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Mühlsteine am Niesen
Robert Allenbach
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Die mächtige Niesen-Pyramide über dem Thunersee.
Mühlsteine am Niesen
Robert Allenbach
Impressum
Alle Angaben in diesem Buch wurden vom Autor nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und von ihm und dem Verlag mit Sorgfalt geprüft. Inhaltliche Fehler sind dennoch nicht auszuschliessen. Daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr.
Weder Autor noch Verlag übernehmen Verantwortung für etwaige Unstimmigkeiten.
Alle Rechte vorbehalten, einschliesslich derjenigen des auszugsweisen Abdrucks und der elektronischen Wiedergabe.
© 2024 Weber Verlag AG, 3645 Thun/ Gwatt
Weber Verlag AG
Leitung: Annette Weber-Hadorn
Idee und Texte: Robert Allenbach
Fotos: Robert Allenbach
Gestaltung Cover: Sonja Berger
Gestaltung / Satz: Daniela Vacas
Korrektorat: David Heinen
Der Weber Verlag wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2021–2025 unterstützt.
ISBN 978-3-03818-583-3
www.weberverlag.ch
VORWORT
Der Niesen im Berner Oberland ist ein «Modellberg». Eine einfache Bergspitze, wie sie jedes Kind schon einmal gezeichnet hat. Und doch ist sein Anblick faszinierend. Imposant, fast majestätisch ragt er in die Landschaft. Dass wir an den Flanken des Bergs auf Spuren von alten Mühlenteilen treffen, ist eine weitere, verborgene Faszination dieses Bergs. Robert Allenbach ist diesen nachgegangen. Als Fremder in der Thematik der historischen Mühlen hat er sich akribisch in das Thema eingearbeitet und sich auf die Suche gemacht. Er wollte mehr herausfinden über den Abbau von Mühlsteinen, der früher in diesem Gebiet stattgefunden hat. Sein Projekt gipfelt nun in einem interessanten Beitrag in Form dieses schönen Bildbandes.
Als Vereinigung Schweizer Mühlenfreunde VSM/ASAM bilden wir ein Bindeglied zwischen diesen uralten kulturhistorischen Anlagen und der heutigen Zeit. Unser Ziel ist es, dass solche Anlagen erhalten bleiben und dass auch das Fachwissen über den Betrieb solcher Anlagen nicht verloren geht. Wir freuen uns über jede Anlage, die durch unsere Mithilfe wieder etwas Leben eingehaucht bekommt. Der Abbau von Mühlsteinen am Niesen, der bereits vor Hunderten von Jahren stattgefunden hat, gehört ebenfalls dazu. Die Überbleibsel sind ein Zeugnis davon, dass unsere Vorfahren früher alles, was man zum Müllern brauchte, selbst herstellten oder zumindest lokal beschafften. Für viele restaurierte Anlagen in der Schweiz werden auch heute noch passende Ersatzteile gesucht, oftmals auch Mahlsteine. Ohne unermüdliche Initiativen vor Ort und ohne solidari -
sche Helfer, die meistens ehrenamtlich arbeiten, scheitern solche Projekte oft. Dann können die Anlagen während der Saison nicht in Betrieb genommen werden und zerfallen mit der Zeit. Damit solche historische Anlagen für die Zukunft erhalten werden können, sind viele helfende Hände und Köpfe nötig. Vor allem Letztere sind nicht zu unterschätzen. Geschichten, die erzählt werden, geraten nicht in Vergessenheit. Ein Beispiel dafür ist das Buchprojekt von Robert Allenbach. Es ist ihm zu verdanken, dass die Geschichte der Mahlsteine am Niesen neu aufgearbeitet wurde und daraus ein spannendes, bildreiches Werk entstanden ist. Und ein neuer Mosaikstein in der Geschichte der Schweizer Mühlen gesetzt worden ist.
Vermutlich gehörten Mühlsteine zu den ersten Werkzeugen, die uns Menschen begleiteten. Zu Römerzeiten nutzten die Menschen kleine Handmühlen auf den Gutshöfen. Später wurden Mühlsteine in grösseren Mahlgängen eingesetzt, die dann mit Muskelkraft (Göpelwerk) oder Wasserkraft betrieben werden konnten (Hagendorn [ZG] und Avenches [VD]). Der Mühlstein ist das Herzstück in einem Mahlgang in der Mühle. Steinmahlgänge werden heute noch in historischen Mühlen eingesetzt. Dieser Tage ist das alte Fachwissen vom Abbau im Steinbruch und vom Schärfen der Steine leider schwer zu finden. Nur noch wenige beherrschen diese Arbeiten. Modernere Mühlen nutzen keine Steine mehr, sondern Riffelwalzen, um die Getreidekörner zu mahlen. Als Symbol findet man Mühlsteine vielerorts an Gebäuden und in der Heraldik.
Im Buch finden Sie einen Abschnitt darüber, wo und wie in der Schweiz, besonders in der Region um den Niesen, Mühlsteine abgebaut, behauen und gebraucht wurden. Heute sind ungefähr 300 historische Mühlenanlagen erhalten, viele von diesen haben Steinmahlgänge. Besuchen Sie am Schweizer Mühlentag – jedes Jahr am Samstag nach Auffahrt – eine dieser historischen Anlagen in Ihrer Region. Dann können Sie live dabei sein, wenn Getreidekörner durch die drehenden Steinplatten zu Staub zermahlen werden.
Wir hoffen, dass das Buch seinen Platz findet. Nicht nur im Kreise von Mühlenfreunden, sondern auch bei anderen Interessierten, die der Geschichte der Mühlsteine am Niesen einen Augenblick schenken.
Christoph Hagmann, Co-Präsident der Vereinigung Schweizer Mühlenfreunde VSM/ASAM
MÜHLSTEINE UND MÜHLEN IM FRUTIGLAND
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18 Fundorte am Niesen
20 Geologie der Niesen-Decke
22 Felsarten für Mühlsteine
24 Fundort Dicki
26 Fundorte Louweli, Stöpfflue, Haslere, Alpspiss
28 Fundort Groppi
35 Das schlagen der Rohlinge am Niesen
42 Fundort Chneuweid, bei Frutigen
44 Fundorte Niesen Kulm, Reichenbach, Reudlen, Furggeli bei Adelboden
48 Mühlsteinbruch Mels (SG)
Der Abschlag der Mühlsteine
49 Mühlsteinbruch Hinterhör (Lkr. Rosenheim [D])
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52 So alt wie die Menschen
77 Bildernachweis GESCHICHTE DER MÜHLSTEINE UND MÜHLEN
58 Vom Korn zum Mehl
59 Geometrie der Steinschärfen
60 Schnitt durch die Mühlsteine
60 Rotation der Mühlsteine
61 Mühleisen und Haue
63 Das Herz der Steinmühle
64 Bedeutung in der Heraldik
65 Furchenmuster
66 Werkzeuge zum Bearbeiten der Mühlsteine
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68 Steinmühlen
69 Die Reibe
70 Mühlen in Nepal
71 Mahlgang mit vertikalem Wasserrad
72 Alte Mühlen
76 Literaturverzeichnis
MÜHLSTEINE UND MÜHLEN IM FRUTIGLAND
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Die Mühlsteine am Niesen Geheimnisvoll, ja sogar mystisch erscheinen die Mühlsteine. Uralt müssen sie sein. Nur noch in Sagen und Geschichten wird von diesen Zeiten berichtet. In der stimmungsvollen Umgebung zu verweilen, visualisiert Bilder aus längst vergangenen Zeiten, und man glaubt, noch das Echo der damaligen Aktivitäten wahrzunehmen. Leider können auch die ältesten Aufzeichnungen in den Archiven der umliegenden Gemeinden nicht weiterhelfen. Eindrücklich bleibt jedoch immer wieder, etwas über die Heimatgeschichte unserer Talschaften während dieser Epochen zu erfahren. Zu dieser Zeit waren im Amt Frutigen zahlreiche Mühlen in Betrieb, die damals als substanzielle Lebensgrundlage unerlässlich waren.
Die Steine mit einem Durchmesser von 80 bis 120 Zentimeter und einer Stärke von 12 bis 20 Zentimeter liegen im Bereich der Waldgrenze in einem recht grossen Gebiet und in schwierigem, unübersichtlichem Gelände verteilt. Warum wurden am Niesen Mühlsteine geschlagen und blieben diese so zahlreich dort oben liegen? Seit Jahren rätseln die Älpler und Besucher über die Fundstellen, die Bearbeitung und den Transport der schweren Rohlinge. Warum gerade am Niesen?
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1) Ehemalige Mühle und Säge in Kien in Reichenbach
2) Alte Mühle im Boden in Adelboden. Die ehemalige Mühle wurde zum Wohnhaus umgebaut und wird noch heute bewohnt. Nur noch einige Mühlsteine auf dem Grundstück zeugen vom damaligen Mühlenbetrieb.
3) Eine alte Mühle im Bernbiet mit zwei angebauten Wasserrädern. Bei den beiden unterschlächtigen Rädern – das Wasser trifft auf den Radunterteil – wurde der Wellbaum (Antriebsachse) in das Untergeschoss des Gebäudes geführt, wo das Drehmoment durch ein Winkelgetriebe auf die Antriebsachse für den Mahlgang im oberen Stock übertragen wurde. Bei grösseren Mühlen wurden nicht selten zwei oder sogar mehrere Mahlgänge bedient. Oft wurde auch nebst Getreideverarbeitung eine Reibe für die Herstellung von Öl aus Raps und Baumnüssen betrieben. Vielerorts wurden die Mühlengebäude später für den Wasserkraftbetrieb einer Säge umgebaut oder neugebaut.
Historisches
Auch in den ältesten Dokumenten der Gemeinden wird leider nichts über eine Mühlsteinproduktion am Niesen berichtet. Erstmals erwähnt wurden die Mühlsteine im Jahr 1820 in einem Reisebericht von Fritz Bach im Buch «Sagen aus dem Frutigland». Es ist lediglich zu erfahren, dass um 1750 im Amt Frutigen etwa zwölf Mühlen betrieben wurden. Das scheint auf den ersten Blick eine grosse Anzahl. Allerdings handelte es sich nur um kleine Betriebe und oft waren die Müller zugleich auch Bäcker und Fuhrleute oder betrieben noch Landwirtschaft. Die Bearbeitung der Mahlflächen für die nötige Furchengeometrie und das Nachschärfen der Steine wurden damals vom Müllermeister selbst ausgeführt. Bekanntlich waren bei den Mühlen alle entsprechenden Werkzeuge vorhanden.
Die Mühlsteine am Niesen dürften aber dort schon lange vor dem Reisebericht ausschliesslich für die Mühlen im Tal gefertigt worden sein. Diese Rohlinge wurden höchstwahrscheinlich von den Mühlenbetreibern mithilfe der ansässigen Bauern gebrochen und ins Tal transportiert. Für den Transport wurden dazumal schlittenähnliche Unterlagen verwendet, die sich auch im Sommer über Weideland und Steilstufen mit verkraftbarem Aufwand zu Tal bewegen liessen. Offensichtlich hat beim Fundort Stöpfflue bereits zu dieser Zeit ein geeigneter Transportweg durch die Fluh bestanden.
Da in jener Zeit die Mühlenbetriebe bodenzinspflichtig waren, finden sich in den Urbarien (mittelalterliche Aufzeichnungen über Besitzrechte und Leistungen) sogar die Standorte der Mühlen. In Adelboden wurden deren drei betrieben, in Frutigen gab es auch drei.
Weitere Standorte waren Kanderbrück, Kien, Scharnachtal, Reichenbach, Mülenen und Krattigen. Lediglich Orts- und Flurnamen weisen heute noch auf Mühlen hin und zeugen von jener Zeit – Mülenen, Mülibrügg, Müliport, Müliweid, Mülibach, Mühleplatz, Mühlegässli usw.
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Im Jahr der Niesenbahneröffnung waren die Mühlsteine bereits bekannt. Ein Beitrag im «Berner Wochenblatt» vom 13. Juli 1910.
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Adelboden um 1840 auf der Dufourkarte Damals war Adelboden noch kein eigentliches Dorf, nur eine Streusiedlung bevölkerte das Engstligtal. Die Mühle im Boden steht zum Wohnhaus umgebaut noch heute. Die Mühle in der Oey wurde 1869 bei einem Unwetter mit Hochwasser zerstört. In der Moosweide steht kein Mühlengebäude mehr. 1902 ist hier zur Stromproduktion ein Wasserkraftwerk entstanden. Im Laufe der Zeit wurden die technischen Anlagen stets erneuert und erweitert. Noch heute leistet das Kraftwerk einen wichtigen Beitrag zur Stromversorgung von Adelboden.
Standorte der 3 Mühlen
1 Boden
2 Oey
3 Moosweide
Frutigen 1827
Ein kleiner Dorfkern in Frutigen hat damals bereits bestanden und das Umfeld war charakterisiert durch eine ausgedehnte Streusiedlung. Ein grosser Dorfbrand im August 1827 zerstörte etliche Gebäude sowie auch die vordere und die mittlere Mühle. Die beiden Mühlen wurden wieder aufgebaut. In der mittleren Mühle wurde eine Reibe und eine Stampfe betrieben. Damit bearbeitete man Flachs und Hanf. Bei der vorderen Mühle wurde dann später mit der Wasserkraft bis in die 1960er-Jahre eine Säge betrieben. Dieses Gebäude steht noch. An der Südostfassade sieht man noch die Antriebsachse mit Winkelgetriebe für die Wellen zur Mühle und zur Säge. Aussenseitig ist das grosse Rad für den Riemenantrieb der Säge noch vorhanden. Die Säge war in einem Anbau neben der Mühle untergebracht. Über eine Verlängerung mittels Kardanwelle wurden in einem anderen Gebäude noch weitere Maschinen angetrieben. Eine Wagnerei gehörte um 1910 auch dazu. Interessant ist das horizontal gelagerte Wasserrad im Mühlengraben. Die Radschaufeln sind über ein vertikales Gestänge mit Gegengewicht verstellbar.
Standorte der 3 Mühlen
1 Vordere Mühle
2 Mittlere Mühle
3 Hintere Mühle
Mehlsäcke erzählen
Die bedruckten Säcke erinnern an längst vergangene Zeiten und zeugen von einer bäuerlichen Familientradition. Das tägliche Brot wurde in diesen Zeiten noch auf dem eigenen Hof erarbeitet.
Damals wollte jeder Bauer sein eigenes Mehl vom angelieferten Getreide, und zwar den ganzen Mahlertrag. Vielerorts hatte die Müllerzunft keinen besonders guten Ruf, und die Bauern blieben oft beim Mahlen anwesend, damit ihr gemahlenes Getreide auch alles in den eigenen Sack kam. Die Familien wollten aus ersichtlichen Gründen ihre Säcke bedruckt haben. Als übliche Gestaltung zur Besitzererkennung wurden Name, Hausname, Jahrzahl, Ortschaft, Familienwappen oder oft auch christliche Symbolik verwendet. Je nach Anzahl der Säcke erhielten diese entsprechende Nummern, damit man sie unterscheiden konnte.
Ein strapazierfähiges und reissfestes Gewebe aus Flachs, Jute oder Hanf wurde für Mehlsäcke verwendet. Druckereien, die die Säcke bedruckten, verwendeten dafür ein Gemisch aus Russ, Leinöl und Kolophonium (ein Baumharzdestillat). Diese Druckfarbe klebt sich dauerhaft auf das Gewebe und ist äusserst abriebfest. Als Druckwerkzeug benutzte man für jeden einzelnen Buchstaben kunstvoll geschnitzte Holzstempel. Reich geschmückte Zierschriften gehörten dabei zum damaligen Brauchtum.
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Getreideanbau im Engstligtal
Aus dem «Adelbodenbuch» von 1934, Alfred Bärtschi
Daraus geht hervor, dass in der oberen Landschaft der Anbau von Getreide schon im 15. Jahrhundert nicht sehr bedeutend war. Bei Erbteilungen kamen keine Werkzeuge, die auf Ackerbau schliessen, zur Verteilung. Sicheln, Flegel, Röndeln, Wannen sucht man umsonst. Auch die ältesten Rodel enthalten keine Spur von Getreidezehnten und dergleichen in unserer Talschaft. Die drei Mühlen, die in unserem Tal nachweisbar sind, waren im Boden, in der Oey und in der Moosweid, mahlten Korn und Roggen selten jedoch Weizen, aus dem Unterland. Auf den Märkten von Bern und Burgdorf erwarben die Säumer die wenige Brotfrucht, die man damals in Adelboden benötigte. Wehe ihnen, wenn sie nicht gutes Korn einführten.
Wie kostbar damals Mehl war
Aus dem «Adelbodmer Hiimatbrief», Oktober 1965, Christian Schranz Wie unsere Mutter uns zu erzählen wusste, bewohnte ihre Mutter mit drei Kindern ein kleines Berghäuschen in der Egerlenweide. An einem Spätherbsttag nahm die Grossmutter ein Huttli auf den Rücken und das älteste Kind, meine Mutter, 4–5 Jahre alt, an die Hand und sagte: «Heute müssen wir in die Mühle pilgern, um die Gerste mahlen zu lassen.» Der holprige Weg führte zum Tschentenbrücklein, über die Bütschegge–Ausserschwand–Schlegeli–Schwand–Dürrenegge in den Boden zur Mühle. Dort gab die Mutter das Säcklein Gerste dem freundlichen Müller ab und fragte gleich, ob sie nicht auf das Mehl warten dürfe, damit sie samt dem Kind den langen mühsamen Weg nicht zweimal machen müsse. Das wurde der armen Witfrau auch gerne gestattet. Sie nahm eine Lismete aus dem Huttli und strickte eifrig, um die Zeit gut auszunützen. Inzwischen erhielten Mutter und Kind einen warmen Kaffee und etwas Selbstgebackenes. Am späten Nachmittag erhielten die Wartenden das Gerstenmehl und dann gingen sie wieder den gleichen Weg heimwärts. Dieser Tag ist unserer lieben Mutter immer in Erinnerung geblieben. Denn an jenem Abend sagte die Witfrau im einfachen Berghäuschen zu ihren Kindern: «Wie bin ich doch jetzt zufrieden; nun haben wir wieder etwas zum Kochen.»
DIE NIESENKETTE
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Fundorte am Niesen
1 Chneuweid
2 Fundstelle beim Bau der Neat, Standort heute beim Schulhaus Mühle Reichenbach
3 Groppi: In diesem Bereich sind die meisten Fundstellen.
4 Niesen Kulm: Dieser Stein wurde aus touristischen Gründen auf den Niesen versetzt und mit einer Infotafel versehen.
5 Alpspiss
6 Stöpfflue
7 Louweli
8 Reudlen
9 Haslere
10 Dicki im Niesenwald
Geologisches Profil der Niesen-Decke im Bereich Les Diablerets
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Niesen-Decke mit den Mühlsteinfunden
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Geologie der Niesen-Decke
Die Gesteine der gesamten Niesenkette zwischen Thunersee und Col des Mosses beziehungsweise Col du Pillon werden weitgehend aus dem Niesenflysch gebildet. Letzterer wurde ursprünglich vor rund 65 Millionen Jahren in einem Teil des Tethysmeeres zwischen Afrika und Europa in grösserer Tiefe abgelagert. Dieses Sedimentgestein verfestigte sich im Verlauf der Jahrmillionen und wurde im Rahmen der Alpenbildung schliesslich als Niesen-Decke und Teil des Penninikums nach Norden geschoben und verfaltet. Der Niesenflysch besteht aus einer Wechselabfolge von Ton- und Mergelschiefer mit harten Sandsteinen und Breccien. Letzteres Gestein wird aufgrund des häufigen Auftretens am Niesen auch Niesenbreccie genannt. Die typische Niesenbreccie besteht aus einem dunklen Sandsteinzement mit eckigen, zum Teil mehrere Zentimeter grossen Gesteinskomponenten aus gelblichem Dolomit, grauem Kalk und hartem Granit oder Gneis. Die Körner dieses Gesteins weisen gute Voraussetzungen für einen qualitativ hochstehenden Mühlstein auf, der hervorragend geschärft werden kann. Mühlsteine aus Niesenbreccie findet man auch am Furggelipass bei Adelboden und am Col du Pillon. Auch dort wurden Mühlsteinrohlinge gefunden.
Linke Seite:
Typische Gesteine des Niesenflyschs:
Wechselabfolge von Ton- und Mergelschiefer mit harten Sandsteinen und Niesenbreccie
Rechte Seite:
Der eindrücklich gefaltete
Niesenflysch unterhalb des Gipfels
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