ThunerseeLiebi Nr. 2, Sommer 2020

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2/Sommer 2020/CHF 14.–

Thunersee

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Auf der Suche nach dem Alpkäse

Hanspeter Latour: Engagiert für mehr Biodiversität


www.hauensteinhotels.ch

3645 Gwatt Tel. 033 334 30 30 www.deltapark.ch

3700 Spiez Tel. 033 655 66 66 www.belvedere-spiez.ch

3636 Längenbühl Tel. 033 356 26 55 www.grizzlybaer.ch

3655 Sigriswil Tel. 033 252 25 25 www.solbadhotel.ch

3600 Thun Tel. 033 224 08 08 www.burehuus.ch

3654 Gunten Tel. 033 252 38 38 www.schoenberg.ch


Editorial

Die ThunerseeLiebi wird noch grösser … Highlights: Liebe Leserin, lieber Leser Nach einer besonderen Frühlingszeit freuen wir uns auf hoffentlich bald wieder lockerere Zustände und natürlich auf die schönen und warmen Sommermonate rund um den See, die vor uns liegen. Die Beziehung zur Region und zum Thunersee wird in diesen Monaten noch enger, noch spürbarer. Wir haben viel Glück, dass wir diese Zeit in dieser traumhaften Region verbringen dürfen. Wir können uns in der Natur und am See bewegen, haben einen einmalig schönen Frühling hinter uns und profitieren von unserem einheimischen Schaffen, wie zum Beispiel von der Landwirtschaft, die uns fantastische einheimische Produkte anbietet und verkauft. Wir sagen DANKE.

Es gibt Wildtiere, die wir kaum zu sehen bekommen. Dazu gehört der Siebenschläfer – und das, obwohl das kleine Tier mit seinen grossen Augen oft gar nicht so weit vom Menschen entfernt lebt.

Zwischen Spiez und Faulensee liegt am See unten das Schattenbedli, welches im Laufe des Junis wieder im neuen «alten» Glanz erstrahlen wird. Das Bedli ist nicht nur bei den Einheimischen beliebt, sondern auch bei Gästen, die die besondere Lage zu schätzen wissen. Durch den anliegenden Wald ist das Bad nicht gerade sonnenverwöhnt, jedoch unsere Haut umso dankbarer dafür. Den Siebenschläfer mit seinen grossen Knopfaugen und dem buschigen Schwanz sehen wir eher selten. Eigentlich erstaunlich, da diese Wildtiere oft gar nicht so weit vom Menschen entfernt leben. Mit Feldstecher und Kamera ausgerüstet, hat sich Hanspeter Latour auf den Weg gemacht und stellt uns den friedlichen tierischen Nachbar vor. Wussten Sie, dass dieser kleine Schläfer nicht nur ein vorwiegend nachtaktives Tier ist, sondern auch ein ausgesprochener Liebhaber des Sommers?

Ein Aristokrat unter den Sandwiches ist das Clubsandwich. Wir haben für Sie einige Variationen ausprobiert. Ohne in ein Hotel einzuchecken, kann diese Speise rund um den Thunersee genossen werden.

Es lohnt sich immer, dem Schlosspark Oberhofen einen Besuch abzustatten. Nicht zuletzt gehört dieser Park zu den prächtigsten Gärten in unserer Alpenregion. Direkt am Thunersee findet sich diese wunderschöne Oase, in der es sich ausgezeichnet erholen und geniessen lässt. Exotische Mammutbäume, Nadelhölzer und Laubbäume bestimmen das Erscheinungsbild des Schlossparks. Der aus Hainbuche bestehende Laubengang am Uferweg ist in seiner Art vermutlich einzigartig: Nicht nur romantische Gefühle werden geweckt, an heissen Sommertagen spendet er auch erfrischenden Schatten. Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre gute Unterhaltung und eine wunderschöne Sommerzeit!

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nn Jetzt abo Christine Hunkeler Leiterin und Beraterin ThunerseeLiebi Werd & Weber Verlag AG, Thun / Gwatt

ch ersee-liebi. n u th @ il a m 55 33 336 55 0 l. e T r e d o

Zu den prächtigsten Gärten der Alpenregion gehört der Schlosspark von Oberhofen. Exotische Mammutbäume, Nadelhölzer und Laubbäume bestimmen sein Erscheinungsbild. Eine Oase, in der es sich wunderbar erholen und geniessen lässt.

Auch am Kiosk! 3


EINBLICK

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Die Freude und das Lächeln sind der Sommer des Lebens.


Seeliebe 6 Schattenbedli – weisse Haut und blaues Blut am Thunersee 14 Ländten verbinden Tierwelten 30 Der Siebenschläfer – ein friedlicher Nachbar

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Thunersee-Persönlichkeiten 36 Ritschi und sein Thunersee 42 Evelina Gammeter: Zurück zu natürlich schönem Haar

Gourmet 48 Clubsandwich-Report: Join the Club 58 Geniessen ab Hof: Milchkühe und der Traum vom eigenen Joghurt Natur 64 Ein Besuch im Schlosspark Oberhofen Outdoor 72 Die schönsten Feuerstellen rund um den Thunersee Gesundheit 80 Naturapotheke: Arzneipflanzen bei Allergien 88 Leben im Alter: Eine Beziehung der ganz besonderen Art 92 98 104

Kunst & Handwerk Paradiesli Sigriswil: Fadenobjekte und Work in Progress mit Aussicht Lukas Wahlich: Restauration vom Segelschiff «Senta» Friedrich Dürrenmatt als Zeichner und Maler

Musik 110 Sandra Thomi und Arabelle Rozinek wagen mutig etwas Neues Tradition 118 Auf der Suche nach dem Alpkäse Architektur 128 Kunstvoll sanieren – Zeitzeugen erhalten:

Das älteste Bauernhaus in der Bucht von Spiez

Literatur 132 Lesen macht glücklich! Buchtipps von Regula Tanner Geschichte 134 Sommerferien für arme Thuner Kinder Bärndütsch 138 Ilse Vögeli: E Nacht z Venedig 141 142 146

Kreuzworträtsel Gute Adressen Ausblick & Impressum

Publireportagen 56 Teileröffnung Belvédère Strandhotel in Spiez

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Seeliebe

Schattenbedli – weisse Haut und blaues Blut am Thunersee 6


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Am Nordufer des Thunersees zwischen Spiez und Faulensee liegt die alte Badi von Spiez. Durch die Lage und den umliegenden Wald ist das Bad nicht gerade sonnenverwöhnt, was aber die Einheimischen und Gäste, die es benutzen, nicht weiter stört.

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Christine Hunkeler

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Arthur Maibach

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ThunerSeeliebe

Ländten verbinden Patrick Leuenberger 8

Annette Weber


Seeliebe

Aktuell gibt es rund um den Thunersee 15 Ländten, die von der Seeflotte der BLS angefahren werden. Aus kultureller und historischer, aber auch aus wirtschaftlicher Sicht sind diese Bauten untrennbar mit der Region und ihrem Werdegang verbunden.

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eit jeher bauen die Menschen ihre Siedlungen in unmittelbarer Nähe zu Gewässern. Das menschliche Leben war schon immer durch das Wasser geprägt und wir stehen mit dem blauen Element in einer ganz besonderen Verbindung, nicht zuletzt, weil unser Leben ohne Wasser gar nicht möglich wäre. Dabei sind Menschen verhältnismässig schlechte Schwimmer und können sich nur für kurze Zeit im Wasser aufhalten. Einerseits zieht es uns fast magisch zum Wasser hin, trotzdem müssen wir stets einen gewissen Abstand davor bewahren. Das Leben kann nur neben dem Wasser stattfinden.

Als einfachste Form der Hafenanlage sind Ländten gewissermassen die Schnittstellen zwischen den Menschen und dem Wasser. Es waren nicht zuletzt diese befestigten Landungsstellen, die uns in den vergangenen drei Jahrhunderten eine ökonomisch effiziente Nutzung der Gewässer ermöglicht haben. Ganz besonders für die Holzwirtschaft waren die Ländten von unschätzbarem Wert, da das Holz so ganz einfach ein- und wieder ausgewassert werden konnte – bequemer konnte man Holz vor der Industrialisierung nicht transportieren.

Grosses Bild: Die Ländte Sundlauenen liegt am Dorfrand unterhalb der spektakulären Kantonsstrasse und ist per Spazierweg verbunden mit den Beatushöhlen und der obenliegenden Busstation. Kleines Bild: Die Ländte Gwatt Deltapark ermöglicht den Gästen den direkten Weg von Thun ins Hotel. Diese lässige Art der Anreise von der Ländte Thun ins Hotel Deltapark ist ein Tipp. 9


Seeliebe

Am 31. Juli 1835 wurde das erste Dampfschiff, die «Bellevue» der Gebrüder Knechtenhofer, auf dem Thunersee in Betrieb genommen.

Bellevue Am 31. Juli 1835 wurde das erste Dampfschiff, die «Bellevue» der Gebrüder Knechtenhofer, auf dem Thunersee in Betrieb genommen. Dieser technologische Meilenstein bewirkte grundlegende Veränderungen für das Leben am See: Durch die Motoren waren die Schiffe nun schneller und stabiler im Wasser, darüber hinaus konnte darauf sogar ein Restaurant betrieben werden (die Knechtenhofers waren Gastwirte). Damit eröffneten sich der Tourismusbranche ganz neue Möglichkeiten.

Thun-Hofstetten und Neuhaus Nicht zuletzt stellten die grösseren Schiffe und deren Verwendung auch ganz neue Ansprüche an die Ländten, die den Passagieren einen möglichst angenehmen Ein- und Ausstieg ermöglichen sollten. Die ersten Schiffe verkehrten ohne Halt zwischen Thun-Hofstetten und Neuhaus. Hofstetten wurde deshalb als Ausgangspunkt gewählt, weil sich dort die Fremdenpension Bellevue befand.

Bild oben: Die traumhaft schöne Anlage «Neuhaus» hat auch eine der schönsten und grosszügigsten Ländten am Thunersee. Hier aussteigen und nach Interlaken zu Fuss gehen, ein SpazierwegeKlassiker, den man am besten mehrmals im Jahr geniesst. Bild unten links: Die Ländte Hünibach liegt mitten im Ort, ist gut erreichbar zu Fuss von der Busstation. Sie ist reich beflaggt. Bild unten rechts: Die Ländte Gunten liegt mitten im Ort am Fusse des alten Hotels Hirschen.

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Thun Freienhof und Scherzligen Eine zweite Thuner Ländte entstand 1856 beim Freienhof. Hier sollen sich 1896 spektakuläre Szenen abgespielt haben: Durch einen unglücklichen Zufall verloren Marktleute aus Oberhofen ein Ruder und somit die Kontrolle über ihr Schiff. Hilflos trieben sie auf die Schleusen zu, bis sie vom Goldschmied mit einem Seil an Land gezogen wurden. Ein grosses Glück im Unglück der Schiffbrüchigen. Zwar gingen Schiff und Ware verloren, aber alle haben es mit heiler Haut ans Ufer geschafft. Als 1859 die Bahnlinie Bern-Thun gebaut wurde, entstand ein grosse Debatte darüber, wo in Thun der Bahnhof gebaut werden sollte. Aus ökonomischen Gründen entschied man sich schlussendlich für einen Standort bei der Allmendbrücke. Somit mussten Reisende die ganze Stadt längs durchqueren, um vom Bahnhof zur Ländte Freienhof zu ge-


Seeliebe

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Als erste Zwischenstation auf der Route der Thunerseedampfer kam 1862 Spiez dazu.

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Tierwelten

Hanspeter Latour, zvg

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Es gibt Wildtiere wie beispielsweise Füchse und Eichhörnchen, die wir oft zu sehen bekommen, andere zeigen sich eher selten. Zur zweiten Gruppe gehört der Siebenschläfer – und das, obwohl das kleine Tier mit seinen grossen Augen und dem buschigen Schwanz oft gar nicht so weit vom Menschen entfernt lebt.

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Hanspeter Latour

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Der Siebenschläfer – ein friedlicher Nachbar

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Clubsandwich-Report

Join the Club Alain Diezig

Alain Diezig, Christine Hunkeler, zvg

John Montagu, der vierte Earl of Sandwich, war ein britischer Postminister, sp채terer Lord der Admiralit채t, passionierter Gl체cksspieler und ein Mann von nahezu legend채rer Inkompetenz.

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Clubsandwich-Report

Ein Clubsandwich klassischer Art ist eine Kombination von pochierter oder gebratener Pouletbrust, gebratenen Speckstreifen, Tomaten, Salatblättern und Eiern, gewöhnlich serviert auf drei Scheiben Toast pro Sandwich.

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ass die Vereinigten Staaten von Amerika heute keine britische Kolonie mehr sind, ist zu einem Teil seiner Weigerung geschuldet, einen grossen Teil der britischen Flotte in die Kolonien zu schicken. Ein Gespräch zwischen ihm und dem Schauspieler Samuel Foote mag einen gewissen Einblick in seinen Charakter geben; so sagte er zu diesem: «Foote, ich habe mich oft gewundert, welche Katastrophe Ihnen ein Ende setzen wird; aber ich denke, dass Sie entweder an der Syphilis oder am Galgen sterben werden.» Darauf antwortete dieser: «Mein Herr, das wird davon abhängen, ob ich mich Ihrer Geliebten oder Ihren Prinzipien hingebe.» All das ist Vergangenheit. Ein bleibendes Denkmal hat der Earl der Nachwelt aber hinterlassen – nämlich den Namen für ein Gericht aus Fleisch, Käse oder Gemüse zwischen zwei Scheiben Toastbrot. John Montagu pflegte nämlich, Rindfleischscheiben zwischen zwei Scheiben Toast zu bestellen, wenn er sich nicht von der Arbeit, respektive vom Glücksspiel, losreissen konnte.

Das Sandwich (oder, wie es in gewissen Regionen der Schweiz noch genannt wird, das «Eingeklemmte») ist ein äusserst vielfältiges Gericht. Zuunterst auf der Skala findet sich wohl das sogenannte «Toast-Sandwich» – eine Scheibe Toastbrot zwischen zwei wei-

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teren Scheiben Toastbrot, gewürzt mit Salz und Pfeffer. Was aber finden wir am anderen Ende der Skala – sozusagen die Aristokraten unter den Sandwiches? Es gibt gute Gründe, das Clubsandwich dort zu platzieren – und zwar nicht nur, weil es gemäss einem Bericht der Handelszeitung mit einem Durchschnittspreis von rund 29 Franken nicht ganz billig ist. Ein Clubsandwich klassischer Art ist eine Kombination von pochierter oder gebratener Pouletbrust, gebratenen Speckstreifen, Tomaten, Salatblättern und Eiern, gewöhnlich serviert auf drei Scheiben Toast pro Sandwich. Dijonnaise ist die klassische Sauce dazu. Das Resultat ist eine schmackhafte, sättigende Mahlzeit, die in vielen Hotels dieser Welt angeboten wird. Oft werden Pommes Frites dazu serviert. Es ist die vertikale Kombination von zartem Fleisch, knackigem, frischem Gemüse und einer Eizubereitung (Spiegelei und Omelette sind oft anzutreffen; am besten aber sind Sandwiches mit pochierten Eiern, bei denen das weiche Eigelb eine Art Sauce bildet), die jeden Bissen zu einem Erlebnis macht. Wir haben für Sie einige Clubsandwichvariationen rund um den Thunersee probiert – und für keine davon müssen Sie in ein Hotel einchecken (oder der englischen Admiralität vorstehen).


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Serie

Geniessen ab Hof

Milchkühe und der Traum vom eigenen Joghurt Christine Hunkeler

Christine Hunkeler, zvg

Ursina Steiner und Stephan Jaun führen seit fünf Jahren den Biohof Wydimatt in Wattenwil. Aus ihrem Traum vom eigenen Hof ist Wirklichkeit geworden. Man trifft dort nicht nur auf behorntes Rätisches Grauvieh, sondern auch auf gefrorenes Joghurt, Crêpes und weitere Spezialitäten.

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m Anfang war der Traum vom eigenen Hof. Ursina Steiner und Stephan Jaun, beides Stadtmenschen, träumten nicht nur von Milchkühen, sondern auch von den Hofprodukten, die sie selber produzieren und vermarkten wollten. Alles war in ihren Köpfen, nur fehlte noch der eigene Hof zur Umsetzung. Vor fünf Jahren konnten die beiden ausgebildeten Landwirte und Agronomen in der Nähe von Stephans Vater in Wattenwil den Hof Wydimatt übernehmen und stellten ihn auf Bio um. Zwei Jahre später kam auch der Hof von Stephans Vater dazu. Ursina und Stephan produzieren seit dieser Zeit verschiedene Delikatessen für die Direktvermarktung und die Rohstoffe für die feinen Produkte ihrer Firma joli mont manufaktur. Zwischenzeitlich gab es Nachwuchs; so sind neben Maira (12 Jahre), der ersten Tochter von Ursina, auch Johann (3 Jahre) und Clara (1 Jahr) mit anzutreffen.

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Natur

Ein Besuch im Schlosspark Oberhofen Christine Hunkeler

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Natur

Der Schlosspark von Oberhofen gehört zu den prächtigsten Gärten der Alpenregion. Wir finden hier am Thunersee eine wunderschöne Oase, in der es sich hervorragend erholen und geniessen lässt.

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Besonders gefällt mir die Vielseitigkeit des gärtnerischen Berufes, die hier zum Tragen

Abhängig von Wetter und Saison handelt es sich um sehr unterschiedliche Arbeiten. In den Wintermonaten kümmere ich mich vor allem um Schneidarbeiten und allgemeinen Wegunterhalt. Im Frühling kommen das Jäten, Vorbereiten der Rabatten, Schneidarbeiten an den Buchsgärten und das Anpflanzen dazu. Der Sommer ist die Zeit der Rabatten-Pflege, des Giessens, Rasenmähens und des Behebens von Sturmschäden. Im Herbst geht es vor allem ums Laubrechen und Abräumen der Rabatten. Da der Schlosspark historische Kieswege besitzt, fällt durchs ganze Jahr hindurch ein sehr grosser Teil unserer Zeit deren Pflege zu. Mit den bestehenden Buchsbaumbeständen hat auch die Pflege dieser Bäume in den letzten Jahren stark zugenommen. Vor allem der Buchsbaumzünsler macht uns zu schaffen.

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Sonja Zimmermann: Sie sind seit 14 Jahren leitende Gärtnerin vom Schlosspark Oberhofen. Was gefällt Ihnen besonders an dieser Arbeit?

So ein grosser Park bedeutet sicher viel Arbeit, mit Unkraut jäten ist die Arbeit nicht getan. Wie kann man sich einen Tagesablauf oder die Arbeit hier im Schlosspark allgemein vorstellen?

Seit 2009 sind das Schloss Oberhofen und der Park unabhängig und als selbstständige privatrechtliche Stiftung tätig.

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1926 gab es einen Besitzerwechsel: Der amerikanische Rechtsanwalt William Maul Measey wurde Eigentümer des Schlosses. Vierzehn Jahre später überführte er die Liegenschaften und den Park in eine Stiftung und sorgte dafür, dass das Schloss Oberhofen zum Bernischen Historischen Museum kam, das im Schloss ein Wohnmuseum einrichtete und es 1954 der Öffentlichkeit zugänglich machte. Seit 2009 sind das Schloss Oberhofen und der Park unabhängig und als selbständige privatrechtliche Stiftung tätig.

kommt: das Landschaftsgärtnerische, die Arbeit mit Topfpflanzen sowie während der Schlosssaison das Floristische. Aber auch der historische Aspekt gefällt mir: Ich kann etwas zur Pflege und zum Erhalt eines Parkes beitragen, der geschichtlich einer vergangenen Epoche angehört.

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er Park sowie das Schloss Oberhofen wurden jeweils von den verschiedenen Besitzern geprägt und gestaltet. Um 1850 begannen die Grafen von Pourtalès mit der Umgestaltung des damaligen Baumgartens, den sie in zwei Bereiche unterteilten: einerseits in einen Park mit Baumgruppen, Wiesen und Wegen, andererseits in einen von geometrisch angelegten Blumenparterres gekennzeichneten inneren Schlossgarten.

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Tradition

Auf der Suche nach dem Alpkäse Carmen Frei

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Tradition

Im Sommer sind Ausflüge und Wanderungen wieder angesagt. Weit muss man dabei nicht gehen – im Berner Oberland gibt es viele Alpen zu entdecken. Eine Wanderung in die Höhe bietet sich darum an. Wohin es gehen kann, zeigt die Neuerscheinung «Wege zum Alpkäse – Berner Oberland».

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Auf einigen Alpen lässt sich eine ausserordentliche Flora entdecken oder schöne Ausblicke bestaunen. Die Rubrik «Besonderes» informiert über die Eigenheiten der Alp oder über spezielle Anekdoten, welche die Region betreffen. Bei vielen Betrieben kann man sich inzwischen über das Internet informieren, bei den restlichen können Interessierte zum Hörer greifen und sich bei den zuständigen Personen direkt informieren. So steht der Planung einer Wanderung auf die Alp nichts mehr im Weg.

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Die weiteren Informationen zu den Betrieben umfassen unter anderem die Spezialitäten, aber auch, ob ein Alpbeizli vorhanden ist oder nicht. Zudem erfährt man, welche Produkte auf der Alp hergestellt werden. Bei einigen Betrieben kann man sich

ausserdem zum Käsen anmelden, bei dem man entweder gleich selber Käse herstellen kann oder aber der Herstellung beiwohnen und den Erläuterungen des Senns lauschen kann. Einige Alpen bieten spezielle Veranstaltungen an und wieder andere verfügen über verschiedene Möglichkeiten zur Übernachtung.

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Das Buch ist eine Neuerscheinung, orientiert sich aber an der «Z’Bärg»Reihe, welche vor über fünfzehn Jahren erschienen ist. Einiges hat sich seither verändert – die Neupublikation trägt diesem Umstand Rechnung. Alphäuser wurden neu gebaut, Betriebe an die nächste Generation oder an andere Nachfolger weitergegeben. Und auch die Käse-

produktion selbst hat sich an vielen Orten gewandelt. Wie genau erfährt man jeweils auf einer Doppelseite, auf der die Sennten vorgestellt werden. Die Einträge umfassen grundlegende Informationen zu den Sennten sowie Kontaktpersonen, Besitzer und Produktion. Man erhält ebenso Auskünfte zu den Möglichkeiten, wie man die Alp am besten erreichen kann. Dies umfasst natürlich auch die Wanderwege. Auf einer Wanderkarte kann man sich zuerst ein Bild der gesamten Region machen, auf den einzelnen Seiten zu den Alpen erfährt man jeweils, wie man am besten zu den Betrieben gelangt.

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ie Alpbetriebe ziehen sich wie ein Netz über die Alpen des Berner Oberlandes. Wer sich wandernd in die Höhe wagt, trifft oft auf eine Sennhütte oder auf weidende Kühe. Allerdings kann man solche Begegnungen auch gleich mit in die Wanderung einplanen. Bei diesem Vorhaben kann man nun das Buch «Wege zum Alpkäse – Berner Oberland» konsultieren und sich über die verschiedenen Alpbetriebe informieren.

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AUSBLICK Ein Herbstnachmittag am Strandweg

IMPRESSUM

Über hölzerne Stege durch eine Schilflandschaft laufen, das Bergpanorama auf einem Bänkchen geniessen oder zwischen Schiffchen dem Ufer entlangschlendern, das alles hat der Strandweg zu bieten. Wir nehmen uns ein paar Stunden Zeit, um die warme Herbstsonne am Thunersee zu geniessen.

HERAUSGEBER: Werd & Weber Verlag AG KONZEPT, REALISATION: Werd & Weber Verlag AG, Gwattstrasse 144, 3645 Gwatt, Tel. 033 336 55 55, Fax 033 336 55 56, www.thunersee-liebi.ch, mail@thunersee-liebi.ch VERLAGSLEITUNG: Annette Weber, a.weber@weberag.ch PROJEKTLEITUNG UND INSERATE: Christine Hunkeler, c.hunkeler@weberag.ch AUTOREN: Thomas Bornhauser, Peter Brechbühl, Alain Diezig, Anita Egli, Carmen Frei, Tabea Hüberli, Christine Hunkeler, Hanspeter Latour, Patrick Leuenberger, Arthur Maibach, Anja Rüdin, Laura Scheidegger, Heinz Schürch, Regula Tanner, Julia Sommer, Ilse Vögeli FOTOS: Peter Bärtschi, Thomas Bornhauser, Burgerbibliothek Bern, Alain Diezig, Carmen Frei, Historische Sammlung Krebser, Christine Hunkeler, Heinz Kummer, Hanspeter Latour, Laura Scheidegger, Heinz Schürch, Beat Straubhaar, Fabian Schwarz, Ernst Philipp Sistus, Stadtarchiv Thun, Annette Weber

Pflanzen für die Harnwege Die Natur bietet uns aus ihrem Heilpflanzen-Schatz zahlreiche Pflanzen für die Harnwege an. Richtig angewendet können Pflanzen wie die Bärentraube, die Birke, die Goldrute und die Brennnessel, aber auch die Preiselbeere, der Löwenzahn und die Wurzel des Meerrettichs ein wohltuender Segen für unsere Harnwege sein.

Die europäische Wildkatze Von Pro Natura wurde die europäische Wildkatze zum Tier des Jahres erkoren. Wilde Wälder und wirkungsvoller Naturschutz – für diese Dinge soll sie als Botschafterin im Jahr 2020 stehen. Hinter der Wildkatze liegt eine steinige Vergangenheit: Das Tier wurde als vermeintlicher Schädling lange Zeit verfolgt.

LAYOUT UND GRAFIK: Nina Ruosch BILDBEARBEITUNG: Adrian Aellig LEKTORAT: Laura Scheidegger, Patrick Leuenberger, Anja Rüdin, Julia Sommer KORREKTORAT: Julia Sommer AUFLAGE: 10 000 Exemplare ERSCHEINUNGSWEISE: 4× jährlich

Weitere Themen S kulpturen aus Sigis Werkstatt D as Burehuus in Thun V om Strahlen und Mineralien K leinseilbahnen im Berner Oberland M it Adolf Ogi im wildromantischen Gasterental

Die nächste ThunerseeLiebi erscheint Anfang September 2020. 28

Coverbild: Hanspeter Latour. Der Trauermantel ist einer unserer grössten und schönsten einheimischen Schmetterlinge. Er wird in der Literatur auch als ungekrönter König der Schmetterlinge bezeichnet. Er überwintert als Falter bei uns. Mit Ausnahme der Wintermonate und einer Sommerpause, wo man seine Raupen findet, fliegt er ganzjährig. Leider ist er seltener geworden und gebietsweise ganz verschwunden. Das Bild zeigt ein sehr gut erhaltenes Männchen, welches bei uns überwintert hat und im Innereriz beobachtet wurde.

VERTEILUNG: Abonnenten, Kiosk, Anwohner um den Thunersee, KKK 1&2, VIPs, Geschäfte, Arztpraxen ABONNEMENTSPREISE: 1 Jahr mit 4 Ausgaben CHF 48.– (inkl. 2,5 % MwSt.); 2 Jahre mit 8 Ausgaben CHF 89.– (inkl. 2,5 % MwSt.) ISSN-NUMMER: 2296-8504 NÄCHSTE AUSGABE: Anfang September 2020 Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. KONTAKT/ABOSERVICE: Telefon 033 336 55 55, Fax 033 336 55 56 oder mail@thunersee-liebi.ch, www.thunersee-liebi.ch


14 ELEKTRIFIZIERTE FAHRZEUGE IM JAHR 2020

BEREIT Fร R MORGEN Schรถnegg-Garage AG, Spiez

Oberlandstrasse 54, Postfach 323, 3700 Spiez, 033 655 30 10 info@schoenegg-garage.ch, www.schoenegg-garage.ch


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