Bärn i e b i L
2 / Sommer 2020 / CHF 14.–
Breitenrain: eine Tour durch Berns Szene-Viertel
Food-Report: Bärner Burger Kings
100 Jahre Wohlensee
NATUR MIT LATOUR
M AUCH I EL N A D BUCHH ICH TL ERHÄL
Hanspeter Latour gilt auch seit vielen Jahren als versierter Naturbeobachter und gefragter Referent über Themen der Biodiversität und der Artenvielfalt der einheimischen Tiere. Er ist überzeugt, dass es in der Schweiz möglich ist, Gesellschaft, Tourismus, Industrie und Landwirtschaft gemeinsam für einen respektvollen, nachhaltigen Umgang mit der Natur zu vereinen. Mit dem vorliegenden Buch möchte er praxisnahe Beispiele aufzeigen und Denkanstösse liefern. Ganz nach dem Motto: Das eine tun und das andere nicht lassen. Autor: Hanspeter Latour 336 Seiten, 21.5 × 25.5 cm, gebunden, Hardcover ISBN 978-3-03818-265-8
CHF 49.–
ERSCH EIN IM MAI T
Hanspeter Latour (*1947) ist bekannt aus der Zeit als Trainer des FC Thun, des Grasshopper-Clubs Zürich und des 1. FC Köln und war beliebt als kompetenter SRF-Fussballexperte. Hanspeter Latour ist auch ein begeisterter Naturbeobachter und -fotograf und setzt alles daran, dass sich Gesellschaft, Wirtschaft und Natur positiv ergänzen.
Bestellung Bitte senden Sie mir ___ Ex. «Natur mit Latour» zum Preis von je CHF 49.– (inkl. Versandkosten). 978-3-03818-265-8
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Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser Gab es in den letzten Wochen und Monaten ein Gesprächs thema, bei dem nicht vom Coronavirus die Rede war? Hätte man sich vor einem halben Jahr jemals vorstellen können, dass alle Menschen dieser Welt – auf welche Art auch immer – von einem Virus betroffen sein könnten, der ihr Leben beeinflussen würde? Nein, man hätte uns für verrückt erklärt. So ausser gewöhnlich die Umstände, so aussergewöhnlich die Auswir kungen. Während des Lockdowns bin ich auf Fotoreportage an den Flughafen Zürich-Kloten. Ich am Morgen allein in der Un terführung des Berner Hauptbahnhofs, der zu den Perrons führt, allein in einem Bahnwagen, allein beim Aussteigen am Flughafen-Bahnhof, wo sich die Menschen normalerweise auf den Füssen rumstehen, allein bei den Check-In-Schaltern. Und später allein mit dem grossen Engel von Niki de Saint Phalle in der leeren Bahnhofhalle am Zürcher HB. Gleiche Fotos ergaben sich am Nachmittag in Bern: Leere Lauben, leere Auto bahnen, kein Mensch bei Glockenschlag vor dem Zytglogge.
Highlights:
er Breitenrain gilt als eines der D beliebtesten Quartiere Berns. Ein Spaziergang durch den lebhaften und grünen Breitsch lässt einen in die Vergangenheit eintauchen und die Gegenwart geniessen.
Für die Wirtschaft waren es ganz schwierige Momente, die leider noch nachhallen werden. Und dennoch. Viele Zeitgenossen wundern sich, was ich jeweils erlebe – und wie ich diese Eindrücke in Kurzgeschichten packe. Sie, so sagen die Leute, würden so etwas nie erleben. Falsch. Der Unterschied zu mir wird vermutlich der sein, dass man den Alltag acht- und gedakenlos an sich vorbeiziehen lässt. Und ewig grüsst das Murmeltier. Dabei haben wir doch alle in den letzten Monaten unglaubliche Momente erlebt: Eine Solidarität von jungen Leuten mit älteren Menschen. Einen Himmel ohne Kondenssteifen. Vögel, deren Zwitschern am frühen Morgen plötzlich hörbar wurde. Und dank des schönen Wetters konnten wir erleben, wie die Natur sich entwickelt. Und viele von uns mussten zuerst lernen, was Entschleunigung bedeutet.
Vor hundert Jahren wurde die Staumauer in Mühleberg dicht gemacht – so wurde die Aare zum Wohlensee. Inzwischen ist der Wohlensee nicht nur eine Energie quelle, sondern auch ein beliebtes Naherholungsgebiet.
Ähnlich ist es mit diesem Magazin, mit BärnLiebi. Man muss bloss die Augen offenhalten, um angeblich Unscheinbares erlebbar zu machen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spass mit der neuen Ausgabe. Sie werden einiges entdecken, das sich zu lesen lohnt.
Thomas Bornhauser Freier Journalist und Buchautor
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er en!
ch ern-liebi. 5 a b @ il a m 55 5 033 336 oder Tel.
Das Familienunternehmen eniline kleidet seit neun Jahren stilvoll ein. Mit Herzblut beraten Hanni Flury, Jeremias Schlapbach und Benjamin Schlapbach ihre Kund schaft. Aber auch für Shoppingmuffel bieten sie ein spannendes Programm in der «enilounge».
Auch am Kiosk! 3
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EINBLICK Oasen in Bern 6 Breitenrain: eine Tour durch Berns Szene-Viertel 14 100 Jahre Wohlensee Gourmet 24 Food-Report: Bärner B urger Kings 16 Restaurant-Report Eiger: Im Quartier Kunst & Handwerk 18 Hier schwimmen drei mit Erfolg gegen den Strom 46 «Bless» hat M arina Wyssmüller Platz gemacht Natur & Outdoor 24 Food for Souls: Begegnung im Garten Literatur 60 Kurzgeschichte François Loeb: Der neue Flügel 62 Lesen macht glücklich 65 Gute Adressen 28 Ausblick & Impressum
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Oasen in Bern
Breitenrain: eine Tour durch Berns Szene-Viertel Julia Sommer
Joel Grolimund
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Der «Breitsch» gilt als eines der beliebtesten Quartiere in Bern. Das verwundert nicht: Das Quartier bietet viele Grünflächen, ist lebhaft, familien- und kulturfreundlich. Die folgende Tour durch den Breitenrain soll dessen schönste Flecken zeigen, aber den Leser und die Leserin auch in die Vergangenheit des Quartiers eintauchen lassen.
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Oasen in Bern
100 Jahre Wohlensee Hans Markus Tschirren
Alexandra Hertig, zvg
Dass ein See Geburtstag feiert, ist ziemlich aussergewöhnlich. Doch beim Wohlensee stimmt es. Vor 100 Jahren, am 23. August 1920 wurde die Staumauer in Mühleberg dicht gemacht und die Aare wurde zum Wohlensee.
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eute würden schon allein die Einspracheverhandlun gen Jahrzehnte dauern, wenn ein Energiekonzern auf die Idee käme, im Mit telland ein Flusstal auf einer Länge von 16 Kilometern unter Wasser zu setzen. Zu Be ginn des letzten Jahrhunderts ging das je doch schnell vor sich. Es war die Zeit des Ersten Weltkriegs. Die Menschen hatten oft nicht genug zu essen und eine Grippeepide mie forderte allein in der Schweiz 25 000 Tote. Als da die Bernischen Kraftwerke den Plan entwickelten, zwanzig Kilometer westlich von Bern bei Mühleberg die Aare zu stauen und ein grosses Kraftwerk zu errich ten, regte sich kaum Widerstand. Die Bau ern, deren «Heimet» im Wasser versinken würde, ahnten, dass nun eine neue Zeit, die Zeit der Elektrizität, anbrach. Eine neue Zeit fordert nun mal Opfer, dachten sie. Und es konnte ja nur besser werden. Als ihnen gar
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noch pro Quadratmeter Land ein Franken Entschädigung zugesichert wurde, gaben sie ausnahmslos ihren Widerstand auf. Die Bauarbeiten konnten b eginnen, und manch einer verdiente jetzt als Arbeiter beim Bau des Kraftwerks gutes Geld. Es war eine ungewöhnliche Truppe, die zwi schen 1917 und 1920 in Mühleberg die Stau mauer baute: Unter der Leitung eines polni schen Bauleiters arbeiteten gegen tausend Einheimische und rund hundert russische Arbeiter am Kraftwerk. Sie waren vor den Wirren der Oktoberrevolution geflohen und in Mühleberg höchst willkommen, da sie im Gegensatz zu den Schweizer Arbeitern nicht zur Grenzbesetzung eingezogen wurden. Die Arbeitsbedingungen waren abenteuer lich. Wer sich das Durcheinander an schwan kenden Baugerüsten und herumliegenden Holzteilen ansieht, staunt, dass das Werk in nur dreijähriger Bauzeit vollendet werden
Oasen in Bern
Bild oben: Die Lastwagen verkehrten wie Trolley busse vom Bahnhof Gümmenen zur Baustelle.
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(Bild: BKW)
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Unter der Leitung eines polnischen Bauleiters arbeiteten gegen tausend Einheimische und rund hundert russische Arbeiter am Kraftwerk. Ar
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Als der See 1920 erstmals gestaut wurde, mischte sich in die Trauer über die rund zwanzig versunkenen Bauernhöfe auch Stolz und Freude. Der See gefiel und mit dem Bau der neuen Kappelenbrücke, der Wohleibrücke und dem Übergang auf der Staumauer wurden die umliegenden Ge meinden besser vernetzt. Hinterkappelen, heute eine Vorortssiedlung mit 4500 Ein wohnern, konnte sich nur dank der Kappelen brücke derart entwickeln. Fehlte für den neuen See bloss noch der Name. «Aaresee»
Bild linke Seite: Die Baustelle im Frühling 1918. Zwei Jahre später war das Werk vollendet. (Bild: BKW)
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konnte. So primitiv die Baustelle nach heuti gen Begriffen aussieht, so fortschrittlich war man mit dem Materialtransport. Da die Pfer de vom Militär benötigt wurden und der Treibstoff knapp war, errichtete man mit Lastwagen der Firma Tribelhorn kurzer hand eine elektrisch betriebene «Omnibus linie». So waren die Bauherren ihrer Zeit um mindestens hundert Jahre voraus!
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Gourmet
Bärner Burger Kings Alain Diezig, Carmen Frei, Patrick Leuenberger, Milena Portenier, Laura Scheidegger, Julia Sommer
Gibt es ein vielfältigeres Gericht als den Burger? Die Welt der Burger ist ein buntes Kaleidoskop von Geschmackswelten, von allen möglichen und unmöglichen Kombinationen und Zubereitungsmethoden.
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Gourmet
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ie Idee dahinter ist beste chend einfach: Fleisch zwi schen zwei Scheiben Brot. Den ersten Burger der Welt geschichte reklamieren die Chinesen für sich – schon während der Quin-Dynastie (rund 200 Jahre v. Chr.) sol len die ersten burgerähnlichen Sandwiches verkauft worden sein. Unter dem Namen Roujiamo sind diese auch heute noch ein äusserst beliebtes Streetfood in der Region.
Der Burger ist ein Weltbürger geworden und aus keiner Küche mehr wegzudenken.
Der moderne Burger, wie wir ihn kennen, stammt aber zweifellos aus den Vereinigten Staaten. Man kann sich endlos darüber streiten, wer denn nun genau den Burger in seiner heutigen Form erfunden hat (die Le gislativen verschiedener US-Bundesstaaten tun das bis zum heutigen Tag). Es dürfte aber klar sein, dass die weltweite amerika nische Präsenz nach dem Zweiten Welt krieg, verbunden mit dem Aufstieg des Fast-Food-Giganten McDonald’s (gegrün det 1955) mehr als alle anderen Faktoren zur Popularisierung und Verbreitung des Gerichts beigetragen haben. Seitdem ist der Burger ein Weltbürger ge worden und aus keiner Küche mehr weg zudenken. Die Möglichkeiten sind ja auch endlos. Wem der klassische Brioche-Bun
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nicht genügt, der kann ihn auch in der Voll kornvariante haben. Oder man nimmt Cia batta-Brote. Oder Fladenbrote. Oder oder oder … Wer keine Lust hat auf einen typi schen Burger aus 100 % Rindfleisch, kann die Hackfleischmischung beliebig variie ren – Schweinefleisch ist eine saftige Alter native, ebenso wie Lamm. Wer das Fleisch von einem vertrauenswürdigen Metzger be zieht, kann es übrigens zubereiten wie ein gutes Steak: aussen schön knusprig, innen schön rosa. Aber auch Vegetarier bleiben nicht aussen vor – Burger aus Bohnen sind längst etabliert, ebenso wie der levantini sche Grillkäse Halloumi. Selbst Burger aus Insekten oder Laborfleisch kann man ha ben – wenn man denn möchte. Und die Saucen und sonstigen Beilagen? Von der Demiglace bis zum Ketchup ist alles mög lich. Zwiebeln, Jalapeños, Trüffel, frittierte Speckstreifen? Her damit. Nichts und nie mand ist ausgeschlossen beim Burger. Sie möchten Ihren Burger frittieren, grillieren, kurzbraten, räuchern? Alles möglich und al les schon dagewesen. Und wer genug hat von den Experimenten, kann jederzeit in den si cheren Hafen des Originals zurückkehren. Wir stellen Ihnen nun eine Auswahl an Bur gern vor, die Sie in Bern geniessen können.
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Rubriktitel
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Serie port
Restaurant-Re
Gourmet
Im Quartier Martin Jenni
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Bern ist ganz Schweiz. Mit Bundeshaus, Zytglogge-Turm, Gerechtigkeitsgasse und mehr. Mit genug Motiven für tausend Jahre Postkartenkitsch. Bern steht aber auch für Kultur, Architektur und Quartierbeiz. Im Mattenhof steht so eine Beiz. «Eiger» heisst sie.
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Kunst & Handwerk
Hier schwimmen drei mit Erfolg gegen den Strom Thomas Bornhauser
Thomas Bornhauser, zvg
Kunst & Handwerk
Die Firma eniline an der Junkerngasse 58 in Bern ist der beste Beweis dafür, dass man Träume verwirklichen kann, wenn man nur daran glaubt und eine Vision konsequent weiterentwickelt und umsetzt. Mehr noch: In einer Zeit, da viele Modehäuser schliessen, expandiert das kleine Unternehmen. Innert neun Jahren hat sich dieses ursprünglich drei Personen zählende Familienunternehmen zum KMU mit heute zwölf Mitarbeitenden entwickelt. Einer Erfolgsstory auf der Spur.
Das Team Hanni Flury Die Mutter der Gebrüder hat einen riesigen und sehr breiten Erfahrungsschatz in der Koordination von Events und Strategien, welchen Sie bei eniline voll umfänglich einsetzt. Sie hilft ausserdem im Backof fice und stellt sicher, dass die Kunden ihre Rechnun gen rechtzeitig erhalten.
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urft man auf der Homepage www.eniline.ch bei den bishe rigen Medienechos, so fällt der älteste aufgeschaltete Beitrag auf: Ein Interview aus dem Jahr 2011 mit Hanni Flury, Mutter von Benja min, Jeremias und Jonathan Schlapbach, die eniline zum Erfolg geführt haben.
Klein aber fein Jeremias Schlapbach Der Älteste der drei Brüder hat nebst der Liebe zu Masskleidern eine Affinität zu allen digitalen Aufga ben bei eniline. Er ist überzeugter Anzugträger, ganz wie der Grossvater. Ihm sind die Zufriedenheit der Kunden, aber auch die Zufriedenheit des Teams das Wichtigste.
Benjamin Schlapbach Er ist verantwortlich für alle operativen Belange bei eniline. Sein ausgeprägtes Gespür für die Vorlieben der Kunden paart sich mit seinem breiten Wissen über die aktuellen Modetrends. Wer sich einmal von ihm hat beraten lassen, kommt wieder.
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In besagtem Gespräch, das am ursprüngli chen Standort der Firma geführt wurde – am Fuss des Gurten, auf dem ehemaligen Gurtenbrauerei-Areal, das sich damals im Abbruch und Umbau befand –, erklärt Han ni Flury, wie es zur Gründung der eniline GmbH kam. «Meine Affinität zu Kunst und Mode habe ich offenbar meinen Söhnen vererbt, sodass es keine Frage war, womit wir uns mit einer eigenen Firma beschäf tigen wollen.» Was sie verschweigt: Die Herren Söhne hatten und haben auch Talent zur Musik, nur gab es brauchbare A lternativen, bei denen man seine Kreativi
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Eine der wichtigsten Erkenntnisse im De tailhandel: Zu hohe Preise kann man an passen, das Sortiment ändern, schlechte
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Jeremias «Jerry» Schlapbach erinnert sich: «Ich absolvierte damals eine Ausbildung zum Schlagzeuger. Weil die Musikszene in der Schweiz aber ein hartes Pflaster ist, habe ich zusätzlich ein Wirtschaftsinformatik-Studi um begonnen, zur Sicherheit … (lacht)» Das Label «Gianni Gualtiero» ist im Gegensatz zu eniline, das sich auf beide Wege identisch liest, keine Fantasiekreation, es ist ein weite
Fünf Jahre nach dem Start als Unternehmer folgte die grosse Ernüchterung: Ausser Spe sen nicht viel gewesen. Was nun? Aufgeben? «Daran haben wir wirklich gedacht», sagt Jerry, «dann aber hat sich unser Stolz und unsere Begeisterung für eine feine Sache durchgesetzt.» – «Zum Glück», fügt Beni bei, «denn aus den gemachten Unzulänglichkei ten haben wir g elernt. Mehr noch: Sie haben eniline zu dem gemacht, was das Unterneh men heute ist.»
Bundeshaus und Napoleon Eine der wichtigsten Regeln für eine erfolgreiche Kommunikation: Tell a Story. Und Geschichten rund um eniline gibt es viele. Sie beginnen beim Umstand, dass die Junkerngasse zusätzlich noch immer mit «Rue des gentilshommes» angeschrieben ist, aus der Napoleon-Zeit, durchaus passend für eniline. Und der Bartresen ist mit historischem Kupferblech verkleidet. Raten Sie mal, woher dieses Element kommt, das 1907 ursprünglich mit Ross«Bisu» behandelt wurde, wodurch sich eine wunderschöne Patina angesetzt hat? Es stammt von der alten Kuppel des Bundeshauses.
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Vom Gurten zum Münster
res Konstrukt aus der F amiliengeschichte. Einer der Grossväter, schon er ein Modebe wusster, hiess Hans, was zum Vornamen Gianni führte. Der andere, Walter Gualtiero, brillierte seinerzeit mit seinem Schuhma cherhandwerk. «Den Anspruch an Qualität haben wir wohl von ihm weitervererbt be kommen», sagt Beni beinahe ehrfürchtig.
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tät ausleben konnte. Kam hinzu: Der Jüngs te der Brüder, Jonathan, lebte mittlerweile seit 12 Jahren in Thailand und beschäftigte sich mit Mode. Es kam, wie es kommen musste: Die eniline GmbH wurde von Han ni Flury gemeinsam mit Jeremias und Ben jamin gegründet, zusammen mit dem eige nen Modelabel «Gianni Gualtiero». Mass wurde in Bern genommen, die Daten samt dem ausgewählten Stoff nach Thailand zum Brüetsch übermittelt, von wo die Masskonfektion einige Wochen später ih ren Weg zurück in die Bundesstadt fand.
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Rubriktitel
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Kunst & Handwerk
«Bless» hat Marina Wyssmüller Platz gemacht Thomas Bornhauser
Thomas Bornhauser, zvg
Nichts ist mehr, wie es einmal war. Das ist der Lauf der Zeit, die Erdkugel steht nicht still, sie dreht sich immer weiter. Morgen ist bereits gestern. Und dennoch gibt es sie, diese beinahe verborgenen Nischen, wo noch – mindestens zum Teil – nach Grossvaters Rezept gearbeitet wird, zumindest, was die Qualitätsansprüche an ein Produkt angeht. Die Rede ist heute vom Schweizer Käse. Ein Blick in die Käserei Uettligen von Christoph Räz und seinem Team.
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:45 Uhr vor der Käserei Uettli gen mit dem angebauten Ver kaufsladen «Chäs & Co»: Ver kehr hat es praktisch noch keinen, im Dunkeln fährt das erste Postauto der Linie 107 vorbei, in der Backstube der Bäckerei Zingg brennt Licht. Eine Viertelstunde später geht es auch in der Chäsi los.
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In Uettligen wird seit über 100 Jahren Käse hergestellt, gelagert und verkauft. Nur: Diese Käserei lässt sich mit keiner anderen vergleichen, denn das alte Gebäude wurde 1964 abgerissen, neu gebaut, vom Bund ge kauft und bis 2010 von der Agroscope, der landwirtschaftlichen Versuchsanstalt im Liebefeld, zu Forschungszwecken rund um die Käseproduktion genutzt. Vor zehn Jah ren schliesslich kaufte Christoph Räz die gesamte Liegenschaft. Samt Inhalt.
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Seit über 100 Jahren
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Rubriktitel
Natur & Outdoor
Food for Souls: Begegnung im Garten Ruth Tannheimer
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Gallus Tannheimer, Ruth Tannheimer, zvg
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Natur & Outdoor
Food for Souls – so heissen die Gemeinschaftsgärten auf dem Areal des ehemaligen Zieglerspitals in Bern. Initiert wurde das Projekt von Stefanie Gfeller im Jahr 2016. Heute ist Food for Souls ein gemeinnütziger Verein. Beim öffentlichen Gärtnern sind Sie herzlich eingeladen mitzumachen, ohne Vereinspflicht. Grüne Daumen müssen Sie nicht haben, aber Lust neue Menschen zu treffen und Interesse an Permakultur sind von Vorteil. So ausgerüstet erwarten Sie bereichernde Begegnungen im Garten von Food for Souls – und möglicherweise noch etwas Frisches aus dem Beet fürs Abendessen zuhause.
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Im ehemaligen Zieglerspital in Bern wur den in einer Zwischennutzung geflüchtete Familien untergebracht. Stefanie Gfeller hatte die Idee, mit diesen Menschen zusam men im Garten zu arbeiten. So sollten eige ne Nahrungsmittel geerntet und dabei die
Es gab dann eine Änderung, so dass Ihr 2018 einen Verein gegründet habt. Wieso? Food for Souls war zuerst als Gartengruppe innerhalb des Vereins Ziegler Freiwillige angegliedert, welcher den Fokus auf die In tegration von geflüchteten Menschen hat. Seit auf dem Ziegler Gelände das Renfer haus geschlossen wurde, wo geflüchtete Fa milien untergebracht waren, kamen immer weniger geflüchtete Menschen in den Gar ten. Seither ist nur noch das Bundesdurch
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Wie entstand Food for Souls in Bern?
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Die gemeinsame Arbeit im Garten und der Anbau von gesunden Nahrungsmitteln ge ben Nahrung für Körper und Seele. Die Ini tiantin des Projekts, Stefanie Gfeller, kam damals auf diesen Namen.
«Ich habe einen Perma kulturDesign-Kurs gemacht.»
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Adrian, wie kam es zum Namen «Food for Souls»?
Integration gefördert werden. Diese Idee des Integrierens, Teilens und des achtsa men Umgangs mit der Erde passt gut zu den Grundsätzen der Permakultur. Sie machte einen Aufruf in ihrem Netzwerk und der Permakultur Regiogruppe Bern. So e ntstand eine Gruppe mit ganz unterschiedlichen Kompetenzen. Die Gruppe fing 2016 an, auf dem Gelände des ehemaligen Zieglerspitals zu gärtnern. Es war von Anfang an eine of fene Gruppe, in die sich jeder einbringen und bei der jeder mitmachen konnte.
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m Garten von Food for Souls habe ich Adrian Reutimann getroffen. Er engagiert sich seit Projektstart 2016 für den Garten. Dabei inter essierte ihn ursprünglich ganz a nderes: Er lernte Elektroniker, dann In formatiker, studierte anschliessend Um weltwissenschaften und fokussierte sich schliesslich auf die Permakultur.
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AUSBLICK Igel in der Stadt
IMPRESSUM
Im Gegensatz zu manch anderem Wildtier ist der Igel in unseren Gärten gerne gesehen. Er ist nicht nur unglaublich süss, sondern erbeutet auch ungeliebte Schädlinge wie etwa Nacktschnecken. Jedoch hat die Zahl der Igel in Wohnquartieren in den letzten Jahren abgenommen. Mit Beobachtungsmeldungen und anderen Strategien wird der Igelbestand untersucht, dies auch in der Stadt Bern.
HERAUSGEBER: Werd & Weber Verlag AG KONZEPT, REALISATION, COPYRIGHT: Werd & Weber Verlag AG Gwattstrasse 144, 3645 Thun Tel. 033 336 55 55, Fax 033 336 55 56 www.baern-liebi.ch mail@baern-liebi.ch LEITUNG: Annette Weber, a.weber@weberag.ch AUTORINNEN UND AUTOREN: Thomas Bornhauser, Alain Diezig, Carmen Frei, Martin Jenni, Patrick Leuenberger, François Loeb, Milena Portenier, Laura Scheidegger, Julia Sommer, Ruth Tannheimer, Hans Markus Tschirren FOTOS: Mark Baumgartner, Thomas Bornhauser, BKW, Alain Diezig, Carmen Frei, Joel Grolimund, Alexandra Hertig, Michael Hulliger, Willi Joss, Patrick Leuenberger, Milena Portenier, Micha Riechsteiner, Laura Scheidegger, Dominic Siegrist, Julia Sommer, Hans Markus Tschirren, Gallus Tannheimer, Ruth Tannheimer, zvg
Ideenwerkstatt Schönguet «Selber machen macht glück lich» – so das Credo der Ideenwerk statt Schönguet. Das Team der Ideenwerkstatt begeistert und inspiriert immer mehr Leute mit verschiedenen Workshops, saisonalen Events und anderen kreativen und vielfältigen Angeboten.
Auf den Spuren von Mani Matter Mani Matter und seine Lieder sind aus dem Gedächtnis der Stadt Bern nicht wegzudenken. Der Liedermacher und seine viel zu kurze Geschichte sind fest mit Bern verwurzelt. Wir nehmen Sie mit auf eine Tour durch Bern und zeigen Ihnen die wichtigsten Stationen im Leben des grossen Chansonniers.
Weitere Themen Starke Frauen: Gertrud Woker – B riedensaktivistin iochemikerin und F Tradition: Die Zunft zum Mohren Kurzgeschichte von François Loeb
Die nächste BärnLiebi erscheint Ende September 2020. 28
LAYOUT / GRAFIK: Milena Portenier, Nina Ruosch BILDBEARBEITUNG: Adrian Aellig LEKTORAT: Patrick Leuenberger, Anja Rüdin, Laura Scheidegger, Julia Sommer KORREKTORAT: Julia Sommer INSERATE: Fabienne Righetti, f.righetti@weberag.ch AUFLAGE: 10 000 Exemplare ERSCHEINUNGSWEISE: 4 × jährlich, jeweils Anfang März, Juni, September und Dezember VERTEILUNG: Abonnenten, Kioskbesucher, Anwohner entlang der Aare, VIPs ABONNEMENTSPREISE: 1 Jahr mit 4 Ausgaben CHF 48.– (inkl. 2,5 % MwSt.) 2 Jahre mit 8 Ausgaben CHF 89.– (inkl. 2,5 % MwSt.) ISSN-NUMMER: 2571-8126 Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. KONTAKT / A BOSERVICE: Telefon 033 336 55 55, Fax 033 336 55 56 oder mail@baern-liebi.ch, www.baern-liebi.ch Der Verlag Werd & Weber wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2016 – 2020 unterstützt.
LIEBLINGSORTE DÖLF OGI IM WILDROMANTISCHEN GASTERETAL Bergführersohn und Magistrat Adolf Ogi zeigt in diesem Buch seinen Lieblingsort, sein Krafttal, seine ganz persönlichen Rückzugsplätze. Begleitet und interviewt von der Kraftorteforscherin Dr. Andrea Fischbacher, lässt er Sie, geschätzte Leserin, geschätzter Leser, teilhaben an der Wildheit eines schützenswerten Naturjuwels. Hier liegt auch die Kristallhöhle, in der noch heute von der Familie Ogi gestrahlt wird. Natürlich bleibt der Standort der verborgenen Kristallklüfte geheim. Nicht geheim, vielmehr üppig und schützenswert sind die Naturschätze des Tals. Lernen Sie die romantischen Orte kennen und helfen Sie aktiv mit, diese zu schützen. 2 Franken pro Buch gehen an die Stiftung «Freude herrscht». Autorin: Andrea Fischbacher 220 Seiten, 16 × 23 cm, gebunden, Hardcover ISBN 978-3-03818-262-7
CHF 49.–
EINT ERSCH I IM MA
Andrea Fischbacher, Leiterin der Forschungsstelle Kraftorte Schweiz, ist promovierte Germanistin, Religionswissenschafterin und Dozentin für Literatur und Kultur an Schweizer Hoch- und Mittelschulen. Als profunde Kennerin der Kraftortforschung vermittelt sie deren Grundlagen in Seminaren, Workshops und Referaten und bietet Exkursionen an.
Bestellung Bitte senden Sie mir ___ Ex. «Lieblingsorte – Dölf Ogi im wildromantischen Gasteretal» zum Preis von je CHF 49.– (inkl. Versandkosten). ISBN 978-3-03818-262-7
Name/Vorname Adresse PLZ / Ort
Talon einsenden / faxen an: Werd & Weber Verlag AG, Gwattstrasse 144, 3645 Thun / Gwatt, Fax 033 336 55 56 oder bestellen Sie online oder per Mail: www.weberverlag.ch, mail@weberag.ch
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Die «BärnLiebi» Zeitschrift
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Bärn i e b i L
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