
SEELIEBE UNTER DER OBERFLÄCHE
KUNST & HANDWERK HANS JOSSI: DIE FREUDE DES HINSCHMETTERNS
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AM THUNERSEE
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«Doubt kills more dreams than failure.» (Zweifel tötet mehr Träume als Fehlschläge.) Ein Satz, den ich mir mehr zu Herzen nehmen will – und ich möchte Ihnen liebe lesende Person, das Gleiche empfehlen. Aber zuerst ein kleiner, gedanklicher Ausflug:
Er bietet einen fantastischen Anblick, an den ich mich als «Zugezogene» hoffentlich nie ganz gewöhnen werde. Der Thunersee, dem zwischen diesen Seiten ein ganzes Heft gewidmet ist. Ein Magazin, an dem ich mit dieser Frühlingsausgabe zum ersten Mal mitarbeite.
Könnte ich in der Zeit zurückgehen und meinem zehnjährigen Ich erzählen, dass wir einmal Texte schreiben und Fotos schiessen, die in einem Magazin am Kiosk gekauft werden –ich hätte es meinen Mathematiklehrern so was von auf die Nase gebunden – ja Herr Bürgin und Herr Schläpfer, ich meine Sie! Hach, wäre meine Schulzeit entspannt gewesen…
Fast so entspannt, wie ich nun unweit vom Thunersee sitze und diese Zeilen schreibe, während draussen die ersten Anzeichen des Frühlings spürbar werden. Das Bedürfnis nach sauberen Fensterscheiben und die Sehnsucht nach kurzen Hosen pirschen in Form der ersten warmen Sonnenstrahlen an nichtsahnende Frostbeulen heran, wie der Naturfotograf Lukas Brand sich mit seiner Kamera an Hirsche, Hasen und andere Tiere anschleicht.
Eine sehr gute Zeit, um Träume abzustauben und Zweifel auszumisten. Womit wir wieder bei meiner Einleitung wären. Wer zaudert, wird nie wissen, wer probiert, kann etwas lernen.
Ich werde mich in diesem Jahr selbst beim Wort nehmen und mich an das Motto meines Kindheitshelden halten, der mich an Wochenenden bei meinen Grosseltern erinnert, die übrigens in Thun lebten und den Thunersee für mich deshalb auch z ur Kindheitserinnerung machen.
Wie «Chasperli» einst so schön sagte: «Probieren geht über Studieren!»
Alina Dubach, Redaktionsleitung und Autorin ThunerseeLiebi Weber Verlag AG
Der Wildlife-Fotograf Lukas Brand besucht seine Heimat Beatenberg und die Region um den Thunersee regelmässig. Dabei entstehen faszinierende Bilder der örtlichen Fauna.
Seine Kreationen schmecken nicht nur wahnsinnig gut, sie sind auch optisch ein absoluter Blickfang. Josia Reichen aus Interlaken ist Patissier und versüsst diese Ausgabe mit seinen Werken. Zusätzlich hat sich das Redaktionsteam aufgemacht und verschiedene Patisserien rund um den Thunersee für Sie getestet.
Wenn Hans Jossi den Pinsel schwingt, muss es schnell und gezielt gehen. Der Maler und Bergsteiger hat alle 8000er der Welt gemalt, sitzt aber auch gerne mit Pinsel und Staffelei am Thunersee.
T hunersee
6 S eeliebe: Unter der Oberfläche – der Thunersee, Teil 1
14 T ierwelten: Wildlife-Fotografie
58 Natur & Outdoor: Campingplätze rund um den Thunersee
68 Natur & Outdoor: Zu Fuss dem Thunersee entlang
90 K raftorte: Ein früh genutzter Ort der Kraft
96 T radition: Von Momentaufnahmen und Heimweh-Bürgern
116 A rchitektur: Von Trauben zu Uhren u nd mechanischen Musikinstrumenten
132 Geschichte: Kaiser und Könige, K aiserinnen und Königinnen in Thun
Persönlichkeiten
24 B ernhard Bischoff: «Mona Lisa würde ich gerne verkaufen.»
82 Hausbesuche: Ein zweites Leben
G enuss & Heilen
32 P atisserie-Report: Auf Kaffee und Kuchen bei Freunden
40 M it Liebe produziert: «Creatus Creare» – geschaffen, um zu erschaffen
52 G eniessen ab Hof: Vom Schalleberg, für den Schalleberg
76 Naturheilkunde: Die Wunderprodukte der fleissigen Bienen
Kunst & Handwerk
102 Ha ns Jossi: Die Freude des Hinschmetterns
110 Nadja Abgottspon: Die Kunst der Kopfbedeckung
124 B asteln: Blumenfächer
126 B asteln: Ein Huhn kommt selten allein
128 B asteln: Hühner als Tischdeko oder für den Frühlingszweig
130 B asteln: Muffins in Huhnform
L iteratur
122 L esen macht glücklich! Buchtipps von Lucie Moritz
138 B ärndütsch: Spaghetti pomodoro
141 Kreuzworträtsel
142 Gute Adressen
144 Veranstaltungen
146 A usblick & Impressum
Larve einer Äsche –wagt sich langsam aus dem schützenden Kiesgrund.
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Wie der Thunersee von oben aussieht –diesen Anblick kennen die meisten aus dem Berner Oberland. Was dagegen unter der Wasseroberfläche läuft, bleibt vielen verborgen. Nicht so Daniel Ducret. Der Fischer und Geschäftsführer des Bernisch Kantonalen Fischerei-Verbandes BKFV gibt in dieser Reihe Einblick in die faszinierende Welt der einheimischen Fische.
ine Gewässerperle», meint Daniel Ducret, der an einem der steinigen Strände des Thunersees steht. Am gegenüberliegenden – dem rechten – Thunerseeufer hat er schon a ls kleiner Junge mit seinen Freunden in jeder freien Minute gefischt. Bald folgten der Eintritt in den F ischereiverein und später die Gründung des Vereins «Highland Fishing». «Die freiwillige Vereinsarbeit war für mich immer genauso wichtig wie das F ischen selbst», teilt Ducret mit. «Du kannst der Natur nicht nur nehmen, du musst auch geben», so die Worte des Thuners.
Den Blick aufs Wasser gerichtet sieht er mehr als die schimmernden Wellen. Er sieht den Lebensraum zahlreicher Fischarten, ein eigenes Ökosystem, das wir im Alltag kaum wahrnehmen, von dem w ir jedoch auf fundamentale Weise abhängig sind – «Wasser ist nicht nur unsere Lebensgrundlage, sondern auch die von tausenden weiteren Lebewesen», bekräftigt Ducret.
Sportliche Fische
Im Vergleich zu anderen Schweizer Seen geht es dem Thunersee verhältnismässig gut. Das verdankt er seiner geografischen Lage unweit der Wasserquellen. D enn der Druck auf das Gewässer, etwa durch Einflüsse wie Pestizide, ist hier geringer als flussabwärts. Je weiter «unten», desto schlechter sind die Werte der Wasserqualität. Und das spiegelt sich auch bei der Fischfauna wider. Trotzdem: Viele Fische, die jetzt noch in den Schweizer Gewässern leben, sind «absolute Maschinen», so der leidenschaftliche Fischer. Es herrschen harte Bedingungen unter Wasser – es überleben nur noch die fittesten und anpassungsfähigsten Fischarten. «Wenn es Menschen wären, wären das die Spitzensportler», so Ducret.
D er steigende Druck auf den Lebensraum Wasser durch den Menschen (gerade mal 28 Prozent des Thunerseeufers sind unberührt, 72 Prozent sind für Häfen, Bootsstege oder Blockwürfe verbaut) und den Klimawandel belastet die Fische so stark, dass vor allem kältebedürftige Fischarten wie Bach-, Seeforellen und Äschen immer stärker in Bedrängnis kommen. «Fischer sind nicht nur Nutzer, sondern auch Schützer», so Ducret, «deshalb sind der BKFV und seine Vereine ständig bestrebt, den Lebensraum der Fische zu erhalten und zu verbessern.» Dazu ge-
hören Revitalisierungen und Renaturierungen von See-, Bach- und Flusslebensräumen, die in der Sommerausgabe genauer beleuchtet werden. Aber auch der langfristige Erhalt der Fischbestände. Darunter die Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses.
Lachs Comeback
«Das Fliessgewässersystem Rhein mit seinem Zufluss Aare war einst der bedeutendste Lachsfluss in Europa. Jedes Jahr schwammen hunderttausende grosse Lachse aus der Nordsee zu den Laichgründen
Erwartet auch hier an der Kander den Wiederaufstieg des Atlantischen L achses: Daniel Ducret, Geschäftsführer des Bernisch Kantonalen Fischerei-Verbandes BKFV.
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Kormoran mit Hecht –Kormorane sind gute Taucher und jagen mehrere Meter unter Wasser flink und sehr aktiv nach Fischen.
Im Frühling erwacht das Leben wieder. Die Jungtiere tollen herum und stecken ihre Nase aus dem Dickicht hervor. Nur ein paar Büsche weiter lauert Lukas Brand mit seiner Kamera. Er nutzt diese ereignisreiche Zeit für seine Jagd nach dem perfekten Bild. Und dafür bedarf es einiger Planung.
«Nach dem Biologiestudium war ich zweieinhalb Jahre in Australien. Die spektakuläre Fauna dort hat mich auf die Fotografie gebracht», erklärt der ambitionierte Hobbyfotograf Lukas Brand. Seine Leidenschaft gilt der W ildlife-Fotografie. Aufgewachsen in Beatenberg kehrt der heute im Kanton Zug wohnhafte Brand immer wieder in die Heimat zurück, um in der Thunersee-Region, auf dem Niederhorn oder im Justistal seiner Leidenschaft zu folgen.
Nebst dem Wetter spielt auch die Jahreszeit eine grosse Rolle bei Brands Vorbereitungen. «Der Frühling eine gute Zeit zum Fotografieren, aber aufgrund Brut und Aufzucht auch eine heikle Zeit», so der Fotograf. Deswegen gilt es, sich so zu verhalten, dass sich die Tiere nicht gestört oder gestresst fühlen und man sie nicht in Gefahr bringt. Ebenso zu respektieren sind die Regeln in Schutzgebieten –oder je nach dem auch auf privatem Grund – und als Maxime gilt: Das Tierwohl geht immer vor.
Vorbereitung – das A und O
Zuallererst ist es wichtig, sich über die Tiere und ihre Lebensweise zu informieren und sich mit ihrem Verhalten vertraut machen. Um rechtzeitig am r ichtigen Ort zu sein, muss man im Voraus wissen, wo das Tier sein wird. Wie verhält es sich? Was und wo frisst es? Lukas Brand, begeisterter Tierfotograf aus Beatenberg, meint dazu: «Wichtig ist, viel rauszugehen und auszukundschaften. Wo sind die Tiere und zu welcher Tageszeit? Von wo kommt das Licht? Wo muss ich mich platzieren, damit es klappt? Mit der Zeit weiss man, wo es was gibt zum Fotografieren.» Je mehr man die Tiere beobachtet, desto besser wird das Gespür für sie und desto leichter wird es fallen, gezielt Ansitze aufzusuchen. «Bei jedem Tier muss man sich überlegen, wie man es am besten erwischt. Das ist nicht immer gleich. Wichtig ist, aufmerksam zu sein, gut zu schauen, auch auf Spuren, und oft unterschätzt wird auch das Hinhören. Beobachten, beobachten, beobach-
ten ist das Motto», erklärt Lukas Brand und fügt an, «Erfahrung ist alles. Es ist immer einfacher, wenn man etwas kennt. Wenn man immer in einer Region ist, weiss man mit der Zeit, wo was ist.»
Ein weiteres zentrales Element ist das Licht: «Als Anfänger hat man das Gefühl, schönes Wetter gleich gutes Fotolicht. Für Wildlife ist es aber generell gescheiter, wenn es etwas bewölkt ist. Denn bei S onne hat man relativ schnell sehr viel Kontrast. Ein richtig gutes Foto ist bei sonnigem Wetter eher schwierig.»
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Text: Thomas Bornhauser P Bilder: zvg
Bernhard Bischoff ist Thuner durch und durch: Er hat Heimatort Thun, wuchs in Thun auf, besuchte das Gymnasium Thun und studierte anschliessend Rechtswissenschaften und Kunstgeschichte an der Universität Bern, wo er die Grundstudien abschloss. Er arbeitete schon während der Studienzeit als freier Kurator und Publizist zahlreicher Zeitungs- und Zeitschriftenartikel sowie Katalogtexte. 2001 eröffnete er in Thun die Galerie Bernhard Bischoff, spezialisiert auf zeitgenössische Kunst, und führte sie ab 2005 in Bern. Seit 2013 ist er Partner und Auktionator im renommierten Auktionshaus Kornfeld in Bern.
Bernhard Bischoff, Sie haben die Liegenschaft von Kornfeld an der Laupenstrasse kürzlich nach grossem Um- und Neubau wiedereröffnet. Hat das Haus damit nicht seine ursprüngliche Seele verloren? Interessant, dass Sie diese Frage stellen. Viele unserer langjährigen Kundinnen und Kunden merkten g ar nicht, dass sich eigentlich sehr vieles verändert hat. Es ist uns offensichtlich gelungen, die Vergangenheit mit der Zukunft auf sanfte Weise zu vereinen. Heute haben wir endlich zeitgemässe Arbeitsund Ausstellungsräume, angemessen für unsere Tätigkeit.
Das heisst?
Wir haben unseren Auktionssaal, der 1972 für unsere Firma von Fritz Haller entwickelt wurde – Haller war zusammen mit Paul Schärer jun. ja auch der Designer der USM-Möbel –, komplett saniert/restauriert und ihn um 70 cm angehoben, damit wir unseren Kundinnen und Kunden barrierefreien Zugang zu unseren Räumen ermöglichen können. Wir erreichten eine gewaltige Verbesserung für unseren Betrieb. In enger Zusammenarbeit mit der Berner Denkmalpflege durften wir einige, nicht zum Haupthaus von 1847 gehörende und unschöne Anbauten abbrechen und an deren Stelle einen neuen Eingangsbereich
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Der Auktionator in Aktion (oben) und seltene Stücke an den Altmeisterauktionen.
Text: Alina Dubach P Bilder: Alina Dubach, Rebekka Affolter
Tropf, tropf, tropf fliesst der Honig in den Topf. Das Bild wechselt und ein gut gelaunter Patissier zeigt, wie er das süsse Wunderwerk erschaffen hat. Das ist Josia Reichen. Woher er seine Inspiration nimmt, was er an seinem Beruf liebt und warum er auch ein bisschen darunter leidet.
Josia Reichen kreiert in seiner Küche nicht nur leckere, sondern auch optische Wunderwerke.
L inks: Ein Anblick, der Campingherzen höherschlagen lässt.
Rechts: Hängematte spannen und die Ruhe geniessen, das geht im Camping Hobby 3 in Unterseen.
Text: Alina Dubach , Christine Hunkeler Bilder: zvg
Unterwegs im kleinen, mobilen Daheim. Für viele der wahr gewordene Traum der Freiheit. Entsprechend gross ist das Angebot der Campingplätze. Auch um den Thunersee herum finden sich einige lauschige Orte, die das Aufwachen am Morgen zum unvergesslichen Erlebnis machen.
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Text: Samuel Krähenbühl P Bilder: zvg
Honig haben wohl schon die meisten Menschen gegessen.
Doch es ist bei Weitem nicht das Einzige, das uns die Bienen schenken. Ein Produkt ist gar königlich und deswegen entsprechend rar. Zudem gelten die Bienenprodukte als Heilmittel.
Wussten Sie, dass Honig – mal abgesehen von Wasser – das einzige Lebensmittel ist, das bei richtiger Lagerung nie verdirbt? In Ägypten wurde u nverdorbener Honig als Grabbeigabe aus der Zeit der Pharaonen gefunden, der also bereits mehrere Tausend Jahre alt war. Bis 2007 war es in der Schweiz nicht einmal vorgeschrieben, eine Mindesthaltbarkeit auf Honiggläsern zu deklarieren. Und weil Honig ein sehr lange haltbares Produkt ist, genügt es noch heute, einfach eine Jahreszahl anzugeben. Also «mindestens haltbar bis Ende 2024» zum Beispiel. Sie können aber auch wesentlich älteren Honig noch immer bedenkenlos geniessen, wenn er sauber verschlossen und trocken gelagert wurde und noch immer gut riecht.
Dass schon in der Antike der Honig als heilwirkende Nahrung bekannt war, geht aus alten Schriften hervor. Er stellt tatsächlich eines der besten Kohlenhydrate dar, das der Körper sehr leicht aufnehmen kann. Eine weitere alte Erfahrungstatsache weist darauf hin, dass der Bienenhonig die Wirkung aller Naturmittel, die die Atmungsorgane beeinflussen sollen, erhöht. Bei Katarrhen etwa, für d ie Bronchien oder die Lunge wirken die Mittel mit
Honig zusammen viel rascher und stärker. Auch in Heilsalben für Schürfungen oder kleine Wunden kann Honig heilend wirken. Besonders, wenn er mit Meerrettich kombiniert wird. Auch bei Arthritis und Gichtschmerzen wirkt Honig Wunder.
Gelée royale – der königliche Honig
So weit, so gut: Honig kennen und schätzen wie bereits erwähnt viele Menschen. Doch Honig ist bei Weitem nicht das einzige für uns nutzbare Bienenprodukt (siehe dazu auch den Kasten mit der Auflistung der Bienenprodukte). Honigtau und Nektar allein machen noch keine Königin. Während Arbeiterinnenlarven mit Pollen versorgt werden, füttern die Ammenbienen die Königinnenlarven mit Gelée royale, dem reinen Sekret aus ihren F uttersaftdrüsen. Dieser besondere Saft bewirkt, dass sich aus der Larve nicht eine Arbeitsbiene, sondern eine Königin entwickelt. Gelée royale hat auch einen anderen, ins leicht säuerlich-bittere gehenden Geschmack und eine dünnflüssigere Konsistenz als gewöhnlicher Honig.
Oben: Hier brüten die Arbeiterbienen eine neue Königin aus. Gefüttert wird sie mit Gelée royale.
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Den Abfallbergen trotzend bietet das Repair Café die Möglichkeit, kaputte Gegenstände zu reparieren.
Keine Chance den Abfallbergen. Im Kampf gegen die Wegwerfgesellschaft bieten Roger Fleury und sein Team mit dem Repair Café einen Ort, an dem kaputte Gegenstände repariert statt entsorgt werden können.
Zwei Freunde wollen in Amsterdam einen Kaffee trinken, vielleicht etwas Kleines essen. Obwohl sich die Hauptstadt der Niederlande nicht gerade der Restaurant-Armut schuldig macht, müssen die beiden ein gutes Stück gehen, ehe sie ein «Repair Café» antreffen.
«Damals habe ich nur ‹Café› gelesen», schmunzelt Roger Fleury, der in einem Restaurant in Thun sitzt, während er diese Anekdote erzählt. Schon beim Tritt über die Türschwelle wusste er: «Hier sind wir nicht ganz richtig.» Ganz falsch auch nicht. Denn der Jurassier – und heute Wahl-Thuner – war «begeistert». Bei der Erinnerung ist dem 81-Jährigen auch nach Jahren die Freude anzusehen: «Alle hatten irgendein zerlegtes Gerät vor sich, schraubten u nd werkelten daran herum. Die Stimmung war fröhlich und einladend familiär.»
Er habe dann gesehen, wie jemand eine Schraube nicht richtig lösen konnte und automatisch geholfen. Als Elektroingenieur wusste Fleury schliesslich genau, wie das Gerät in seine Einzelteile zu zerlegen und – fast wichtiger – wieder zusammenzubauen war. Mit seiner Hilfestellung zog er die Aufmerksamkeit des Organisators auf sich und kam ins Gespräch.
Zu dem Kaffee, den Fleury eigentlich mit seinem Freund trinken wollte, haben die beiden es nie geschafft. Dafür zeichnete sich ein neuer Lebensabschnitt ab. Kaum zu Hause begann er, die Reparier-
kultur der Schweiz zu polieren. «Zwar gab es schon vorher vereinzelt eine ‹Reparier-Bar› oder etwas in der Richtung, aber nichts Organisiertes oder Vernetztes», erinnert sich Fleury. Ohne Team und Raum gestaltete sich das Vorhaben zunächst schwierig.
So begann der technikaffine Fleury eben am anderen Ende des Projektplans und erstellte eine Website. Manchmal weckt schliesslich das Angebot auch die Nachfrage. Hier kam sie von unerwarteter Seite: «Anfang 2014 hatte ich plötzlich den Konsumentenschutz am Telefon», erinnert sich Fleury. W ieso er einen Online-Auftritt habe, wenn er doch gar nichts repariere. So überlieferte der Reparierpionier die Idee aus den Niederlanden in die Schweiz u nd fand in den Büros des Konsumentenschutzes kräftige Hilfe.
Nach dem ersten Repair Café in Bern schlugen die Reparierfreudigen ihre Zelte bald in Thun auf. Seitens der Politik erfuhr Fleury schon damals, bevor das Thema Reparatur in den Medien gross wurde, viel Unterstützung: «Ich traf mich mit dem Thuner Stapi und lief nach 15 Minuten mit der Zusicherung für Unterstützung wieder raus. Das war unvergleichlich unkompliziert.»
Bilder: Vom Haarföhn bis zum Mixer –das Repair Café Team findet fast immer einen Weg, damit die Geräte ein zweites Leben bekommen.
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Die magisch schöne Spiezer Bucht, vielleicht eine der schönsten überhaupt, wird seeabwärts vom Spiezberg und seeaufwärts von der Bürg eingerahmt. Interessant sieht sie aus, diese Bürg, ein vom Gletscher geformter Rundhöcker. Ihn sollten Sie bestiegen und erlebt haben. Er steckt voller Überraschungen.
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Die Leidenschaft für seine Kunst und seine Fähigkeit so lebhaft zu erzählen, dass die Gipfel im Himalaya-Gebirge vor dem inneren Auge Gestalt annehmen, machen Hans Jossi zu einem fantastischen Gesprächspartner, Maler und Autor.
Gipfel um Gipfel, Berg um Berg, überzogen von Wäldern. Die Tannenspitzen gebadet im Sonnenlicht. Der Tageszeit entsprechend sind die Farben voll und satt. Man möchte gar nicht aufhören, hinzuschauen, jedes Detail in sich aufnehmen, ja nichts vergessen. Die Seele atmet die Natur ein. Und dann KNIPS, mit dem Smartphone ein Foto gemacht und den unvergesslichen Anblick für immer festgehalten – vermeintlich.
Nur stimmt mit dem Foto nicht ganz alles. Die Farben sind anders. Die Tiefe, die Weite, das Gefühl der Unendlichkeit der Welt fehlen. Das Bild ist flach und klein auf dem dauerpräsenten Bildschirm. Und wird bald vergessen sein, zwischen den anderen Momenten, die nur selten oder nie mehr angeschaut werden.
Die Kunst des Sehens Einer macht es anders. Hans Jossi, heimatberechtigt in Grindelwald und aufgewachsen im Berner Ob erland, viel herumgekommen in der Schweiz und weit darüber hinaus, heute wohnhaft in Uetendorf, ist Maler. Seine Kunst hält die Berge dieser Welt auf der Leinwand fest. Nicht nur die der Schweiz. Sämtliche 8000er-Riesen hat er, soweit möglich, vor Ort besucht. Er war in Nepal, Tibet, in Pakistan und auch bei den grossen Bergen in Nordund Südamerika, vom Denali in Alaska bis nach Patagonien. Immer mit dabei: ein Zeichenblock und Stifte.
Bilder: Der Duktus, wie das Bild gemalt wird, die Bildsprache, was das Bild ausdrücken will und die Lehre von Licht und Schatten – das ergibt ein Ganzes.
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Wer die Marktgasse entlang schlendert, sieht wahrscheinlich zuerst d as märchenhafte Türmchen, das über den Marktplatz ragt. Zwar nicht in besagtem Zierbau, dafür hinter einem grossen Schaufenster befindet sich das Tor zu einem speziellen, kleinen Teil der Modewelt. Die Modistin Nadja Abgottspon kreiert in ihrem Atelier Hüte, die vom Alltäglichen bis weit hinein in die irren Hutkreationen Ascots reichen. «Ich fertige jedoch am liebsten Kopfbedeckungen für den normalen Wochentag», hält die ehemalige Musiklehrerin fest.
Ein wichtiger Punkt. Im Schweizer Alltag spielen Hüte eine verschwindend kleine Rolle. Waren Kopfbedeckungen früher noch die Regel, sind sie heute eher eine Seltenheit. «Für Hochzeiten interessieren sich vor allem der Bräutigam und die Brautmutter für Hüte», so Abgottspon. Es komme auch vor, dass für eine Beerdigung jemand in den Laden komme. Die Auswahl ist für das kleine, heimelige Geschäft verblüffend gross. Was nicht vor O rt in der Grösse angepasst werden kann, kreiert die Modistin in zwei bis drei Arbeitstagen massgeschneidert für jedes Haupt.
Ob Regen, Sonne oder Schnee –Nadja Abgottspon aus Interlaken kann eine Kopfbedeckung für jedes Wetter zaubern. Zu ihrer Leidenschaft fand die Modistin erst nach einigen Umwegen. Was sie einst in Freundebücher unter «Traumberuf» notierte und wieso sie bei Fragen nach ihrer Arbeit mogelt.
T rotzdem hält Abgottspon ihren Laden an drei Tagen die Woche offen. Während «typische Interlaken-Touristen» nicht zu ihrer Kundschaft zählen, seien es Besucher:innen aus allen Teilen der Schweiz, die bei Hut!Nadja ihren Kopfschmuck kaufen. Darunter etwa zwei Schwestern: «Die eine kauft ihre Hüte immer bei meiner Lehrmeisterin in Basel ein, die andere bei mir. Aber sie gehen immer zusammen auf den Einkaufsbummel.»
Bild: Ausgefallener Kopfschmuck gehört auch zu den Werken von Nadja Abgottspon, noch lieber kreiert sie Kopfbedeckungen, die täglich getragen werden wollen.
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auf die ThunerseeLiebi 2/2025 , erscheint Anfang Juni 2025
Kleine Seen rund um den Thunersee
Rund um den Thunersee finden sich zahlreiche Mini-Versionen des Touristen-Highlights. Sie heissen Ägelsee, Amsoldingersee, Dittligsee, Gerzensee u nd Uebeschisee – jeder eine kleine Perle der Ruhe und ein
Auf dem Jakobsweg zur Wasserburg Wyssenau
Entdecken Sie mit Andrea Fischbacher die besterhaltene und grösste Burganlage im Berner Oberland. 71 Treppenstufen, eine Aussichtsplattform u nd ein Burgturm, der 14,5 Meter in die Höhe ragt. Die Ruine Wyssenau liegt auf dem Jakobsweg und beherbergt gleich mehrere Kraftorte.
L ebensraum für zahlreiche Tierarten. Wir betrachten die s tillen Wasser aus der Nähe, erforschen ihre Ufer und inspirieren zu einem Besuch der kleinen Seen.
Herausgeberin und Verlagsleitung: Annette Weber-Hadorn, Weber Verlag AG
Konzept, Realisation: Weber Verlag AG, Gwattstrasse 144, 3645 Gwatt, Tel. 033 336 55 55, Fax 033 336 55 56, www.thunersee-liebi.ch, mail@thunersee-liebi.ch
Projektleitung: Alina Dubach, a.dubach@weberverlag.ch
Inserate: Fabienne Righetti, f.righetti@weberverlag.ch
Rebekka Affolter, r.affolter@weberverlag.ch Alina Dubach, a.dubach@weberverlag.ch
Autoren: Rebekka Affolter, Sonja Berger, Thomas Bornhauser, Blanca Bürgisser, Alain Diezig, Alina Dubach, Andrea Fischbacher, Ronald Gohl, Luisa Habegger, Gabriel Häfliger, Dr. Jon Keller, Samuel Krähenbühl, Lucie Moritz, Nina Ruosch, Laura Spielmann, Annette Weber-Hadorn, Anna Wingeier
Titelbild: Morgenstimmung am Thunersee, Gemälde von Hans Jossi
Fotos: Rebekka Affolter, Sonja Berger, Thomas Bornhauser, Elsbeth Boss, Lukas Brand, Blanca Bürgisser, Alain Diezig, Alina Dubach, Andrea Fischbacher, Luisa Habegger, Samuel Krähenbühl, Matthias Meyer, Michel Roggo, Nina Ruosch, Stadtarchiv Thun, Annette Weber-Hadorn, Anna Wingeier
Layout und Grafik: Nina Ruosch, Aline Veugel
Bildbearbeitung: Adrian Aellig
Lektorat: Blanca Bürgisser, Laura Spielmann, Rebekka Affolter, Alina Dubach
Korrektorat: Laura Spielmann
Auflage: 10 000 Exemplare
Erscheinungsweise: 4× jährlich
Verteilung: Abonnenten, Kiosk, Anwohner um den Thunersee, KKK 1&2, VIPs, Geschäfte, Arztpraxen
Abonnementspreise: 1 Jahr mit 4 Ausgaben CHF 48.– (inkl. 2,5 % MwSt.); 2 Jahre mit 8 Ausgaben CHF 89.– (inkl. 2,5 % MwSt.)
ISSN-Nummer: 2296-8504
Nächste Ausgabe: Anfang Juni 2025
Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten.
Kontakt/Aboservice: Tel. 033 336 55 55, Fax 033 336 55 56 oder abo@weberverlag.ch, www.thunersee-liebi.ch
Weitere Themen: Thunersee-Persönlichkeiten P Food-Report P Naturheilkunde P Mit Liebe produziert P G eniessen ab Hof P Kunst und Handwerk aus der Region P G eschichte
Samstag, 5. April 2025
Die Thuner Innenstadt verwandelt sich in einen Laufsteg unter freiem Himmel. Zahlreiche Modegeschäfte präsentieren ihre Frühlingstrends.
Start: 13.00 Uhr und 14.30 Uhr
Route: Rathausplatz – Bälliz – Mühleplatz – Hauptgasse – Rathausplatz
Die Street Fashion Show ist öffentlich und kostenlos.
thuncity.ch / fashionshow