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Schlitteln in der Schweiz

SCHLITTELNIN DER SCHWEIZ

Gemäss einer Studie des Schweizerischen Rodelverbandes sind in guten Wintern mehr als 1,9 Millionen Personen mit einem Schlitten oder einem Rodel unterwegs. Diese Zahlen enthalten jedoch nur erfasste Personen, die auf einer kommerziell betriebenen Bahn unterwegs sind. Darin nicht eingerechnet sind alle diejenigen, die einen Schlitten zur Fahrt ins Dorf, zur Schule oder zur Arbeit benutzen oder einfach so einen verschneiten Hang hinunterrutschen.

Schlitteln ist ein Volkssport in der Schweiz. Nur wird er als solcher nicht erkannt, weder von den Schlittlern selbst, den Bahnbetreibern noch von der Politik. Schlitteln ist lustig, macht Spass und ist ein Freitzeitvertrieb, aber die wenigsten erkennen darin auch eine sportliche Facette. Schlitteln kann jeder, macht jeder und niemand denkt daran, dass man sich auch beim Schlitteln aktiv bewegt und eine körperliche Anstrengung sowie eine sportliche Leistung erbringt.

Dass Schlitteln sehr wohl auch eine sportliche Seite hat, die man als Rodeln bezeichnet, ist im allgemeinen Sprachgebrauch der Schweiz noch nicht angekommen. Man schlittelt lieber über einen unebenen Hang oder eine Schlittelbahn mit einem alten Holzschlitten, «geniesst» die Schläge der Holzleistenbespannung direkt auf die Wirbelsäule (!), anstatt sich ein modernes Gerät anzuschaffen, das nicht nur gesundheitsschonender ist, sondern auch einen Mehrwert an Spass, Fahrfreude und sportlicher Herausforderung bietet. Dieser Führer will nicht nur eine Auswahl der schönsten Schlittelbahnen

Schlitten – Rodel – oder etwas anderes?

der Schweiz aufzeigen, sondern auch viel Wissenswertes, Tipps und Tricks von Experten vermitteln, wie Schlitteln besser, schöner und sicherer werden kann. Schlitteln ist die Urform von verschiedenen olympischen Sportarten, und die Schweiz ist das Ursprungsland der ersten internationalen Wettkämpfe. Leider ist dieses Wissen über die geschichtlichen Zusammenhänge aus der Geschichte verloren gegangen und die Schweiz hat die Entwicklung sowohl im Bereich des Breiten- als auch des Spitzensports verschlafen. Solange die Schweizer Alltagsschlittler weiterhin dem «klassischen Holzschlitten-Gedanken» verhaftet bleiben, werden sie den Anschluss an die Moderne verpassen und weiterhin mit museumsreifen Geräten die Schweizer Bergwelt beglücken.

Erfreulicherweise erkennen mehr und mehr Wintersportler, dass der Fahrspass mit einem modernen Gerät, eben mit einem Rodel, im Vergleich zu einem alten klassischen Holzschlitten nicht nur um ein Vielfaches höher ist, sondern dass dadurch auch eine sportliche Facette aufkommt, die ungeheures Potenzial verspricht. Für alle anderen soll dieser Führer den Spass am Schlitteln durch richtiges Verhalten, Informationen über Fahr- und Bremstechnik und vieles mehr steigern, damit man sicher über jede Schlittelbahn kommt – egal mit welchem Gerät.

Ganz gleich, ob Schlitteln als Fun-Aktivität oder Rodeln als sportliche Herausforderung gesehen wird, beide Formen haben ihre Daseinsberechtigung und jeder soll das machen, was ihm gefällt. Nur offen für Neues und probierfreudig sollte man sein. Denn wer einmal auf einem guten Rodel gesessen hat, wird nie mehr auf einen harten Holzschlitten zurückkehren. Beim Skifahren haben sich anfänglich auch viele gewehrt, Carving-Ski zu benutzen. Und wer fährt heute noch mit einem «Spaghetti-Ski»? Beim Schlitteln hingegen ist die Benutzung eines Gerätes, das längst ins Museum gehört, immer noch Standard!

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