Frösche küssen – Kröten schlucken

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Peter Rothenbühler

Frösche küssen – Kröten schlucken Der Erfinder des Schweizer People-Journalismus


Frösche küssen – Kröten schlucken Der Erfinder des Schweizer People-Journalismus


Impressum Alle Rechte vorbehalten, einschliesslich derjenigen des auszugsweisen Abdrucks und der elektronischen Wiedergabe. © 2016 Werd & Weber Verlag AG, CH-3645 Thun/Gwatt Texte Peter Rothenbühler, CH-1006 Lausanne Coverbild Sabine Papilloud, CH-1950 Sion Bildnachweis Privatsammlung Peter Rothenbühler Gestaltung Cover und Titelei Sonja Berger, Werd & Weber Verlag AG, CH-3645 Thun/Gwatt Gestaltung Inhalt, Satz Manuela Krebs, Werd & Weber Verlag AG, CH-3645 Thun/Gwatt Lektorat Alain Diezig, Werd & Weber Verlag AG, CH-3645 Thun/Gwatt Korrektorat Martina Witschi und Iris Lengyel, Werd & Weber Verlag AG, CH-3645 Thun/Gwatt ISBN 978-3-85932-827-3 www.werdverlag.ch www.weberverlag.ch


Peter Rothenbühler

Frösche küssen – Kröten schlucken Der Erfinder des Schweizer People-Journalismus


FĂźr Mara, Pierangelo, Gian Ulisse


« Time is on my side.» Mick Jagger

« Gebt dem, der die Wahrheit sagt, sofort ein Pferd.» Altes armenisches S ­ prichwort

« Der Häuptling singt ­immer am schönsten.» Altes afrikanisches Sprichwort



Inhaltsverzeichnis Meine Erinnerungen, meine People und ich............................ 15 Anfänge.......................................................................................21 Nichts lag mir ferner, als Journalist zu werden...................................21 Kunst, Musik und das Florenz-Syndrom.......................................... 22 Als Zwölfjähriger Flugblätter gegen Blick verteilt............................. 24 Wie lügt man besser, schriftlich oder mündlich?............................... 25 Nouvelle Vague, freie Liebe und Globus-Krawall............................. 27 Der stets elegante, leicht verstimmte linke Dandy..............................31 Das Büro Cortesi...................................................................... 39 Der Emigrantensohn, der es allen zeigen wollte ............................... 39 Die Schuhe spielten eine wichtige Rolle............................................ 40 Marcel Schwander, Vorbild und Lehrmeister.................................... 42 Der Tag, an dem Kennedy ermordet wurde...................................... 45 Arbeitsbeginn um 6.30 Uhr.............................................................. 46 «Volksdümmlich und faschistoid»...................................................... 47 Für Meyer zwei Spiegeleier mit Speck............................................... 49 Meyers «Köpfe» in der National-Zeitung werden Kult.......................51 Nonkonformisten-Treffen und Fichenaffäre..................................... 54 Einstieg ins Büro Cortesi......................................................... 59 Frag nicht, was das Büro für dich tun kann...................................... 59 Die Julie Christie aus Grenchen ........................................................61 Alles selber machen und einheizen.................................................... 63 Am ersten Tag schon ein Artikel....................................................... 64 Da, da, da marschiert die Wahrheit................................................... 65 Tuttifrutti im Bieler Stadtrat............................................................. 67 Der Lehrmeister gibt seinen «Leugeli» alles...................................... 70 Wir erfanden den Journalismus neu...................................................71 Das tote Mädchen – meine Feuertaufe.............................................. 73 Ich bin doch nicht Polizist!................................................................ 76 Die grosse Chance, auf die Welt zu kommen.................................... 77


Dass eine Zeitung einfach eingehen kann …..................................... 79 Neue Aufträge, neue Volontäre......................................................... 80 «When attitudes become form»...........................................................81 Nach Lausanne......................................................................... 83 Mit 21 Welschlandkorrespondent in Lausanne................................. 83 Wo die schnellen Autos herkamen..................................................... 85 In Lausanne ist es zu schön zum Arbeiten….................................... 87 Wie lese ich den Wirtschaftsteil meiner Zeitung?.............................. 90 «Gefährliche» Ligue Marxiste Revolutionnaire..................................91 Eine tragende Rolle im Roman von Walter Mathias Diggelmann......................................................................... 93 Die Sauferei mit dem Polizeikommandanten ................................... 95 Jede Story braucht einen Good Guy und einen Bad Guy.................. 97 Der heilige Zorn von Franz Weber ................................................... 98 Unvergesslicher Edmond Kaiser..................................................... 100 Künstler und Kauze........................................................................ 102 Zurück nach Biel.....................................................................105 Lehrstück Jura-Konflikt: lieber keine Schläge auf den Kopf........... 105 Erste «Byline» im Blick: Eine Flasche Chivas für den Nachrichtenchef....................................................................... 107 «Auch er wird mal vor meinem grossen Pult antreten müssen»............................................................................. 108 Kleine Flucht nach Saintes-Maries-de-la-Mer................................ 109 Eine Fussballmanschaft hat elf Spieler plus Goalie..........................110 Die ersten Homestories bei Bundesräten..........................................113 Die erste grosse Krise in der Büro-Kommune.................................116 Mit Marco Solari die Grotti entdecken............................................119 Konfliktstoffe: Frauen, Politik, Geld............................................... 125 Die Freien Bieler Bürger (FBB)...................................................... 126 Der Traum von einer eigenen Zeitung............................................ 127 FAM wollte eine Aktiengesellschaft, Mario wollte Padrino bleiben.......................................................... 132 Die Scheidung wurde unvermeidlich.............................................. 133 «Ohne Büro bist du nichts»...............................................................137


Zu Ringier................................................................................139 Ins Auge des Zyklons der Medienwelt............................................. 139 Erster Job: Bildlegenden für die Eisprinzessin................................ 142 Oswald hatte Stil und erwartete auch solchen................................. 143 Prestigeprojekt Newsmagazin in zwei Sprachen..............................145 Der eklatante Erfolg von Jacques Pilet............................................. 150 Erfindung von Rose und Kaktus..................................................... 152 Der coole Deutsche mit Tränen in den Augen................................ 153 Wo die besten Ideen entstehen..........................................................155 Die Entdeckung von Jörg Kachelmann............................................157 Mit Reinhold Messner beim Alpin-Magazin.................................... 158 «Cathy kommt nicht mehr. Lawine.»............................................... 160 «Der Häuptling singt immer am schönsten»..................................... 161 Der Big Boss krieg keine Post mehr …............................................ 164 Blick für die Frau..................................................................... 167 Blick für die Frau, ein erstes Zeitungsprojekt...................................167 Die typische Schweizerin um die 30: eine 19-jährige Finnin.......... 173 Hans Ringier: «Ich war der Sohn»....................................................177 Mit Art Furrer auf dem Aletschgletscher........................................ 179 Sepp Trütsch weiss, wie der Hase läuft........................................... 182 Paola und Kurt Felix, das perfekte Paar.......................................... 184 Unser Psychiater und die Gewalt in der Ehe................................... 187 SonntagsBlick.......................................................................... 191 Als junger Chef plötzlich in der A-Liga............................................191 Ich will mehr Sport!........................................................................ 195 «Ein Mensch ist nie ein Monster».................................................... 196 Der Anzeigenmarkt florierte, die Auflage stieg.............................. 199 Lieber floh ich in die Berge............................................................. 203 Ogi beim TV-Slalom eingefädelt und gestürzt................................ 207 Emil boykottiert den Ringier Verlag................................................ 209 Schweizer Illustrierte...............................................................213 Die Schweizer Illustrierte auf dem Tiefpunkt................................... 213 Der Nullpunkt wurde im Herbst 87 unterschritten..........................214


Besuch beim Guru von Paris Match.................................................216 Wo andere nur einen Frosch sahen, vermutete ich einen Prinzen............................................................ 218 Drei Tage lang nur Entlassungen.................................................... 222 «Arbeiten wir jetzt nach dem Schätzeli-Prinzip?»............................ 224 René Burri – un bon type................................................................ 226 Natürlichkeit ist ein künstliches Konzept........................................ 229 Für Modefotos nicht mehr nach Fuerteventura............................... 230 Die Fotografen kaufen gelbe Plastikentlein..................................... 233 Der Bundespräsident beim Joggen.................................................. 235 Die Party-Seiten, der grosse Renner............................................... 238 Jürg Marquard wird ein Promi.........................................................241 Die Abschaffung des Journalismus................................................. 243 Jörg Kachelmann geht: Krebs und Wetter...................................... 245 Dreamteam mit Urs Heller.............................................................. 246 Die beste Astrologin und Miss Schweiz.......................................... 252 Maria Walliser, Champion der Menschlichkeit............................... 254 Mein Privileg: Interviews mit grossen Künstlern............................ 256 Die verlorene Ehre von Brigadier Jeanmaire................................... 259 Die erfundene Story mit Claude Nobs.............................................261 Chefredaktoren Bernhard Luginbühl und Jean Tinguely............... 263 Rolf Knie – der neue «Kunststar».................................................... 267 Geld sammeln für Dr. Beat Richner............................................... 268 Die besten Leute kamen aus der Provinz ....................................... 269 Machen wir auch Paparazzi-Fotos?................................................. 273 Sprüngli, Stéphanie und Tina Turner............................................. 276 Der grosse Franz Josef Wagner will es wissen................................. 279 Nummernkritik beim stern...............................................................281 Eine ernste Reklamation von Peter Bichsel..................................... 282 Homestory beim «Herrn der Homestories»...................................... 284 Homestory – gut für die Karriere?.................................................. 287 Ogi wünschte, dass wir einen Witz dementieren............................. 288 Mit Blocher auf dem Chli Aubrig.................................................... 290 Betrüger ist nicht gleich Betrüger.................................................... 293


Blick zurück mit Peter Uebersax..................................................... 297 Jean-Rudolphe von Salis hat kein Kochbuch geschrieben............... 300 Die Gesundheit der Mitarbeiter ist Chefsache................................ 302 Kandidat für die Blick-Chefredaktion............................................ 304 Von Ringier zu Schawinski und zurück..................................307 Jetzt muss ich gehen, sagte mir mein Stolz...................................... 307 Direktor bei Schawinski – Mission impossible................................ 309 Ein letzter Talk mit Nicolas G. Hayek..............................................316 «Sie haben ja gewusst, was auf Sie zukommt»...................................319 So schnell wie möglich weg von hier............................................... 322 100 Jahre Schweizer Illustrierte......................................................... 323 Le Matin...................................................................................327 In der Westschweiz geht ein Fenster auf.......................................... 327 Verleger Pierre Lamunière verblüffte mich..................................... 329 Dem Blatt fehlte nur eins: das Wesentliche......................................331 Jeder empfahl mir, seine Kollegen zu entlassen............................... 336 Wichtige Veränderungen sofort durchziehen.................................. 336 Eine Tragödie als Lehrstück für die Redaktion.............................. 338 Rothenbühler – ein Malheur für die Westschweiz............................341 Die «geile» Story über «Botschafter Lustig»..................................... 343 Wer ist der auffallendste Jungjournalist?..........................................351 Sechs Klagen beim Presserat – alle von Kollegen............................ 352 Der angebliche «Liebhaber» von Calmy-Rey................................... 354 Berühmter Toter mit Embargo ........................................................355 Den Übernamen «Rottenweiler» ehrlich verdient.............................357 Wer hat die Passagierin von Lachat ausgezogen?............................ 358 Krach mit den «Autrices et Auteurs»............................................... 360 Die besoffene Stadtpräsidentin........................................................ 362 Der dicke Stapi und die künstlichen Brüste.................................... 363 Schröder und Blocher am Verlegerkongress.................................... 365 Der irre Tierquäler vom Sommer 2005........................................... 367 Bundesrat Leuenberger in Badehosen............................................. 370 Der flunkernde «Liebling des Jet Set».............................................. 372


Cécilia verlässt Nicolas Sarkoy, exklusiv in Le Matin...................... 373 «Nachrichtenwäscherei» für Frankreichs Medien............................ 377 Der verlustreiche Kampf der Gratiszeitungen..................................381 Bei Misserfolg ist immer der Chefredaktor schuld.......................... 382 Gastspiel an den Unis: Nachlässigkeit und Plagiat.......................... 385 Wie ein Dompteur im Raubtierkäfig............................................... 387 Zurück zum freien Journalismus........................................... 389 Gehorsamer Söldner von Tamedia.................................................. 389 Nicolas G. Hayek und die Majestätsbeleidigung............................. 390 Wann kommst du zurück?............................................................... 396 Nachwort................................................................................. 398 Biografische Notiz................................................................... 399 Presse.......................................................................................401 Zum Autor............................................................................... 403 Coda ....................................................................................... 405



Kreatives Chaos : Als SI-Chef berüchtigt für seine eigenwillige «Ordnung» im Büro. Das USM-Haller-Gestell hinter ihm ist auch schon mal unter der Last der abgelegten Bücher zusammengekracht.

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Meine Erinnerungen, meine People und ich Warum eine Autobiografie? Weil es Spass macht, aufzuschreiben, was war. Weil ein ausführlicher Rückblick, eine Art Debriefing fällig ist, wenn ein wichtiger Lebensabschnitt zu Ende geht. Für Einhalt und Rückblick hat vorher schlicht die Zeit gefehlt. Vor vier Jahren habe ich damit angefangen. Und beim Schreiben wurde mir eines klar: Wir erinnern uns selektiv, vor allem an Vorgänge, die uns emotional berührt haben, peinlicherweise vor allem Anekdoten, bei denen der Schreibende eher gut wegkommt. Wo wir versagt haben, eine unbedeutende Rolle gespielt oder uns schlecht aufgeführt haben, ist irgendwie vergessen gegangen. Dafür möchte ich mich bei allen, die ich vergessen habe oder zu wenig freundlich beschrieben werden, schon mal entschuldigen. Für dieses Buch habe ich versucht, nur jene Vorgänge und Ereignisse zu beschreiben, die typisch sind für die Entwicklung eines Berufes, der mich zwar nicht reich, aber einigermassen glücklich gemacht hat. Ich habe 45 Jahre viel erlebt, viel gearbeitet – zu viel, würde meine Frau sagen. Ich habe auch jeden Tag etwas dazugelernt. Und habe mich amüsiert. In Zürich meinten die Leute, das sei typisch welsch, dass einer schon morgens früh im Lift pfeift. In Lausanne dachten sie, das sei typisch Deutschschweizer, dass einer schon frühmorgens bei der Arbeit guter Laune ist. Ich nahm den Job manchmal recht locker, das gebe ich zu, aber ich war immer von den Werten beseelt, die mir meine Eltern, ein Pfarrer und eine Lehrerin, mit auf den Weg gaben, ja, man kann es die christlichen Werte nennen: Verständnis für die anderen, Hilfe für die Schwachen und, fast das Wichtigste, Versöhnung. Schliesslich Mut zur eigenen Meinung, eine Tugend, die man als Journalist vor allem gegenüber anderen Journalisten, unsern grössten Kritikern und Neidern, an den Tag legen muss. Ich habe in meiner beruflichen Karriere viele Kröten geschluckt, weil ich mich nie biegen oder 15


einspannen liess. Meine Unabhängigkeit hat mich viel gekostet. Das war eine gute Investition. Journalist werden war nie mein Jugendtraum. Aber das eigene Leben erfüllt meistens Träume, die andere geträumt haben. Die eigenen haben die Tendenz, sich in Luft aufzulösen, ich wurde weder Musiker noch Kunstmaler. Der Zufall, die Neugier und interessante Bar-Bekanntschaften haben mich zum Journalismus gebracht. Der Zufall wollte es auch, dass ich im Laufe der Berufsjahre mehrmals zur richtigen Zeit der richtige Mann an der richtigen Stelle war: Dass ich mit der Übernahme der Schweizer Illustrierten im Jahre 1988 zum «Erfinder» des People-Journalismus in der Schweiz wurde, das heisst, vor allem später von Kollegen als solcher beschrieben und etikettiert wurde, ist auch dem Zufall zuzuschreiben. Zufällig war People-Journalismus gerade international stark im Aufkommen und wurde für eine Illustrierte, die überleben wollte, zum Must. Dies rechtzeitig zu erkennen und entsprechend umzusetzen, konsequent und mit grösstem Engagement, war meine grösste Leistung als Chefredaktor. Zu meinem Privatleben steht nicht viel in diesem Buch. Nur aus Kinderund Jugendjahren berichte ich ein paar Details, aber sonst no sex, no crime, weder breitgeschlagener Seelenschmerz noch Trauer oder Glücksschauer. Was privat ist muss privat bleiben, weil es eben privat ist, sage ich, der angebliche Erfinder des Schweizer People-Journalismus, der seine lieben Promis immer vom Gegenteil zu überzeugen versuchte und damit oft Erfolg hatte. Der durchschnittliche Narzissmus und Exhibitionismus ist auch bei den Schweizern viel grösser, als wir denken. Deshalb konnte eine Illustrierte, die nur noch Schweizer Promis «ganz privat» zeigte, auch wunderbar florieren, entgegen allen negativen Prognosen der Branche. Ich habe in diesem Buch bewusst alle technischen Umwälzungen ausgeklammert. Dazu wurde schon genug publiziert. Nur so viel: Dass die mit Online-Journalismus erprobten Geschäftsmodelle zunächst viel Unsicherheit, wenig Gewinn und massiv weniger Leser beim Print brachten, ist zu bedauern. Aber: Wer als Journalist bereit ist, sich weiterzubilden, weiterzudenken, neue Kommunikationswege zu gehen, wird auch künftig gebraucht. Ich bin überzeugt, dass die technische 16


Entwicklung den Zugang zur Information demokratisiert und den Journalismus unter dem Strich eher besser als schlechter gemacht hat. Noch etwas zu meinem Schreibstil – ich habe einen ganz einfachen: mit den naheliegendsten Worten erzählen, was ich erfahren oder gedacht habe, nie versuchen, Literatur zu produzieren. Ich halte es mit dem grossen Sir Karl Raimund Popper, der das Reden und Schreiben in verwickelter Weise als «Erbsünde der Philosophie» kritisierte und dabei das schöne Beispiel von einer deutschen Übersetzung des Werkes von Parmenides zitierte. Parmenides hat eine Arbeit unter dem Titel «Über die Natur» geschrieben. Der deutsche Übersetzer machte daraus «Vom Wesen des Seienden». Schwer verständlich, weil vermutlich sehr tiefgründig, denkt der schlechte Schüler in mir und versinkt in demütiger Unsicherheit. «Man kann ihn folgendermassen verteidigen», sagt Popper: «Die Natur eines Dinges ist so etwas wie das Wesen dieses Dinges, und die Natur der Natur ist die Natur des Seienden oder das Wesen des Seienden. Ja, natürlich kann man das so verteidigen, aber meiner Meinung nach ist es ein fürchterliches Unheil, diese Sprache für etwas Besseres, Höheres, Tieferes auszugeben. Meiner Meinung nach hat der arme Parmenides wirklich über die Natur geschrieben, und nicht über das Wesen des Seienden. Das heisst, er wollte nicht in einer unverständlichen Sprache schreiben.» Diese Demonstration von Popper ist für mich zum Leitfaden für mein Schreiben geworden. No Bullshit, keine gescheit wirkenden Wortspielchen, keine Übertreibungen. Ironie, wenn überhaupt, nur im Kommentar, möglichst wenig wertende Adjektiva. Speziell dankend erwähnen möchte ich hier die wichtigsten Persönlichkeiten, die mich in den Journalismus gebracht und mit wertvollen Ratschlägen durch den Journalismus begleitet haben, allen voran meine Lehrmeister Frank A. Meyer und Mario Cortesi, denen ich längere Kapitel gewidmet habe. Beide sind durch ihre Präsenz in den Medien und der Politik zu wichtigen Figuren der Zeitgeschichte geworden. ­Mario Cortesi als Nonkonformist, Verleger und mehrfach preisgekrönter Filmer und Filmkritiker am Schweizer Fernsehen und Frank A. Meyer als herausragender politischer Journalist und Kommentator, später als «graue Eminenz», Querdenker und «politisches Gewissen» des grössten Schweizer Verlages. Er ist selbst in die Kategorie der «People» gerutscht, über die man gerne mehr erfährt.

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Rückblickend waren sie die zwei wichtigsten Persönlichkeiten in meiner beruflichen Entwicklung. Danken möchte ich auch Urs Heller, Eric Hoesli, Michael Ringier, Alfred Peter, Walter Bosch, Adolf Theobald, Heinrich Oswald, Peter Uebersax, Peter Balsiger, Roger Théron, Axel Ganz, Niels Paulsen, Jean-Robert Schaffter, Peter Wanner, Roger Schawinski, Tibère Adler, Pierre Lamunière, Charles von Graffenried, Markus Gilli, Matthias Ackeret.

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«Wo andere nur Frösche sehen, vermuten wir Prinzen und Prinzessinnen.» Mit diesem Spruch fasste Peter Rothenbühler die neue Aufgabe der Schweizer Illustrierten zusammen. Er transformierte die defizitäre Wundertüte zu einer People-Illustrierten, die nur noch Schweizer Prominenz im privaten Umfeld zeigt. Wer so radikal einfährt, muss auch lernen, Kröten zu schlucken. Peter Rothenbühler erzählt seine Erlebnisse mit Zeitungen und prominenten Zeitgenossen aus vierzig spannenden Jahren der Schweizer Presse. ISBN 978-3-85932-827-3 Werd & Weber Verlag AG CH-3645 Thun/Gwatt www.weberverlag.ch www.werdverlag.ch


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