1/Frühling 2015/CHF 14.–
Thunersee
i b e i L
Fröschen und Kröten auf der Spur
Auftrumpfen an Auffahrt
Tea-Room-Report am Thunersee
THUNERSEE SWITZERLAND BROTMESSER
DAS THUNERSEEKNIFE IST EINE AUSSICHT UND EIN RÜCKBLICK. Eine Erinnerung. Ein Gefühl. Eine Idee, die aus dem Nebel auftauchte; an einem wunderschönen, klaren Morgen. Dass man mit dieser Idee Brot schneiden kann, ist nebensächlich. Viel wichtiger ist das tausendfache Wiedererleben der Emotion. Jeden Tag.
EIGER 3970
MÖNCH 4107
JUNGFRAU 4158
SCHWALMERE 2777
DREISPITZ 2520
BLÜEMLISALP 3661
The Original
NIESEN 2362
SIMMENFLUEH 1422
89.– CHF inkl. MwSt.
g i Or e Th EIGER 3970
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STOCKHORN 2190
33cm
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Ex. «Thunersee Switzerland Brotmesser»
zum Preis von CHF 89.– inkl. MwSt. exkl. Versandkosten.
Das ThunerseeKnife kann auch in unserem Büro an der Gwattstrasse 144 abgeholt werden.
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Bestelltalon bitte einsenden oder faxen an: Werd & Weber Verlag AG, Gwattstrasse 144, 3645 Thun / Gwatt, Fax 033 336 55 56, www.thunersee-knife.ch, Bestellung per E-Mail: info@thunersee-knife.ch
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Editorial
Au ch am Ki os k!
Liebe Leserin, lieber Leser
Jetzt abonnieren! e-liebi.ch mail@thunerse 55 55 336 oder Tel. 033
Falls Sie es noch nicht bemerkt hätten … Der Blick in die erste Ausgabe des 2. Jahrgangs macht es deutlich: Die Natur erwacht, auch in der Thunersee-Region. Die vorliegende «ThunerseeLiebi» zeigt auf, wie sich die Jahreszeiten Schlag auf Schlag folgen. Ein tief verschneiter Niesen auf Seite 75, blühende Krokusse im Schadaupark nur wenige Seiten weiter hinten.
Die Highlights:
Die Luft riecht langsam nach Frühling und viele Restaurants bereiten ihre Terrassen auf die wärmere Jahreszeit vor. Wir zeigen Ihnen eine Auswahl der schönsten Gartenlokale.
Den Naturinteressierten bietet der Frühling viel Spannendes für Auge und Ohr. Im Hauptartikel nehmen wir Sie mit in die Welt der Amphibien. Seit rund zwei Wochen ist an Tümpeln und Weihern grosse Betriebsamkeit ausgebrochen, die Grasfrösche haben den Überwinterungsort verlassen – mit einem «Gurren» signalisieren die Männchen ihre Frühlingsgefühle. Faszinierende Makroaufnahmen von Jan Ryser ab Seite 10 lassen einen tiefen Blick in die Augen von Frosch und Kröte zu. Der Frühling hält aber auch Einzug in der Küche. Es ist die Zeit der zarten Wildgemüse und -pflanzen aus Auenwäldern und Magerwiesen. Im Artikel über essbare Wildpflanzen auf Seite 62 vernehmen Sie, was die Natur für Delikatessen mit hohem Nährwert zu bieten hat. Ein Grund, bei der Suche nach dem Osternest etwas genauer auf junges Grün zu achten. Für die Ostertage präsentieren wir in diesem Heft auch ein Rezept für einen Griessfladen und Basteltipps zur passenden Osterdekoration.
Oft reichen unsere Kenntnisse nicht aus, um die verschiedenen Artgenossen zu unterscheiden: Einzelporträts unserer heimischen Frösche und Kröten mit tollen Fotografien von Jan Ryser.
Das Team der «ThunerseeLiebi» hofft, dass Sie als Leserin oder Leser spüren, wie viel Liebe zum Thunersee diesem Magazin zugrunde liegt. Wir wünschen Ihnen bei der Lektüre viel Spass und schöne Ostertage!
Beat Straubhaar Journalist ThunerseeLiebi Weber AG Verlag, Thun/Gwatt
Tea Rooms sind nicht aus der Mode gekommen, sondern sie zeichnen sich durch zeitlose Spezialitäten aus. Eine Tour rund um den Thunersee gibt einen Einblick in unsere vielfältige Tea-Room-Szene.
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EINBLICK
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44 Geschichten, die uns durch den Frühling begleiten …
Seeliebe 6 Für die Seepolizei startet die Badesaison im Winter Tierwelten 10 Fröschen und Kröten auf der Spur Persönlichkeiten 26 Stephan JJ Maeder: Hotelier mit Flair für Pfannen jeder Art 32 Daniela Liebi: Vom weiblichen Koch zur Frontfrau Gourmet 38 R ezept: Gebratenes Zanderfilet auf Radieschen-Spargel-Gemüse 40 Bärenstarke Frühlingsrezepte mit Bärlauch 44 Tea-Room-Report: Oh du süsser Frühling! 52 Kulinarische Höhenflüge vor traumhafter Kulisse:
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Eine Auswahl der schönsten Gartenlokale
Gesundheit 62 Aus der Naturapotheke:
Essbare Wildpflanzen – Delikatessen der Natur
Natur
68 Krokusse im Schadaupark
70 Formen der Natur, von Menschen gedeutet
Tradition 74 Gasthaus zum Sternen: Viel Traditionelles in 500 Jahre altem Holz 80 Jassen: Auftrumpfen an Auffahrt Kunst & Handwerk 86 Karin Franks Kunstmalerei 92 Wie Roland Peter Müller dem Holz Respekt zollt 96 Fred Hopfs impressionistische Malerei Architektur 100 Vor dem Vergessen bewahrt:
eine Inschrift wird zu neuem Leben erweckt
Literatur 106 Lesen macht glücklich! Buchtipps von Regula Tanner Backen & Basteln 108 Osterfladen mit Griess 110 Vielfältig geschmückter Osterbaum 112 Mit der Etagère durchs Jahr Geschichte 114 Die Strättligburg, das Freiherrengeschlecht
und Heinrich von Strättligen, der Minnesänger
Bärndütsch
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Ds Lorenzi von Renate Rubin
125 Kreuzworträtsel
126 Gute Adressen 128 Veranstaltungen 130 Ausblick & Impressum Publireportage 113 Dittlig Schreinerei: Wenn die Natur ins Haus einzieht
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Seepolizei Fachstelle S端d
Die Badesaison startet im Winter Beat Straubhaar
F端r die Seepolizei ist die Rettung und Erhaltung menschlichen Lebens das oberste Gebot. Um in der Hochsaison f端r die Aufgaben optimal ger端stet zu sein, gehen die Spezialisten auch im Winter ins Wasser, auch wenns garstig ist.
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Seepolizei
Im Güetital sind die Boote der Seepolizei jederzeit startklar.
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chneeflocken tanzen, die Temperatur ist leicht unter dem Gefrierpunkt, die Wassertemperatur nur wenig darüber … Der Thunersee lächelt nicht, er lädt nicht unbedingt zum Bade, er ruht. Das Winterkursschiff der BLS Schifffahrt Berner Oberland, einige Berufsfischer und ganz wenige unentwegte private Bootsbesitzer sind unterwegs. Doch im Güetital bei Faulensee, am Standort der Seepolizei, macht sich Betriebsamkeit breit. Das Briefing zu einem Brevetkurs für Taucher der Polizei und Rettungssanitäter ist im Gang, die Teilnehmer zwängen sich in ihre Tauchanzüge und beladen ein Boot, das sie zur Gelben Wand auf der andern Seeseite bringen wird. Die Gitter des Bootshauses öffnen sich auf Knopfdruck, Motorenstart!
hört auch die Fachstelle Süd der Seepolizei. Unter der Leitung von Daniel Meyer sind sechs Mitarbeiter im Güetital für den Thunersee, vier in Interlaken für den Brienzersee stationiert. Sie alle sind zusätzlich zur Polizistenausbildung als Taucher geschult. Die Kantonspolizei Bern verfolgt die Philosophie, dass aufgebotene Einsatzkräfte bei Ereignissen nicht nur ans, sondern auch ins Wasser gehen. Das Einsatzgebiet der Fachstelle Süd umfasst 92 Quadratkilometer Seefläche, 85 Klein- und Bergseen und 480 Kilometer Fliessgewässer. Auf der Aare, von der Uttigbrücke bis Bern, besteht eine Zusammenarbeit mit der Sanitätspolizei Bern, auf dem Thunersee mit dem Verein Seerettung Thunersee mit Einsatzbooten in Thun, Einigen und Neuhaus.
Der See ruht und lädt nicht unbedingt zum Bade…
«FLAIR ZUM WASSER» GROSSES EINSATZGEBIET Die Kantonspolizei Bern verfügt über Einsatzzentralen in vier Regionen. Die Einsatzzentrale der Regionalpolizei Berner Oberland befindet sich in Thun, unterstellt ist sie der Abteilung Planung und Einsatz im kantonalen Korps. Zur stationierten Polizei ge-
Daniel Meyer, in der dritten Saison als Fachstellenleiter Süd tätig, ist der Sohn des Berufsfischers von Leissigen und mit dem Wasser aufgewachsen. Der 45-jährige Familienvater war vier Jahre als Polizist in Frutigen stationiert, anschliessend zwölf Jahre bei der Kripo Bern im Einsatz. «Nautische
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Seepolizei
«Nicht überborden gilt auch hier, genau gleich wie auf der Strasse.» Kenntnisse, handwerkliches Geschick und Tauchbrevets sind bei unserer Arbeit unabdingbar – ein Flair fürs Wasser muss vorhanden sein», sagt er. In der Sommersaison stehen immer vier Mann für Patrouillen auf dem Thuner- und Brienzersee im Dienst. Zusätzlich erfordert der Pikettdienst pro Mitarbeiter acht bis zwölf Dienste pro Monat – während 365 Tagen müssen zwei Seepolizisten bei Alarm innert 30 Minuten vom Stützpunkt ausrücken können. In der Nebensaison werden die Seepolizisten bei Bedarf auch für Ordnungsdienste der «normalen» Kantonspolizei im Einsatzgebiet aufgeboten. Für den Einsatz auf dem Wasser stehen auf dem Thunersee drei, auf dem Brienzersee zwei moderne Schiffe bereit. Für Einsätze auf der Aare in Thun dient ein Weidling und im Stützpunkt Güetital ist ein flexibel einsetzbares Schlauchboot mit Aussenbordmotor auf einem Trailer stationiert.
UMFASSENDES MATERIAL Ein Rundgang durch die Räumlichkeiten des 1998 eingeweihten Pfahlbauhauses zeigt, wie umfassend die Einsätze der Seepolizei sein können. Da lagern griffbereit Infrarotund Hebegeräte, Tauchermaterial, Eisrettungsschlitten für die Rettung oder Bergung von Personen. Daneben stehen voluminöse Schwemmgutsperren gegen Öl oder Holz bereit. Zum Aufgabengebiet der Seepolizei – nebst allen schiffbaren Gewässern – gehören, in Zusammenarbeit mit den Gebirgsspezialisten der Kantonspolizei Bern, immer mehr auch Bereiche von Freizeitaktivitäten wie River-Rafting und Canyoning, bei denen Seilzüge und viel Seilmaterial gefragt sind. Bis zu zwölfmal jährlich sind die Retter in den letzten Jahren bei ihren Einsätzen mit dem Tod konfrontiert worden. Die belastenden Erlebnisse bei Personensuchen, die für die betroffenen Mitarbeiter oftmals nachträgliche Aufbereitung erfordern, sind auch mit der Zunahme von Suizidfällen regelmässiger geworden.
STARK FREQUENTIERTE UFERZONEN Auf mögliche Probleme der bevorstehenden Badesaison angesprochen, betont Daniel Meyer vor allem die grosse Massierung unterschiedlichster Seenutzer innerhalb der Uferzonen. «In der Seemitte haben wir kein Problem», meint er. Erwähnenswert sei das im vergangenen Jahr revidierte Binnenschifffahrtsgesetz, in dem auch die Alkoholgrenzwerte neu geregelt wurden. «Nicht überborden gilt auch hier, genau gleich wie auf der Strasse», erklärt der Fachstellenleiter dezidiert. Die junge Sportart des Kite-Surfings habe im letzten Jahr oftmals zu Fehlalarmen geführt. Seeanstösser hätten den Lenkdrachen eines Kite-Surfers im Wasser treiben sehen und gemeint, es sei ein Gleitschirmpilot in den See gestürzt. Bitten an die Seebenutzer habe er schon, meint Meyer, insbesondere an die Bootseigner. «Vielfach werden Ketten und Geschirr bei den Bojen zu wenig gewartet.» Herumtreibende Boote würden der Seepolizei Aufwand und den Besitzern unnötige Kosten verursachen. Kleine Beiboote, Schlauchboote und Surfbretter sollten mit einem wasserfesten Filzstift mit Name und Adresse der Besitzer angeschrieben sein, so wie es in der Binnenschifffahrtsverordnung vorgeschrieben ist. Dies würde bei führerlos herumtreibenden Gegenständen die Arbeit der Seepolizei erleichtern.
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Bilder: 1 Zum Material der Seepolizei gehört auch viel Seilmaterial. 2 Ü berfahrt zum Einsatzort. 3 Der erste Taucher verlässt das Boot … 4 … beobachtet vom Fachstellenleiter Daniel Meyer. 5 Letzte Checks vor dem Tauchgang. 6 Bessere Wartung der Anbindevorrichtungen würde der Seepolizei einiges ersparen.
Aufsteigende Luftblasen zeigen an, dass die Tauchübung noch in vollem Gange ist. Die blau-weisse «Alpha-Flagge» beim vertäuten Schiff westlich vom Balmholz signalisiert allen Bootsführern, dass sie einen Abstand von mindestens 50 Metern einzuhalten haben. Mehrere Taucher der Fachstelle Süd, von der Sanitätspolizei Bern und vom Polizeikorps Basel-Land befinden sich in einer maximalen Tiefe von 40 Metern, aufmerksam beobachtet von drei Tauchlehrern. Weiterbildung ist ein dauerndes Thema, auch unter Wasser.
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Rubriktitel
Tierwelten
Fröschen und Kröten auf der Spur Christine Hunkeler
Jan Ryser (www.janryser.ch)
Für viele von uns ist es nicht einfach, Frösche und Kröten auseinanderzuhalten. In der Region leben zwölf Arten von Amphibien, zählt man Molche und Salamander dazu. Das weiträumige Vorkommen und grosse Amphibiengewässer sind leider längst Geschichte; jedoch gibt es noch einige Restflächen, auf denen sich einige Bestände halten oder sogar etwas ausbreiten konnten.
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Rubriktitel Das eindrĂźcklichste Merkmal der ErdkrĂśte sind ihre goldenen Augen.
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Tierwelten Der Bergmolch besiedelt auch Gartenweiher.
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Tierwelten
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as Leben ist für viele Amphibien hart geworden, da viele Nassgebiete längst trockengelegt wurden und die natürliche Dynamik in der Landschaft mit Schwemmflächen und ungestörten Lebensräumen oft fehlt. Die Aussicht, dass sich daran etwas ändern könnte, ist sehr gering, da der Druck von der Nutzerseite aus Siedlungsgebieten, Infrastruktur und Landwirtschaft gross ist und ständig zunimmt. Wichtige Refugien für Grasfrösche und Erdkröten sind heute Weiher in privaten Gärten geworden. Hier sind sogar auch einige Wasserfrösche zu Hause. Wer ein Stillgewässer in seiner nächsten Umgebung anlegen und etwas für die Amphibien tun möchte, muss bedenken, dass die Tiere mehr an Land als im Wasser leben. Sie sind dort auf genügend Futter, Unterschlupf und mögliche Überwinterungsplätze angewiesen. Das A und O der nachhaltigen Amphibienförderung im privaten Rahmen ist deshalb ein strukturreicher und naturnaher Garten.
DIE LEBENSWEISE Der Lebenszyklus der meisten Amphibien ist zweiphasig: Die Larven schlüpfen aus den Eiern, entwickeln sich im Wasser und atmen über ihre Kiemen. Im Lauf der Entwicklung wachsen Vorder- und Hinterbeine. Den Abschluss der Larvenentwicklung bildet die Metamorphose. Dabei werden die Kiemen bei Frosch- und Schwanzlurchen zurückgebildet und es wird auf Lungenatmung umgestellt. Bei den Froschlurchen wird die Ernährung von mehrheitlich pflanzlicher Nahrung auf Insektennahrung umgestellt und der Schwanz wird während dieser Fastenperiode als Energiereserve resorbiert. Bei den Schwanzlurchen fressen bereits die Larven Zooplankton sowie kleine Insekten und eine Umstellung auf eine andere Nahrung findet nicht statt.
Während die Larven immer wasserlebend sind, hängt die Bindung der fertig entwickelten Amphibien ans Wasser stark von der Art ab. Die Erdkröte und den Grasfrosch findet man nur zur Paarung am Wasser, während sich die Wasserfrösche von April bis weit in den Herbst am Teich aufhalten. Im Winter suchen sich die Amphibien Stellen, die vor Frost geschützt sind, meistens im Wald oder in Waldnähe.
DIE VERSCHIEDENEN ARTEN Zu den Amphibien gehören die Froschlurche (Scheibenzüngler, Laubfrösche, Frösche und Kröten) und die Schwanzlurche (Molche und Salamander). Am bekanntesten sind der Grasfrosch und die Erdkröte sowie der Wasserfrosch. Seltener sind die Gelbbauchunke, der Laubfrosch, die Geburtshelferkröte und die Kreuzkröte. Hier in der Region sind sie aber alle in ihren entsprechenden Lebensräumen anzutreffen. Die Amphibien sind im jahreszeitlichen Verlauf entweder allein oder mit anderen Arten im oder am Wasser zu finden.
Wichtige Refugien sind Weiher in privaten Gärten geworden.
In unserer Region ist der Bergmolch am häufigsten. Er besiedelt auch Gartenweiher. In anderen Lebensräumen finden wir auch den Fadenmolch und den Alpensalamander. Eher selten anzutreffen ist der Feuersalamander.
DER GRASFROSCH (RANA TEMPORARIA) Der Grasfrosch ist der am vielfältigsten gefärbte und gekennzeichnete Frosch. Das Farbspektrum reicht von gelbbraun über oliv- bis dunkelbraun, sowie gräulich bis schwarz. Er gehört zu den Braunfröschen und ist niemals grasgrün, obwohl der Name anderes vermuten lässt. Unter den einheimischen Amphibienarten ist er eher von plumper und kurzbeiniger Natur. Seine Körperlänge beträgt sieben bis neun Zentimeter und er wird knapp hundert Gramm schwer. Das Muster auf seinem Rücken ist marmoriert und auffallend ist sein Schläfenfleck. Beim Grasfrosch sind die Schall-
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Tierwelten
Der Grasfrosch hüpft ins Wasser, wo er auf das Weibchen wartet.
blasen nicht sichtbar. Wenn Anfang März die Temperaturen bei rund fünf Grad liegen, verlässt er seinen Überwinterungsort und macht sich in feuchten Nächten auf den Weg ans Wasser, wo er auf das Erscheinen der Weibchen wartet. Sein Lebensraum ist vielfältig – der Grasfrosch gehört zum Glück noch nicht zu den gefährdeten Arten. Er nimmt gut besonnte, stehende Gewässer jeglicher Grösse und unterschiedlicher Art für seine Laichabgabe in Beschlag. Während seines kurzen Aufenthalts tummeln sich zahlreiche Grasfrösche am selben Stillgewässer. Die Männchen versuchen mit einem «Gurren» die Weibchen anzulocken und so zu beeindrucken. Die Kaulquappen schlüpfen je nach Wasser- und Lufttemperatur nach rund ein bis zwei Wochen. Viele der Laichballen enden als Futter für Molche, Fische und Vögel. Nur ein kleiner Teil des Laichs überlebt die ersten Wochen und im Mai/Juni erfolgt die Metamorphose.
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DIE ERDKRÖTE (BUFO BUFO) Die Erdkröte hat eine gedrungene Gestalt mit kurzen Hinterbeinen und stumpfer Schnauze und eine warzige Haut. Das Eindrücklichste sind ihre goldenen Augen. Damit macht sie ihre eher unelegante Erscheinung mehr als wett. Auffallend sind auch ihre «Ohrdrüsen» hinter den Augen; aus ihnen scheidet sie bei Gefahr ein weissliches, giftiges Sekret zur Feindabwehr aus, das beispielsweise auch die Schleimhäute beim Menschen stark reizen kann. Die Hautfarbe wechselt nach Jahreszeit von hellbraun bis fast schwarz. Manche Weibchen sind an den Seiten deutlich gefleckt, bei Halbwüchsigen sind die Flecken oft rötlich. Die Männchen tragen vom Herbst bis im Frühling dunkle «Schwielen» an den inneren drei Fingern. Ihre Stimme ist mangels äusserer Schallblase leise, die Weibchen sind stumm. Die Weibchen sind deutlich grösser als die Männchen.
Im Jahreszyklus erscheint die Erdkröte als Zweite (nach dem Grasfrosch) am Wasser. In der Regel ab Mitte März, nach einer eindrucksvollen und teilweise bis zu einem Kilometer langen Wanderung, an einem Stillgewässer mit einer entsprechenden Vegetation. Dort können sich dann hunderte von Erdkröten aufhalten. Die Weibchen werden oftmals schon auf dem Weg ans Wasser von den Männchen, die immer in Überzahl sind, «überfallen». Ein Erdkrötenpaar hält sich mehrere Tage im Wasser auf, bis es zum ersten Absetzen von Laichschnüren kommt. Diese werden nach jedem Akt um die Stängel von Wasserpflanzen befestigt. Nach der Entwicklung verlassen die jungen Erdkröten im Sommer das Wasser. Erdkröten können über 20 Jahre alt werden. Sie sind standorttreu und
verbringen das Jahr nicht nur in Wald und Waldnähe, sondern bei geeigneter strukturreicher Umgebung auch in einem privaten Garten.
Bild links: Der Grasfrosch ist der am vielfältigsten gefärbte und gekennzeichnete Frosch.
DER KLEINE WASSERFROSCH (PELOPHYLAX LESSONAE) UND DER TEICHFROSCH (PELOPHYLAX ESCULENTUS)
Bilder oben: Erdkröte und Wasserfrosch (links unten)
Das Grundmuster bei diesen beiden Wasserfröschen ist sehr ähnlich. Beide sind auffällig grün gefärbt, haben eine spitze Schnauze und ihre Augen sind nach oben gerichtet. Die Haut ist glatt und mit ihren kräftigen Beinen können sie sehr gut springen. Es gibt aber doch ein paar Unterschiede: Während beim kleinen Wasserfrosch die Iris goldig und ohne dunkle Pigmentierung ist, hat der Teichfrosch eine goldene Iris mit dunkler Pigmentierung.
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Rubriktitel Tierwelten
Der Wasserfrosch mit seiner goldenen Iris.
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Rubriktitel
Unser Tipp
Exkursionen S ONNTAG, 14. JUNI 2015 im Gwattmoos bei Gelbbauchunke und Co.
D IENSTAG, 12. MAI 2015 in der Schintere, bei Laubfrosch und Verwandten.
W WW.NATUERLICHNATUR.CH ODER TELEFON 079 622 50 79 Anmeldung f端r Exkursionen erforderlich!
Weitere Infos oordinationsstelle f端r Amphibien und ReptilienK schutz in der Schweiz (karch):
WWW.KARCH.CH F 端r Fragen aus der Bev旦lkerung: Pro Natura Region Thun:
WWW.PRONATURA-BE.CH/REGION-THUN
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AUSBLICK VERBORGENE SCHÖNHEITEN IM THUNERSEE
IMPRESSUM
Mit dem leidenschaftlichen Unterwasserfotografen Karl Moser tauchen wir in die Tiefen des Thunersees ab. Mit Hilfe seines Makroobjektivs eröffnet er uns Einblicke in die verborgenen Schönheiten des «Thunermeers».
HERAUSGEBER: Weber AG Verlag KONZEPT, REALISATION: Weber AG Verlag, Gwattstrasse 144, 3645 Gwatt, Tel. 033 336 55 55, Fax 033 336 55 56, www.thunersee-liebi.ch, mail@thunersee-liebi.ch LEITUNG: Annette Weber AUTOREN: ABZ Spiez, Ralph Baier, Thomas Bornhauser, Peter Brechbühl, Christine Hunkeler, Jon Keller, Renate Rubin, Claus Schweitzer, Julia Spahr, Beat Straubhaar, Janina Stucki, Hans Suter, Regula Tanner FOTOS: ABZ Spiez, Norbert Burgener, Christine Hunkeler, Christoph Hurni, Michael Meier, Jan Ryser, Claus Schweitzer, Julia Spahr, Janina Stucki, Beat Straubhaar, Simon Wüthrich LAYOUT UND GRAFIK: Nina Ruosch BILDBEARBEITUNG: Sonja Berger LEKTORAT: Sophie Muralt, Julia Spahr
ZU BESUCH IM GARTEN COURAGE
ALTE HAUSMITTEL WIEDERENTDECKT Unter Hausmitteln versteht man: «eine einfache medizinische Massnahme, die privat, oft familiär überliefert wird und die mit einfachen häuslichen Mitteln durchführbar ist». Schwarztee, Essig, Zitrone und Honig – aber auch Olivenöl und die Anwendung von kaltem oder heissem Wasser sind nur einige Beispiele von einfachen Hausmitteln, welche richtig angewendet Linderung bringen können.
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KORREKTORAT: Heinz Zürcher, Steffisburg
Ein von einer Rabatte in Pastelltönen und Hortensien gesäumter Weg führt vom Pilgerweg oberhalb von Merligen in diesen noch recht jungen Garten. Am «Nationalen Tag der offenen Gärten» am Sonntag, 14. Juni 2015 öffnet das Ehepaar Courage seinen zauberhaften Garten auch der Öffentlichkeit (www.courage-garden.ch).
INSERATE: Christine Hunkeler
WEITERE THEMEN Hoch über den Wolken S chöne Grillplätze
ISSN-NUMMER: 2296-8504 NÄCHSTE AUSGABE: 24. Juni 2015
und leckere Grillspiesse M it dem Kanu um den Thunersee R eben und Wein aus dem eigenen Garten H andgemachte alte Holzschiffe
AUFLAGE: 10 000 Exemplare ERSCHEINUNGSWEISE: 4 x jährlich VERTEILUNG: Abonnenten, Kiosk, Anwohner um den Thunersee, KKK 1&2, VIPs, Geschäfte, Arztpraxen ABONNEMENTSPREISE: 1 Jahr mit 4 Ausgaben CHF 48.– (inkl. 2,5% MwSt.) 2 Jahre mit 8 Ausgaben CHF 89.– (inkl. 2,5% MwSt.)
Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten.
Kontakt / Aboservice: Telefon 033 336 55 55, Fax 033 336 55 56 oder mail@thunersee-liebi.ch, www.thunersee-liebi.ch
Die nächste ThunerseeLiebi erscheint am 24. Juni 2015
Grip wie im Sommer. FORD KUGA
Intelligentes Allradsystem
Mit dem neuen Ford Kuga sind Sie das ganze Jahr unterwegs, als gäb’s keine Jahreszeiten. Dank intelligentem Allradsystem kommt er auch bei schwierigen Strassenverhältnissen überall gut an. Und mit der elektrischen Heckklappe mit Gesten steuerung geht er Ihnen zur Hand, wenn Sie keine frei haben. Machen Sie auf einer Probefahrt den Winter zum Sommer. Wir freuen uns auf Sie.
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ford.ch
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