09_natuerlich_September

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natürlich

Musiktherapie Mit Musik den Zugang zu sich finden.

Sing Dich gesund!

Wie der Gesang uns psychisch aufrichten kann.

Prostata

Wie geht Mann mit Problemen damit um?

Tomaten Liebesapfel für kulinarische Leidenschaften.

Musik

Balsam für Körper und Geist

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Komplementärmedizin ist Teil unserer DNA.

Musik ist Trumpf im Leben!

Liebe Leserin, lieber Leser

Musik ist eine der grössten Kulturleistungen von uns Menschen. Aus Wandmalereien, aber auch durch archäologische Funde von Instrumenten wissen wir, dass unsere Vorfahren schon vor Jahrtausenden gesungen oder Instrumente gespielt haben. Zugegeben: Diese frühe Musik hätte für uns wohl teilweise gewöhnungsbedürftig geklungen. Doch früheren Generationen wäre es wohl mit unserer heutigen Musik ebenso gegangen …

Aber darum geht es in dieser Ausgabe von «natürlich» nicht. Nein, wir sind vielmehr dem Zusammenhang zwischen Musik und Gesundheit nachgegangen. Und dieser Zusammenhang ist wesentlich stärker, als man auf den ersten Blick vermuten würde.

Musik macht etwas mit uns. Und zwar bereits als passive Konsumenten. Erst recht aber, wenn wir selber aktiv musizieren. So kann singen erwiesenermassen unseren Blutdruck positiv beeinflussen. Musik wird aber sogar direkt als Therapie eingesetzt. Diese Musiktherapie wirkt nicht etwa nur in der Psychiatrie, sondern auch in der Pädiatrie oder unterstützdend oder begleitend gar in der Onkologie.

Damit sind wir auch schon bei unserem Fokusthema, dem Krebs. Viele andere Krankheiten sind im Rückgang oder die Medizin kann sie heute recht gut behandeln. Doch trotz Fortschritten bleiben beim Krebs viele Herausforderungen.

Doch kehren wir zur sonnigen Seite des Lebens zurück. Spätsommer und Herbst sind Erntezeit. Tomaten reifen an der warmen Sonne auf dem eigenen Balkon jetzt besonders gut. Wie viel schöner ist doch ein Biss in eine frisch geerntete, noch von der Sonne gewärmte Tomate im Sommer als in die kalten, steril wirkenden Tomaten aus den Gewächshäusern Spaniens im Winter! Wir bieten in unserem Beitrag über die Tomaten auch Einblick in deren riesige Sortenvielfalt.

Das alles ist wie immer nur ein kleiner Einblick in die grosse Vielfalt unseres neusten Heftes. Sie werden noch viel mehr spannende Beiträge entdecken! Viel Vergnügen auf der Entdeckungsreise!

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KOLUMNE

48 Sabine Hurni über … … Mantras.

FOKUSTHEMA

54 Krebs

SCHWERPUNKT

6 Sing Dich gesund Singen ist eines der besten Antidepressiva.

10 Musiktherapie

Wie Musik heilsam wirken kann.

14 Adolf Stähli

Wie der Komponist Kraft aus der Natur schöpfte.

GESUNDHEIT

20 Prostata

Das Leiden der Männer ganzheitlich angehen

24 Nomen est Omen

Namen sind eben nicht nur Schall und Rauch.

Service

Gedanken über eine schwierige Krankheit.

GESUND ESSEN

60 Vielfalt der Tomaten

Die richtige Wahl macht den Reiz beim Essen aus.

HEILPFLANZEN

66 Engelwurz Der Pflanzenengel mit Wunderwirkung.

NATUR UND FREIZEIT

72 Diese mögens heiss ... Welche Pflanzen für heisses Klima geeignet sind.

3 Editorial / 34 Gesunder Geist / 36 Gesunder Körper / 38 Debatte / 43 Kurz gefasst / 47 Neu und Gut / Hin und Weg / 50 Beratung / 53 Liebesschule / 78 Ihre Seite / 80 Rätsel / 81 Vorschau / 82 Anderswelt

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Sing dich gesund

Singen macht nicht nur froh – es ist wohl eines der einfachsten Antidepressiva. Denn es stimuliert unseren Körper und Geist. Es sollte zur Prophylaxe und Heilung eigentlich längst ärztlich verordnet werden.

Morgens im Bad eine kleine Melodie vor sich hin summen. Beim Kochen oder beim gemeinsamen Wandern ein beschwingendes Lied auf den Lippen, ein Schlaflied für die Kleine oder das wöchentliche Singen im Chor – egal, wo und was, ob alleine oder gemeinsam: Singen ist gesund für Körper, Geist und Seele. Die unglaublichen Wirkungen des Singens sind allerdings weniger bekannt – darum klären wir auf.

Bessere Atmung

Schaut man sich an, was durch das Singen mit uns geschieht, wird klar, warum es so vielfältige, positive Auswirkungen (ausser vielleicht für die Mitbewohner*innen) hat. Es fängt mit der Atmung an: Da man für längere Strophen ausreichend Luft benötigt, muss man lernen, tiefer zu atmen. Wer singt, verlängert also automatisch das Ausatmen, damit der Ton gehalten werden kann. Zugleich wird das Einatmen variiert, je nachdem, ob ein schnelles oder langsames Lied gesungen wird. Automatisch benutzt man deshalb beim Singen die tiefere, gesündere Bauch-Flanken-Atmung anstatt der flacheren Brustatmung. Beim tiefen Einatmen senkt sich das Zwerchfell und massiert innerlich die Organe. Es erfolgt eine «innere Darmmassage», was die Verdauung stimuliert. Andererseits bewegt sich dann beim wirklichen Ausatmen das Zwerchfell wieder nach oben, sodass ein gewisser Sog entsteht, der das Herz entlastet. Das tiefe Atmen führt weiterhin dazu, dass auch die unteren Teile der Lunge gut belüftet werden. Die Sauerstoffsättigung wird so erhöht, was wiederum den Kreislauf in Schwung bringt.

Stärkung des Herzens

Singen ist aus vielen weiteren Gründen reinste Medizin. Es bewirkt eine Stärkung des Herzens, es kurbelt die Darmtätigkeit an und reguliert den Blutdruck. Daneben fördert Singen eine bessere Durchblutung von Hirn und Organen und fördert die Konzentrationsfähigkeit und das Gedächtnis. Zudem ist Singen reiner Hochleistungssport und darum auch für weniger Bewegungsfreudige eine gute Alternative für die eigene Fitness.

Wer singt, soll zudem weniger aggressiv sein, denn es vertreibt rasch allen Stress und Ärger. Es stimmt wirklich, wie alle selbst testen können: Singen Sie von Herzen ein Lied, auch wenn es Ihnen nicht gut geht, und Sie werden bemerken, wie sich die Stimmung hebt! Der Effekt kann unter anderem mit den Schwingungen des Körpers erklärt werden, die entstehen, weil die Stimmbänder beim Singen in Schwingungen versetzt werden. Das wirkt sich auf den ganzen Körper aus. Wir werden so ganz und gar beschwingt und fühlen uns auch so!

Der Mensch ist Musik

Gertraud Berka-Schmid, Professorin an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, beschreibt den Menschen als Klang-Rhythmus-Melodie-FarblichtWesen und nicht nur als Körper-Geist-Seele-Wesen (in www. medizinpopulaer.at) «Wir haben uns in den in der Natur bereits längst vorhanden gewesenen musikalischen Strukturen entwickelt – das waren Klang, Rhythmus, Melodie, also die Grundlage für Musik.» Da der Mensch ein Teil der Natur ist, kann er auch nichts anderes sein als Musik. Wenn wir unser Ohr an unsere Brust legen, hören wir das tanzende Herz: Rhythmus und Klang, sogar Melodie sei da. Sprechen, vor allem Singen, sei im Grunde gestaltetes, verlängertes Ausatmen.

Singen Sie von Herzen ein Lied, und Ihre Stimmung wird sich heben!

«Das Singen ist zuerst der innere Tanz des Atems, der Seele, aber es kann auch unsere Körper aus jeglicher Erstarrung ins Tanzen befreien und uns den Rhythmus des Lebens lehren», sagte auch der Geiger und Dirigent Yehudi Menuhin. Mit dem Körper als ureigenstem Instrument und der Stimme als hörbarem Ergebnis dieses Instruments musizierten wir, so Berka-Schmid. Und um uns in Balance zu halten, der Fülle an Eindrücken und Gefühlen Ausdruck zu verleihen, benutzten wir die Stimme. Unsere menschliche Sprech- und Singstimmen seien in Verbindung mit der Gestik die Ausdruckmöglichkeiten schlechthin. «Ich kann so viel loswerden beim Singen, so viel Ärger, so viel Unangenehmes und Aufgestautes. E-motio heisst ja auch Herausbewegen.» Jede Emotion ist an ein bestimmtes Atemmuster geknüpft. Wenn wir aufgeregt sind, atmen wir anders als bei Traurigkeit. Damit werde klar, warum es so wichtig sei, unsere Stimme zu benützen, beim Sprechen oder eben beim Singen. Berka-Schmid: «Da bewegen sich auch unbenennbare Gefühle, Emotionen aus uns heraus.»

Schmerzen einfach wegsingen?

Studien aus England haben sogar gezeigt, dass sich Singen bei Menschen, die an chronischen Lungenerkrankungen COPD (Chronische obstruktive Lungenerkrankungen, die mit einer zunehmenden Einschränkung der Lungenventialion einhergehen) oder an Asthma leiden, vom Singen profitieren. Ebenso hat man festgesellt, dass sich viele Alzheimerpatient*innen durch das Singen wieder an Melodien oder sogar häufig auch an Liedtexte erinnern. Erklärt wird dies damit, dass Musik in einem Bereich des Gehirns gespeichert ist, der von dieser Krankheit länger verschont bleibt als andere Regionen. Singen kann sogar Schmerzen erträglicher machen oder helfen, sie nicht mehr zu spüren. In Deutschland wurde im Jahr 2009 die inzwischen internationale Initiative «Singende Krankenhäuser» gegründet, ein Netzwerk für heilsames Singen mit dem Ziel, Singangebote in Spitälern, Altersheimen und Hospizen anzubieten.

Stärkung des Immunsystems

Der Musikwissenschaftler Gunter Kreutz von der Universität Oldenburg fand heraus, dass Singen auch das Immunsystem stärkt. Sänger und Sängerinnen eines Laienchors wurden vor und nach einer Singstunde Speichel entnommen. Nach der Chorprobe waren die Werte von Immunoglobulin A deutlich erhöht. Das Molekül wehrt Infektionen der oberen Atemwege ab. Auch das Stresshormon Cortisol war gesunken.

Auch der Einsamkeit – einem aktuellen und Stress auslösenden Phänomen in unserer Gesellschaft – kann durch gemeinsames Singen entgegengewirkt werden. Singen verbindet uns auf ganz besondere Weise: Forschende der

Universiät Göteborg konnten zeigen, dass sich die Herzen der Chorsänger und -sängerinnen schon nach einigen Takten synchronisierten. Kein Wunder also, dass sich Chormitglieder durch das Singen ausgeglichener, fröhlicher und verbundener fühlen – Singen in einer Gemeinschaft fördert Verbundenheit, es entstehen Gefühle der Zugehörigkeit. Wir sind beim Chorsingen in einen Dialog mit anderen und wir brauchen viel Aufmerksamkeit. Denn wir singen ja nicht nur selbst, sondern müssen auf die anderen achten, hören und schauen, das heisst, ständig in Kontakt sein. Wir kreieren gemeinsam etwas, ein «Lied» als gemeinsam gestaltetes Projekt, das einfach Freude bereitet. Somit ist Singen vor allem in einer Welt, in der vielfach ein Ziel erreicht werden muss, eine gute Alternative zu dem, was wir sonst tun. Denn es ist etwas, das zweckfrei und ganz und gar einfach nur zur Freude aller da ist. Es muss keinen weiteren Sinn erfüllen. Und, vor allem, es muss niemand «gut» darin sein.

Besser arbeiten durch Singen

Menschen, die oft singen, sind weniger depressiv und psychisch ausgeglichener. Sicher liegt dies auch an den körpereigenen Cannabinoiden, die bereits nach einer halben Stunde Singen ausgeschüttet werden. Dies brachte eine Studie der britischen Physiologin Saoirse O’Sullivan zutage: Singen fördert die Ausschüttung dieser stimmungshebenden Substanzen mehr als etwa Tanzen oder Velofahren. Selbst die Arbeitsleistung und die Ausdauer werden verbessert. Es ist anzunehmen, dass uns die Arbeit viel leichter zur Hand gehen würde oder wir motivierter wären, würden wir dabei auch singen. Unüblich war das früher in gewissen Bereichen

Singen im Chor fördert nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, es ist auch äusserst gesund.

Gemeinsames Singen bereitet Freude.

oder unter harten Bedingungen ja auch nicht: Man denke nur an die Sklaven überall auf der Welt oder an die Minenarbeiter in Goldminen in den USA. Die Gesänge halfen, die unmenschlichen Bedingungen zu ertragen und gaben auch den Arbeitsrhythmus vor. Und Trauerlieder haben in vielen Kulturen immer noch Tradition.

Schnarchstopp Singen?

Singen stärkt unseren Geist und fördert die Konzentration wie eine weitere Studie zeigte. Der Forscher Karl Adamek von der Universität Münster hat 34 Versuchspersonen einen Konzentrationstest vorgelegt. In der Pause nach dem ersten Testdurchlauf konnte sich die eine Hälfte frei entspannen, die andere Hälfte hat eine halbe Stunde lang gesungen. Das verblüffende Ergebnis: Die Personen, die in der Pause gesungen haben, schnitten in einem weiteren Konzentrationstest sehr viel besser ab als die Gruppe, die sich «nur» entspannt hat. Selbst Schnarchen soll durch regelmässiges Singen weniger werden. Allerdings sind für viele Effekte eine Regelmässigkeit und ein Mindestmass an Singen erforderlich. Mindestens 20 bis 30 Minuten täglich, so liest man bei vielen Studien, sollten es schon sein, will man einen Effekt für Körper, Seele und Geist, erzielen.

Jemanden zu sagen oder zu glauben, man sei unmusikalisch, ist ein «No-Go». Man schneidet sich und anderen den Zugang zu reiner Freude und zu unserer ursprünglichsten Quelle für Freude ab. Brummen, Summen, rhythmisches Sprechen – alles ist Musik.

Tipps für mehr Gesang im Alltag:

Versuchen Sie es mit Atemübungen, die befreiend wirken. Dabei die Hände auf den Bauch legen und wie ein Pferd schnauben: die Lippen flattern lassen.

Gemeinsam singen: Sei es mit der Familie, den Kindern oder Enkeln, mit Freunden oder bei einem «offenen» Singen, in der Kirche oder in einem Chor. Spass sollte im Vordergrund stehen. Singen Sie zu besonderen Anlässen doch einfach wieder Lieder. Summen oder singen Sie daheim, im Auto, am PC. Und tun sie es oft. Lassen Sie eine kleine Melodie entstehen, wenn Ihnen kein Lied einfällt. Da Sie allein sind, müssen Sie auch keinen Ton «treffen».

Bewegung und Singen, beim Waldspaziergang, dabei schwingen, tanzen, hüpfen – warum denn nicht!?

Musiktherapie: Die Seele erklingen lassen

Musik lässt kaum einen Menschen kalt. Sie kann glücklich machen, kann zu Tränen rühren, aber auch auf die Nerven gehen. Dass Musik die Seele berühren kann, ist eine Chance gerade für Menschen, die den Zugang zu sich selbst wiederfinden möchten.

Christian Kloter

Als Frau Wyss* (* alle Namen geändert) aufhört zu trommeln, schaut sie mich entgeistert an. Schweissperlen tropfen ihr von der Stirn. Frau Wyss hatte minutenlang mit geschlossenen Augen und aller Kraft auf die Djembe eingeschlagen. Nach einem letzten kräftigen Schlag hat sie die Hände zurückgezogen, die Augen geöffnet. Nun sagt sie beschämt: «Es tut mir leid. Was ist bloss in mich gefahren.» Die ungezügelte Wut, die da durch die Musik spür- und hörbar wurde, verklingt im Raum. «Können Sie mir beschreiben, was Sie während dem Trommelspiel erfahren haben?», frage ich sie. Frau Wyss zögert einen Moment und sagt dann: «Ich sah meinen verstorbenen Mann vor mir. Der Mistkerl hat mich einfach im Stich gelassen, nach vierzig Jahren Ehe.» Wir schweigen einen Moment, dann sagt sie: «Er starb an Krebs. Ich weiss, man darf doch nicht wütend sein in so einem Moment, aber ich bin jetzt ganz allein.» Monatelang hat sie mit niemandem über ihre Gefühle gesprochen, jetzt sind sie auf einmal aus ihr herausgebrochen. Dies ist der Beginn einer langen Trauerarbeit, auf der ich Frau Wyss musiktherapeutisch begleite.

Musik als Tor zur Körper- und Gefühlswelt Musik hat eine unmittelbare Wirkung auf Körper und Seele, deshalb ist sie ein hervorragendes Medium, um innerpsychische Vorgänge auszudrücken und sie so bewusst werden zu lassen. Wer in die Musiktherapie kommt, muss kein Instrument spielen können. Es reicht, Interesse und Neugierde mitzubringen.

Für die musikalische Arbeit steht eine breite Auswahl von leicht spielbaren Musik- und Rhythmusinstrumenten aus verschiedenen Ländern und Kulturen zur Verfügung. Im Gegensatz zum gewohnten «Musizieren» steht nicht das musikalische «Produkt» im Zentrum, sondern was die Musik beim Menschen auslöst: Was begegnet mir über und durch die Musik? Welche Ge-

«
Musik hat eine unmittelbare Wirkung auf Körper und Seele. »

fühle tauchen während des Spielens auf? Wie reagiert mein Körper? Welche persönlichen Themen zeigen sich im Hören und Spielen? Alles was auftaucht, wird unmittelbar erlebt und zugleich gestaltet, und wird dadurch auf sinnliche Weise erfahrbar. So wie bei Frau Wyss. Sie hatte ihre Wut nach dem Tod ihres Mannes unterdrückt, es schien ihr verwerflich, diese zu empfinden. Die unterdrückte Wut raubte ihr die Lebensenergie und blockierte sie in ihrem Trauerprozess. Mit Hilfe der Musik konnte sie ihren ambivalenten Gefühlen Ausdruck verleihen und ihnen begegnen.

Dass Musik so wirkungsvoll ist, geht weit in unsere vorsprachliche Entwicklung zurück. Klänge sind entwicklungspsychologisch eng mit unseren Gefühlen verknüpft. Dadurch ist die Musiktherapie kein harmloser Zugang, und das nehmen Menschen oft intuitiv wahr. Viele drücken «schwierige Gefühle» gewohnheitsgemäss weg. Aufgabe des Musiktherapeuten kann es sein, den Zugang zu Trauer, Schmerz oder Wut dosiert und behutsam zu begleiten. Aber nicht nur Belastendes kann sich in der Musik zeigen, sondern auch

Ressourcen. Endlich wieder einmal dem Gefühl von Freude, Begeisterung, und Leichtigkeit begegnen, so wie das Herr Gruber in einer meiner Gruppensitzungen erlebt hat.

Den inneren Kritiker überspielen

«Mit einem ruhig dahinplätschernden Bergbach hatte dies ganz und gar nichts zu tun!», lacht Herr Gruber, nachdem alle Teilnehmenden ihre Instrumente verklingen lassen haben. Ich hatte der Gruppe vorgeschlagen, dass wir eine Klangreise mit dem Titel «Von der Quelle bis zum Meer» improvisieren. Ich überliess es den Teilnehmenden, ob sie den Wasserlauf aktiv mitgestalten oder ob sie sich hinlegen und zuhörend treiben lassen wollten. Die Musik, die in den letzten zwanzig Minuten den Therapieraum erfüllte, beinhaltete jede erdenkliche Klangfarbe, auch schräge.

Wie alle anderen Teilnehmenden in der Gruppe beherrscht auch Herr Gruber keines der herumstehenden Instrumente. Er merkt schnell, dass er die Situation nicht kontrollieren kann. Zuerst fühlt er sich überfordert, doch dann registriert er, wie die restlichen Teilnehmenden ziemlich unbekümmert einfach drauflos spielen. Also versucht er sich auch, packt sich eine Rassel und gestaltet den «Wasserklang» mit. Dabei nimmt er wahr, wie befreiend sich das unperfekte Tun in diesem Moment anfühlt. Nichts von all den Klängen ist «falsch», sondern es entsteht eine Stimmigkeit und Ästhetik wie in der Natur.

Für Herrn Gruber, einen Perfektionisten, der immer das Maximum von sich erwartet und von seinem inneren Kritiker angetrieben wird, ist das eine Augen und Herz öffnende Erkenntnis. Denn seit er Kind ist, hat er Liebe nur in Verbindung mit Leistung erfahren. Irgendwann ist er, am Ende seiner Energie, zusammengebrochen. Das war der Moment, als er über eine Empfehlung die Musiktherapie aufsuchte.

In diesem für ihn noch ungewohnten Erfahrungsraum findet Herr Gruber vom «Performen», das er so gut kennt, ins «Spielen». Für einen Moment entflieht er seinem inneren Kritiker. Dieses Erlebnis berührt ihn tief. In der Nachbesprechung bemerkt er, dass ihm seine Kindheit gestohlen worden ist und dass er sich nun auf die Suche machen will nach kreativen Räumen, in denen er dem Spielerischen wieder begegnen kann – ohne Leistungsdruck.

Neue Wege und Perspektiven

Wir leben in einer kopflastigen Zeit. René Descartes Grundsatz «Ich denke, also bin ich.» ist für viele Menschen immer noch massgebend. Wenn der Mensch Probleme hat, wird zumeist gedanklich nach einer Lösung gesucht. Wir sind aber mehr als nur unser Gehirn und eine Lösung ist nicht immer in der intellektuellen Auseinandersetzung zu finden. Kognitionsfor-

scher weisen inzwischen darauf hin: Wer denken will, muss fühlen. Genau das passiert in der Musiktherapie, auch bei Frau Graf.

Sie hat eine sichere Arbeitsstelle in einem Büro. Sie weiss, wie der Hase läuft, ihre Arbeit ist Routine geworden. Sie ist 55 Jahre alt und seit 15 Jahren beim selben Arbeitgeber, da erhält sie über eine Bekannte ein Jobangebot. Sie könnte eine kleine Buchhandlung übernehmen und dieser «frischen Wind» einhauchen. Seit vielen Jahren träumt sie davon, mit Büchern zu arbeiten und in einem Buchladen ein Café zu eröffnen, doch die neue Stelle ist mit Unsicherheiten verbunden. Sie wird weniger verdienen, ob der Buchladen überlebt ist ebenfalls nicht sicher. Frau Graf zweifelt, weiss nicht, wie sie sich entscheiden soll. Ich lade sie ein, ihre aktuelle Arbeitsstelle erklingen zu lassen. Sie entscheidet sich für das Xylophon und beginnt eine repetitive Tonfolge zu spielen. Es gibt keine Ausreisser, keine Dynamik, keinen Tempowechsel. Es könnte ewig so weiterklingen. Als ich sie frage, wie sie ihr Spiel erlebt hat, sagt sie, ohne zu zögern: «Öde, wie bei der Arbeit.» Ich lade sie zu einer zweiten Improvisation ein. Wie könnte die Stelle in der Buchhandlung klingen? Frau Graf holt diverse Instrumente: Eine Schale voller Kleinperkussion und eine Trommel. Anfänglich spielt sie die Instrumente kurz an, probiert sich aus. Die Musik wirkt noch unsortiert, doch mit der Zeit scheint es, als ob die Klänge ihren Platz finden. Ein Grundrhythmus entsteht, über dem unterschiedliche Klangfarben tanzen. Frau Graf beginnt zu strahlen, sie wirkt lebendig und

inspiriert. Als ich frage, wie diese Improvisation für sie gewesen sei, antwortet sie: «Erstaunlich, was da aus dem Nichts entstanden ist. Ich wusste gar nicht, dass sich Arbeit so aufregend anfühlen kann.» Als Frau Graf den Therapieraum verlässt, will sie Neues wagen. Da ist auf einmal eine Vision, eine Klarheit.

Der Prozess im Fokus

Wie die Fallbeispiele zeigen, gestalten sich die Prozesse der musikalischen Auseinandersetzung ganz unterschiedlich, je nachdem, welche Bedürfnisse und Themen auftauchen. In der Kombination mit dem therapeutischen Gespräch können die im Spiel gesammelten Erfahrungen reflektiert und in Sinnzusammenhänge gestellt werden.

Frau Wyss, die nach dem Tod ihres Mannes durch das Trommelspiel ihrer Wut begegnet ist, begleite ich mehrere Monate in ihrer Trauerarbeit. Mit der Zeit kamen andere Klänge an die Oberfläche. Der Trauer gab Frau Wyss leise, kaum hörbare Saitenklänge. Und auf die Trauer folgte die Stille, Zeiten des gemeinsamen Schweigens. Aus dieser Stille wuchsen neue, zarte Klänge. Ein Windspiel, helle, klare Noten. Frau Wyss hiess sie willkommen.

Ein Jahr nachdem Frau Wyss mit aller Kraft auf die Trommel gehämmert hatte, legt sie zum letzten Mal das Windspiel aus der Hand und sagt: «Danke. Ich brauche die Trommel nicht mehr. Der Schatten des Todes ist verschwunden.»

Die Prozesse der musikalischen Auseinandersetzung sind ganz unterschiedlich, je nach Bedürfnissen und Themen.

Einsatzbereiche der Musiktherapie

Musiktherapie kann …

Psychiatrie

… bei Depressionen dazu beitragen, Stimmungsschwankungen zu regulieren, negative Gedanken zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.

… bei Angststörungen beruhigend wirken, Stress abbauen und dabei helfen, Ängste zu bewältigen.

… bei Menschen mit posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) helfen, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten, emotionale Blockaden zu lösen und die Selbstregulation zu verbessern.

… bei einem Burn-out helfen, die psychische Widerstandsfähigkeit zu stärken und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln im Umgang mit den Herausforderungen.

Neurologie

… nach einem Schlaganfall oder bei neurologischen Erkrankungen wie Parkinson motorische Fähigkeiten verbessern und Sprachstörungen lindern.

Pädiatrie

Kinder mit Entwicklungsstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten durch die spielerische Herangehensweise unterstützen.

Geriatrie

bei älteren Menschen Erinnerungen wecken und das Wohlbefinden steigern – besonders bei Demenzpatient*innen zeigt sich eine positive Wirkung.

Onkologie

Krebspatient*innen Trost und Unterstützung im Umgang mit ihrer Krankheit ermöglichen.

Die Trommel ist eines der Instrumente, welches in der Musiktherapie eingesetzt werden.

Christian Kloter arbeitet als selbstständiger Musiktherapeut und Supervisor/ Coach in Baden (AG). www.musiktherapie-kloter.ch

Adolf Stähli – Jodler, Komponist und Naturmensch

Adolf Stähli aus Oberhofen war einer der berühmtesten Komponisten des Schweizer Jodelgesangs. Vor 25 Jahren verstarb der Schöpfer zahlreicher Lieder und Jutze. Er interessierte sich nicht nur für die Natur, sondern auch für die Naturheilkunde, wie eine denkwürdige Begegnung mit dem Naturarzt Dr. Alfred Vogel beweist.

Samuel Krähenbühl

Am 20. Juni dieses Jahres trafen sich mehrere hundert Jodlerinnen und Jodler zu einem sogenannten «Flashmob» beim Treffpunk in der Eingagshalle des Bahnhofs Bern. Sie sangen den «Bärgchilbi-Jutz» und das Lied «E gschänkte Tag». Beides sind Werke des Jodlerkomponisten Adolf Stähli. Er starb zwar bereits vor 25 Jahren am 31. Mai 1999 und somit noch im letzten Jahrtausend. Doch die Werke des Komponisten und Textdichters aus Oberhofen am Thunersee erfreuen sich anhaltend grosser Beliebtheit, wie das oben beschriebene Beispiel zeigt. Kaum ein volkstümliches Wunschkonzert, an dem nicht mindestens ein StähliLied gewünscht wird. Kein Jodlerfest, an dem seine Kompositionen nicht gesungen oder gejutzt werden. Seine Beliebtheit ist namentlich im Bernbiet wohl unübertroffen. Selbst vielen jungen Menschen, die noch nicht geboren waren, als er verstarb, sind sein Name und zumindest einige seiner Lieder ein Begriff. «E gschänkte Tag», sein wohl bekanntestes Lied überhaupt, wurde sogar von Mundartrocker Polo Hofer, der selbst bis zu seinem Tod in Oberhofen lebte, gecovert.

Erstes Lied als Schulbub komponiert Der am 2. Juni 1925 geborene Stähli war eine facettenreiche Persönlichkeit mit vielen verschiedenen Talenten und Begabungen. Für die Öffentlichkeit und die Nachwelt am bedeutendsten war aber sicher seine Tätigkeit als Komponist von Jodelliedern und Naturjutzen. Schon früh zeichnete sich sein Talent ab. Den Text zu seinem allerersten Lied – dem Justistal-Lied, hat er noch als Schulbub verfasst, wenn auch zunächst noch ohne Melodie. Noch fehlte dem blutjungen Stähli das Selbstvertrauen, selbst eine Melodie zu komponieren. So ging er mit dem Gedicht zu Jakob Ummel (18951992), dem Komponisten des «Bärnbiets». Dieser sagte zu ihm: «Wenn einer solche Texte schreiben kann, dann kann er auch eine Melodie komponieren.» «Er hat die dichterische Ader von seinem Vater geerbt», erinnert sich seine Lebenspartnerin Heidi Koller. Noch heute hat sie in einem Couvert Blättchen voll Notizen aufbewahrt. Dabei war Stähli kein Schnellschreiber. Im Gegenteil, über manche Lieder und vor allem Texte brütete er Jahre, manchmal gar Jahrzehnte. Es kam selten vor, dass er ein Lied einfach in einem Zug niederschrieb.

Adolf Stähli in den Rocky Mountains in der Nähe des Lake Maligne im Jasper Nationalpark in der Provinz Alberta.
« So gesellig und freundlich zu den Menschen Adolf Stähli
war, so gerne zog er sich in die Stille der Natur zurück. »

Nach der Fyraabig-Sendung von 1987 hat sich der berühmte Naturarzt Dr. Alfred Vogel mit seiner Tochter Denise Vogel bei Stähli gemeldet. Ein gemeinsamer Ausflug ins Justistal folgte.

Heidi Koller erinnert sich nur an einen einzigen Fall: «Einmal ging er Pilze sammeln. Als er heimkehrte, kam er ohne einen einzigen Pilz, aber mit einem Lied nach Hause, dem Rosenlied (Säg mer, wenn dass d’Rose blüeje).»

Viele Eingebungen, langer schöpferischer Prozess

Das war aber die ganz grosse Ausnahme. Denn meist dauerte es viel länger. «Wenn er ein Lied fertig machen wollte, sass er nicht einfach ans Klavier und hat es fertig komponiert. Es entstand immer alles aus einer Eingebung, notiert auf vielen Papieren. Und zwar bis kurz vor seinem Tod. «Er hatte immer einen kleinen Block und einen Bleistift dabei. Er hat die ersten paar Takte notiert. Plus die Tonart und das Taktmass. Das hat für ihn gereicht.» So die Erinnerungen von Heidi Koller. Als Beispiel nennt sie das berühmte «We d’Schwälbeli i Süde zie». Es ist als sein letztes Lied erschienen. Aber die ersten Schwälbeli-Verse gab es schon drei oder gar vier Jahre früher. Jedoch hatte er noch keinen Jutz dazu. Doch dann hatte der Komponist eine Eingebung. Plötzlich sprach er zu seiner Partnerin: «Ich glaube, jetzt habe ich den Jutz fürs Schwälbeli!» Er hat die Solojodler (1. und 2. Stimmjodler) zu sich eingeladen und die Melodie mit ihnen einstudiert. Bis heute sind Stählis Kompositionen aber nicht nur wegen den Melodien beliebt, sondern auch wegen den Wortdichtungen, die seine Lieder begleiten. Sein Weggefährte Hanspeter Seiler nennt ihn ein «Sprachgenie», der mit wenigen Worten viel sagen konnte. Das sei auch in den Reden etwa an Delegiertenversammlungen so gewesen.

Medienstar Adolf Stähli So gesellig und freundlich zu den Menschen Adolf Stähli war, so gerne zog er sich auch in die Stille der Natur zurück. Beim Wandern und Bergsteigen, aber auch beim Fischen, konnte er nicht nur den Alltag hinter sich lassen, sondern er konnte auch neue musikalische Ideen entwickeln. In der Fernsehsendung «Fyraabig» am 29. Januar 1987 erklärte er dem Moderator Sepp Trütsch: «Ich wäre eigentlich nicht ein Mensch, der ein Leben lang im Büro hätte verbringen sollen. Ich wäre ein Mensch gewesen, der in der Natur hätte leben sollen. Diesen Drang habe ich einfach. Und ich kann ihm dann am Samstag und Sonntag nachleben. Und weil der Sigriswilergrat nicht weit weg von mir zu Hause ist, ist es zu meinem Erholungsgebiet geworden.»

«Die Sendung kam sehr gut an», erinnert sich Moderator Sepp Trütsch. Und wie! Die bei Heidi Koller erhaltenen, fein säuberlich in einem Ordner aufgereihten Dokumente zeigen eine beeindruckende Zahl von über 100 Briefen und Postkarten, die Stähli im Nachgang als Reaktion erhielt. Dazu seien Dutzende Telefonanrufe gekommen, erinnert sich Heidi Koller. Unter den Zuschriften waren einige prominente Absender. Einer der bekanntesten war der berühmte Naturarzt Dr. Alfred Vogel (1902-1996). Hier eine Passage aus seinem Brief: «Ich werde Ihnen auch die DezemberNummer meiner Gesundheitsnachrichten zuschicken, denn dort sehen sie einen Artikel: Die drei Säulen der christlichen Ethik. Ich vermute, dass dies dem entsprechend könnte, was Sie im Innersten Ihres Herzens

Hier die aufwendig erstellte Schönschrift des Lieds samt unterer Hütte der Alp «Grosser Mittelberg», die auf allen gedruckten Stähli-Partituren abgebildet ist.

empfinden, glauben und hoffen. Da Sie auch ein guter Poet sind, schicke ich Ihnen noch das Büchlein «Des Lebens Fülle». Es ist von meiner, leider verstorbenen, Lebensgefährtin geschrieben. Ueber 50 Jahre war sie an meiner Seite tätig. Wir hatten uns für die vielfältigen Aufgaben viel zu stark eingesetzt, wir konnten nie Neinsagen, und da ihre Lebensbatterie nicht so stark geladen war, wie die meine, hat sie mich zu früh verlassen. Ich hoffe nicht fehlzugehen in der Annahme, dass ich Ihnen und Frau Koller mit diesen beiden Büchern und der GN-Nummer eine Freude bereiten kann. Es würde mich sehr freuen, wenn ich einmal Gelegenheit hätte, Sie persönlich kennen zu lernen. Oberhofen ist für mich ein Begriff, denn ich war befreundet mit Herrn Dr. Berger von dort.»

Begegnung mit Naturarzt Dr. Alfred Vogel Und tatsächlich: Die Begegnung des berühmten Jodlers mit dem berühmten Naturarzt kam zu Stande. Adolf Stählis Partnerin Heidi Koller berichtet über das denkwürdige Ereignis: «Nach der Fyraabig-Sendung von 1987 hat sich Dr. Vogel bei uns gemeldet. Er hat seiner Freude Ausdruck gegeben. Er habe den Eindruck, dass die Chemie zwischen ihnen passen würde. Er würde Stähli gerne kennenlernen. Ein Treffen erfolgte. Von Oberhofen ging es ins Justistal. Die Idee war, vom Chlyne Mittelbärg über die Alpen Rossschatten und Grosser Mittelberg bis in den Oberhofner zu wandern. Doch wir kamen dann nur gerade knapp bis zum Rossschatten. Dr. Vogel hat immer wieder spannende Pflanzen entdeckt und über sie doziert. Die Freude war gegenseitig und die Chemie hat gestimmt.

Adolf Stähli und das Justistal

Wie die meisten Oberhofner hatte auch Adolf Stähli eine besonders enge Beziehung zum Justistal. Dies, obschon das zwischen Sigriswilergrat und Güggisgrat gelegene Tal mit seiner gebirgigen und doch lieblichen Landschaft politisch zur Gemeinde Sigriswil und nicht etwa zu Oberhofen gehört. Aber die Gemeinde Oberhofen ist seit Menschengedenken Eigentümerin der hintersten Alp im Justistal. Kein Wunder, dass sich Stähli von der Landschaft dieses einzigartigen Bergtales inspirieren liess. Auf jeden Fall müssen die Gänge ins Justistal für den jungen Stähli sehr prägend gewesen sein. Denn wohl nicht umsonst begann sein musikalisches Wirken mit einem Gedicht über das Justistal, das später zu seinem ersten Lied wurde. Ja, die Worte seines ersten Jodelliedes, dem Justistal-Lied, brachte er schon während dem siebten Schuljahr erstmals zu Papier. Auch später liess er sich für viele seiner Lieder und vor allem auch Naturjutze durchs Justistal und die umgebenden Berge inspirieren. Der Komponist hinterliess zahlreiche Lieder mit Bezug zum Justistal oder zum Älplerleben. Neben dem Justistal-Lied waren das etwa «Chüejerläbe», «Bärgchilbi-Jutz» oder der «JustistalerBärgjutz». Bemerkenswert ist auch, dass auf sämtlichen in Stählis eigenem Liedverlag erschienenen Partituren eine Zeichnung der alten Hütte des Grossen Mittelbergs, der grössten Alp des Justistals, abgebildet ist.

Dirigent Stähli in seinem Element anlässlich der Verleihung des Goldenen Violinschlüssels am 14. September 1996. SCHWERPUNKT

Bereits Adolfs Mutter hatte den «kleinen Doktor» von Vogel.» Sein Interesse an der Naturheilkunde war übrigens auch in der Dorfdrogerie Jutzi in Oberhofen bekannt. Sabine Keller-Berger, die Anfang der Neunzigerjahre dort ihre Ausbildung absolvierte, erinnert sich noch heute sehr gerne an den eher kleinen Mann mit grossem Charisma, der sich als Kunde stets stark für naturheilkundliche Mittel und Methoden interessiert habe.

Kurzbiographie Adolf Stähli

Adolf Stähli (* 2. Juni 1925 in Oberhofen am Thunersee; † 31. Mai 1999 ebenda) war ein Schweizer Jodler, Dirigent, Komponist und Dichter. Die Worte seines ersten Jodelliedes, dem Justistallied, brachte er schon während dem siebten Schuljahr erstmals zu Papier und die Melodie blies er vorerst auf seiner Trompete – zusammen mit dem Vater und zwei Brüdern gehörte er schon sehr bald zu den Stützen der Oberhofner Musik. Viele seiner Lieder und vor allem auch Naturjutze entstanden im Justistal, in dem er einen Grossteil seiner Freizeit verbrachte. Von 1956 bis 1998 leitete er den Jodlerklub Oberhofen, der seine Jutze und Lieder anlässlich der Konzerte oder bei einem Auftritt an einem Jodlerfest immer uraufführte. Er komponierte über 80 Lieder und Naturjodel für Chor, Duett und Solo.

Leserangebot Adolf Stähli

Erinnerungen an den berühmten Jodler, Komponisten und Dichter

Adolf Stähli: Nicht nur für Jodlerinnen und Jodler weckt der Name des am 2. Juni 1925 in Oberhofen geborenen Bergbauernsohns positive Erinnerungen. Sein markantes und gleichzeitig freundliches Gesicht mit weissem Haar und Bart ist noch vielen Menschen geistig präsent. Seine Melodien, Texte und Jutze erklingen auch über 20 Jahre nach seinem Hinschied am 31. Mai 1999 noch an so manchem Konzert. Immer wieder werden am Radio-Wunschkonzert Stähli-Lieder oder Jutze gewünscht. Und noch mehr Menschen tragen die wunderschönen Melodien und Texte in ihren Herzen. Die Menschen, welche Adolf Stähli persönlich gekannt und begleitet haben, erinnern sich noch heute gerne an ihn. Im vorliegenden Buch kommen sie zu Wort. Sie berichten über ihre schönsten Erinnerungen an den Jodlerkomponisten aus Oberhofen.

Autor: Samuel Krähenbühl

Gebunden, Hardcover, 180 Seiten Format 16 × 23 cm, ISBN 978-3-03818-448-5 CHF 19.50 statt CHF 39.00

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Das Leiden der Männer

Viele Männer ab 50 haben eine vergrösserte Prostata. Häufig machen sich die Symptome nur schleichend bemerkbar. Nicht immer ist eine Therapie oder Operation nötig. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Sie befindet sich unterhalb der Harnblase und umgibt den obersten Anteil der Harnröhre. Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, produziert ein Sekret, das zusammen mit dem Samen beim Samenerguss ausgestossen wird. Mit zunehmendem Alter kommt es häufig zu einer gutartigen Vergrösserung der Prostata. Erbliche Veranlagung, das männliche Geschlechtshormon und vor allem das Alter spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung dieser Vergrösserung. So sind bereits rund 40 Prozent der Männer im Alter von 50 Jahren davon betroffen und bei den 80-Jährigen sind es sogar über 90 Prozent. Somit gilt die gutartige Prostatavergrösserung als die häufigste Erkrankung der Prostata.

Aktiver und gesunder Lebenswandel

Im Gegensatz zur Behandlung ist die wissenschaftliche Datenlage rund um die Prävention von Prostata-Beschwerden laut Dr. med. Karim Saba, Facharzt für Urologie an der Hirslanden Klinik in Aarau, weniger ergiebig. Hingegen sei ein Zusammenhang zwischen dem metabolischen Syndrom – bestehend aus Übergewicht, Bluthochdruck, Fett- und Blutzuckerstoffwechselstörung – und Prostata-Beschwerden gesichert. Somit können sich ein aktiver Lebenswandel, die Kontrolle des Körpergewichts und eine gesunde Ernährung positiv auf die Entwicklung von Prostata-Beschwerden auswirken.

Aus homöopathischer Sicht spielen die Ernährung und Bewegung eine wichtige Rolle für den Organismus und das Immunsystem, ist Rémy Schnell, Naturheilpraktiker mit Fachrichtung Homöopathie in Zürich, überzeugt. «Eine gute Ernährung und regelmässige Bewegung stärken die Lebenskraft, das Immunsystem und schützen vor Entzündungen», sagt der Homöopath. Gewisse Gemüse und Früchte wie Tomaten, Gurken, Äpfel, Birnen, Haselnüsse und Leinsamen wirken sich offenbar ebenfalls positiv auf die Entwicklung der Prostata aus. Meiden sollte man hingegen allzu viel Süsses und Scharfes, ebenso ein Übermass an tierischen Fetten.

«
Im Alter kommt es oft zu einer gutartigen Vergrösserung der Prostata. »

Auf den Körper achten Je nachdem, wie ausgeprägt die Prostatavergrösserung ist und wie stark sie den Urinabfluss durch die Harnröhre behindert, fallen die Beschwerden unterschiedlich aus. Häufige Beschwerden sind ein abgeschwächter Harnstrahl, vermehrter Harndrang, häufigeres Wasserlassen während der Nacht und das Gefühl einer unvollständigen Blasenentleerung. «Solche Symptome entstehen oft schleichend. Folglich ist es möglich, dass es der Patient lange nicht bemerkt und sich die Situation seiner Prostata langsam verschlechtert», erklärt Karim Saba und spricht in diesem Zusammenhang von einem Gewöhnungseffekt. Entscheidend sei hier die Dynamik: Wenn die Zahl der Toilettengänge in der Nacht innerhalb einer kurzen Zeit stark ansteige, werde eine genauere Untersuchung der Prostata empfohlen. «Die häufigen Toilettengänge sind das eine, die Durchschlafstörungen und die damit verbundene Tagesmüdigkeit das andere», gibt Karim Saba zu bedenken.

Blasenschaden und Nierenstauungen

Oft kann es zu einer Restharnbildung in der Blase kommen, was als störend empfunden wird und zu häufigeren Toilettengängen führten kann. Durch den gestörten

Urinabfluss bei einer Prostatavergrösserung wird ferner die Entstehung von Harnwegsinfekten begünstigt. Es gibt aber auch dauerhafte Folgen: «Wenn die Blase wegen einer vergrösserten Prostata schrittweise weniger gut entleert werden kann, riskiert man bei zu hoher Restharnbildung eine Schädigung des Blasenmuskels, was zusätzlich die Entleerung erschwert», warnt der Urologe.

Deshalb möglichst wenig zu trinken, sei jedoch nicht zu empfehlen. Viel Trinken ist gesund, und die Blasenentleerung werde durch das wenige Trinken nicht verbessert. Es sei auch möglich, dass bei schlechter Blasenentleerung der Harn nach oben in eine der Nieren rückstaut und bei fehlendem Erkennen des Problems durch den Druck die Niere schädige. Lebensbedrohlich kann ein Nierenstau laut Karim Saba dann werden, wenn die Nierenfunktion dadurch nachhaltig schlechter wird. Die Niere kommt dann ihrer Entgiftungsfunktion nicht mehr nach, sodass nicht ausgeschiedene Harnstoffe den Körper schädigen. Ein weiteres Anzeichen einer Prostatavergrösserung kann eine Blutbeimengung im Urin sein. In diesem Fall geht etwas Blut von einem Gefäss der vergrösserten Prostata in den Urin ab. «Sichtbares Blut im Urin sollte immer medizinisch abgeklärt werden, da auch ein Blasenkrebs sich auf diese Weise bemerkbar machen kann», sagt Karim Saba.

Auf Wahrnehmung

achten

Der Gang zum Urologen kostet den Betroffenen oft Überwindung. Die Schulmedizin empfiehlt eine solche Konsultation beim beschwerdefreien Mann ab dem 50. Lebensjahr. Dies hat damit zu tun, dass die Vorsorge der häufigsten Krebsart des Mannes – dem Prostatakrebs –ab diesem Alter als sinnvoll gilt. Als Homöopath rät Rémy Schnell seinen Patienten, auf die Wahrnehmungen ihres Körpers zu achten und bei Problemen mit dem Urinieren genauer hinzuschauen. «Entzündungen an der Prostata müssen nicht erst mit 50, sondern können auch bereits früher auftauchen und sind meist hormonell bedingt.»

Verschiedene Untersuchungen

Diagnostiziert wird die gutartige Prostatavergrösserung aufgrund der Beschwerden, der Krankheitsgeschichte und mithilfe von Untersuchungen. Die Prostata kann durch den Urologen über den Enddarm auf Verhärtungen abgetastet werden. Neben einer Ultraschalluntersuchung der Nieren, der Prostata und der Menge des zurückgelassenen Urins in der Harnblase wird auch eine Blutuntersuchung (PSA-Wert) und eine Urinuntersuchung durchgeführt, um Hinweise auf andere Krankheitsbilder des Harntrakts zu erhalten. Sollte tatsächlich der Verdacht auf ein Prostatakrebs bestehen, wird häufig eine MRI durchgeführt und je nach Befund eine Gewebeprobeentnahme angestrebt.

Karim Saba ist sich bewusst, dass beim Thema Prostata Feingefühl in der Kommunikation mit den Patienten angesagt ist. «Solange die Gesundheit des Patienten nicht in Gefahr ist, braucht es in der Regel keine besonderen Massnahmen. Patienten können idealerweise von verschiedenen für sie in Frage kommenden Behandlungen auswählen.» Rémy Schnell legt Wert darauf, den Betroffenen die verschiedenen Behandlungswege aufzuzeigen – zum Beispiel rein homöopathisch oder in Kombination mit der Schulmedizin.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Wahl der Behandlung ist abhängig vom Schweregrad der Beschwerden und vom Grad der Beeinträchtigung. Bei geringfügigen Beschwerden ist, so Karim Saba, häufig keine Behandlung notwendig. Sind die Beschwerden für den Patienten im Alltag störend, kann eine Behandlung der vergrösserten Prostata mit Medikamenten angeboten werden. Zur medikamentösen Behandlung stehen pflanzliche und nicht-pflanzliche Arzneimittel zur Verfügung. Wie Karim Saba informiert, kommen dabei häufig als erste Wahl α-Blocker (sogenannte Alpha-Blocker) zum Einsatz. Diese Mittel erleichtern die Blasenentleerung, indem sie die Muskeln der Prostata entspannen. Sollte das nicht ausreichen, kann als weitere medikamentöse Stufe zusätzlich ein 5α-ReduktaseHemmer eingenommen werden. Über einen verringerten Spiegel des Hormons Dihydrotestosteron wird die Prostata hierdurch kleiner und die Symptome verbessern sich im Verlauf von mehreren Monaten.

Beim Thema Prostata ist Feingefühl in der Kommunikation mit den Patienten angesagt.

Diese Medikamente können aber auch zu mehr Nebenwirkungen wie etwa Erektionsproblemen führen. Bei starken Beschwerden, einem kompletten Harnverhalt, einer unzureichenden Linderung der Beschwerden durch Medikamente oder wiederholten Blasenentzündungen empfiehlt Karim Saba eine Operation. Das häufigste dieser Operationsverfahren – die sogenannte «kleine Prostataoperation» – wird über die Harnröhre ohne Hautschnitt durchgeführt.

Akut- und Konstitutionsmittel

Die Homöopathie unterscheidet zwischen Akut- und langfristigen Mitteln, die auf die Konstitution des Patienten einwirken und stets individuell zusammengestellt werden. «Akut-Mittel lindern die Symptome kurzfristig und führen zu einer spürbaren Linderung der Beschwerden», erklärt Rémy Schnell. Konstitutionelle Mittel indes stärken den Menschen als Ganzes langfristig und schützen ihn vor weiteren Entzündungen oder Infektionen. Ein gestärktes Immunsystem könne ferner zu einer Verringerung der Prostata beitragen. Bei einer kombinierten Behandlung mit Schulmedizin und Homöopathie sei es das Ziel, allfällige Nebenwirkungen der schulmedizinischen Medikamente zu behandeln und zugleich die Konstitution zu stärken. Im Falle einer Operation helfen homöopathische Akutmittel bei Nebenwirkungen. «Im Sinne einer langfristigen Begleitung des Patienten sowie einer Prophylaxe trägt die Homöopathie dazu bei, den Menschen im Gleichgewicht zu halten», ergänzt Rémy Schnell.

«
Sichtbares Blut im Urin sollte immer abgeklärt werden, da auch Blasenkrebs sich so bemerkbar machen kann. »

Präparate mit Kürbiskernen …

Kürbiskerne gelten als das Volksmittel gegen Prostatabeschwerden. Grund dafür ist die Beta-Sitosterin-Verbindung, die in den Kürbiskernen vorkommen soll. Von dieser Substanz vermuten Forschende, dass sie die Umwandlung des männlichen Geschlechtshormons Testosteron in einen anderen Stoff hemmen kann, der das gutartige Wachstum der Prostata fördert. Auch wenn es vorsichtige Hinweise darauf gibt, dass Beta-Sitosterin eine solche Wirkung auf die Prostata haben könnte, ist die Studienlage dazu noch unklar. Teilweise positive Erfahrungen macht Karim Saba mit solchen pflanzlichen Arzneien: «Es gibt Patienten, bei denen Kürbiskern-Produkte in Kombination mit anderen Extrakten zu einer Linderung der Prostata-Beschwerden geführt haben. Grundsätzlich ist es unser Ziel, so wenige Medikamente wie möglich zu verschreiben.»

«Nomen est omen» oder die Kraft der Namen

Namen sind mehr als eine Aneinanderreihung von Buchstaben. Sie stehen für Gedanken, Schwingung und Energie. Kein Wunder, geht man davon aus, dass der eigene Name das Schicksal eines Menschen prägen kann.

Fabrice Müller, Illustration: Sonja Berger

A«m Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.» Mit diesem Satz wird das Johannes-Evangelium eingeleitet. Das schöpferische Wort, in der griechischen Ursprache Logos genannt, gilt als Offenbarungsform Gottes. Als Wort ist es vor allem Schwingung, sprich, Resonanz. Der altgriechische Philosoph und Mystiker Demokrit behauptete, dass die Sprache den Äther in ähnlichgeistige Teile zerkrümele. In der Tat beeinflusst das Wort auch die feinstoffliche Ebene. Nicht umsonst spielen Gebete und Rezitationen in allen Religionen eine wichtige Rolle.

Kraftvolle Vokale

Vor allem die Vokale verleihen der Sprache Leben und Schwingung. Im Wissen um die Bedeutung des Klanges und damit der Vokale für die Sprache, wurden früher in hieratischen Sprachen wie Hebräisch und Ägyptisch die Vokale nicht geschrieben. Es gab für die Vokale keine Schriftzeichen. Gewisse Worte durften gar nicht ausgesprochen werden, es sei denn unter Beobachtung von umfangreichen rituellen und religiösen Schutzmassnahmen. Als bekanntestes Beispiel sei hierfür der hebräische Gottesname JHVH genannt. Eine andere Form und Schreibweise dieses Namens war IAO. In vielen alten Traditionen waren diese drei Lautzeichen die wirksamsten und «heiligsten» der Vokale. Die Vokale IAO sind sehr alt, ehrwürdig und energiereich. Sie sollen in der Lage sein, geistige, ja gar göttliche Energien zu speichern und zu übertragen. Der Gebrauch der Vokale IAO kann beinahe lückenlos vom Altertum bis in die Neuzeit beobachtet werden. Dabei gilt zu beachten, dass die Wirksamkeit dieser Vokale nicht nur auf

der Lautschwingung beruhen soll, sondern auch auf der Form des Zeichens – als eine vollendete Umsetzung des Klanges in eine geometrische Form sozusagen.

Energiequalität und Schwingung

Auf dieser Grundlage beruht die Wirkung des Wortes: Es ist ein magisches Mittel zur Beeinflussung von Geist und Psyche. In alten Zeiten wurden die Buchstaben als Symbole zu rituellen und religiösen Zwecken eingesetzt, denken wir an die Runen bei den Kelten. Jeder Buchstabe verfügt über eine eigene Kraft und Aufgabe. Dabei steht vor allem der Laut des Buchstabens im Zentrum, wie Andrea Leithold von seelenwissen.com berichtet. Jeder Buchstabe hat demnach eine bestimmte Energiequalität und Schwingung.

So sind auch die einzelnen Buchstaben unseres Namens energetisch wirksam – selbst wenn der Name in unseren Ohren sehr profan klingt. «Nomen est omen», heisst ein bekanntes lateinisches Sprichwort dazu, das so viel wie «Der Name ist ein Zeichen» bedeutet. Der Buchstabe «A» beispielsweise steht für die Zahl eins, für Gott selbst, aber auch für höchste Weisheit und Erleuchtung. Das A ist selbstbewusst und initiativ, hat originelle Einfälle und einen klaren Verstand. Beim «F» etwa stehen Harmonie, Wille, Intellekt, Gefühl und Bewusstsein im Zentrum.

Initialen haben Vorreiterrolle

Von Bedeutung ist – so Andrea Leithold – auch, an welcher Stelle des Namens ein Buchstabe auftaucht. Die ersten Buchstaben, die Initialen, übernehmen offenbar eine Vorreiterrolle; diese Energie steht im wahrsten

Sinne vor allen anderen. Der Buchstabe am Anfang des Namens prägt den Menschen stärker als jene danach. Er gilt als die persönliche Quintessenz eines Menschen.

Treten gewisse Buchstaben häufiger im Namen auf, sollen dadurch die dazugehörenden Aufgaben und Talente verstärkt zum Vorschein kommen. «Der Vorname steht auf der symbolischen Ebene für die Persönlichkeit und drückt das innere Empfinden einer Person aus. Der Nachname hingegen zeigt die Herkunft, die Energie der Ahn*innen und wie jemand im Aussen wahrgenommen wird», erläutert Andrea Leithold. Eine andere Theorie geht davon aus, dass mit dem Taufnamen dem Kind das Karma mit auf den Weg gegeben werden soll.

Einfluss auf DNA

Worte bzw. Gedanken sind Schöpfer. Je klarer und fokussierter ein Gedanke, desto stärker entwickelt sich seine Schöpferkraft. Das Wort (logos) wird zu «Fleisch», steht in der Bibel im Evangelium nach Johannes 1,14 geschrieben: «Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.»

Das heisst: Das Wort manifestiert sich direkt auf der physischen Ebene. Aus der jüngeren DNS-Forschung ist bekannt, dass man mit Worten direkt auf die Genetik einwirken kann. Eine Studie der Oxford University fand heraus, dass bei 61 Namensvettern mehr als 50 Prozent der Testpersonen vier exakt gleiche, äusserst seltene Gen-Frequenzen aufwiesen. Russische Forschende darunter Pjotr Gariajev, Mitglied der Russischen Akademie der Naturwissenschaften (RANS), der Russischen Akademie der Medizinischen und Technischen Wissenschaften (RAMTN) sowie Mitglied der «New York Academy of Sciences», haben offenbar bewiesen, dass die menschliche DNS mit Worten und bestimmten Frequenzen umprogrammiert werden kann.

« Der Vorname steht auf der symbolischen Ebene für die Persönlichkeit und drückt das innere Empfinden einer Person aus. »

Klangschöne Laute

Auf der psychischen Ebene ist die Wirkung von Worten je nach Person und ihrem Hintergrund unterschiedlich. Trotzdem gibt es weitverbreitete Übereinstimmungen. So findet man gewisse Laute von Natur aus klangschön. Diese Ansicht vertrat übrigens schon der antike griechische Philosoph Platon. Zu diesen als klangschön empfundenen Vokalen zählen zum Beispiel i, y, e, a, o. Eine vokalreiche Sprache mit diesen Lauten wirkt munter und farbig. Noch schöner klingen Kombinationen dieser Vokale – etwa: ei, ai, oi, ie, ia, io. Das «U» dagegen wirkt viel dumpfer und unmusikalischer. Eine Person mit vielen dunklen Wörtern anzusprechen, wird intuitiv als unfreundlich oder gar bedrohlich empfunden. Auch macht das «U» die Sprache unklarer, was ebenfalls als negativ empfunden wird.

Ein Konsonant wird umso schlechter gehört, je dunkler die benachbarten Vokale sind. Wohl aus allen drei Gründen ist zum Beispiel in der italienischen oder spanischen Sprache das Vokal U viel seltener als die anderen Vokale. Konsonanten bestimmen ebenfalls den intuitiven Eindruck einer Sprache, aber meist weniger stark als Vokale. Auch bei den Worten gibt es einen Forminstinkt. Manche Menschen haben beim Hören eines Lautes Vorstellungen einer bestimmten Farbe oder einer Form. «Den ersten Menschen hatte Gott die Buchstaben ins Herz gesenkt», heisst es in der Bibel. Das heisst: Die Menschen assoziieren zu jedem Sprachlaut eine bestimmte Form.

Wahrnehmung von Wunschnamen

Weil Buchstaben und Namen uns auf verschiedenen Ebenen berühren und beeinflussen, hat der Name einen wesentlichen Einfluss darauf, wie wir von anderen Menschen wahrgenommen werden. Eine Leipziger Langzeitstudie ermöglicht werdenden Eltern Einblicke in die

Wahrnehmung ihrer Wunschnamen. Sechs Jahre lang bat der Leipziger Namenforscher Thomas Liebecke Internetnutzende, ihre Assoziationen zu Vornamen festzuhalten.

Die Arbeit zeigt mit detaillierten Wirkungsprofilen, welche Assoziationen Vornamen in uns wecken. So rufe der Name Felix das Bild eines sportlichen, frechen Jungen hervor. Als schlau gelte Maximilian, den man ausserdem in einer wohlhabenden Familie vermutet. Attraktivität wird mit dem Namen Emilia assoziiert. Hinter einem Christian vermutet man eher einen jungen Menschen, der ein bisschen frech ist. Der Name Marie sei weit verbreitet, stehe aber auch für zuverlässige und liebe Mädchen.

Namen, so fanden Forschende von der University of Calgary in Kanada heraus, bei denen man die Zunge abrollen muss, klingen meist weicher und runder und werden damit mit softeren Eigenschaften verbunden: offen, freundlich, lustig, anpassungsfähig, locker. Namen wie Ika, Karin, Kilian oder Kai, die eher scharf klingen, werden hingegen als aggressiv, wütend, reizbar und bestimmt wahrgenommen. Namen mit den Buchstaben «b» und «u» gelten damit als rund, Namen mit «k» oder «i» stehen dem mit Schärfe gegenüber.

Einfluss auf Schule und Beruf

Entscheidet unser Name über unser Schicksal? Obwohl die Versuchung gross ist, diese These ins Reich der Zufälle zu verbannen, deuten einige überraschende neue wissenschaftliche Untersuchungen darauf hin, dass Namen in gewisser Weise das Verhalten in der Schule, unsere Berufsaussichten und unsere Popularität beeinflussen. Laut Studien können Namen die Schule, Berufswahl und somit den Erfolg in der Arbeitswelt beeinflussen. Die Sozialforschung zeigt zudem, dass Lehrkräfte oftmals allein aufgrund des Vornamens einer Schülerin bzw. eines Schülers urteilen. Dabei werden unterschied-

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Im Berufsleben üben Menschen mit einzigartigen und originellen Namen anscheinend eher ungewöhnliche Berufe aus. »

liche Stereotype durch den Vornamen aktiviert. Im Berufsleben üben Menschen mit einzigartigen und originellen Namen anscheinend eher ungewöhnliche Berufe aus. Sie zeichneten sich häufig auch durch abweichende Denkmuster aus und verfolgen deshalb innovative Geschäftsstrategien. Diese Menschen haben von Kindheit an das Gefühl, einzigartig und anders zu sein, was sich schliesslich in ihrem Leben tatsächlich bewahrheitet.

Tendenz zur Kriminalität

Eine der auffälligsten Forschungsarbeiten über die Wirkung von Namen hat ergeben, dass der Name die Tendenz zur Kriminalität beeinflusst. Chinesische Forschende in Peking haben festgestellt, dass ein unbeliebter Name, der gesellschaftlich als negativ oder unmoralisch betrachtet wird, das Risiko erhöht, Gewalt- und Eigentumsdelikte zu begehen. Gemäss der Studie könnte dieses Phänomen auf unbewusste Konnotationen zurückzuführen sein, die bestimmte Namen belasten. Die betroffenen Personen verinnerlichen möglicherweise die Eigenschaften, die mit ihrem Namen assoziiert werden. Gleichzeitig spüren sie, dass sich ihre Mitmenschen ihnen gegenüber entsprechend verhalten. Die Gefahr, dass solche Menschen ihrem Namen gerecht werden, dürfe deshalb – so das Forschungsteam – nicht unterschätzt werden.

Glücklicherweise haben wir Menschen auch ein Bewusstsein, sodass unser Denken und Handeln nicht nur auf unbewussten Einflüssen beruht.

Linktipps

www.seelenwissen.com www.gedankenwelt.de

Bei Prostatabeschwerden mit Harnentleerungsstörungen

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Alles andere als ein Unkraut

Die Brennnessel ist eine vielfältige Pflanze. Vielen Insekten bietet sie Nahrung und Schutz, den Menschen steht sie sowohl als Nahrungsmittel als auch als starke Heilpflanze mit vielen Anwendungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Als Unkraut ist die Brennnessel bei vielen verrufen, doch die Heilwirkung des Krauts ist seit Jahrhunderten bekannt. Bereits vor 2000 Jahren setzte man laut römischen Quellen die Brennnessel zur Behandlung rheumatischer Beschwerden ein, ebenso wurden Gicht, Leber- und Gallenerkrankungen mit dem Heilkraut behandelt.

Heute nutzen wir die Blätter vor allem, um einen wohltuenden Brennnesseltee anzurichten. Der Arzneitee dient zur Durchspülung der Harnwege. Er erleichtert das Wasserlassen bei einer gutartigen Prostatavergrösserung. Neben Harnwegsinfekten empfiehlt sich der Kräutertee bei rheumatischen Beschwerden, wie Gelenk- und auch Muskelschmerzen. Ein altes Hausmittel für Arthritis und Arthrose ist ein Tee mit Brennnessel, Zinnkraut, Mädesüss und Esche.

Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten

Auch die Brennnesselwurzeln haben eine positive Wirkung auf unsere Gesundheit. Brennnesselwurzel-Extrakt mindert gutartige Prostata-Vergrösserungen bei

älteren Männern. Brennnesselsamen hingegen werden aufgrund ihrer kräftigenden Eigenschaften bei Frühjahrsmüdigkeit und Erschöpfungszuständen eingesetzt.

Bei Atemwegsinfektionen löst Brennnessel den Schleim, und in manchen Brand- und Wundgels ist Brennnessel-Extrakt enthalten. Hier unterstützen die Inhaltsstoffe der Brennnessel die Wundheilung.

Der Brennnessel sagt man nach, dass sie das Haarwachstum anregt. Zudem wird sie gegen juckende Kopfhaut, Schuppen und bei fettigen Haaren eingesetzt. Daher findet sich die Brennnessel auch in Shampoos und Haarpflegeprodukten als Zutat wieder. Shampoos mit Brennnessel-Extrakt haben eine hohe Reinigungswirkung, gleichzeitig pflegen sie die Kopfhaut.

Warum die Brennnessel als natürliches Mittel gegen Haarausfall gilt, ist leicht erklärt: Die Brennnessel regt die Durchblutung der Kopfhaut an, sodass die Haarwurzeln besser mit Nährstoffen versorgt werden. Brennnessel-Haarwasser födert also nicht nur das Haarwachstum, sondern kräftigt auch dünnes Haar.

Brennnesselwasser selbst machen

Und so einfach machen Sie Ihr Brennnessel-Haarwasser selbst: Mischen Sie frische Brennnesselblätter mit gleichen Teilen Wasser und Essig. Verteilen Sie den Brennnessel-Sud täglich auf Ihre Kopfhaut. Massieren Sie das Brennnessel-Haarwasser 10 Minuten ein. Spülen Sie den Sud mit warmem Wasser wieder aus.

Brennnessel-Extrakt fördert nicht nur die Durchblutung, sondern wirkt auch gegen Hautunreinheiten. Ausserdem verfügt die Brennnessel über eine Reihe von Antioxidantien. Diese reduzieren Schäden durch freie Radikale und haben so einen Anti-Aging-Effekt. Die antibakterielle, antimykotische und entzündungshemmende Wirkung macht die Brennnessel zu einem perfekten Gehilfen gegen Hautunreinheiten wie Akne. (kel)

« BrennnesselExtrakt fördert die Durchblutung, und wirkt gegen Hautunreinheiten.

Brennnessel-Haarwasser kann selbst hergestellt werden.

Zwei Tipps für die Anwendung

Harnwegsinfekte

Wenn Sie Brennnessel gegen Harnwegsinfekte einsetzen, achten Sie auf eine ausreichende Einnahme von Flüssigkeit. So verstärken Sie die Durchspülung der Harnwege. Wenn Sie hingegen unter Wasseransammlungen leiden, die auf eine eingeschränkte Herz- oder Nierenfunktion zurückzuführen sind, verzichten Sie auf eine Brennnesselanwendung.

Liebesleben

Die aromatischen Nüsschen der Brennnessel gelten als Aphrodisiakum. Bereits die German*innen sollen die Arzneipflanze zur Steigerung der Fruchtbarkeit und Potenz verwendet haben. Und auch der römische Dichter Ovid empfahl einen Liebestrank aus Brennnesselsamen.

Die Forelle

In einem Bächlein helle, Da schoss in froher Eil

Die launische Forelle

Vorüber, wie ein Pfeil:

Ich stand an dem Gestade

Und sah in süsser Ruh

Des muntern Fischleins Bade

Im klaren Bächlein zu.

Ein Fischer mit der Ruthe

Wol an dem Ufer stand, Und sah’s mit kaltem Blute, Wie sich das Fischlein wand. So lang dem Wasser Helle, So dacht’ ich, nicht gebricht, So fängt er die Forelle Mit seiner Angel nicht.

Doch endlich ward dem Diebe

Die Zeit zu lang; er macht

Das Bächlein tückisch trübe: Und eh’ ich es gedacht, So zuckte seine Ruthe; Das Fischlein zappelt dran; Und ich, mit regem Blute, Sah die Betrogne an.

Quelle

Die Forelle (op. 32 / D 550) ist eines der bekanntesten Kunstlieder von Franz Schubert. Der Text stammt von Christian Friedrich Daniel Schubart.

Dampf öffnet das Herz der Pflanze

Die Wirkung ätherischer Öle ist wissenschaftlich bewiesen. Grundlage sind destillierte Kräuter, Blumen und Blätter. Wie solche Destillate entstehen, zeigen unter anderem zwei Destillerien im Wallis.

Christine Künzler

Die vielfältigen Pflanzenarten, die in den verschiedenen Höhenlagen der Schweiz gedeihen, beinhalten wertvolle Wirkstoffe. Viele von ihnen lassen sich zur Heilung oder zur kosmetischen Anwendung nutzen – in Form von Tee, Tropfen, Tabletten, Pflanzenwässer und Ölen. Ätherische Öle sorgen dafür, dass Parfums, Seifen, Shampoos und andere Kosmetikartikel gut duften. Ein paar Tropfen in eine Duftlampe oder in die Waschmaschine erfreuen unsere Sinne.

Doch Achtung: Nicht alle ätherischen Öle sind harmlos, nicht alle eignen sich für Kinder. Mit dem starken Pfefferminzöl etwa ist Vorsicht geboten. Die wenigsten Öle lassen sich unverdünnt auf die Haut auftragen. Kundige Beratung ist unerlässlich. Schon unsere Vorfahr*innen wussten, dass in Schnaps eingelegte Pflanzen und Blätter allerlei Beschwerden lindern. Kastanie hilft gegen Rheuma, Baldrian lässt uns besser schlafen, Brennnesseln sorgen für einen gut funktionierenden Stoffwechsel und Holunderblüten helfen gegen Fieber.

Studien beweisen die Wirksamkeit

Dass ätherische Öle verschiedene Beschwerden heilen können, ist längst bekannt. Inzwischen gibt es verschiedene wissenschaftliche Studien, die ihre Wirksamkeit belegen. Die Aromatherapeutin Eliane Zimmermann hat sie gesammelt. So hat zum Beispiel Prof. Dr. Hartmut Göbel von der Universität Kiel die Wirkung von je 1 g Paracetamol und Acetylsalicylsäure mit 10-prozentig verdünntem Pfefferminzöl verglichen und kam zum Schluss, dass Naturmittel gegen Spannungskopfschmerzen meist so hilfreich sind wie pharmazeutische Medikamente. Einige Pharmazieunternehmen haben ätherische Öle oder einzelne Bestandteile daraus bereits ausführlich erforscht, sodass es auch von dieser Seite gesicherte Erkenntnisse gibt.

Mediterranes Klima im Wallis

Die Familie Mayor betreibt in Icogne (VS) die Destillerie L’Essencier. Ihre Kulturen sind alle von Bio Suisse zertifiziert. Dank der sonnigen Lage auf einer Gletschermoräne profitieren die Pflanzen von einem mediterranen Klima, das sich für den Anbau aromatischer

Arzneimittel besonders gut eignet. Die Familie erntet und verarbeitet Wildkräuter aus der Umgebung: Schafgarbe, Johanniskraut, Arnika, Wachholder, Gänseblümchen und viele mehr.

Die ersten Pflanzen destillierte Gillaume Mayor im Jahr 2015. Ausschlaggebend dafür war seine grosse Leidenschaft für Heilpflanzen. «Wir wollten Produkte anbieten, die über das Übliche herausgehen», sagt Gillaume Mayor. Die Produkte von L’Essencier sind vor Ort oder online erhältlich.

Der Prozess einer Destillation erfordere eine sorgfältige Überwachung, erklärt Mayor. Am Schluss werden die Destillationsrückstände entweder kompostiert und auf den Kulturen wiederverwendet oder dem Brennstoff beigemischt, der den Heizkessel versorgt. Die grösste Herausforderung in seiner Tätigkeit sei «die Steuerung der Dampferzeugung, die sich je nach Art der zu destillierenden Pflanzen unterscheidet».

Eine mobile Destillerie

Cilgia Chazal fährt mit dem mobilen Destillierapparat «Alambic Mobile» ihrer Destillerie Cembra dorthin, wo sie gebraucht wird. Stationiert ist die auf einen Lastwagen montierte Destillationsanlage in Saxonne. Die diplomierte Kräuterkundlerin hat ihr Unternehmen 2012 gegründet, weil sie Verbesserungspotenzial bei ätherischen Ölen ausmachte. «Ich habe viele Jahre in Aromatherapie-Laboren gearbeitet und gesehen, dass die Qualität des Lärchenöls nicht immer gut war. Zudem war die Herkunft nie lokal», sagt sie. «Parallel zu meiner Beschäftigung schloss ich meine Ausbildung zur Kräuterfachfrau an der Ecole l’Alchémille im Wallis ab und wählte das Thema der Lärchen- und Zirbendestillation als Abschlussarbeit. Von da an habe ich beschlossen, mich in dieses berufliche Abenteuer zu stürzen.» Für sie

Cilgia Chazal von der mobilen Destillerie Cembra produziert Öl und Hydrolate aus Schweizer Alpenpflanzen.

ist die Qualität und Frische der Pflanzen, die sie destilliert, die grösste Herausforderung. Zudem unterscheiden sich die Destillationsprozesse. «Hölzer etwa müssen vorher zerkleinert werden, um die Ölzellen zu öffnen. Andere Pflanzen, Lavendel zum Beispiel, müssen leicht getrocknet werden.» Die mobile Destillerie Cembra produziert 100 Prozent reine und natürliche ätherische Öle und Hydrolate aus Schweizer Alpenpflanzen. «Wilde Bergpflanzen ermöglichen dank ihrer besonderen Lebensbedingungen ätherische Öle von höchster Qualität», so Cilgia Chazal. Ihre Produkte verkauft sie online, in Drogerien, Apotheken und an Märkten.

www.essencier.ch www.cembra.org

Walliser Alpenpflanzen profitieren vom mediterranen Klima.

Wenn die nackte Angst regiert

Eine Panikattacke ist eine emotionale Notlage. Hat sie einen einmal im Griff, dann ist fertig lustig. Wer in bestimmten Situationen immer wieder panikartig reagiert, sollte sich intensiv mit seiner Angst beschäftigen, um sie loslassen zu können. Denn so beängstigend das auch tönten mag: Der Weg zurück zur Leichtigkeit des Seins führt mitten durch die Angst.

Markus Kellenberger

Als mir vor Jahren eine Freundin von ihren Panikattacken erzählte, zeigte ich zwar Mitgefühl, dachte aber insgeheim, die übertreibt doch sicher – bis ich selbst eine hatte. Sie überkam mich bei einer kleinen Expedition ins Hölloch, diesem riesigen Höhlensystem im Muotatal. Wir krochen gerade durch einen langen, engen Gang, da war mir von einem Augenblick zum anderen, als gäbe es keine Luft mehr zum Atmen und ich glaubte zu spüren, wie der Berg über mir mich mit seinem ganzen Gewicht erdrücken wollte. Mein Puls begann zu rasen, mein Atem flatterte, kalter Schweiss floss aus allen Poren und ich wollte nur noch weg, weg, weg – doch es gab kein «weg», denn vor mir und hinter mir blockierten meine Kameraden den engen Gang. Ich schlotterte am ganzen Körper und war überzeugt davon, dass mein galoppierendes Herz gleich platzen würde. Kurz zusammengefasst: Ich durchlebte alle Symptome einer

Panikattacke. Zum Glück ging die Sache glimpflich aus, denn meine Kameraden konnten mich beruhigen und irgendwann auch nach draussen schaffen.

Panikattacken, das habe ich in der Höhle gelernt, sind viel mehr als nur «ein bisschen Angst vor irgendetwas» zu haben. Panikattacken sind ein schwerwiegendes körperliches Ereignis, das sich völlig der Kontrolle entzieht. Ob nötig oder nicht: von einem Moment zum anderen wird der ganze Organismus mit Adrenalin geflutet und alles auf «Überleben um jeden Preis» eingestellt. Das einzige noch vorherrschende Gefühl ist das der reinen, nackten Todesangst, der Verstand wird dabei völlig ausgeschaltet und es gibt nur noch zwei Optionen: kopflose Flucht oder zitterndes Erstarren in Erwartung des Unvermeidlichen. Niemand will das erleben, und trotzdem können die scheinbar aus dem Nichts auftretenden Panikatta-

cken im Verlauf des Lebens alle treffen, statistisch gesehen jeden vierten Menschen, wobei Frauen deutlich mehr betroffen sind.

Bei vielen ist das ein einmaliges Erlebnis, das häufig ohne ersichtlichen Grund eintritt, andere wiederum trifft es nach dem ersten Mal immer wieder und oft nur in bestimmten Situationen – oder allein schon in Erwartung einer solchen. Einige lernen damit umzugehen, indem sie bei ausgeprägter Flugangst konsequent mit dem Zug reisen, Menschen mit Angst vor grossen Menschenmassen gehen nicht an ein Konzert von Taylor Swift, wer sich vor Schlangen fürchtet, meidet Terrarien und ich erforsche keine engen Höhlen mehr. Das mag unangenehm sein, aber existenzbedrohend ist das noch nicht.

Wenn das Leben zur Hölle wird Kommen solche Attacken aber regelmässig in Situationen vor, denen man nicht so leicht aus dem Weg gehen kann, dann führt das nicht nur zu massiven Einschränkungen, sondern auch zu einem gesundheitsgefährdenden Dauerstress. Fachleuchte sprechen dann von einer ernst zu nehmenden Angststörung. Fatalerweise beginnt eine solche eher schleichend. Nach der ersten Attacke folgt eine zweite, dann eine dritte … und irgendwann löst allein schon die Angst vor einer weiteren Attacke Angst aus, und die Betroffenen beginnen Situationen zu meiden, die solche emotionalen Notlagen auslösen könnten. Das kann so weit gehen, dass sie nicht mehr im Stande sind, ihrem Beruf vollumfänglich nachzugehen, sie sich auch sozial zu isolieren beginnen und im Extremfall das Haus kaum mehr verlassen.

Die Ursachen für Panikattacken sind vielfältig. Dauerstress am Arbeitsplatz und in der Beziehung können ebenso eine Rolle spielen wie eine schon länger vorhandene Depression oder ein traumatisches Erlebnis, und nur allzu oft liegen die Gründe irgendwo verborgen in der eigenen Geschichte. All diese Faktoren schaukeln sich mit der Zeit auf – bis es ohne bewusstes Zutun zu einer Panikattacke kommen kann. Und weil sich aus einer ersten Panikattacke mit der Zeit eine massive Angststörung entwickeln und sich weiter verschlimmern kann, ist es wichtig, sich so früh wie möglich Hilfe zu holen.

Augen zu und durch Häufig braucht das Überwindung, denn viele, die regelmässig an Angstzuständen leiden, versuchen dies aus Scham so lange wie möglich vor ihrem Umfeld zu verstecken. In einer Therapie geht es in einem ersten Schritt darum zu erkennen, welche Muster hinter den Attacken stecken. Ist der Auslöser im aktuellen Leben zu suchen oder muss tiefer und häufig bis in die Kind-

Starke Angstgefühle können die Lebensqualität massiv einschränken.

heit hinein geforscht werden, denn Ängste können sich ein Leben lang aufbauen. Man wacht zum Beispiel regelmässig mitten in der Nacht auf und fühlt sich, obschon der oder die Liebste neben einem liegt, komplett einsam und verlassen. Oder man sollte einen Vortrag halten und bringt aus Angst zu versagen am Rednerpult kein Wort mehr heraus. Andere Auslöser wiederum sind auf Örtlichkeiten bezogen, wie enge Räume, die einem Angst einflössen. Es gibt Platzangst, Trennungsangst, Angst vor Spinnen, vor Menschen, vor Krankheiten, vor dem Leben – Ängste gibt es in vielerlei Gestalt und sie alle können sich aufschaukeln.

In der zweiten Phase einer Therapie geht es darum, sich mit genau jenen Situationen zu konfrontieren, die man aus Angst lieber meiden möchte. Das kann in einem brachialen Einmaldurchgang geschehen oder in kleinen Übungsschritten. Hier geht es um die fundamentale Erkenntnis, dass eine Panikattacke zwar Todesangst auslöst – einen aber nicht umbringt. Mit dieser allein oder noch besser in Begleitung gemachten wichtigen Erfahrung lässt sich jeder nächsten Attacke mit immer grösserem Selbstbewusstsein gegenüber treten. Denn: Der Weg aus der Angst führt mitten durch sie durch.

Haben Sie Fragen?

Markus Kellenberger begleitet Menschen auf der Reise ins Innere und beantwortet Ihre Fragen aus den Bereichen Leben, Liebe, Glaube und Spiritualität persönlich und ganzheitlich. m.kellenberger@weberverlag.ch

Die Kraft der Erde spüren

In den letzten Jahrzehnten hat sich der Mensch immer mehr von der Natur abgewandt. Dabei wäre es für unsere Gesundheit enorm wichtig, dass wir uns wieder als Teil der Natur sehen und in Einklang mit ihr leben. Ein guter Schritt in diese Richtung ist das Barfusslaufen. So sagten schon die Lakota Sioux: «Der Erdboden beruhigt, stärkt, reinigt und heilt.»

Blanca Bürgisser

Die gesundheitsfördernden Effekte von Barfusslaufen sind zahlreich. «Wenn wir in Schuhen gehen, macht ein Teil der Stabilisation der Schuh. Die Muskulatur des Fusses wird nur teilweise benutzt und bildet sich zurück. Wenn wir hingegen barfusslaufen, werden diese Muskeln trainiert und aufgebaut und die feinste Fussmuskulatur gestärkt. Diese Wirkung reicht bis in die Rumpfmuskulatur», erklärt Georgia Hauser, Dipl. Achtsamkeits- und Naturcoach aus St. Moritz. Dies, da die Füsse die Basis für unsere gesamte Körperhaltung bilden und dadurch auch die Funktion der Knie- und Hüftgelenke sowie der Wirbelsäule beeinflussen. Barfusslaufen ist zusätzlich gut für die Gelenke, weil es dafür sorgt, dass wir im Ballengang gehen und nicht wie in Schuhen über die Fersen abrollen. Im Ballengang werden die Stösse besser durch das Fussgewebe und die Muskeln abgefedert, wodurch die Gelenke geschont werden.

Einfluss auf den ganzen Körper

«Was viele nicht wissen, ist, dass der Fuss aus 26 Knochen besteht – also zusammen 52 – und sich damit ein Viertel der menschlichen Knochen in den Füssen befindet», erklärt Georgia Hauser. Diese kleinen Knochen ermöglichen es uns, unsere Füsse beweglich dem Boden anzupassen. In den Schuhen werden sie doch kaum genutzt. Wenn wir beim Barfusslaufen diese Knochen gezielt bewegen, fördert dies auch die Knochendichte.

Und nicht nur Knochen haben wir in den Füssen unglaublich viele, sondern auch Nervenenden. Die Fusssohle hat ca. 70 000 davon, das sind mehr als in unseren Händen. Und doch nutzen wir diese kaum. Beim Barfussgehen auf unbekanntem Grund wird unser Tastsinn gefördert, was gleichzeitig auch ein Hirntraining ist, und die Neuroplastizität gestärkt.

In der Lehre der Fussreflexzonen wird jede Stelle der Fusssohle einem Bereich des Körpers zugeordnet. Beim Barfusslaufen wird nun die gesamte Unterseite des Fusses massiert, im Grunde also eine natürliche Fussreflexzonen-Massage. Auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin befindet sich einer der einflussreichsten Energiepunkte auf der Fusssohle, und zwar der Meridian Punkt Niere 1. Er ist der Eintrittspunkt für das Erd-Qi in den Körper.

Immer und überall

Allen, die mit Barfusslaufen anfangen wollen, rät Georgia Hauser Folgendes: «Geht es an wie ein Kind: verspielt, freudig und gwundrig.» Das Wichtigste dabei sei, dass man stets auf das eigene Körpergefühl höre. «Und vergesst nicht, es ist das Natürlichste auf der Welt», fügt sie hinzu. Barfusslaufen ist stets eine wunderbare Achtsamkeitsübung. Denn anders als im Alltag, muss man stets darauf achten, wo man hintritt. «Dieser Effekt verstärkt sich gar noch, wenn man sich zusätzlich auf den Atem konzentriert», ergänzt die Engadinerin.

In der Schweiz gibt es Barfusswege, die speziell darauf aufgerichtet sind, das Barfusslaufen zu erleben und verschiedene Terrains zu entdecken. Doch man muss nicht zwingend auf einem Barfussweg starten, erklärt Georgia Hauser. Viele Wanderwege sind bestens zum Barfusslaufen geeignet. So sei es schon wertvoll, während der Wanderung einfach mal die Schuhe auszuziehen und einige Minuten barfuss zu gehen.

Und auch im Herbst und Winter kann man bestens barfuss gehen. Auch hier ist das Wichtigste, stets auf den Körper zu hören und die Schritte zu geniessen. «Nach den Schritten im Schnee oder bei kalten Temperaturen sind warme Socken für die Füsse ein schönes Geschenk», fügt Georgia Hauser lächelnd hinzu.

Georgia Hauser ist Dipl. Achtsamkeitsund Naturcoach, Zertifizierter Atemcoach, Dipl. Hypnosetherapeutin (CHModell) und Hypnosystemischer Coach und Trainer © aus St. Moritz. www.vivaa.ch

Drei Schweizer Barfusswege

Celerina

«Celerina im Engadin hat die schönsten Barfusswege», schwärmt Georgia Hauser. Auf abwechslungsreichem Untergrund führt der eine der beiden Wege zum Fluss, in dem man zum Abschluss die Füsse im kalten Wasser baden kann. Danach folgt ein Abschnitt durch einen Nadelwald mit einem Untergrund wie ein Teppich. www.engadin.ch

Gonten

Der Weg führt über das Gontener Hochmoor. Wiesen und Bäche wechseln sich mit kurzen, steinigen Abschnitten ab. Ein Highlight sind die Kneipp-Stationen entlang der Route. www.appenzell.ch

Engelberg

An zehn verschiedenen Posten zwischen Alp Hüttismatt und der Brunihütte SAC kann das Barfusslaufen vertieft erlebt werden. Den krönenden Abschluss bildet der Kitzelpfad rund um den Herzlisee. www.engelberg.ch

Braucht es mehr

Natur-, Denkmal- und Landschaftsschutz? Pro

Am 22. September 2024 stimmen die Schweizer Stimmberechtigten über die Volksinitiative «Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft (Biodiversitätsinitiative)» ab. Das Pro-Lager sieht nicht nur Handlungsbedarf für mehr Biodiversität, sondern auch für mehr Natur- und Landschaftsschutz. Der Bauernverband wehrt sich: Die Versorgungssicherheit sei mit der Annahme der Initiative gefährdet. Lesen Sie mehr über die Argumente beider Lager.

BIODIVERSITÄT IST UNSERE LEBENSGRUNDLAGE: SCHÜTZEN WIR SIE!

Die Biodiversität ist für uns Menschen von zentraler Bedeutung. Biodiversität liefert uns unsere Nahrungsmittel. Von den weltweit rund 240 000 bekannten Pflanzenarten ist jede vierte essbar. Viele dieser Kulturpflanzen sind auf Bestäubung durch bestimmte Insekten angewiesen. Wenn die Insektenvielfalt schwindet, schmälert dies unser Nahrungsmittelangebot. Pflanzen, Pilze und Bakterien liefern uns aber auch Stoffe für Medikamente. Wussten Sie, dass die Wirkstoffe von 118 der 150 am meisten verschriebenen Medikamente ursprünglich aus natürlichen Substanzen stammen? Auch für die Behandlung von einfachen Erkrankungen finden wir viele Heilmittel in der Natur: Kamille wirkt gegen Entzündungen, Sonnenhut gegen Erkältungen oder Fenchel gegen Verdauungsbeschwerden.

Die Biodiversität tut uns gut. Umgekehrt gilt das leider nicht, denn es steht schlecht um die Biodiversität in der Schweiz. Über ein Drittel der Arten ist bedroht, und dieses Artensterben schreitet seit Jahren voran. 95 % der artenreichen Trockenwiesen sind in den letzten 120 Jahren verschwunden, 60 % der Insekten sind gefährdet, 40 % der Brutvögel sind bedroht.

Mit der Biodiversitätsinitiative haben wir die Gelegenheit, Gegensteuer zu geben. Sie sorgt dafür, dass Bund und Kantone die Natur schweizweit endlich richtig schützen. Es ist falsch, die Landwirtschaft gegen die Biodiversität auszuspielen. Die beiden brauchen einander. Vielfältige Ökosysteme erbringen wichtige Leistungen

besser als einförmige: Wildbienen bestäuben Nutzpflanzen, Bodenorganismen sorgen für gesunde Böden, Wälder säubern Luft und Wasser, beeinflussen das Klima positiv und schützen vor Hochwasser.

Wer bestäubt in Zukunft unsere Kulturpflanzen, wenn das Insektensterben weiter wie bisher voranschreitet? Der schlechte Zustand der Biodiversität trifft uns alle, aber vor allem die Landwirtschaft. Die meisten artenreichen Flächen liegen im Übrigen nicht auf Fruchtfolgeflächen, sondern in Feuchtgebieten und sind in nährstoffarmen Gebieten, etwa in Hanglagen, zu finden. Sie gehen also nicht für die Landwirtschaft verloren, wenn sie geschützt werden.

Spielen wir auch nicht den Ausbau der erneuerbaren Energien und damit den Klimaschutz gegen die Biodiversität aus. Das eine ist möglich, ohne das andere zu schädigen, wenn richtig geplant wird und die nötigen Ersatz- und Ausgleichsmassnahmen getroffen werden. Klimakrise und Biodiversitätskrise müssen gemeinsam bekämpft werden. Schützen wir unsere Lebensgrundlagen – für uns, unsere Kinder und Enkel. Sagen wir Ja zur Biodiversitätsinitiative!

Gabriela Suter ist Nationalrätin SP und Mitglied der Umwelt- und Energiekommission des Nationalrats. Die Aargauerin ist überzeugt, dass Klimaschutz, Klimaanpassung und Biodiversität ganzheitlich angepackt werden müssen. Privat ist sie viel in der Natur anzutreffen: Im eigenen Biogarten, beim Pilzesuchen im Wald oder beim Wandern in der Bergwelt.

Kontra

SCHÜTZEN UND NÜTZEN KOMBINIEREN

Unbestritten: Wir müssen der biologischen Vielfalt Sorge tragen. Viele Kulturpflanzen sind auf die Bestäubung durch Bienen und andere Insekten angewiesen. Deshalb engagieren wir Schweizer Bauernbetriebe uns für die Biodiversität. Eigentlich muss jeder Hof 7 Prozent seiner Fläche für die Förderung der biologischen Vielfalt einsetzen. Das ist eine Bedingung für den Erhalt von Direktzahlungen. Effektiv tun wir aber viel mehr: Im Schnitt dienen 19 Prozent des Landwirtschaftslandes explizit der Förderung der Biodiversität. Das sind extensive Wiesen, Ackersäume, Hecken und viele andere Elemente. Zusätzlich pflegt die Berglandwirtschaft 220 000 Hektaren artenreiches Grünland im Sömmerungsgebiet.

In der Schweiz kam es zu den grössten Verlusten bei der Biodiversität im Zeitraum zwischen 1850 und 2000. Seit den 1990er-Jahren herrscht ein anderes Denken. Nachhaltigkeit und auch Schutz der Biodiversität prägen seither unsere landwirtschaftliche Produktion.

Am 22. September stimmen wir über die Biodiversitätsinitiative ab. Diese will Landschaften und Ortsbilder, zu praktisch unantastbaren Schutzobjekten machen. Und sie will deutlich mehr Flächen für die Biodiversität in Form von ausgeschiedenen Schutzgebieten. Pro Natura – eine der Initianten – macht sich für 30 Prozent der Landesfläche stark. Aktuell sieht sie nur 8 Prozent in genügender Qualität. Der Gap ist mit

900 000 Hektaren riesig und würde der Fläche der Kantone Bern, Freiburg, Neuenburg und Solothurn entsprechen.

Auch wenn es am Schluss nicht ganz so umgesetzt wird, wie die Initianten das wollen: Es wird auf weniger Fläche für die Lebensmittelproduktion hinauslaufen. Auch die Gewinnung von erneuerbarer Energie und Holz wäre eingeschränkt. In allen drei Bereichen würden wir noch abhängiger vom Ausland und müssten mehr Essen, Strom und Holz importieren. Unsere Tourismusorte hätten zusätzliche Mühe mit neuen Infrastrukturbauten und das Wohnen würde teurer, wenn der Denkmalschutz ausgebaut wird.

Die biologische Vielfalt können wir problemlos mit den aktuellen Gesetzen weiter fördern. Es gibt eine nationale Strategie und einen Aktionsplan Biodiversität. Ja, sogar in der Verfassung ist dieser Auftrag bereits drin. Wir brauchen kein neues Gesetz von Initianten mit völlig übertriebenen, ja extremen Vorstellungen. Deshalb ist die Biodiversitätsinitiative am 22. September in aller Klarheit abzulehnen.

Markus Ritter ist seit 2012 Präsident des Schweizer Bauernverbands und Nationalrat von Die Mitte. Er bewirtschaftet zusammen mit seiner Familie einen mehrheitlich in der Bergzone gelegenen Biobetrieb in Altstätten im St.Galler Rheintal.

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Lesen Sie die Packungsbeilage.

Kümmel kümmert sich um den Bauch

Kümmel ist eines der ältesten Gewürze der Welt. Auch als Heilpflanze findet Kümmel schon seit langer Zeit Anwendung, vor allem wegen seiner verdauungsfördernden Wirkung.

Damit das von Anfang an klar ist: Kümmel hat mit Kreuzkümmel und mit Schwarzkümmel nichts zu tun. Die beiden letzteren wachsen in Asien und Afrika und gehören botanisch ganz anderen Familien an als der bei uns seit langem heimische Kümmel.

In über 5000 Jahre alten Pfahlbau-Siedlungen an Schweizer Seeufern haben Archäolog*innen Kümmel als von Menschen benutzte Pflanze nachgewiesen. Kümmel ist eine meist zweijährige Pflanze, die im Durchschnitt 30 bis 100 cm hoch wird. Haupt- und Seitenäste enden in einer Doppeldolde aus 8 bis 16 Doldenstrahlen mit vielen kleinen weissen bis rosa Einzelblüten.

Gut für die Verdauung

Medizinisch verwendet werden die getrockneten Kümmelfrüchte und das aus den reifen Früchten gewonnene ätherische Kümmelöl (Carvi aetheroleum). Alkoholische

Kümmelextrakte besitzen eine antimikrobielle Wirkung gegen verschiedene Bakterien und Pilze. Für einen wässrigen Kümmel-Extrakt konnte beim Einsatz an diabetischen Ratten gezeigt werden, dass er auch cholesterinsenkende Eigenschaften hat.

«
Alkoholische Kümmelextrakte besitzen eine antimikrobielle Wirkung gegen Bakterien und Pilze.

Kümmel ist nicht nur eines der ältesten Gewürze, sondern auch schon seit langem eine Heilpflanze.

Kümmel besitzt eine krampflösende und blähungstreibende Wirkung, traditionell werden Früchte und Öl deshalb zur symptomatischen Behandlung von Verdauungsstörungen wie Blähungen und Flatulenz verwendet. Kümmelöl ist gegen Blähungen auch als Einreibung im Bauchbereich verwendbar.

Insbesondere bei Kindern werden Zäpfchen mit Kümmelextrakt gerne gegen Blähungen und Koliken angewendet. Volksmedizinisch dient Kümmel zudem in der Stillzeit als Lactagogum, um die Produktion von Muttermilch und den Milchfluss anzuregen. Auch in Mundwässern ist es enthalten, es soll hier seine antibakterielle Wirkung gegen üble Gerüche entfalten.

Nicht zuletzt steht Kümmel ganz oder gemahlen in vielen Gewürzregalen in der Küche und ist unverzichtbar als Zugabe zu blähungstreibenden Speisen wie Kohl- und Zwiebelgerichten. (kel)

Steckbrief Kümmel

Synonyme

Echter Kümmel, Wiesenkümmel, Anis des Vosges (franz. Vogesen-Anis)

Botanischer Name

Carum carvi L.; Familie der Doldengewächse

Heimat

Kümmelöl ist

gegen Blähungen auch als Einreibung im Bauchbereich verwendbar.

Von Marokko über ganz Europa bis nach Vorderasien, Sibirien, Mongolei, Himalaja; in Nordamerika eingeschleppt. Die Kümmelpflanze wächst bevorzugt auf Wiesen und an Wegrändern.

Inhaltsstoffe

Ätherisches Öl (Gehalt: 3 bis 7 Prozent, vor allem D-Carvon), das dem Kümmel auch seinen charakteristischen Geruch verleiht. Im Geschmack ist Kümmel herb-würzig, insbesondere bei frisch zerstossenen Früchten.

Daneben enthält Kümmel fettes Öl, das hauptsächlich aus Triglyceriden der einfach ungesättigten Petroselin- und Ölsäure besteht, Polysaccharide und Eiweisse. Ausserdem sind Phenolcarbonsäuren und geringe Mengen Flavonoide enthalten, sowie Spuren von Cumarinen.

Kurz gefasst

GESUNDHEIT

Rheumaliga will die Schweiz in Bewegung halten

Die Rheumaliga Schweiz informiert, klärt auf und motiviert – dies im Rahmen des zweijährigen Schwerpunktthemas Bewegung. «Ob mit oder ohne Rheuma: Jeder Schritt ist gesundheitswirksam und gesundheitsrelevant», sagt Stefanie Wipf, Co-Leiterin Dienstleistungen der Rheumaliga Schweiz gemäss einer Mitteilung. Die allgemeine Empfehlung lautet 150 Minuten (zweieinhalb Stunden) moderate körperliche Aktivität pro Woche, die in kleine Einheiten unterteilt werden können.

«Alltagsbewegung erhöht die Herz-Kreislauf-Gesundheit, stärkt die muskuläre Fitness und verringert viele der mit Rheuma verbundenen Gesundheitsrisiken wie Bluthochdruck, Diabetes oder depressive Verstimmungen. Bewegung schmiert die Gelenke, stärkt den Knorpel und fördert die Knochendichte und -struktur. Auf diese Weise können eine Osteoporose oder Arthrose verhindert oder deren Entwicklung verlangsamt werden», schreibt die Rheumaliga. Bewegung stärke zudem die Abwehrkräfte, die durch eine chronische Erkrankung, medikamentöse Immunsuppression oder Nebenwirkungen oftmals geschwächt sind. Regelmässige Bewegung könne ausserdem die Muskeln, welche die Wirbelsäule stützen, stärken und auf diese Weise Rückenschmerzen lindern. Die Rheumaliga stellt ihre diesjährige Aktionswoche vom 9. bis 16. September 2024 unter das Thema Bewegung und führt unter anderem Bewegungs-Schnupperkurse durch. ska

Unserem Darm Gutes tun

Wie gesunde und genussvolle Ernährung geht – und was passieren kann, wenn wir nicht ausgewogen essen: Ernährungsberaterin Selin Lo Re demonstriert es in der Umwelt Arena in Spreitenbach eindrücklich in einem begehbaren Darm.

«In meinen Führungen erkläre ich, wie man mit ausgewogener Ernährung und gesundem Lebensstil den Darm schützen kann.» Selin Lo Re, dipl. Ernährungsberaterin mit einem CAS in Ernährungspsychologie, führt Besucher durch das spektakuläre Gesundheits-Exponat und gibt Tipps zu gesunder und genussvoller Ernährung.

Individualbesucher (ohne Voranmeldung) wie auch Gruppen (Buchung vorab nötig) gehen durch den überdimensionierten Verdauungstrakt und sehen 1:1, was eine unausgewogene Ernährung in unserem Darm anrichten kann.

Mit der Ausstellung «Welt des Essens» nimmt die Umwelt Arena ihre Besucherinnen mit auf eine spannende Entdeckungsreise rund um das Thema nachhaltige, ausgewogene und gesunde Ernährung. Die Ausstellung gibt Tipps, was aus vermeintlich nicht mehr verwertbaren Lebensmitteln noch «gezaubert» werden kann – und wie sich auf diese Weise Foodwaste minimieren lässt; aktuell wird rund ein Drittel der gekauften Lebensmittel in der Schweiz weggeworfen. Besucherinnen finden beim «Running Buffet» spielerisch heraus, welche Nahrungsmittel gesünder und umweltverträglicher sind.

In der Gruppe erleben und lernen macht Spass

In Gruppen tauchen Teilnehmende durch den riesigen Mund in die Ausstellung ein und verlassen diese am anderen Ende durch das spektakuläre Exponat, den angebauten begehbaren Darm. Unsere Guides sind alle Spezialisten auf ihrem Gebiet. Sie helfen dabei, auch komplexere Zusammenhänge der Nachhaltigkeits- und Umweltthemen zu erfassen. Selin Lo Re, Bachelor of Science in Ernährung und Diätetik, hat ein CAS in Ernährungspsychologie und ist eine der Guides für die Führung «Welt des Essens».

GESUNDHEIT

Teufen AR: Neues Museum über Naturheilarzt

Dr. Alfred Vogel eröffnet

Der Naturheilarzt Dr. Alfred Vogel führte ab 1937 in Teufen AR einen Heilpflanzen-Garten. Die Botschaft des Naturheilkunde-Pioniers: Ein gesundes Leben ist möglich – mittels ausgewogener Ernährung, der Hilfe pflanzlicher Medizin und im Einklang mit der Natur. Am gleichen idyllischen Ort, mit Blick auf den Säntis, hat Mitte Juni das neu gebaute A.Vogel Museum geöffnet. Die Erlebniswelt zeigt historische Fabrikationsvorrichtungen zur Herstellung von Naturprodukten. Angegliedert ist der Heilpflanzen-Schaugarten, hier können die Besucherinnen und Besucher über 120 verschiedene Heil- und Küchenkräuter sowie Blumen entdecken. ska

Anschaulich: Krankheiten, 1:1 im begehbaren Darm
Stiftung Umwelt Arena Schweiz 8957 Spreitenbach umweltarena.ch
Hier geht’s in den Darm:

GESUNDHEIT

Elektroschrott: Drei Mal die Titanic

Seit über 30 Jahren zeichnen SENS eRecycling und Swico verantwortlich für die Rücknahme und das Recycling von Elektro- und Elektronikgeräten in der Schweiz. «Auch im Jahr 2023 setzten die beiden Organisationen ein starkes Zeichen für die Umwelt und verwerteten gemeinsam mit ihren Recyclingpartnern über 132 000 Tonnen Geräte. Das ist so viel wie drei Titanics zusammen», schreiben sie in einer Mitteilung. Im Vergleich zum Vorjahr seien das ein Anstieg um 9 Prozent der Elektro- und Elektronikgeräten, die SENS eRecycling und Swico im Jahr 2023 verarbeitet haben. Nach dem rückläufigen Trend der letzten Jahre liege damit die verwertete Menge von Geräten wieder auf dem Niveau von 2015. ska

PHYTOVALLEY

Phyto-Unternehmen bündeln Kräfte

Der Kanton Thurgau zeichnet sich durch eine hohe Dichte an renommierten Unternehmen aus, die sich auf die Produktion von Arzneimitteln, Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetika aus Pflanzen spezialisiert haben. Acht dieser Unternehmen schliessen sich gemäss einer Mitteilung nun zum Branchen-Cluster «PhytoValley Switzerland» zusammen, um ihre Kompetenzen zu bündeln und gemeinsame Projekte zu realisieren. Der Verein wurde am 12. Juli 2024 im ZIKpunkt in Arbon gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählen die Unternehmen Alpinamed, Ceres, Hepart, Joga Med, Rausch, Regena, A. Vogel und Zeller. Der Verein PhytoValley Switzerland setzt sich zum Ziel, Kompetenzen in verschiedenen Bereichen zu bündeln. ska

hin & weg

Indian Summer im Tessin

Wandern, Yoga, Massagen und wärmende Sonnenstrahlen.

01.09. – 05.09. Alles im Fluss – Auszeit für dich

05.09. – 08.09. Yogaretreat im «Indian Summer»

08.09. – 13.09. Yoga & La Dolce Vita

13.09. – 15.09. ChiYoga Weekend

28.09. – 03.10. Yogaferien in der Kastanienzeit

03.10. – 06.10. Yogaweekend

06.10 – 12.10. Yoga & Wanderferien

12.10. – 17.10. Natur.Yoga.Retreat.

20.10. – 24.10. Yoga-Auszeit im Tessin

27.10. – 31.10. Yogaretreat

31.10. – 03.11. Yoga-Weekend im Tessin

Casa Santo Stefano – Miglieglia 091 609 19 35 / casa-santo-stefano.ch

Trauerbegleitung

Start 6. Oktober mit Domenica Meier-Durisch Therapeuten*innen und andere beratend tätige Personen, stossen in ihrer Arbeit regelmässig auf das Thema Trauer und manchmal dabei auch an ihre Grenzen. Das Ziel der Seminarreihe ist, das Thema in der Gesellschaft zu enttabuisieren und einen guten Umgang mit Verlust und Trauer zu erlernen. Der Zyklus darf als Ganzes zum Zert. Trauerbegleiter oder als Tagesthema einzeln gebucht werden

LIKA GmbH in Stilli b. Brugg, Tel. 056 441 87 38, www.lika.ch

FASTEN. GESUNDHEIT. AUSZEIT.

Findet mich das Glück?

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Psychosoziale, anerkannte Weiterbildungen mit eidg. Diplom

Viele Beziehungsprobleme, Stresserkrankungen, depressive Verstimmungen u. a. psychosomatische Störungen zeigen raschere Besserungstendenzen, wenn im beraterischen Gespräch der Körper in aktiver oder passiver Form einbezogen wird. Der IKP-Ansatz beinhaltet neben dem psychosozial-beraterischen Gespräch auch das Erleben und Erfahren über den Körper sowie den Einbezug kreativer Medien.

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neu & gut

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Sabine Hurni über …

… das Mantra – die Kraft der Wiederholung

Das Gehirn denkt und rattert unentwegt, wie eine Maschine, die nächstens zu überhitzen droht. Alle möglichen und unmöglichen Gedanken ziehen in einer nicht enden wollenden Schlaufe durch den Kopf. Wer schon mal ausprobiert hat, die Gedanken zu stoppen, zum Beispiel mit Hilfe einer Meditation, wird ernüchtert festgestellt haben, dass dies nicht so einfach ist. Wir können ans Nichtdenken denken, wir können jedoch nicht gedankenlos sein – oder nur mit sehr viel Meditationspraxis.

Die Mönche und Nonnen in Klöstern aller Welt, die Yogis und unzählige Menschen auf ihrem spirituellen Weg, haben im Verlauf ihrer Einkehr in die Stille die Möglichkeit entwickelt, das Gehirn zu überlisten. Man gibt ihm etwas zu tun, damit es nicht abschweift. Zum Beispiel indem man Worte, Silben oder ganze Sätze wiederholt. Dies zum Beispiel mit der Hilfe eines Rosenkranzes, einer Mala-Kette oder mental. Während der Meditation oder im Gebet repetiert und rezitiert man Perle um Perle Worte, Sätze und Silben, die dabei helfen, die Gedanken zu kontrollieren und so den Geist zu beruhigen. «Ein ruhiger Geist, der frei ist von Emotionen und negativen Gedanken, gleicht einem klaren Bergsee», pflegte mein tibetischer Meditationslehrer zu sagen. Um den aufgewühlten Geist zu beruhigen, bedarf es Stille, Einkehr und das Beobachten der Gedanken. Oft hilft das Wiederholen von stärkenden Worten, diesen Zustand zu erreichen und das Denken in eine bestimmte Richtung zu bringen. Zum Beispiel in Form eines Mantras.

Spiritueller Wortklang

Ein Mantra hat immer einen spirituellen Hintergrund. Man bittet mit dem Klang der Silben und Worte um göttliche Hilfe, um eine Verbindung mit höheren Energien oder um Transformation. Die kraftvollen Mantras gelten als Werkzeuge, die den Geist zentrieren und uns mit dem höheren Selbst verbinden. Im Sanskrit bedeutet Mantra «Spruch, Lied, Hymne» und steht für eine heilige Silbe, ein spirituelles Wort oder einen göttlichen Vers. Durch das sprechende, singende, flüsternde oder auch in Gedanken Wiederholen dieser Silben, entsteht im Körper eine Vibration oder ein Klang, mit einer spirituellen Kraft.

Das Mantra ist eine bestimmte Schwingung, in die man sich hineinbegibt. Es dient der Meditation, der Konzentration, der Zentrierung, der Achtsamkeit und der persönlichen Entwicklung. Das regelmässige Rezitieren hilft, negative Gedanken oder Gewohnheiten umzukehren in positive, kann die praktizierende Person mit einer höheren Kraft oder Energie verbinden und sie an ihre Stärken und Ziele erinnern.

Persönliches Mantra finden

Es gibt einige sehr bekannte, kraftvolle Mantras aus der buddhistischen und hinduistischen Lehre. Wählt man ein Mantra aus den alten Traditionen, so strahlen diese Silben oft in einer tiefen und kraftvollen Energie, weil so viele Menschen vor uns diese Worte über Jahre hinweg wiederholt haben. Man kann die Silben nur dem Sinn nach ungefähr übersetzen:

«Om-Ah-Hum» ist eines der höchsten Mantras aus dem tibetischen Buddhismus und symbolisiert den erleuchteten Körper, den erleuchteten Geist und die erleuchtete Rede. OM schwingt in der Energie des Daseins, AH steht für das gegenseitige aufeinander einwirken und HUM ist die Kreativität, der Schutz, das Feuer und die Bewusstheit. Man kann die Silben einzeln, beim Ein- und Ausatmen still benennen, oder man atmet ein OMAH ein und ein HUM aus.

«Om mani padme hum» ist wohl das bekannteste buddhistische Mantra. Es steht für Mitgefühl und die Befreiung des Geistes von negativen Gedanken. OM symbolisiert den Anfang von allem. Es ist der Urklang des Universums. MANI bedeutet Juwel und steht für Liebe und Mitgefühl. PADME erinnert daran, unser Potenzial zu entwickeln und Gutes zu tun und HUM schwingt in der Energie und der Idee, dass wir alle miteinander verbunden sind. Dieses Mantra kann man singen, murmeln oder im Stillen rezitieren.

«Om tare tuttare ture soha» für Trost, Schutz und Führung. TARE ist die Retterin und erinnert daran, dass es in schwierigen Zeiten immer jemanden gibt, der hilft. TUTTARE bedeutet Schutz vor Gefahren, TURE ist die Hilfe und die Heilung und SOHA kann man übersetzen mit der Bekräftigung «Möge es so sein». Ein Mantra zum Singen, Murmeln oder still Repetieren.

«Sat nam» zum Erkennen und Entfalten der eigenen Stärke. Die beiden Silben bedeuten ungefähr übersetzt «Wahrheit ist mein Name» oder «wahre Identität». Man kann beim Einatmen «Sat» denken und beim Ausatmen «Nam». Auf diese Weise lässt sich das Mantra in fast jeden Spaziergang oder stillen Moment integrieren.

Ein Mantra ist wie eine Medizin, die ganz persönlich auf einen Menschen abgestimmt ist. Es muss nicht zwingend ein traditionelles Mantra sein, mit dem wir unterwegs sind, wichtig ist nur, dass es sich gut anfühlt und die gewünschte Energie hervorruft. Ein Mantra kann auch ein positiver Begriff sein, wie zum Beispiel «Ich bin dankbar», «ich bin ruhig und fokussiert» oder «Ich bin». In der christlichen Mystik kennt man die Mantras «Komm, Gott, hilf mir» oder auch nur die Worte «Jesus Christus», die sehr hochschwingen.

Sabine Hurni arbeitet als Naturheilpraktikerin und Lebensberaterin in Baden, wo sie auch Ayurveda Kochkurse, Lu Jong- und Meditationskurse anbietet.

Beratung

HAARAUSFALL

TRÄGER DARM

AB. R., Bern

Mein Haarwuchs geht auf dem oberen Teil des Kopfes seit einiger Zeit zurück, d. h. das Haar wird sehr licht. Ich möchte keine Medikamente einnehmen und frage mich, welche Lebensmittel ich zur Unterstützung des Haarwuchses verwenden könnte.

llein mit der Ernährung oder Heilpflanzen ist es recht schwierig, den Haarwachstum zu fördern, aber natürlich nicht ausgeschlossen. Die klassischen Heilpflanzen wären Brennnessel und Schachtelhalm. Beide Heilpflanzen enthalten wertvolle Kieselsäuren, die sehr wirksam sind für den Aufbau der Haare und diese kräftigen.

Schachtelhalm ist ein zähes Kraut. Man muss es lange ziehen lassen, damit sich die wirksamen Bestandteile gut lösen. Am besten kochen Sie den Schachtelhalm mit dem Wasser auf und lassen ihn ziehen, bis Sie den Tee trinken. Aus Sicht von Ayurveda baut Mandelmilch, kombiniert mit Safran, Kardamom und Ingwer das Knochengewebe, zu dem auch die Haare gehören, sehr gut auf. Einfach morgens und abends 200 ml Mandelmilch zusammen mit den Gewürzen in einer kleinen Pfanne kurz aufwärmen und geniessen.

Wenn nötig mit etwas Honig süssen. Bereiten Sie sich Ihr Frühstück aus Hirse zu, dieses Getreide enthält viel Eisen und Mineralstoffe. Im Fachhandel gibt es auch gute Nahrungsergänzungsmittel für das Haar. Kieselerde, Produkte mit Aminosäuren, Hirseextrakten und vieles mehr. Am besten lassen Sie sich im Fachhandel beraten.

Ich bin 64 J. alt und je älter ich werde, desto träger wird meine Verdauung. Ich nehme seit Jahren das ayurvedische Päparat Triphala ein. Aber ist das wirklich die Lösung? Müsste ich mal wieder eine Pause machen?

D. M., Bern

Grundsätzlich ist es so, dass jedes Heilmittel ein Hilfsmittel ist und deshalb dann Sinn macht, wenn der Körper Unterstützung benötigt. Bis zu einem gewissen Grad gewöhnt sich der Körper daran, aber Sie schaden sich mit dem Triphala sicher nicht. Man darf das Kräuterpräparat aus drei wichtigen Ayurveda-Kräutern über lange Zeit einnehmen. Trotzdem empfehle ich Ihnen, immer mal wieder eine Pause zu machen. Sie können es zum Beispiel im Winter einnehmen, da es auch das Immunsystem unterstützt, dann eine Pause machen und im Herbst wieder beginnen. In der Sommerzeit wäre vielleicht das Gerstengraspulver etwas für Sie. Es wird aus gekeimten Gerstenkörnern hergestellt und enthält eine geballte Ladung an Chlorophyll, Mineralstoffen, Ballaststoffen und Aminosäuren. Man nimmt morgens und abends je einen Teelöffel davon ein, verrührt mit Wasser. Für den Darm ist es eine sanfte, ballaststoffreiche Unterstützung. Ansonsten sollten Sie generell nicht zu trocken essen. Nicht zu viel Brot, viel Warmes, gut gewürzt und ruhig ein Schuss Olivenöl über das fertige Essen geben. Eine gute Verdauungshilfe ist auch das Butterfett Ghee. Man löst ein Teelöffel davon abends in einem Glas heissen Wasser auf und trinkt es vor dem Schlafengehen. Hilfreich ist auch das Sitzen im Schneidersitz. Das öffnet das Becken und entspannt den Darm. Ebenso Spaziergänge und Bewegung im Allgemeinen.

GEREIZTE AUGEN

Ich habe trockene Augen, die sehr empfindlich und rasch gereizt sind (Wind, Sonne, Pollen, usw.). Ich suche mit der Optikerin momentan nach Linsen, die ich mindestens für ein paar Stunden tragen kann – das ist fast aussichtslos. Was kann ich tun, um den Tränenfilm zu verbessern?

Es geht darum, wieder mehr Feuchtigkeit in den Körper zu bringen. Und, ayurvedisch betrachtet, das Windelement (Vata) zu beruhigen und das Erdelement (Kapha) aufzubauen. Das heisst, Stress reduzieren, in regelmässigen Abständen drei warme Mahlzeiten pro Tag essen, warme Getränke zu sich nehmen und ausreichend schlafen. Es gibt von verschiedenen Marken sehr gute Augentropfen auf der Basis von Augentrost oder zum Teil auch mit Rosenessenz. Diese wirken sehr beruhigend auf die Augen. Sehr befeuchtend wirkt auch Aloe-vera-Saft, den man dreimal täglich verdünnt zu sich nimmt. Sie erhalten ihn in Reformhäusern und Drogerien.

Zur täglichen Augenhygiene ist es hilfreich, wenn Sie morgens als Erstes die Augen mit kaltem Wasser abspritzen. Zudem können Sie täglich abends mit einem Tropfen Rizinusöl die Augenränder benetzen und zudem die Fusssohlen mit dem Öl einreiben (danach Socken anziehen). Das Rizinusöl befeuchtet das Auge sehr gut und wirkt sehr erdend und beruhigend, wenn man die Fusssohlen damit massiert. Die Augen lieben auch Massagen und Dehnungsübungen wie Augenkreisen, dem ausgestreckten Zeigefinger folgen und in die Weite Starren. Das fördert die Durchblutung des Auges und somit die Nährstoffzufuhr. Die Augen haben einen engen Zusammenhang mit der Leber. Eventuell lohnt es sich, wenn Sie diesem Organ mal wieder etwas Aufmerksamkeit schenken. Zum Beispiel, indem Sie für ein paar Wochen eine Mariendisteltinktur einnehmen, Kaffee und Alkohol stark herunterfahren und ab und zu eine warme Bettflasche auf den rechten Oberbauch legen (Bereich der Leber). Nehmen Sie die Öle eher abends ein und gönnen Sie der Leber mehrmals pro Woche einen fettfreien Start in den Tag. Zum Beispiel indem Sie ein Porridge mit Haferflocken, Datteln, Apfelstücken, etwas Salz, Zimt und Wasser kochen. Das ist ein sehr befeuchtendes und bekömmliches Frühstück. Joghurt eher als Zwischenmahlzeit mit etwas Honig, aber ohne Früchte oder Getreide essen.

Das sind einige Tipps für die Gesundheit der Augen. Ob die Massnahmen reichen, um wieder Linsen zu tragen, kann ich nicht sagen.

Lavendel – gegen Insektenstiche

Lavendel ist ein Heilmittel, das sich vielseitig einsetzen lässt. Die dekorativen Blüten sind essbar und bereichern die Küche. Der Lavendeltee beruhigt und dient als Schlafhilfe, während das ätherische Öl als duftendes Wundheilmittel eingesetzt werden kann.

So hilft der Lavendel: Lavendelöl riecht fruchtig, blumig, aromatisch. Es wirkt stark krampflösend, entspannend, zentrierend, schlaffördernd und ausgleichend auf das Stimmungshormon Serotonin wie auch auf die Stresshormone. Äusserlich hilft der Lavendel gegen Pilze und Bakterien, was ihn zu einem guten Wundheilmittel macht. Das gut verträgliche ätherische Öl ist so mild, dass es selbst für Kinder unverdünnt angewendet werden kann.

Wie anwenden: Bei kleinen Schnittwunden, Verbrennungen und Insektenstichen kann man das ätherische Lavendelöl unverdünnt auf die betroffene Hautstelle tupfen. Zur Verbesserung der Schlafqualität hilft es, wenn Sie das Öl auf ein Taschentuch geben und aufs Kissen legen oder sich direkt vor dem Schlafengehen ein Fussbad mit Lavendel zubereiten.

Weitere Tipps rund um dem Lavendel:

• Kühlender Wadenwickel: 3 Tropfen Öl in einen Esslöffel Meersalz geben und mit 1 Liter lauwarmem Wasser mischen. Ein mittelgrosses Tuch mit dem Lavendelwasser befeuchten, auswringen und um die Waden schlingen.

• Bei einer Neigung zu Blasenentzündungen: Einen Tropfen Lavendelöl auf eine Slipeinlage tröpfeln. Das unterstützt die Heilung und desinfiziert.

• Zellschutz: Blaue Blüten sind reich an Antioxidantien. Streuen Sie die Blüten über den Salat oder dekorieren Sie ein Dessert damit. Shr

Nehmen wir unsere Gesundheitsdaten in die eigene Hand!

Die Digitalisierung kommt auch im Gesundheitswesen nicht voran. Nur sehr wenige Personen haben ein elektronisches Patientendossier (EPD), noch weniger Leistungserbringende bieten es an. Auch die Umsetzung des EPD sorgt noch für viel Frust. In der Konsequenz liegen unsere Gesundheitsdaten an unterschiedlichsten Orten (Hausarzt, behandelnder Spezialist, Krankenkasse, usw.), ohne dass wir, die Nutzenden des Gesundheitswesens, darauf Zugriff haben.

Trotz der bisherigen Unzulänglichkeiten ist der Zugang zu digitalen Daten wichtig für Patient*innen: Die Zusammenführung unserer Daten an einem Ort, verwaltet von einer einzigen Person (uns selbst), würde nicht nur betroffenen Menschen, sondern auch dem System als Ganzes dienen. Wenn Daten zwischen behandelnden Fachpersonen nicht fliessen, muss der Patient diese heute mit hohem Aufwand selbst beschaffen und weiterleiten – meist in Papierform, bestenfalls als CD oder mit einem USBStick. Für Patientinnen und Patienten ist es nahezu unmöglich, Fachpersonen ihre Daten in Echtzeit zukommen zu lassen. Dies sorgt nicht selten für Doppelspurigkeiten – ein teures Ärgernis für Patientinnen und Patienten, aber auch für Fachpersonen und das Portemonnaie der Prämienzahlenden. Wir sind somit heute gefordert, unsere Daten in die eigenen Hände zu nehmen, sei es über eine eigene digitale Lösung oder das elektronische Patientendossier.

Susanne Gedamke, Geschäftsführerin SPO

Mehr zum Thema Patient*innenrecht:

Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch

Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min.

Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).

TIEFE EISENWERTE

Ich habe tiefe Eisenwerte. Die Eisentabletten wie auch das Eisen als Flüssigpräparat vertrage ich schlecht. Ich habe deshalb alles wieder abgesetzt. Gibt es aus Ihrer Sicht eine andere Möglichkeit, dem Körper Eisen zuzuführen? Ich bin Vegetarierin, esse vor allem Gemüse, Salat, (Vollkorn-)Getreide und etwas Käse. R. S., Reinach

Es ist leider tatsächlich so, dass Eisenpräparate von empfindlichen Personen nicht sehr gut vertragen werden. Nicht zuletzt auch deshalb, weil man sie nüchtern einnehmen sollte. Als Tipp, falls Sie nochmals einen Anlauf starten: Trinken Sie zuerst ein Glas heisses Wasser, nehmen dann das Eisenpräparat und später ein warmes Frühstück mit Vollkornhaferflocken. Falls Sie keinen extremen Mangel haben oder schwanger werden möchten, kann man den Bedarf an Eisen sehr gut über die Ernährung abdecken. Wichtig ist, dass Sie die eisenhaltigen Lebensmittel so zubereiten, dass das Eisen erhalten bleibt und zweitens, dass Sie im Darm für ein optimales Milieu sorgen, um das Eisen auch gut aufnehmen zu können. Eisen ist in allen grünen Gemüsesorten, in frischen Kräutern und in Wildkräutern wie Brennnessel, Wilder Thymian (Quendel) und Vogelmiere reichlich vorhanden. Integrieren Sie diese Kräuter so oft es geht in den Ernährungsalltag. Dann ist es wichtig, dass Sie Hülsenfrüchte einweichen vor dem Kochen, weil die darin enthaltene Phytinsäure die Eisenaufnahme hemmen kann. Geben Sie immer etwas Limettensaft über die Speisen, damit das darin enthaltene Vitamin C die Eisenaufnahme verbessern kann und essen Sie vorwiegend warm, damit der Darm optimal unterstützt ist. Ergänzend dazu können Sie mit dem Schüsslersalz Ferrum Phosphoricum den Eisenstoffwechsel im Körper stärken.

Es gibt zudem sogenannte Einschleuserpflanzen für das Spurenelement Eisen. Sie helfen dabei, das Eisen besser aufzunehmen und zu verstoffwechseln. Das sind Brennnessel, Thymian und Löwenzahn. Brennnessel und wilder Thymian enthalten somit nicht nur Eisen, sie fördern auch deren Verwertung im Körper. Also immer wieder einen Tee davon trinken. Zum Beispiel zu den Mahlzeiten. Der Löwenzahn tonisiert den Darm. Dadurch können die Nährstoffe im Allgemeinen besser aufgenommen werden.

Haben Sie Fragen?

Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und AyurvedaExpertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich: s.hurni@weberverlag.ch

Zeit für Liebe

Ich will mich mit dir langweilen», sagte mein Liebster auf die Frage, wie wir unseren zweiten Hochzeitstag feiern wollen. Ich dachte an ein Fest, einen Ausflug oder Restaurant-Besuch mit Freunden. Aber langweilen? Tun das nicht nur Paare, die sich keine Mühe mehr umeinander geben? Sollte man sie nicht absolut vermeiden?

Er blieb dabei: «Ich will so viel Zeit mit dir haben, sodass noch immer Zeit übrig ist, wenn wir uns schon alles erzählt und alles Schöne zusammen getan haben. Ich will mich dann nicht ablenken und zerstreuen, vor allem nichts Sinnvolles oder Wichtiges tun. Wenn wir dann nicht mehr wissen, was als nächstes kommt – dann lernen wir uns noch ein wenig tiefer kennen.» War das nicht eine schöne Einladung?

Zeit ist im modernen Leben ein kostbares Gut. Wir nutzen sie wie ein Unternehmer seine Kern-Ressource: klug, effektiv und mit grösstmöglichem Outcome. Wenn wir mit dem Zug fahren, bearbeiten wir gleichzeitig E-Mails. Wenn ich koche, höre ich nebenbei die Nachrichten. An der Bushaltestelle mache ich unauffällig Dehnungsübungen. Sogar den Schlaf haben wir okkupiert, da sollen Träume unsere Probleme lösen. Und auch Sex geht nicht einfach so aus Freude, da soll bitte-schön ein Orgasmus herausspringen, mindestens.

Das ständige Gefühl, keine Zeit zu haben, ist der effektivste Angriff auf unsere Menschlichkeit. Wir haben nicht genug Zeit, um wahrzunehmen, wie es uns geht, den Menschen um uns herum, der Welt. Nicht genug Zeit zum Fühlen und Mitfühlen. Nicht genug Zeit zum Lieben und Küssen, zum Nachdenken und um gute Entscheidungen zu treffen.

Deshalb ist das kostbarste Geschenk, was wir uns machen können: effizienzfreie, ungestaltete, funktionslose Zeit. Seid einfach zusammen – verzichtet für einmal auf Pläne, Ideen, Vorschläge.

Doch Vorsicht: Langeweile ist eine Übung für Fortgeschrittene. Ihr werdet feststellen, dass etwas in euch dagegen rebelliert. Gerade jetzt fällt euch vieles ein, was ihr sagen oder tun müsst – unbedingt jetzt! Langeweile gilt als «Halbschwester der Verzweiflung», wie Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach sagte. In diesen Abgrund wollen wir nicht schauen.

Was geschieht, wenn wir es trotzdem tun: die Langeweile zulassen? Was kommt da hoch? Vielleicht all die Teufelchen, die wir mit unserer Beschäftigtheit vermeiden wollen, wegen derer wir lieber Streit anzetteln, uns stundenlang mit dem Handy beschäftigen oder um die Welt reisen, als sie wahrzunehmen: Unaufgeräumtes, Konflikte, Ängste … die ganze innere «Sabotage-Abteilung». Langeweile ist ihr Einfallstor.

Aber was wird aus den Teufelchen, wenn sie nicht wie sonst verteufelt, sondern willkommen geheissen werden? Einige werden im Licht unserer Achtsamkeit dahinschmelzen wie Schnee in der Morgensonne. Andere sind penetrant und fordern uns: Sei präsent! Fühle uns! Kümmere dich!

Liebe heisst für mich auch, an diesen unangenehmen Stellen beieinander zu bleiben: sie gemeinsam anschauen, möglicherweise klären – und uns auch da lieben, wo wir am liebsten weglaufen würden. Dann verstehen wir: Langweilig ist nur die Bemühung, Langeweile zu unterdrücken.

Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin. Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen, lebte u. a. über 18 Jahre in Tamera, Portugal, sowie in anderen Gemeinschaften. Am meisten liebt sie das Thema Heilung von Liebe und Sexualität sowie neue Wege für das Mann- und Frau-Sein.

Leila Dregger

Gedanken über eine schwierige Krankheit

Kaum eine andere Krankheit führt uns die Endlichkeit des Lebens derart erbarmungslos vor Augen wie Krebs. Er erschüttert unser Selbstverständnis und zeigt uns immer wieder die Grenzen unserer Macht. Der Umgang mit ihm ist schwierig, aber vielleicht könnten ein bisschen Gelassenheit, Zuversicht und Vertrauen dabei helfen.

Krebs. Allein schon das Wort löst ein diffuses Unbehagen bis hin zur Angst aus, und deshalb tat ich mich am Anfang schwer mit diesem Thema. Wie sollte ich es anpacken, denn so unglaublich vieles ist darüber schon geschrieben und berichtet worden.

In tausenden Broschüren und auf noch mehr Websites breiten die Fachleute von Universitäten, Spitälern und Patientenorganisationen verständlich aufbereitet alles aus, was man über die bis heute bekannten rund 300 Krebsarten weiss. Unter dem Suchbegriff «Krebs» erfährt man im Internet umfassend, warum Zellen entarten können, was für Folgen das hat, wer davon betroffen sein kann, welche Behandlungsmethoden es gibt und welche Chancen sie bieten.

Laufend kommen ausserdem Ratgeber-Bücher auf den Markt, die uns erklären, wie wir uns vor Krebs schützen, mit ihm leben oder aus eigener Kraft sogar heilen können. Und täglich finden sich irgendwo in den Medien Meldungen, dass irgendein Star an Krebs erkrankt ist, ihn besiegt hat oder daran gestorben ist; dass irgend ein Labor mit einem neuen Krebsmedikament «kurz vor dem Durchbruch» steht; dass wieder ein Lebensmittel oder ein Stoff in der Umwelt gefunden wurde, der Krebs auslösen kann; und dass irgendeine Krebsart gerade im Vormarsch ist – und irgendwann im Leben kennen alle von uns auch persönlich noch jemanden, den es «getroffen» hat.

Die geschürte Angst

Kein Wunder, haben drei Viertel aller Menschen Angst davor, an Krebs zu erkranken. Diese Zahl hat die Charité in Berlin, das grösste Universitätsspital Europas, erhoben, und diese Zahl dürfte problemlos auf die Schweiz übertragbar sein. Wie also soll ich diesem Thema, bei dem es um Menschen, um tragische Schicksale, um Hoffnung, Leiden, Sterben und vor allem um so viel Angst geht, gerecht werden? Das fragte ich Marcel, einen alten Journalisten-Freund, der sich vor sieben Jahren, rund um seinen 60. Geburtstag herum, die Prostata entfernen lassen musste.

« Irgendwann im Leben kennen alle von uns persönlich jemanden, den es ‹getroffen› hat. »

«Bleib persönlich und denk einfach daran, uns wird mit Krebs viel zu viel Angst gemacht», antwortete er. Und ja, Krebs sei eine verdammt unangenehme Krankheit, «aber die wenigsten Leute sterben daran.»

Ein nüchterner Blick in die Statistik gibt Marcel Recht. In der Schweiz sterben jährlich rund 72 000 Menschen, und das im hohen Durchschnittsalter von etwas mehr als 83 Jahren. Bei sieben von zehn verstorbenen Menschen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Infektionen die Hauptursache für deren Tod, nur bei dreien ist es Krebs. Selbstverständlich gibt es dabei erschütternde Fälle, bei denen Kinder und voll in der Blüte des Lebens stehende Erwachsene einem Krebsleiden erliegen, was dann häufig in den Medien einen entsprechenden Widerhall findet – aber übers Ganze gesehen liegt auch hier das Durchschnittsalter der an Krebs Verstorbenen mit rund 75 Jahren recht hoch.

Krebs ist die Krankheit des Alters Krebs ist in erster Linie also eine Erkrankung des höheren Alters, was auch die Schweizer Krebsliga bestätigt. Man kann es darüber hinaus aber auch so drastisch formulieren wie der Sozialstatistiker Walter Krämer. In seinem Buch, «Die Angst der Woche – warum wir uns vor den falschen Dingen fürchten», schrieb er: «Wer lange genug lebt, stirbt irgendwann auf jeden Fall mit oder an Krebs.» Aus Sicht der Medizin ist das nur logisch, denn je länger ein Mensch lebt, desto mehr Zeit haben die Körperzellen, sich falsch zu teilen und begünstigt durch innere und äussere Einflüsse einen Krebs zu entwickeln. Das sieht auch Marcel so, der sich intensiv mit seiner Krankheit auseinandergesetzt hat. Und gerade deshalb sagte er während unseres Gesprächs auch mit Nachdruck: «Wir müssen aufhören, Krebs dermassen zu dämoni-

«
Das Erschütternde daran liegt im Gefühl, die Kontrolle über

sieren, wie wir es bisher getan haben.» Und tatsächlich: Krebs ist nicht einfach eine Krankheit wie jede andere. Krebs wird eher wie ein boshafter und heimtückischer Dämon wahrgenommen, der überall und in allem lauern kann. Er ereilt einem wie ein Fluch. Er schlägt zu, ohne zu fragen, ob sich der oder die Betroffene um ein gesundes, ein gutes oder auch ein gottgefälliges Leben bemüht hat. Der Krebs überfällt wen er will, wobei er gemäss verschiedener Studien Arme, Dicke, Alkohol- und Nikotinabhängige und Alte bevorzugt – aber, und das ist wohl das unheimliche an ihm, nicht immer. Und ganz sicher ist das ein wesentlicher Teil der weit verbreiteten Angst vor Krebs: Niemand ist vor ihm sicher.

Der totale Kontrollverlust

Eine Erkältung ist eine Erkältung, die nimmt man hin, bleibt ein paar Tage im Bett und das Leben geht weiter. Eine Krebsdiagnose ist aber etwas ganz anderes. «Das Erschütternde daran liegt zunächst einmal in dem Gefühl, die Kontrolle über das eigene Leben zu verlieren», sagt der Philosoph und Medizinethiker Giovanni Maio. «Eine solche Diagnose führt dem Menschen schmerzhaft vor Augen, dass die Vorstellung eines Lebens, das man bis ins Kleinste nach eigenen Vorstellungen planen und gestalten könne, eine Illusion war.» Und: Sie macht einem bewusst, dass das Leben endlich ist.

Zusätzlich verstörend ist für die Betroffenen, dass es kein Virus oder ein Bakterium, also etwas von «aussen» ist, das einem angreift, sondern der eigene Körper. «Mit dem Krebs im eigenen Inneren erhält der Körper, auf den man sich bisher weitgehend verlassen konnte, einen Anstrich von Feindlichkeit und Unberechenbarkeit», sagt Maio weiter. Das löse bei vielen Patientinnen und Patienten den verstörenden und beängstigenden Prozess der Entfremdung vom eigenen Körper aus. Ist dieser Schock erst überwunden, geht es ihnen nur noch darum, die Kontrolle über sich, den Körper und das eigene Leben zurückzugewinnen, wenn nötig um jeden Preis.

Kämpfen bis zum bitteren Ende

Unter diesen Voraussetzungen wundert es nicht, dass in Bezug auf Krebs auch häufig eine Terminologie verwendet wird, die der Militärsprache entlehnt ist. Krebs ist ein Feind, ein Gegner und Eindringling, gegen den man mit allen möglichen Mitteln vorzugehen hat. Der Krebs muss denn auch zurückgedrängt, vernichtet und besiegt werden. Krebs ist Krieg im eigenen Körper, und immer wieder liest man in Todesanzeigen Formulierungen, die aller Welt verkünden, dass die betroffene Person ein Held oder eine Heldin war, die «bis zuletzt gegen die Krankheit gekämpft hat». Und wer es schafft, gilt als «Cancer-Survivor», und ist somit quasi ein Kriegsveteran.

An Krebs erkrankte Menschen müssen schwere Entscheidungen treffen – und dabei auch ihre Liebsten miteinbeziehen.

Dieser martialische Tonfall lässt vergessen, dass die meisten der heute bekannten 300 Krebsarten in der Regel mit gutem bis sehr gutem Ergebnis behandelt werden können, dazu gehört mittlerweile auch Brustkrebs. Eindeutig weniger günstig bis sogar verschwindend klein sind die Überlebenschancen hingegen nach wie vor bei Lungenkrebs, Leberkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Speiseröhrenkrebs und Krebs der Gallenblase und der Gallenwege sowie des zentralen Nervensystems. Diese Krebsdiagnosen kommen einem Todesurteil gleich, wobei es auch hier immer wieder zu positiven Überraschungen kommt und Patienten ihre Krankheit deutlich länger überleben als der Durchschnitt, was wiederum als Argument dafür verwendet wird, dass sich «kämpfen» – kombiniert mit einer grossen Portion Glück – unter Umständen auch lohnen könnte.

Flucht nach vorn

Wer kämpft, fühlt sich weniger ausgeliefert, selbst dann, wenn nahezu alle wissen, dass dieser Kampf nicht zu gewinnen ist. Er gibt einem ein Stück weit das Gefühl zurück, nicht ganz so hilflos einer tödlichen Krankheit ausgeliefert zu sein und die Kontrolle über sich und sein Leben zurückgewinnen zu können. Für Medizinethiker Giovanni Maio stellt das einen der Hauptgründe dar, weshalb sich Menschen in einer aussichtslosen Situationen den Strapazen von «eigentlich sinnlosen» Operationen, Chemotherapien und Bestrahlungen aussetzen.

«
Angst vor Krebs ist sinnlos. Und wer von Krebs verschont bleibt, darf einfach dankbar sein und dem Leben gegenüber auch ein bisschen demütig werden. »

Bei Ruedi, er war ein Freund von mir, war das so. Als er vor vierzehn Jahren krank wurde, machte ich alle Stationen seines Martyriums mit, angefangen bei der Diagnose im Februar bis zu jenem Tag kurz vor Weihnachten desselben Jahres, als die Sterbehilfeorganisation Exit zu ihm nach Hause kam. Operationen, Chemotherapien und Bestrahlungen wechselten sich in diesen elf Monaten ebenso ab, wie hoffen und bangen, und am Schluss waren die Metastasen trotzdem in seinem Kopf. Ruedi griff in dieser Zeit nach jedem Strohhalm, den ihm die Schulmedizin immer mit dem Hinweis reichte, dass die Entscheidung, ihn zu ergreifen, einzig bei ihm liege und es immer wieder Wunder gäbe. Wunder übrigens, an die Ruedi selbst nie glaubte. Aber: Ruedi war wie viele andere krebskranke Menschen nicht der alleinige Entscheider über sein Schicksal. Mit ihm litten auch seine Partnerin und seine beiden Buben. «Weisst du», sagte er mir kurz vor seinem Tod und mit dem ihm eigenen Galgenhumor, «hätte ich nicht alles mitgemacht, was mir die Ärzte anboten – meine Frau hätte mich umgebracht.» Am Ende war es dann aber doch der Lungenkrebs.

Schuld und Sühne

Was Ruedi nie in Zweifel zog, war der Grund für seine Erkrankung. Schon im Moment der Diagnose stand für ihn fest, dass jemand, der sein halbes Leben lang Kette geraucht hat, mit so etwas rechnen muss. Andere tun sich damit schwerer, besonders dann, wenn keine so eindeutigen Faktoren wie bei Ruedi zu ihrer Erkrankung beigetragen haben. Es ist noch nicht lange her, da waren die Menschen davon überzeugt, dass bestimmte Krankheiten von höheren Mächten geschickt werden, um Sündhafte, Fehlbare und die, die zu wenig glauben zu bestrafen. Die wenigsten Menschen glauben heute noch daran, dass Krankheiten etwas sind, das zornige oder beleidigte Götter über sie kommen lassen – und dennoch: Krebs wirkt immer noch wie eine Strafe und viele Betroffene fragen sich deshalb: Was habe ich getan, dass es mich trifft?

In der so genannten Ottawa-Charta von 1986 hat die Weltgesundheitsorganisation WHO die Eigenverantwortung des Einzelnen als einen der wichtigsten Eckpfeiler für die gesamtgesellschaftliche Gesundheitsförderung festgelegt. Diese Eigenverantwortung wird von einer mittlerweile milliardenschweren Industrie tatkräftig unterstützt, zu der auch die Schulmedizin gehört. «Ihren Gewinn erzielt diese Industrie mit dem von ihr gezielt geförderten Streben der Menschen nach besserem Essen, einem möglichst jugendlichen Aussehen, einem längerem Leben und weniger Krankheiten», schreibt der kanadische Arzt Gabor Maté in seinem neuen Buch «Vom Mythos des Normalen». Vom Yoga-Kurs bis zur Vorbeugebehandlung von Krebs biete diese Industrie alles an, was der ständigen mentalen und physischen Selbstverbesserung förderlich sein soll und suggeriere in Zeitschriften, Fernsehsendungen, Werbeanzeigen und auf unzähligen Internetseiten, dass Gesundheit etwas sei, das man bekommt, wenn man nur genug dafür tut und zahlt.

Du bist nicht schuld!

Entsprechend gross ist der Schock, wenn einem trotz aller Bemühungen um die eigene Gesundheit dann doch eine Krankheit wie Krebs widerfährt. Noch fast schlimmer aber ist die Antwort dieses konsum- und leistungsorientierten Systems auf die Frage, was habe ich getan, dass es mich trifft, denn sie lautet ganz einfach: zu wenig! «Mit diesem Trick hält uns die Gesundheitsindustrie im Griff», ist Gabor Maté überzeugt. «Sie zwingt uns zur Eigenverantwortung, erklärt uns im Falle des Scheiterns für schuldig – und bietet gleich wieder Lösungen dafür an.» So behält Krebs den Ruch

der Strafe, die Betroffenen sind selbst schuld und die Medizin ist der einzige Weg zur Erlösung. Dieses System, so Gabor, erinnere an mittelalterliche Prinzipien der Kirche. Deshalb müsse im aufklärerischen Sinne jeder von Krebs betroffenen Person klar und deutlich gesagt werden: «Es ist nicht deine Schuld. Krebs ist einfach eine Krankheit und nichts persönliches, aber du musst einen persönlichen Umgang damit finden.» Das ist nicht einfach, wenn man in einer Welt lebt, in der Gesundheit käuflich zu sein scheint und die Eigenverantwortlichkeit im Falle einer Erkrankung sofort in eine Anspruchshaltung gegenüber der Reparaturmedizin kippt. Einen persönlichen Umgang mit einer schweren Krankheit zu finden bedeutet, Heilung als etwas Ganzheitliches zu sehen, das über die rein körperliche Genesung hinaus geht, weil es die vielleicht nicht gibt.

Heilung auf Augenhöhe Genau das ist das Thema eines langen Gesprächs, das der Schweizer Psychotherapeut und Schamane Carlo Zumstein kurz vor seinem Tod letzten Jahres mit der auf Gesundheit und Entwicklung spezialisierten Bewusstseinsforscherin Rébecca Kunz führte. Dieses Gespräch über Krankheit, Heilung und Ganzheitlichkeit ist nun als Buch unter dem Titel «Kosmologie der Seelenkraft» erschienen. Daraus entnehme ich das folgende, ausführliche Zitat von Carlo, weil ich finde, dass es gut zusammenfasst, wie Patienten und Ärzte im Sinne einer echten Heilung zusammenarbeiten sollten: «Der Arzt erklärt mir, wie meine Organe und Lebensfunktionen richtig zusammenwirken müssten und welche Mittel er zur Verfügung hat, um die Harmonie

in meinem Körper wiederherzustellen. Und auf dieser Grundlage entscheide ich selbst, was ich möchte und was nicht. Natürlich kann ich mir überlegen, wie ich bei der Heilung mitwirke durch Imagination, Meditation, Ernährungsumstellung, durch Beizug eines Schamanen oder einer Psychotherapeutin. Ich wünsche mir eine Medizin, die mich informiert und mir dann die freie Wahl lässt, wie ich etwas behandeln lassen möchte.»

Das Schlusswort überlasse ich meinem alten Freund Marcel, der seit sieben Jahren mit den Folgen der Prostataentfernung und dem Risiko, dass der Krebs trotzdem zurückkommen könnte, lebt. Er sagt: «Angst vor Krebs ist sinnlos. Und wer von Krebs verschont bleibt, darf einfach dankbar sein und dem Leben gegenüber auch ein bisschen demütig werden.»

Buchempfehlungen

∙ Carlo Zumstein, Rébecca Kunz: «Kosmologie der Seelenkraft – das Vermächtnis eines modernen Schamanen», Verlag Spuren, 2024

∙ Giovanni Maio: «Ethik der Verletzlichkeit», Verlag Herder, 2024

∙ Gabor Maté: «Vom Mythos des Normalen – wie unsere Gesellschaft und krank macht und traumatisiert», Verlag Penguin, 2023

∙ Walter Krämer: «Die Angst der Woche – warum wir uns vor den falschen Dingen fürchten», Verlag Piper, 2012

Solidaritäts-Schleifen gibt es in vielen Farben. Hellblau steht für Männer mit Prostatakrebs.

Nur ein gut und ehrlich informierter Patient kann die wichtigste Entscheidung seines Lebens frei fällen.

Der Liebesapfel entfacht Leidenschaften

Zwischen Juli und Oktober ist Hochsaison für Tomaten in der Schweiz. Doch wirklich aromatische Tomaten zu kaufen ist nicht einfach. Dalilah Schmid pflanzt Andenherz, Merveille des Marchés und weitere Sorten selbst an.

Monika Neidhart

Paradeiser» werden sie in Österreich genannt, «Pomme d’amour» in Frankreich. Auch in der Schweiz sind Tomaten beliebt. Rund 7 kg isst jede Person pro Jahr. Damit sind sie neben den Rüebli das beliebteste Gemüse. Kein Wunder, denn Tomaten sind eines der vielseitigsten Gemüse in der Küche. Sie können sowohl roh, als Saft oder gedämpft, gebraten, gekocht, gebacken zu unterschiedlichsten Gerichten zubereitet werden.

Obst oder Gemüse?

Viele von uns können Obst von Gemüse einfach unterscheiden, aber wenn es um die zeitlose Frage geht, ob Tomaten zum Obst oder zum Gemüse gehören, sind wir uns nicht sicher, was zu antworten ist! Je nach Sichtweise lässt sich beides begründen. Ein Botaniker verwendet die botanische Klassifikation, die auf den physiologischen Eigenschaften der Pflanze – wie Struktur, Funktion und Aufbau – basiert. Botanisch gesehen wird als «Frucht» der samentragende Teil bezeichnet, der aus dem Fruchtknoten einer blühenden Pflanze wächst oder mit anderen Worten: Eine Frucht stellt die Art und Weise dar, wie Pflanzen ihre Samen ausbreiten. Im botanischen Sinne sollte eine Frucht mindestens einen Samen haben und aus der Blüte der Pflanze wachsen. Nach dieser Definition werden Tomaten dem Obst zugeordnet, weil sie Samen enthalten und aus der Blüte der Tomatenpflanze wachsen.

In der Ernährungswissenschaft oder der Gastronomie wird das kulinarische Klassifizierungssystem verwendet, das Obst und Gemüse etwas unterschiedlich definiert, basierend auf der Art und Weise, wie die Pflanzen verwendet werden und auf ihren Geschmacksprofilen. Kulinarisch gesehen hat Gemüse eine festere Struktur, einen faderen Geschmack und muss oft in Gerichten wie Eintöpfen, Suppen oder Pfannengerichten gekocht werden. Obst hat hingegen eine weichere Textur, schmeckt meistens entweder süss oder herb und wird oft roh oder als Teil von Nachspeisen oder Marmeladen genossen. Tomaten können saftig und süss sein und roh

genossen werden. Jedoch bereitet man Tomaten auch in salzigen Gerichten zu, weshalb wir in der Regel Tomaten als Gemüse einstufen.

Anforderungen des Handels bestimmen das Angebot

Über 12 000 Tomatensorten sind weltweit beschrieben, aufgegliedert in vier Gruppen. In unseren Einkaufsgeschäften ist wenig von dieser Fülle zu sehen. Nicht einmal während der Hochsaison der einheimischen Tomaten. Etwa fünf Sorten stehen in einem mittelgrossen Geschäft zur Auswahl; in biologischer oder konventioneller Anbauweise; Gewächshaus oder Hors-sol. Makellos rot. Nur bei den Cherrytomaten variiert die Farbe. Genauso fehlerlos die glatte Haut und die Grösse. Fürs Auge einwandfrei, für den Gaumen ist das Fruchtgemüse jedoch meist eine Enttäuschung. Das Aroma wurde zugunsten der Anforderungen des Handels bei den Züchtungen vernachlässigt. Weil immer grössere Tomaten gefragt sind, bleiben die Varianten, die einen hohen Zuckergehalt liefern, auf der Strecke. Alte Sorten haben oft eine weiche Haut und weicheres Fleisch. Dazu reifen Tomaten nach dem Pflücken nach, was in der Auslage im Geschäft stört.

« Tomaten sind eines der vielseitigsten Gemüse in der Küche. »

Shakshouka

(Dalilah Schmid Tomatenrezept)

Zutaten:

1 Peperoni

1 Zwiebel

2–3 Knoblauchzehen

80o g Tomaten (Fleischtomaten in Stücken, mit Samen oder ohne)

4 Eier

2 TL Paprika

2 TL Kreuzkümmel

Salz nach Belieben

Zubereitung:

1. Gemüse rüsten und in Stücke schneiden.

2. Zwiebel, in einer Bratpfanne in Olivenöl 2–3 min andünsten, Gewürze, Knoblauch und Peperoni dazugeben. 2–3 min weiterdünsten. Tomaten dazugeben und auf mittlerer Hitze etwas köcheln lassen (etwa 5–10 min). Eier dazugeben und dämpfen bis die Eier gestockt sind.

3. Mit griechischem Joghurt, Fladenbrot oder Sauerteigbrot servieren.

Crudaiola

(rohe Tomatensauce aus Süditalien)

Zutaten:

4 reife, aromaintensive Tomaten (Bsp.: Ochsenherz)

4 EL hochwertiges Olivenöl

2–3 Knoblauchzehen, gepresst 15–20 Basilikumblätter, gehackt

Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Tomaten 10 Sekunden in kochendes Wasser geben, herausnehmen, schälen. In kleine Würfel schneiden, evtl. entkernen. Olivenöl, Knoblauchzehen und Basilikumblätter beigeben würzen. Gut mischen, 2 bis 3 Stunden im Kühlschrank ziehen lassen.

Servieren:

Auf Crostini, mit Teigwaren vermischen oder unter ein fast fertiges Risotto mischen.

Die kleineren Cherrytomaten sind heutzutage besonders beliebt.

Warten, bis die Freilandsaison beginnt Wer den vollen kulinarischen Genuss sucht, ist bei den Tomaten besonders gefordert. Im Handel hat die Tomate ihre Saison verloren. Wer ausgereifte, aromatische Paradeiser will, wartet bis in den Juli, wenn die ersten Freilandtomaten in der Schweiz reif sind. Denn nur wirklich ausgereifte, vollaromatische Zutaten ergeben in der Küche auch einen Gaumenschmaus. Fündig wird man besonders auf Wochenmärkten, in Hofläden und bei Züchterin und Züchter. Wer selbst einen Garten oder einen Balkon hat, kann seine eigenen Tomaten ziehen. Auch aus den Samen der Tomate, die einem besonders schmeckt, wenn es keine Hybridsorte ist. Setzlinge von alten Sorten gibt es unter anderem auf Märkten, wie sie auch Pro Specie Rara organisiert. Dalilah Schmid aus Hägglingen nimmt regelmässig mit ihren Pflanzen daran teil.» Die 21-jährige Masterstudentin der Agrarwissenschaften an der ETH Zürich liebt den «Pomme d’amour»: «Für mich sind sie das beste Gemüse. Der Sortenreichtum, die verschiedenen Farben und Formen faszinieren mich.» Bereits seit sieben Jahren ist sie Sortenbetreuerin bei der Stiftung Pro Specie Rara. Auf einem gepachteten Feld im Nachbardorf baut sie über 25 alte Tomatensorten an.

Unvergleichliches Aroma

Genauso, wie die junge Frau über die Aufzucht und Pflege Auskunft geben kann, so weiss sie auch, was sich wofür in der Küche eignet. «Zum Rohessen nehme ich gerne Aunt Ruby’s German Green, Schlatt, Ananas, Golden Currant oder Annie’s Singapore. Für die warme Küche wähle ich hingegen lieber Merveille des Marchés und Piennolo.» Die Namen sprudeln nur so aus ihr heraus. Und was empfiehlt

Dalilah Schmid: Im Vordergrund das Löwenmäulchen

‹The Rose› von der Roten Liste von ProSpecieRara zu sehen, das sie dieses Jahr vermehrt. Dieses kultiviert sie zwischen den Tomaten als Unterbepflanzung.

die junge Frau für Tomatensaucen, eine der wichtigsten Grundsaucen seit dem 19. Jh. in der klassischen Küche? «Da bevorzuge ich Andenherz, Amish Pasta, Piennolo, Howard Deutsche Tomate.»

Dalilah Schmid selbst verkauft keine Tomaten. Sie braucht sie für die Samengewinnung. Wer eine bescheidenere Auswahl für eine Sauce hat, nimmt eine Fleischtomate wie das Ochsenherz (gross, aromatisch und saftarm), oder Berner Rose (fruchtig, süss mit rosafarbener dünner Haut). Auf jeden Fall soll sie aromatisch sein. Sonst lohnt sich der Aufwand nicht, resp. dann empfiehlt sich auf Pelati aus der Dose zurückzugreifen. Das auch ausserhalb der Saison, wo Dosen ökologisch eine gute Alternative zu weit her transportierten Nahrungsmitteln sind. Der Geschmack einer Tomatensauce kann zusätzlich verstärkt werden, wenn man getrocknete, zuvor eingeweichte oder in Öl eingelegte Tomaten mitkocht. Eine Prise Zucker verstärkt das Aroma. Neben Salz, Pfeffer und Knoblauch sind Basilikum, Oregano, Thymian, wie auch Bohnenkraut und Salbei ideale Gewürze. Frische Tomaten unbedingt ausserhalb des Kühlschranks lagern. Nur so bleibt das «paradiesische» Aroma erhalten.

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Auberginen mit Pilawreis und Quark-Dressing

Zubereitung

AUBERGINE — Auberginen längs halbieren, rautenförmig einschneiden, salzen und mit Öl beträufeln.

OFEN — 180 °C / Ofenmitte / ca. 50 Min. PILAWREIS — Zwiebel und Knoblauch fein schneiden. Bratbutter in einer Pfanne schmelzen. Zwiebel und Knoblauch ca. 5 Min. andämpfen. Reis beigeben, unter häufigem Rühren rösten, bis er eine hellbraune Farbe annimmt. Mit Bouillon ablöschen, aufkochen, Hitze reduzieren. Reis zugedeckt bei kleinster Hitze ca. 30 Min. kochen, dabei nie den Deckel abheben. Reis mit einer Gabel lockern, Weinbeeren daruntermischen.

QUARK-DRESSING — Kräuter fein schneiden, mit Quark und Zitronenschale verrühren, abschmecken. Reis und Auberginen auf Tellern verteilen, Quark auf die Auberginen geben.

Zutaten

4 kleine Auberginen

½ TL Salz

1 EL Olivenöl

1 Zwiebel

1 Knoblauchzehe

2 EL Bratbutter

250 g Langkornreis

4 dl Gemüsebouillon

2 EL dunkle Weinbeeren

½ Bund Petersilie

½ Bund Schnittlauch

250 g Halbfettquark

etwas Zitronenschale

¼ TL Salz

Pfeffer

Köstlich, luftig und so edel!

Ja, etwas Edles haben sie, solche fluffige Küchlein. In Grossbritannien waren diese Kleinformate bereits im 18. Jh. ein «Must» zum Tee. Wir setzen ihnen mit feinen Zwetschgenhälften die Krönung auf. Haben nicht gerade auch Zwetschgen so etwas Blaublütiges? Süss, gehaltvoll, fruchtig sorgen sie für den besonderen Geschmack.

Zwetschgen-Muffins

1. Die Muffin-Formen mit Papierförmchen auslegen.

2 Eier, Zucker und Tonkabohne mit dem Handmixer schaumig rühren.

3. Unter stetigem Rühren Öl und Buttermilch beigeben.

4. Mehl mit Backpulver, Mohn und Salz vermischen und vorsichtig unterheben.

5. Den Teig in die Förmchen verteilen, jeweils eine Zwetschgenhälfte draufsetzen und ein paar Mandelplättchen darüber streuen. 20–25 Minuten bei 180 °C im Ofen backen.

Zutaten

Für ca. 18 Muffins

2 Eier

150 g Biofarm-Golden-Light-Zucker

½ TL Tonkabohne, gemahlen (oder Vanillezucker)

150 ml Biofarm-Raps-Bratöl

125 ml Buttermilch, zimmerwarm

250 g Biofarm-Weissmehl

1 Päckchen Backpulver

1 EL Biofarm Mohnsamen

1 Prise Salz

20 Zwetschgenhälften (TK oder frische)

Einige Mandelplättchen

Der Pflanzen-Engel

Seit Pestzeiten gilt die aromatische Engelwurz als zuverlässiger Schutz vor ansteckenden Krankheiten und als Stärkungsmittel.

Yves Scherer

Kürzlich hatte ich folgenden Traum: Auf einer Kräuterwanderung begleitete ich eine kleine Kursgruppe durch den Wald. Als wir auf eine Lichtung heraustraten, teilte sich der Weg. In der Mitte der Weggabelung stand eine grosse Engelwurz-Pflanze. Ich stellte mich nah zu ihr hin und betrachtete sie. Sie war energiegeladen und begann vor meinen Augen zu wachsen. Sie dehnte sich aus, wurde grösser und grösser. Etwa auf Kopfhöhe war ihr Kraut sehr dicht und ich erkannte darin ein kleines Gesichtchen. Es blickte mich an und strahlte eine sanfte, kraftvolle Energie aus. Ich trat ein paar Schritte zurück und sagte zur Gruppe: «Das ist die heilige Angelika.»

Pflanzen sind Lebewesen, die uns auf subtile Weise ansprechen können. Erscheint eine bestimmte Pflanze – wie mir die Angelika – in einem Traum, während einer Meditation oder wächst physisch in nächster Umgebung. Dann ist es interessant, sich diese Pflanze genauer anzuschauen und herauszufinden, ob sich aus der Begegnung mit ihr eine Bot-

schaft herauslesen lässt. Dass die Beziehung zwischen Mensch und Pflanze auch im ganz normalen Alltag tief und bedeutsam sein kann, führte mir ein älterer Mann vor, der sehr einfach lebt.

Franklin George, ein Medizinmann des indigenen Volkes der Ojibway, den ich auf Manitoulin Island in Kanada kennenlernen durfte, wohnt im Wald. Nur ein schmaler Pfad führt zu seiner Blockhütte. Im Haus gibt es weder Strom noch fliessendes Wasser. Franklin nennt die Pflanzen das «grüne Volk». Eines Tages streiften wir zusammen durch den Wald, weil Franklin mir zeigten wollte, wie er die «grüne Medizin» sammelt. Bei einer Gruppe purpurfarbener Angelika (Angelica atropurpurea) blieb er stehen. Lächelnd zog er einen Lederbeutel hervor und streute etwas Tabak auf den Boden – ein Geschenk an die Pflanzenwesen. Dann brach er einige Zweige ab und meinte: «Das ist gute Medizin. Wir nehmen einen Teil der Familie mit.» Die verwelkten Blätter streifte er von den Stängeln und legte sie neben die Pflanzen. «Das bleibt hier. Du lässt es hier, wo es hingehört.

«
Das grüne Volk kennt uns. Das mag dir seltsam erscheinen, aber sie wissen sehr viel mehr als wir glauben. »

Weisst du, das grüne Volk kennt uns. Das mag dir seltsam erscheinen, aber sie wissen sehr viel mehr als wir glauben. Und manchmal sprechen sie zu uns. So erfahren wir, wie sie uns helfen können.»

Eine imposante Erscheinung

Die Gattung Angelica gehört zur Pflanzenfamilie der Doldenblütler (Apiaceae) und umfasst rund 100 Arten. Im Schweizer Mittelland ist die Waldengelwurz (Angelica sylvestris) heimisch. Mit bis zu zwei Metern Wuchshöhe überragt sie den Krautsaum von Lichtungen und Waldrändern.

Alle Angelika-Arten wachsen gerne auf nassen, nährstoffreichen Böden an halbschattigen Standorten und werden zwei- bis dreijährig. Die kugelförmigen Doppeldolden-Blüten zeigen sich von Juni bis September des zweiten Jahres. Sie sind weiss bis zart-rosa oder gelb-grün gefärbt und werden von vielen Insekten besucht. Der meist dunkelrote, gestreifte Stängel ist hohl. Die wechselständig angeordneten Seitentriebe wachsen aus umhüllenden Blattscheiden hervor. Die ganze Pflanze riecht erfrischend aromatisch, besonders jedoch der etwa 5 cm dicke Wurzelstock, der eine hohe Konzentration von ätherischen Ölen enthält.

Arzneilich verwendet wird vor allem die Erzengelwurz (Angelica archangelica) . Man nennt sie auch

Echte Engelwurz oder Arznei-Engelwurz. Andere Namen sind Heiliggeistwurz, Brustwurz, Theriakwurz und Pestwurz (nicht zu verwechseln mit der Gattung der Pestwurze).

Angelica archangelica ist eine Pflanze des Nordens. Natürliche Vorkommen finden sich in den skandinavischen Ländern, im Baltikum, im Norden Deutschlands, in den Niederlanden, dem Kaukasus, in Sibirien und sogar auf Grönland. Ihre Verbreitung nach Süden wurde vermutlich durch Wikinger und Normannen gefördert. Bis heute gehört Angelika zu den wichtigsten Wildkräutern des Nordens. Alle Pflanzenteile sind essbar.

Himmlischer Rat in schweren Zeiten

Der wissenschaftliche Name Angelica archangelica bedeutet «Engelhafte Erzengelhafte» und geht auf die Zeit der ersten grossen Pestepidemie in Europa 1347–1353 zurück. Der Legende nach soll der Erzengel Raphael einem Einsiedler die Pflanze als Schutz vor dem Schwarzen Tod empfohlen haben. Seit dem 14. Jahrhundert wurde Angelika in grossen Teilen Europas in Gärten angebaut und gewann auch in der Klosterheilkunde schnell an Bedeutung.

Der Botaniker und Mediziner Leonhart Fuchs schreibt in seinem New Kreüterbuch von 1543 über die Angelika: «Die Wurzel ist fürnemlich gut wider

Der Wurzelstock der Engelwurz enthält viele wertvolle sekundäre Pflanzenwirkstoffe.

Die Erzengelwurz (Angelica archangelica).

allerley gifft. In Sonderheyt aber für die vergifftung des pestilenzischen luffts dann so man sie nur in dem mund helt so bewart und behüt sie den menschen vor der pestilenz.» Auch Paracelsus und später Kräuterpfarrer Johann Künzle empfahlen Angelika vorbeugend gegen ansteckende Krankheiten und zur Entgiftung.

Aromatisches Liebeskraut

Die italienische Petersilie ist vielseitig in Küche und Medizin.

Bereits im antiken Griechenland wurde die Petersilie als heilige Pflanze verehrt und im Mittelalter wurde sie Liebestränken beigemischt. Bei uns wächst das beliebte Würzkraut in beinahe jedem Garten. Was viele nicht wissen: am besten sät man die Petersilie bereits im Spätsommer – um sie dann schon im Frühjahr ernten zu können.

In der Phytomedizin wird Petersilie als harn- und schweisstreibendes, blutreinigendes, appetitanregendes und abschwellendes Mittel eingesetzt. Es soll auch bei Zahnschmerzen helfen, indem es mit Öl und Salz vermischt direkt auf den kranken Zahn appliziert wird. Die zerriebenen Blätter können zudem äusserlich bei Bienen- und Wespenstichen zur Anwendung kommen.

Rezept: Zwiebelmus mit italienischer Petersilie

Zutaten

Rezept für 4 Personen

• 8 mittelgrosse Zwiebeln mit Schale

• 5 EL Olivenöl

• ca. ¼ TL Meersalz

• etwas frisch gemahlenen Pfeffer

• 1 Messerspitze Chili

• 1 Messerspitze Muskat, gemahlen

• 1 Bund italienische Petersilie, grob gehackt

Dazu passen grüne Bohnen. Hier geht es zur Zubereitung inkl. Video: egk.ch/petersilie#rezept

Der Medizinmann Franklin George.

Anwendungstipps

1 Angelika-Tee:

1 TL zerkleinerte Angelikawurzel mit 1 Tasse heissem Wasser übergiessen und zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen. Bei Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten trinken.

Angelika-Öl:

Zur Behandlung von Neuralgien und rheumatischen Beschwerden eignet sich das ätherische Öl von Angelica archangelica. Es wirkt leicht hautreizend und fördert die Durchblutung. 2 bis 3 Tropfen natürliches, ätherisches Öl mit etwas Mandel- oder Olivenöl verdünnen und sanft auf die schmerzende Stelle einmassieren. Bei besonders empfindlichem Hauttyp kann die Verträglichkeit zuerst anhand einer kleinflächigen Einreibung getestet werden.

Angelika-Bonbons:

Die aromatischen Pflanzenstängel in fingerbreite Stücke schneiden und mit Honig oder Zucker karamellisieren. Die AngelikaBonbons passen gut zu Fruchtsalat oder Glace.

Angelika in der Wildkräuterküche:

Die jungen Blätter und (evtl. geschälten) Stängel können Salaten, Suppen oder dem Gemüse beigegeben werden. Gemahlene Samen und Wurzeln ergeben eine kräftig-aromatische Speisewürze.

Die Heilwirkung der Engelwurz

Im frischen Wurzelstock (Rhizom) sind über 60 Wirkstoffe nachgewiesen, darunter ätherische Öle, Angelica- und Fumarsäure, Chlorogen- und Kaffeesäure, Bitterstoffe, Harze und Flavanone. Mit ihrem hohen Gehalt an ätherischen Ölen und Bitterstoffen zählt Angelika zu den aromatischen Bittermitteln (Amara aromatica) . Die ätherischen Öle wirken desinfizierend, entzündungshemmend, blähungswidrig und entkrampfend auf Magen und Darm. Die Bitterstoffe regen die Verdauung an, wirken stimmungsaufhellend und kräftigen den gesamten Organismus.

Tee und Tinktur der Angelikawurzel wirken sich positiv aus bei Reizmagen, Verdauungsschwäche, Appetitlosigkeit, Magen-Darm-Entzündungen und zu schwacher Regelblutung. Ein warmer Angelikatee hilft aufgrund seiner antibakteriellen, beruhigenden, schleimlösenden, harn- und schweisstreibenden Wirkung bei Erkältungskrankheiten. Er beruhigt den Hustenreiz, wirkt entzündungshemmend, stimmungsaufhellend und stärkt das Immunsystem. Neuere Studien bestätigen das breite pharmakologische Potenzial der Pflanze. Angelikawurzel sollte allerdings nicht bei Magen- oder Darmgeschwür eingenommen werden. Zudem kann sie bei regelmässiger Anwendung die Lichtempfindlichkeit der Haut leicht erhöhen. Sonnenbäder und intensive UV-Bestrahlung sollten deshalb während einer AngelikaKur vermieden werden.

Unsere einheimische Waldengelwurz wirkt etwas schwächer als ihre grosse Schwester, die Erzengelwurz. Die Verwendungsmöglichkeiten sind jedoch dieselben. Engelwurze können unter Umständen mit giftigen Doldenblütlern (Wasserschierling, gefleckter Schierling, Riesen-Bärenklau) verwechselt werden. Es ist deshalb wichtig, die Pflanze sicher bestimmen zu können. Bestimmen Sie die Pflanze jetzt, während der Blütezeit und merken Sie sich ihren Standort. So wissen Sie, an welcher Stelle im Wald ein Heilmittel auf Sie wartet, das Ihre Verdauung und Ihre Abwehrkräfte stärkt.

Yves Scherer

Yves Scherer ist Herbalist, diplomierter Naturheilpraktiker und visueller Gestalter. Er unterrichtet Phytotherapie an verschiedenen Fachschulen und bietet eine eigene Ausbildung in Pflanzenheilkunde und Kräuterwanderungen an: www.medizingarten.ch / www.medizinwald.ch

Wetterzeichen

Wasserhosen über Schweizer Seen

Tornados sind sehr starke, jedoch kleinräumige Wirbelstürme. Wasserhosen sehen ebenfalls aus wie Tornados, sind jedoch schwächer als diese und sie entstehen über grossen Wasserflächen. Vor allem die grossen Seen sind Gebiete, in denen Wasserhosen in der Schweiz immer wieder beobachtet werden können.

Wasserhosen und Tornados sind von der Entstehung her ähnlich. Beide Phänomene entwickeln sich aus der Unterseite einer gut entwickelten Quellwolke. Der Name Wasserhose für diese Saugwirbel kommt aus dem Englischen, denn hose heisst Schlauch.

Wasserhosen treten am ehesten im Spätsommer oder Herbst auf, wenn labile Kaltluft über die noch warmen Seen gleitet. Je grösser der Temperaturunterschied zwischen Seewasser und der darüber liegenden Luft ist, desto besser sind die Chancen zur Entstehung solcher Saugwirbel. Deshalb entsteht dieses Phänomen häufig am Morgen oder Abend, wenn die Lufttemperatur kühl ist. Damit die Entstehung des Saugwirbels nicht gestört wird, darf nur ein schwacher Bodenwind wehen. Manchmal erscheinen Ansätze von Wasserhosen, die als Trichterwolken sichtbar werden.

In Zukunft könnte dieses Phänomen öfters auftreten. Erwärmt sich die Erde weiter, so wie es vorhergesagt wird, müssten sich auch Wasserhosen häufen. Eine Zunahme dieser Saugwirbel ist bereits an immer wärmeren Meeren wie z. B. der Adriaküste beobachtet worden.Das Bild zeigt eine Wasserhose über dem Bodensee, wo dieses Phänomen fast jedes Jahr zu beobachten ist.

Supermond und partielle Mondfinsternis

In der Nacht vom 17. auf den 18. September kann der grösste Vollmond des Jahres beobachtet werden. Da sich der Mond auf einer elliptischen Erdumlaufbahn befindet, schwankt die Entfernung Erde–Mond im Monatszyklus zwischen 356 400 Kilometern und 406 700 Kilometern. Der mittlere Abstand des Mondes von der Erde beträgt 384 400 Kilometer.

Am 18. September um 4.35 Uhr ist Vollmond. Die geringste Entfernung zur Erde hat der Mond an diesem Tag um 15:26 Uhr mit 357 286 Kilometern. Deshalb können wir einen sog. «Supermond» beobachten. Der Begriff «Supermond» wird für jeden Vollmond verwendet, der der Erde näher ist als ein «normaler» Vollmond. Der Grössenunterschied des Mondes zwischen Erdferne und Erdnähe macht etwa 14 Prozent aus – ähnlich wie der Grössenunterschied einer Einoder Zwei-Euro-Münze. Seine Helligkeit nimmt dabei um etwa 30 Prozent zu.

Am 18. September findet zudem von 4.12 Uhr bis 5.17 Uhr eine partielle Mondfinsternis statt. Die maximale Verfinsterung des Mondes ist um 4.44 Uhr zu sehen. Dabei wird der Mond am rechten Rand ein wenig verfinstert werden.

Ein schönes Schauspiel dürfte der Mondaufgang am 17. September um 19.26 Uhr im Osten und der Monduntergang am Morgen des 18. September um 7.17 Uhr im Westen bei klarem Wetter sein. Gerade beim Auf- oder Untergang erscheint der Mond jeweils besonders gross. Dies hat allerdings nichts mit seiner Entfernung zu tun. Das Phänomen ist auf eine optische Täuschung zurückzuführen, wenn Bäume oder Häuser im Vordergrund stehen, wo der Mond in knappem Abstand darüber steht.

Sternengucker

Von den Calibrachoa, den kleinen Zauberglöckchen, gibt es viele Farben und Musterungen.

Diese mögen’s heiss …

Was früher die Ausnahme, ist heute fast normal: unerträglich heisse Sommertage bei schwülen Tropennächten. Die hohen Temperaturen machen nicht nur den Menschen zu schaffen. Auch die Pflanzenwelt leidet, speziell die exponierten Pflanzen auf dem Balkon. «Wie soll ich da meinen Balkon begrünen?», fragen sich viele Hobbygärtnerinnen und Pflanzenfreunde. Gut zu wissen: Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten.

Irène Nager, JardinSuisse

Viele Gehölze, Stauden und Gräser kommen gut mit viel Sonne und wenig Regen zurecht. Dafür hat sich die Evolution spezielle Kniffe ausgedacht. Beispielsweise flaumig behaartes Laub, wie man es vom Wollziest kennt, oder silberne und graue Blätter wie beim Lavendel, die starkes Sonnenlicht reflektieren. Hartlaubgewächse, also immergrüne Bäume und Sträucher wie Rosmarin, Lorbeer oder Korkeichen, sind typisch fürs Mittelmeergebiet und wachsen auch in hiesigen Gärten. Sukkulenten –beispielsweise Fetthennen, die Mittagsblume (Delosperma) oder das Portulakröschen (Portulaca) – verfolgen eine andere Taktik. Sie speichern das lebenswichtige Wasser in ihren Blättern. Aber welche Balkonpflanzen kommen besonders gut mit wenig Feuchtigkeit klar und blühen trotzdem reich, bei gesundem Wachstum? Dazu wird an vielen Institutionen geforscht. Wir haben die Besten für den Balkon zusammengetragen. Viele davon sind alte Bekannte, andere sorgen für Überraschung.

Mauerpfeffer, Fetthenne & Co.

Die Vertreter der Gattungen Sedum und Sempervivum gehören zu den Sukkulenten. Trockenheit, Hitze und schlechte Böden stören sie wenig, nur nasse Füsse mögen sie nicht. Daher benötigen sie ein gut durchlässiges Substrat in voller Sonne. Ein Hingucker für kleinere Gefässe ist der Mauerpfeffer Sedum tetractinum. Besonders schön ist die Sorte ‹Coral Reef› mit ihren glänzend grünen, an den Spitzen rostroten Blättern, die sich im Herbst rosa-bronzefarben verfärben. Auch der Mexikanische Mauerpfeffer Sedum mexicanum breitet sich teppichartig aus.

Beide eignen sich sehr gut für kleine und grosse Töpfe, beispielsweise in Kombination mit Ziergräsern wie dem Atlas-Schwingel Festuca mairei, aber auch als Soloplayer beispielsweise in Hängetöpfen. Der Mauerpfeffer ‹Little Missy› (Sedum floriferum) wartet ab Juni mit prächtigen gelben Blüten auf, die Bienen und Schmetterlinge magisch anziehen. Ein

Tipps für Gestaltung und Pflege

• Attraktive Gefässe mit einer Solitärpflanze oder einer gelungenen Kombination aus mehreren Stauden sind ein starker Blickfang. Optimal zur Geltung kommen sie, werden Töpfe desselben Designs verwendet.

• Kleine, teppichartig wachsende Pflanzen wie der Mauerpfeffer, die nur wenig Substrat benötigen, machen in hohen, schmalen Töpfen besonderen Eindruck. Um Blumenerde zu sparen, kann man ein paar Steine oder eine Schicht Styropor auf den Boden des Topfs legen und nur die obere Hälfte mit Blumenerde auffüllen.

• Alle Gefässe müssen ein ausreichend grosses Abflussloch haben, das mit einer Tonscheibe abgedeckt ist. Sonst können die Wurzeln bedingt durch Staunässe absterben.

• Das Gros der pflanzlichen Sonnenanbeter benötigt ein eher kiesiges, gut durchlässiges Pflanzsubstrat. Anstelle von gewöhnlicher Gartenerde sollte daher im Fachhandel spezielle Balkonerde oder ein strukturstarkes Mineralsubstrat gekauft werden.

• Auch die widerstandsfähigsten Pflanzen benötigen Nahrung in Form von Phosphor, Stickstoff, Kalium und Magnesium. Ab Werk sind Pflanzensubstrate mit den wichtigsten Nährstoffen versorgt. Wurde im Frühjahr getopft, müssen die Pflanzen im Sommer dennoch entsprechend ihres Nährstoffbedarfs ein- oder zweimal wöchentlich mit Flüssigdünger versorgt werden.

Klassiker ist die buschig wachsende Hohe Fetthenne ‹Herbstfreude›. Im Spätsommer bringt die robuste Staude ihre in Dolden angeordneten dunkelrosa Blüten hervor, ebenfalls zur grossen Freude der Insektenwelt.

Des Schweizers Lieblingsblume für den Balkon

Dass Geranien ( Pelargonium) Hitze gut vertragen, überrascht nicht weiter, schliesslich stammen die Pflanzen ursprünglich aus Südafrika. Die moderne Züchtung hat nun Sorten der Schweizer Lieblingsbalkonblume hervorgebracht, die mit noch herausfordernden Wachstumsbedingungen zurechtkommen. Für die Balkonbepflanzung sind drei Formen von Geranien typisch: Hänge-Geranien ( Pelargonium peltatum), aufrecht stehende Geranien (Pelargonium zonale) und die Mischform Pelargonium interspecific

Die klimafitten Neuzüchtungen aller drei Formen lassen auch hinsichtlich ihrer Farben keine Wünsche offen. Allein bei den Interspezifischen Pelargonien ist von Weiss, Dunkelrot über Orange, Lachs und Pink alles dabei. Geranien bevorzugen einen gut durchlässigen Boden und fühlen sich in der Sonne oder im Halbschatten wohl. Verblühtes sollte regelmässig abgeknipst werden, um die Blüte zu fördern.

1 Der Hauswurz trägt seine Robustheit im Namen und gedeiht noch dort, wo die meisten Pflanzen «den Schirm längt zumachen»: Sempervivum bedeutet nichts geringeres als «immerlebend».

2 Elegante weisse Geranium-Hybride, kombiniert mit Zauberschnee und Mottenkönig. Ein Trio, das mit Hitze gut zurechtkommt.

3 Sonnenanbeter Wandelröschen verdankt heisse Sommertage mit besonders vielen Blüten.

Ein sich wandelndes Röschen und zauberhafte Glöckchen Wandelröschen, lat. Lantana, sind wahre Sonnenanbeterinnen. Ursprünglich stammen sie aus den tropischen Regionen des amerikanischen Kontinents. Charakteristisch für den Strauch, der auch als Hochstämmchen gezogen werden kann, sind die halbkugelig angeordneten, röhrenförmigen Blüten, die nach dem Aufblühen die Farbe wechseln. Lantana blüht bis in den Herbst hinein. Die nicht winterharte Pflanze lässt sich wunderbar in Kübeln ziehen und gedeiht bei dauerhaftem Sonnenschein am besten. Zauberglöckchen (lat. Calibrachoa), diese an Petunien erinnernden Balkonpflanzen, gibt es noch nicht sehr lange. Erst in den 1990erJahren kam die Kulturform auf den Markt und verzeichnet seitdem eine rasant wachsende Anhängerschaft. Diese sonnenliebenden Pflanzen sind wie geschaffen für die Kübelhaltung. Sie blühen reichlich und sind in leuchtenden Farben erhältlich, teils auch zweifarbig, gefüllt oder mit besonderer Musterung. Da die Pflanzen bis tief in den Herbst blühen, ist regelmässiges Düngen erforderlich. Jenseits dieser altbekannten Balkonpflanzen gibt es viele andere Pflanzen, die in Containern und Töpfen auch bei Dauersonnenschein ein Blickfang sind. Die Pflanzenspezialisten des Fachgartencenters oder der Gärtnerei vor Ort können inspirierende Ideen geben, damit Balkon und Terrasse auch im nächsten Hitzesommer reicher Blütenflor ziert.

Tipps für heisse Tage

• Der Aufwand fürs Giessen lässt sich reduzieren, indem man in der Mittagshitze einen Sonnenschirm über die Pflanzen spannt.

• Helle Pflanzgefässe heizen sich weniger auf als dunkle; glasierte Tontöpfe verdunsten weniger Feuchtigkeit als unglasierte.

• Gefässe mit Wasserreservoir reduzieren den Giessaufwand deutlich.

• Automatische Bewässerungssysteme, die das Giesswasser direkt im Wurzelbereich der Pflanzen platzieren, sind effiziente Lösungen für ein ressourcenschonendes Bewässern. Mit einem Feuchtesensor kombiniert, startet der Bewässerungsvorgang erst, wenn die Pflanzen das Wasser wirklich benötigen. Da es sehr viele unterschiedliche Systeme gibt, lohnt sich eine Beratung im Fachgartencenter.

JardinSuisse

JardinSuisse ist der Unternehmerverband Gärtner Schweiz. Ihm gehören 1700 Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus, der Topflanzen- und Schnittblumenproduktion, der Baumschulproduktion sowie des Gärtnerischen Detailhandels an. Er bietet seinen Mitgliedern eine umfassende Palette an Dienstleistungen. Dazu gehören die Beratung, die Unterstützung bei der Werbung, die Zertifizierung von Produktionsbetrieben und vieles anderes mehr. Der Verband betreut zudem die gärtnerische Berufsbildung von der Grundbildung bis zur Ausbildung zum Gärtnermeister.

Ein Fest für die Sinne

Inmitten der wunderschönen Landschaft des Engadins fällt es leicht, abzuschalten und achtsamer durch den Tag zu gehen. Die Zeit in der Natur bereichert die Sinne und wirkt sich ebenso positiv auf die mentale wie die körperliche Gesundheit aus.

Blanca Bürgisser

Kaum einen Geruch assoziiert man so stark mit dem Engadin wie den der Arve. Dieser betörende Duft wirkt beruhigend und hilft beim Entspannen. Die in den Nadeln enthaltenen Flavonoiden schonen nicht nur Herz und Nerven, sondern sind auch noch entzündungshemmend.

Zu Recht also ist dieser majestätische Baum als Königin der Alpen bekannt. Die Arve findet sich überall im Engadin, in Pontresina hat man ihr gar einen Rundweg gewidmet. Auf dem Arvenweg schlendert man gemütlich durch den bezaubernden Arvenwald und lernt dabei so einiges über diesen faszinierenden Baum. Wer möchte, kann unterwegs eine Handvoll Nadeln sammeln und daraus seinen eigenen Arvenessig herstellen (siehe Rezept). Auf einer längeren Wanderung kann zusätzlich die älteste Arve des Engadins besucht werden – der 1400 Jahre alte Baum thront hoch oben über Pontresina.

Schritt für Schritt zur Ruhe kommen

Wer neben dem Geruchssinn auch den Tastsinn anregen möchte, der ist beim Barfusslaufen genau richtig. Da man sich ohne Schuhe stärker auf den Weg achten muss, ist man automatisch viel achtsamer unterwegs. Dadurch ist man im Moment präsenter und lässt Alltagsstress und Sorgen hinter sich. Doch nicht nur der Psyche tut Barfusslaufen gut, sondern auch dem Körper. Durch diese Art der Fortbewegung verbessern sich der Gang und die Körperhaltung. Zusätzlich werden die Gelenke geschont und die Nervenenden angeregt. Im Oberengadin gibt es gleich zwei Barfusswege, und zwar beide in Celerina. Die kürzere Runde startet bei der Kirche San Gian, dem Wahrzeichen Celerinas. Sie führt über Wiesen und durch ein kleines Wäldchen und sogar durch den Fluss – eine willkommene Erfrischung. Der zweite Weg nimmt einen mit auf einen Rundgang durch den Stazerwald. Auf dem weichen Waldboden läuft es sich dabei fast wie auf Wolken.

Ein Happen Natur

Das Engadin hat eine enorm vielfältige Flora. Diese kann man nicht nur auf Wanderungen und Spaziergängen bestaunen, sondern bei Spitzenkoch Paolo Casanova auch kulinarisch erleben.

Der «Green Chef of the Year» sammelt alle Kräuter für seine Rezepte in der Natur. So geht er zusammen mit seinem Team fast jeden Morgen auf einen Spaziergang durch die Kräuterwiesen nahe des Restaurants, um frische Zutaten zu sammeln. Die Wildkräuter sind köstliche Alternativen zu herkömmlichen Zutaten, sie sind reich an Nährstoffen und dank dem kurzen Transportweg auch gut für die Umwelt. Auch für die Kreation seiner Gerichte kommen dem Koch die besten Ideen in der Natur.

Die Magie des Waldes

Waldbaden öffnet alle Sinne; je länger man durch den Wald geht, desto achtsamer wird man. Es fallen einem nach und nach mehr kleine Wunder der Natur auf. Waldbaden-Expertin Anne-Marie Flammersfeld beginnt dabei gerne mit dem Sehen. Denn Grün ist nicht gleich Grün, und so ist es äusserst spannend, wie viele verschiedene Grüntöne sich bei näherem Hinschauen im Wald entdecken lassen. Durch das bewusste Wahrnehmen hört man plötzlich ganz viele Geräusche, die man sonst ausblendet. Und so kommt man mit jeder Übung etwas mehr zur Ruhe und taucht ein in die Magie des Waldes.

www.engadin.ch

Arvenessig

Der Arvenessig passt wunderbar zu Salat und ist zudem äusserst gesund

Zutaten

1 Handvoll Arvennadeln

Bio-Essig, Bio-Apfelessig passt bspw. hervorragend

1 Glasbehälter

Zubereitung

1 Die Nadeln kurz abspülen und dann in kleine Stücke schneiden.

2 Die kleingeschnittenen Nadeln in das Glas füllen und mit Essig übergiessen, bis sie bedeckt sind.

3 Das Glas an einem dunkeln Ort ca. 4–6 Wochen lagern und alle paar Tage jeweils leicht schütteln. Der «Green Chef of the Year» Paolo Casanova in seinem Element.

Leserbilder

Bild des Monats

Wir suchen für jeden Monat ein schönes Natur- oder Landschaftsbild. Senden Sie das Bild per E-Mail in hoher Auflösung (mindestens 3 Megabyte) per E-Mail an bild@natuerlich-online.ch unter Angabe Ihrer Adresse. (Querformat bevorzugt) Das aus Sicht der Redaktion schönste Bild wird jeweils abgedruckt und mit einem Gutschein des Weber Verlags im Wert von Fr. 50.– belohnt.

Weitere Bilder werden bei uns auf der Website natuerlich-online.ch aufgeschaltet.

Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren

Briefe an natürlich

Daniela Koch, Sachseln

Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mit der vollständigen Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail an: leserbriefe@natuerlich-online.ch oder per Post an «natürlich», Leserbriefe, Gwattstrasse 144, 3645 Thun/Gwatt.

Ein «bravo» auf den Artikel 01-02 / 2024 von Swissveg. Dazu gehört auch die natürliche Rohkost wie Früchte und Gemüse wie sie Dr. Bircher-Brunner, Helmut Wandmaker und Dr. Urs Hochstrasser beschrieben haben. Mit Freundlichen Grüssen K. Z.

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Mit Option zum eidg. Diplom

Neu: Finanzierung Ihrer Ausbildung durch Bundesbeiträge

Körperzentrierte/r Psychologische/r Berater/in IKP

Psychosoziale Beratungskompetenz kombiniert mit Körperarbeit (Erleben und Erfahren über den Körper), Entspannungsübungen, Sinnfindung und Ressourcenstärkung.

Dipl. Paar- und Familienberater/in IKP

Ganzheitliche systemische und psychosoziale Beratung sowie Coaching-Tools rund um Beziehungen.

Beide Weiterbildungen können mit einem eidg. Diplom abgeschlossen werden. IKP Institut, Zürich und Bern

Tel.: 041 468 03 80 www.gralsbotschaft.org

Seit 40 Jahren anerkannt

Helfen Sie Tieren in Not

Mit einer Spende an die Stiftung TBB Schweiz geben Sie unseren Schützlingen eine zweite Chance!

Wir danken Ihnen im Namen der Tiere für Ihre wertvolle Unterstützung.

www.tbb.ch | info@tbb.ch | T 061 378 78 78

beweglicher Verschluss

Welle im Stadion (span., 2 W.)

Anwendersoftware f. Mobilgeräte (Kw.)

Schachfigur (Springer)

int. Autorenverband (Kw.)

Schweizer Bildhauer (Vincenzo) † 1891

Erzbergwerk

Schweizer

Autorennfahrerin (Christina)

Likörwein

Freiluftkonzert (engl., 2 W.) ein Fruchtbrei

Lebewesen in grossen Baumbeständen

Spielstand, Spielergebnis

Kleidungsstück

musikalisches Bühnenwerk

engl.: Baum Lachsfisch

Staat in Nordostafrika

Popstar aus Kolumbien Raubkatze

EDV: Veröffentlichung (engl.)

ugs.: fliehen

Staat im Himalaja

Wurfgerät der Gauchos

Christusmonogramm

ein

Lateinamerikaner

Schlafanzug

Tierhöhle

franz. Männername

engl. Anrede

Europ. Fussballverband (Kw.)

Traubenernte

Lösung des Rätsels aus dem Heft 07/08/2024

Gesucht war: Orangensaft

Handelnder Feuchtraum Singvogel

Abk. eines USGeheimdienstes

Halsteil der Kleidung

Aktion, Handlung

unbekleidet

Hoheitsgebiet

Bewohner e. Kantons

Schafrasse

Krach, Radau

Teilzahlungsbetrag Untier

Kw.: Assistent

Kartenspiel (frz.) Weste (frz.)

Beschädigung im Stoff

Abk.: Südsüdost niederländ.: eins

Greifvogel, Aasfresser Telefonat körnige Masse

franz.: elf franz.: Ort Riemen

Ungebrauchtes

südamerik. Grassteppe oberster Schiffsrand Keimgut

Kredite begleichen brit.amerik. Hohlmass

Vereinigung, Bündnis

Pflanzenwuchsform

Ausbilder, Pädagoge

Wettbewerbstalon

ital.: Mensch; Mann

Schlafbringer der Kinder

Vorname Name

Strasse PLZ / Ort

Lösung

Und so spielen Sie mit:

Senden Sie den Talon mit der Lösung und Ihrer Adresse an: Weber Verlag, «natürlich», Gwattstrasse 144, 3645 Gwatt Schneller gehts via Internet: www.natuerlich-online.ch/raetsel

Teilnahmebedingungen:

Autor von «Winnetou» (Karl) † 1912

Film-, TV-Produzent (engl.)

Standardtanz Nierenausscheidung

Grossstadt in Frankr.

ital. Autor von «Der Name der Rose» † Ausruf des Erstaunens

Gleichklang im Vers

Festungswerk

Abk.: Magnetresonanztomografie

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Einsendeschluss ist der 23. September 2024. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden direkt benachrichtigt. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Über diese Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

IMPRESSUM

44. Jahrgang 2024, ISSN 2234-9103

Erscheint 10-mal jährlich

Verbreitete Auflage: 19 857Exemplare (WEMF/KS beglaubigt 2023)

Kontakt

mail@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch

Redaktion, Herausgeber und Verlag Weber Verlag AG , Gwattstrasse 144, CH-3645 Thun Tel. +41 33 336 55 55, leserbrief@natuerlich-online.ch www.weberverlag.ch

Verlegerin

Annette Weber-Hadorn a.weber@weberverlag.ch

Verlagsleiter Zeitschriften

Dyami Häfliger d.haefliger@weberverlag.ch

Chefredaktor

Samuel Krähenbühl, s.kraehenbuehl@weberverlag.ch

Leser*innenberatung

Sabine Hurni, s.hurni@weberverlag.ch

Weitere Autor*innen

Lioba Schneemann, Christian Kloter, Samuel Krähenbühl, Fabrice Müller, Markus Kellenberger, Blanca Bürgisser, Sabine Hurni, Susanne Gedamke, Leila Dregger, Monika Neidhart, Yves Scherer, Andreas Walker, Irène Nager

Grafik/Layout

Shana Hirschi, Nina Ruosch

Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung durch den Verlag. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt.

Anzeigenleitung

Thomas Kolbeck, Tel. +41 79 269 73 21 t.kolbeck@weberverlag.ch

Anzeigenadministration/Marketing

Blanca Bürgisser, Tel. +41 33 334 50 14 b.buergisser@weberverlag.ch

Mediadaten unter www.natuerlich-online.ch/werbung

Aboverwaltung abo@weberverlag.ch, Tel. +41 33 334 50 44

Druck

Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen

Bildnachweise

Miriam Kolmann: 3

Sonja Berger: 24-27

Cembra – Distillerie mobile: oben 33 lumiere.ch: 33

Blanca Bürgisser: 27, 77

Andrea Abegglen: 48

Andreas Walker: 71

Irène Nager: 73--75

Daniela Koch: 78

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Einzelverkaufspreis Fr. 10.90

Abonnement 1 Jahr Fr. 96.–Abonnement 2 Jahre Fr. 176.–

Preise inkl. MwSt. www.natuerlich-online.ch/abo

Vorschau

Lebewesen Pilz

Ein Ein- und Überblick zu diesen faszinierenden Lebewesen zwischen Tier und Pflanzen.

Pilzkrankheiten

Welche Pilze uns krank machen können.

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Warum wir Stress nicht immer negativ empfinden und warum er trotzdem nicht gut ist.

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Warum wir es brauchen und wo wir es finden.

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«natürlich» 10/24 erscheint am 26. September 2024

Kontakt /Aboservice: Telefon 033 334 50 44 oder abo@weberverlag.ch, www.natuerlich-online.ch

Der Lauf der Dinge

Markus Kellenberger

Er machte nicht die geringsten Anstalten wegzufliegen. Ich war barfuss durch den Wald gegangen und spazierte nun quer über das weite Feld auf ihn zu. Die Wiese war von wenigen Tagen erst gemäht worden, aber überall zeigten sich bereits wieder hellgrüne Grasspitzen und frische, zarte Löwenzahnblätter, die Natur ist voller Lebenskraft. Nicht aber er, er sass einfach nur da und liess mich rund drei Meter an sich heran, dann machte er deutlich: Das reicht. Langsam setzte ich mich und wir musterten uns ein paar Minuten lang. Schliesslich fragte ich: «Bist du am Sterben?» Er blickte mich mit seinen neunmalklugen Rabenaugen durchdringend an. «Wonach sieht es denn aus, Mensch.»

Ich fühlte mich getadelt und sagte, «darf ich dir eine andere Frage stellen?» «Nur zu», meinte der Rabe, «was willst du wissen, Mensch?» «Wenn du stirbst», fragte ich, «holt dich dann derselbe grosse, schwarze Vogel, der uns Menschen in die andere Welt begleitet?» «Nein», antwortete das schwindende Tierwesen, und es schien mir, als würde es mich ein bisschen auslachen, «mich holt einfach der Fuchs.»

Am nächsten Morgen fand ich dort, wo der Rabe gelegen hatte, nur noch ein paar zerzauste Federn, die mir sagten: Das ist der Lauf der Dinge.

Oder sagen wir besser: Das ist der Lauf der Dinge, der zu weisen Raben passt. Beim alten, griesgrämigen Kater sah der ganz anders aus. Er machte seit Jahren täglich zweimal seine Runde. Egal ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter – immer zur selben Zeit erneuerte er einmal morgens und einmal spätnachmittags an denselben Orten dieselbe Nachricht: Das ist mein Revier. Es war sein Ritual. Vergeblich versuchte ich einen freundschaftlichen Kontakt zu ihm aufzubauen, aber seine Botschaft war so knapp wie klar: Lass mich in Ruhe, Mensch, und deshalb entwickelten wir die auf gegenseitigem Respekt basierende Gewohnheit des «zur Kenntnisnehmens» und des gleichzeitigen «in Ruhelassens».

Unsere Beziehung endete diesen Sommer, denn da wurde er auf seiner Morgenrunde beim Überqueren des Strässchens von einem Lieferwagen überfahren. Sein Ende war wie sein Leben frei von Poesie, und passend dazu wurde seine Leiche vom Bauern unter dem Miststock entsorgt, wir sind hier auf dem Land. Auch meine Trauer hielt sich in Grenzen, und dennoch hinterliess der so unglücklich hingeschiedene Revierkater eine Lücke in meinem Alltag.

Das spürte ich jedes Mal, wenn ich nach diesem Ereignis beim Arbeiten aus dem Fenster meiner Schreibstube schaute und dachte: jetzt müsste er eigentlich vorbei kommen …

… und dann war er plötzlich wieder da. Das heisst, nicht er, aber ein anderer Kater drehte nun auf den alten Pfaden seine Runden und seine Nachricht war unmissverständlich: Das ist jetzt mein Revier. Und an mich gerichtet machte er auch gleich klar: Lass mich in Ruhe, Mensch. Er macht das jetzt jeden Tag zwei Mal und füllt die Lücke, die sein Vorgänger hinterlassen hat, bis auf den griesgrämigen Charakter passgenau aus.

Ich beobachte das mit stillem Vergnügen und denke: ob weiser Rabe oder griesgrämiger Kater – für alle hält das Schicksal einen ganz persönlichen Lauf der Dinge bereit. Auch für mich und dich.

Markus Kellenberger ist Autor und Journalist. In der Kolumne «Anderswelt» betrachtet er Alltägliches – nicht nur – aus schamanischer Sicht, und an seinen «Feuerabenden» im Tipi begleitet er Menschen auf der Reise ins Innere. markuskellenberger.ch

Steven Wolf und Yves Scherer

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