TIERWELTEN
DER ILTIS – STARK
PARFÜMIERTER
FROSCHJÄGER
SEELIEBE
EIN UNVERGESSLICHES FARBENSPIEL
OUTDOOR
RUND UM DEN THUNERSEE
TIERWELTEN
DER ILTIS – STARK
PARFÜMIERTER
FROSCHJÄGER
SEELIEBE
EIN UNVERGESSLICHES FARBENSPIEL
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Rund zehn Jahre sind seit der allerersten Ausgabe der ThunerseeLiebi vergangen. Ein Jubiläum ist etwas ganz Besonderes, das den Blick sowohl auf die Vergangenheit als auch auf die Gegenwart und die Zukunft richten lässt. Rund 40 Ausgaben und rund 800 Artikel sind seither erschienen. Ich darf seit der ersten Ausgabe als Gestalterin mitwirken und ich hätte mir bei der Gestaltung der ersten Ausgabe niemals vorstellen können, dass wir zehn Jahre später immer noch eine solch riesige Schatzkiste voller spannender Themen und Ideen haben. In diesen zehn Jahren hat sich einiges verändert, manches ist geblieben, so auch unser Ziel, möglichst viele Menschen zu begeistern.
Aber was hat sich verändert? Natürlich das Layout: während in den ersten acht Jahren immer wieder kleinere Anpassungen vorgenommen wurden, haben wir uns Anfang 2023 an ein komplettes Redesign herangewagt. Im Zuge dessen wurde auch ein nachhaltigeres und zeitgemässeres Papier gewählt. Und ist Ihnen aufgefallen, dass immer öfters Kunstbilder unsere Covers schmücken? Unsere Region hat eben auch in Sachen Kunst unglaublich viel zu bieten.
Und was ist geblieben? Bitte keine Werbung. Was mittlerweile als Standardtext an den meisten Briefkästen haftet, nehmen wir uns auch für unser Magazin zu Herzen. Die vorwiegend redaktionellen Beiträge sind sorgfältig recherchiert und sie zu lesen, soll Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, auch in den nächsten Jahren Freude bereiten und Sie inspirieren. Auch der grafischen «Grosszügigkeit» sind wir treu geblieben. Der erste Blick fällt in der Regel auf das Bild. Bilder steuern unsere Aufmerksamkeit. Und da unsere Region so wunderschön ist, kriegen Bilder seit Beginn an den nötigen Platz, um zu wirken.
Mein persönliches Fazit: Nach zehn Jahren ThunerseeLiebi staune ich noch immer über die Vielfältigkeit und die Fülle an Themen aus unserer Region. Ich liebe es, Texte und Bilder für Sie bekömmlich anzurichten, und wünsche Ihnen mit der vorliegenden Tavolata viel Lesevergnügen. Auf dem Tisch stehen viele spannende Gerichte beziehungsweise Themen, bei denen Sie sich nach Lust und Laune bedienen dürfen. Geniessen Sie die farbigen Herbsttage.
Nina Ruosch, Gestalterin ThunerseeLiebi Weber Verlag AG
Strukturreiche Agrarlandschaften und Feuchtgebiete sind für den Iltis überlebenswichtig und gehören zu den bedrohtesten Landschaftstypen der Schweiz. Der Iltis wirbt als Tier des Jahres dafür, die Reste dieser Landschaften besser zu schützen und verarmte Landschaften wiederzubeleben. Mehr ab Seite 14.
Pilze sind in dieser Ausgabe ein grosses Thema. Sie begegnen uns einerseits im Artikel über Fungi Futuri, ein Unternehmen, das mit viel Leidenschaft eine Frischpilzproduktion betreibt und wo die Magie der Pilze im Labor beginnt (ab Seite 42). Mit in die Natur nehmen wir Sie im Artikel ab Seite 78, hier nehmen wir die Wunderköpfe genauer unter die Lupe und erklären einige Fakten und Informationen.
Nigiri, Maki, Hosomaki, Urumaki oder doch lieber die California Rolls? Wir stellen sie Ihnen alle vor. Und zeigen Ihnen ab Seite 34, wo wir rund um den Thunersee schmackhafte Sushi gegessen haben.
34 78
Thunersee
6 Seeliebe: Ein unvergessliches Farbenspiel
14 Tierwelten: Der Iltis – stark parfümierter Froschjäger
68 Outdoor: Rund um den Thunersee
78 Natur: Das besondere Reich der Naturpilze
88 Kraftorte: Die Heiratskirche St. Michael in Einigen
104 Architektur: Der «Goldene Anker» –im neuen Gewand den alten Charme bewahren
120 Geschichte: MS Oberhofen – das glückliche Schiff fährt wieder
128 Geschichte: «Oh, diese lästigen Autogrammjäger!»
Persönlichkeiten
22 Hansruedi Fehr: Zwischen Praxis und Atelier
28 Generationenwechsel im Seegarten Marina: Für die Liebe zum See
60 Hausbesuche: Die Heimat der Kleinkunst
Genuss & Heilen
34 Sushi-Report: Eingerollt
42 Mit Liebe produziert: Eine ganz schön pilzige Sache
54 Geniessen ab Hof: Mitten in der Natur
Kunst & Handwerk
92 Töpferei Stähli: Keramik, die Freude bereitet
98 Heinz Tschiemer: Von Klangholz und Bettelhörnern
112 Basteln: Herbstlicher Türkranz
114 Basteln: Blätter fallen nieder
116 Basteln: Lichterglas mit gepressten Herbstblättern
118 Basteln: Eine herbstliche Schneekugel
Literatur
110 Lesen macht glücklich! Buchtipps von Lucie Moritz
134 Bärndütsch: Im aalte Bodeschuelhuus
139 Kreuzworträtsel
140 Gute Adressen
144 Veranstaltungen
146 Ausblick & Impressum
Publireportage
52 Deltapark Vitalresort: Deltaverde Thai Cuisine
In der Nacht vom 10. auf den 11. Mai 2024 bot sich in der Thunerseeregion ein Spektakel, das man in unseren Breitegraden nicht allzu oft sieht: Über dem See erleuchteten
Polarlichter den Nachthimmel in Pink, Grün und Violett.
Wenn Polarlichter früher in Europa auftauchten, dachten Menschen oft, dass es ein grosses Feuer, eine Prophezeiung oder etwas Übernatürliches sei. Das mag kaum überraschen – die tanzenden Schleier aus Grün, Rot und Violett am Nachthimmel wirken magisch und verzaubern die Betrachtenden. Polarlichter lösen ein Gefühl tiefer Ehrfurcht und Staunen aus. Sie lassen die Welt für einen Moment stillstehen und hinterlassen ein Gefühl von Verbundenheit mit der Natur. Das überwältigende Farbenspiel erzeugt eine Mischung aus Ruhe und Erregung, die die Seele berührt und den Geist inspiriert. Es handelt sich um ein unvergleichliches Erlebnis, das tiefe Emotionen weckt und bleibende Erinnerungen schafft. «Aurora borealis» und «Aurora australis» sind die wissenschaftlichen Bezeichnungen für Nordlichter und Südlichter. Beide Begriffe stammen aus dem Lateinischen. «Aurora» steht für die römische Göttin der Morgenröte, während «borealis» und «australis» nördlich beziehungsweise südlich bedeuten. Der Begriff «Aurora borealis», die nördliche Morgenröte, wurde im 17. Jahrhundert vom Astronomen Pierre Gassendi geprägt und beschreibt die Lichter in hohen nördlichen Breiten. «Aurora australis», die südliche Morgenröte, bezeichnet das Pendant in südlichen Breiten. Beide Phänomene faszinieren durch ihre farbenfrohen Lichtspiele am Himmel.
Das überwältigende Farbenspiel erzeugt eine Mischung aus Ruhe und Erregung, die die Seele berührt und den Geist inspiriert.
Die Polarlichter sind von vielen Legenden umwoben. Die Wikinger glaubten, dass die Lichter die Seelen gefallener Krieger nach Walhalla tragen. Sie sahen in den tanzenden Schleiern am Himmel Zeichen für den Weg ins Jenseits, wo die tapferen Kämpfer von Odin empfangen würden. Auch die Inuit sahen in den Polarlichtern Botschaften aus dem Geisterreich. Andere Kulturen interpretierten sie als Omen oder Zeichen göttlicher Präsenz. Diese Geschichten verleihen den Polarlichtern eine mystische Dimension, die über ihre wissenschaftliche Erklärung hinausgeht. Die faszinierenden Naturphänomene können jedoch auch Gefahren bergen. Die elektromagnetischen Stürme, die die Lichter verursachen, können Satelliten und Kommunikationssysteme stören. Starke Polarlichter sind fähig, ganze Stromnetze zu beeinträchtigen und grossflächige Stromausfälle herbeizuführen. Flugzeuge, die in hohen Breiten fliegen, müssen Kursänderungen vornehmen, um erhöhten Strahlenbelastungen zu entgehen. Zudem können bei empfindlichen Menschen Migräne oder Schlafstörungen ausgelöst werden. Trotz der Schönheit sollten die potenziellen Risiken also nicht unterschätzt werden.
Polarlichter entstehen, wenn durch Sonnenstürme Sonnenwind ausgestossen wird, der voller elektrisch geladener Teilchen ist. Diese Teilchen werden
Das Naturphänomen ist sehr selten in unseren Breitengraden.
vom Magnetfeld der Erde abgefangen und zu den Erdpolen gelenkt. Das ist auch der Grund, weshalb wir die Polarlichter normalerweise nur am Nordund Südpol beobachten können. Wenn die elektrisch geladenen Teilchen dann auf die Erdatmosphäre treffen, entsteht das Naturphänomen. Je nachdem, mit welchen Gasen und in welcher Höhe die Teilchen kollidieren, erscheinen die Lichter in anderen Farben. Bei besonders starken Sonnenstürmen kann es vorkommen, dass der Sonnenwind weiter vordringt und die Polarlichter sogar in Zentraleuropa sichtbar werden. Dies war in der Nacht auf den 11. Mai der Fall: Der stärkste Sonnensturm seit 20 Jahren liess den Thuner Himmel in einer ein-
maligen Farbenpracht erstrahlen. Bereits gegen 22 Uhr zeigten sich erste Farben im klaren Nachthimmel, die sich in den folgenden Stunden nur noch verstärkten. Das Naturspektakel begeisterte Menschen aus der ganzen Schweiz, die zur Kamera griffen, um die Lichter festzuhalten. Eine gute Idee, denn obwohl die Lichter auch von blossem Auge erkennbar waren, sind die Farbnuancen am besten auf Fotos zu erkennen. Wer das Phänomen aber verpasst hat, kann beruhigt sein: Die Sonne befindet sich momentan in einer hochaktiven Phase, die voraussichtlich noch das ganze Jahr andauern wird. Es ist also zu hoffen, dass der Thuner Nachthimmel noch einige Male in Farben erstrahlen wird.
Hier sieht man das ganze Farbenspektrum der Polarlichter.
Thunersee – Kalender 2025
Der Thunersee ist der grösste See der Schweiz, der vollständig auf dem Boden eines einzigen Kantons liegt. Der See bietet das ganze Paket – an seinen Ufern kann man wunderbar bergsteigen, wandern, Ski fahren, schwimmen und den Blick von Thun bis nach Interlaken schweifen lassen. Unser neuer Thunerseekalender bringt Ihnen das epische Panorama des Sees in zwölf atemberaubenden Ansichten in die gute Stube.
14 Blätter, 43 × 34,5 cm Spiralbindung
ISBN 978-3-03818-576-5
CHF 25.–
Erhältlich auf www.weberverlag.ch oder im Buchhandel
Die faszinierenden Fotos der Polarlichter, die Sie auf den vorangehenden Seiten bestaunen können, gehen auf das Konto von Simon Schuhmacher. Für den 37-jährigen Landschaftsfotografen aus Mülenen ist damit ein Wunsch in Erfüllung gegangen, der noch sehr lange nachhallen wird.
Herr Schuhmacher, wie kam es zu diesen tollen Bildern?
Ehrlich gesagt war das eine himmlische Fügung (lacht). Am 10. Mai war ich in Zürich auf einer Konferenz und bin erst am späteren Abend von dort losgefahren. Auf der Heimfahrt sah ich dann plötzlich ein rötliches Licht am Himmel. Bald wurde mir klar, dass es sich um Polarlichter handelte. Im November waren ja bereits mal welche in der Thunerseeregion zu sehen gewesen, doch ich hatte sie leider verpasst – darüber war ich schwer enttäuscht. Es war also klar: Ich muss sofort nach Hause und mit meiner Kamera in die Nacht losziehen. Als ich dann um Mitternacht zu Hause war, sah ich zu meiner Bestürzung keine Farben mehr am Himmel. Ich packte trotzdem mein Equipment und machte mich zum höchsten Punkt auf, den ich in kurzer Zeit erreichen konnte. Kaum war ich in Aeschiried, erblickte ich wieder das Rot. Und mit jedem Höhenmeter wurde es intensiver und weitere Farben kamen hinzu. Als ich oben ankam, befand sich das Naturspektakel kurz vor seinem Höhepunkt. Für eine kurze Zeit war das gesamte Farbspektrum der Nordlichter zu sehen. Es war
ein atemberaubend schönes Erlebnis und eine absolut unvergessliche Nacht. Ich war die ganze Nacht unterwegs und suchte auch noch andere Spots auf.
Welchen Eindruck machte das Naturphänomen auf Sie?
Es fehlen mir noch immer die Worte – einfach unbeschreiblich schön! Ich habe wirklich schon sehr viele eindrückliche Naturschauspiele gesehen, doch so etwas Berührendes habe ich noch nie erlebt. Es war fast schon surreal. Polarlichter zu fotografieren, war schon lange ein Traum von mir; doch ich dachte eigentlich, dass ich dafür in den Norden reisen muss. Dass ich das nun in meiner Herzensregion erleben durfte, macht mich einfach sehr glücklich.
Weshalb haben Sie sich auf Landschaftsfotografie spezialisiert?
Das ist für mich eine Herzensangelegenheit. Seit meiner Kindheit fasziniert mich die unberührte Natur. Die Leidenschaft war also schon immer vorhanden, ich musste nur die passende Aktivität finden, mit der ich sie ausleben kann. Die Motivvielfalt ist unendlich.
Die saisonalen Wechsel, die unterschiedlichen Lichtund Wetterstimmungen – wenn man das alles miteinander kombiniert, wird einem nie langweilig (lacht). Zusätzlich kann ich das Fotografieren gut mit meinen anderen Leidenschaften wie Wandern, Mountainbiken und Schneeschuh- sowie Skitouren verbinden. Meistens habe ich die Kamera dabei und halte nach spannenden Motiven Ausschau.
Was macht für Sie ein gutes Foto aus?
Da sind zuerst einmal die technischen Aspekte. Also beispielsweise, dass alles richtig belichtet ist. Und für die Landschaftsfotografie ist eine durchgehende Schärfentiefe wichtig: Vom Vordergrund bis zum Hintergrund sollte alles komplett scharf sein. Wenn man das alles im Griff hat, kann man sich um die kreativen Aspekte kümmern. Hier ist der Bildaufbau grundlegend. Meiner Meinung nach muss ein Bild gut ausbalanciert sein, eine gute Tiefenwirkung erzielen. Weiter sind Führungslinien wichtig, die den Blick zum Hauptmotiv leiten. In der Natur können das beispielsweise Pflanzen (Äste, Wurzeln usw.), Gesteinsformen oder Wasserläufe sein. Am entscheidendsten ist natürlich ein fesselndes Hauptmotiv. Und für mich persönlich hat ein gutes Bild einen ausgeprägten Detailreichtum – man soll mit den Augen auf Wanderung gehen können. Eine Landschaftsaufnahme ist besonders gelungen, wenn sie dem Betrachter einen spezifischen Ort oder eine besondere Stimmung realitätsnah wider-
spiegelt und ihn durch die erwähnten Merkmale zum Entdecken respektive Bestaunen einlädt, ohne die Bildkomposition infrage zu stellen. Auf diese Weise kann ein Bild erlebbar gemacht werden.
Wie kamen Sie zur Fotografie?
Während meiner Berufslehre als Mediamatiker hatte ich einen einwöchigen Fotografiekurs – seither hat mich die Materie nicht mehr losgelassen. Zuerst war es nur ein Hobby, aber mit der Zeit hat es sich immer mehr professionalisiert. Nach meiner Berufslehre bin ich direkt in den gestalterischen Bereich eingestiegen, arbeitete als Polygraf, in einer Werbeagentur, im Produktdesign und als Content-Creator. Seit 2023 bin ich nun selbstständiger Grafikdesigner. Daneben baue ich seit 2020 die Fotografie als zweites Standbein auf. In Zukunft würde ich mich aber gerne noch mehr der Fotografie widmen.
Kontakt
Simon Schuhmacher
Photography
contact@simonschuhmacher.com www.simonschuhmacher.com
Iltisse haben einen ausgeprägten Hör- und Geruchssinn.
Text: Laura Spielmann P Bilder: Fabrice Cahez, Roman Willi, zvg
Charakteristisch für den Iltis sind seine maskenähnlichen Gesichtszeichnung, die weisse Schnauze sowie die weissen, abgerundeten Ohren, und seine hervorragenden Jagdfähigkeiten wurden bereits vor Jahrtausenden genutzt, um Ratten, Kaninchen und Mäuse zu jagen. Er wirbt als Tier des Jahres 2024 zudem für gut vernetzte Kulturlandschaften mit vielen Versteckmöglichkeiten.
Aus dem Dickicht beobachtet er seine Welt.
Ausser in Irland, einigen Mittelmeerinseln und in grossen Teilen Skandinaviens sind die Iltisse, die schlanke, lang gestreckte Körper und kurze Gliedmassen besitzen, in nahezu ganz Europa verbreitet. Lebenswichtig für die geschickten Jäger sind gut strukturierte und vernetzte Lebensräume in der Nähe von Gewässern und Feuchtgebieten. Offene Felder und Wiesen durchstreift der Iltis nur, wenn es genügend Deckungsmöglichkeiten gibt. Zudem ist er im Winter auch in der Nähe von menschlichen Siedlungen, insbesondere in Scheunen und Ställen, anzutreffen.
Als nachtaktives Tier zieht er sich tagsüber in selbst gegrabene Baue, in Felsspalten, hohle Baumstämme oder verlassenen Baue anderer Tiere (zum Beispiel von Kaninchen oder Füchsen), aber auch in
Gebäude, Scheunen und Mauernischen zurück. Weibliche Tiere und ihre Jungen können jedoch auch am Tag beobachtet werden.
Sobald es dämmert, beginnt der Iltis, der einen stark ausgeprägten Geruchs- und Gehörsinn hat, zu jagen. Er ist ein stöbernder Jäger, das heisst, er steckt seine Nase in Erdlöcher, unter Gras- und Laubbüschel, um seine Beute aufzuspüren. Aufgrund seines eher gedrungenen Körperbaus kann der Iltis seine Beutetiere auch in ihre teils unzugängliche Verstecke verfolgen und sie so aus ihren Ruheplätzen ausgraben.
Oben: Typisch Iltis: Für seine Leibspeise legt er sich Vorratskammern an. (Foto: Fabrice Cahez)
Der Iltis legt pro Nacht mehrere Kilometer an Strecke zurück. Er hält dabei immer dieselben Pfade ein, die sogenannten Pirschpfade. Je nach Nahrungsangebot und Qualität des Lebensraumes sind seine Streifgebiete zwischen einem halben und mehreren Quadratkilometern gross. Ist ein Gebiet leer gefressen, zieht er weiter.
Zu seinen Leibspeisen gehören Amphibien wie Frösche oder Kröten. Auch Vögel, Eier, Fische und kleine Säugetiere stehen auf dem Speiseplan. Bekannt ist er zudem auch dafür, Vorratskammern anzulegen, insbesondere mit Kröten und Fröschen, seltener Kleinsäugern. Um die Frösche von ihrer Schleimschicht zu befreien, rollt er sie im Sand umher.
Mutti machts allein
Bei
Gefahr greift das Tier auf seine ganz spezielle Waffe zurück: seine
Stinkbombe, ein sehr übel
Ausserhalb der Paarungszeit leben Iltisse als Einzelgänger. Die Paarungszeit findet jeweils im Frühjahr statt, kann aber bis Juni dauern. Das Männchen, das mit bis zu 40 Zentimeter Kopf-Rumpf-Länge sowie bis zu 1,5 Kilogramm Körpergewicht grösser und schwerer ist als das Weibchen, legt auf der Suche nach Paarungspartnerinnen weite Strecken zurück. Dabei sind Kämpfe zwischen Männchen um die Gunst der Weibchen normal. Vor und während der Paarung verbeisst sich das Männchen fest im Nacken des Weibchens. Die Paarung kann bis zu einer Stunde dauern.
riechendes Sekret aus seinen Analdrüsen.
Bei Gefahr ist das Tier gut gerüstet und greift auf seine ganz spezielle Waffe zurück: seine Stinkbombe, ein sehr übel riechendes Sekret aus seinen Analdrüsen. Es kann dieses bis zu 50 Zentimeter weit sprühen. Bis zu einer Umgebung von 25 Metern rund um den Bau wird das Sekret auch zur Reviermarkierung benutzt.
Nach einer Tragzeit von rund 40 Tagen wirft das Weibchen in einem sicheren, ausgepolsterten Versteck drei bis sieben Junge. Diese sind bei Geburt blind, klein, dünn- und weissbehaart. Nach rund einem Monat öffnen sich die Augen. Nach drei Monaten sind sie selbstständig, mit fünf Monaten sind sie ausgewachsen. Mit knapp einem Jahr sind sie geschlechtsreif. Sie werden etwa fünf bis sechs Wochen lang ge-
Aufgrund seines dünnen Fells schimmert das gelbliche Unterfell gut durch.
Der Iltis wirbt für vielfältige Landschaften.
säugt, nehmen aber schon nach der vierten Woche festen Frass an. Bis zum Spätherbst bleibt die IltisFamilie zusammen, dann löst sich die Gemeinschaft auf. In freier Wildnis können sie bis zu sieben Jahre, in Gefangenschaft bis zu 14 Jahre alt werden. Anzumerken ist, dass sich das Männchen nicht an der Aufzucht der Jungen beteiligt.
Iltisse geben ebenfalls Lautäusserungen von sich, und sind bei Weitem nicht still. Neben dem Nestgezwitscher der Jungen, das mit zunehmendem Alter lauter und modifizierter wird, geben sie auch keckernde, zischende und kläffende Laute von sich. Einige davon dienen der Drohung, andere der Kontaktaufnahme, weitere dienen dazu, Eindruck zu machen oder zu beschwichtigen.
Botschafter für vielfältige Landschaften
Auf der Roten Liste der Säugetiere der Schweiz wird der Iltis als verletzlich eingestuft, dies weil eine Verschlechterung seines Lebensraums verzeichnet sowie die Abnahme seiner bevorzugten Beutetiere, der Frösche und Kröten, beobachtet werden konnte.
Von strukturreichen Kultur- und Agrarlandschaften sowie Feuchtgebieten profitiert der Iltis, da sie ihm guten Schutz und reichlich Nahrung bieten.
Doch sie gehören zu den bedrohtesten Landschaftstypen der Schweiz. Als Tier des Jahres 2024 wirbt der Iltis dafür, diese besser zu schützen und auch wieder zu beleben. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft, besonders Eingriffe in das Wasserregime und Wegfall von Strukturelementen, gibt es einen starken Verlust der Lebensraumqualität.
Denn diese Landwirtschaftsflächen mögen zwar maschinengerecht sein, doch sie bieten oft keine Verstecke, Wanderkorridore oder Nahrungsgründe für den Iltis.
In den vergangenen 150 Jahren sind 90 Prozent aller Feuchtgebiete trockengelegt worden. Wo es einst von Fröschen nur so wimmelte, gibt es heute nur noch Restbestände. Weitere Gefahren sind zudem auch immer wie mehr Verkehrsunfälle und grössere Raubtiere wie Adler, Uhu und Fuchs.
Um dem Iltis seinen Lebensraum wieder zurückzugeben, gilt daher, dass das Land mehr Weiher, Tümpel, Hecken, Wassergräben, Bäche oder «wilde Ecken», kurz ein landesweites Naturnetz, braucht. Auch indem die Wohnumgebung naturnah gestaltet, ehemalige Feuchtgebiete renaturiert und bestehende natürliche (Feucht-)Gebiete gefördert und geschützt werden, kann dem Iltis geholfen werden.
Dieser kleine Kerl hat wohl etwas Spannendes entdeckt – vielleicht seine nächste Mahlzeit?
Atelier in Unterlangenegg.
Text: David Heinen P Bilder: Luca Däppen, zvg
Medizin und Kunst sind zwei Bereiche, die eher selten in einem Atemzug genannt werden – doch wenn man Hansruedi Fehr beschreiben will, ist genau das notwendig. Der 62-jährige Arzt aus Unterlangenegg ist seit vielen Jahren unter dem Pseudonym HR Federhirn kreativ tätig und fühlt sich in vielen Techniken zu Hause.
Wenn man das Atelier von Hansruedi Fehr in Unterlangenegg betritt, sind die Augen fast etwas überfordert. Überall lassen sich Aquarelle, Druckgrafiken, Skizzen, Aktmalereien, Werke anderer Kunstschaffenden und das eine oder andere dreidimensionale Objekt bestaunen. «Mir ist Vielfältigkeit wichtig. Ich möchte in puncto Motiven und Techniken ein breites Spektrum abdecken.» Diese Vielfältigkeit spiegelt auch Fehrs Vita wider: Schon früh begeisterte er sich für alles Kreative und lebte seine Leidenschaft zu Schulzeiten aus. Trotzdem entschied er sich für ein Medizinstudium; ein scheinbar konträrer Weg. «Die Arbeit als Arzt ist nicht kreativ, eher konservativ. Man will den Schaden erkennen und beheben, ist defizitorientiert. Deswegen suchte
ich dann wohl bald wieder die kreative Nebenbeschäftigung.» Doch er sieht auch Gemeinsamkeiten der beiden Tätigkeiten: «Bei beiden betrachten wir Menschen und ihre Umgebung und fokussieren auf das Sichtbare oder auch das Unsichtbare. Dann bringen wir dies mit unserer Bildung, Erfahrung und Intuition in Verbindung und versuchen, dem Ganzen eine positive Wendung zu geben.»
Immer wieder Afrika
Den Grossteil seiner Kindheit verbrachte Fehr in der Stadt Bern, wo sein Vater als Keramiker an der Kunstgewerbeschule unterrichtete. Der Hang zum Kreativen war ihm also durchaus in die Wiege gelegt, obwohl er sich des Einflusses des Vaters zu entziehen versuchte. «Er hätte mir sicher gerne viel
beigebracht. Rückblickend reut es mich, dass ich das ignoriert habe – manchmal fast kaltschnäuzig.»
Fehr versuchte sich in verschiedenen künstlerischen Disziplinen, belegte am Gymnasium Zeichnen als Kernfach und kam während eines Auslandsjahrs in Kalifornien mit Fotografie und Journalismus in Kontakt – eine seiner Fotoreportagen wurde damals sogar ausgezeichnet. Nach der Matura liebäugelte er mit einer Ausbildung zum Grafiker und der Journalismusschule, doch schliesslich entschied er sich fürs Medizinstudium. «Zu lernen, wie man Menschen hilft, die gesundheitliche Probleme haben, erachtete ich als äusserst erfüllend – und das ist bis heute so geblieben.»
Doch auch seinem Fernweh wollte er durch diese Entscheidung Genüge tun. «Ich reise sehr gern und dachte mir, Ärzte braucht es überall.»
So liess Fehr Pinsel, Stift und Kamera fürs Erste beiseite und widmete sich seinen Studien in Bern. Während dieser Zeit erfolgte dann die erste Afrikareise: In Kairo belegte er einen Kurs in Tropenmedizin und absolvierte in einem Kinderspital ein Praktikum. Später zog es ihn auch für seine Doktorarbeit wieder in die Ferne und er erledigte in Ghana die notwendige Feldarbeit. In der Schweiz war er dagegen vor allem im beschaulichen Berner Oberland zu Hause und arbeitete an verschiedenen Orten als Assistenzarzt. Mitte der 90er-Jahre folgte dann der bis dahin längste Auslandsaufenthalt; zusammen mit seiner Frau und den drei jungen Töchtern zog er nach Simbabwe, wo er zwei Jahre als Chefarzt ein District Hospital führte. Auch wenn ihm während seiner Ausbildung und der Jahre danach nicht viel Zeit für kreative Tätigkeiten blieb, verlor Fehr diesen Aspekt seines Lebens nie ganz aus den Augen und fertigte vor allem auf seinen Reisen viele Skizzen an. Afrika ist dabei auch eine grosse Inspirationsquelle für sein heutiges Schaffen geworden. Nach den vielen Reisen und unterschiedlichen beruflichen Stationen wurde er im Jahr 2000 schliesslich in Unterlangenegg sesshaft und übernahm eine ländliche Hausarztpraxis. Nach bald 25 Jahren beendigt er diese Tätigkeit nun auf Ende Jahr. «Es hat mich erfüllt und stolz gemacht, all die Jahre die erste Ansprechperson für medizinische Probleme aller Art zu sein. Es gibt Familien, bei denen ich vier Generationen betreuen durfte.»
Eine professionalisierte Leidenschaft
Seit rund 15 Jahren widmet sich Fehr wieder intensiv der Kunst. Als Initialzündung kann die Begegnung mit dem österreichischen Künstler Heribert Mader bezeichnet werden, der ihn für das Aquarell begeisterte. Zusätzlich erkrankte der Vater etwa zur selben Zeit an Demenz, was Fehr ebenfalls wieder näher an die Kunst führte. An der Schule für Gestaltung besuchte er daraufhin verschiedene Kurse und vertiefte autodidaktisch seine Fähigkeiten. Weiter trat er über die Jahre verschiedenen Künstlergruppen wie der Deutschen Aquarell-Gesellschaft (DAG/GWS e.V.), der Gilde Schweizer Bergmaler und Bergmalerinnen (GSBM) oder der Holzschneidervereinigung Xylon bei. In seinem Schaffen kann man grob zwei Schwerpunkte ausmachen: Aquarelle und Druckgrafiken. Für die Aquarelle ist er vorzugsweise draussen unterwegs und bildet die Motive unter freiem Himmel ab – Plein-air-Malerei nennt sich das. Dabei widmet er sich meist Naturmotiven, wobei nicht die möglichst realitätsnahe Abbildung im Mittelpunkt steht. «Ich möchte in erster Linie die Stimmung einfangen. Die Einmaligkeit der Situation ist mir wichtiger als die Wiedererkennbarkeit.» Bei den Druckgrafiken ist die Herangehensweise
Die Vielseitigkeit von Fehrs Schaffen wird hier an der Wand in seinem Atelier schön veranschaulicht.
Seine Aquarelle stellen meist Naturmotive dar.
Die ganze Familie Fehr in Simbabwe.
Auch einige Jahre später zog es ihn wieder ins Land im Süden Afrikas.
Diese Druckgrafik setzt sich mit der Gletscherschmelze auseinander.
eine andere, meist steht eine übergeordnete Idee im Zentrum, die auch mal eher abstrakt umgesetzt wird. Neben all der Vielseitigkeit achtet Fehr aber auch darauf, nicht zu viel zu wollen. So malt er beispielsweise nicht mehr mit Ölfarben. Sich in eine spezifische Technik einzuarbeiten, nimmt viel Zeit in Anspruch. «Wenn man alles ausprobieren will, verzettelt man sich – das möchte ich vermeiden.»
Einem bestimmten Stil kann man Fehr schwer zuordnen. «Ich möchte eigentlich in keine Schublade passen. Das Wichtigste für Kunstschaffende scheint mir, dass sie sich eine eigene Identität erarbeiten –und das unabhängig von Motiven und Techniken.»
Das bedeutet natürlich nicht, dass er im luftleeren Raum arbeitet und nicht von anderen Werken beeinflusst ist. «Bei den Aquarellen wurde ich sicher anfangs geprägt von der modernen österreichischen Malerei.» In der Druckgrafik seien viele technische Aspekte im Spiel. Einige hätten sich seit Rembrandts Zeiten kaum verändert und laden zum Experimentieren ein. «Beim Drucken versuche ich, die Tradition wertzuschätzen und sie trotzdem weiterzuentwickeln und Neues zu schaffen.»
Bei den Betrachtenden seiner Werke möchte Fehr vor allem angenehme Emotionen wecken. «Die Welt ist schon problematisch genug, ich möchte eigentlich positive Aspekte des Lebens darstellen.» So vergleicht er seine Aquarelle, die unterwegs entstehen, mit Erinnerungsfotos, die die Schönheit und die Einmaligkeit einer Situation festhalten und auch
Jahre später gute Gefühle wecken. Doch wer aufmerksam durch die Welt geht und die Themen, die ihn beschäftigen, zu verarbeiten versucht, kann nicht immer nur positiv bleiben. So finden sich in Fehrs Schaffen auch politische Werke, die sich beispielsweise mit der Gletscherschmelze oder dem Sturm auf das Capitol in Washington auseinandersetzen. Auch schmerzliche persönliche Erfahrungen greift er auf: «Mein Bruder ist bei einem Bergunfall ums Leben gekommen. Dieses Ereignis habe ich in einer 14-teiligen Tiefdruck-Mappe verarbeitet. Das half mir, Abschied zu nehmen und mich mit den geliebten Bergen zu versöhnen.» Vor wenigen Jahren hat Fehr ein weiteres emotionales Projekt verwirklicht. In Simbabwe war er mit traditionellen Märchen der Shona-Kultur in Kontakt gekommen. Schon damals hatte er die Idee, diese Geschichten in irgendeiner Form für seine Töchter darzustellen, und malte erste Skizzen – doch er verlor das Projekt wieder aus den Augen. Während der Coronazeit, in der eigentlich eine Reise nach Afrika geplant war, griff er die Idee wieder auf. Er schrieb sein Lieblingsmärchen in eigenen Worten neu, illustrierte es und gab das Buch im Eigenverlag heraus. Alle Einnahmen spendet er für gemeinnützige Zwecke.
Kontakt
www.federhirn.com
Juri Seidel und Caroline Reber vor dem Steuerrad der ehemaligen «Piratenbar», das sich nun im Eingang des Hotels befindet.
Der «Seegarten Marina» gehört nun seit Jahrzehnten zur Kulisse der Spiezer Bucht. Die Philosophie –gutbürgerliche Küche für alle – hat sich bewährt. Die neue Generation mit Caroline Reber und Juri Seidel bringt das alte Konzept in neue Form und erreicht damit auch die Jungen. Ein Blick hinter die neue Kulisse des «Seegarten Marina».
Es hämmert, es bohrt und ab und an plärrt Testmusik aus den Lautsprechern – so sah es auf der Baustelle des «Seegarten» aus, oder hörte es sich vielmehr an, vor der Wiedereröffnung Ende April 2024. Geschäftig liefen die Handwerkenden von Saal zu Saal. Tauschten hier eine Glühbirne und da eine Bodenplatte aus. Es weht ein neuer und doch vertrauter Wind im «Seegarten Marina».
Die neuen Geschäftsführenden, Caroline Reber und Juri Seidel, kommen beide aus Gastronomieund Hotelleriefamilien – die Leidenschaft für Service und Dienstleistungen wurde ihnen so bereits in die Wiege gelegt. Nach einem Abschluss an der
Hotelfachschule in Lausanne arbeitete Caroline Reber u. a. als Marketing Manager bei der Wiedereröffnung des «Dolder Grand». Es folgten ein Master in Marketing and Communications und weitere erfolgreiche Stationen, bevor sie 2022 gemeinsam mit ihrem Partner Juri Seidel die Geschäftsführung des «Seegarten» übernahm. Juri Seidel schloss seine Ausbildung zum Hotelkaufmann am Starnberger See ab und war u. a. als Senior Revenue Manager für EMEA bei Marriott International im Corporate Office tätig. Sie übernahmen den Betrieb von Caroline Rebers Stiefvater, der als Eigentümer den Betrieb zuvor 50 Jahre lang geleitet hatte. Noch heute sind Manfred und Marianne Beutler täglich im Betrieb, um zu unterstützen.
Kleine Details wie die dekorativen Bullaugen-Lampen mit Fischen sorgen für eine maritime Atmosphäre. wie die eher schummerige und dunkle Gaststube. Anstelle dessen trifft man auf einen luftig gestalteten Essraum, der dank der vielen Glaswände aus jedem Winkel einen Seeblick bietet. Auch die Hotellobby zeigt sich in neuem Gewand. Das Steuerrad der «Piratenbar» – ein Souvenir aus unvergessenen Zeiten – hängt stolz an der Wand und begrüsst die eintreffenden Gäste. Links davon befindet sich die ovale, aus einem Holzfass geformte Rezeption, die an einen Schiffsbug erinnert. Pastelltöne wie Puderrosa, Flieder und Hellblau werden in den Sitzgelegenheiten aufgenommen. Nach dieser allumfassenden Metamorphose sind nur noch die Hotelzimmer ausstehend, die Anfang 2025 im selben Konzept umgestaltet werden sollen.
So gab es mit der Geschäftsübernahme nicht nur einen Generationswechsel, sondern auch einen Ideenwechsel, bei dem das bewährte Konzept jedoch erhalten blieb. «Der Identifikationsfaktor war auch sehr wichtig, denn die Umgestaltung sollte die Arbeit meines Stiefvaters auch würdigen», erklärt Caroline Reber. Daher entschieden sie sich auch für einen erfahrenen und lokalen Projektplaner, der die Anliegen des ehemaligen Geschäftsführers nachvollziehen konnte. Mithilfe von Gschwend AG Gastro-Bau haben sie sich diesem Abenteuer gestellt. «Das ganze Hotel und Restaurant hatte diesen Retrolook der 70er- und 90erJahre. Wir versuchten den ‹Seegarten› auch optisch zu einem ‹Seegarten Marina› zu machen.» Als sie gefragt wurden, ob sie den Betrieb weiterführen wollen, war für die beiden daher gleich klar, dass eine Umgestaltung vonnöten ist. «Wir wollen zu 100 Prozent dahinterstehen können und gleichzeitig auch die Jungen ansprechen.» Genauso klar war es, dass das Grundkonzept erhalten bleibt und sozusagen modern aufpoliert wird, da das Unternehmen an sich gut besucht war.
Bekanntes in neuem Gewand
Ganz nach dem Namen «Seegarten Marina» wurden die Säle umgestaltet: Die verschiedenen Blautöne des Thunersees spiegeln sich auf den Akzenten der Tische wider. Dazwischen schwimmen Fische auf der Tapete, und der typische «Seegarten»-Anker präsentiert sich in seiner vollen Pracht. Die alten Schwingtüren sind Geschichte, genauso
Ein Haus, eine Familie
Was früher eine einfache Werft war, wurde über die Jahre zu einem zusammenhängenden Betrieb mit Hotel und Restaurant. Die verschiedenen Treppenübergänge zeigen die einzelnen Gebäudeteile auf, die heute mit einem flachen Flur verbunden sind.
Genauso entwickelte sich über die Jahre aus langjährigen Mitarbeitenden und Stammgästen eine «Seegarten»-Familie. Caroline Rebers und Juri Seidels authentische, offene und sympathische Art
Rechts: Die neue Inneneinrichtung nimmt die verschiedenen Blautöne des nur wenige Meter entfernten Thunersees auf.
Über die Jahrzehnte wurde aus einer Werft das heutige Hotel Restaurant Seegarten Marina.
Links: Frische Fische schwimmen in vielerlei Variation auf die Teller – hier ein Saibling mit Kartoffeln. Rechts: Von der Dekoration bis zum Geschirr, alles wurde an das neue Konzept angepasst.
«Wir wollen, dass auch jemand in der Stadt Bern sagt: ‹Da ist eine Perle am Thunersee.›»
hilft ihnen, Gäste auf familiäre Weise willkommen zu heissen. Aber auch bei den Mitarbeitenden ist es ihnen wichtig, eine Wohlfühlkultur zu kreieren. Denn nur mit einem starken Team kann auch das perfekte Gästeerlebnis erreicht werden, das aus Gästen Stammgäste macht. Viele Mitglieder des Teams sind bereits seit 10 bis 30 Jahren im «Seegarten» und sind fest im Betrieb verwurzelt, was den neuen Geschäftsführenden die Übernahme erleichterte. Für die beiden war es wichtig, ihre treue Truppe ins neue «Seegarten»-Kapitel mitzunehmen.
Auch die vielen Handwerkenden, die den «Seegarten» im neuen Kleid erstrahlen lassen haben, zählen nun zur Familie. Beide Geschäftsführenden waren überrascht, wie schnell man eine doch enge Beziehung entwickelte. «Nicht zuletzt, weil wir auch jeden Tag vor Ort waren», meint Caroline Reber schmunzelnd, «so haben sich schöne Gespräche ergeben und Vertrauen wurde aufgebaut.»
Traditionell und schmackhaft – für alle Zu erschwinglichen Preisen wird für alle gesorgt –so die Idee des ehemaligen Inhabers. Im gleichen Stil, mit neuem Schwung präsentiert sich daher die Karte: gutbürgerlich und traditionell, aber angepasst an die heutige Zeit. Somit gibt es noch immer die altbewährten Klassiker, ergänzt durch neue Leckerbissen wie den Sunday Roast, eine Bratenvariation. Im Winter folgt dann die weithin bekannte Cordon-bleu-Karte. Täglich wird auch ein Tagesteller serviert, der allen im Geschäft einen kulinarisch-kreativen Freiraum geben soll, um sich einzubringen und Neues zu testen. So kommt es auch vor, dass Gerichte ihren Weg auf die Karte finden, die jemand selbst irgendwo gegessen hat und sich davon inspirieren liess. Der Name «See-
garten» wird deutlich aufgegriffen – verschiedene Fischgerichte, Surf ’n’ Turf und vegetarische Optionen wie die Gemüsepfanne sind Teil des neuen Angebots. Natürlich gibt es noch immer Pizzen aus dem hauseigenen Ofen, doch die Karte widerspiegelt klar die Kombination von Land und Wasser, See und Garten, Rind und Fisch. Es soll wirklich jeder etwas auf der Karte finden. «Wir wollen, dass auch jemand in der Stadt Bern sagt: ‹Da ist eine Perle am Thunersee›», erklärt Juri Seidel.
Trotz Bauarbeiten versorgte das Restaurant bereits vor der Neueröffnung Gäste mit Getränken. «Wir mussten manchmal bis zu dreimal die Scheiben putzen, weil Neugierige in die Gaststube geschaut haben», sagt Caroline Reber lachend. Tatsächlich sassen zwischen den Handwerkenden auch ab und an Gäste, die an ihren Gläsern nippten, während um sie herum der «Seegarten» von Neuem zu erstrahlen begann. Juri Seidel und Caroline Reber sind froh, endlich wieder als Gastgebende auftreten zu dürfen und die Büroarbeit auch mal verschieben zu können. Trotz guter Planung kam es am Schluss doch noch zu Verzug und die Küche konnte erst eine Woche vor Eröffnung benutzt werden – da wurde nicht nur das Küchenteam nervös. Doch sie liessen sich nicht aufhalten, dem neuen, alten «Seegarten Marina» eine gelungene Wiedereröffnung zu ermöglichen.
Und ganz nach dem Motto «Nach dem Umbau ist vor dem Umbau» haben die beiden noch viele Ideen in petto. So sollen auch interessante Angebote und Events für den eher ruhigen Winter in der Spiezer Bucht entstehen. Nun aber stehen noch die Hotelzimmer an, damit sich der Betrieb im endgültigen, einheitlichen Gewand präsentieren kann – es bleibt also spannend im «Seegarten Marina».
Kontakt
Hotel Restaurant Seegarten Marina
Schachenstrasse 3, 3700 Spiez
Telefon 033 655 67 67
www.seegarten-marina.ch
Text: Blanca Bürgisser, Alain Diezig, Samuel Krähenbühl, Laura Spielmann, Annette Weber-Hadorn P Bilder: Autoren und Autorinnen, zvg
Das weltweit bekannte Gericht aus Japan hat auch bei uns in den letzten Jahren enorm an Beliebtheit gewonnen. Kein Wunder, schliesslich begeistert es durch seine geschmackliche Vielfalt und einzigartigen Kreationen. Die Zubereitung von Sushi hat sich im Laufe der Jahre immer weiterentwickelt und ihre Ursprünge reichen Jahrhunderte zurück.
Die Geschichte von Sushi reicht weit zurück. Im 2. Jahrhundert lagerte man in Südostasien gesalzenen Fisch in Reis, um die Haltbarkeit zu verlängern. Diese Konservierungsmethode kam im 7. Jahrhundert nach Japan und wurde zunehmend benutzt, als der damalige Kaiser Temmu, beeinflusst vom Buddhismus, den Fleischkonsum verbot. Anfangs wurde der Reis weggeworfen und nur der Fisch gegessen. Doch in Zeiten des Hungers merkten die Menschen, dass der Reis zwar leicht säuerlich schmeckte, aber immer noch gegessen werden konnte. So wurde der Fisch zunehmend zusammen mit dem fermentierten Reis verspeist. So entstand Sushi in Japan als eigenständiges Gericht.
Als Erfinder des modernen Sushi wird heute Hanaya Yohei gesehen. In den 1820er-Jahren kam Yohei nach Edo (also ins heutige Tokyo) und eröffnete dort den ersten Sushi-Stand. Er verwendete eine neue, schnelle Fermentierungsmethode, bei der er dem gekochten Reis Reisessig und Salz hinzufügte. Dann formte er kleine Reisbällchen und servierte diese mit rohem Fisch. Weil er frisch gefangenen Fisch verwendete, musste er ihn nicht konservieren, was die Kosten tief und die Wartezeit kurz hielt. Yoheis Sushi war äusserst beliebt und sein Geschäft florierte. Schon bald eröffneten weitere Sushi-Stände und in den 1920er-Jahren gab es bereits Hunderte Sushi-Stände allein in Tokyo.
In den 1960er-Jahren kam Sushi in den Westen. Noritoshi Kanai und sein Geschäftspartner eröffneten die erste Sushi-Bar in Los Angeles. Mit der Gründung von weiteren Sushi-Restaurants in Nordamerika entstanden auch neue Sushi-Kreationen. Da viele der amerikanischen Gäste Vorurteile hatten gegenüber den Meeresalgen, begannen die Restaurants damit, Sushi so zu rollen, dass der Reis aussen und die Algen innen waren. So entstand beispielsweise die California Roll. Gefüllt wird sie meist mit Avocado,
Krabbenimitat, Gurke und manchmal Mayonnaise. Als rund 20 Jahre später immer mehr japanische Firmen Filialen in Deutschland eröffneten, wuchs die Beliebtheit von Sushi auch in deutschen Städten. Auch in der Schweiz gibt es heute zahlreiche SushiRestaurants. Auf den nächsten Seiten stellen wir einige Adressen rund um den Thunersee vor.
Sushi wird in Japan generell von Hand gegessen, und nur Sashimi und Nigiri isst man mit Stäbchen. Auch nimmt man tendenziell nicht mehrere Bisse, sondern isst das ganze Stück auf einmal. Um den Geschmack zu optimieren, gilt folgende Reihenfolge beim Geniessen: Greifen Sie erst zum milden, weissen Fisch, gefolgt vom silbernen, dann vom rosafarbenen und zum Schluss vom roten Fisch – ganz analog der europäischen Weinfolge vom leichten Weisswein zum schweren Rotwein. Der eingelegte Ingwer, der dazu gereicht wird, hilft dabei, den Geschmack im Mund zu neutralisieren. Er wird also zwischen den verschiedenen Sushi-Sorten gegessen. Wasabi (respektive die Meerrettich-Zubereitung, die im Westen so genannt wird) dient dazu, den Geschmack des Fisches zu unterstreichen, es wird eine kleine Menge davon auf das Sushi gestrichen.
Schon
bald eröffneten weitere
Sushi-Stände, und in den 1920erJahren gab es bereits Hunderte
Sushi-Wägen allein in Tokyo.
Sushi-Guide
Nigiri
Nigiri ist die ursprüngliche Form des Sushi, wie wir es heute kennen. Dabei handelt es sich um einen handgeformten länglichen Reisball, auf den zusätzliche Zutaten gelegt werden. Die häufigsten Garnierungen sind Fisch und Ei.
Maki
Auch genannt Norimaki. «Maki» bedeutet so viel wie «Rolle» und «Nori» bezeichnet das geröstete Algenblatt. Maki ist die bekannteste Sushi-Form im Westen. Dabei wird der Reis mit einem Nori gerollt. Danach wird die Sushi-Rolle in kleinere Stücke geschnitten und so genossen.
Futomaki
Futomaki bezeichnet eine dicke Sushi-Rolle, die mit mehreren Zutaten gefüllt ist.
Hosomaki
Hosomaki ist ein kleineres Sushi-Röllchen, das mit nur einer Zutat gefüllt ist.
Urumaki
Die Urumaki-Rolle wird mit dem Reis aussen und dem Nori innen gerollt.
Chirashizushi
Chirashizushi ist eine Sushi-Schale mit einer Basis von Sushi-Reis, bei der die Zutaten obenauf liegen. Die beliebtesten Zutaten sind Lachs und Thunfisch, meist garniert mit Nori, Ei oder Rogen.
Gunkan Maki
Beim Gunkan Maki wird ein Reisball mit einem Nori umwickelt. Dabei wird oben genügend Platz gelassen für weitere Zutaten wie beispielsweise Tintenfisch oder Rogen.
In einer schmucken Ecke der Hauptgasse findet sich das Restaurant Izakaya Kinomi, das nicht nur eine grosszügige Sushi-Auswahl anbietet, sondern noch eine ganze Reihe zusätzlicher japanischer Spezialitäten sowie vermutlich die grösste SakeAuswahl der Stadt. Klar ersichtlich, dass unser Fokus hier auf dem Unagi liegt, der unnachahmlichen japanischen Aal-Zubereitung, die mit einer süsslichen Soja-Mirin-Sauce serviert wird. Den gibts hier in drei Formaten – Nigiri, Hosomaki und Oshizushi (gepresstes Sushi). Geschmacklich sind alle drei klare Sieger – lassen Sie also Ihren Appetit die Entscheidung treffen. Als Kontrastprogramm zum reichhaltigen, intensiven Aal lassen wir auch ein paar klassische, erfrischende California Rolls auftischen, garniert mit einem wunderbar glänzenden Flugfischrogen, sowie einige Tamago Maki. Tamagoyaki ist ein japanisches Omelett, das in einer rechteckigen Pfanne zubereitet wird. Durch geschickte Manipulation der Pfanne entsteht so ein schön geschichtetes mildes Eiergericht. Allen Fans der japanischen Küche und Kultur sei das «Izakaya Kinomi» also unbedingt empfohlen!
Preise: CHF 10.– (Tamago Maki) / CHF 13.– (GurkenAal-Maki) / CHF 10.– (California Roll) / CHF 7.– (Aal-Nigiri) / CHF 28.– (Aburi-Unagi Oshizushi)
Izakaya kinomi
Obere Hauptgasse 23 3600 Thun
Telefon: 033 525 28 44 www.kinomi.ch
Chops, Thun
Das «Chops» liegt etwas ausserhalb vom Bälliz gleich beim Berntorplatz. Das kleine Lokal ist hauptsächlich auf Take-away ausgerichtet, hat aber im Sommer auch viele Plätze auf der Terrasse.
Die Sushi-Auswahl ist gross und bietet auch aussergewöhnliche Rollen. Ich wähle einige meiner Favoriten und probiere zusätzlich die Enten-Rolle mit Hoisin-Teriyaki-Sauce. Die Ente ist knusprig frittiert und die Sauce passt wunderbar dazu. Als zweite Rolle entscheide ich mich für die Crunchy Roll, gefüllt mit frittierten Crevetten, Mayonnaise, Avocado und Crunchy Tempura – immer ein Highlight. Zusätzlich bestelle ich ein Nigiri mit flambiertem Lachs und eines mit grilliertem Aal. Bei beiden kommt der Fisch wunderbar zur Geltung und wird durch ein bisschen Sauce sogar noch unterstrichen. Um die Bestellung abzurunden, füge ich LachsSashimi hinzu, das mit einigen Scheiben Avocado ergänzt wird. Der rohe Lachs hat eine gute Qualität und schmeckt ausgezeichnet.
Kleiner Tipp für alle Sushi-Liebhaber:innen: Das «Chops» ist bei Too Good To Go mit dabei.
Preis: CHF 42.–
Chops – Sushi & More
Burgstrasse 20
3600 Thun
Telefon: 033 229 31 82 www.chops.ch
Im Zentrum Oberland gibt es in der MigrosFiliale im Sushi Corner von «Sushi Mania» –das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, authentische japanische Gerichte und asiatische Spezialitäten zu kreieren und herzustellen –eine Vielfalt von handgemachten und vor Ort hergestellten Produkten zu kaufen. «Sushi Mania» gibt es in 34 grösseren Migros-Filialen in der ganzen Schweiz. Es gibt mehrere verschiedene Boxen in variierender Vielfalt, Menge und Grösse.
Die ausgewählte Sushi-Box, die den Namen Yokohama trägt, besteht aus 1 Chu-Maki marinierter Thunfisch, 1 Chu-Maki Lachs-Masago, 2 Nigiri Lachs, 2 Nigiri Thunfisch, 1 Nigiri Garnele, 2 HosoMaki Lachs sowie 2 Hoso-Maki Gurken. Ausserdem wird die Box auch mit Ingwer, Sojasauce und Wasabi geliefert. Man merkt, dass duftende Geschmacksrichtungen, die Frische der Lebensmittel und die Qualität der Endprodukte im Mittelpunkt stehen. Diese Boxen sind perfekt für den kleinen Hunger zwischendurch geeignet.
Wer möchte, kann neben Sushi auch die traditionelle japanische Süssigkeit Mochi geniessen.
Preis: variiert je nach Grösse und Menge
Zentrum Oberland
Migros-Filiale, Sushi Mania Corner Talackerstrasse 62
3604 Thun www.zentrumoberland.ch / www.sushimania.ch
Pure 8, Interlaken
Gucci und Sushi – das reimt sich nicht nur, das ist im Pure 8 in Interlaken sogar unter demselben Dach erhältlich! Das einzigartige Konzept des Pure 8 vereint eine Boutique mit einer grossen Auswahl an Lifestyle-Produkten, Luxusmode und Accessoires und ein Restaurant mit einem noch weit eklektischeren Angebot, das vom Fondue über Waygu-Steaks, Poké Bowls und Sushi durch die halbe Welt reicht. Das Restaurant liegt dabei schön im hinteren Teil des Ladens verborgen, was für eine ruhige und angenehme Atmosphäre nach dem Shoppen sorgt.
Die Sushi Share Box ist ein guter Einstieg in die vielfältige Welt des Sushi und enthält Nigiri mit Fischrogen, Lachs, Aal, Crevetten und Surimi (einem Krabbenimitat aus Weissfisch, das in Japan eine lange Tradition hat). So macht Shopping Spass! Schauen Sie unbedingt auch an der Bar vorbei – das Pure 8 hat eine ausgezeichnete Barkarte und bietet viele respektvolle Interpretationen von Klassikern wie dem Old Fashioned, die man sonst nur in designierten Cocktailbars bekommt. Unbedingt empfehlenswert: der Whiskey Sour mit Eiweiss.
Preis: CHF 68.– (Sushi Share Box)
Pure 8
Höheweg 1 / Marktgasse 4
3800 Interlaken
Telefon: 055 556 65 88 www.pure8.ch
Koi Tanaka, Thun-Allmendingen (Food-Truck)
Der auffällig pinke Foodtruck von Seiji sticht einem sofort ins Auge. Die Umgebung erscheint einem zuerst vielleicht ein bisschen speziell, denn der Foodtruck steht mittwochs jeweils vor dem Autotempel in Thun-Allmendingen.
Spätestens bei der äusserst freundlichen Begrüssung vergisst man aber die etwas triste Umgebung. Hier gibt es eine vorzügliche Auswahl an Sushi, die garantiert frisch zubereitet werden.
Egal ob Sushi-Liebhaber:in oder nicht, das Sushi aus dem pinken Auto überzeugt garantiert jeden, auch Neulinge. Der Reis perfekt gekocht und der Fisch schön frisch, wie es sein sollte. Doch auch vegetarisches und veganes Sushi findet man hier. Egal ob gefüllt mit Gurke, Avocado oder Bierrettich, das Sushi überzeugt mit seinem frischen Geschmack und Biss. Wer keine Lust auf die kleinen Röllchen hat, kann sich auch mit einem Sushirrito beglücken. Einem Sushi in XXL. Wenn Sie frisches Sushi suchen und sich freundliche und herzliche Bedienung wünschen, sind Sie bei «Koi Tanaka» garantiert richtig.
Preis (für 2 Personen): CHF 51.50
Koi Tanaka, Sushi and More
Tempelstrasse 8
3608 Thun-Allmendingen (jeweils mittwochs)
Telefon: 079 525 77 87 www.koi-tanaka.ch
Simply Sushi ist nicht einfach nur ein Name, sondern ein Programm. Die Küche von Freddi Weissen ist geprägt von einem tiefen Respekt vor der japanischen Kultur und einem ebenso tiefen Verständnis der japanischen Küche mit ihrem Willen zur Reduktion auf das Wesentliche und ihrem Beharren auf den frischesten Zutaten von allerbester Qualität. Kein Wunder, denn Weissen ist durch die harte Schule der japanischen Meister gegangen. Und wer die Regeln kennt, darf sie etwas zurechtbiegen – versuchen Sie neben den klassischen Sushi-Angeboten auch die Signature Rolls, die spannenden Neu-Interpretationen des Restaurants. Auch Veganer haben hier Optionen. Die Klassiker sind allerdings Klassiker aus einem guten Grund, weswegen wir uns an die Nigiri mit verschiedenen Fischsorten gehalten haben. Die hauchdünn geschnittenen Stücke werden von den Reisbällchen gehalten wie Juwelen von ihrer Fassung und sind mit ihrer Frische und ihrem reinen Geschmack eine absolute Freude. Lassen Sie uns den japanischen Restaurateur Katsuyuki Tanaka paraphrasieren: Sushi ist nichts – aber in unserer von Power dominierten Restaurantwelt ist «Nichts» etwas Grosses.
Preise: CHF 5.50 (Thunfisch-Nigiri) / CHF 5.– (LachsNigiri) / CHF 5.– (Gelbschwanzmakrelen-Nigiri) / CHF 4.50 (Crevetten-Nigiri) / CHF 4.50 (Aal-Nigiri) / CHF 4.50 (Avocado-Nigiri)
Simply Sushi
Marktgasse 17
3800 Interlaken
Telefon: 079 790 77 28
www.simplysushi.ch
Die Faszination für Pilze, deren Entstehung und Produktion verbindet Severin Scheurer, Fabian Schneider und Tobias Schüpbach. Die drei betreiben in Steffisburg das Unternehmen Fungi Futuri, eine Frischpilzproduktion. Hier heisst es nicht ab in den Wald, sondern ab in die Petrischale. Bei Fungi Futuri beginnt die Magie der Pilze nämlich im Labor.
Etwas abseits des Dorfkerns in Steffisburg wird etwas produziert, was auf den ersten Blick gar nicht so aussergewöhnlich scheint. Nämlich Pilze. Ein Unternehmen, das vor allem für die Produktion von Bio-Frischpilzen steht – und das mit viel Herzblut geführt wird: Fungi Futuri. Drei engagierte Männer stecken hier viel Arbeit in die kleinen Organismen. Pilze gehören nämlich weder zu den Tieren noch zu den Pflanzen. Neusten Forschungen zufolge sind Pilze den tierischen Lebewesen näher als den Pflanzen. Genau mit diesen etwas komplizierten Organismen beschäftigen sie sich seit Anfang 2024 in dieser Dreierkonstellation.
Schon als Kind ging Severin Scheurer mit seiner Mutter Pilze sammeln und fand dies sehr spannend, wie er erzählt. Später experimentierte er während seiner Studienzeit erstmals im ETH-Labor mit Pilzen. Als er dann nach dem Studium nach Steffisburg kam, hatte er erstmals die Idee, eine Pilzzucht zu gründen. Ein Jahr später, 2021, wurde der Traum einer eigenen Pilzzucht wahr und Fungi Futuri gegründet, mit dabei Tobias Schüpbach und zwei weitere. Letztere verliessen dann das Unternehmen und Severin und Tobias führten es allein weiter, bis Fabian Schneider, der mit seinem Bruder das Unternehmen Pilzgarten führte, welches neben Pilzen auch das gesamte Wissen hinter der Pilzzucht bot, mitsamt seines Unternehmens Teil von Fungi Futuri wurde. Es wurde Fachwissen gebündelt, zusammen Pilze gezüchtet und Wissen über diese interessanten Organismen weitergegeben. Doch bis der Pilz überhaupt zur Ernte bereit ist, dauert es ein bisschen. Vor allem Geduld und starke Nerven sind bei den Produzenten gefragt.
Von der Petrischale zum geernteten Pilz
Fungi Futuri führt alle Schritte der Pilzzucht selbst durch. So haben sie die gesamte Produktion unter Kontrolle. Viel Arbeit, die sich jedoch lohnt. Egal ob Zitronenseitling oder Igelstachelbart, für
Die drei Produzenten Severin Scheurer, Fabian Schneider und Tobias Schüpbach mit Substratsäcken.
jede Zuchtpilzart benötigt man als Erstes eine Kultur in einer Petrischale. In dieser Petrischale wächst dann nur das Myzel des entsprechenden Pilzes. Diese sogenannte Reinkultur sollte möglichst steril bleiben, weshalb ein Labor notwendig ist. Aus den Reinkulturen wird dann schliesslich die Brut hergestellt. Damit bezeichnet man Material, das vom Pilz gut besiedelt oder durchwachsen werden kann. Fungi Futuri verwendet für seine Brut Roggenkörner. Diese besitzen auch nach der Besiedlung der Pilze eine gute Rieselfähigkeit, die dafür sorgt, dass sich die Brut ideal im Substrat verteilt und so möglichst viele Pilze gezüchtet werden können. Das Substrat bildet den Nährboden für die heranwachsenden Pilzkulturen. Um den Ertrag zu steigern, wird das Substrat beimpft, es erhält sozusagen eine Pilzsporenspritze, zuvor muss das Substrat aber sterilisiert werden. Schliesslich werden die Roggenkörner mit dem Substrat vermischt und in Substratsäcke gefüllt. Diese Säcke werden nun in den Durchwachsungsraum gestellt, bis das gesamte Substrat durchwachsen ist. Um Fruchtkörper zu bilden, müssen die Substratsäcke in einen weiteren Raum: den Fruchtungsraum. In diesem ist die Temperatur besonders wichtig. Konstante Temperatur und Feuchtigkeit sind notwendig, damit die Pilze optimal wachsen können. Dies kontrollieren die Mitarbeiter von Fungi Futuri genau. Je nach Sorte verbringen die Pilze drei Wochen bis vier Monate hier.
Für 4 Portionen:
100 g frische Pilze
1 kleine Zwiebel
1 Knoblauchzehe
Etwas Bouillon
400 ml Vollrahm
1 EL Maisstärke
Salz und Pfeffer, Öl
Als Beilage eignen sich Teigwaren oder Spätzli.
Die Zwiebel, die Knoblauchzehe und die Pilze klein schneiden und mit etwas Öl andünsten. Mit der Gemüsebrühe ablöschen und den Rahm hinzugeben. Nun etwas köcheln lassen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Maisstärke mit etwas Wasser verrühren, hinzugeben und etwas eindicken lassen. Nun zu einer Beilage wie Teigwaren oder Spätzli servieren.
Pilze lassen sich vielseitig in unseren Speiseplan einbauen.
Oben: Wunderbar gediehene Kräuterseitlinge.
Unten: Pilzsporen in einer Petrischale.
So etwa der Shiitake-Pilz, dieser benötigt von der Petrischale bis zum erntefähigen Pilz etwa drei bis vier Monate. Nur wenn die Bedingungen von Anfang an optimal sind, werden aus Pilzkulturen schliesslich genug grosse Pilze, die geerntet werden können. Auch wenn diese Prozesse etwas künstlich klingen, ist dem nicht so. Grund dafür ist bei Fungi Futuri, dass sie den Pilzkulturen keine chemischen oder künstlichen Stoffe zusetzen. Auch beim weiteren Wachstumsprozess der Pilze nicht. Dies bedeutet, dass das Endprodukt ein schlicht natürlicher Pilz ist, wie er in der Natur auch vorkommt.
Scheitern, nochmals beginnen und weiterwachsen
Nicht immer sind Severin Scheurer, Fabian Schneider und Tobias Schüpbach erfolgreich. Das sei auch nicht das Ziel, denn ein gescheitertes Experiment sei für Fungi Futuri auch immer ein Anreiz, weiterzumachen und nachzuforschen. «Manchmal funktioniert ein Versuch beim ersten Mal prima und die nächsten Male gar nicht mehr. So kommt es manchmal zu unterhaltsamen und interessanten Momenten», so Fabian Schneider. Die Temperatur, die Feuchtigkeit und der CO 2 -Gehalt spielen eine entscheidende Rolle. Pilze atmen und ver-
Einige Produkte des Direktverkaufs.
«Im ersten Jahr gingen rund 90Prozent der Versuche schief», lacht Tobias Schüpbach.
brauchen Sauerstoff aus der Luft und stossen dabei CO 2 aus. Einerseits tragen die Kohlenstoffverbindungen zu einem besseren Wachstum der Pilze bei, andererseits kann zu viel CO 2 den Pilzen auch schaden. Ist es zu trocken, zu heiss oder doch zu feucht, beeinträchtigt dies das Wachstum der Pilze enorm. Rund 20–25°C sollten im Labor und im Durchwachsungsraum herrschen, im Fruchtungsraum rund 12–19°C. «Im ersten Jahr gingen rund 90Prozent der Versuche schief», lacht Tobias Schüpbach. Probleme hatte Fungi Futuri vor allem mit Kontaminationen und der Temperatur. Kontamination hat in diesem Fall nichts mit einer Infektion oder Krankheit zu tun, sondern mit dem Vor-
handensein von Bakterien, die das Wachstum der Pilze stören und auf den Nährböden nicht vorhanden sein sollten. Doch mittlerweile hat das Team von Fungi Futuri schon 20 Sorten erfolgreich produziert und die kleinen Organismen gut im Griff.
Kaufen oder doch selbst experimentieren?
In der Hochsaison werden etwa zehn verschiedene Pilzsorten gezüchtet. Jeden Freitag bietet Fungi Futuri einen Direktverkauf der Frischpilze an. Zitronenseitlinge, Austernseitlinge, Shiitake oder Igelstachelbärte gehören zum Sortiment. Pilzliebhaber:innen können den Pilz dort beziehen, wo er herkommt. Ob etwas ausgefallen oder doch lieber klassisch, die Pilze sind frisch, ökologisch und sogar Bio-Suisse-zertifiziert. Die grösstmögliche ökologische Produktionsweise wird durch die geringe Distanz der Rohstoffe zum Herstellungsort der Pilze erreicht. Wer lieber getrocknete Pilze mag, wird bei Fungi Futuri auch fündig. Aus dem Überschuss der Pilzproduktion werden Dörrpilze
Für 4 Portionen:
4 Igelstachelbartpilze (Grösse variiert, Pilz verliert rund die Hälfte des Volumens)
80 g Tomatenmark
80 g Sojasauce Salz, Pfeffer, Paprikagewürz Olivenöl
In eine Bratpfanne reichlich Olivenöl geben. Den Igelstachelbart bei maximaler Hitze mit einem Pfannendeckel so lange plattdrücken, bis die gewünschte Dicke erreicht ist. Nun die Marinade aus dem Tomatenmark, der Sojasauce und den Gewürzen zusammenmischen. Den flach gedrückten Pilz rund 15 Minuten abwechselnd auf beiden Seiten in Olivenöl anbraten und immer wieder mit der Marinade bestreichen. Mit einer Beilage wie beispielsweise Spätzli servieren. Dazu passt auch eine Kräuterbutter. Für diese einfach weiche Butter mit den gewünschten Gewürzen und Kräutern vermengen.
Für 4 Personen:
240 g Risottoreis
20 g Trockenpilze (zuvor 30 Minuten in Wasser einlegen, dann Wasser abschütten)
1 Knoblauchzehe
1 Zwiebel
200 ml Weisswein
300 ml Vollrahm
400 ml Gemüsebrühe
100 g Frischkäse
50 g Grana Padano
1 Zitrone
Etwas Safran für die Farbe
Olivenöl
Salz und Pfeffer
Die Zwiebel und die Knoblauchzehe klein schneiden und gemeinsam mit etwas Olivenöl und dem Risottoreis andünsten. Mit dem Weisswein und der Gemüsebrühe ablöschen, nun einige Minuten köcheln lassen. Den Vollrahm zusammen mit dem Grana Padano, den eingelegten Pilzen und dem Safran hinzufügen und weiter köcheln lassen, bis der Reis weich ist. Jetzt noch mit Salz und Pfeffer abschmecken. Nun die Zitrone auspressen und den Saft zusammen mit dem Frischkäse unterheben. Zum Schluss mit Käsesplitter dekorieren.
Igelstachelbärte in Substratsäcken. Links der Fruchtungsraum der Igelstachelbärte.
hergestellt, die online oder direkt bezogen werden können. Auch beliefert Fungi Futuri verschiedene Gastronomiebetriebe und Läden.
Für Interessierte bietet Fungi Futuri Exkursionen, Pilztouren und Kurse an. «Wir möchten unser Wissen an Interessierte weitergeben», erzählt Severin Scheurer. In den Kursen wird man in die Schritte der Pilzzucht eingeführt. Experimentierfreudigere Pilzfreund:innen können sich im Online-Shop des Unternehmens Pilzzuchtsets bestellen und den Vorgang selbst erforschen.
Im Herbst selbst Pilze sammeln zu gehen, ist der Traum vieler. Doch nicht erfahrene Pilzsammler:innen gelangen manchmal an ungeniessbare oder giftige Pilze. So bietet Fungi Futuri Pilzkontrollen an. Diese werden von einem geprüften und offiziellen Pilzkontrolleur durchgeführt. Dank der leidenschaftlichen Arbeit der Betreiber wächst bei Fungi Futuri immer etwas – egal ob Winter oder Sommer.
Kontakt
Fungi Futuri Erlenstrasse 43, 3612 Steffisburg info@fungifuturi.ch
Instagram: @pilzgarten
www.fungifuturi.ch
Im Deltaverde Thai Cuisine werden die Gäste in die exotische Welt Südostasiens entführt. Das mit 13 Gault&Millau-Punkten ausgezeichnete Spezialitätenrestaurant im Deltapark Vitalresort in Gwatt bei Thun besticht nicht nur durch seine Lage direkt am Ufer des Thunersees, sondern vor allem durch sein ausschliesslich aus Thailand stammendes Küchenteam.
Unter der Leitung von Küchenchefin Orathai Amphaiphinyokul werden frische und sorgfältig ausgewählte Produkte auf traditionelle Art und Weise zubereitet. Die Gäste können die Kunstfertigkeit und das handwerkliche Können des Teams dank der offenen Showküche hautnah miterleben. Ob traditionelle Gerichte wie Som Tam, Pad Thai und verschiedene Thai-Currys oder kreative Interpretationen mit lokalen Zutaten – jedes Menü spiegelt die Hingabe zum Detail und die Liebe zur thailändischen Küche wider.
Küchenchefin Orathai Amphaiphinyokul ist eine wahre Meisterin ihres Fachs und bereichert das Deltapark-Team bereits seit über 5 Jahren. In einem kurzen Interview durften wir sie persönlich kennenlernen.
Wie sind Sie zum Kochen gekommen?
Können Sie uns ein wenig über Ihren Werdegang erzählen?
Meine Mutter war bereits Köchin und unterrichtete das Kochen sowie das in Thailand typische Gemüseschnitzen. Schon als Kind half ich meiner Mutter in der Küche und war fasziniert von ihrer Kunstfertigkeit. Es war daher nur natürlich, dass ich denselben Weg einschlagen wollte.
Ich habe Lebensmittelwissenschaften an der Suan Dusit University in Bangkok studiert, die als erste Einrichtung in Thailand königliche thailändische Küche mit Lehrkräften aus dem Palast unterrichtete. Nach meinem Abschluss war ich Lehrerin am College sowie bei der thailändischen Regierung und habe am Projekt «Thai Kitchen to the World» mit-
gewirkt. Später habe ich in Fünf-Sterne-Hotels in Thailand und England gearbeitet, bevor ich in die Schweiz und im Oktober 2019 schliesslich in den Deltapark kam. Mittlerweile bin ich seit über 30 Jahren in der Gastronomie tätig und setze mich für die Förderung der thailändischen Kultur durch das Kochen ein. Ich möchte eine Inspiration für die jüngeren Generationen sein, die sich für die thailändische Küche und die kulinarische Kunst interessieren.
Was sind die gesundheitlichen Vorteile der thailändischen Küche?
Die meisten Gerichte enthalten viel Gemüse sowie mageres Fleisch oder Fisch. Dadurch ist die thailändische Küche sehr farbenfroh und abwechslungsreich. Die zahlreichen Kräuter und Gewürze wie Kurkuma, Koriander, Galangal, Thai-Basilikum, Chilis und Zitronengras stärken das Immunsystem und tun dem Körper rundum gut. Einige Zutaten haben sogar Anti-Aging-Wirkungen.
Welches ist Ihr Lieblingsgericht und warum?
Ganz klar – grünes Curry mit Huhn und Thai-Aubergine. Ich schätze dieses Gericht besonders, weil es sehr traditionell und vor allem scharf ist.
Was möchten Sie mit Ihrer Arbeit im Deltaverde Thai Cuisine bewirken?
Ich möchte unseren Gästen ein authentisches ThaiErlebnis bieten und ein Stück Thailand an den Thunersee bringen. Der Royal Thai Style ist einzigartig und in der Schweiz nur bei uns zu finden – darauf bin ich sehr stolz.
Restaurant:
Donnerstag bis Montag
1. Seating: 17.30–20.00 Uhr
2. Seating: 20.30–23.00 Uhr
Take-away:
Donnerstag bis Montag 17.15–17.45 Uhr 19.30–20.00 Uhr
Jetzt reservieren: https://link.deltapark.ch/deltaverde
Deltapark Vitalresort Deltaweg 29 3645 Gwatt bei Thun deltapark.ch
Im Diemtigtal, umgeben von einer imposanten Bergkulisse, liegt der Hof Chrütz. Direkt neben dem alten Bauernhaus befindet sich nicht nur das kleine Hoflädeli, sondern auch ein wunderschöner Garten, der in allen Farben blüht.
Das kleine Hoflädeli hat rund um die Uhr geöffnet.
Bereits in der dritten Generation führen Annagret und Ueli Herrmann den Hof Chrütz. Momentan leiten sie den Betrieb in einer Generationengemeinschaft zusammen mit ihrer Tochter Sonja und deren Mann Christoph. Nach der Pension von Ueli werden Sonja und Christoph den Hof in der vierten Generation übernehmen.
Der Hof der Familie Herrmann ist ein Dreistufenbetrieb, das bedeutet, dass ihre Kühe abwechselnd im Tal, auf der Weide und auf der Alp zu Hause sind. Da die Alp nur sechs Kilometer vom Hof entfernt liegt, geht abends jeweils eine Person aus der Familie hoch, um die Kühe zu melken, und übernachtet dann auch gleich auf der Alp. Denn am nächsten Morgen um 7 Uhr holt ihr Nachbar bereits die Milch fürs Käsen.
In Einklang mit der Natur
Neben rund 16 bis 18 Kühen sowie 20 Jungvieh leben auf dem Hof Chrütz circa 200 Hühner, 2 Zwerggeissen, 4 Enten, Hasen und Katzen. Die Hühner sind Legehennen, sie werden also erst geschlachtet, wenn die Legeleistung zurückgeht. Das Fleisch wird weiterverarbeitet und als Geflügelbratwurst, Geflügelburger und Geflügelfleisch im Hofladen verkauft. Dabei ist es der Familie Herrmann wichtig, dass die Hühner so viel Auslauf und frisches Gras haben wie möglich. Und als IP-Suisse-Hof ist es ihnen auch sonst ein Anliegen, umweltfreundlich und nachhaltig zu produzieren. Um den Boden zu schützen, verwenden sie so wenig Pestizide wie möglich und suchen immer zuerst nach natürlichen Lösungen. So sind beispielsweise die Enten die perfekten Schneckenjäger zum Schutz der Pflanzen. Den Mist ver-
wenden sie zum Düngen, so wird der ökologische Kreislauf geschlossen. Ausserdem leben sie selbst, soweit es geht, als Selbstversorger.
Alles, was das Herz begehrt
Die Auswahl an Produkten vom Hof ist gross: Im Hoflädeli findet sich von Sirup über Konfitüre bis Trockenwurst alles, was das Herz begehrt. Und alle Produkte sind selbst gemacht. Besonders beliebt sind die Meringues und die Nussecken. «Die sind ein Renner. Da könnte ich jede Woche machen, die sind immer weg», erzählt Annagret Herrmann stolz. Ihre Produkte verkaufen sie nicht nur im Hoflädeli – das rund um die Uhr geöffnet ist –, sondern auch im Diemtigtaler Bauernlädeli und in den Kühlschränken, die im ganzen Tal verteilt sind. Die Eier und die Meringues bieten sie sogar in Oey im Volg an. Haben
sie mal zu viele Eier, machen sie Pasta oder bringen sie zur Organisation Tischlein deck dich: «Sie sind immer sehr dankbar, wir haben sogar schon Briefe erhalten, wie sehr es die Leute schätzen.»
Das Bauernhaus der Familie Herrmann ist über 500 Jahre alt. Auch wenn sie über die Jahre einiges renovieren mussten, sind manche originale Teile noch immer erhalten. So auch das Heidenkreuz an der Rückwand des Hauses. «Früher haben die Menschen
Links: Die Wiesen für die Hühner liegen vor der prächtigen Bergkulisse. Rechts oben: Der Garten von Annagret Herrmann ist ein Paradies für Bienen. Rechts unten: Das alte Bauernhaus liegt wunderschön eingebettet zwischen Bergen und Wiesen.
viel überlegt, wo sie ein Haus bauen. Das spürt man, hier herrscht eine gute Atmosphäre, es ist ein Ort der Kraft», schwärmt Annagret Herrmann.
Gartenparadies
Auch Annagret Herrmanns Garten ist ein wahres Paradies, in dem man am liebsten stundenlang verweilen möchte. Überall duftet und blüht es in allen Farben – ein wahres Fest für die Sinne. Der Garten beherbergt eine enorme Vielfalt an einheimischen Blumen und Kräutern. Dank Pflanzen wie Mohn und Kornblumen fühlen sich auch die Bienen pudelwohl und summen friedlich um die Blüten. Dabei muss nicht immer alles strikt nach Plan wachsen – Annagret Herrmann freut sich, zu beobachten, wie immer wieder etwas Neues wächst. «Der Garten ist nicht nur Arbeit, sondern auch Lebensqualität. Das Beobachten der Natur und die Zeit im Garten tun Körper, Geist und Seele gut», betont Annagret Herrmann.
Und diese Leidenschaft möchte sie teilen. Nachdem sie dieses Jahr aufgrund einer privaten Anfrage ihre erste Gartenführung organisiert hat – ein voller Erfolg –, möchte sie in Zukunft an den Tagen der offenen Gärten ihr Herzensprojekt für noch mehr Menschen öffnen.
Kontakt
Chrütz Hof Lengg 11, 3753 Oey
Das Hoflädeli ist rund um die Uhr geöffnet.
www.chruetz-hof.ch
Links: Überall blühen die Blumen.
Rechts oben: Die Familie Herrmann vor dem Hoflädeli. Rechts unten: Alle Produkte sind selbst gemacht.
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Schreiben Sie uns: mail@thunersee-liebi.ch
Über 50 Jahre lang hat der ehemalige Thuner Stadtpräsident Hansueli von Allmen alles zum Thema Kleinkunst gesammelt. Doch im letzten April hat er sein Cabaret-Archiv aufgelöst, und die Tausenden Unterlagen fanden ein neues Zuhause in Bern und Lugano.
Alles begann mit einer Schulaufführung.
Die Abschlussklasse von 1962 der Sekundarschule Strättligen inszenierte unter der Leitung des Klassenlehrers Werner Plüss, Mitglied des Thuner Cabarets Zapfenzieher, ein Schüler-Cabaret. Allerdings ohne Hansueli von Allmen auf der Bühne: «Man betrachtete mich nicht als geeignet», sagt er lachend. Dagegen kümmerte er sich hinter dem Vorhang um die Kulissen. Fasziniert von dieser Welt, die er von zu Hause nicht
kannte, begann er diverse Auftritte von damaligen Cabaret-Legenden wie Margrit Rainer und Ruedi Walter sowie Voli Geiler und Walter Morath zu besuchen. Von den Vorstellungen nahm er dann jeweils die Programmhefte mit nach Hause. «Da ich eher ordentlich bin, habe ich diese Unterlagen entsprechend abgelegt. Das wurde dann immer mehr zu einer Leidenschaft.» So um das Jahr 1972 entschied er sich dann, die Sammelleidenschaft systematisch anzugehen und ein Archiv aufzubauen.
Von Archivalien und Freundschaften
Nachdem sich Hansueli von Allmen anfänglich nur mit der Cabaret-Szene befasst hatte, weitete sich sein Interesse und damit auch seine Sammeltätigkeit bald aus. In den Kleinkunstlokalen kam er automatisch mit der aufkommenden Liedermacherszene in Kontakt. Diese Chansonniers waren dann ihrerseits zum Teil auch verantwortlich für die Entwicklung des Mundartrocks. Und aufgrund der Gründung der Theaterschule des Clowns Dimitri, der Scuola Teatro Dimitri im Tessin, bevölkerten plötzlich viele Mimen die Kleinkunstbühnen der Schweiz. Da Hansueli von Allmen keine Grenzen ziehen und niemanden ausschliessen wollte, bekam das Archiv ein vierfaches Thema verpasst: Cabaret, Chanson, Mundartrock und Mimen. So sammelte sich über die Jahrzehnte eine wahre Schatzkammer in seinem Haus im Gwatt an: Medienkritiken, Plakate, Programmhefte, Flyer, Texte in verschiedenen Entstehungsstufen, Requisiten, Fotografien und vieles mehr. Vom legendären Cabaret Voltaire in Zürich (1916) bis zu zeitgenössischen Kunstschaffenden – fast alles, was auf den unzähligen Schweizer Kleinkunstbühnen aufgeführt wurde, fand seinen Niederschlag im Archiv von Hansueli von Allmen. Besonders am Herzen liegen ihm die Unterlagen über das Cabaret Cornichon. Das auch für seine bissigen Texte bekannte erste Schweizer Cabaret wurde 1934 in Zürich gegründet und während des Zweiten Weltkriegs sogar von der Schweizer Zensurbehörde überwacht. Da-
Mehr als 700 Archivschachteln sammelten sich über die Jahre an.
neben fanden auch ganz spezielle Gegenstände eine neue Heimat im Gwatt – beispielsweise die Perücke von HD-Soldat Läppli.
Und welche Kunstschaffenden haben ihm persönlich am besten gefallen? «Ich habe grundsätzlich das Cabaret gern, bei dem der Humor zwischen den Zeilen liegt. Schenkelklopfer und Sprüche unter der Gürtellinie gefallen mir weniger.» Doch von seinem persönlichen Geschmack hat sich Hansueli von Allmen nie leiten lassen, sondern er versuchte, die gesamte Kleinkunstszene zu dokumentieren und abzubilden. Die Tausenden von Dokumenten sind aber nur eine Seite seiner Archivtätigkeit. Daneben stehen die vielen persönlichen Kontakte, von denen einige zu schönen Freundschaften anwuchsen. Die vielen Künstler und Künstlerinnen, die Hansueli von Allmen über die Jahre immer wieder anschrieb und um Material bat, wollten schliesslich auch mal sehen, was mit den Unterlagen passiert. So gingen bei ihm Grössen wie Franz Hohler, Gardi Hutter, Emil Steinberger und andere ein und aus, mit denen er bis heute in engem Kontakt steht. Hatten diese Auftritte in der Region Thun, übernachteten sie teilweise sogar im Archiv. «Die persönlichen Kontakte waren die lebendige Seite meines an sich trockenen Archivs.» Auch viele Studenten und Autoren bedienten sich der Unterlagen im Archiv und besuchten es teilweise über Jahre hinweg. Nicht zuletzt deswegen wurde Hansueli von Allmen 1996
von der Universität Freiburg mit dem Dr. h. c., dem Ehrendoktor, gewürdigt. Seine Frau Anita kümmerte sich jeweils liebevoll um die scherzhaft «Ferienbuben» genannten Besucher. «Ins Gästebuch schrieben sie dann zwar immer, dass es ein sehr schönes Archiv sei, doch das sichtbarste Lob hat jeweils meine Frau erhalten.»
Im Dienst von Stadt und Kultur Hansueli von Allmens öffentliches Leben wurde über all die Jahre von zwei Leidenschaften bestimmt: einerseits vom Cabaret-Archiv und anderseits von der Politik. Eine eher unübliche Kombination: «Politik und Cabaret liegen näher beieinander, als man denkt. Ohne Politik gibt es kein Cabaret, und die Politik ist manchmal auch nahe beim Cabaret.» Dass er es mal bis in die höchsten politi-
schen Ämter schaffen würde, war alles andere als vorgezeichnet. «Ich war ein eher schlechter Schüler und meine intellektuellen Fähigkeiten waren nicht sehr ausgeprägt.» So scheiterte sein Wunsch, Lehrer zu werden, bereits vor der Aufnahmeprüfung fürs Lehrerseminar. Er besuchte die Verkehrsschule und landete dann bei den SBB, wo er seine berufliche Laufbahn begann und bis 1990 fortführte und zuletzt Personalchef einer Abteilung der Generaldirektion in Bern war. Und um seine beruflichen Chancen zu verbessern, wurde er im Militär Offizier. Doch die Grundlage der politischen Laufbahn sieht er an anderer Stelle: bei der Pfadi. «Fast alle Qualitäten, die man mir nachsagt, habe ich in der Pfadi erworben.» Bis ins Alter von 27 bestimmte die Pfadi sein Leben, dort verbrachte er seine Freizeit, knüpfte wertvolle Kontakte und lernte Hunderte von Buben und Eltern kennen. Auch die Tätigkeit als Präsident verschiedener Vereine betrachtet Hansueli von Allmen als bestimmend für sein politisches Schaffen. Schon in den 70er-Jahren wirkte er im Thuner Stadtrat, darauf im Gemeinderat und im Grossen Rat des Kantons Bern – und dann wurde 1990 das Stadtpräsidium frei. Er stellte sich zur Wahl und setzte sich zu seiner grossen Überraschung durch – notabene gegen drei Akademiker. «Zuerst bin ich erschrocken. Ich war mir nicht sicher, ob ich dem Amt gewachsen bin. Mein Vorgänger war ein brillanter Rhetoriker, das bin ich nicht.»
Links: Mit den Haarrequisiten von Alfred Rasser alias HD Läppli im Archiv.
Mitte: Der junge Bähnler beim Abfertigen der Züge (rechts).
Rechts: Am Gurtenfestival von 1981 (links).
Doch Hansueli von Allmen stellte sich der Aufgabe und übte 20 Jahre erfolgreich das Amt des Stadtpräsidenten aus. In dieser Zeit leistete er viel für die Stadt Thun im Allgemeinen und im Besonderen für den lokalen Kulturbetrieb. So holte er beispielsweise die Künstlerbörse nach Thun. Dieser Anlass war auf der Suche nach einem festen Standort, nachdem er vorher Jahr für Jahr den Ort gewechselt hatte. «Mir war klar, dass dies eine grosse Chance für die Stadt Thun war. Aber ich war auch skeptisch, weil ich dachte, ich kann doch nicht als Stadtpräsident mein Hobby nach Thun holen.» Doch auch der Gemeinderat war von der Idee überzeugt, allerdings entschied er, dass nicht Hansueli von Allmen die Thuner Bewerbung vertreten sollte. Die beste Bewerbung setzte sich in der Folge durch und so ist nun die Künstlerbörse seit 30 Jahren fester Be -
standteil des reichhaltigen kulturellen Angebots in Thun. Weitere Anlässe, die auf seine Initiative zurückgehen, sind das Thuner Filmfestival, das Neujahrskonzert und der Kleinkunsttag. Und auch die ersten Thunerseespiele fallen in seine Amtszeit. Damit trug Hansueli von Allmen entscheidend dazu bei, dass Thun heute zu Recht als Schweizer Hauptstadt der Kleinkunst bezeichnet wird.
Raum für Neues
Am 1. April wurde nun der Betrieb des Schweizer Cabaret-Archivs offiziell eingestellt. Rund 5000 Tonträger, 800 Videos und DVDs, 2500 Bücher und die Dokumente, die ausschliesslich Musik behandeln, gingen an die Schweizerische Nationalphonothek in Lugano. Der grosse Rest, also rund 750 Archivschachteln über Cabaret, Poetry-Slam und Mimen sowie die umfassende Sammlung an Requisiten, zog nach Bern zur Stiftung SAPA, dem Schweizer Archiv der Darstellenden Künste. Doch weshalb hat sich Hansueli von Allmen überhaupt entschieden, die Frucht seiner 50-jährigen Sammelleidenschaft in andere Hände zu übergeben? Bereits im Jahr 1998 hatte er einen Schenkungsvertrag mit der Stiftung SAPA unterzeichnet, in dem festgehalten wurde, dass bei seinem Ableben oder wenn er seine Tätigkeit aufgeben will, die Sammlung übergeben wird. Ausschlaggebend waren nun andere Gründe: Seine langjährige Mitarbeiterin hatte schon letztes
Jahr frühzeitig angekündigt, dass sie aufhören möchte. So stellte sich die Frage, ob er noch jemand Neues einarbeiten möchte. Zusätzlich befasste er sich damit, was er seiner Familie aufladen würde, wenn diese sich um die Auflösung des Archivs kümmern müsste. Und schliesslich verändert sich das Archivwesen immer mehr in Richtung digitaler Dokumente. «Das ist nicht mehr meine Welt. Ich habe gerne grosse gelbe Couverts mit Fotos, Plakaten, Programmheften und Texten im Briefkasten.» Nun sieht sich Hansueli von Allmen mit einem fast leeren Haus konfrontiert, schliesslich hatte das Archiv rund zwei Drittel des Raums eingenommen. «Es wäre überheblich, wenn ich sagen würde, dass das
Links: Jetzt bleibt mehr Zeit für seine Hobbys wie Velofahren...
Oben: ...und Kochen.
Unten: Hansueli von Allmen als junger Pfader.
spurlos an mir vorbeigeht. Doch ich bin froh, dass ich das Archiv geordnet in gute Hände übergeben konnte. Und ich falle sicher in kein Loch, jetzt wo das Archiv weg ist.» Zusammen mit seiner Frau ist er zurzeit daran, sich zu überlegen, was sie mit dem vielen Platz anfangen möchten. Auf jeden Fall gibt es ein schönes Gästezimmer, damit die befreundeten Künstlerinnen und Künstler während ihrer Auftritte in Thun bei ihnen nächtigen können – weiter ist noch nichts entschieden. Und ein kleines Erinnerungsstück hat er dann doch noch für sich behalten: eine gravierte silberne Zündholzschachtel von Adrien Wettach, besser bekannt als Grock, dem vielleicht berühmtesten Clown der Welt.
«Die digitale Welt ist nicht mehr meine.
Ich habe gerne grosse gelbe Couverts mit Fotos, Plakaten, Programmheften und Texten im Briefkasten.»
Geboren am 6. März 1946 in Thun
1953 – 1961 Primar- und Sekundarschule in Strättligen
1962 Verkehrsschule in Spiez
1963 – 1966 Lehre Betriebsbeamter SBB
1966 – 1990 Generaldirektion SBB
1978 – 1990 Chef Personal Verkehrskontrolle SBB
Seit 1996 Verheiratet in zweiter Ehe mit Anita Blum
Sohn Christoph (*1975) aus erster Ehe
Ehrungen:
1996 Dr. h. c. der Universität Fribourg
2006 Ehrenbürger von Gabrowo (Bulgarien)
2010 Ehrenbürger von Thun
Verschiedenes:
Bis 1973 Leitungsfunktionen Pfadi Kyburg
1971 – 1975 Präsident SC WACKER 43
1983 Erster Präsident VBC Thun
1988 Mitbegründer Kultursoufflé
1994 Gründung 1. Thuner Filmopenair
2004 Gründung Thuner Neujahrskonzerte
Bis 2011 Präsident AVAG und PARKHAUS AG
1979 – 1982 Ständiger Wahlausschuss
1971 – 1974 Primarschulkommission Strättligen Kreis 3
1973 – 1982 Stadtrat (1982 als Vizepräsident)
1983 – 1990 Gemeinderat (Vorsteher Sozialdienste)
1983 – 1990 Stiftungsrat Altersheime der Stadt Thun
1986 – 1991 Grossrat (Verzicht auf Wiederwahl)
1995 – 1999 Nationalrat (Verzicht auf Wiederwahl)
1991 – 2010 Stadtpräsident
1996 – 2011 Parkhaus Thun AG, Verwaltungsratspräsident
1992 – 2011 Volkswirtschaft Berner Oberland, Vorstand, Vizepräsident
1994 – 2010 Board Wirtschaftsraum Thun, Präsident
1995 – 2009 Regionale Wirtschaftskoordination, Verein
2003 – 2010 Thuner Kulturförderpreis, Jury, Präsident
2003 – 2010 Kulturkommission, Präsident
Hansueli von Allmen ...
hatte 19 Gemeinderatskolleginnen und -kollegen erlebte 106 Stadtratsmitglieder ist der Rekordhalter unter den bisherigen Stadtpräsidenten mit total 37,5 Jahren Stadtrat, Gemeinderat und Stadtpräsidium
... ist Vater von Artikel 50 der Bundesverfassung betr. Stellung der Städte (aufgrund seiner Motion als Nationalrat): «Er (der Bund) nimmt dabei Rücksicht auf die besondere Situation der Städte und der Agglomerationen sowie der Berggebiete.»
Eine kombinierte Wanderung zu Fuss und mit dem Schiff rund um den Thunersee – diese Idee beschäftigte mich schon länger. Letzten Oktober war es dann endlich so weit.
Ich starte meine Tagesreise morgens um 7 Uhr – Sonnenschein ist angekündigt, ideales Wanderwetter also. Ausgangspunkt ist der Parkplatz bei der Kirche Scherzligen. Dieser befindet sich in der Schadaukurve und bietet Autosowie Veloparkplätze (gebührenpflichtig).
Der Sonne entgegen
Leicht fröstelnd überquere ich den Fussgängerstreifen bei der Kirche Scherzligen in Richtung Schadaupark. Ich habe die Wanderung gegen den Uhrzeigersinn geplant, das bedeutet, ich mache mich auf den Weg Richtung Spiez. Der Grund für die Wegwahl ist die Sonne. Ich will der aufgehenden Morgensonne entgegengehen und den Sonnenaufgang miterleben. Im Schadaupark wähle ich den Weg, der dem Seeufer entlangführt. Das erste Wow-Erlebnis habe ich bereits beim Schloss Schadau. Dieses liegt noch im Morgengrauen und davor bietet sich mir ein wunderbarer Blick auf den glatten Thunersee mit freier Sicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Weiter geht es
unter den grossen Parkbäumen, die ihre mächtigen Äste in den See baumeln lassen, dem Uferweg entlang. Sämtliche öffentlichen Parkanlagen in der Stadt Thun werden von den Mitarbeitenden des Tiefbauamtes Thun (Fachbereich Stadtgrün) gepflegt und unterhalten. Diese stellen mit viel Herzblut sicher, dass die öffentlichen Anlagen und Pärke in einem ausgezeichneten Zustand sind.
Dem See entlang Weiter geht es Richtung BLS-Schiffwerft, Strandbad, Stadion Lachen an den Ort, an dem schon seit über 20 Jahre die Thunerseespiele unmittelbar neben dem Grunderinseli stattfinden. Von hier aus hat man einen weiten Blick über den See. Auf dem Panorama-Rundweg Thunersee wandere ich weiter. Zum ersten Mal komme ich mit dem Seewasser
Bilder: Die Wanderung ist vielseitig, verschiedene Eindrücke wechseln sich an jeder Wegbiegung ab.
in Kontakt. Ich überquere die vier Holzbrücken. Je nach Wasserstand liegen diese nur knapp über dem Seespiegel. Die Brücken führen mich Richtung TCS-Camping und Bonstettenpark.
Hier bietet sich mir ein Anblick, den ich nicht so schnell vergessen werde: eine Viererformation von Schwänen, synchron, elegant ihre Haltung, den Blick nach vorne und alle mit dem scheinbar gleichen Ziel: «Wir vier wollen an den Olympischen Spielen den Sieg holen.» Ich verweile einen Moment mit meiner Kamera am Wasser und schaue den anderen Schwänen zu. Diese sind gerade mit der morgigen Toilette beschäftigt.
Immer mehr zeigt sich die Sonne, und meine Zeit drängt, da ich das Schiff in der Spiezer Bucht nicht von hinten erblicken möchte. Ich mache mich auf den Weg Richtung Gwattlischenmoos und überquere zwei weitere Holzbrücken auf dem Panoramaweg am Delta Park vorbei in Richtung Kander. Dann steige ich hoch auf die Höhenstrasse von Einigen. Links unter mir die BLS, die Kantonsstrasse, der farbige Thunersee und das rechte Seeufer mit dem Niederhorn im Hintergrund – fantastisch dieser Anblick. Im Rustwald angekommen, bestaune ich die herbstliche Farbenpracht der Bäume und Sträucher. Bei der Garage Spiezmoos überquere ich die Kantonsstrasse und begebe mich auf den Weidliweg und die Asylstrasse in Richtung Bahnhof. Ich wähle diese Strecke, um die Spiezer Bucht von oben bestaunen zu können. Es gibt auch andere Wege, die ans gleiche Ziel führen, zum Beispiel durch den Rebberg.
Die schönste Bucht Europas Pünktlich erreiche ich die schönste Bucht von Europa, der erste Eindruck ist wunderschön. Grosse Palmen schmücken die Schiffsländte. Das mächtige Kursschiff MS Bubenberg legt an. Das freundliche Personal hilft den Passagieren beim Ein- und Aussteigen. Das Motorschiff wurde im Jahr 1962 in der Werft Bodan in Kressbronn hergestellt. Mit dem Schiff geht es jetzt nach Interlaken, und ich habe
ein bisschen Zeit, um mich zu erholen, mich zu verpflegen und einfach zu geniessen, was auf mich zukommt. Nicht lange gehts, da rattert der Raddampfer Blümlisalp an uns vorbei. Gewaltig diese grossen Antriebsschaufeln, die das tonnenschwere Schiff vorantreiben. Vom Schiff geniesse ich den Blick auf den Steinbruch Balmholz AG, der seit 1876 in Betrieb ist, und die Gebäude der St.-Beatus-Höhlen. Das MS Bubenberg nähert sich langsam der Endstation beim Hafen Interlaken West.
Auf zum nächsten Hafen Interlaken hat viele Attraktionen. Mein nächstes Ziel ist das Neuhaus. Von dort aus will ich mit dem Schiff nach Oberhofen schaukeln. Es gibt viele Möglichkeiten, zur Schiffsländte Neuhaus zu kommen. Über den Panoramaweg Unterseen–Interlaken. Von Unterseen dem Lombach entlang direkt ins Neuhaus, das das Delta bildet. Für Tierliebhaber eignet sich das wunderschöne Naturschutzgebiet Weissenau oder man geht am Rande des Golfclubs Unterseen-Interlaken entlang. Für Abenteuerlustige bie-
Oben: Wunderschön: der Niesen in der Morgensonne.
Unten: Blick zum Schloss Spiez, einem Kulturgut von nationaler Bedeutung. Der Schlossbesuch lässt sich wunderbar mit einer Schifffahrt verbinden.
Wieder auf dem Schiff lässt sich die Stille geniessen, das Plätschern des Wassers und der Wind, der durch die Fahne am Schiffsbug zieht.
Vieles gibt es zu erkunden und zu bewundern vom Schiff aus: die Landschaft, die Veränderungen der Dörfer sowie die Quellwolken, die weiterziehen.
tet sich ein Paragliding-Tandemflug von Beatenberg direkt ins Neuhaus Unterseen an. Ich wähle den Weg durch die schöne Weissenau. Ich geniesse den Blick in Richtung Thun, im Bewusstsein, dass ich die Hälfte meiner Reise bereits hinter mir habe.
Zurück auf dem See
Wieder auf dem Schiff geniesse ich die Stille, das Plätschern des Wassers, den Wind, der durch die Fahne am Schiffsbug zieht. Wir fahren nahe am rechten Seeufer entlang und in Sundlauenen verzieren erste Häuser das Seeufer. Auf der anderen Seeseite erblicke ich oberhalb von Leissigen die Panorama-Hängebrücke. Auf dem See ist es ruhig. Segelboote sind wegen der Windstille fast keine unterwegs. Vieles gibt es zu erkunden und zu bewundern vom Schiff aus: die Landschaft, die Veränderungen der Dörfer sowie die Quellwolken, die weiterziehen und finsterer oder weisser werden. Eines der schönsten Markenzeichen des Berner Oberlands ist der Niesen. Von meiner jetzigen Perspektive in Richtung Thun zeigt sich der Niesen als beeindruckende Pyramide, die den Anfang der lang gezogenen Niesenkette bildet, die das Frutig- vom Diemtigtal trennt. Ich nähere mich langsam der Ländte in Oberhofen, bekannt für den schönen Blumenschmuck am Hafen. Das schmucke Schloss liegt direkt neben der Ländte und am Wasser.
Krönender Abschluss
Ausgeruht und mit vielen schönen Erinnerungsbildern in meinem Gedächtnis geht es zu Fuss die letzten Kilometer in Richtung Thun. Ich wähle den Strandweg, der hauptsächlich dem Seeufer entlangführt. Unmittelbar um die Ecke bei der Ländte in Oberhofen beginnt der Strandweg in Richtung Hilterfingen. Bald weicht der Strandweg dem Trottoir entlang der Staatsstrasse bis nach Hünibach. Vorbei am Strandbad Hilterfingen, angrenzend der Bootshafen mit der angebrachten Liegewiese, mit Sicht nach Thun, Einigen und Spiez sowie auf die wunderschöne Bergkette mit dem Stockhorn. Im Dorfkern biege ich in die Ländtestrasse ein und komme direkt zur Schiffstation Hünibach. Da es mittlerweile schon Nachmittag ist, gönne ich mir bei der Buvette Ländtematte, die mit viel Rasenfläche für Klein und Gross zum Verweilen einlädt, eine Pause. Badende geniessen den Thunersee sowie die Sonne. Dieser Standort ist auch ideal für den Einstieg für das Stand-up-Paddeln. Die Temperaturen sind immer noch hoch genug, um sich am oder im Wasser zu vergnügen.
Meine Pause ist vorbei und es geht Richtung Thuner Brahms-und Aarequai bis zum Göttibachsteg. Unmittelbar unter dem Steg sind immer rund 20 Felchen zu sehen. Ich überquere den Göttibachsteg und die obere Schleuse. Jetzt bin ich wieder auf dem Panorama-Rundweg Thunersee an der Aarefeldstrasse in Richtung Bahnhof. Wandernde, die diese Reise vom Bahnhof antreten, hätten jetzt ihr Ziel erreicht. Mein Ziel ist noch ein paar Hundert Meter entfernt. Ich marschiere an der BLS-Schifffahrt vorbei und biege wieder auf den Strandweg ab, meinen Ausgangspunkt, an dem ich am Morgen meine Wanderung in Angriff genommen habe. Meine Idee, die ich schon immer im Kopf hatte, ging zu Ende. Eine Tagesreise von 25 Kilometern, eine Wanderzeit von über fünf Stunden und 180 Höhenmeter. Mit vielen schönen Eindrücken pedale ich mit dem Velo nach Hause. Diese Tagesreise empfehle ich von Herzen. Die Gestaltung der Wanderung kann selbst gewählt werden: wo man läuft, wo man das Schiff nimmt und in welche Richtung man geht. Ich wünsche allen viel Spass auf der Kombiwanderung.
Oben: Das historische Dampfschiff Blümlisalp, eine elegante Erscheinung auf dem Thunersee.
Unten: Auf dem Göttibachsteg fasziniert einerseits der Blick nach unten, wo immer ein Schwarm Felchen zu sehen ist, und andererseits der Blick nach vorne auf die üppig blühende Blumenpracht und die eleganten Häuser entlang der Aare.
Rötlicher Gallerttrichter –hört der was?
Oben: Pfifferlinge sind schmackhaft, kalorienarm, fettarm und nährstoffreich. Unten: Der Bestäubungsvorgang.
chau, da wächst ein Pilz!», ertönt es aufgeregt, und ein Finger zeigt auf ein dünnes
Stäbchen mit einem riesigen Sombrero, das ganz entspannt aus dem Erdboden wächst. Doch wenn man genau sein will, dann ist das gar nicht «der Pilz», sondern der Fruchtkörper, lediglich ein Teil des Pilzes. Seine wahre Grösse versteckt sich im Erdboden, in welchem sich seine Pilzfäden kilometerlang unter der Erde ausdehnen. Unser reduzierter Blick auf die Fungus-Welt zeigt sich noch viel deutlicher in unseren Vorstellungen beim Wort «Pilz»: Hat man da doch oft bereits den Fliegenpilz drohend vor Augen – oder der Klassiker: der braune Champignon. Oder noch viel Schlimmer: Pilzinfektionen – Achtung! Keine Sporen einatmen! Giftpilz, Schimmelpilz… Aber eigentlich sind Pilze genauso
vielfältig und individuell wie alles andere in der Natur, einige geniessbar, andere giftig und wiederum andere unglaublich schön anzusehen. Daneben sind sie auch vielseitig einsetzbar: Ich sage da nur Penicillin, Bewusstseinsveränderungen, Gerichte, Krankheitserreger, Symbiosepartner, Kompöstler mit Jahrmillionen an Erfahrung…
Gerade aufgrund dieser verschiedenen Eigenschaften sind sie ein unverzichtbarer Teil des Ökosystems und benötigen auch eine Wohlfühlumgebung, um zu gedeihen. Durch den Klimawandel sowie zerstörerisches Verhalten sind diese Biotope gefährdet. Wir nehmen diese Wunderköpfe der Natur einmal genauer unter die Lupe und erklären einige Fakten und Informationen.
Die Modenschau im Wald Grün, blau, knallorange oder tiefschwarz; dick, dünn, sternförmig, gross oder doch klein. Die Gewänder der Pilze sind oft farbenfroh und immer einzigartig. Die Schweizer Pilzvielfalt summiert sich auf über 10000 Arten und jedes Jahr kommen neue hinzu. Leider stehen aber auch einige davon auf der Roten Liste, denn Pilze sind auf den Boden angewiesen, und wenn dieser verunreinigt wird oder verarmt, sterben auch die Pilze. Ursachen für die Gefährdung sind hier Schadstoffeintrag, beispielsweise durch Überdüngung, Biotop- sowie Bodenzerstörung durch Bautätigkeiten und starke Bodenbelastung.
Weich und gallertartig im Griff – der Goldgelbe Zitterling präsentiert sich in einer Erscheinung, die an erstarrte Vanillecreme erinnert.
Der Lila Dickfuss – strahlend, lebendig und voller Versprechen, doch im Laufe der Zeit verändert er behutsam seinen Glanz.
Mykorrhiza – Gesundheit!
Dieser sperrige Begriff stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus «mýkēs» (Pilz) sowie «rhiza» (Wurzel) zusammen. Diese Art von Bodenpilzen lebt nämlich in Symbiose mit Pflanzenwurzeln. Dabei verbindet sich das unterirdische, fadenförmige Pilzgeflecht (Hyphen) mit den Pflanzen und es entsteht eine Beziehung, die für beide rentabel ist: Zuckerstoffe werden gegen Nährstoffe getauscht und umgekehrt. Zudem kann die Pflanze auf diese Art auch viel mehr Wasser aufnehmen, weil die Hyphen viel weiter reichen als die Wurzeln der Pflanze selbst. Deswegen werden diese Pilze auch beim Setzen oder Umtopfen als Dünger-Aufnahme-Helfer genutzt.
Schimmel auf dem Käse
Der würzige und intensive Gorgonzola wäre geschmacklich nur halb so kräftig, wenn nicht Blauschimmel, eine Art von Edelschimmel, auf ihm wachsen würde. Schadschimmel hingegen ist sozusagen der böse Zwilling. Zu unterscheiden von blossem Auge sind sie jedoch nicht. Trotzdem wirken beide faszi-
nierend mit ihrem Farben- und Formenspiel, etwas Ekel schwingt manchmal auch mit. Ein Künstler, der sich ausgiebig mit diesen Pilzen auseinandergesetzt hat, ist Dieter Roth. Sein Schimmelmuseum kann heute virtuell besucht werden, denn das originale Gebäude musste aufgrund seiner Baufälligkeit im Jahr 2004 abgerissen werden. In diesem bereits verrottenden Gebäude baute er diverse Schimmelinstallationen und kreierte ein grosses Schimmelpilz-Universum. www.dieterrothmuseum.org
Flechten und kein Moos Moose sind bekanntlich Pflanzen. Flechten hingegen sind ein Streitthema: Sind sie nun Pflanze oder Pilz? Tatsächlich sind sie beides, ein Mischwesen aus Pilz und Grünalge. Die Gestalt einer Flechte wird durch das Pilzgeflecht bestimmt, worin sich die Photobionten befinden. Das sind beispielsweise Grünalgen, die durch Fotosynthese Energie herstellen. Diese Energie braucht das Mischwesen, um sich weiter auszudehnen. Wie den Pilzen steht auch den
Beim Betrachten der Gelben Kartenkrustenflechte erscheint es, als ob wir auf eine Landkarte schauen würden.
Kleinsporige Grünspanbecherlinge –wie tropische Schmetterlinge sehen sie aus auf dem Baumstamm.
Flechten ein Regenbogen an Möglichkeiten offen, wenn es um ihr Erscheinen geht: leuchtendes Gelb, kräftiges Orange, Brauntöne, Schwarz, flächig, trompetenförmig, korallenförmig... Leider ist auch in der Schweiz ihr Bestand bedroht, und das bei mehr als einem Drittel der Schweizer Flechten.
Vernetztes Denken in der Pflanzenwelt
Networking im Grünen – so etwa kann man sich die Hyphen vorstellen, die sich unterirdisch verbreiten. Einige Pilzarten kommen sogar auf über einen Quadratkilometer Fläche. Das bisher grösste Exemplar ist ein Dunkler Hallimasch (Armillaria ostoyae), dessen Hyphengeflecht auf die stattliche Grösse von über neun Quadratkilometer gekommen ist und ein geschätztes Gesamtgewicht von ungefähr 7500 Tonnen erreichte. Es erstaunt also kaum, wenn Hyphen – also Pilze – als die grössten Lebewesen gelten.
Gratis-Grünabfuhr
Eine Qualität, die man nicht zur Genüge hervorheben kann, ist der Abbauprozess. Pilze räumen auf, schaffen Ordnung und Platz für neue Lebewesen, indem sie absterbendes Material abbauen und verwerten. Lebewesen mit dieser Fähigkeit, organisches Material in unorganisches zu zerlegen, nennt man Destruenten. Die Hyphen durchsetzen dabei das Material, und die Verdauungsenzyme des Pilzes bauen auch die Zellwände des Materials ab. Dadurch gelangen Bakterien und andere Mikroorganismen hinein, die das Material weiter abbauen.
Klebriger Hörnling – dieser Pilz strahlt Frische aus und fügt sich harmonisch in die Landschaft ein.
Wenn Pilze ihre roten Partyhüte aufsetzen (hier Fliegenpilze).
Unten: Österreichischer Prachtbecherling –wie Diven in extravagantem Gewand.
Magic Mushrooms und die Religion
Psychedelische Pilze haben eine Veränderung der Wahrnehmung und des Bewusstseins zur Folge. Bereits von 1000 bis 500 v. Chr. gibt es erste Zeugnisse ihrer Verwendung. Der Verzehr stand dabei in Verbindung mit Ritualen und Religion. Schon bei den Azteken wurde «Teonanacatl» («Göttliches Fleisch») gegessen, um mit Göttern in Kontakt zu treten. Interessant ist auch, dass der verbreitete Gebrauch in Mittelamerika vom Westen zuerst als Mythos abgetan wurde, erst Mitte des 20. Jahrhunderts gelang der Beweis dafür. Was der Wirkstoff Psilocybin, der in psychedelischen Pilzen enthalten ist, alles kann, wird stetig untersucht, so auch, ob er sich bei der Behandlung von Depressionen eignet.
Das Pilzjahr
Im Herbst ist wieder Pilzzeit! Nein, stimmt gar nicht. Das ganze Jahr über ist Pilzzeit, man muss nur wissen, von welchem Pilz. Die Totentrompete ist einer der klassischen Herbstpilze, der Austernseitling aber beispielsweise wächst vom Spätherbst bis in den Januar und den Februar hinein – und wenn er drinnen kultiviert wird, dann natürlich ganzjährig. Der Maipilz ist, wie der Name bereits andeutet, ein Frühlingspilz, der von Mitte April bis Anfang Mai zu finden ist. Ab Juli findet sich dann der Fichtensteinpilz, auch unter dem gängigeren Namen «Steinpilz» bekannt. Aber da er als Mykorrhizapilz von Buchen und vor allem Fichten bekannt ist, hat er diesen Zweitnamen erhalten.
Die Retter der Zukunft
Fleischersatz, Baurohstoff für Isolierungen, Verpackungen und Abbau von Plastik. Gerade in Sachen Klimafragen scheint der Pilz ein wahrer Alleskönner zu sein. Seine Beschaffenheit aus Myzel (die Gesamtheit aller Pilzfäden) in Kombination mit Zellulose wirkt wie Leim. Dies könnte in Zukunft eine Alternative zu Baugemischen wie Beton darstellen. Es würden dann Pilzblöcke gezüchtet, pilzdurchwachsenes Substrat, das über die Jahre sich ganz natürlich ineinander verwachsen würde, völlig ohne zusätzliches Fugenmaterial. Hinzu kommt, dass diese grünen Blöcke CO2 speichern und somit eine durch und durch grüne Alternative zu den industriellen Baugemischen darstellen. Momentan wird ihre Verwendung noch erprobt.
Gesunde Mineralstoffbombe
Ein Pilz besteht zu rund drei Vierteln aus Wasser, ist kaum fetthaltig und seine Zellwände bestehen aus Chitin. Auf den ersten Blick also nicht sonderlich von Interesse, aber Pilze sind reich an Mineralstoffen wie Kalzium und Magnesium sowie Spurenelementen wie Mangan, Zink und Selen. Hinzu kommen verschiedene B-Vitamine. Einige enthalten sogar Vitamin C und D. Zudem sind sie ein TopAminosäurelieferant. Jedoch musss man auch die Kehrseite bedenken, denn weil Pilze alles aus dem Boden aufnehmen, gelangen durch ihren Verzehr auch Pestizide, Schwermetalle und radioaktive Stoffe in unseren Kreislauf. Pilze in Oberbayern sind noch heute, über 30 Jahre nach Tschernobyl, radioaktiv belastet und es wird in gewissen Gebieten vom Pflücken abgeraten.
Vitalpilze
In der asiatischen, vor allem der chinesischen Medizin werden Pilze seit jeher wegen ihrer gesundheitsfördernden Eigenschaften genutzt. Ein Beispiel ist der Shiitake, der gegen Magen- und Leberbeschwerden eingesetzt wird. Andere Arten wiederum sollen cholesterinsenkende Eigenschaften besitzen. Jedoch sind sie noch kein anerkanntes Arzneimittel, da es noch keine systematischen Untersuchungen über Vitalpilze gab. Deswegen ist die Wirkung ohne Gewähr. Was hingegen ausgiebig getestet worden ist: Penicillin, das erste Antibiotikum – das erst noch aus einem Schimmelpilz hergestellt wird.
Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Freiburg hat auf 75 Hektaren die Ökologie von Waldpilzen und deren Gefährdung untersucht. Wichtige Erkenntnisse waren: Stickstoff schadet Mykorrhizapilzen. Sie können sich aber regenerieren, wenn der Gehalt wieder auf ein normales Mass zurückgeht. Die Witterung spielt auch eine entscheidende Rolle: Wärme verschiebt die Pilzsaison nach hinten, Kühle begünstigt sie. Auch eine starke Durchforstung führt zu einer grösseren Pilzvielfalt. Aber man muss beachten, dass nicht jede Baumart gleich viele Bewohner begünstigt. Das Betreten des Waldbodens hingegen wirkt sich negativ auf das Wachstum aus und es kommt zu einer verminderten Fruchtkörperbildung.
Die Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane der Schweiz (VAPKO) listet fünf Verhaltensregeln auf, die zum Schutz der Pilze beitragen sollen:
– Den Wald als Lebensraum achten
– Nicht zu viel im Wald herumtrampeln
– Weniger Auto fahren
– Fundorte seltener Pilzarten dem Forstamt und der Pilzkontrolle melden
– Kantonale Sammelbeschränkungen beachten
Sprachliche Wurzeln
Die Pilze haben nicht nur im Wald, sondern auch in unserer Sprache Wurzeln geschlagen. «Du Glückspilz!» sagen wir oder «Die schiessen ja wie Pilze aus dem Boden!». Beide Aussagen beziehen sich auf das schnelle Wachstum der Pilze, die spriessen, sobald die Witterung stimmt. So kann es vorkommen, dass nach Regen plötzlich viele Fruchtkörper ihren Weg nach oben finden. In beiden Fällen wurden die Redewendungen zuerst im negativen Sinn gebraucht: Etwas, das plötzlich auftaucht, ein Emporkömmling aus dem Nichts. Diese Bedeutung verlor sich aber über die Jahre und wurde durch eine rein positive Konnotation ersetzt.
«Das ist keinen Pfifferling wert» oder «Das kümmert mich einen Pfifferling» haben bereits im Mittelalter ihren Weg ins Deutsche gefunden. Der Pfifferling war damals ein beliebter Speisepilz, der in Unmengen vorhanden war. Seit dem 16. Jahrhundert gilt er deswegen als Sinnbild des Wertlosen.
Oben: Kraftstrotzend – wer sich mir in den Weg stellt, wird nach oben gedrückt.
Unten: Pinicola – was klingt wie ein sommerlicher Cocktail, ist der wissenschaftliche Name des Rotrandigen Baumschwamms.
Verborgene Schönheit. Die wunderbare Welt der Pilze Andreas Leuenberger, 192 Seiten, 21,5 × 25,5 cm Mit 156 Abbildungen
ISBN 978-3-03818-564-2, CHF 49.–
Erhältlich auf www.weberverlag.ch oder im Buchhandel
Text: Andrea Fischbacher P Bilder: zvg
Das beliebte Hochzeitskirchlein war, lange bevor es reformiert wurde, dem heiligen Michael geweiht. Als stolze 1000-jährige Wallfahrtskapelle am Jakobsweg soll es die Mutterkirche der berühmten zwölf Thunerseekirchen sein.
Idyllisch am Seeufer, steht das Gotteshaus auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus aus dem 7. Jahrhundert. Wussten Sie, dass diese winzige Urkirche, die sorgfältig nach einer Ley-Linie ausgerichtet war, in der Strättliger Chronik «Kirchlein St. Michael im Paradies am Wendelsee» genannt wurde? Anders als die Schwefelquelle beim Tauchplatz im See ist die Heilquelle nahe dem Kirchlein längst versiegt. Beim heiligen Ort scheint es sich um ein vorchristliches Quellheiligtum gehandelt zu haben. Seine Nutzung durch die ansässigen Siedlerinnen und Siedler, Händler und Pilger ist seit der Keltenzeit belegt, dürfte jedoch wesentlich früher eingesetzt haben. Die Gegend war viel begangen, denn die wichtigen Verkehrswege über die nahen Pässe führten dem See entlang. Ausgrabungsreste lassen in Einigen auf einen altbekannten Kultort schliessen, der aufgrund seiner Bekanntheit schon früh christianisiert wurde. Die Sage «Wie die Kirche im Paradies gebaut ward» erzählt vom vergeblichen Versuch, die Grundmauern auf einem kraftlosen Platz zu erstellen.
Orte der Kraft
Und was hat es mit der
Darstellung des Teufels auf sich? Haben Sie seine Fratzen entdeckt?
«Da erschien ihnen, als sie ratlos standen, der heilige Michael und zeigte ihnen einen Platz und Garten, da die Kirche gebaut werden sollte. Man nannte denselben zum Paradies. In dem Garten war ein Brunnen, den zeigte ihnen Sankt Michael und sprach: ‹Ich will das Wasser bewegen, wie es vor alter Zeit von den Engeln geschehen ist. Hier soll man finden Gesundheit des Leibes und der Seele.›»
Neben dem Gesundbrunnen wurde das Kirchlein errichtet und geweiht und «wer sich von dieser Zeit an in dem Quell, der Juckibrünnlein genannt ward, badete, wurde von allen leiblichen Gebrästen geheilt. Noch unsere Grossväter haben sich in ihren Kleidern in diese heilige Flut gesetzt, um das Wunder an sich wirken zu lassen. Seit aber Menschenhand im Jahre 1714 den Kanderlauf in den Thunersee gerichtet hat, ist dieser Brunnen versieg.» (Hartmann, 1913, S. 115)
Wie es hier wohl zu Zeiten vor dem Kirchenbau ausgesehen hat? Natur pur mit viel Schönheit und gar mancher Gefahr. Ohne die Unterstützung durch unsere moderne Technik wird der Alltag sehr anders gewesen sein. Aber auch die Menschen dürften andere Fähigkeiten und Fertigkeiten ausgebildet haben, als wir sie heute kennen. Nicht nur waren die Siedlerinnen und Siedler kräftiger als wir, sie spürten Naturkräfte wohl um ein Vielfaches. So darf es Sie nicht verwundern, dass an kraftvollen Plätzen Kultstätten, aber auch Heilplätze und Ratsplätze entstanden. Nähere Angaben dazu und zum uralten Brauchtum finden Sie in den «Liebesbriefen aus der Steinzeit». Bestimmt haben Sie davon gehört, dass die zwölf Thunerseekirchen energetisch aufeinander bezogen seien. Diese alten Kraftverbindungen datieren Jahrhunderte vor dem Kirchenbau. Die Ahnen wählten Plätze aus, die entweder auf einer natürlichen Ley-Linie lagen, oder aber sie schufen mit besonderen Steinen, die sie exakt in einer Linie in den Boden steckten, eine künstliche Kraftlinie. Beide bestehen bis heute. Da sie die alten Kultorte miteinander verbanden, verbinden sie heute die Kirchen miteinander, die auf ebendiesen Plätzen erstellt wurden.
Im Innern der Kirche
Treten Sie ein in die kleine, einschiffige Kirche. Gemäss dem romanischen Raumprogramm inszeniert der Innenraum mit seiner flachen, dunkeln Holzdecke die Lichtführung gekonnt durch die Chorfenster. Der Taufstein im Chor markiert einen Akuplatz. Akukraft spüren: beim Taufstein. Blanche Merz fand den stärksten Punkt in der Kreuzung der unterirdischen Wasseradern unter dem Chor der alten und etwas vor dem Chor der heutigen Kirche. Die Erforschung der Akuplätze war damals erst in den Anfängen, weshalb Merz diese Zuordnung noch nicht vornehmen konnte. Dennoch ist der Ort der Wasseraderkreuzung ebenfalls kraftvoll, aller-
dings von anderer Kraftqualität. Blanche Merz hat einen Heilort gefunden. Heilplatz spüren: links der Chorstufe. Die Kanzel bezeichnet einen Ort der Kraft und der Beredsamkeit. Kraftort spüren: unter der Kanzel. Ebenfalls markieren Kirchturm und Keltenstein einen Ort der Kraft. Kraftort spüren: auf der Chorbank ganz rechts und beim Turmaufstieg. Die Ley-Linie spüren Sie am einfachsten aussen vor der rechten Gebäudeecke, rechts des Eingangs. Und was hat es mit der Darstellung des Teufels auf sich? Haben Sie seine Fratzen entdeckt?
Zur Erinnerung an eine spezielle Osterfeier soll er an der Holzdecke prangen. Die Sage «Der Teufel in der Kirche Einigen» gibt Anlass zum Nachdenken und Nachspüren, ganz ähnlich wie die alten Kräfte.
«In der hintersten Bank des vollbesetzten Kirchleins am Wendelsee nahm auch der heilige Beatus an der Ostermesse teil. Bald spürte er, wie sich die Atmosphäre veränderte, die Luft schien knapp zu werden und immer mehr Gläubige schliefen ein. Auf der Suche nach der
Ursache erfasste sein Blick den Teufel, der unter der Kanzel kauerte und eifrig die Namen der Schläfer auf eine Ziegenhaut notierte. Beatus wollte die Schläfer wecken, damit sie das Amen nicht verschliefen und am Ende leichte Beute für den Teufel wurden. Da er jedoch den Gottesdienst nicht stören durfte, setzte er sein Urvertrauen in Gott und hielt sich still. Unterdessen hatte er Teufel so viele Namen zu notieren, dass die Haut zu klein wurde. So zerrte er sie in die Breite, bis sie plötzlich entzweiriss und er dabei den Kopf an der Kanzel stiess. Vom plötzlichen Lärm geweckt, konnten alle Gläubigen ins Amen einstimmen und Beatus’ Urvertrauen zahlte sich aus.» (Hartmann, 1913, S. 120)
Der geschützte Ort mit seinen hohen Kräften und Heilenergien eignet sich gut als Ort des In-sichGehens und auch des Einig-Werdens mit sich und mit anderen, ganz so, wie der Klang des Namens dies nahelegt. Und denken Sie an Beatus’ Urvertrauen, vielleicht gerade dann, wenn Sie das Kirchlein als Hochzeitskirche wählen.
Jedes Stück ein Unikat und von Hand hergestellt.
Text: Blanca Bürgisser P Bilder: Luca Däppen, Blanca Bürgisser
Das Atelier von Daniel und Sandra Stähli ist voller wunderbarer Keramikkreationen. Fröhliche Vögel strahlen um die Wette mit bunt bemalten Tassen und Tellern. Kein Stück ist gleich wie das andere und jedes einzelne wird voller Leidenschaft von Hand hergestellt.
Die Gegend um Steffisburg hat eine lange Töpfertradition. Früher gab es dort über 100 Töpfereien. Grund dafür war das grosse Tonvorkommen in der Umgebung. So war die nächste Ziegelei nicht weit und der Weg, um Ton zu besorgen, entsprechend kurz.
Auch in der Familie Stähli hat das Töpfern Tradition. Bereits der Vater und zwei älteren Brüder von Daniel Stähli waren Töpfer. Und so hat auch er nach einer Lehre als Maurer noch eine Lehre im elterlichen Betrieb angehängt und dabei seine Leidenschaft gefunden. «Das ist der schönste Beruf», schwärmt der Steffisburger. Während seiner Lehrzeit hat er auch seine Frau Sandra kennengelernt, die zur selben Zeit bei seinem Vater die Lehre zur Keramikmalerin absolviert hat. 1994 übernahmen die beiden den Familienbetrieb und führen ihn seitdem gemeinsam.
Kein Tag wie der andere
Einen typischen Tag im Atelier von Daniel und Sandra Stähli gibt es nicht. Jeder Tag sieht anders aus. Ein Grund dafür ist, dass sich die beiden auf personalisierte Einzelstücke spezialisiert haben. So stellen sie beispielsweise viele Geburten- und Kinderteller her. Hier können die Kund:innen jedes Detail wählen, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Von Tieren bis zu Spielzeugen ist alles möglich. Dadurch wird jedes Stück ein Unikat.
Aber auch der Töpferprozess sorgt für einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Zuerst werden die Objekte auf der Scheibe gedreht und in die richtige Form gebracht. Dann müssen sie etwas trocknen, bevor sie abgedreht werden, wobei die Form verbessert und ein Füsschen gemacht wird. Das Füsschen sorgt dafür, dass das Objekt später nicht durch die Glasur am Ofen kleben bleibt. Nach dem Abdrehen folgen die Garnituren, zum Beispiel die Henkel. Danach folgt das Engobieren, das heisst das Auftragen der Grundfarbe. Als Nächstes kommt das Objekt zu Sandra in die Malerei. Dabei arbeitet die Keramik-
malerin nicht etwa mit Pinseln, sondern mit Malhörnern. Das sind kleine Tongefässe mit einem Federkiel als Spitze, durch die sie die Farbe aufträgt. Bei komplexeren Motiven skizziert Sandra jeweils zuerst mit Bleistift auf das Gefäss. Dabei ist Vorsicht geboten, denn in diesem Stadium ist es noch zerbrechlich. Nach dem Malen kommt das Gefäss das erste Mal in den Ofen, und zwar bei 950 Grad. Bei dieser Hitze verschwindet übrigens auch die Bleistiftskizze. Nach dem Abkühlen folgt die Glasur. Diese versiegelt den Ton und sorgt dafür, dass er keine Flüssigkeit mehr aufnimmt. Nach dem Glasieren folgt der zweite Brand, dieses Mal bei 1020 Grad.
Pionierarbeit
Die fertigen Keramikstücke verkauft das Ehepaar nicht nur im eigenen Laden, der sich gleich beim Atelier befindet, sondern auch auf verschiedenen Märkten. Ein besonderes Highlight sind Keramikmärkte, auf denen ausschliesslich Töpfer:innen ausstellen. «Da ist das Publikum immer sehr keramikinteressiert und schätzt das Handwerk», erzählt Daniel begeistert. «Wir haben auch keine Konkurrenz untereinander, weil wir alle einen unterschiedlichen Stil pflegen. Die Vielfalt ist riesig», ergänzt Sandra. So sind die Märkte auch für die beiden jeweils voller Inspiration.
Früher gab es solche Keramikmärkte in der Schweiz selten. Als Daniel 1991 zum 20-jährigen Bestehen der Töpferei einen Markt in seinem Garten organisierte,
Links oben: Nach dem Engobieren folgt das Bemalen.
Links unten: Beim Bemalen sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Rechts: Immer beliebt: die Seelenvögel.
Für Daniel Stähli ist das Töpfern der schönste Beruf.
war dies einer der ersten in der Schweiz. Und die Begeisterung war riesig – nicht nur bei der Kundschaft, sondern auch bei den anderen Töpfer:innen. Und so kam es, dass Stählis Jahr für Jahr den Markt durchführten und dieser stetig grösser wurde. Als der Platz knapp wurde, wechselten sie in den Deltapark. «Das war wunderschön, im Park direkt am See», erinnern sie sich. Als dies nach Umbauarbeiten nicht mehr möglich war, erhielt Daniel fast zeitgleich vom Töpfermeisterverband die Anfrage, ob er dessen Markt weiterführen möchte. Seine Zusage kam ohne zu zögern: «Ich fand das so wichtig, für uns ebenso wie für die Kundschaft.» Und so organisiert er bis heute den Keramikmarkt im Schlosspark Jegenstorf, der immer am Pfingstwochenende stattfindet. Daneben trifft man die beiden auch auf dem Keramikmarkt in Morges und auf dem Hääfelimäärt an der Herbstmesse in Basel. Auch auf dem Wochenmarkt im Bälliz stellen sie regelmässig aus. Und am Zibelemärit in Bern und am Weihnachtsmarkt Thun kann man die Keramik erwerben. In der Weihnachtszeit läuft es jeweils besonders gut. Kein Wunder, ihre Kostbarkeiten sind Geschenke von Herzen.
Ganz besondere Vögel
Egal ob bei Märkten oder im eigenen Geschäft: Immer beliebt sind Daniels Seelenvögel. Diese lä-
Die Stücke gibt es in verschiedenen Grössen und Formen.
chelnden Vögel gibt es in verschiedenen Farben und Grössen. Mit ihrer verspielten Art bereiten sie einfach Freude. Und auch Daniel hat bis heute noch Freude beim Drehen der Vögel. Weil er alle Teile einzeln auf der Scheibe dreht und dann zusammensetzt, ist jeder Vogel einzigartig.
Ihren Namen verdanken die Seelenvögel einem Zufall. Weil die Vögel hohl sind, muss ein kleines Loch in den Ton gestochen werden, damit sie im Ofen nicht explodieren. Dies führte dazu, dass jeweils ein kleines Kügelchen im Inneren blieb. Als ihn eine Kundin fragte, wieso der Vogel so klingelt, antwortete er, das sei die Seele. Und in diesem Moment wusste er, das ist der Name für seine Vögel.
Kontakt
Töpferei Stähli
Daniel und Sandra Stähli
Alte Bernstrasse 161, 3613 Steffisburg Telefon 033 437 33 81 Öffnungszeiten nach Terminvereinbarung.
www.staehli-keramik.ch
Hoch oben über Interlaken im kleinen, malerischen Dorf Habkern steht das Chalet, in dem der Alphornbauer Heinz Tschiemer seine Instrumente herstellt. Vor zwölf Jahren hat er das Bernatone-Geschäft übernommen, ohne je ein Alphorn gebaut zu haben – ein Schritt ins Ungewisse, der sich gelohnt hat.
EText: Lena Kissóczy P Bilder: zvg
in riesiger Schwarm welscher Touristen drängt sich in der Werkstatt zusammen, bewundernde Ausrufe und Lobesworte ertönen, es wird durcheinandergewuselt, Alpkäse gekauft, jemand versucht sich am Alphornblasen, und zwischen all dem Getümmel steht Heinz Tschiemer und strahlt. Hier in der Alphorn-Werkstatt hat der 40-Jährige sein Glück gefunden. Ein Glück, das er gerne auch mit möglichst vielen Leuten teilt: Im Sommer geben er und seine Frau Marietta ständig Führungen durch die Werkstatt, manchmal gleich mehrere an einem Tag. Dabei ist von amerikanischen Touristengruppen bis zu Betriebsausflügen alles dabei. Diese Führungen helfen einerseits dabei, die Wertschätzung für Schweizer Kunsthandwerk und Kultur aufrechtzuerhalten. Andererseits kurbeln die vielen Besucher – Tausende jährlich – auch die Wirtschaft des Dorfes an. So kaufen viele Gäste nach der Führung noch ein Stück Alpkäse, der aus der Milch von Tschiemers Kühen hergestellt wurde – aber auch die anderen Betriebe im Dorf profitieren von Besuchern.
Die Unterstützung von Randgebieten und die Förderung von lokaler Produktion liegt Heinz Tschiemer als gebürtigem Habkerner am Herzen. So kommt auch das Fichtenholz, das er für seine Instrumente verwendet, aus Habkern selbst, alles aus einem Umkreis von maximal vier bis fünf Kilometer. Das Waldgebiet, in dem er das Klangholz erntet, wurde 2021 vom Kanton Bern zum geschützten Waldreservat ernannt – so können die Hölzer in Ruhe wachsen und stark werden, bis sie bereit sind, zu einem Horn verarbeitet zu werden.
Zugeschnitten werden die Baumstämme von Heinz’ Vater; schon seit jeher wird für BernatoneAlphörner Fichtenholz aus der Sägerei Tschiemer verwendet – und das aus gutem Grund. Nicht nur ist so der Transportweg extrem kurz, was ökologisch sinnvoll ist, auch die Qualität des Holzes ist unschlagbar. Und auf die kommt es an, denn da die Form des Horns immer genau gleich geschnitten wird, bestimmt das Holz die Klangfarbe des Instruments.
Mit Holz kennt sich Heinz Tschiemer dank dem Familienbetrieb aus – der Alphornbau war aber völliges Neuland für ihn, als er das Bernatone-Geschäft vor zwölf Jahren übernahm. Gelernt hat er das Handwerk, indem er einfach damit begonnen hat, denn «es gibt keine Ausbildung als Alphornbauer», wie er erklärt. Bis man den Dreh raus hat, kann es gut einige Jahre dauern – mittlerweile arbeiten seine Hände aber wie von selbst. Es ist eine erdende, meditative Arbeit, genau das, was Heinz Tschiemer bei seiner früheren Arbeit als Produktmanager einer grossen Firma vermisst hatte. Trotzdem war die Entscheidung, ins kalte Wasser zu springen und den Alphornbetrieb ohne jegliche Vorerfahrung zu übernehmen, gewiss keine einfache. «Jugendlicher Übermut», erklärt Tschiemer seinen Entschluss. Das Risiko hat sich aber gelohnt – heute läuft das Geschäft hervorragend. 50 bis 60 Alphörner produziert Heinz Tschiemer mittlerweile pro Jahr – so viele wie kein anderer Alphornbauer in der Schweiz.
Trotzdem stellt er alle Hörner selbst her – nur die mächtigen CNC-Maschinen, die in seiner Werkstatt stehen, helfen ihm dabei. Trotz Maschinen ist jedes einzelne Alphorn mit noch einmal über 50 Stunden Handarbeit verbunden. Pro Monat schafft er es, eine Serie mit etwa vier bis sechs Hörner herzustellen.
Die Kunden, die ein Horn vorbestellt haben, können dann in der Werkstatt vorbeikommen und sich das passende Horn aussuchen. Dieser Aussuchungsprozess ist bei Instrumenten extrem wichtig, denn nicht jedes Horn passt zu jedem Menschen. Jedes Stück hat einen anderen Charakter und eine andere Klangfarbe, und so ist es extrem individuell, welches Instrument zu welchem Spieler passt. Das Zielpublikum setzt sich aus verschiedensten Gruppen zusammen; ein Teil der Hörner landet beispielsweise im Ausland, bei Leuten, die ihre Schweizer Wurzeln entdecken und diesen gerne näherkommen wollen. Und was gibt es dafür Besseres als den Kauf eines Schweizer Alphorns? Der Grossteil der Hörner bleibt aber in
Heinz Tschiemer produziert mittlerweile so viele Alphörner wie kein anderer Alphornbauer in der Schweiz.
der Schweiz. Mittlerweile, durch die Mechanisierung des Herstellungsprozesses, sind Alphörner viel zugänglicher, sodass sie in jeder Bevölkerungsschicht gespielt werden. Das Alphorn hat in den letzten Jahren einen richtigen Beliebtheitsboom erlebt – die Zukunft für das langstielige Instrument, das so tief in unserer Kultur verwurzelt ist, sieht also rosig aus.
Die Geschichte des Alphorns reicht tatsächlich weit zurück: Früher nutzten Alphirten das Horn, um miteinander zu kommunizieren. Das Instrument wurde aus dem Material geschnitzt, das vor Ort verfügbar war, also Holz von Nadelbäumen. Da die Stämme am Hang wuchsen, hatten sie eine natürliche Biegung und gaben so dem Alphorn die unverkennbare geschwungene Form. Diese Biegung blieb dem Alphorn bis heute erhalten, der Becher des Horns
Die Fichten aus Habkern werden in der Sägerei von Heinz Tschiemers Vater geschnitten und für den Alphornbau vorbereitet.
Trotz Maschinen ist immer noch viel Handarbeit nötig.
Tradition, Handwerkskunst und vor allem viel Hingabe machen die Bernatone-Alphörner zu den Kunstwerken, die sie sind.
war damals allerdings viel kleiner, und statt des warmen, runden Klangs, der heute aus einem Berner Horn ertönt, trötete es scharf und hart. Erst später wurde der Becher vergrössert, und das aus einem weniger romantischen Grund. Das Horn wurde nämlich vor allem von verarmten Alpbauern als Bettelhorn genutzt, wobei die gesammelten Münzen in den Becher geworfen wurden, weshalb die Öffnung mit der Zeit vergrössert wurde. Da das Getröte und Geblase der Bettelhörner aber bald allen auf die Nerven ging, wurde das Horn schliesslich Mitte des 18. Jahrhunderts verboten. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Alphorn wieder hervorgeholt, zum Anlass des Unspunnenfests, dessen Ziel es war, den Stadt-Land-Gegensatz zu überbrücken und die Schweizer Alpentraditionen zu feiern. Das Horn wurde nicht nur im Inland zu einem wichtigen Symbol der Alpenkultur, sondern spielte auch schon früh im Tourismus eine wichtige Rolle: Auf einem Foto aus Interlaken von 1883 ist ein Junge zu sehen, der Touristen vor einem Souvenirladen das Horn vorspielt. In diesen Läden wurden kleine Alphörner verkauft, die über den Winter von den Bauern geschnitzt wurden, um zusätzlich Geld zu verdienen. Aber auch heute gilt das Alphorn immer noch als Innbegriff der Schweizer
Kultur – wer an die Schweiz denkt, dem schwebt sogleich das grosse, gebogene Holzhorn mit seinem riesigen Trichter vor Augen. Veranstaltungen wie Jodlerfeste helfen dabei, die Tradition am Leben zu erhalten. Aber natürlich braucht es dazu nicht nur Alphornspieler, sondern auch Alphornbauer wie Heinz Tschiemer, die ihr Herzblut in die Herstellung der schönen Hörner stecken.
Sie sind wahre Kunstwerke, die Holzinstrumente, die in unterschiedlichen Produktionsstadien überall in Heinz Tschiemers Werkstatt stehen. Es geht eine magische Anziehungskraft von ihnen aus, der man sich fast nicht entziehen kann. Einem Mann, der mit der welschen Touristengruppe gekommen ist, geht es ebenso. Er schleicht sich noch einmal in die Werkstatt, nachdem die Gruppe sie bereits verlassen hat, und streicht bewundernd über ein geschnitztes, ungehobeltes Holz, das bereits die typische Hornform innehat. «Magnifique», bemerkt er beeindruckt zu Heinz Tschiemer. «Beau travail. Très beau.»
Und schön sind sie wirklich, diese kuriosen Instrumente. Auch Heinz Tschiemer haben die Instrumente in den Bann geschlagen, er verbringt fast jeden Tag von früh bis spät in der Werkstatt. Aber wenn Arbeit keine Arbeit ist, sondern pure Leidenschaft, gibt man gerne seinen Sonntagnachmittag dafür her. Und solange diese Leidenschaft noch anhält, macht Heinz Tschiemer weiter mit dem Alphornbau.
Kontakt
Bernatone GmbH
Heinz Tschiemer, Im Holz, 3804 Habkern Telefon 079 840 38 10, E-Mail: heinz@bernatone.ch
www.bernatone.ch
Text: Laura Spielmann P Bilder: zvg
Der «Goldene Anker» ist vom Bödeli nicht mehr wegzudenken. Mit einem neuen Eigentümer erhielt das alteingesessene Kultlokal eine Totalsanierung, die den modernen Ansprüchen Rechnung trägt, jedoch auch den früheren Charme bewahren soll.
Oben: Auf der Bühne sollen wieder Auftritte und Events durchgeführt werden.
Unten: Im oberen Stockwerk gibt es eine gemütliche Lounge.
Der «Goldene Anker» hat schon viel erlebt. Lange war er Treffpunkt für allerlei Vereine, für Bauern und Gewerbler, für Arbeiter und Marktfahrer – eine richtige Büezer-Beiz mit Hotelzimmern also. Über mehrere Hände gelangte das Gebäude schliesslich in diejenigen von Jeannette und René Sutter-Ammann, die es 40 Jahre lang führten, bevor sie es 2018 an die Familie Dübendorfer, die Besitzer des benachbarten Hotels Bellevue, verkauften.
Der Wandel von der traditionellen Büezer-Beiz zum Kultlokal ist insbesondre den Aufritten verschiedener Künstler zu verdanken. Diese Kontakte kamen dank Jeannette Sutter-Ammanns Bruder Hanery und dessen Musikerkollegen Polo Hofer zustande. So konnte sich das Restaurant schnell in der Szene etablieren. Auf seiner Bühne sind viele Künstler –internationale, nationale, bekannte wie unbekannte – aufgetreten. Insbesondere der Mundart-Rock wurde gefördert. Ein grosses Highlight war das Wiedervereinigungskonzert von Rumpelstilz. Die Bühne rockten zudem auch, um nur einige zu nennen, Gigi Moto, Jimmy Cliff, Krokus, Michael von der Heide, Plüsch, Polo Hofer & Schmetterband, Shaggy, Scream, Stefan Eicher, The Alpinistos, The Wailers und Züri West.
Zeit für den Umbau
Als die Familie Dübendorfer das Lokal gekauft hat, hat sie es zuerst so weitergeführt, wie es war. Erst mit der Übernahme des Müllerhauses an der Marktgasse 55 gleich nebenan haben sich dann verschiedene Möglichkeiten aufgetan. Ein Konzept, aus allen Gebäuden ein Gesamtkomplex zu machen, entstand. Bevor es ans Werk ging, musste jedoch die Denkmalpflege miteinbezogen werden, da die Fassade des Gebäudes erhaltenswert ist und die Denkmalpflege beim Umbau somit ein Wörtchen mitzureden hatte. «Wir haben bei der Denkmalpflege eine Anfrage diesbezüglich gemacht und es gab viele Punkte, die es zu beachten galt», so Thomas
Im Sommer ist die Gartenterrasse perfekt zum gemütlichen Beisammensein.
Dübendorfer. Zum einen müsse man den vorderen Teil des Gebäudes und das Fassadenbild desjenigen Teils, der an die Strasse grenzt, stehen lassen; die grünen Plättli oder Fliesen, die ursprünglich an der Fassade angemacht waren, müsse man wegnehmen; das «Goldene Anker»-Schild sei zu erhalten und nach dem Umbau wieder anzubringen. Schwieriger wurde es im Innenraum. Die Denkmalpflege wollte nämlich keine Entkernung, die Erdbebensicherheit allerdings sagte, dass es ohne diese nicht geht, da das alte Haus den Anforderungen der Erdbebensicherheit sowie des Energiegesetzes nicht mehr genügt. Da sich diese beiden Behörden deswegen uneins waren, kam es zu einem längeren Baustopp. Auch an weiteren Einzelheiten wie dem Treppengeländer – dort musste die Steigung angepasst werden – oder dem Krüppeldach hielten sie fest. Die Raumhöhe musste ebenfalls so gelassen werden, wie sie war.
Nachdem den Anforderungen der Denkmalpflege Folge geleistet wurde, konnte der Innenraum neu gebaut werden: Die Küche, die sich im hinteren Teil des Erdgeschosses des Restaurants befand – dort, wo jetzt die Bühne steht –, wurde neu seitlich in die Restaurantfläche integriert. Die alte Bühne dagegen befand sich auf der gegenüberliegenden Seite. Dort befinden sich heute Sitzmöglichkeiten mit grossen Rundbogenfenstern und Sicht auf die Jungfrau. Die Toiletten befanden sich beim Eingang und wurden nun zusammen mit den Kühlräumen in den Keller versetzt. Dadurch wurde im Erdgeschoss mehr Platz geschaffen. Der Keller wiederum wurde komplett neu erstellt, da dieser zuvor feucht war, man nicht darin stehen konnte und es keinen Sinn ergab, ein neues Gebäude auf einen alten Keller zu stellen.
Die zuvor erwähnte Treppe führt ins Obergeschoss, wo sich eine Galerie befindet. Davon abgegrenzt entstehen in weiteren Stockwerken nun die Hotelzimmer. Auf zwei Etagen befinden sich je drei grosszügige Doppelzimmer. Zwei weitere kommen im Dachgeschoss dazu. Die beiden Vier-SterneZimmer haben direkten Zugang zum «Bellevue», die neuen Zwei- und Drei-Sterne-Zimmer zur «Alplodge». Die neuen Zimmer sollen Jung und Alt sowie internationale und nationale Gäste zu längeren Aufenthalten in Interlaken animieren.
Beim Müllerhaus wurde der hintere Teil der Liegenschaft abgebrochen, dadurch wurde nicht nur Platz für ein Gartenrestaurant geschaffen, sondern es trägt auch zu einem lichtdurchfluteten Innenbereich bei. Der neue Innenhof besitzt etwa 100 Sitzplätze und soll das Lokal auch im Sommer zu einem Hotspot in Interlaken machen. Atemberaubender Blick auf das Jungfraumassiv inklusive. «Es war ein Auf und Ab. Neben einem laufenden Betrieb einen so grossen Umbau zu machen, ist eine Challenge, weil viel koordiniert werden muss. Nicht nur muss man den Gästen und den Mitarbeitenden, sondern auch den Bauarbeitern gerecht werden», so Timotheus Dübendorfer. Da es wegen des Umbaus an Lagerflächen gefehlt hat, mussten die zu lagernden Dinge immer wieder an andere Orte verlagert werden. «Schlussendlich ist es aber besser gelaufen als erwartet, die Hotelgäste und Bauarbeiter sind gut aneinander vorbeigegangen.» Die eine oder andere Lärmbeschwerde gab es zwar schon, doch dies lässt sich leider nun mal nicht verhindern.
Den Anker für die Zukunft lichten
Insgesamt dauerte der Umbau drei Jahre und der «Goldene Anker» eröffnete am 3. Mai neu. Für viele war dieser Abend eine Art Heimkommen. Da stellt sich natürlich die Frage: Wie möchte sich der «Goldene Anker» in Zukunft positionieren und was ist das Ziel für die Zukunft? «Zum einen möchten wir so gut, wie es geht, den ehemaligen ‹Anker› aufrechterhalten und wieder Veranstaltungen an Land ziehen, zum anderen möchten wir einen coolen Ort schaffen und ein Treffpunkt für sämtliche Generationen sein», teilt Timotheus Dübendorfer mit. Sein Vater Thomas fügt an: «Die Hotelzimmer, die momentan noch im Umbau sind, sollen bald fertig sein, danach wird die ‹Alplodge› erneuert. Ausserdem sind wir in der Planung, wie es mit dem Müllerhaus weitergeht. Uns wird es also nicht langweilig.»
Der «Goldene Anker» soll auch weiterhin ein Treffpunkt für alle sein.
P Buchtipps von Lucie Moritz, Buchhändlerin bei Krebser
Mein drittes Leben
Daniela Krien, Diogenes Verlag, CHF 35.–
Sie hat alles gehabt und alles verloren: Sekunden der Unachtsamkeit kosten ihre einzige Tochter das Leben. Tief sieht Linda in den Abgrund und wäre beinahe gefallen, doch da sind hauchfeine Fäden, die sie halten – die Hündin Kaja, die steten Handgriffe im Garten, das Mitgefühl für andere. Wie viel Kraft in ihr steckt, ahnt sie erst, als sie zurückfindet in einen Alltag und zu sich selbst.
Mit grosser Einfühlsamkeit erzählt
Daniela Krien von Trauer und Verlust, darüber, was ein Mensch ertragen kann. Schonungslos, aufrichtig und von bestechender Klarheit.
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Im Ruhrgebiet der 1970er-Jahre wachsen sie auf wie Brüder. Doch anders als den Ich-Erzähler zieht es Frank früh hinaus in die Welt: Er will als Künstler leben, geht nach New York, malt wie besessen, jedoch ohne Erfolg. Erst als er unheilbar krank ist, kehrt er zurück. Nach langer Zeit begegnen sich die Freunde am Sterbebett zum letzten Mal.
So unterschiedlich ihre Lebensläufe, so tief ist die in der Kindheit geknüpfte Verbindung. Und so landen die Bilder aus Franks Nachlass gut verpackt in der Remise des Erzählers – dem nicht nur Franks Homosexualität stets fremd geblieben ist, sondern auch dessen Kunst.
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Die 26-jährige Jule flüchtet nach einem heftigen Streit mit ihrem Freund aus der gemeinsamen Wohnung. Niemals hätte geschehen dürfen, was geschehen ist. Bei ihren Eltern will sie in Ruhe entscheiden, wie es weitergehen soll. Dann trifft die Nachricht vom Tod ihrer Grossmutter ein, und damit tun sich Abgründe auf. Warum hat Jules Mutter nie von ihr oder der eigenen Kindheit erzählt?
Als sie gemeinsam den Nachlass der Grossmutter in dem Haus am Waldrand ordnen, findet Jule Spuren lang zurückliegender Ereignisse, die bis in die Gegenwart hinein ihre zerstörerische Macht entfalten. Eine packende und bildgewaltige Erzählung, die nachhallt.
Barbara Bleisch
Hanser Verlag, CHF 38.–
Im Leben ist irgendwann vieles entschieden: wen wir lieben, wo wir arbeiten, wie wir wohnen. Manche sind froh, angekommen zu sein –andere fürchten, festzustecken in einem Leben voller Routinen, und fragen sich, ob es das schon war. Wie finden wir neue Lebensziele, wenn vieles erreicht ist? Wie gehen wir damit um, dass sich die Zeithorizonte langsam verengen und einige Züge mittlerweile abgefahren sind? Philosophisch fundiert und voller Bezüge aus dem Alltag denkt
Barbara Bleisch über Lebenserfahrung, Leichtigkeit und Gelassenheit nach. Dem Klischee der Midlife-Crisis setzt sie eine Philosophie der Lebensmitte entgegen, die hineinführt in die existenziellen Fragen unserer Jahrzehnte als Erwachsene – und in die beste Zeit unseres Lebens.
Auenlandschaften gehören zu den vielfältigsten Lebensräumen der Schweiz. Sie entstehen überall dort, wo Wasser auf Land trifft und die natürliche Dynamik noch spielt; also dort, wo sich Wasser mäandrierend immer wieder neue Wege bahnt, wo Sandbänke trockenfallen, Gletschervorfelder allmählich besiedelt werden oder Weidengebüsche vorübergehend im Wasser stehen. Auen sind Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere – und stellen diese zugleich vor grosse Herausforderungen. Eric A. Soder lädt dazu ein, die Vielfalt und Wandlungsfähigkeit der Schweizer Auenlandschaften zu Fuss zu erkunden und zu erleben. Die Routen wurden sorgfältig ausgewählt und führen zu bekannten und überraschenden Orten in der ganzen Schweiz.
M. Baumann/E. Klaus/Y. Scherrer, Weber Verlag, CHF 29.–
Eine fröhliche Geschichte, die mit kindlicher Neugier zum Eintauchen in den Alltag einer blinden Frau und ihres Führhunds einlädt. Das Bilderbuch weckt auf spielerische Weise Verständnis für das Leben eines Menschen mit besonderen Bedürfnissen und eines Tieres mit einer verantwortungsvollen Aufgabe. Humorvoll und lebendig erzählt in berndeutscher Sprache, reich illustriert mit kindgerechten Bildern und ergänzt mit fachlichen Informationen, die auch für Erwachsene interessant und hilfreich sind. Eva Klaus ist als Musikerin immer wieder neu begeistert von Klängen und Klangfarben in der Sprache. Die fünffache Mutter erzählt gern farbige Geschichten, am liebsten im lautmalerischen Berndeutsch. Sie ist vielseitig unterwegs und lebt in Thun.
Das brauchts:
Strohkranz (die Grösse kann individuell gewählt werden)
Wickeldraht
Trockenblumen deiner Wahl
Fruchtstände aus dem Garten
Zange oder Seitenschneider
Baumschere
Heisskleber
Deko deiner Wahl
1. Ausgewählte Trockenblumen auf eine Länge kürzen. So fällt es einfacher, den Kranz gleichmässig zu kreieren.
2. Die Fruchtstände und Blumen auf den Kranz legen und mit Draht um die Stiele befestigen. Der Wickeldraht wird nie abgeschnitten, sondern bis zum Ende um den Kranz gewickelt. Dabei sollte genügend Ware verwendet werden. Die Blüten immer so platzieren, dass sich keine Lücken bilden.
3. Auf der Rückseite des Kranzes den Wickeldraht fixieren und mit einem normalen Draht eine Aufhängevorrichtung anfertigen.
4. Den Kranz mit Bändern, Schnur, Schneckenhäusern, Willkommensschildern usw. ausschmücken, dazu den Heisskleber nutzen.
Herbstlicher Türkranz
Mittwoch, 11. September 2024, 18.30 Uhr, CHF 98.–Kürbis-Dekoration
Samstag, 21. September 2024, 10.00 Uhr, CHF 89.–Flowerloop mal anders
Mittwoch, 9. Oktober 2024, 18.30 Uhr, CHF 89.–Kerzengesteck
Samstag, 2. November 2024, 10.00 Uhr, CHF 98.–
Kukka / Zur BüecherMuus Luisa Habegger
Allmendingenstrasse 16, 3608 Thun Telefon: 079 916 07 02 kukka@bluewin.ch www.kukkabyluisahabegger.ch
Text und Bilder: Anna Wingeier
Leise fallen sie nieder, die farbigen Herbstblätter, und wenn man hindurch schreitet, raschelt es wunderbar. Beginnt man auf einem Spaziergang, die einzelnen Blätter genauer anzuschauen, kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus. So vielfältig ist die Farbenpracht, und die Formen sind einzigartig. Es ist verlockend, eine Menge Blätter nebst den vielen anderen Schätzen, die die Natur im Herbst zu bieten hat, mit nach Hause zu nehmen. Darum lohnt es sich, stets eine Tüte dabeizuhaben. Die Habseligkeiten dürfen zu Hause einen Platz bekommen, damit sie auch weiterhin Freude bereiten können. Zwei Ideen mit Herbstblättern für das Auge und zum Staunen laden hier zum Nachahmen ein.
Die vielen gesammelten Schätze lassen sich rund um ein Lichterglas hübsch anrichten. In vielen Haushalten sind noch grosse Einmachgläser zu finden, und wenn nicht, dann wird man bestimmt in Brockenhäusern fündig. Sie lassen sich mit Sandwichbeuteln und Herbstblättern in eine stimmungsvolle Lichtquelle verwandeln. Wichtig dabei ist, dass man LEDRechaudkerzen verwendet, weil die Beutel sonst Feuer fangen könnten. Und so können die Kinder erst noch selbst das Glas zum Leuchten bringen.
Das brauchts:
Herbstblätter Einmachgläser
Sandwichbeutel
LED-Rechaudkerzen
Heissleim
Geschenkband oder Schnur
1. Die mitgebrachten Herbstblätter in einem Buch oder einer Blumenpresse trocknen.
2. Einen Sandwichbeutel aus dem Grossverteiler ins Glas geben und etwas in die Form drücken und anschliessend wieder herausnehmen. Ringsherum die getrockneten Blätter mit einem Tupf Heissleim ankleben.
3. Den Beutel sorgfältig wieder hineintun und am Rand ein Band oder eine Schnur anbinden und eine Schleife machen.
4. LED-Rechaudkerzen mit Batterie hineinlegen und weitere herbstliche Dekorationen darum arrangieren.
Entspannt auf dem Sofa sitzen und das schöne Gefühl von Herbst in der Hand halten – das wäre wundervoll. Ganz einfach lässt sich der Herbst mit einem Einmachglas, Herbstblättern und Zweigen konservieren. Schütteln, zuschauen und bewundern, wie die Blätter herumwirbeln, niederfallen und uns zum Staunen bringen – fast wie in der Natur.
Das brauchts
Herbstblätter
Einmachglas
Zweige
Heissleim
Wasser
1. Auf den Deckel eines Einmachglases aus Zweigen einen Baumstamm mit Ästen mit Heissleim ankleben.
2. Das Glas mit Wasser füllen und kleine Herbstblätter hineingeben. Es lassen sich auch Blätter in kleinere Stücke schneiden. Sorgfältig den Baumstamm ins Glas geben und gut verschliessen.
3. Das Glas umdrehen, kräftig schütteln und dem Treiben der Blätter staunend zuschauen. Das Wasser zwischendurch wechseln und allenfalls den Stamm nochmals ankleben.
Anna Wingeier ist auf der Unterlangenegg aufgewachsen. Sie ist Lehrerin, Autorin und zwei fache Mutter. Gestalten, Kochen und Backen gehören schon seit Langem zu ihren grossen Leidenschaften.
Am 28. Oktober 2021 fand die letzte Fahrt vom MS Oberhofen unter der Flagge der BLS statt. Dieses Bild entstand anlässlich dieser Fahrt an der Ländte Oberhofen.
Text: Samuel Krähenbühl P Bilder: zvg
Das Motorschiff Oberhofen ist nicht das grösste Schiff auf dem Thunersee. Und auch nicht das bekannteste. Sein Schicksal ist aber – vielleicht mit Ausnahme des Dampfschiffs Blümlisalp – so wechselhaft wie bei keinem anderen Schiff. Nach dem drohenden Verkauf fährt es nun ab diesem Herbst wieder auf dem Thunersee.
Gut 25 Meter lang ist das Motorschiff Oberhofen. Es verdrängt leer 38 Tonnen. Und es kann heute noch maximal 80 Personen befördern. Verglichen mit den grossen Schiffen auf dem Thunersee wie etwa der «Berner Oberland», der «Stadt Thun», der «Bubenberg» oder dem Dampfschiff Blümlisalp ist das Motorschiff Oberhofen, meist liebevoll «Oberhofnerli» genannt, ein eher kleines Schiff. Doch es hat
eine äusserst spannende Geschichte. Gebaut wurde es 1938 in Hinblick auf die Landesausstellung 1939 («Landi 1939») durch die Firma Escher Wyss & Cie., Zürich, zusammen mit drei Schwesterschiffen. Sein erster Name lautete «Ente». Da Anfang September 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach, wurde der Verkauf der vier Schiffe – anders als zunächst gedacht – sehr schwierig. Da auf dem Thunersee mit dem Motorschiff Niesen bereits der Prototyp
der Landi-Schiffe fuhr, kaufte die BLS das Boot und konnte den Preis aufgrund der tiefen Nachfrage ziemlich drücken. Von 1940 bis 1999 verkehrte dann das Schiff unter dem Namen «Oberhofen» auf dem Thunersee, vorab in Lokalkursen.
Nach Holland verkauft
Nachdem die Einsätze der Halbschwestern «Oberhofen» und «Niesen» schon seit geraumer Zeit deutlich rückläufig waren, wurden sie ab etwa 1990 fast bedeutungslos. Das MS Niesen sollte zum schon längst angedachten Werkstattschiff umgebaut werden, für das MS Oberhofen fand man schliesslich in der Person des Holländers Riks Noorman einen Käufer. Von 1999 bis 2013 verkehrte das Schiff dann in den Niederlanden unter dem Namen «Vriendschap», zu Deutsch «Freundschaft». Dann wollte sich Noorman 2013 wieder vom Schiff trennen und offerierte es auch der BLS-Schifffahrt. Deren damalige Verantwortliche waren zwar interessiert, verfügten aber nicht über die Mittel zum Rückkauf und Transport.
Es konstituierte sich die Interessengemeinschaft MS Oberhofen mit Rolf Lemberg und Gerhard Schmid. Später stiess noch Wolfgang Hauzenberger aus Oberhofen dazu. Diese Gruppierung machte es sich zum ehrgeizigen Ziel, die «Vriendschap» auf den Thunersee zurückzuholen. Vorerst hatte die IG von Hans Meiner, damals Leiter der BLS-Schifffahrt wissen wollen, ob eine Rückholung des Schiffes auf den Thunersee genehm sei. Von ihm kam eine klare Zustimmung.
Und wieder zurück in die Schweiz Nachdem bereits einige Zusagen vorhanden waren, ereignete sich das Unerwartete: Der in Oberhofen wohnhafte Unternehmer Kurt Matter erklärte spontan, die auf rund 250000 Franken geschätzten Kosten vollumfänglich übernehmen zu wollen –ein absoluter Glücksfall und Volltreffer. So kehrte das MS Vriendschap in einem aufwendigen Transport von Holland zurück in die Schweiz und wurde 2014 wieder auf dem Thunersee unter dem Namen «Oberhofen» in Betrieb genommen. Für den damaligen Flottenchef Stefan Wiedmer, der die Rückkehr
des Schiffes mitinitiiert hatte, ging der Plan voll auf: «Das ‹Oberhofnerli› war sehr interessant für Charterfahrten, da erschwinglich auch für kleinere Gruppen. Das Schiff war denn auch bis zu 80-mal im Jahr vermietet.» Doch Wiedmer als Fürsprecher vom MS Oberhofen und Befürworter des Chartergeschäfts verliess die BLS Ende 2015. Im Lichte einer neuen Betriebs- und Flottenpolitik, welche sich vom Chartergeschäft für kleine Gesellschaften praktisch verabschiedete, dann aber auch unter dem Eindruck der Coronapandemie 2020/21 entschloss sich die BLS, das MS Oberhofen vorerst stillzulegen und spätestens per Jahresende 2021 aus dem Flottenbestand zu streichen.
Oben links: Das MS Oberhofen trug bereits drei verschiedene Namen. Hier das Bild vom Namenswechsel im Jahr 2013 von «Vriendschap» zurück auf «Oberhofen».
Oben rechts: Der alte Eigentümer Riks Noorman mit den neuen Eigentümern Ursula und Kurt Matter im Jahr 2013 (v.l.).
Unten: Die Gäste von Kurt und Ursula Matter geniessen trotz wehmütigen Gefühlen die Abschiedsfahrt am 28. Oktober 2021.
Oben: Am 10. Mai 2014 unternimmt das am Vortag bei der offiziellen Neo-Jungfernfahrt wieder zur «Oberhofen» gewordene Schiff bei strahlendem Frühlingswetter seine erste öffentliche Publikumsfahrt. Hier, «wie aus dem Ei gepellt», bei der noch dienstlichen Zufahrt zur Ländte der namensgebenden Gemeinde. Unten: Auf derselben Fahrt an der romantisch gelegenen Ländte Gwatt-Deltapark.
Abschiedsfahrt – für immer?
Für einen kleinen Kreis von Beteiligten organisierten Ursula und Kurt Matter am 28. Oktober 2021 eine letzte Fahrt des Schiffes unter der BLS-Flagge. Der Schreibende nahm auf Einladung von Philippe Tobler, Gemeindepräsident von Oberhofen, ebenfalls an dieser Fahrt teil. Und er verfasste dann in der ThunerseeLiebi einen Beitrag (ThunerseeLiebi 4/2021). Am 13. Dezember bedankten sich Kurt und Ursula Matter per E-Mail mit folgenden Worten: «Vielen herzlichen Dank für Ihren Artikel zum MS Oberhofen und die wunderschönen Bilder der Abschiedsfahrt vom 28. Oktober 2021, die uns allen in guter Erinnerung bleiben wird. Wir verstehen die Entscheidung der BLS, das MS Oberhofen ‹auszumustern›, nicht und hoffen immer noch, dass sich eine Lösung findet, damit das MS Oberhofen weiterhin auf dem Thunersee bleibt. Wie schön wäre es, wenn wir in einer 3. Ausgabe der ThunerseeLiebi darüber lesen könnten, so nach dem Spruch ‹was sich zweiet, dreiet sich› (siehe ThunerseeLiebi 3/2014).» Dieser Wunsch von Matters sollte sich im Sommer 2024 nach erfolgter Rettung des MS Oberhofen unter anderem auch mit diesem dritten Beitrag in der aktuellen ThunerseeLiebi, die Sie in den Händen halten, erfüllen.
IG MS Oberhofen greift erneut ein
Die Situation war für das Ehepaar Kurt und Ursula Matter alles andere als einfach. Denn der Schenkungsvertrag von 2013 sah vor, dass das MS Oberhofen «bei Nichtgebrauch nicht verkauft wird, sondern kostenlos in betriebsbereitem Zustand an Kurt Matter, bzw. an seinen Rechtsnachfolger, heimfällt». Somit war klar, dass Matters wider Willen wieder Eigentümer des Schiffs werden würden.
Nun stand sogar ein Verkauf auf einen anderen See zur Diskussion. Die IG MS Oberhofen trat zur Unterstützung Matters wieder auf den Plan und streckte die Fühler nach möglichen Kaufinteressenten aus. Zielsetzung hierfür war, etwas Druck vom Ehepaar Matter wegzunehmen, weil dieses so wusste, dass es im fortgeschrittenen Alter nicht buchstäblich auf seinem Schiff sitzen bleiben würde. Der Schiffsbetrieb Walensee unterbreitete Kurt und Ursula Matter eine konkrete schriftliche Offerte.
BLS und Stadt Thun kommen entgegen Nun stellte glücklicherweise die BLS in Aussicht, sich gegen einen Weiterbetrieb des Schiffes für Charterfahrten auf dem Thunersee durch einen anderen Betreiber nicht querzustellen. So bot die BLS Schifffahrt AG auch Hand, etwa für die Nutzung der Werfthalle für Unterhaltsarbeiten oder das Anfahren von Ländten. Somit waren wichtige Rahmenbedingungen für den Verbleib auf dem Thunersee erfüllt.
Doch das Schiff brauchte einen Liegeplatz. Lemberg reichte ein Baugesuch für einen Liegeplatz an der Hofstettenländte in Thun ein. Das Regierungsstatthalteramt Thun führte eine Ämterkonsultation durch. Von zehn angeschriebenen Ämtern äusserten sich acht positiv. Einzig zwei Stellungnahmen der Stadt Thun waren negativ. Sie stellte sich auf den Standpunkt, dass ein Schiff an der Hofstettenländte mit dem Ortsbild nicht vereinbar sei.
Oben: Das MS Oberhofen hat sein Bereitstellungsmanöver vom hintersten Hafenteil her hinter sich und fährt nun vorsichtig und genau mittig in die geflutete Halle hinein.
Daraufhin nahm der Schreibende mit seinem Parteikollegen Philipp Deriaz, Stadtrat in Thun, Fühlung auf. Deriaz reichte in der Stadtratssitzung vom 17. Februar 2022 einen Fragekatalog zu Händen des Gemeinderates ein. Darin zitierte er aus einem Brief, mit dem die IG MS Oberhofen beim Gemeinderat vorstellig geworden war: «Wir ersuchen Sie, uns behilflich zu sein bei unseren Bemühungen, dass die Ländte Hofstetten für die MS Oberhofen als Liegeplatz (‹Anbindestelle›) zugelassen wird.» Doch der Thuner Gemeinderat beantwortete Deriaz’ Vorstoss ablehnend. Unter anderem wurde erneut im negativen Sinne «auf die Vereinbarkeit des Orts- und Landschaftsbildes» verwiesen.
Für Deriaz eine unbefriedigende Antwort. «Dieses Schiff ist Teil von Thun und aufgrund seiner Geschichte auch von nationaler Bedeutung», argumentierte er in einem Beitrag des «Thuner Tagblatts». Und weiter: «Auch der Liegeplatz wäre historisch sehr interessant. So hat doch die Thuner Schifffahrt mit dem Dampfschiff Bellevue 1836 von diesem Standort aus begonnen.» Langsam, aber sicher weichte sich danach die Position der Thuner Behörden auf und es zeichnete sich ein Entgegenkommen ab.
Jüngere Kräfte kommen ins Spiel
Der Einsatz von Philipp Deriaz im Stadtrat hatte das Interesse von IG-Mitglied Gerhard Schmid geweckt. Dieser Mann mit seiner Begeisterung für die Schifffahrt wäre doch, so Schmid, die ideale Lösung, um ein junges Team zu bilden, welches sich der Zukunft des «Oberhofnerli» in Form eines Vereins, einer Genossenschaft oder einer Aktiengesellschaft widmet.
Stadtrat Deriaz suchte nach Mitstreitern für eine neue Trägerschaft für das Schiff. Einen fand er mit Marco Berger aus Steffisburg, der dort im Grossen Gemeinderat (GGR) sitzt. Deriaz und Berger gründeten in der Folge die Berner Oberland Charterschiff AG. Am 31. März 2023 wurde dann der sogenannte Heimfallvertrag von den drei beteiligten Parteien – Matters, BLS-Schifffahrt und Berner Oberland Charterschiff AG – unterschrieben.
Somit waren die Rahmenbedingungen für die Zukunft vom MS Oberhofen auf dem Thunersee geklärt. Doch nun musste die neu gegründete Gesellschaft die Überholung des Schiffes sowie den zukünftigen Betrieb organisieren. Am 16. April 2024 erfolgte der Stapelgang in der Werft Lachen. Die Bauführung übernahm der Thuner Architekt Markus Häsler.
Mit einem grossen Einweihungsfest wurde das Schiff am 31. August an der Hofstettenländte wieder eingeweiht und ging anschliessend in den regulären Charterbetrieb. Somit geht die wechselhafte, aber letztendlich doch glückliche Geschichte des «Oberhofnerli» auf dem Thunersee weiter.
Mehr Infos unter: www.oberhofnerli.ch
Die bewegte Geschichte des MS Oberhofen Jürg Meister 160 Seiten, 23 × 27 cm, gebunden, Hardcover ISBN 978-3-03818-546-8 CHF 39.–
Drei verschiedene Namen auf drei verschiedenen Gewässern. Ein Aufenthalt von 14 Jahren im Ausland, konkret in Holland, danach Rückkehr, aber neue Irrungen und Wirrungen. Das ist kurz gesagt die Geschichte des Motorschiffs Oberhofen. Im Sommer 2024 soll das «Oberhofnerli» als Charterschiff wieder in Betrieb gehen. Genau zu diesem Anlass erscheint das neue Buch über die wechselhafte Geschichte des MS Oberhofen.
Erhältlich auf www.weberverlag.ch oder im Buchhandel
Am 28. Oktober 2021 fand die allerletzte Fahrt unter der Flagge der BLS statt. Das Ehepaar Matter hatte sie als Abschiedsfahrt für ihre engen Mitstreiter organisiert.
«Oh,
Ein Tag in Thun des Komponisten Johannes Brahms anno 1886
EIm 1875 eröffneten Grandhotel Thunerhof ist Brahms ein gern gesehener Gast (Postkarte von 1911).
Bild: Postkartensammlung
Marcel Müller im Stadtarchiv Thun
Text: Dr. Jon Keller, Historiker P Bilder: Stadtarchiv Thun, zvg
in strahlender Sommermorgen mit viel Sonnenschein kündigt sich an, und die Vögel im Grüsisbergwald zwitschern ihr Konzert, als Johannes Brahms, der Wiener Komponist, morgens um 7 Uhr sein Tagewerk beginnt. Seit Mai 1886 ist er glücklich in einer schönen Wohnung in Thun-Hofstetten domiziliert, im ersten Stock der Liegenschaft von Kaufmann Spring, unmittelbar an der Aare und mit stupendem Blick auf die erhabene Stockhornkette und zur jahrhundertealten Kirche Scherzligen. Die Wohnung ist geräumig, umfasst sie doch sechs Zimmer mit vielen Betten, sodass auch Besucher ohne Weiteres empfangen
werden können. Brahms braut sich mit seiner Kaffeemaschine, die er sich aus Wien nach Thun senden liess, einen guten Kaffee. Denn zu seinem Morgenessen gehört eben ein exquisiter Kaffee, an den er sich nun mal in den Kaffeehäusern in der Hauptstadt der habsburgischen Doppelmonarchie gewöhnt hat. Mit Verlaub: Der Kaffee, der in Thuner Gaststätten gereicht wird, ist – horribile dictu – ganz und gar nicht nach dem Geschmack von Brahms und kaum trinkbar. Brahms ist sehr zufrieden mit seinem Thuner Logement, denn in Briefen wird er nicht müde, zu betonen, er habe eine reizende Wohnung – ja selbst von der schönsten Wohnung
schreibt er begeistert. Briefe gehen in der Tat leicht von seiner Feder, und zahlreich sind die Epistel, die von Thun nach Österreich gesendet werden.
Ausruhen im schönen Thun
Aber nicht nur die Wohnung behagt Brahms sehr –nein, auch vom kleinen Städtchen am Ausfluss des Thunersees ist er angetan. So kommt es nicht von ungefähr, wenn er in einem Brief, der nach Österreich abgeht, schreibt: «Es sitzt sich so schön und behaglich in dem lieblichen Thun.» Das tönt formidabel und lobende Worte über Thun finden sich auch in einem anderen Schreiben: «Ich bin für den Sommer nach dem ganz überaus reizenden Thun geraten.» Überaus reizend – das kann ja kaum übertroffen werden. Was Brahms besonders schätzt: Im beschaulichen Thun fehlt jede Hektik. So ist es natürlich kein Zufall, wenn er in einem anderen Brief weitere Lobesworte über Thun findet: «Ausruhen –das kann man in Thun ganz herrlich, und sie werden in einem Tag gar nicht fertig mit Ausruhen.» Wenn diese Feststellung nicht zu Ferien in Thun anregt!
Morgenstund hat Gold im Mund
Morgenstund hat Gold im Mund, das weiss auch Johannes Brahms. So ist der Morgen intensiver Arbeit an seinen musikalischen Kompositionen gewidmet. Die musikalische Ernte, hervorgegangen aus den drei Thuner Sommern, lässt sich sehen und ist für Brahms mit tiefer Befriedigung verbunden: unter anderem zwei Sonaten für Pianoforte und Violoncello, op. 99, und für Pianoforte und Violine, op. 100. Zudem gibt er dem Konzert für Violine und Violoncello, op. 102, den letzten musikalischen Schliff. Beste Dienste leistet ihm dabei ein Pianino, das ihm von der Pianofabrik Burger & Jacoby in Biel in freundlicher Weise und natürlich unentgeltlich leihweise überlassen wird. Für die Pianofabrik selbstredend eine grosse Ehre, und die Tatsache, dass der grosse Johannes Brahms auf einem Burger-Instrument spielt, wird, was kaum erstaunt, propagandistisch ausgeschlachtet. Wie sozusagen jeden Morgen, wenn das Wetter seine freundliche Seite zeigt und kein Regenwetter herrscht, was nicht selten zum Unmut von Brahms
führt, unterbricht er seine musikalischen Studien, um einen kurzen Spaziergang Aare-aufwärts Richtung Bächimatte und Thunersee zu unternehmen.
Denn, dessen ist er sich sehr wohl bewusst, bei einem Spaziergang fallen ihm oft tragende Melodien ein. Der Blick zur jahrhundertealten Kirche Scherzligen und zum Oberen Aareinseli, wo der von ihm verehrte Dichter Heinrich von Kleist 1802 und 1803 eine fruchtbare Schaffensperiode erlebte, gefällt ihm immer und immer wieder.
Erfrischendes Thuner Bier
Bei guter Witterung lässt es sich Brahms nicht nehmen, sich in der Buvette am Aareufer bei der Bächimatte ein kleines Glas Bier als Frühschoppen zu genehmigen. Notabene Thuner Bier, das in der bereits um 1800 gegründeten Thuner Bierbrauerei Feller gebraut wird. Per Zufall lernt Brahms sogar den Patron selbst kennen, Gottfried Feller, dem er gerne ein Lob spendet für sein Thuner Bier, auch wenn es doch etwas anders als sein gewohntes Bier aus Wien mundet.
Im Biergarten in der Bächimatt geniesst Brahms dann und wann ein kühles Thuner Bier (Postkarte um 1900).
Bild: Postkartensammlung
Marcel Müller im Stadtarchiv Thun
Die Besteigung des Niesens – ein Abenteuer Heute ist es ein eher mühsamer Spaziergang, denn Brahms verspürt einen grässlichen Muskelkater in seinen Beinen. Das kommt nicht von ungefähr, denn vor zwei Tagen hat er gemeinsam mit Landgerichtsrat Thomsen aus Hamburg, seiner Geburtsstadt, den Niesen bestiegen. Ja, fürwahr, es war ein sehr beschwerlicher Aufstieg, per pedes und bei vollem Sonnenschein.
Zu allem Unglück verfehlte man zeitweise noch den Weg, was bei Brahms die Stimmung auf den Nullpunkt sinken liess. Als dann aber endlich, endlich der Niesengipfel erreicht war, liess die prächtige Aussicht auf den Thunersee und Richtung Alpen mit Eiger, Mönch und Jungfrau alle erduldete Mühsal vergessen, denn der wunderschöne Rundblick entschädigte für alle ausgestandenen Anstrengungen. Wieder im Talboden bei Wimmis angekommen, wurde tüchtig der Durst gestillt mit einem, vielleicht auch zwei Bierchen, wer weiss.
Gerne hält sich Brahms im lauschigen Garten der Gaststätte Freienhof auf (Foto um 1900).
Im lauschigen Freienhofgarten
Sein Mittagsbrot nimmt Brahms, bei gutem Wetter, im lauschigen, baumreichen Garten des Gasthofs Freienhof ein. Gerne erinnert er sich dabei an einen gemütlichen Abend im Freienhofgarten, als dort eine durchreisende Kapelle konzertierte. Der Dirigent war über die Anwesenheit Brahms’ in Thun informiert, weshalb er einige seiner ungarischen Tänze spielte, was Brahms mit grosser Genugtuung und mit warmem Applaus verdankte. Hier fühlt er sich wohl und ungezwungen, denn Mahlzeiten an einer steifen Table d‘ Hôte in dezenter, angemessener Kleidung, so etwa in den renommierten Thuner Hotels Bellevue und Thunerhof, sind nicht nach seinem Gusto.
Kein Modefreak
Seiner Alltagskleidung schenkt Brahms keine allzu grosse Beachtung. Ein Modefreak ist er beileibe nicht. Er hasst es, gross Kleidertoilette machen zu müssen, und liebt es, sich in Thun in einfachem Tenue zu ergehen. Ganz im Gegensatz zu Wien, wo gediegene Kleidung mit Hemd und angeknöpftem
weissem Kragen («Vatermörderkragen») an der Tagesordnung ist. In Thun sieht man Brahms oft im derben Wollhemd und mit einem einfachen Plaid, also einer ärmellosen Schulterdecke. Auch den Filzhut trägt er mehr in der Hand als auf dem Kopf.
Mit dem GA auf dem Thunersee
Ein strahlender Sommertag, der zu einem Ausflug einlädt. Kurz entschlossen beschliesst Brahms, eine gemütliche, beschauliche Schifffahrt mit dem Dampfboot auf dem Thunersee zu unternehmen, was für ihn keine Nouveauté ist, denn dank einem Generalabonnement für uneingeschränkte Fahrten auf dem Thunersee hat er schon einige Male eine Schifffahrt genossen. Auf dem Weg zur Freienhofländte begegnet ihm eine muntere Schar Kinder, denen er bisweilen – er ist ein grosser Kinderfreund – süsse Bonbons zuwirft, falls er solche in seiner Vestontasche findet, für die Jungmannschaft im doppelten Sinn ein «gefundenes Fressen». Aber leider, auch das muss gesagt sein: Dann und wann begegnen ihm auch unartige, unflätige
In Thun-Hofstetten verbringt Brahms die Sommermonate 1886, 1887 und 1888 im Haus ganz rechts (Foto von 1905).
Bild: Stadtarchiv Thun
Bengel, die auf der Strasse aufgelesene Pferdeäpfel nach ihm werfen, zum Glück ohne ihn zu treffen.
Autogrammjägerinnen
Nach der angenehmen, abwechslungsreichen Seefahrt strebt Brahms seinem Domizil im Hause Spring zu. Warum eine Kutsche nehmen, wenn ein Abendbummel Seele und Körper erfrischt. Kaum aus dem Schiff ausgestiegen, wird er von zwei jüngeren Fräulein quasi überfallen, möchten sie doch vom berühmten Dr. Brahms ein Autogramm erhalten. Brahms, etwas in seinen Bart brummelnd, gibt ihnen gutmütig das Autogramm, ohne sich aber auf ein Gespräch einzulassen.
Verwehrte Ehrung
Gegen Abend betritt Brahms das Haus mit seiner Wohnung und dabei händigt ihm Kaufmann Spring eilfertig und devot einen Brief aus, der für Brahms abgegeben wurde. Es handelt sich um einen Brief des Thuner Männerchors, in dem Brahms zu einem Abendessen mit dem Vorstand eingeladen wird. Die-
se Einladung hat allerdings eine Vorgeschichte, die Brahms später zu Ohren kommt. Einige Mitglieder des Männerchors wollten dem berühmten Komponisten die Ehrenmitgliedschaft verleihen. Doch eine Mehrheit des Chors war dagegen, weil die politische Gesinnung von Brahms nicht opportun war. Denn er ist durchaus ein Anhänger sowohl der deutschen Monarchie als auch der franzisko-josephinischen österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie. Keine Ehrenmitgliedschaft, dafür ein Abendessen… Brahms amüsiert sich köstlich darüber.
Die Thuner, etwas trocken und spröde Ein abwechslungsreicher Tag geht zu Ende im schönen Thun, wo es Brahms sehr behagt, Sommerwochen zu verbringen. Aber in Thun ist Brahms, das merkt er bald einmal, der ausländische Aussenseiter, der keineswegs in die Thuner Bevölkerungsgemeinschaft aufgenommen wird. Bisweilen, das darf gesagt werden, hat er doch ein bisschen Sehnsucht nach dem gewissen Charme von österreichischen Kellnern und Eisenbahn-Kondukteuren…
Text: Christian Bärtschi P Bilder: zvg
Da fahren ig jitz dem Oberland zue u verwünsche iinischt meh my damaligi Zuesaag. Vur oppa emene Jahr het mig d Presidenti van ere Landfrouwegruppe vam Bode bi Adelbode aagfraagt, ob ig mer chönnti vorstele, irne Frouwe öppis uber Erziehigsfraagi z prichte. Meh als anderthalb Stund söllti das Ganza nät gah. Am Schluss söllti ma de Frouwe nug Glägehiit gää, Fraagi z stele un iri Miinig zum Ghöerte kundztue. Ig ha denn zuegsiit, ha gsinet, das gangi ja nug lang, äs ganzes Jahr. U da ischt umhi iis my Schwechi zum Vorschyn choe: Ig cha numen ungääre Nii säge…
Wieso hii si ächt grad miig aagfraagt fur äso ne Vortraag? Natürlig, ig bin im Bode vur mengem Jahrzähnt sälber i d Schuel ggange, bi nahär Lehrer worde u ha igentlig Taag fur Taag, Jahr fur Jahr mit Erziehigsfraage z tüe ghabe. Aber bin ig würklig di rächti Person, fur däne Frouwe öppis z erzele, wa si nät scho lang wüsse – vilicht sogar besser wüssen als ig? U hets nät schon in der Bibli ghiisse, der Prophet gälti niena minder als i sym Hiimatort?1 Viil van däne Frouwe näme ja sicher irer Erziehigsgrundsätz us der Heilige Schrift, miinen also z wüsse, wie ma erzieht. U vilicht chöme si vur alem us Gwunder, wii wüsse, was dä usgwanderet Adelbodmer z erzele wiis. Ob är ächt am Endi miint, är wüssis besser als sii?
Ween das nät allzen eender ä Grund zur Ablehnig van där «ehrevolen» Aafraag gsy? Aber jitz: Ig ha zuegsiit, jitz chan ig mig nät mehr trücke …
Im Adelbode het ma, imel ir Zyt va myre Chindhiit, numen iis Erziehigsbuech ghabe, wa fascht van allne eschtimiert worden ischt, u das isch d Bibli gsy. Äs het da drind klaari Ussage ghabe zun däne Fraage: «Ehre Vater und Mutter» ol «Wer seinen Sohn lieb hat, züchtiget ihn». Og var Rueten isch da d Reed gsy, wa ma nät söli spare… Mi het also in Erziehigsfraage emen altteschtamentlige Vokabular Vertruwe gschenkt; das hii wer als Chind gyng oppa z spüren uberchoe. Ob daas in de vergangene Jahrzähnt ächt andersch worden ischt? Ig ha mer scho chöne vorstele, dass og bin ine, in däm Bäärgtaal, nüwi Fraage im Zämehang mit Erziehigsproblemen uftoucht sy, wa ma nät mit traditionele Methode z Bode choe ischt. Schliesslig het og hie der technisch Fortschritt – Radio, Film u Fernseh –derfür gsorget, dass ma vilicht druuf aagwise gsy ischt, bi Fachlüte Raat u Hülf z sueche. U wie isch es mit den Droge gsy? Hin di der Wääg i ds Oberland nät og gfunde?
Natürlig han ig ä Vortraag vorberiitet ghabe ol imel de Notize u Stichwort derzue. Viil Pestalozzi («Abendstunde»2 u «Lienhart und Gertrud»3, «Stanserbrief»4).
U sys Mentschebild us de «Nachforschungene»5 Wen öpper uber Erziehig wollt rede, so müessti är doch vamene Mentschebild usgah. Aber was chönnten ächt di hüttige Bäärglersfrouwi mit dem Name «Pestalozzi», dem Vatter var modärne Pädagogik, aafaa? Natürlig, dem Name na bchennt nen allwäg jedermaa. Wie mengischt het ma oppa ghöert: «Ig bin doch ki Pestalozzi» u het dermit wele säge, mi sygi doch ki wäldfremda, frygibiga Fantascht! Ob är de hüttige Mentsche nug öppis z säge het?
Ig ha mer og äs par Erziehigsgrundsätz zrächtgliit un ufgschribe. Aber ä Ruete-Pädagogik wurden ig mit dem beschte Wile nät chöne verträtte. Also: ki
Pädagogik, wa «Zucht» im Vordergrund stiit. Ob si mig ächt wurde missverstah u miine, ig sygi og äso iina, wa modärni, antioutoritäri (u gottlosi!) Theme wurdi predige? De wurde si mig würklig lätz verstah. Ig wellti numen ufziige, dass äs Chind, schon äs Chind, i jedem Moment va sym Daasy äs iigestendigs Wäsen ischt, äs Individuum6 . U dass wier ma in eerschter Linie Liebi u Vertruwe sölen
1 Lukas 4,24. 2 Heinrich Pestalozzi, Abendstunde eines Einsiedlers. 3 Derss, Lienhart und Gertrud. 4 Ders., Stanserbrief. 5 Ders, Nachforschungen über den Gang der Natur in der Entwicklung des Menschengeschlechts. 6 Individuum als Wort chunnt vam Latinische u hiisst «das Unteilbare».
etgägebringe. Og ds Verglyche söle ma vermyde; jedes Chind sygi andersch u törffi daas og sy. U miine, ma müessi dem Chind der Wile bräche u ma üüsa Wile ufzwinge – vur däm welt ig gwarnet haa!
Wie han ig's ächt mit der Spraach? Ig bi gyng nug gwaanet z rede, wie mer der Schnabel gwagsen ischt: Adelbodetütsch! Das ischt schliesslig my Mueterspraach. Aber syt mengem Jahrzähnt bin ig mehrhiitlig z Bääre dahiime, ds Bärntütsch ischt also äso öppis wie my zweiti Mueterspraach. Passt daas zun däm Aabe? Wen daas nät schier ä Verrat a myr ursprünglige Mueterspraach? Was würden di Frouwi ächt sine: Äs par Jahr furt u scho chan är nät meh rede, wie mas hie gwaanet ischt … Aber chönnt ig mynner pädagogischen Aalige i d Sprach va myre Chindhiit zwinge? Als Uswääg bietet sig nume ds Schrifttütsch aa. Schliesslig han ig als Schuelmischter lang gnueg uf Hochtütsch müessen underrichte! Ja, vilicht doch am gschydschte ir Hochspraach, o we si mundartlig gfäärbt würt sy. Fur d Usspraach un än allfäligi Diskusion cha ma den ungschyniert üüsa Dialäkt umhi vürhanä…
Am halbi achti chumen ig im Boden aa – ä halb Stund z früej. Äs ischt Nacht worde. Ig parkiere mys Outo uf em Turnplatz u stygen uus. Hie isch es also, das aalt Schuelhuus – mys ehemaliga Schuelhuus… Der Aaben ischt hilba, äs bitzi föhniga. Äs isch nug wie denn: d Grüüsch, der Gruch, d Stimig. Irgendwaa schletzt ä Stallstüür zue, irgendwaa pylet ä Hund. Ig bin umhi der Bueb, der Bäärgbueb, der Gfangnig van de strenge Gsetz van de Bäärge. Äs fröstelet mig. Ig standen uuf u schüttle mig. Prabiere allz abzheeche, wa mig zruggbindet, wollt zruggschrysse. Äs ischt wien es Erwache…
Im aalte Schuelhuus sy d Liechter aaggange. Stüel u Tischa wärde verschobe. Ig ghöere Frouweschritta, wa sig dem Schuelhuus neechere. Offembar würden ig würklig erwartet!
Christian Bärtschi (*1939) ist in Adelboden als Bauernsohn geboren. Nach der Ausbildung zum Primarlehrer und ein paar Praxisjahren erfolgte ein längerer Aufenthalt im argentinischen Urwald (Entwicklungszusammenarbeit; Aufbau einer Schule). Dann Ausbildung zum Jugendpsychologen an der Universität Bern. Während 20 Jahren Leiter eines heilpädagogischen Schulheims in Bern, anschliessend Geschäftsleiter der Sektion Bern des Heimverbandes Schweiz. Daneben bis zur Pensionierung auch als Supervisor und Erwachsenenbildner tätig.
Verschiedene Veröffentlichungen in adelbodendeutschem Dialekt. Sein Buch «Hiimwäga» mit weiteren adelbodendeutschen Geschichten ist 2023 im Weber Verlag erschienen und kostet CHF 29.–. Im Oktober 2024 erscheint sein neues Buch (siehe unten).
Buchtipp
Begägnigi & Gmüschter Christian Bärtschi
Ca. 144 Seiten, 14 × 21 cm gebunden, Hardcover
Mit zahlreichen Abbildungen
ISBN 978-3-03818-593-2, CHF 29.–
Erhältlich auf www.weberverlag.ch oder im Buchhandel
Hauptstadt von Senegal
griech. Göttin d. Ackerbaus
langsames Tonstück
griech. Göttin des Todesschicksals
Staaten bildendes Insekt
Strom in Portugal andersartig, ungewohnt
Wortlaut
stadt von Senegal
langsames Tonstück
griech. Göttin des Todesschicksals
Staaten bildendes Insekt
engl. weibl. Vorname
feste Wortgruppe, Wendung islam. Frauengemach
int. Raumstation (Abk.)
niederer orth. Geistlicher
Abk.: Int. Olympisches Komitee
Heiligenbild der Ostkirchen
Impfstoff (Med.)
digitales Buch (engl.)
Strom in Portugal andersartig, ungewohnt
Wortlaut
Stadt in Oberösterreich
Abk.: central processing unit
Impfstoff (Med.)
Nibelungenmutter
ugs.: Marihuana (engl.) Gutschein
Weissfisch, Laube
Stadt in Oberösterreich
Weissfisch, Laube ugs.: Marihuana (engl.) Gutschein
Abk.: central processing unit
Hautausschlag (Med.)
zu keiner Zeit
zweithöchste Karte beim Jass
Oberhaupt d. kath. Kirche
Schweizer Gewerkschaft (Abk.)
Vorname von Picasso † 1973
künstlicher Seidenstoff
Abk.: Republik Spitzel
Figur aus Schillers «Wallenstein»
griech. Göttin d. Ackerbaus
feste Wortgruppe, Wendung islam. Frauengemach
engl. weibl. Vorname
digitales Buch (engl.)
frz.: Gans
Wolf in der Fabel
Nibelungenmutter
finn. Schriftsteller † 1921
Spielfigur
niederer orth. Geistlicher
Abk.: Int. Olympisches Komitee
Heiligenbild der Ostkirchen
Abk.: Republik Spitzel
Wolf in der Fabel
Hautausschlag (Med.)
Figur aus Schillers «Wallenstein»
Wir verlosen:
PCZeichensatz (Abk.)
frz.: Gans int. Raumstation (Abk.)
früherer türk. Titel
lat. Vorsilbe: drei
Perserteppich
Lungentätigkeit
PCZeichensatz (Abk.)
früherer türk. Titel
lat. Vorsilbe: drei
japan. Ringkampf
griech. Vorsilbe: Erd... mit von der Partie
Ort in der Leventina
Lungentätigkeit
Ort in der Leventina
japan. Ringkampf zu keiner Zeit Perserteppich
zweithöchste Karte beim Jass
Schweizer Gewerkschaft (Abk.)
österr.: Eiweiss
österr.: Eiweiss
Oberhaupt d. kath. Kirche
stümperhafte Arbeit Tatze, Pranke
gehörnter Waldgott
finn. Schriftsteller † 1921
Kw.: CHFussballnationalmannsch.
Name Trojas bei Homer
ital.: Mensch; Mann
stümperhafte Arbeit Tatze, Pranke griech. Vorsilbe: Erd... mit von der Partie
ital. Teigtaschen
gehörnter Waldgott
Abk.: Luzerner Kantonsspital
Kw.: CHFussballnationalmannsch.
Name Trojas bei Homer
Abk.: Luzerner Kantonsspital
Walliser Mundartsängerin
ital.: Mensch; Mann
Walliser Mundartsängerin
Der Gewinner der letzten Ausgabe ist: Hebeisen Karl, Thun (Gutschein für ein 4-Gang-Menü im Restaurant Bellevue au Lac in Hilterfingen für 2 Personen im Wert von CHF 136.–).
Name/Vorname
Vorname von Picasso † 1973
Zart-, Feingefühl engl.: sie
Zart-, Feingefühl engl.: sie
künstlicher Seidenstoff
ital. Anrede: Frau
ital. Teigtaschen
Sultanat am Arab. Meer
ital. Anrede: Frau
Adresse PLZ/Ort
Sultanat am Arab. Meer
Wir gratulieren herzlich!
Das Lösungswort lautete: SOMMERFEST
Talon einsenden an: Weber Verlag AG, Kreuzworträtsel TSL, Gwattstrasse 144, 3645 Gwatt oder per E-Mail an mail@thunersee-liebi.ch. Teilnahmeschluss: 31. Oktober 2024. Barauszahlung des Gewinnes ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Pro Haushalt kommt nur eine Antwort in die Verlosung. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Die Lösung finden Sie in der nächsten Ausgabe.
Kultur P Restaurants & B ars P Hotels P Einkaufen P Gesundheit P Dienstleistungen
Zentrum Oberland
Das sympathische Einkaufscenter für den täglichen Bedarf. Talackerstrasse 62, 3604 Thun
Mo – Mi: 8.00 – 19.00 Uhr
Do: 8.00 – 20.00/Fr: 8.00 – 21.00 Uhr
Sa: 7.30 – 17.00 Uhr
Tel. 058 567 29 79 www.zentrumoberland.ch
Galerie Hodler
Grosse Auswahl an Holz- und Alurahmen, Bilderpflege, Aufziehen von Fotos und Plakaten, Buchrestauration, wechselnde Kunstausstellungen, Accessoires und fachkundige Beratung. Frutigenstrasse 46 A, 3600 Thun, Tel. 033 223 15 41 www.hodler-thun.ch
Podologie am Thunersee
Unserem 3-köpfigen, diplomierten
Podologen-Team ist es ein Anliegen, dass Sie auch im Alter schmerzfrei laufen können. Wir arbeiten mit Leidenschaft und Präzision.
Hofstettenstr. 37, 3600 Thun
Tel. 078 222 44 85
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Panorama-Center
Das moderne und sportliche Einkaufscenter in Thun Süd. Weststrasse 14, 3604 Thun
Mo – Do: 9.00 – 20.00 Uhr
Fr: 9.00 – 21.00 Uhr
Sa: 8.00 – 17.00 Uhr
Tel. 058 567 29 79
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Bläuer
Das Uhren- und Schmuckfachgeschäft in Thun mit grosser Auswahl an Topmarken, eigener Uhrmacherund Goldschmiedewerkstätte.
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Veronika Senn Embodiment Ich arbeite mit bewussten und humorvollen Menschen, die ein gutes Körpergefühl schätzen. Ich nehme dich mit auf eine spannende Reise zu deiner Körperintelligenz. Einmal dort angekommen, erfährst du pures Körperglück. www.veronikasenn.ch
Frieden AG Creative Design
Schmuckmanufaktur seit 1898. Juwelen, Goldschmuck, Edelsteine, Kulturperlen, Uhren, Trauringe.
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Spezialitäten aus Thun
Geschenkideen, Give-aways und Souvenirs mit regionalem Bezug finden Sie in der Thuner Innenstadt. Die Detailhändler und Gastronomen freuen sich, dass Sie in Thun einkaufen und Spezialitäten aus Thun verschenken. www.thuncity.ch/spezialitaeten
Peter Kohler
Liegenschafts-Beratung AG
Seit 29 Jahren verkaufen wir in der Region erfolgreich Immobilien! Gerne würden wir das auch für Sie tun. Ein- und Mehrfamilienhäuser, Wohnungen und Bauland. Tel. 033 222 08 08 www.pk-immobilien.ch
Quartierbeiz 13
Rindstatarkreationen «Berner Oberland» oder «Café de Paris». Geschmorte, authentische asiatische Currys und superzarte grillierte Flank-Steaks und v. m. Länggasse 13, 3600 Thun Tel. 079 670 87 87 www.quartierbeiz.ch
Beau-Rivage Da Domenico
Das echte italienische Restaurant in Thun. Lassen Sie sich in unserem italienischen Restaurant kulinarisch verwöhnen! Donatello Semeraro und Natale Fava freuen sich auf Ihren Besuch. Tel. 033 221 41 10 www.beau-rivage-thun.ch
Hotel Restaurant Schönbühl
Panoramaausblick, gemütlicher Garten. Frische und saisonale Küche mit regionalen Produkten, ergänzt durch eine vielseitige Weinkarte.
Dorfstrasse 47, 3652 Hilterfingen Tel. 033 243 23 83 www.schoenbuehl.ch
Grottino Aarequai 66
Sonnige Lage direkt an der Aare mit besonderem Reiz. Kaffee, Tee, ein gutes Glas Wein, frischer Flammkuchen in 10 Variationen oder ein feines Trockenfleisch/Käse-Plättli und diverse Salate. Herzlich willkommen! Tel. 033 557 85 66 www.grottinoquai66.ch
Schüür · Restaurant & Kultur Frische und nachhaltige Herstellung sind uns wichtig, bei der Auswahl unserer Produkte berücksichtigen wir regionale Produzenten. Verlockende und saisongerechte Gerichte. Bernstrasse 111, 3613 Steffisburg, Tel. 033 439 26 16 www.schüür.be
Mit dem Sonntagsbrunch im Deltapark starten Sie genussvoll in den Sonntag. Das grosszügige Buffet lädt zum Verweilen ein, für CHF 72.–, von 11.30–14.30 Uhr. Deltapark Vitalresort, Deltaweg 29, 3645 Gwatt, Tel. 033 334 30 30 www.deltapark.ch/gastronomie/ sonntagsbrunch
Restaurant-Hotel Chemihütte Familienfeste, Vereinsausflüge, Firmenanlässe usw. Musikalische Anlässe mit Tanz oder LändlerZmorgebrunch. Traumhafter Ausblick auf Berge, Thuner- und Brienzersee. Ebenenfeld 4, 3703 Aeschiried, Tel. 033 654 46 81 www.chemihuette.ch
*** Hotel Restaurant Seegarten Marina Spiez. Frisch, neu und dennoch vertraut präsentiert sich nach umfangreichen Renovierungsarbeiten das in der malerischen Bucht von Spiez gelegene Restaurant Seegarten Marina in maritimem Flair. Tel. 033 655 67 67 www.seegarten-marina.ch
Restaurant zum CHOCHTOPF Bewährtes kulinarisch neu definiert. Jungfrau Hotel Restaurant Schulgässli 51, 3812 Wilderswil Tel. 033 845 85 00 Mo–So: 7.00–23.00 Uhr info@chochtopf.ch www.chochtopf.ch
Hotel & Landgasthof Rothorn
Die Küchencrew verwöhnt Sie mit regionalen, marktfrischen Hausspezialitäten. Konzertlokal mit SEHsicht. Ausgezeichnet vom Karl Wild Hotelrating als «Trouvaille».
Schwandenstrasse 65, 3657 Schwanden ob Sigriswil, Tel. 033 251 11 86 www.rothorn-schwanden.ch
Im Hotel Seaside geben wir alles für die Liebe
Ihr Hochzeitsfest soll gelungen sein und dieser Tag als schönster in Ihre Erinnerungen eingehen. Wir freuen uns, Ihre Wünsche zu verwirklichen!
Schachenstrasse 43, 3700 Spiez Tel. 033 650 81 81 www.hotel-seaside.ch
Textile Universen
Mit «Johannes Itten und Gunta Stölzl. Textile Universen» zeigt das Kunstmuseum Thun die Verbindung zwischen zwei Bauhaus-Grössen. Parallel widmet sich eine Kabinettausstellung dem Frühwerk von Sophie Taeuber. 17.8.–1.12.2024. www.kunstmuseumthun.ch
Mia Osteria & Pizzeria
Frische mediterrane Küche mit regionalen Produkten und frische Pizza. Hausgemachte Gelato vom Italiener in einer modernen mediterranen Osteria.
Thunstrasse 4/6, 3700 Spiez Tel. 033 525 06 10
www.mia-osteria.ch
Parkhotel Gunten – Beach & Spa Restaurant und Lounge – auch bei Schlechtwetter eine gute Adresse. Gutbürgerliche Küche mit regionalen Produkten, inkl. Thunersee-Fisch. Seestrasse 90, 3654 Gunten Mo – So: 10.00 – 23.30 Uhr Tel. 033 252 88 52 www.parkhotel-gunten.swiss
Vesper-Konzerte Thun
J.S. Bach auf Orgel, Cembalo und Klavichord. Am Sonntag, 15. September 2024. spielt Thomas Leutenegger um 17.00 Uhr in der Kirche Scherzligen. Reservation: 079 613 75 67 oder www.vesper-konzerte.ch
Kunstsammlung
Hans & Marlis Suter Andreas Schärer zum 75. Geburtstag und Zeichnungen der Sammlung. Bis 29. September 2024, jeweils Dienstag bis Sonntag, 14.00–17.00 Uhr. Höchhus, Höchhusweg 17, Steffisburg www.sammlung-suter.ch
Spiez: Kunstausstellung
Samuel Buri & das Berner Oberland
Seit den 1970er-Jahren weilt der Basler Maler Samuel Buri oft in Habkern. Die Thunersee-Landschaften kehren in seiner Kunst häufig wieder – mit ein Grund, die farbenfrohen Werke im Schloss Spiez zu zeigen. Bis 20.10.2024. www.schloss-spiez.ch
P September bis November 2024
P von der Redaktion empfohlen
September
30.8.–8.9. OHA, 63. Oberländische Herbstausstellung Expo-Areal, Thun
6./7.9. 31. Jungfrau-Marathon
Interlaken
6.–8.9. Kadettentage Thun verschiedene Standorte in Thun
7.9.
Im Rathaus um 4: Virtuose Trios von Niccolò Paganini, Heitor Villa-Lobos u.a. Rathaus, Thun
7.9. River Surf Jam Waisenhausplatz, Thun
8.9. 17.00 Uhr Bachwochen Thun, Abschlusskonzert
Stadtkirche Thun
12.9. 20.00 Uhr Bliss «Acapulco», Show Schadausaal, KKThun
14./15.9. 19.30 Uhr Sinfoniekonzert, Thuner Stadtorchester
14.–16.9. Spiezer Läset Fest
14.9. Dorfmärit und Chilbi
Schadausaal, KKThun
Rebberg und Dorfzentrum, Spiez
Dorf- und Schulanlage, Merligen
20.9. Chästeilet, Folklorefest Justistal
20.–22.9. Streetfood Festival Thun Lachenwiese, Thun
22.–24.9. Ausschiesset und Fulehung Innenstadt, Thun
27.9.–27.10. Thuner Wasserzauber, Musik-, Licht- und Wassershow Aarebecken, Thun
28.9. ab 9.00 Uhr Käsefest, das Beste der Region
Oktober
5.10.
Im Rathaus um 4: Concert en l’honneur de sa Majesté le roi de France, Musik am Hofe Versailles
6.10. Schweizer Schlössertag, Thema «Musik und Fest»
Bälliz, Thun
Rathaus, Thun
Schloss Hünegg, Schloss Oberhofen, Schloss Spiez, Schloss Thun
12.10. Kulinarischer MerligerCher Merligen
12.10. 20.00 Uhr Buddy Dee & the Ghostriders, Konzert
Rebleuten, Oberhofen
12.10. 20.00 Uhr Irene Mazza – Mazzarella, Musik, Theater, Erzählkunst Theater Alte Oele, Thun
15.10. 11.00 Uhr
Schlosserlebnis mit Führungen, Kutschenfahrten, Fahrt mit historischem Dampfboot und Afternoon-Tea Schloss Oberhofen
19.10. 17.00 Uhr Forum Kammermusik, Konzert Nr. 4
19.10. 20.00 Uhr Spirit of life, Konzert, Blues, Rock, Soul
Tertianum Bellevue-Park, Thun
Rebleuten, Oberhofen
19.10. ab 10.00 Uhr Repair Café Region Thun: Reparieren statt wegwerfen! Rathaushalle, Thun
25./26.10. Oktoberfest Thun Stockhorn Arena, Thun
27.10. 11.00 Uhr Die letzte Nacht der Sophie Taeuber-Arp Theater Alte Oele, Thun
31.10.–3.11. Neuland, Messe/Ausstellung des Berner Oberlandes Expo-Areal, Thun
November
1.11. 19.30 Uhr Längizyti von Pedro Lenz Schadausaal, KKThun
1.11. 20.00 Uhr Valerio Moser, Comedy Theater Alte Oele, Thun
2.11. 20.00 Uhr Jacky, Hamp & Tosi, Konzert Rebleuten, Oberhofen
2.11. Im Rathaus um 4: Winterreise, Franz Schubert
3.11. 12.30/16.00 Uhr Schwiizergoofe, 2 Konzerte, Hello Family Tour 2024 Lachensaal, KKThun
7.–10.11. Circus Knie Parkplatz Allmendstrasse, Thun
9.11. 19.00 Uhr Stockhorn Oldies Disco Stockhorn
10.11. 18.00 Uhr Erzählnacht im Schloss, «Viva la musica» Schloss Spiez
14.11. 20.00 Uhr Ueli Schmezer’s, MatterLive, Konzert Klösterli, Oberhofen
15.11. 18.00 Uhr 2. Jubiläum with the Bluegrass Beans, Konzert Rebleuten, Oberhofen
15.11. Christmas Event Thun, Auftakt in die Weihnachtszeit Rathausplatz, Thun
20.11. ab 13.30 Uhr Schlossmärit, Zapfen und Zweige aus dem Park Schloss Oberhofen
21.11. 10.00 Uhr
Stockhorn Gipfel-Jass Stockhorn
23.11. 19.00 Uhr Nachts im Schloss, eine Taschenlampenführung Schloss Oberhofen
23.11. ab 13.30 Uhr Kleidertausch für Frauen, Secondhand-Event Ref. Kirchgemeindehaus, Thun
23.11. 20.00 Uhr
Pfiffige Frauen – traumhafte Männer, Geschichten über die Liebe
Theater Alte Oele, Thun
24.11. ab 10.00 Uhr Merliger Winterzauber-Märit Seeterrasse, Merligen
auf die ThunerseeLiebi 4/2024 , erscheint Anfang Dezember 2024
Das
Der Thunersee ist der grösste See der Schweiz, der vollständig auf dem Boden eines einzigen Kantons liegt. Der See bietet das ganze Paket – an seinen Ufern kann man wunderbar bergsteigen, wandern, Ski fahren, schwimmen und den Blick
Reise in die Vergangenheit
Das Schloss Hünegg ist ein Kleinod – und kein gewöhnliches Museum. Seine Ausstattung – seit 1900 unverändert – ist ein einzigartiges Beispiel für das Leben vergangener Zeiten. Die weitläufige Parkanlage mit einheimischen und exotischen Bäumen wird seeseitig durch eine Grotte ergänzt, die jüngst aufwendig restauriert wurde.
von Thun bis nach Interlaken schweifen lassen. Wir werfen bereits einen Blick in den neuen Thunerseekalender, der Ihnen das fantastische Panorama des Sees in zwölf atemberaubenden Ansichten in die gute Stube bringt.
Herausgeberin und Verlagsleitung: Annette Weber-Hadorn, Weber Verlag AG
Konzept, Realisation: Weber Verlag AG, Gwattstrasse 144, 3645 Gwatt, Tel. 033 336 55 55, Fax 033 336 55 56, www.thunersee-liebi.ch, mail@thunersee-liebi.ch
Projektleitung und Inserate: Annette Weber-Hadorn, a.weber@weberverlag.ch Nina Ruosch, n.ruosch@weberverlag.ch
Inserate: Fabienne Righetti, f.righetti@weberverlag.ch
Autoren: Nina Bieri, Christian Bärtschi, Blanca Bürgisser, Alain Diezig, Rolf Eicher, Andrea Fischbacher, Luisa Habegger, David Heinen, Dr. Jon Keller, Lena KissÓczy, Samuel Krähenbühl, Lucie Moritz, Nina Ruosch, Laura Spielmann, Alice Stadler, Annette Weber-Hadorn, Anna Wingeier
Fotos: Nina Bieri, Blanca Bürgisser, Fabrice Cahez, Luca Däppen, Alain Diezig, Rolf Eicher, Luisa Habegger, Samuel Krähenbühl, Andreas Leuenberger, Simon Schuhmacher Photography, Laura Spielmann, Stadtarchiv Thun, Annette Weber-Hadorn, Roman Willi, Anna Wingeier
Layout und Grafik: Nina Ruosch
Bildbearbeitung: Adrian Aellig
Lektorat: Blanca Bürgisser, David Heinen, Laura Spielmann, Alice Stadler
Korrektorat: David Heinen
Auflage: 10 000 Exemplare
Erscheinungsweise: 4× jährlich
Verteilung: Abonnenten, Kiosk, Anwohner um den Thunersee, KKK 1&2, VIPs, Geschäfte, Arztpraxen
Abonnementspreise: 1 Jahr mit 4 Ausgaben CHF 48.– (inkl. 2,5 % MwSt.); 2 Jahre mit 8 Ausgaben CHF 89.– (inkl. 2,5 % MwSt.)
ISSN-Nummer: 2296-8504
Nächste Ausgabe: Anfang Dezember 2024
Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten.
Kontakt/Aboservice: Tel. 033 336 55 55, Fax 033 336 55 56 oder abo@weberverlag.ch, www.thunersee-liebi.ch
Weitere Themen: Thunersee-Persönlichkeiten P Food-Report P Naturheilkunde P Mit Liebe produziert P Geniessen ab Hof P Kunst und Handwerk aus der Region P Geschichte
Das raffinierte Geschenk für jeden Geschmack! Das Team der Rugen «Gnuss-Wält» berät Sie persönlich und stellt Ihren individuellen Geschenkkorb mit Bieren, Whisky, Gin und feinsten Delikatessen zusammen.
Schauen Sie hinter die Kulissen der Traditionsbrauerei und der Rugen Distillery! Perfekt für einen Ausflug mit der Firma, dem Verein oder als Erlebnis mit Freunden. Die Führungen von rund 2 Stunden werden auf Anmeldung durchgeführt.