9 minute read

Hinweise zum Skitourenführer

Hinweise zum Skitourenführer

Grundsätzliche Bemerkungen

Das vorliegende Buch ist ein Auswahlführer von Skitouren in den Voralpen und Alpen der ganzen Schweiz. Es handelt sich weder um die «schönsten», noch beliebtesten Routen, sondern um eine subjektive Auswahl des Autors Georges Sanga, die er zusammen mit den Autoren der nach den verschiedenen Regionen aufgeteilten Skitourenführer des SAC-Verlags getroffen hat. Dabei hat er Kriterien wie die ausgewogene, der Grösse der Regionen entsprechende Verteilung der Routen auf die ganze Schweiz, den Schwierigkeitsgrad und die Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr einbezogen. Die Auswahl stellt also einen repräsentativen Querschnitt durch das Skitourenangebot auf dem Gebiet der Schweizer Alpen dar. Das bedeutet, dass bei einer Vielzahl der Gipfel die Zahl der Routen und Varianten wesentlich höher sein kann als hier dargestellt. Wer also mehr wissen will, kann sich in den jeweiligen Regionenführern (siehe Literaturangaben) informieren, die einen hohen Anspruch an Vollständigkeit haben.

Gebietsunterteilung

Das Gebiet der Schweiz ist in acht Kapitel eingeteilt, nämlich Walliser Alpen West (die das Unterwallis umfassen), Walliser Alpen Ost (Oberwallis), Waadtländer und Freiburger Alpen, Berner Alpen, Glarner, St. Galler und Appenzeller Alpen, Zentralschweizer Alpen, Tessiner Alpen, Bündner Alpen. Als Einleitung der acht Kapitel wird zuerst die Region kurz geografisch umrissen, dann werden die für eine Besteigung der Gipfel verwendbaren Hütten (in alphabetischer Reihenfolge) zusammen mit den Zustiegsrouten aufgeführt. Dann folgen die Routen zu den einzelnen Gipfeln.

Charakterisierung der Gipfel

Einleitend wird jeder Gipfel geografisch verortet, und die Routen zum Gipfel werden kurz charakterisiert. Ergänzende Merkmale sind Bemerkungen über die Attraktivität der Landschaft und das Panorama, das sich vom Gipfel bietet.

Routennummerierung

Jede Route ist der Reihe nach mit einer dreistellige Nummer versehen, die spezifisch für diesen Führer gilt. Die Nummerierung bezeichnet jeweils die Gipfelzustiege und Abfahrten, wenn eine solche als eigene Route aufgeführt ist. Der Kleinbuchstabe (a, b usw.) markiert weitere Aufstiege oder Abfahrten am gleichen Gipfel. Jedes Kapitel deckt eine ganze Region ab. Den Kapiteln bzw. Regionen wurde je eine eigene Hunderterzahl zugeordnet: 100 für die Walliser Alpen West (Unterwallis), 200 für die Walliser Alpen Ost (Oberwallis), 300 für die Waadtländer und Freiburger Alpen, 400 für die Berner Alpen, 500 für die Glarner, St. Galler, Appenzeller Alpen, 600 für die Zentralschweizer Alpen, 700 für die Tessiner Alpen und 800 für die Bündner Alpen. Die Hüttenzustiege sind zweistellig nummeriert, und zwar so: 1.1 bezeichnet den Zustieg zur ersten Hütte (sie sind alphabetisch aufgeführt) im Kapitel 1 usw. Weil die intern für diesen Führern verwendeten Nummer nicht denjenigen in den Regionenführern und auf den jeweiligen Skitourenkarten von swisstopo entsprechen, haben wir diese Nummern ebenfalls aufgenommen. Sie stehen jeweils unter dem schwarzen Balken des Tourenkopfs. So sind die Routen in den Führern und auf den Skitourenkarten leicht zu finden.

Schwierigkeitsangaben

Die Schwierigkeit einer Route ist neben der Lawinensituation und dem Wetter das zentrale Kriterium, das bei der Tourenplanung einfliessen muss. Die Bewertung jeder Route von leicht (L) bis sehr schwierig (SS) ist dem Beschreibungskopf vorangestellt und entspricht der SAC-Schwierigkeitsskala für Skitouren (siehe Tabelle und Beschreibungen auf den Seiten 24 und 25). Touren jenseits der Bewertung AS werden in diesem Skitourenführer keine beschrieben. Eine Übersicht der Touren nach Schwierigkeitsgrad geordnet findet sich am Ende dieses Führers. Die Schwierigkeitsbewertung einer Route bezieht sich ausschliesslich auf den skifahrerischen Teil einer Tour. Sie ist immer als Richtwert zu verstehen, denn die Schwierigkeit einer Route ist nie einwandfrei zu ermitteln und stark von der Schneelage, der Schneequalität und den angetroffenen Bedingungen abhängig. Ungünstige Verhältnisse können den Schwierigkeitsgrad einer Tour deutlich erhöhen. Der Aufstieg über einen hart gefrorenen oder gar vereisten, felsdurchsetzten Steilhang ist bedeutend anspruchsvoller, als wenn dieselbe Flanke bei guter Schneelage und optimalen (Pulver-)Schneeverhältnissen auf idealer Spur begangen werden kann. Mächtige Wechten oder stark verwehter Schnee können zu einem schwer zu überwindenden Hindernis werden, obschon ansonsten optimale Bedingungen herrschen. Die Lichtverhältnisse, das Wetter und die persönliche Tagesform haben ebenfalls erheblichen Einfluss auf das Empfinden, wie schwierig eine Tour wirklich ist.

gSnowboard Markiert mit dem entsprechenden Piktogramm sind Routen, die sich für die Abfahrt mit Snowboard eignen, also wenig verwachsenes Gelände und höchstens kurze Gegensteigungen oder Flachstücke aufweisen. Die Schwierigkeitsbewertungen, Zeitangaben und Routenbeschreibungen beziehen sich aber stets auf Touren mit Skis und können von der Charakteristik einer Unternehmung mit Schneeschuhen, Splitboard oder Kurzski bzw. eben mit Snowboard je nach Gelände und Schneebeschaffenheit erheblich abweichen.

hAufstiegszeit Angegeben wird die Zeit ohne Pausen für durchschnittlich trainierte Skitourenfahrende. Als Faustregel werden 300 Höhenmeter und 3 km Horizontaldistanz pro Stunde angenommen. Günstige Topographie (kaum Flachlauf, ca. 30° geneigte Hänge) erlaubt aber durchaus 500 bis 600 Hm Aufstieg pro Stunde. Die Angaben sind als Richtwerte zu verstehen, denn der effektiv benötigte zeitliche Aufwand ist abhängig von Schneequalität und -menge, Witterungseinflüssen, Tageszeit und von einer allenfalls vorhandenen Aufstiegsspur. Auf Zeitwerte für die Abfahrt wurde verzichtet, da diese stark vom skifahrerischen Können und der Zusammensetzung der Gruppe abhängen.

i j Höhenunterschied Summierte Höhenmeter, auf 10 m gerundet, vom Ausgangspunkt zum Gipfel bzw. Zielort. Grössere «Gegensteigungen» in Aufstieg oder Abfahrt sind berücksichtigt und werden in der Beschreibung teilweise erwähnt.

lHangrichtung Die Angabe der Hangrichtung (Exposition) erleichtert die Beurteilung der zu erwartenden Schneequalität. Zusammen mit den Informationen des Lawinenbulletins (www.slf.ch; auf www.whiterisk.ch kann eine App für i-Phones [i-Tunes Appstore] und Adroid [Google Play Store] heruntergeladen werden) und der Steilheit des Geländes können allfällig lawinenkritische Zonen einer Tour abgeschätzt werden.

mRoutenbilder Die Zahlen neben dem Piktogramm «Foto» verweisen auf die Seiten mit den Bildern, auf denen die Route mit ihrer Nummer und ihrem Verlauf eingetragen ist. Die Informationen aus den Routenbildern können sehr hilfreich sein, allerdings geben die Fotos die Wirklichkeit nur scheinbar wahrheitsgetreu wieder. Zwar wurde nach Möglichkeit auf Luftaufnahmen verzichtet, aber auch die Perspektive

terrestrischer Fotos entspricht nicht immer der unterwegs anzutreffenden Realität. Hangneigung und Geländeformen erscheinen je nach Sonnenstand und Schneelage unterschiedlich und vermitteln manchmal ein verzerrtes Abbild der Landschaft. Die eingezeichneten Routen geben wie in den Skitourenkarten auch nur den ungefähren Verlauf der Tour wider und sind als allgemeine Hinweise zu verstehen. Die Nummern sind identisch mit den Beschreibungen und den Routen der Skitourenkarten. Zeichenerklärung am Anfang dieses Führers beachten.

dSkitouren- und Landeskarten der Schweiz Zum Gebrauch dieses Führers sind Landeskarten (im Massstab 1:25 000) der Schweiz und die Schneeschuh- und Skitourenkarten (im Massstab 1:50 000) von swisstopo als Hilfsmittel unentbehrlich (www.swisstopo.ch/de/maps). Die für eine Tour benötigten Kartenblätter werden im Kopf jeder Routenbeschreibung mit Kartennummer und Kartenname aufgeführt, beispielsweise so: 284S Mischabel und 1348 Zermatt.

Aktualität von Karten

Die «Mundartisierung» der Flur- und Gipfelnamen führt zu vielen Anpassungen der Schreibweise und zu Änderungen von Namen. Die Vegetation (Wald) und das Gelände (Gletscher) verändern sich laufend. Lawinenschneisen sind zugewachsen und neue Forststrassen werden gebaut. Ehemals problemlos passierbare

Landschaftsveränderung. Ausschnitt aus der Landeskarte 1210 Innertkirchen.

Firnflanken können zu Schlüsselstellen einer Tour werden. Koten (Höhenangaben) werden angepasst, neu platziert oder gelöscht. Übergänge und Gipfel, bisher ohne Namen, sind neu beschriftet. Es ist deshalb wichtig, dass für die Vorbereitung der Tour immer die neuesten Ausgaben der Kartenblätter verwendet werden, wie das für die Zusammenstellung dieses Führers auch gemacht wurde.

Neue Landeskarten der Schweiz 1:25 000

Das grösste amtliche Kartenwerk der Schweiz wird zurzeit technisch und grafisch überarbeitet. Ab ca. 2020 sollen sämtliche 247 Blätter in bedarfsgerechter Darstellung verfügbar sein. Die neue Kartografie bringt Verbesserungen vor allem für die digitale Nutzung. Die Landschaft ist nun mit modernisierten Signaturen, neuer Schrift und teilweise geänderten Farben symbolisiert. Obwohl die Informationsdichte noch grösser ist, sind Geländedetails gewohnt akkurat kartiert. Was allerdings die Namen und die Höhenangaben betrifft, da ist kein Stein auf dem anderen geblieben (siehe storymaps.geo.admin.ch). So wird dieser Führer wohl nicht die einzige kartenbasierte Publikation sein, die umgeschrieben werden muss, sobald die entsprechenden neuen verfügbar sind.

Digitale Landeskarten der Schweiz

Für die Tourenplanung hat sich als günstige und stets aktuelle Alternative zu den analogen Karten die Nutzung der digitalen Landeskarten der Schweiz über Webportale im Internet (www.map.geo.admin.ch, http://map.schweizmobil.ch)

Neue Landeskarte der Schweiz (Bild unten). Ausschnitt aus Blatt 1169 Schüpfheim.

durchgesetzt. Diese sind bezüglich Funktionalität (Bsp. Hangneigungen) und Möglichkeiten (Bsp. Tracking) den Kunstwerken auf Papier überlegen. Für die Orientierung unterwegs dagegen wird die gute alte Landkarte als immer zuverlässiger Backup nicht nur für den Fall der Fälle unbedingt empfohlen.

nÖffentlicher Verkehr (ÖV) Der öffentliche Verkehr in der Schweiz ist bestens ausgebaut und macht es möglich, auch entlegene Ausgangspunkte mit Zug und Bus zu erreichen. Mit Ausnahme ganz weniger Touren, die der Attraktivität wegen dennoch aufgenommen wurden, sind alle mit dem öffentlichen Verkehr machbar, allerdings nicht in jedem Fall zur gewünschten Tageszeit (z.B. am frühen Morgen) oder Jahreszeit (im Winter sind die Alpenpässe geschlossen). In die Planung der Tour müssen deshalb auch Übernachtungen in Talorten eingeplant werden. Die Fahrpläne von Zug (www.sbb.ch) und Postauto (www.postauto.ch) sowie Auskunft über das Alpentaxi (www.alpentaxi.ch) können über das Internet abgefragt werden.

fBemerkungen Sammelrubrik für Besonderheiten, die häufig die Charakteristik der Route betreffen. Lawinenkritische Routen werden punktuell erwähnt, es ist aber unerlässlich, dass sich alle Wintersportler und Wintersportlerinnen vor Aktivitäten abseits der Pisten über die aktuelle allgemeine Lawinensituation informieren (www.slf.ch). Es ist bekannt, dass Hänge >30° grundsätzlich lawinengefährlich sein können. Abgleitende Schneemassen aus steilen Talflanken oder Nassschneelawinen gefährden aber auch flache Gebiete. Angaben zur Ausrüstung finden sich bei anspruchsvollen Voralpentouren, wenn neben der Grundausstattung für Skitouren zusätzlich Steigeisen und Pickel erforderlich sind. Im Hochgebirge, wo Steigeisen und Pickel zur Grundausstattung gehören, wird nur auf ein allenfalls nötiges Seil hingewiesen. Für Gletschertouren wird eine vollständige Ausrüstung vorausgesetzt.

p q r Aufstieg, Abfahrt, Übergang Die Beschreibungen dienen der Vorbereitung auf eine Tour und geben, wie die Linien in den Skitourenkarten und auf den Fotos, nur den ungefähren Routenverlauf wieder. Je nach persönlicher Präferenz und je nach Schnee- bzw. Lawinensituation muss an Varianten, Abweichungen oder Ersatztouren gedacht werden. Insbesondere für die Talfahrt sind die Möglichkeiten vielfältig. Meist kann im Bereich der Aufstiegsspur abgefahren werden. Wo dies wegen dichter Vegetation oder komplexer Topografie kaum Reiz verspricht, wird oft eine

Abfahrtsvariante erwähnt oder eine geeignete Route für die Rückkehr beschrieben. Gebietskenner und versierte Kartenleser und Kartenleserinnen werden jedoch viele weitere Möglichkeiten für nicht beschriebene, attraktive Talfahrten in unberührtem Gelände finden, sofern sie nicht durch eine Wildruhezone führen.

Literatur

Die Routen in diesem Auswahlführer stammen aus folgenden Skitourenführern, die alle im SAC-Verlag erschienen sind: Georges Sanga, Ski de randonnée Alpes Valaisannes Ouest, Du Lac Léman au vallon de Tourtemagne, Berne 2015. Egon Feller/Roger Mathieu, Skitouren Walliser Alpen Ost, Vom Bishorn zum Gross Muttenhorn, Bern 2015. Ralph Schnegg/Daniel Anker, Skitouren Freiburger und Waadtländer Alpen, La Berra bis Dent de Morcles, Bern 2008. Ralph Schnegg/Daniel Anker, Skitouren Berner Alpen West, Gantrisch bis Wildhorn, Bern 2006. Ralph Schnegg/Daniel Anker, Skitouren Berner Alpen Ost, Hohgant bis Aletschhorn, Bern 2004. Martin Maier, Zentralschweizer Voralpen und Alpen, Einsiedeln bis Gotthard, Bern 2015. Massimo Gabuzzi/Giovanni Cavallero, Tessin/Misox/Calanca, Vom Val Bedretto zum Monte Generoso, Bern 2011. Vital Eggenberger, Skitouren Nordbünden, Prättigau/Surselva/Rheinwald, Bern 2008. Vital Eggenberger, Graubünden Süd, Oberhalbstein/Albula/Davos/Engadin, Bern 2010. Marcel Kraaz/Thomas Wälti, Skitouren Glarus/St. Gallen/Appenzell, Von den Glarner Alpen zum Alpstein, Bern 2005.

Ergänzungen und Berichtigungen

Autoren und Redaktor haben einen riesigen Aufwand betrieben, um Fehler zu vermeiden; trotz allem werden sich solche eingeschlichen bzw. die Korrekturarbeiten unentdeckt überstanden haben. Im Hinblick auf künftige Auflagen sind die Benutzerinnen und Benutzer gebeten, Ungenauigkeiten, Ergänzungen oder Verbesserungsvorschläge, am liebsten per E-Mail, an folgende Adresse zu melden:

SAC-Verlagsleitung

Monbijoustrasse 61 Postfach 3000 Bern 23 verlag.edition@sac-cas.ch

This article is from: