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Zusammenfassung: Akkermansia muciniphila in der Parodontitis Behandlung
Parodontitis, eine opportunistische Infektion, wird seit mehr als einem Jahrzehnt auch im bidirektionalen Zusammenhang mit systemischen entzündlichen Erkrankungen und Adipositas diskutiert. Zur Unterstützung der Behandlung von Parodontitis und auch Adipositas wurden bereits Probiotika vorgeschlagen. Akkermansia muciniphila ist ein Symbiont, der im Colon von gesunden, schlanken Individuen gefunden wird und der als vorwiegende Kohlenhydratquelle das Muzin für seinen Stoffwechsel nutzt, wenn nur wenige andere Nährstoffe vorliegen. Da A. muciniphila am Epithel des Colons adhäriert und die Integrität der intestinalen Barriere verstärkt, ist er zu einem Marker für ein gesundes Mikrobiom geworden. Die Autoren machten es sich nun zum Ziel, herauszufinden, ob A. muciniphila als Therapeutikum eingesetzt werden kann. Schlanken und adipösen Mäusen wurden in vier Gruppen jeweils eine gepufferte Kochsalzlösung, P. gingivalis alleine, A. muciniphila alleine oder P. gingivalis und A. muciniphila zusammen auf den frontalen Schädelknochen injiziert. Nach fünf Tagen zeigte sich, dass die Grösse der Läsion bei den schlanken und den adipösen Mäusen bei der Kombination von P. gingivalis und A. muciniphila deutlich kleiner war und im Vergleich zu den Läsionen, die durch P. gingivalis alleine entstanden sind, eine signifikant reduzierte Entzündung und Osteoklastenaktivität zeigte. Ebenfalls in schlanken und adipösen Mäusen wurden mit Ligaturen, die mit P. gingivalis versetzt waren, innert drei Wochen eine experimentelle Parodontitis verursacht. Danach wurden den Mäusen zwei Wochen lang täglich P. gingivalis und A. muciniphila per Sonde verabreicht. Wie erwartet zeigten die adipösen Mäuse nach den ersten drei Wochen mehr parodontalen Gewebeverlust. Durch die zweiwöchige Behandlung mit P. gingivalis und A. muciniphila in Kombination konnten der Attachmentverlust, die Entzündungszeichen und die Osteoklastenaktivität in allen Mäusen wieder signifikant reduziert werden. Um die Mechanismen dieser Effekte zu evaluieren, wurden die Interaktionen zwischen P. gingivalis und A. muciniphila zusätzlich in einem kultivierten Biofilm betrachtet. Darin wuchs P. gingivalis schlechter und produzierte weniger Gingipaine, und A. muciniphila produzierte mehr Proteine auf ihrer Oberfläche, die zur Anheftung an ihre Umgebung dienen. Makrophagen, welche simultan P. gingivalis und A. muciniphila ausgesetzt waren, produzierten mehr entzündungshemmendes IL-10 und weniger entzündungstreibendes IL-12. Zusätzlich exprimierte A. muciniphila vermehrt Zelladhäsionsmoleküle, welche bei einer Infektion mit P. gingivalis die erste Verteidigungslinie der Wirtsabwehr stärken. Die Autoren zeigten mit dieser Studie den protektiven Effekt von A. muciniphila und folgern, dass eine begleitende Therapie mit diesem Symbionten in der Parodontitis-Behandlung in Erwägung gezogen werden wird.
LITERATUR * Akkermansia muciniphila reduces Porphyromonas gingivalis-induced inflammation and periodontal bone destruction Olivier Huck, Hannah Mulhall, George Rubin, Zev Kizelnik, Radha Iyer, John D Perpich, Nasreen Haque, Patrice D Cani, Willem M de Vos and Salomon Amar; Journal of Clinical Periodontology, doi:10.1111/ JCPE.13214