Konzert-Sommer
03
Wecker & Wader
Gut, wieder hier zu sein
Nun, Freunde, lasst es mich einmal sagen: Gut, wieder hier zu sein, gut, euch zu sehn. Mit meinen Wünschen, mit meinen Fragen fühl ich mich nicht allein, gut, euch zu sehn. Wer daran glaubt, alle Gefahren nur auf sich selbst gestellt zu überstehn, muß einsam werden und mit den Jahren auch an sich selbst zugrunde gehn. Nun, Freunde, lasst es mich einmal sagen: ... Und soll mein Denken zu etwas taugen und sich nicht nur im Kreise drehn, will ich versuchen, mit euren Augen die Wirklichkeit klarer zu sehn. Nun, Freunde, lasst es mich einmal sagen: ... Und weiß ich heute auf meine Sorgen und Ängste keine Antwort mehr, dann seid ihr da, schon trag ich morgen an allem nur noch halb so schwer. Nun, Freunde, lasst es mich einmal sagen: ... Text: A. Taylor, dt. H. Wader Musik: A. Taylor Verlag: EMI Music Publishing
Südbarock und Nordlicht. Nur auf den ersten Blick treffen wir hier auf ein ungewöhnliches Gespann: Konstantin Wecker, der Urbayer mit der unbezähmbaren Power und Hannes Wader aus dem hohen Norden, immer etwas bedächtig, melancholisch. Doch schon der zweite Blick zeigt, dass diese beiden Liedermacher sehr viel verbindet. Ihre Vorliebe für anspruchsvolle und sensible Texte, ihr persönlicher Einsatz gegen Ungerechtigkeit und Duckmäusertum und nicht zuletzt ihre konsequente Ablehnung jeglicher kriegerischen Auseinandersetzung. Beide sind sich selbst immer treu geblieben, haben wider alle Trends lieber ihr eigenes Ding gemacht statt faule Kompromisse, haben immer Stellung bezogen “gegen die Dummheit, den Hass, die Gewalt", haben sich nicht mit den Medien gemein und es auch dem eigenen Publikum nicht immer leicht gemacht. Und doch hat erst die Praxis zeigen können: Konstantin Wecker und Hannes Wader auf einer Bühne, das “passt“ nicht nur, das ist ein außerordentliches Konzerterlebnis voller Spannung und Zauber, dessen Geheimnis vielleicht genau in dieser besonderen Mischung zweier sehr verschiedener, doch seelenverwandter Einzelgänger und Künstlerpersönlichkeiten beruht. Selten waren sich Publikum und Medien so einig in ihren lobenden und begeisterten Reaktionen. Unterstützt werden sie wieder von Jo Barnikel, dem exzellenten Pianisten und Keyboarder, der schon in vielen Formationen für musikalische Highlights gesorgt hat. Neu dabei ist Norbert Nagel, ein vielseitiger Musiker (Saxophon, Klarinette, Flöte) mit glänzenden Referenzen im Bereich der Popmusik, im Jazz und in der Klassik. Ganz sicher werden es wieder unvergessliche Konzertabende sein, wenn zwei der ganz Großen ihres Genres miteinander, füreinander, abwechselnd und gemeinsam, ihre Lieder singen. Der Titel ist Programm und Verpflichtung zugleich: Was für eine Nacht....
BioGrafie
Konstantin
Wecker
Geboren am 1. Juni 1947 in München Verheiratet seit 1996 mit Annik, Sohn Valentin, geboren 1997, Sohn Tamino, geboren 1999 Lebt und arbeitet in München und Italien (Toscana)
Film- und Fernsehmusiken, u.a.: Die weiße Rose (1982), Kir Royal (1986), Schtonk (1992), Dr. Schwarz & Dr. Martin (1994/96), In der Mitte eines Lebens (2003) Bücher, u.a.: Ich will noch eine ganze Menge leben (1978), Jetzt eine Insel finden (1986), Uferlos. Ein Roman (1992), Schon Schweigen ist Betrug. Die kompletten Liedtexte (1994), Schmerzvoll lebendig. Die Gedichte (1998), Es gibt kein Leben ohne Tod. Nachdenken über Glück, Abhängigkeit und eine andere Drogenpolitik (1999), Politisch nicht Correct. Texte und Fotos (2001), Ich singe, weil ich ein Lied hab. Liederbuch mit Fotos (2003), Tobe, zürne, misch dich ein. Widerreden und Fürsprachen (2003)
Klavierspiel ab der Grundschulzeit. Solist im RudolfLamy-Kinderchor. Anfang der 70er erste Auftritte als Liedermacher (Lach- und Schießgesellschaft). Durchbruch 1977 mit der Ballade "Willy" und der LP "Genug ist aus: Komponistenhandbuch des Verbandes Deutscher nicht genug". Zahlreiche LP´s /CD´s und Tourneen, vielKomponisten fach solo, bis 1985 mit dem "Team Musikon", 1986 bis 1993 mit namhaften Jazzmusikern wie Wolfgang Dauner und Charlie Mariano, 1994 bis 1996 als "Konstantin Wecker Quartett" und seither (“Brecht” und “Vaterland live”) mit versierten Studio- und Livemusikern wie Gerd Baumann oder Jo Barnikel. Seit 1998 im Musicalbereich aktiv, v.a. Kindermusicals gemeinsam mit Christian Berg, u.a. "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer", "Pettersson und Findus" und "Das Dschungelbuch Musical". Auszeichnungen: Deutscher Kleinkunstpreis (1977), Liederpfennig am Rundy Ring (1977), Deutscher Schallplattenpreis (1978), Südwestfunk-Liederpreis (1985, 1990 und 1993), Kurt-Tucholsky-Preis (1995), Kritikerpreis (1992 für LP "Classics"), Radio Regenbogen Award (2000) Ausführliche Biografie und Werksverzeichnis unter www.wecker.de
BioGrafie
Hannes
Wader
Geboren am 23. Juni 1942 in Bethel bei Bielefeld
Eltern Arbeiter. Aufgewachsen mit den acht und neun Jahre älteren Schwestern in Hoberge. 1948: Einschulung. 1956: Lehr zeit als Dekorateur in einem Schuhgeschäft in Bielefeld. 1957: Tod des Verheiratet seit 1986 mit Vaters in dessen 54. Lebensjahr. 1959: Gesellenprüfung. Cordula Finck, Bestanden. 1962: Nach 3 Jahren Tätigkeit als Dekorateur Aufgabe Sohn, Johann, geboren 1987 des Berufes. Beginn eines Graphik stu di ums in Bielefeld. 1963: Tochter, Louise, geboren 1995 Fortführung des Studiums in Berlin. Spielt zusammen mit anderen Musikern (amerik. Studenten auf Europatrip) Gitarre und Klarinette auf dem Kur fürstendamm. Hört zum ersten Mal Georges Brassens. Schreibt sein erstes Lied: Das Loch unterm Dach. 1966: Der erste Waldeck auf tritt. 1967: Unterbrechung des Studiums für ein Jahr, um in Frankfurt bei der Satirezeitschrift Pardon als Layouter zu arbeiten. 1968: Nach einer gemeinsamen Tournee mit Reinhard Mey Aufgabe des Studiums, um nur noch zu singen. 1969: Die erste Schallplatte erscheint: Hannes Wader singt. 1972: Beginn einer mehrere Jahre dauernden Verfolgung durch die Jus tiz (Vorwurf: Unterstützung einer kriminellen Vereinigung, der sog. Baader-Meinhof-Bande). Trotz Medienboykott gleichzeitig erster großer Erfolg mit der LP 7 Lieder. 1973: Wegen Berlinmüdigkeit Bezug der Struckumer Windmühle in Nordfriesland.1974: Heirat mit Susanne Tremper, Schauspielerin. 1977: Eintritt in die DKP. Wechsel der Plattenfirma. Von Phono gram-Philips zu pläne. 1980: Scheidung von Susanne Tremper. Tourneen mit Band: Lydie Auvray - Akkordeon, Reinhard Bärenz - Geige & Gitarre, Hans Hartmann - Bass. 1986: Tod der Mutter. Heirat mit Cordula Finck, Psychologin.1987: Geburt des Sohnes Johann. 1989 -1993: In den Turbulenzen der Wende Wechsel von pläne zu Phonogram und wieder zurück. Wechsel auch nach mehr als 10 Jahren von der Konzert agentur Contour (Köln) zu Scala (Frankfurt/M). Austritt aus der DKP. 1995: Geburt der Tochter Louise. 1998: Verkauf der Struckumer Mühle. Umzug mit Familie in den Kreis Steinburg - Mittelholstein. 2000 & 2001: Sommertourneen sowie Live-CD Was für eine Nacht..! gemeinsam mit Konstantin Wecker. Im Herbst 2001 Veröffentlichung des Albums Wünsche. 2002: An lässlich des 60. Geburtstages Konzert mit Reinhard Mey und Konstantin Wecker in der Heimatstadt Bielefeld. 2003: Veröffentlichung des Mitschnitts obengenannten Konzertes als Doppel-CD unter dem Titel: Mey Wader Wecker / Das Konzert. Ausführliche Biografie und Werksverzeichnis unter www.hanneswader.de
Konzert-Sommer 2003
„was für eine Nacht...!“ Tourneeleitung: Manfred Berkard & Robert Weißenberger
Tickets unter 02361 / 9041420
11.06.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oldenburg, Weser–Ems–Kongresshalle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13.06.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hamburg, S t adtpark ( Open–Air ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16.06. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jülich, Brüc kenkopf-P ark ( Open–Air ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17.06. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Saarbrücken, Saarlandhalle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................. 18.06. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stuttgart, F reilic htbühne Killesberg ( Open–Air ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................. Ulm, Ulmer Zelt 19.06. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ........................ Abenberg ( bei Schwalbach ), Burg A benberg (Open–Air) 20.06. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ........................ Freiburg, Inter nat. Zeltmusikf es tiv al 29.06. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ........................ Karlsruhe, Zeltiv al, www.zeltiv al.de 30.06. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ........................ Mainz, Fes tiv alzelt im Volk spark 01.07. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ........................ Konstanz, Zeltfestival auf Klein–Venedig 02.07. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ........................ Kulmbach, Zentralplatz (Open–Air) 03.07. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ....................... München, Cirkus Krone 11.07. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ....................... Bad Reichenhall, Sternenzelt–Festival 12.07. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Musiker
Jo
Barnikel Jo Barnikels musikalischer Werdegang begann be reits im Alter von 7 Jahren mit klassischem Klavierunter richt. Parallel zu seinen Ex kursen durch sämtliche Stilistiken schloss er 1985 sein Klavierstudium am Konservatorium in Nürnberg ab. Jo Barnikel ist seit Jahren einer der gefragtes ten Studio- und Livemusiker zahlreicher Künstler aus den unterschiedlichsten Musiksparten, so z.B.: Peter Herbolzheimer, Charlie Mariano, Ulla Meinecke, Barry Manilow, Udo Jürgens, Helen Schneider, Hannes Wader, Stefan Waggershausen, NDR-Bigband, SWR-Bigband, Rene Kollo, Dieter Reith, Siegfried Jerusalem, Victor Laszlo, Precious Wilson, Barbara Thompsen, The Platters, Rachel Gould und vielen mehr. Als Komponist und Ar rangeur ist er unter anderem verantwortlich für das musikalische Erscheinungsbild von „Bayern 2 Radio“, zahlreicher Titelmusiken der ARD sowie für Filmmusiken und Fernsehserien bei RTL und Sat1. 1998 erschien seine erste Solo CD mit dem Saxophonisten Norbert Nagel, der 1994/96 Wecker im Studio und auf Tour begleitete. Jo ist seit 1992 Mitglied der Bands von Konstantin Wecker. Aus dieser Zusammenarbeit als Keyboarder und Arrangeur entstanden u.a. die legendäre CD „Uferlos“, sowie „Live in Salzburg“, „Wenn Du fort bist“, „Gamsig“
Klavier, Fender Rhodes & Keyboards
Norbert Nagel ist ein musikalischer Grenzgänger und als Leadsaxophonist der RIAS Bigband eine Ausnahmeerscheinung. Bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Konstantin Wecker ist er nicht nur im Jazz- und Pop-Bereich erfolgreich, sondern als „Klassiker“ regelmäßig in führenden Orchestern tätig, wie dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und den Münchner Phil har mo ni kern. Als gefragter Studiomusiker wirkte er bei Filmproduktionen wie "Das Geisterhaus” oder "Jäger des verlorenen Schatzes” mit. Für seine kammermusikalische Arbeit wurde er mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet - mit seinem Roseau-Quintett erhielt er z.B. Auszeichnungen von der bayerischen Akademie der schönen Künste und beim 6. Internationalen Kammermusikwettbewerb in Tokio. Seit Anfang 2000 ist er künstlerischer Leiter des Berliner Saxophon Ensembles. Als Dozent an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler” Berlin lehrt er im offenen Grenzbereich Saxophon und Klarinette.
Norbert
Nagel Saxophon, Klarinette & Flöte
Team
Peter Ledebur, Produktionsleitung Manfred (Böse) Berkard, Tourneeleitung Christoph Bohmeier, Ton Ben Ahrens, Ton Michael Grossmann, Licht Günter Bauch, Fahrer/Merchandising
KrieG ist KrieG Alte kranke mächtige Männer fühlen sich frisch wie neu belebt wenn erst das Blut von Millionen Menschen an ihren Händen klebt Geben vor, andere Völker aus Not und Elend zu befrei’n tauschen nur ausgebrannte Tyrannen gegen noch unverbrauchte ein Alle, die hier zusammen kamen wollen, weil wir uns einig sind dass niemand mehr in unserem Namen je wieder einen Krieg beginnt Durch wieviel Blut dürfen sie waten über wieviel Leichen gehn um der Welt das aufzuzwingen was sie unter Recht verstehn? Wie weit reicht die Geduld der Völker wie lange darf man ungestört gewaltsam nehmen und vergeuden was der ganzen Welt gehört?
Alle, die hier zusammen kamen wollen, weil wir uns einig sind dass niemand mehr in unserem Namen je wieder einen Krieg beginnt Wer weiß, vielleicht setzt eines Tages in einem kleinen fernen Land ein kleiner Krieg, ein kleiner Funke wieder die ganze Welt in Brand Und statt nach harten präzisen Schlägen einen leichten schnellen Sieg wird es nur noch Verlierer geben und keinen Frieden – Krieg ist Krieg Alle, die hier zusammen kamen wollen, weil wir uns einig sind dass niemand mehr in unserem Namen je wieder einen Krieg beginnt Text: Hannes Wader Musik: Charles H. Gabriel (“Will The Circle Be Unbroken”) Verlag: Scala Musikverlag
K o n s t a n t i n We c k e r
Konstantin Wecker Ich singe, weil ich ein Lied hab’ Das Beste aus 30 Jahren in Noten, Texten und Bildern, 80 Seiten, Format 29,7 x 21,0 Paperback, 10 Euro, ISBN 3-88808-730-9
Günter Bauch (Hrsg.) Politisch nicht correct – Konstantin Wecker im Gespräch Zahlreiche SW-Fotos, 164 Seiten, Format 25 x 33 cm 29,65 Euro ISBN 3-88808-270-6
Beste Zeiten Verlagsgesellschaft mbH, Robert-Bunsen-Straße 100, 28357 Bremen, Tel. 04 21/1 68 45 45, Fax 04 21/20 53 94 95, info@beste-zeiten.de
Vaterland Was ist das nur, ein Vaterland In welchen Grenzen wohnt es? In denen wie vor hundert Jahren Wen hasst es, wen verschont es.
Willst du an dieses Vaters Hand Wirklich in schweren Zeiten Voll Zuversicht zu diesem Band Durch Höhn und Tiefen schreiten?
Und was verbindet uns mit ihm, Sein Reichtum, seine Siege? Wie schnell hat man ihm doch verziehn Die Toten und die Kriege.
Liebt dich denn dieser Vater auch Wie wirst du ihn beerben Lässt er dich ohne Eifersucht Wirklich erwachsen werden?
Was lässt mich stolz sein auf ein Land Nur weil es nicht so arm ist Wie andre, wo’s vielleicht dafür Dem Volk im Herzen warm ist.
Vom Untertan zum Bürger werden?
Und hätte nicht ein Mutterland - Ich weiß, das gibt es nicht Für alle die ihm anvertraut Ein lieberes Gesicht?
Genügt es denn nur Kind zu sein, Dass man sich erst beschwert Wenn einen dieser Vater Staat Nicht wie gewohnt ernährt?
Was ist das nur, ein Vaterland?
Und müssten wir nicht endlich auch Den Vater uns erziehen Ihn fordern mit Ideen, mit Visionen, Utopien?
Was ist das nur, ein Vaterland Ist es dein Fleisch und Blut. Macht es dir, wenn du rebellierst Zum freien Denken Mut?
Was soll das noch, ein Vaterland, In den vernetzten Zeiten Wollen wir denn wirklich immer noch Um Blut und Rasse streiten?
Ist es ein Vater, der dich stets Auch über Klippen führt Oder ein sturer alter Mann Der dir den Hals zuschnürt?
Nicht spreche ich von Heimat, Ihren Kindheitszauberorten, Den Klängen, den Gerüchen, All den wohlvertrauten Worten. Und Heimat ist doch überall, Wo man sich damit segnet Dass man, für Augenblicke nur, Sich endlich selbst begegnet Nur dieses arg missbrauchte Wort Lässt sich für mich nicht fassen Ich kann den Ausdruck Vaterland Nicht lieben und nicht hassen Und glaubt mir Freunde, mir genügt Mein Vater zur Genüge. Ein ganzes Land als Vater war schon immer eine Lüge Text und Musik: Konstantin Wecker Verlag: Edition Wecker im Fanfare Musikverlag
Vaters Land Vaterland, Vaterland Bist mir gänzlich unbekannt Wenn Vater Land besessen hätte Nebst seiner letzten Ruhestätte Wüsste ich etwas davon Seid bereit, seid bereit Fast ist es wieder soweit Für die das Vaterland zu schützen Deren Väter Land besitzen Und noch manches andre mehr Wohl kein Schwein, wohl kein Schwein Könnte jemals deutscher sein Als ich, ich hab in meinem Leben Deutschland immer mehr gegeben Als ich zurückbekommen hab Ich bin hier, ich bin hier Geboren, hier gefällt es mir Möchte bloß an manchen Tagen Wenn Deutsche Ausländer erschlagen Kein Fremder und kein Deutscher sein Immer mehr, immer mehr Deutsche, schon ein ganzes Heer Neo-Nazis, Dichter, Denker Politikerinnen und Bänker Woll‘n dennoch stolz auf Deutschland sein Ganz entspannt, ganz entspannt Woll’n sie, wie jedes andre Land Wie die Franzosen und die Briten Als Menschen und Antisemiten Frei und unbefangen sein Die Gewalt, die Gewalt Lauert in wechselnder Gestalt Gleich, ob heimtückisch und verschwiegen Entfesselt in blutigen Kriegen Darauf, dass ihre Zeit bald kommt Hoffen wir, hoffen wir, Dass ich, in allem was ich hier Über diesen Alptraum schreibe Und singe, maßlos übertreibe Hätte mich zu gern geirrt
Text: Hannes Wader Musik: trad. Verlag: Scala Musikverlag
SaGe Nein ! Wenn sie jetzt ganz unverhohlen Mit bewährten Kriegsparolen Scheinheilig zum Höchsten beten Und das Recht mit Füssen treten Wenn sie dann in lauten Tönen Einzig ihrer Machtgier frönen Denn am kriegerischen Wesen Muss nun mal die Welt genesen Dann steh auf und misch dich ein Sage nein Meistens rückt dann ein Herr Wichtig Die Geschichte wieder richtig Und behauptet nur mit Kriegen Ließe sich die Welt befrieden Diese fleischgewordne Lüge Ach man kennt es zur Genüge Mach dich stark und misch dich ein Zeig es diesem dummen Schwein Sage Nein Ob als Penner oder Sänger Bänker oder Müßiggänger Ob als Priester oder Lehrer Hausfrau oder Straßenkehrer Ob du sechs bist oder hundert Sei nicht nur erschreckt, verwundert Tobe zürne, misch dich ein: Sage Nein
Mehr als 10 Millionen Menschen demonstrierten am 15. Februar 2003 weltweit gegen den geplanten Krieg der USA gegen den Irak. Allein in Berlin versammelten sich 500.000 Kriegsgegner. Zur Abschlusskundgebung sang Konstantin Wecker sein 1993 erschienenes Lied "Sage Nein!" erstmals mit neuem Text.
Text und Musik: Konstantin Wecker Verlag: Edition Wecker im Fanfare Musikverlag
Wenn sie dich jetzt rekrutieren Hab’ den Mut zu desertieren Lass sie stehn, die Generäle Und verweigre die Befehle Menschen werden zu Maschinen In den Militäranstalten Niemand soll mehr denen dienen Die die Welt so schlecht verwalten Nie mehr soll’n uns jene lenken Die nicht mit dem Herzen denken Lass dich nie mehr auf sie ein Sage Nein Doch es tut sich was, ihr Lieben Auf den Straßen, auf den Plätzen Finden sich die Freunde ein Sich dem Wahn zu widersetzen Jetzt muss Schluss sein mit dem Schweigen Dem Gehorsam, dem Verstecken Wenn für unser Wohlbefinden Hunderttausende verrecken Dann ist’s Zeit zu widerstehen Wenn, dann aufrecht untergehn Sage Nein
Das Konzert
Was für eine Nacht..!
ARIS CD 219 875 02
ARIS CD 218 331 72
Wünsche
Auftritt
ARIS CD 218 766 62
ARIS CD 216 109 62
An Dich hab ich gedacht
Liebe. Schnaps. Tod.
ARIS CD 214 710 22
ARIS CD 213 643 62
Zehn Lieder
Blick zurück
ARIS CD 870 105
ARIS CD 883 878
Liebeslieder
Glut am Horizont
ARIS CD 883 967
ARIS CD 883 954
Nicht nur ich allein
Es ist an der Zeit
ARIS CD 212 837 42
ARIS CD 883 685
Dass nichts bleibt...
Wieder unterwegs
ARIS CD 883 964
ARIS CD 883 675
Verlag ,pläne‘ GmbH PF 104151 . 44041 Dortmund Tel 0231 9130250 . Fax 9130255 e-mail: info@plaene-records.de www.plaene-records.de
Presse „Nacht der Liedermacher" Hoffnung auf eine bessere Welt immer noch nicht aufgegeben. Günter Hochgürtel im Kölner Stadt-Anzeiger, 1.8.2001
Eifel/Monschau - Hannes Wader wird sich am Dienstagabend so ein bisschen an Pfingsten 1966 erinnert haben. Damals sang er als Liedermacher-Neuling beim inzwischen legendären WaldeckFestival mit so berühmten Kollegen wie Franz-Josef Degenhardt, Reinhard Mey und Hanns-Dieter Hüsch. Zwischen dem Waldecker Auftritt und dem jetzigen Konzert auf der Monschauer Burg liegen immerhin 35 Jahre. Aber es lohnt nach wie vor, sich auf seine Lieder einzulassen, seinem filigranen Gitarrenspiel und seiner wohltönenden Stimme zuzuhören. Erst recht an einem lauen Sommerabend. Die „Monschau-Touristik“ hatte mit der "Nacht der Liedermacher", die zwischen den Opernaufführungen "Rigoletto" und "Troubadour" platziert wurde, ein gutes Näschen bewiesen. Denn die rund 1400 Plätze rund um die Freiluftbühne der Burg waren restlos ausverkauft. Das lag nicht zuletzt am zweiten Star des Abends, an Konstantin Wecker. Der hatte in den vergangenen Jahren mehr Schlagzeilen durch seine Kokain-Eskapaden und den anschließenden Gefängnis-Aufenthalt gemacht als durch neue Lieder. An musikalischer Potenz hat er in dieser Zeit jedoch nichts eingebüßt. Mit dem Allan-Taylor-Cover "Gut, wieder hier zu sein" eröffneten Wader und Wecker den Abend. Die
beiden so unterschiedlichen Künstler - Wader eher bodenständig, Wecker mehr der Draufgänger - harmonierten auf wunderbare Weise miteinander. Möglicherweise, weil sie den gleichen schrägen Humor haben. Waders Hits wie "Heute hier, morgen dort" oder "Es ist an der Zeit" wurden vom Publikum ebenso bejubelt wie Weckers "Vaterland" und "Genug ist nicht genug". In einem Zwiegespräch mit dem berühmten "Willi, den sie seinerzeit derschlag´n ham", zog Wecker eine ernüchternde Bilanz der deutschen Wirklichkeit. Fazit: Umweltverschmutzung und Armut in der Dritten Welt interessieren niemanden wirklich, und die Börsianer feiern rauschende Feste. Unter malt von kraftvollen Akkorden auf dem BösendorferFlügel, mokierte sich der Bayer darüber, dass mittlerweile die Besenkammerspiele von pensionierten Tennisstars in der Öffentlichkeit mehr Aufmerk samkeit erregen als die Entlassung von 1000 Arbeitern. Das Monschauer Publikum ungefähr die Hälfte kam aus dem Kreis Euskirchen - spendete Zwischenapplaus, wenn Wader und Wecker in ihren Liedern zum tausendsten Mal den Irrsinn des Krieges oder Ausländerfeindlichkeit anprangerten. Eine Schande nur, dass den Sängern dieser Generation im Zeitalter von MTV und Viva nicht mehr jene Aufmerksamkeit zuteil
„Die beiden so unterschiedlichen Künstler – Wader eher bodenständig, Wecker mehr der Draufgänger harmonierten auf wunderbare Weise miteinander.“
wird, die ihnen eigentlich gebührt. Die Franzosen gehen da mit ihren Chansonniers wesentlich respektvoller um. Während der erste Teil des Konzerts mehr ernsthaften Charakter hatte, gab es nach der Pause viel zu lachen. Zum Beispiel bei Waders Hommage an "Ankes Bioladen". "Kokain", ein Titel aus Waders Anfangsjahren, eignete sich angesichts von Weckers DrogenVergangenheit natürlich bes tens für einen ironischen Rückblick. Und man ist richtiggehend dankbar dafür, dass die alten Liedermacher immer noch unterwegs sind und ihre Vision von einer besseren Welt noch nicht aufgegeben haben zuguns ten eines kultivierten Zynismus. Es gab frenetischen Applaus und etliche Zugaben. Einzige kritische Anmerkung: Ein paar mehr Musiker könnten Hannes Wader und Konstantin Wecker auf ihrer nächs ten Tour nee schon mitnehmen. Das würde die Sache sicherlich noch etwas runder machen.
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Liedermacher Hannes Wader und Konstantin Wecker
Zwei lebende Legenden des politischen Lieds Von Oliver Geschwind, Bonner Rundschau vom 2.8.2001
Den ungebändigten Lebenshunger des einen und die fast schon melancholisch wirkende Andächtigkeit des anderen sorgten am Dienstagabend für einen wahren Ohrenschmaus für Musikfreunde. Hannes Wader und Konstantin Wecker liefen bei der Monschauer Nacht der Liedermacher zu Höchstform auf und präsentierten anstelle eines schnöden Revivals die pralle Freude am Leben. Mal still und gefühlvoll, mal energiegeladen und fast schon brutal machten die beiden Musiker deutlich, dass die Zeit der großen Lieder macher noch lange nicht vorbei ist. Dabei haben sich die beiden nie den neuesten Trends verschrieben. Vielmehr entwickelten sie ihre eigenen Stile, die bis heute zahlreiche Klassiker deutscher Musikkultur hervorbrachten. Vor zwei Jahren, als beide spontan in einer Fernsehsendung zusammen sangen, wurde der Grundstein für die erfolgreichen Auftritte zu zweit gelegt. Zwar ist schon jeder für sich eine Legende, gemeinsam aber sind sie eine Sensation. Dabei wirken Wecker und Wader zunächst grundverschieden: Der eine voll süddeutscher Lebenslust und Hintersinnigkeit am Klavier, der andere mit norddeutschem Charme und Poesie an der Gitarre. Gemeinsam ist ihnen jedoch die Lust am geschliffenen politischen Wort, das sie vorzüglich mit melodischen Songs zu verquicken wissen.
„Der eine voll süddeutscher Lebenslust und Hintersinnigkeit am Klavier, der andere mit norddeutschem Charme und Poesie an der Gitarre.“ Ob Genug ist nie genug bei Wecker oder Heute hier, morgen dort bei Wader, die Liedermacher verstehen ihr Handwerk und wissen genau, wie man ein Publikum von den Stühlen reißt. So auch in Monschau, wo mehr als 1400 begeisterte Gäste hautnah erleben konnten, wie die beiden Politik und Gesellschaftskultur besangen. Wecker, der seinem Piano mit fortschreitender Uhrzeit mehr und mehr Leben einhauchte, erhielt dabei Unterstützung vom Nürnberger Keyboarder Jo Barnickel. Gemeinsam ließen die drei die Zeit der großen Liedermacher aufleben und verwöhnten ihr Publikum mit kraftvollen, anspruchsvollen und sensiblen Texten. Geboten wurde keine bunte Revue, in der mal der eine, mal der andere zu Wort kam. Vielmehr bewiesen beide, dass sie ihre Gegensätze zu vereinen wuss ten und daraus ein geschlossenes Programm flechten konnten. Doch nicht nur die tiefsinnigen Texte bestachen am Dienstag, auch die Fertigkeit der beiden, mit ihren Instrumenten zu verschmelzen, dürfte heutzutage ihresgleichen suchen. Wecker, der auf den Tasten
seines Klaviers fast schon wie ein Wiesel herumsauste, behielt bei dem nordisch/bayerischen Auftritt, zumindest was die Lautstärke anging, stets die Oberhand. Wader dagegen bes tach mit seiner Stimme, die sich in die Seelen brannte. Doch genau dieser Gegensatz machte den Reiz des Zusammenspiels der beiden Recken aus, die jede Mark der Eintrittskarten wert waren.
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Hannes Wader und Konstantin Wecker füllten die Open Air-Ränge Raimund Palm, Aachener Nachrichten, 1.8.2001
Monschau (an-o). Selbst der Mond, so schien es, verharrte über der Monschauer Burg, um zu hören, was Wecker und Wader zu singen und zu sagen hatten. Die "Nacht der Lieder macher" setzte in der Monschau-Klassik einen neuen Höhepunkt. Die "Nacht der Liedermacher" - ein exquisites Kontrastprogramm zur klassischen Opernmusik und Operngala. Im Hof der Monschauer Burg hatten sich am Dienstagabend so viele Menschen versammelt wie zuvor noch auf keinem Fest der Klassik. Die 1350 Sitze reichten bei weitem nicht aus, um allen Besuchern einen Platz zu bieten. Vor der Tribüne wurden weitere Stuhlreihen aufgebaut, doch so mancher musste sich mit einem Stehplatz begnügen. Konstantin Wecker und Hannes Wader, zwei der bedeutendsten deutschsprachigen Sänger und Songwriter setzten in den Monschauer Festspielen neue Akzente und Maßstäbe. Das Publikum stampfte am Ende den Beifall mit den Füßen und forderte mehrere Zugaben. Eine dieser Zugaben von Kons tantin Wecker, dem Bayern und Alt68er: Amerika, Amerika. In diesem Lied greift Wecker Präsident Bush und die Wiederaufrüstung an und meint: "Da wird gebombt für Freiheit und Demokratie". Konstantin Wecker (Jahrgang 1947) ist mit seinen Liedern der Revoluzzer, der aufbegehrt, der (vielleicht etwas zu viel) anklagt und vorführt, verurteilt, etwa die
Moral und die Selbstgerechtigkeit der Politiker. "Immer wenn Moral im Spiel ist, steckt ein handfestes Interesse dahinter." Heftig in den Angriffen auf verlogene Moral und gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur das Zwiegespräch mit "Willy" im Jenseits: Hinter jedem Fetten stehen ein paar Ausgehungerte. Auch Romantiker Dass er aber auch Romantiker ist, zeigt Konstantin Wecker mit dem Evergreen "Wenn der Sommer nicht mehr weit ist". Immer wieder stellte sich Konstantin Wecker als Vir tuose am Klavier vor. Hannes Wader (Jahrgang 1942) ist feinfühliger, tiefsinniger, melancholischer. Die Weichheit seiner Stimme, das meisterliche Spiel auf der Gitarre spricht sofort an, trifft die Zuhörer in ihrem Denken und Empfinden. "Vaters Land", nach einer alten Silcher-Melodie mit einem neuen Text, der mahnt, mit "falschem Stolz Deutscher zu sein". Ein alter und bekannter Wader-Song gegen die Unruhe, die Hektik dieser Zeit: Heute hier, morgen dort, bin kaum da, muss ich fort. Gemeinsam zeigten Wecker und Wader ihrem Publikum - vorwiegend der alte eingesessene Fanstamm - den Rhythmus der Jugend: Per Knopfdruck setzte Konstantin Wecker seinen Spielzeug-Drummy in Betrieb und machte aus "Ihnen fehlt der Exper te" einen Deutsch-Rap mit Rock-Einlagen á la ACDC-Ikone Angus Young.
Liedermacher wie Wader und Wecker sind wie "Propheten der Gegenwart", die den Menschen den "Spiegel der Zeit" vorhalten und hinter diesem Spiegel eine erschreckende Welt voller Angst, Leid und Ungerechtigkeit zeigen. Konstantin Wecker und Hannes Wader kämpfen mit ihren kraftvollen wie sensiblen Texten leidenschaftlich für eine bessere Welt. Nicht zu vergessen bei diesem Konzert: Jo Barnikel aus Nürnberg, ein exzellenter Könner am Keyboard. Stehende Ovationen Die "Nacht der Liedermacher" endete um Mitternacht mit stehenden Ovationen und mit einem alten schottischen Volkslied, in das viele Zuhörer still für sich einstimmten: "Should auld acquaintance be forgot" - Nehmt Abschied Brüder, wer weiß, was uns die Zukunft bringt. Was aber nach dieser Nacht zur Zukunft gehört: die Monschauer Festspiele, die am Freitag und Sams tag mit "Il Trovatore" wieder klassisch werden.
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Wecker und Wader auf Tollwood Freia Oliv, Münchner Merkur, 5.7.2001
„Wecker und Wader zwei Stunden lang kein Revival, sondern das pralle Leben.“
Alles Lüge. Wenn Konstantin Wecker behauptet, der Markt für Liedermacher sei so eng geworden, dass er und Hannes Wader aus ökonomischen Gründen beschlossen haben, sich zu lieben und gemeinsam zu spielen, ist das aber mehr als nur Untertreibung. Es klingt der Protest gegen eine überfütterte Zeit an, die selten so bewegend formuliert worden ist und 4000 Leute auf Tollwood von den Sitzen riss. Wecker und Wader zwei Stunden lang - kein Revival, sondern das pralle Leben. Wecker in Höchstform: Immer noch schmettert er seinen ungebändigten Lebenshunger in die Welt, kostet die stillen Momente aus, um danach sofort wieder mit aller Macht der Emotion in die Pianotasten zu greifen. Seine geballte Melodie- und Wortgewalt steht mehr denn je im Zeichen des politischen und sozialen Engagements. Geblieben ist dabei der Spaß. Wecker rappt und scattet nicht ohne Selbstironie. Es fließt
gut verträglicher Zeitgeist in Poesie, die für die Ewigkeit gemacht ist: "Leben ist Brückenschlag über Ströme, die vergehen". Das Konzert war ein Brückenschlag von Süd- zu Norddeutsch, von Wecker zu Wader, von fulminant zu intim. Die Verbundenheit der beiden ist unverkennbar, die konzer tante Symbiose eine spannende, die durchaus noch mehr Duett vertragen hätte. Wader ist mit seinem Gitarrenpicking der Mann fürs Feine, Nachdenkliche, der eigentlich nicht in große Hallen passt. Für diesen Abend aber hat er sich auf Bekannteres, Flottes, HumorigHintergründiges und ein mitreißendes "Bella Ciao" entschieden. Dass Wecker und Wader in diesem Sinne wieder Hallen füllen, lässt hoffen. Dass am Ende des Abends Alt-Fans und Neuzugänge vereint eine Hymne an die Solidarität und Freundschaft intonierten, lässt schon fast wieder glauben.
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Fesselnde Lyrik, sprachgewaltig und zart, trotzig und verwundbar.
Photo: Thomas Karsten
Das ist Konstantin Wecker, das sind seine Lieder!
Was für eine Nacht / Live 74321 83317 2
Es lebte ein Kind auf den Bäumen 74321 65681 2
Liebeslieder 74321 65626 2
live ’98 74321 62412 2
Brecht 74321 54274 2
Gamsig 74321 31268 2
Wenn Du fort bist 74321 26674 2
Uferlos in Salzburg / Live 74321 18491 2
Uferlos 74321 13085 2
Classics 354341
Die sadopoetischen Gesänge 74321 11540 2
Vaterland 74321 87108 2
Konzert 90 - Die Highlights 74321 93385 2
Das Konzert 74321 98750 2
Vaterland - Live 74321 93412 2
www.bmg.de
Kritiken
FAZ, 10.7.2000 “Dass sich das etwas spröde, hagere Nordlicht und der bayerische Kraftprotz einmal zusammentun würden, war kaum zu erwarten: Das ernsthafte Abwägen von Hannes Wader und das bedingungslose sich-ins-Leben-stürzen von Konstantin Wecker, die schlichten Gitarrenpickings und das uferlose Pianospiel – das konnte einfach nicht zusammengehen. Dass es doch ging, und zwar schöner, als es alle Ankündigungen versprochen hatten, bewies jetzt ihr Auftritt beim Mainzer Zeltfestival.”
Pforzheimer Zeitung Schwarzwälder Bote, 31.7.2000 "Wecker/Wader" dieses Frühjahr ins Leben gerufen, ist 100 Prozent Wecker, 100 Prozent Wader und etliche Prozent Wecker-Wader. Eine glückliche Verbindung, diese Allianz. Das Publikum erlebte zwei bestens aufgelegte Künstler, denen ihre Kunst nach wie vor Werkzeug ist. (...) Der ganze Abend war ein Erlebnis."
"Doch, der gemeinsame Auftritt der beiden Lieder macher war mehr als nur eine bunte Revue, bei der mal der eine, mal der andere zu Wort kam; darin, dass es Wecker und Wader gelungen ist, aus allen Gegensätzlichkeiten ein geschlossenes Programm und einen von atmosphärischer Dichte geschlossenen Konzer t abend auf die Bühne zu stellen, zeigte sich ihre unbestreitbare künstlerische Kompetenz."
AZ (Nürnberg), 31.7.2000 Oben am Zugang zum Burggraben standen Trauben von Ausgeschlossenen, drunten sangen Konstantin Wecker (Südbarock) und Hannes Wader (Nordlicht), begleitet von Weckers besserer Häfte Jo Barnickel (Nürnberg). Und können sich gratulieren: Sie sorgten für den tageszeitlich frühesten Verkehrskollaps in der massenbewegenden Geschichte des Festivals.
Sonntagsjournal Cuxhaven, 9.7.2000 “Zwei der bekanntesten deutschen Liedermacher endlich zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne: (...) beide hatten offenbar ihren Spaß miteinander. Am Ende bedachte sie das gesamte Publikum mit fast andächtigen Standing Ovations, und viele fragten sich, warum es so lange gedauert hat, bevor diese beiden alten Recken zusammen auftraten.”
1. Januar 2003: Ich habe viel Zeit meines Lebens damit zugebracht, Klavier zu spielen, in Tönen zu denken und mir die Seele aus dem Leib zu singen. Ein zweifellos non-rationaler, aber deswegen nicht unbedingt weniger wertvoller Zugang zu den Mysterien des Lebens. Und ich war immer bereit, mich neuen Anforderungen und Erlebnissen zu stellen, auch wenn sie mein Leben aus dem Gleichgewicht bringen würden. Das ist kein Verdienst, sondern fast schon eine Obsession, der ich nicht entfliehen kann. Sie hat mir nicht nur weitergeholfen, sondern mich allzu oft auch in die Bredouille gebracht. Seit einigen Jahren bemühe ich mich, meine persönlichen Konflikte auch nach anderen Maßstäben als denen von Sieg und
Niederlage zu bewältigen. Im Streit hilft mir da manchmal der Gedanke, dass man durch Nachgeben meist mehr von sich und vom anderen erfährt. Das kann nicht immer funktionieren, aber ich konnte feststellen, dass es kein Makel sein muss, eine Diskussion als »Verlierer« zu verlassen. Die innere Aufarbeitung eines Streits hat mir meistens mehr von mir entdeckt, als Gewinnerstolz bei unmittelbarer Konfrontation mit meinen »Gegnern«. Was heißt schon siegen – überstehen ist alles, schreibt Rilke. Das müsste die Maxime unserer Zeit sein. Und unseres Gesellschaftsvertrages. Nicht mehr um jeden Preis gewinnen müssen, sondern: weniger Aufplustern, weniger Gegockel. Ist es nicht gerade diese Gier nach Anerkennung und
diese unselige Rechthaberei, die uns, je mehr wir unseren eigenen Schmerz beweinen, so unempfindlich macht für den Schmerz der anderen? Erst in den letzten Jahren habe ich entdeckt, welche Kraft die Verweigerung in sich birgt. Sich dem zu verweigern, was einem als einzig richtige Wahl eingeredet wird, sich Propaganda und historischer Verfälschung zu verweigern und sich dadurch anderen Informationsquellen als den üblichen zuzuwenden - sowie einem Lebensstil, der nicht zum willfährigen Opfer einer Industrie macht, die solange Wachstum predigt und fordert, bis wir alle zerplatzen werden. Zudem hatte ich das Glück, in Hunderten von Konzerten mit Menschen zusammen zu treffen, gleichsam gemeinsam zu schwingen,
die nicht aufgeben wollen, die ihr bewusstes Leben, jeder auf seine Weise, manche stiller, manche lauter, Alte, Junge, Angepasste, Revoluzzer, Kleinbürger, Großbürger - Menschen eben, die eines eint: dass sie sich, wie erfolgreich auch immer, nicht zu willenlosen Instrumenten der jeweils gängigen Meinung machen lassen wollen. Und zu guter Letzt, denke ich, kann man als liebender Vater kleiner Kinder einfach nicht zum Zyniker werden. Zynismus ist zwar groß in Mode, aber niemand ist ja für sich allein zynisch. Man braucht dazu Publikum, Bewunderer oder Feinde. In stillen Stunden, wirklich alleine mit sich selbst, kann Zynismus niemanden befriedigen. Das Vertrauen in die Menschheit ist immer zuallererst das Zutrauen zum einzelnen Menschen. Darin liegt das Geheimnis und die Offenbarung.
1. April 2003 " Dieser Sieg ist der Auftakt für weitere Kriege" Ein Sieg legitimiert keinen Krieg. Kommentatoren lassen sich sogar dazu hinreißen, den Krieg als einen Erfolg zu feiern. Ich halte es für obszön, die Worte Krieg und Erfolg in einem Atemzug zu nennen. Kriege sind immer ein Misserfolg und ein Scheitern von dem, was uns als Menschen aus macht. Unabhängig davon, dass ich auch hier, wie bereits im Krieg gegen Afghanistan, den Bildern misstraue, ist es kein Wunder und es erfüllt auch mich mit Freude, dass die Menschen jubeln, wenn keine Bomben mehr auf Bagdad fallen und sie den verhassten Diktator endlich stürzen sehen, den ja die USA und andere westliche Staaten erst groß gemacht haben. Aber jubeln auch die, deren Kinder durch Bomben verstümmelt wurden? Es wird sich zeigen, ob dieser Jubel den Streitkräften gilt oder nicht einfach dem Ende dieses erbarmungslosen Angriffskrieges. Mit diesem Sieg soll wieder einmal die Lüge legitimiert werden, es ginge um "Freiheit und Demokratie". Noch nie ging es den US-Regierungen in den Kriegen der letzten fünf Jahrzehnte um Demokratie. In vielen Teilen der Welt haben Agenten der US-Regierung vom Volk gewählte Politiker abgesetzt und durch Marionetten ersetzt, die bereit sind, ihr eigenes Volk an nordamerikanische Multis zu verkaufen. Und nun scheint die westliche Welt gerüstet für weiteres Morden.
ren Medien jetzt denen ein Forum, die den Besatzern "Ami-go-home"Schilder entgegenhalten? Wer spricht jetzt noch von den Gebäuden, die nur deshalb dem Erdboden gleichgemacht werden, weil beim Wiederaufbau Geld verdient werden soll? Wie schützen sich jetzt die Länder, die als nächstes zu "Freiheit und Demokratie" gebombt werden sollen? Wird sie nicht das Beispiel von Nordkorea und Pakistan ermutigen, sich so schnell wie möglich mit Atombomben einzudecken? Dieser Sieg darf uns nicht all die heimtückischen Motive der Waffen und Öllobby vergessen lassen, die unter dem Deckmantel der Befreiung ihre Kriege rechtfertigen. Dieser Sieg darf uns nicht vergessen lassen, dass wir für unseren Wohlstand schon lange einen 3. Weltkrieg gegen die Länder im Süden führen. Und, dass es Frieden erst geben wird, wenn wir lernen, gerechter zu teilen. Dieser Sieg darf uns nicht vergessen lassen, dass die Kriege der letzten Jahrzehnte fast ausschließlich Kriege von Weißen gegen Menschen der Dritten Welt waren. Und dass man erst den eigenen Fundamentalismus und Rassismus in den Griff bekommen sollte, bevor man sich daran macht, andere davon zu befreien. So sehr ich mich darüber freue, wenn der Bombenhagel endlich aufhören wird, fürchte ich, dass dieser Sieg der Auftakt für weitere Kriege und einen gigantischen Rüstungswettlauf auch zwischen USA und Europa sein wird. Deshalb muss die Friedensbewegung jetzt weitermachen. Frieden wird es erst geben, wenn der Krieg besiegt sein wird.
Sind die Bilder der getöteten und verstümmelten Kinder vergessen? Wurden sie unter der hollywoodmäßigen Inszenierung des StatuenSturzes begraben? Wer gibt in unse-
aus: Konstantin Wecker "Tobe, zürne, misch dich ein!". Mit freundlicher Genehmigung des Eulenspiegel-Verlags, Berlin. Buchhinweis: siehe vorletzte Seite.
Gestresst Gestresst und geschwächt. Die Geschäfte laufen schlecht Der Sommer kommt und geht schnell vorbei Ein echter Grund zum feiern Wo man sich ja sonst nichts gönnt Im herrlichen Monat Mai Urlaub täte mir gut. Doch mein Kreditinstitut Der Sommer kommt und geht schnell vorbei Sperrt den Geldautomaten Und zieht die Karte ein Im herrlichen Monat Mai
Ich lade euch ein. Kommt alle herein Der Sommer kommt und geht schnell vorbei Ihr sorgt für die Getränke Und ich für den Salat Im herrlichen Monat Mai Der Fernseher streikt. Die Hifi Anlage schweigt Der Sommer kommt und geht schnell vorbei Kommt, lasst uns selbst was singen Der Strom ist abgestellt Im herrlichen Monat Mai
A capella: Eine Stimme singt vor. Dann alle im Chor Jeder Ton eine Freude. Ein Fest für jedes Ohr Raus auf den Balkon. Singt mit höchster Phonstärke und schon applaudiert der ganze Wohnblock. Welch schöner Sängerlohn
Wer hat Bock auf n´en Schwof? Alles runter auf den Hof Der Sommer kommt und geht schnell vorbei Wir tanzen zu den Oldies aus dem Autoradio Im herrlichen Monat Mai Die Nachbarn sind empört. Ihre Nachtruhe gestört Der Sommer kommt und geht schnell vorbei Lasst uns noch schnell was singen Gleich kommt die Polizei Im herrlichen Monat Mai
Text: Hannes Wader Musik: trad. Verlag: Scala Musikverlag
Konstantin Wecker »Die Weltgeschichte zehrt von einigen wenigen Selbstbegegnungen«, schreibt Gottfried Benn. Und genau da, wo sich der Dichter im Gedicht selbst begegnet, initiiert er dies bei seinem Publikum. Lieder sollten sich keine Gefolgsleute schaffen, sondern Menschen bei der Entdeckung ihrer Seele begleiten. Und manchmal sollten sie ganz einfach Mut machen. Wenn der Druck von außen unerträglich wird, wenn wir sehen, wie das Gefüge, in dem wir leben, sich mehr und mehr verhärtet – dann kriechen wir unter, kriechen in ein Gedicht oder ein Lied oder ein Gebilde aus Farben, Tönen, Strichen. Unser Bewusstsein braucht, inmitten der übermäßigen Auflagerung von Feind lichkeiten ringsrum, das Erfinden von Visionen. Um sich ein Gegengewicht zum drohend Gesetzmäßigen einer pressenden Realität zu schaffen.
Ich würde mir wünschen, dass sich mehr, auch junge Leute fänden, die dem täglichen Gedudel etwas entgegensetzen. Ich sage nicht: abschalten. Nein, wir müssen etwas entgegensetzen, ganze Sätze sprechen, Gedichte lesen, leise Dinge tun.
Wir müssen aus Worten Tempel errichten Bollwerke gegen den schlechten Geschmack. Dem Gedudel antworten wir mit Gedichten. Überhören muss man das geldgeile Pack. Schreiten wir mit ganzen Sätzen Gegen die Wortvergewaltiger ein. Auf ihren allgemeinen Plätzen Bleiben wir nur gemein allein. Schlichtheit gegen das allzu Schrille Und die Kunst mal abzudrehen. Dann wird vielleicht der Klang der Stille All dem Lärmen wiederstehn.
Konstantin Wecker Tobe, zürne, misch dich ein! Widerreden und Fürsprachen Herausgegeben von Hans-Dieter Schütt Eulenspiegel-Verlag, Berlin, Mai 2003 224 Seiten, 12,5 x 19,5 cm ISBN 3-359-01478-2 EUR 12.90 Nicht nur in der deutschen Musik- und Liedermacherszene steht Konstantin Wecker seit Jahrzehnten in der ersten Reihe, auch in der neuen Friedensbewegung gehört er zu den aktivsten. Großes Aufsehen erregte er in diesem Jahr mit seiner Reise in den Irak. In diesem Buch veröffentlicht er Auszüge seines Reisetagebuchs, außerdem Interviews, Songtexte und Reden, die unter dem Eindruck der Ereignisse des letzten Jahres entstanden sind.
Konstantin Wecker Tobe, zürne, misch dich ein! Widerreden und Fürsprachen herausgegeben von Hans-Dieter Schütt
Eulenspiegel Verlag
Internet
www.wecker.de Konstantin Wecker im Internet: Das ist eine Begegnung mit allen Informationen aus dem langjährigen Schaffen des Künstlers. Im Archiv findet man u.a. alle Liedertexte und eine ausführliche Discografie. www.hinter-den-schlagzeilen.info „Abweichende Meinungen werden immer dann unterdrückt, wenn sie besonders wichtig sind.“ Dieser Satz von Roger Willemsen ist der Grundgedanke der von Annik und Konstantin Wecker liebevoll gepflegten Homepage im Internet. Es soll eine Hilfe sein, verschiedene Medien abwechselnd zu konsultieren, unzuverlässige Quellen auszuscheiden, sich eben selbstbewusst zu informieren. Es ist auch ein Forum für die Stimmen, die, wie Franz Kafka, Krieg als das “Ergebnis entsetzlicher Fantasielosigkeit“ betrachten.
www.hanneswader.de Wer bis heute noch nicht wusste, wie vielseitig das Werk von Hannes Wader ist, der hat hier eine schöne Gelegenheit, mehr zu erfahren. Das imponierende Werkverzeichnis ist ausführlich dokumentiert.
IMPRESSUM COPYRIGHT Konstantin Wecker/ Hannes Wader GESTALTUNG moskito, Bremen FOTOS Panfoto Günter Zint, Thomas Karsten, christian-reister.de und Archiv Konstantin Wecker und Hannes Wader GESAMTHERSTELLUNG BerlinDruck, Achim/Bremen, www.berlindruck.de KONTAKT Hannes Wader: Robert Weißenberger, Frankfurt/Main EMAIL post@scala-kuenstler.de KONTAKT Konstantin Wecker: Manfred Berkard, München EMAIL management@wecker.de Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Rechteinhaber.