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Charles Riesen Napoleon u dr Guetchnächt
E fasch wahri Gschicht über Zwe wo sech guet verstande hey …
Inhalt
Vorwort
Seite 07
Einführung
Seite 11
Prolog
Seite 13
E Bueb chunnt uf d’ Wält, eine mues gah –findet e Fründ u e nöi Heimat
Seite 21
Der Bänz reist dür Frankrych – u trifft e Hamburger
Seite 31
Die neui Heimat isch i Sicht, u z’ Korsika wird Ämmetaler Chäs gmacht
Seite 41
E bsunderi Bekanntschaft u ds Läbe vom Bänz wird veränderet
Seite 51
Der Vatter Buonaparte stirbt u d’ Militärkarriere geit wyter
Seite 63
Äs geit gäge Bärn, der Näppu nimmt de Bärner d’ Bäre u der Staatsschatz
Seite 75
Di letschti Schlacht
Seite 121
Epilog
Seite 131
Danksagung
Seite 136
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Vorwort
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Samuel Schmid a. Bundesrat
Die Geschichte von «Napoleon u Guetchnächt» beginnt in einer Zeit, in der Auswanderung nicht selten war. Viele wagten den Weg nach Übersee auf der Suche nach einer neuen Heimat. Der junge Gutknecht beschloss, einen Neuanfang in Korsika zu wagen. Dank seines frankophilen Lehrers Grandjean verstand er sich gut mit der französischen Sprache. Bereits in der Romandie kam ihm das zugute. Eine Reise nach Korsika war zu dieser Zeit ein Abenteuer und voller neuer Erlebnisse für den urchigen Emmentaler-Bergbauern.
In Korsika angekommen fühlte er sich wohl und zeigte den Insulanern, was ein richtiger Käse ist – der Emmentaler. Bänz verstand sich gut im Käsen und war bald weitherum bekannt.
Das zufällige Treffen mit dem jungen Napoleon fand in der Zitadelle von Corte statt. Dessen Eltern wohnten am Place du Poilu in der Oberstadt, wo Vater Carlo Buonaparte ein Notariat betrieb, ganz in der Nähe des Eingangs zur Zitadelle. Bänz wurde in der Familie Buonaparte herzlich aufgenommen, und so festigte sich nach Darstellungen aus der Zeit die Freundschaft zwischen den beiden so ungleichen jungen Burschen. Beide waren am Militär
interessiert, Napoleon fühlte sich rasch zu Höherem berufen, während Bänz als Tierfreund bei den Wurzeln blieb und die Pferde umsorgte. Er reiste mit Napoleon nach Paris in die «Ecole militaire» und lehrte dort, wie man die Artillerie auf dem Schlachtfeld verschiebt und positioniert und wie wichtig dabei die Pferde waren.
Die Militärkarriere Napoleons und die Erfolge bei den zahlreichen folgenden Schlachten verschafften ihm Ansehen und Generalsrang. Das ist allgemein bekannt und gut erforscht. Dass ihn aber im Hintergrund ein Berner beraten habe, ist den romanhaften Gesprächen des Burgdorfer Schriftstellers, Emil Günter, genannt «Järbyste Peter», mit diesem Rossknecht zu entnehmen. Man weiss es bis heute nicht genau, was der Fantasie von «Järbsyte Peter» entsprungen ist – und was wirklich im Sackkalender des alten Rossknechts stand.
Mit der «fasch wahre Gschicht vom Napoleon u em Guetchnächt» gelingt amüsant umschrieben ein Blick in eine bewegte Zeit. So sind auch die Ereignisse um den 5. März 1798, als das alte grosse Bern fiel, aus der Sicht von Bänz – und einigen regimentsfähigen Bernern – spannend erzählt, gefolgt von den Episoden aus der Zeit um 1815, wo Europa neu geordnet worden ist. Mit dem kurzen Exil auf Elba endet die Geschichte – sie macht Lust auf die kommende Ausgabe zum «Adlerflug und den 100 Tagen» und darauf, wie es Näppu und Bänz dabei ergangen ist.
Charles Riesen ist ein intimer Kenner von von Tavel und beschäftigt sich seit Langem mit der Sprache und Geschichte dieser Zeit. Dank dieser Beschäftigung und teils auch durch Zufall ist er auf diese ungewöhnliche Freundschaft Gutknecht – Napoleon gestossen. Das Buch soll auch die Freude am Berndeutschen festigen – und wecken,
ohne mit dem Anspruch allzu puristisch auf die unterschiedlichen Nuancen der berndeutschen Sprache einzugehen.
Ich wünsche Ihnen viel Freude an der Lektüre oder beim Zuhören mit dem Hörbuch.
Samuel Schmid Alt-Bundesrat
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Die ursprüngliche Geschichte
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Einführung
Di Gschicht geit vo der Erzellig us vo: «s’ Järbsyte Peters Gschichtli vom alte Napolion u vom Chräjebüel» ufgschribe im 1908.
Der Napoleon heig tatsächlech e Bärner Rosschnächt gha u mit däm e bsunderi Beziehung pflegt. Der Järbsyte Peter hett dä Rosschnächt Chräjebüel no pärsönlech kennt u der Emil Günter hett di Gschicht ghört u 1908 ufgschrybe, eso wi ne syni Fründe derzue ufgforderet hey. Das Büechli cha me öppe no im emene Antiquariat finde, äs het o etlechi Nachdrucke gäh.
Di vorliegendi Gschicht geit aber ganz anders als «Järbsyte-Peters Gschichtli». Der Fründ vom Napoeleon heisst Bänz Guetchnächt u chuunt ab em Lushütte-Hoger am Napf.
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Charles Riesen Geboren in Thun Aufgewachsen in Bern
Wi’ s em Bänz u em Napoleon eso gange isch, faht by der Lushütte obe im Napf a u geit bis Waterloo. Sälbverständlech chunnt o Bärn drinne vor, der Näppu hett schliesslech derfür gsorget, dass z’ guete alte PatrizierBärn (fasch) nümme z’ säge hett.
Charles Riesen
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Prolog
Am 15. Ougschte 1789 isch im Ämmetal, imene schittere
Heimetli uf em Lushütte-Hügel, e Bueb uf d’ Wält cho. Fasch uf di glychi Stund am glyche Datum, aber zwängs Jahr vohär, hett z’ Korsika o eine z’ Liecht vo der Wält erblickt gha.
Unglycher hätte di Zwe nid chönne i ds Läbe trätte. Der eint imene sunnige grosse Huus z’ mitts im Zäntrum vo Ajaccio – u der ander imene chlyne u fyschtere Chrömeli uf emene Hügel im Ämmetal. Auso wyt vonenand ewägg –aber d’ Vorsehig hett offebar mit däm glyche Geburtstag e Plan gha, wo niemer hätt erwartet.
Wärend di adligi Familie z’ Korsika schuderhaft fröid am Zuewachs hett gha, isch im Ämmetal dä Neugebornig zur Belaschtig worde.
D’ Bärgpure hey dennzmal viu gschaffet, aber wenig gärntet, u we eine no äs paar Chueli hett gha de hetts immerhin o no chly Milch gäh. Trotzdäm isch me nume eso häb chläb über ds Jahr cho.
I däm Lushütte-Heimetli hett’ s en Ässer meh am magere Tisch nid verlitte.
Äs isch gly usknoblet gsy, das nüt anders übrigblybt, als das em Vatter Guetchnächt sy jünger Brueder, der Bänz, mües uswandere – eso wi’ s dennzmale vilne ärmere Familie gange isch.
Uf abetürleche Wäge isch dä Ämmetaler, äbe der Bänz
Guetchnächt, wi dä im Regischter z’ Langnau ytreit isch gsy, uf Korsika glandet u hett per Zuefall däjenig atroffe, wo am glyche Tag gebore isch wi deheime der Albärtli.
Ganz anders isch äs by der adlige Familie Buonaparte gsy.
Die hett däm Töifling i dr Chilche z’ Ajaccio mit grossem Pomp u Juhe der Name Napoleone la gäh.
Napo hey si vo Neapel u Léone vom Löi übernoh, dermit hett die Adelsfamilie ihri familiäre Verbindunge zu Italie – u derzue zum majästätische Löi – ihrem Sohn uf Läbzyte mitgäh.
Item, der Bänz hett äs paar Jahr speter dä jung Napoleon troffe u di Zwe – vo derartig underschiedlechem Stand –hey sech gägesytig sofort guet möge.
Äs isch e Verbindung entstande wo d’ Wält – mindeschtens die Europäischi – veränderet hett.
Z’ Militärische hey beid guet möge lyde u bym Napoelon isch de no z’ Interässe a der Politik u z’ Regäntiere derzue cho.
Am Afang isch alles gloffe wi am Schnüerli, der Napoleon hett schnäll im Militär Karriere gmacht u isch i vilne Schlachte erfolgrych gsy – u der Bänz hett ne di ganzi Zyt begleitet u guet berate.
Ja, da hett eine wo weder gstudiert isch gsy u so gar nid vo adliger Härkunft, mit em Napoleon zäme Gschicht gschrybe. Derby isch är immer im Hindergrund blybe –der Bänz Guetchnächt us em Ämmetal, ab em LushütteHoger.
Di Zwe hey viu zäme erläbt – o ds Bärn. Dert aber gar nid zur Freud vo de Bärner regimäntsfähige Familie, wüll z’ alte, grosse Bärn nach em chriegerische Ymarsch vo de Franzose undergange isch. Aber nume fasch isch äs undergange, wüll äs paar bsunders hablechi Patrizierfamilie ihri Prfünde hey chönne sichere u über all di Jahr la wachse. Me chüschelet di heige hütt no viu z’ säge z’ Bärn.
Nach vilne miltärische Erfolge isch em Napoleon z’ Glück u dr Bänz Guetchnächt abhande cho, der Bänz hett nämlech vor em Überborde gwarnet, aber der Näppu hett geng meh u meh wölle u derby me uf d’ Generäl glost als uf Bänze. Di Miltärchöpf hey a nüt anders als a d’ Schlachte dänkt – u derby nid immer d’ Fortüne gha.
Hochmuet chunnt vor em Fall – es isch eso cho, wi’ s der Bänz hett vorus gseh.
Em Napoleon isch ei Fäldzug zviel abverheit u är hett mit hängendem Chopf syni Entmachtig müesse über sech la ergah. Mit allerley Gschänk u Chratzfüess isch är abdanket u i ds Exil uf ene Mittelmeerinsle bracht worde. Di neui Regierung hett gmeint, är syg uf der Insel Elba guet u sicher versorgt.
Ja, vo wäge sicher versorgt. D’ Regierung hett sech gwaltig tüscht im Napoleon – u dr Bänz Guetchnächt übrigens o.
Das Exil hett nid lang häregha, d’ Schmach hett ihm ke Ruhe glah u am 26. Februar im 1815 hett dä Kors d’ Insel Elba verlah u isch mit syne Manne nach Frankrych losgsäglet, i der feschte Meinung syni Regäntschaft als Cheiser wider wölle ufznäh.
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Underschrift
Ds’ Wappe Napoleons I.
Napoleons
Aber wohl Mähl, wo das bekannt isch worde hey sech d’ Pröisse, d’ Russe, d’ Ängländer u d’ Öschtrycher zäme ta, hey Truppe mobilisiert i der feschte Absicht däm syni neue Regäntschaftsglüscht jtz aber ändgültig usztrybe.
Em Näppu syner Gheimagänte hey das mitübercho u ihm di allierte Schlachtplän en detail wytergäh – u dä hett dänkt mit emene schnälle Agriff di Allianz chönne z’ schlah u hett derzue e präventive Militärschlag ygleitet.
Als Kommandant hett är sy bescht Ma befohle, der Marschall Michel Ney, erfahre i über 500 Schlachte u Gfächt. Dä isch em Napoleon treu ergäh gsy, wüll dä hett i bessere Zyte, «nobless oblige», der Michel Ney zum Herzog von Elchingen gadlet. Dä adelig Marschall isch mit der «Grand Armée du Nord», mit über 130 000 Manne, vom Norde vo Frankrych i ds Chünigrych vo de vereinigte Niderlande ibroche.
Dermit isch aber o eini vo de bishär gröschte u verluschtrychschte Schlachte losgange. Us ganz Europa hey sech di Verbündete igfunde um däm Faschwider-Cheiser z’ grächtem entgägezha. Derzue hey si über 700 000 Manne under Waffe vereint.
Bym chline Ort «Quattre-Bras», enere Chrützig südlech vo Waterloo, hey di Verbündete under em Chriegsheld Sir Arthur Wellesley, o dä isch als Herzog vo Wellington gadlet gsy, der Ymarsch vo de Franzose pariert u dä wichtig Ort erfolgrych verteidiget.
Glychzytig hett’ s nid wyt ewäg, nämlech z’ Ligny, o krachet. Dert hett der Näppu sälber der Sabel u ds Heer gfüehrt, ihm isch dä scho über sibezgjährig Fäldmarschall
Gebhard Leberecht vonBlücher mit syne Pröisse gegenübergstande.
Der Blücher isch e erfolgryche Heerfüere gsy, sini Soldate hey ihm der Spitzname «Marschall Vorwärts» gäh, u dä hett wi chum e Zwöite e Widerstandswille gäge di verhassti französischi Frömdherrschaft gha.
Der Herzog vo Wellington het em Blücher versproche cho z’ hälfe – wenn är de nid sälber agryffe wärd. U exakt das isch passiert, wüll der schlau Marschall Ney der einzig Wäg übere zum Fäldmarschall Blücher, u dermit zu de Pröisse, abgschnitte hett.
So isch der Blücher alley gäge Näppu gstande. Aber der alt Schlachtefuchs hett der Näppu mit Zangeangriffe gstoppet u ihm so grossi Verluschte a Ma u Ross ybracht.
Der Näppu heyg sech a vorderschter Front gwehrt wi nume öppis u nach em Guetchnächt Bänz g’ mööget – aber dä isch niene umegsy, sy Rat het em Näppu gfählt, d’ WaterlooSchlacht – me seit äs syg di Gröschti gsy – isch verlore worde.
Di Tote sy z’tuusige umegläge, de Verwundete hett me nume mit eifachschte Mittel chönne hälfe, mängs Bei oder e Arm isch ohne Betäubig u mit eifache Holzsagene amputiert worde. Der Boden isch glitschig gsy vom Bluet, ds Schreie u ds Wehchlage hätt guet zu Dantes Inferno passt.
Em Näppu isch ds Glück ändgültig abhande cho, wi o di guete Ratschläg vo Bänze Guetchnächt.
Ds ändgültige Ändi vom einscht grosse Napoleon isch nümme ufzhalte gsy. Är isch gschlage zrügg nach Frankrych gritte.
Nach dere verlorene Schlacht u sym Rückzug isch är z’ Paris am 22. Juni 1815 vo allne syne Äemter zrüggträtte –besser gseit enthobe worde. D’ Schand u ds’ Schittere hett ihm enorm z’ schaffe gmacht, er hetts z’ Frankrych nümme usghalte.
So wyt wi müglech ewägg vo Fankrych, am liebschte nach Amerika, hett är wölle emigriere, aber die hey ne nid wölle ufnäh – u o d’ Afrag nach politischem Asyl z’ Grossbritannie isch ihm abgschlage worde.
Die Allierte hey ne dasmal definitiv u sicher wölle verbanne u ne derzue schliesslech uf St. Helena, z’ mitts im Südatlantik, bracht – u o no grad mit über 2000 britische Soldate bewacht.
Am 5. Mai 1821 am Morge, elf Minute vor de Sächsi, isch är verbitteret u chrank gstorbe.
U alles hett uf emene Ämmetaler – Hügel i der Nechi vo der «Lushütte» agfange.
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E Bueb chunnt uf d’ Wält, eine mues gah – findet e
Fründ u e nöi Heimat
I dr Nechi vo dr Lushütte, nach bym Napf, isch es chlyns Heimetli gstande. Äs Schindel-Hüsli, wo hett wölle usgseh wi’ nes richtigs Ämmetaler-Purehuus im Tal unde. Me hett scho vo wytem gseh, dass da allwäg ke ryche Pur deheime isch.
Das chlyne Heimetli hett em Chrischte Guetchnächt ghört u dä hett mit Frou u Chind e stotzigi Bärgpurerei betribe.
Näbedranne steit äs zwöits, o so schitters, Chrümeli dert hett der Bänz der jünger Brueder vom Chrischte Guetchnächt ghuset u bym Pure ghulfe.
Bsunders guet u gärn hett dä jung Bänz g’ käset. Uf däm karge Bode isch chum meh als Gras gwachse, aber das wenige Gras isch guet gsy, äbe eso wi das uf dene Ämmetalerhügle isch gwachse. Eso hett Chrischte Guetchnächt gmolche was die magere Chüe hey verlitte – u z’ meischte vo dere Milch hett de der Bänz verchäset. Ämmetaler hetts gäh, aber leider nid viu dervo.
Bänze Guetchnächts Chäs isch trotzdäm wytume bekannt worde, denn är isch chüschtig gsy, hett grossi Löcher gha u we mene agschnitte hett, so si salzigi Träne usegloffe. Der Bänz hett gwüsst, wi me dä Ämmetaler lageret u pflegt.
D’ Frou vom Chrischte, d’ Emma, isch ä gsundi u schaffigi
Purefrou gsy, hett guet zur Familie gluegt u derby o bim Pure ghulfe wo si hett chönne. D’ Tage, bsunders im Summer, sy läng u sträng gsy u ds Tagwärch hett beidi müed, nach emene churze Abegebättli, handtli la yschlafe.
Aber de hetts de o no d’ Wintermonete gä mit länge u chalte Abete. Uf de Höger im Ämmetal hetts nid sälte ghörig chalt kuttet, eso o uf em Lushüttehoger. Me hett agleit was me überenand hett chönne trage u der Chrischte hett der chlyn Chacheliofe ygheizt was ds Füürtürli hett möge schlücke. Wes de wider einisch uschaflech kuttet hett, so hett alles Füüre nid viu gnützt der chalt Wind hett dür d’ Ritze im Holz blase. Jä nu so de, de schlüft me halt under ds’ Fäderebett u so nach wi müglech zäme. Der Bänz isch us sym schittere u chalte Chrömeli übere cho u hett mit enere dünne Matte auf em Chacheliofe-Tritt gschlafe u nüt mitübercho, was i der Schlafchammere näbedranne so alles passiert isch.
Item, der Früelig u der Summer isch cho u d’ Emma hett sech je lengers deschto meh nümme guet chönne bücke u bischtet, wes öppis Schwerers z’ lüpfe hett gäh – der Buuch isch vo Wuche zu Wuche grösser worde. Da hett de o der Bänz begryffe, was da i dere chalte Nacht under Guetchnächts Fäderebett los isch gsy.
Am füfzähte Ougschte 1789, Chrischte, Bänz und d’ Buebe sy z’ mitts im Heuet uf em Hoger, chunnt im Purehuus äs Buebli uf d’ Wält. D’ Emma hett’ s scho tagelang gspürt das äs gly los geit, si isch e erfahreni Mueter gsy u hett scho zwe Buebe gebore, ganz eley ohne Hülf. Si hett o dasmal
tapfer dä Chlyn eley uf d’ Wält bracht. D’ Nabelschnuer hett si abgschnitte u das Buebli gwäsche u igwicklet.
Dä Nöi isch z’ dritte Chind vo dere junge Familie worde u hett sech scho gly mit häller Stimm lut u dütlech agmäldet. Dä Chly hett i däm Chrömeli fey e chly lut gschroue.
By der Mueter isch nid grossi Freud ufcho obschon si ihri Chind hett gärn gha. Äs sy herti Zyte gsy dennzmale u si hett kummeret wüll jetz eine meh da isch – äs hett grad eso knapp glängt di füf bishärige Müüler z’ stopfe.
Gäge Abe chunnt der Chrischte mit de zwe andere Buebe vom Heue zrügg u luegt verwunderet dä Neuzuegang a.
«E z’ Donners hesch itz nid no grad chönne warte bis mer z’ Heu dinne hei», hett er zu synere Frou gseit u meint.
«Was isch das o für ne Schreyhals dasmal» u die beide andere Guetchnächt-Buebe luege sech a u eine chüschelet:
«Jitz wird’ s de aber lut u äng hie deheime u z’ Brot längt allwäg de nümme für all.»
D’ Mueter hett sech mittlerwyle gwäsche gha u z’ Buebli i d
Chrippe gleit. Da meint si: «Me sött z’ morndrischt allwäg uf Langnau abe ne go ämalde – aber äs syg ere no gar kei Name ygfalle.»
«So säget im doch eifach Albärtli», brümmelet dr eint vo de beide Buebe, wüll ihm grad der A vom ABC isch i Sinn cho.
«Ja nu so de», meint der Vatter, «de säge mir ihm eso.»
Fridu u Köbu si ja scho a di Zwe vergäh gsy – u e andere Name isch ne partu nid i Sinn cho.
Bänz hett mit de beide Buebe z’ Heue überno u der Chrischte isch am früeche Morge der Bärg abetrappet – ds Langnau hett der Herr Schryber dr Fäderekiel i d’ Tinte dünklet, gmurmlet u derzue im Geburteregischter ytreit: «Guetknecht Albert, geboren im Chrischte-Heimet bei Lushütte am 15. im Ärntemonat 1789, öppen gegen drei
Uhr am Nachmittag. Vater Christian Guetknecht, Mutter Emma Guetknecht.»
Der Wäg nach em Yschribe zrügg isch de scho e chly müehsam worde. Äs isch obsy gang u heiss isch äs o gsy. Scho zTruebschache hett dr Chrischte gschwitzt u durschtet –da hett’ s ne gredi i Bäre ynezoge.
Nach usgibigem Astosse mit zwene Vehändler, wo ner kennt hett – u gstercht mit emene brave Täller Hamme u Züpfe isch er de guet grüschtet gsy für e Heywäg u obsy trappet.
Pressiert hett’ s ihm nid grad u äs isch underwäge zwüsche Trueb u em Söibärg no mängs Purehuus cho, wo ner hett müess verzelle, was äs deheime gä heig. Wys eso Bruuch isch hett me di Nachricht mit emene tüchtige Schluck Bäzziwasser gfyret u uf dä nöi Ärdebürger agstosse.
Der Chrischte hett wäge dene Gratulationsschnäps scho e chly rundi Absätz gha, aber wes im emal agloffe isch, de isch es gange.
Jedefalls hett är mit Schwung im Söibärg di richtigi Abzweigung zum Lushütte-Hoger verwütscht u isch bi Nacht u erstunlech gueter Luune deheime acho. Bänz hett i sym
Chrömeli scho gschlafe u d’ Emma hett der Chly la trinke. D’ beide Buebe hey vom Löifterli abegluegt u gugelet wi der Vatter mit Schlagsyte u i voller Montur diräkt em Bett zu isch.
D’ Monete sy id’ s Land u dä Chly isch gwachse u hett wi befürchtet gässe für zwe.
Geng meh Ässer am Tisch, chum meh z’ Ärnte u Milch hey di zwöi Chuehli nid grad bsunders viel gäh, o we zwüschyne emal – eh aber oh – e Gutsch Wasser isch i d’ Bränte inegheit.
Ds Chäs-Chessi am Turner über em Füür isch chum einisch voll worde. Der Bänz hett di wundersami Vermehrig i dr Brännte gspannet u hett vorhär feissi Milch i ds’ Chäs-Chessi gschüttet. So isch sy Ämmetaler nid nume by de Pure rund ume Napf begärt gsy, we ne Wirtschaft öppis uf sech gha hett so hey si Bänzetaler uftischet. Aber o der Verchouf vo dene wenige Chäse hett nid gnue ybracht, Guetchnächts sy armi Purli blybe u nid sälte hetts a gnügend z’ Ässe gfählt. Äs hett öppis müesse ga, schwäri körperlechi Arbeit u ne läre Buuch vertrage sech nid.
Amene rägnerische Sunntig, mit tiefe schwarze Wulke, hett me Predigt la Predigt sy u isch i dr Chuchi zäme ghocket, äs hett zwe Cherze bruucht für e chly heiter z’ mache.
Ds Wätter hett guet zur Stimmung passt – dunkel u trüebselig. Si heis ohni z’ Rede gspürt äs bruucht e Änderig süsch lyde de alli Hunger.
Der jung Bänz isch ledig gsy u hett gli gmerkt, das äs allwäg nume ei Lösig gitt – är mües ga. D’ Buebe sy mittlerwyle chräftigi Hülfe worde u hey nach der Schuel em Vatter bym Pure ghulfe.
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Ämmental, das Land vo de Täler u Eggen.
Äs isch d’ Zyt gsy, wome öppe no ghört hett, dass der eint oder ander sys Glück im Ussland gsuecht hett. D’ Schwiz u derby o ds Ämmetal isch zu dere Zyt äs Uswandererland gsy.
Der Bänz hett, so dütlech wi n’ är trotz allem Worgge hett chönne rede, gseit «Ig gange, i bi jung cha Chäse u wott ono öppis vo der Wält gseh».
Eso sy si um e Tisch ghocket u hey gratiburgeret, me hett gmerkt, das äs keim eso richtig wohl isch gsy aber alli hey gwüsst das äs nume eso geit, wem me das Heimetli wott bhalte.
Chrischte hett e alti Charte vüregnoh u druffe hey si d’ Umrisse vo de Länder agluegt.
Keis hett sech chönne vorstelle wi nes de da u dört usgseht – u wo me sone Ämmetaler Bärgpur chönnt bruuche.
Der Albärtli chätschet amene biz Chäsrauft u da gheit ihm äs Stückli uf d’ Charte. Juschtemänt uf ene grosse bruune Fläcke wo fasch wi ne Indianerchopf mit enere Fädere usgseht, grad zmitts im Blaue inne wo ds Meer söll sy. Corsica isch dert mit verwüschte Buechstabe gstande.
«Dert häre gange ig, das Gröupschi isch es Zeiche», seit dr Bänz mit dütlecher Stimm. «Tonnerli das isch de wyt, i ha ender dänkt du giengsch i ds Wältsche oder i Jura», meint der Chrischte.
«Allwäg», erwideret der Bänz, «guete Chäs wärd immer u überall gärn gässe – u weder vo de Waadtländer no vo de Jurassier ghört me guet’ s – u de scho gar nid vo de Walliser.»
Der Pfarrer z’ Langnou hett gwüsst z’ verzelle dass die einte scho vo chlyn uf wysse Wy löte u die andere der grüene Fee erlige bis si nümme chönne dänke. «Nei a so emene Ort wott ig nid häre.»
Der Bänz isch eigetlech e heimatverbundene Pursch gsy aber jtz hett ne d’ Reisluscht packt u är isch entschlosse gsy z’ grächtem Uszwandere. I sym schittere Hüsli hett är sini paar Sache zäme gramisiert u das isch nid viu gsy, äs hett i nes gäbigs Pünteli inepasst.
Er isch e sparsame junge Ma gsy, isch chuum i ds Wirtshuus gange u scho gar nid z’ Tanz u hett gschpart was für ihn nach em Chäse isch fürig blybe.
Underem Strousack im Bett hett er fey e chly äs Seckli a Taler, Chrone u Schillinge uf der Syte gha. Är hett sech fasch als ryche Ma gseh u hett dänkt das längt emel de guet für d’ s Uswandere.
Am Morge vo der Abreis isch dr Albärtli zu ihm cho u hett ne truurig a der Hose gha, di Zwe hei’ s gar guet chönne mitenand.
Da gitt der Bänz em Albärtli zwe Taler u es paar Batze u seit «Spar se, chasch se de villech emal guet bruuche». Der Albärtli hett ne mit grosse u truurige Ouge ahgluegt u nume chönne nicke, äs hett ne z’ fescht g’ worget, der Bänz isch eso öppis wi sy gross Brueder gsy.
Gstercht mit emene Bächer verdünnter Lushütte-Milch, emne Bitz Brot u Chäs isch Bänze ufbroche.
D’ Sunne isch grad hinter em Napf vürecho wo när sech uf em Wäg nach abe no einisch umdräit u allne zuwinkt. Der
Albärtli hett ihm wölle nacherenne aber d’ Mueter hett ne hübscheli a de Hosetreger zrügg g’ halte.
Es het niemer gseh, wi der Bänz äs paar Träne mit syne ruche Handrügge abgwüscht hett.
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Der Bänz reist dür Frankrych – u trifft
e Hamburger
Z’ Langnou hett är der Lugibüehl Kari atroffe, dä hett grad es Breggli agschiret gha u mit synere Frou gäge Bärn zue wölle, me heig öppis mit der Obrigkeit z’ bespräche. Ja, dä Lugibüehl hett näbe enere hableche Purerei o no grad viu Wald gha. Arm isch dä nid gsy – u kennt hey sech die Zwe wüll si zäme by de Bärner Dragoner under em Kommando vom Oberscht Effinger Militärdienscht gmacht hey.
«Wo wosch de du hi?», fragt ne der Lugibüehl. «Z’ grächtem uswandere, nach Korsika», seit der Bänz. Der Lugibüehl schüttlet der Chopf u meint: «Uswandere? Eso eine wi Di cha me hie doch guet bruche.»
Der Bänz ladt sech nid vom Wäg abbringe u fragt ob är ächt bis Bärn chönnt ufsitze. Em Lugibühl isch das rächt gsy, äs hett by dene schittere Schtrasse o öppe emal äs Redli la gah u de isch so ne Hülf nid lätz. «Auso, styg uf mir hey beid Platz uf em Bock.»
Ohni viu z’ rede isch das Gschpann z’ Bärn acho, der Bänz hett danket u ds’ Lugibüehls hey ihm alles Guete gwünscht.
Aes isch wyter gäge Murte zue z’Fuess, mit Glück aber o mängisch ufgsässe uf allerlei Fuerwärch.