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Vorwort
Das Schlitteln oder Rodeln ist seit mehr als hundert Jahren eine beliebte Freizeitbeschäftigung, denn Sport und Bewegung an frischer Luft, speziell im Winter – sei es als Freizeitvergnügen oder als Leistungssport –, haben in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Das Rodeln ist sogar eine richtige Spitzensportart, die es zu olympischen Ehren und Weltcup-Status gebracht hat.
Schlitteln hat sich wegen der Einfachheit seiner Ausführung und des Erlernens, der individuellen Anpassung und seiner langen Tradition sowie seiner unmittelbaren Nähe zur Natur zu einer immer beliebter werdenden Wintersportart für Menschen jeden Alters entwickelt. Denn was gibt es Schöneres, als auf zwei Kufen durch eine verschneite Winterlandschaft zu gleiten? Schlitteln verbindet Spass, Adrenalin, Sport und Genuss in der freien Natur. Schlitteln ist auch gesund und eine der geselligsten Wintersportarten. Vielfach wird Schlitteln in der Familie oder in einer Gruppe mit Freunden oder Kollegen betrieben und erfreut sich seit Jahren einer zunehmenden Beliebtheit.
Kaum fällt der erste Schnee, kommt bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen der Wunsch auf, eine Schlittenfahrt zu unternehmen. Neben den vielen anderen neuen Wintersportarten (Snowboarden, Snowbiken u. a. m.) ist der Reiz des Schlittelns speziell wegen seiner gruppendynamischen Wirkung auf Kinder, Jugendliche und Erwachsene überaus gross und gewinnt zunehmend Anhänger jeden Alters.
Bequem und schnell hinauf zum Start.
Als genussvoller Familiensport stellt Schlitteln eine kostengünstige Alternative zum stetig teurer werdenden Skifahren dar. Immer weniger Kinder wachsen mit «den Skiern an den Füssen» auf. In den Städten und Agglomerationen sind Winterferien als reine Skiferien rückläufig. Als ideale Alternative gewinnt dadurch Schlitteln und Rodeln immer mehr an Bedeutung und Anhängern.
Auch wenn der Schlittler von anderen Wintersportakteuren belächelt und als der «Ewiggestrige» dargestellt werden mag, liegt ein grosses wirtschaftliches Potenzial in der Sportart. Bahnbetreiber, Gemeinden und Tourismusverbände haben diesen Trend schon längst erkannt und bieten eine Vielzahl von Schlittelbahnen in der ganzen Schweiz und im restlichen Alpenraum an. Schlitteln ist die einzige Wintersportart, die in den letzten Jahren Zuwachs erfahren hat und wohl auch in Zukunft wachsen wird. Das Schlitteln ist jedoch auch ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Viele Bergbahnen und Skigebiete bauen ihr Angebot aus, denn gerade die Schlittler stellen ein künftig sehr interessantes Wachstumspotenzial dar.
«Man muss es einmal gespürt haben, dieses berauschende Gleitgefühl aus dem Beckenboden. Wie es so sattsam aufsteigt und die Seele frottiert, wenn man den Bock besteigt, in leichter Rückenlage Fahrt aufnimmt und mit fünfzig Stundenkilometern, Schneegischt im Gesicht, Sonne und Tal entgegenreitet.»
Urs Gehriger*
Oder auf den Punkt gebracht: «Schlittelst du noch oder rodelst du schon?»
Franz Hofmann
*Gehriger, Urs. 2014. Märchenstunden in der Jungfrauregion. In: Bergwinter. Weltwoche 13.11.2014