Vorschau Fruehjahr 2021

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Weidle

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Isabela Figueiredo Die Dicke

Weidle Verlag  Frühjahr 2021

Isabela o d e r i e Figu

Die e k c i D Roman Weidle


Literatur  März

Isabela Figueiredo Die Dicke Roman

Foto: Eric Schaal

Aus dem Portugiesischen von Marianne Gareis ca. 280 Seiten, fadengeheftete Broschur, 24 Euro 978-3-938803-98-1 Gefördert von Direção-Geral do Livro, dos Arquivos e das Bibliotecas (DGLAB) und vom Camões, IP – Portugal

Maria Luísa ist jung, intelligent, eigensinnig. Sie ist eine gute Schülerin und verfolgt auch später konsequent ihren eigenen Weg. Doch sie ist dick. Hoffnungslos dick. Dieser Umstand überlagert und beschädigt alles: ihre sozialen Kontakte, ihr Gefühls­ leben (die komplizierte Beziehung zu David, ihrer großen Liebe), ihren Wirklichkeitsbezug. Schon als Teenager leidet sie darunter und muß in resignier­ tem Schweigen das Mobbing durch ihre Mitschüler ertragen. Neben ihrer dominanten Freundin Tony – schlank, schön und von allen Jungs umschwärmt – ist sie »das Monster«, »der Blauwal«. Im Studium lernt sie David kennen. Obwohl er ihren Körper begehrt, schämt er sich vor seinen Freunden für ihr Aussehen und bittet sie, ihn nicht mehr zu besuchen. Er beendet die Beziehung, doch kann sich Maria Luísa nicht vollends von ihm lösen. Von den eigenen Eltern fühlt sie sich bedrängt und eingeschränkt, dennoch werden sie ihr nach deren Tod fehlen. Als Erwachsene faßt Maria Luísa den Entschluß, ihren Magen operativ verkleinern zu lassen. Die Erzählerin dieses autobiographischen Romans geht durch die Räume der Wohnung, die sie mit ihren Eltern nach deren Rückkehr aus ­Mosambik bewohnt hat; die einzelnen Zimmer bilden die Kapitel­überschriften.

Isabela Figueiredo wurde 1963 in Lourenço Marques, dem heutigen Maputo, geboren. 1975, nach der Nelkenrevolution und Mosambiks Unab­ hängigkeit, verließ sie Afrika allein, ihre Eltern sah sie erst zehn Jahre später in Lissabon ­wieder. Das Buch über ihre Kindheit in Afrika, Roter Staub, erschien 2019 im Weidle Verlag, übersetzt von Markus Sahr. Marianne Gareis studierte Lateinameri­ kanistik, Anglistik und Ethnologie. Seit 1989 über­ setzt sie aus dem Portugiesischen und Spani­ schen, z. B. José Saramago, Gonçalo M. Tavares, Joaquim Machado de Assis, Andréa del Fuego, Sergio Álvarez und Samanta Schweblin. 2014 wurde sie mit dem Straelener Übersetzerpreis ausgezeichnet, 2018 mit dem Hieronymusring des Verbands deutschsprachiger Übersetzer.


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Weidle

Isabela Figueiredo Die Dicke

Das Brot hält mich am Leben. Stillt meinen Hunger. Morgens gehe ich zur Schule und kaue alte Brötchen, belegt mit dicken Scheiben Quittengelee. Mein Körper braucht den kräftigen Geschmack dieser Frucht, der sich im Mund mit dem Teig mischt und dabei den Magen füllt. Mein Weg führt für eine lange Strecke über freies Feld. Dort wachsen Mohnblumen und Kräuter, die ich in dem Land, aus dem ich komme, nie gesehen habe. Unterwegs mache ich halt und betrachte im Frühling die bunte Wiese und im Winter die mit einer Eisschicht überzogenen Kräuter. Mit den Fingerspitzen wische ich den Rauhreif weg, der sich über Nacht auf den Blättern gebildet hat. Was für eine Eiseskälte ! Wie übersteht die Natur nur so viel Rauheit ? Mittags meide ich den Speisesaal, aus dem ein Geruch nach richtigem Essen kommt. Ich kaufe mir in der Cafeteria Sandwiches mit Tomatenmarmelade, schlinge sie gierig hinunter und spare die restlichen Münzen für Brief­marken, damit ich meinen Eltern, Verwandten und Freunden schreiben und mich wieder mit dem Teil verbinden kann, den man mir amputiert hat. er enleitHunger Ich behaupte, aus dieser Zeit f der Stufmein d au hwarze stan Einzig e. ht ec R i le ist meinem Magen entsprungen, meiner Mitte, er in ke e tt nten. Er ha wenn er werde ich wohl nie , herkam, it ke ig aber wo er genau ät lt Woh cht das auf ütig war. demihn rn er erfahren. habe weggedrückt und mit e. SofeIch nt ie rd nn ve , den ch ra sp e is le Füßen Er war ein Schmerz, der nicht undgetreten. er lächelte igt und gene vornder ch tötete, ähnlich Sehnsucht nach einem lieben na ht ic körper le er beten. degestorben Menschen, der ist. Hastig schluckte et, als wür ände gefalt ich das Essen hinunter, ohne es zu kauen. Spürte agbare d unhinterfr un he ic rl und der natü seinen köstlichen Geschmack, war die kurz ngen : ler Beziehu d alhinab ge unfiel in D Brocken in meinen Magen und füllte r de ße ng ei nu d der W Weißen, un dem te en ihn wie einen Kartoffelsack. Ist das Hungermondi er Neg . Neger gesättigt, ist es ein großartiger Freund. Und hl dem ster ich fühle mich getröstet. Ist es hungrig, bohrt es tzt schen überse rtugiesiStachel in meinen Magen, damit ich es dem Poseinen Sahrvergesse. Und ich vergesse es nicht. BeruMarkusnicht rane phie Sumbu n Sodich, hige Hunger, hier hast du deinen Tribut ! chwort vo Brot mit Marmelade. Brot mit Butter. Brot mit Chorizo. Lieber hätte ich Hunger in der Lunge verspürt, denn den hätte ich mit tiefem Luftholen stillen können, oder Hunger im Herzen, dann wäre ich losgerannt und hätte meinen Puls beschleunigt. Doch mir fiel dieses vielköpfige Hungermonster in meinem Magen zu, mit einer Verbindung zum Hirn. Es ist, als wüchsen im dunklen, feuchten Innenraum meines ­Körpers Pilze. Hungersporen, ausgesät bei meiner Geburt. Wäre ich gleich das geworden, was ich werden sollte, hätte ich Frieden geschlossen mit dem Monster und mit ihm geschlafen wie mit einem -94- 3Hund. Ich grüble. Käue wieder. Ver97 8- 3- 93 88 03 fluche. Ich bin noch nicht das, was ich werden soll. Aber was ist es, das mich erwartet?

Dauerbrenner

Isabela Figueiredo kommt zur Leipziger Buchmesse 2021 und wird eine Lesereise anschließen.

Isabela o d e r i e u g Fi

Die e k c i D Roman Weidle


Literatur  April

Dato Turaschwili Das andere Amsterdam Roman

Foto: Rafał Komorowski

Aus dem Georgischen von Katja Wolters ca. 260 Seiten, fadengeheftete Broschur, 23 Euro 978-3-938803-99-8

Obwohl die Städte Amsterdam und Tiflis unterschied­ licher nicht sein könnten, fühlt sich der georgische Erzähler während seines Aufenthalts in Amsterdam nicht als Fremder. Im Zweiten Weltkrieg ist sein Großvater Melenty Maschulia aus einem Kriegs­ gefangenenlager in Frankreich in die Niederlande geflohen und hat möglicherweise auf der niederlän­ dischen Insel Texel gegen die Deutschen gekämpft. Anfang April 1945 begann der berühmt gewor­ dene gewaltsame Aufstand der von den Deutschen zwangsrekrutierten georgischen Soldaten gegen die auf Texel stationierten deutschen Besatzer. Nach Kriegsende wurde der zurückgekehrte Großvater wie viele andere ehemalige Kriegsgefangene von der Sowjetregierung für zehn Jahre ins Straflager nach Sibirien geschickt. Die Großmutter des Erzäh­ lers allerdings glaubt, daß sich ihr Mann in eine Holländerin – vielleicht eine Fallschirmspringerin aus Amsterdam, die während einer Arbeitspause im Lager in Frankreich vom Himmel fiel – verliebt hat, sich während des Krieges auf ihrem Dachboden ver­ steckt hielt und nicht einen einzigen Tag gegen das NS-Regime kämpfte. Auf der Insel Texel lebt eine junge Georgierin, mit der sich der Erzähler per E-Mail über die Geschichte seines Großvaters austauscht und die ihm tagebuch­ artig aus ihrem Leben berichtet. Während er durch die Straßen Amsterdams streift, geraten sein Groß­ vater und der Besuch auf Texel immer mehr in den Hintergrund. Schließlich aber bricht er nach Texel auf, um endlich die mysteriöse Georgierin persönlich kennenzulernen.

David »Dato« Turaschwili wurde 1966 in Tiflis, Georgien, geboren. Er hat Literatur, Film und Kunstgeschichte in Tiflis, London und Madrid studiert und war mehrere Jahre Dozent an der Fakultät für Geisteswissenschaften der Staatlichen Universität Tiflis. Dato Turaschwili schreibt Romane, Theaterstücke, Reiseberichte, Kurz­geschichten und Drehbücher. Daneben über­ setzt er Lyrik und Prosa aus dem Russischen, Spanischen und Englischen. Die georgische Erst­ ausgabe erschien 2014. Im selben Jahr wurde sein Roman Westflug in Deutschland publiziert. Katja Wolters wurde 1971 in Georgien geboren und wuchs mit der deutschen Sprache auf. Sie schloß das Staatsexamen Jura sowie den Master für Internationale Beziehungen an der Universität Warschau ab. Seit 2001 arbeitet sie als Über­ setzerin und Dolmetscherin und übersetzte u. a. aus dem Spanischen Gabriel García Márquez und Jorge Luis Borges, aus dem Polnischen zahlreiche Werke von Olga Tokarczuk ins Geor­ gische, und aus dem Georgischen ins Deutsche Romane von Luka Bakanidze (Das dritte Ufer, 2018), Aleko Shugladze (Versteckspiel, 2019), Teona Dolenjashvili (Memphis, 2020) und einige Lyriksammlungen georgischer Autoren. Ihr Roman Die Rose von Jericho erschien 2012 in Georgien und wurde für den SABA-Literaturpreis nominiert.


Als der Zweite Weltkrieg begann, waren seit der Annexion (durch das sowjetische Rußland) des kleinen demokratischen und unabhängigen Georgien nicht einmal 20 Jahre vergangen. Deshalb dachte ein Teil der Georgier, ob Deutschland als Eroberer nicht (nach dem Prinzip des kleineren Übels) doch besser als Rußland wäre. Ein Teil dieses Teils meinte, Deutschland könnte sich sogar als Befreier und nicht als Eroberer herausstellen. Was dachte damals mein Großvater Melenty Maschulia? Er dachte, es gebe auf Erden keine schönere Frau als Nadjeschda Sartania. Mit ebendieser mingrelischen Schönheit (meiner künftigen Großmutter Nadja) war er seit einigen Jahren vermählt und hatte vor, mit ihr im Vera-Bezirk zu wohnen, in einem Haus, das dort stand, wo sich heute die Philharmonie befindet. Nadjeschda bedeutet auf russisch »Hoffnung«, und mein Großvater hatte bestimmt auch die Hoffnung, daß alles gut ausgehen und er, Melenty, als Sieger heimkehren würde. Doch im Leben bekommen wir nicht nur das, wovon wir träumen und worauf wir hoffen. Manchmal geschieht etwas völlig Unerwartetes. Hätte mein Großvater Melenty sich jemals vorstellen können, daß sich eines Tages der Himmel über Frankreich (fast buchstäblich) auftun und aus ihm eine Frau herunterfliegen könnte, durch die sein Leben endgültig einen anderen Lauf nehmen würde? Nein. Das hätte er nicht. Nichtsdestotrotz ist es genau so geschehen: Am 17. August 1944 tat sich der Himmel auf (wie unser berühmter Dichter Galaktion mit einem Lächeln sagen würde), und auf dem Gelände des nahe der französischen Stadt Périgueux gelegenen Lagers landete eine Fallschirmspringerin. Daß es eine Holländerin und überhaupt eine Frau war, erfuhr Melenty Maschulia erst später, doch zunächst wunderte er sich darüber, daß niemand sonst diesen vom Himmel heruntergefallenen Menschen bemerkte. An jenem Tag, als die deutschen Auf­seher eine Pause erlaubten und Hunderte ihrer Gefangenen fast gleichzeitig ihre Selbstgedrehten anzündeten und den Rauch gen Himmel emporsteigen ließen, schaute mein Großvater Melenty Maschulia in denselben Himmel. Etwas entfernt von seinen rauchenden Mithäftlingen lag er auf der Wiese und genoß (bestimmt) den Duft des französischen Grases. Mit den Händen unterm Kopf dachte er (vielleicht) an alles, was er vermißte: seine Frau, seine Kinder, sein Haus und (vielleicht) den Hirsebrei. Er vermißte Georgien und seine lieblichen Gegenden (davon haben wir sehr viele). In der

Dauerbrenner

August­hitze Frankreichs kann er zum Beispiel an die Martwili-Schlucht gedacht haben. Plötzlich ging der Himmel auf, und ein Mensch flog herunter; jemand, der viel mehr war als ein gewöhnlicher Mensch, und Melenty Maschulia nahm an, daß Gott ihn unglaublich reich beschenke, weil nur er allein sah, wie ein Fallschirm über die Baumkronen flog und landete und der Fallschirmspringer sich als eine wunderschöne holländische Frau entpuppte.

Dato Turaschwili Das andere Amsterdam weidle

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Dato Turaschwili Das andere Amsterdam Roman Weidle


Rückblick

Weidle

Helen Wolff Hintergrund für Liebe

Es finden sich darin ein frischer, selbst­ bewußter Ton, eine aparte Schönheit, die den Vergleich mit den Büchern von Irmgard Keun oder Erich Kästner nicht scheuen muß. Und der Roman ist faszi­ nierend, weil er etwas von dem ersten Aufbruch der Frauen in eine eigene, ihre eigene Welt konserviert hat. Ein Samenkorn der Emanzipation, für beide Geschlechter. Bettina Hartz, FAS

HELEN WOLFF HINTERGGRUND RUND . FUR LIEBE FUR ROMAN MIT EINEM ESSAY

Flatland erzählt ihre Novelle fast so, als hätte sie alles mit einer Kamera gedreht und nicht bloß mit Worten niederge­ schrieben. Sie gibt den Geschwistern abwechselnd das Filmgerät in die Hand, und jeder nimmt alles aus seiner Ecke auf, und so entsteht am Ende ein faszi­ nierendes Kaleidoskop aus unterschied­ lichen Perspektiven. Die Trauer und Ohnmacht trifft teilweise tief, dennoch gelingt Flatland der humorvolle Blick auf die unterschiedlichen Schicksale. Ein Roman über das Risiko unserer freien, modernen Welt. Das Fundament kann uns entzogen werden. Jederzeit. Claudia Lehnen, Kölner Stadt-Anzeiger

Eine solch kühle Betrachtung der kana­ dischen Gegenwart konnte im Land nicht auf allzu große Sympathie hoffen. Eine Förderung der Übersetzung wurde von kanadischer Seite abgelehnt, der Autor nicht nach Frankfurt eingeladen. Dass der Weidle Verlag das Wagnis der Publi­ kation trotzdem eingegangen ist – Stefan Weidle übersetzte selbst –, darf man einen Glücksfall nennen, weil dadurch auch solche kanadische Literatur zu uns kommt, die keine Wildnisromantik, aber Welt­läufigkeit zu bieten hat. Andreas Platthaus, FAZ Viel aktuellere und dringendere Literatur kann man angesichts einer Welt, in der diese Erfahrung von Millionen still geteilt wird, kaum lesen. Awumey gibt diesen Millionen eine Stimme, holt sie in unser Bewußtsein und schafft ein Gefühl für die Zeit, in der wir leben. Thomas Hummitzsch, Intellectures

Helga Flatland läßt auf ihre bühnenoder filmreife Exposition in Rom ein atemberaubendes Drama folgen, das niemanden ungeschoren läßt. Kindheits­ muster werden analysiert, jede einzelne Beziehung kommt auf den Seziertisch. Thomas Kliemann, Bonner General-Anzeiger

Wie geht es deinen Augen? Schlecht. Wie geht es deinen Beinen? Schlecht. Aber du kannst laufen. Unmöglich. Hier können wir nicht laufen. Wie ist das Wetter? Wie gewöhnlich. Schau dir die Erde an. Ich habe sie angeschaut. Unsere Erde ist von der Dummheit ausgehöhlt und von Blut verdreckt. Hast du nie daran gedacht, ... Nie. Daß wir hier in einem Loch stecken. Unser Loch. Es gibt einen Weg hinaus.

VON MARION DETJEN ZUM HINTERGRUND DES HINTERGRUNDS

WEIDLE

Edem Awumey Nächtliche Erklärungen Roman Aus dem Französischen von Stefan Weidle Einband unter Verwendung einer ­Zeichnung von Benoît Tremsal 208 Seiten, fadengeheftete Broschur, 22 Euro, 978-3-938803-97-4

978-3-938803-97-4

Weidle

Die eigene Emanzipation geht in diesem Roman mit Lust an neuen Entdeckungen einher, mit großer Freude an allen sinn­ lichen Erfahrungen. Helen Wolff erzählt davon in einem freien, unbekümmerten Ton. Der Überschwang, mit dem die Idee der Emanzipation hier verbunden ist, steckt einen beim Lesen regelrecht an. Was für ein Sommerbuch! Claudia Voigt, Der Spiegel

Helga Flatland Eine moderne Familie Roman Aus dem Norwegischen von Elke Ranzinger 308 Seiten, fadengeheftete Broschur, 25 Euro, 978-3-938803-93-6 2. Auflage

Edem Awumey Nächtliche Erklärungen

Helen Wolff Hintergrund für Liebe Roman Herausgegeben und mit einem Essay von Marion Detjen Einband-Illustration: Kat Menschik 216 Seiten, fadengeheftete Broschur, 20 Euro, 978-3-938803-96-7 4. Auflage

Edem Awumey

Nächtliche Weidle Erklärungen


Rückblick Max Mohr Frau ohne Reue Roman Mit einer biographischen Skizze von Roland Flade und einem Nachwort von Stefan Weidle 224 Seiten, fadengeheftete Broschur, 14 Euro, 978-3-938803-95-0

Die Publikation ihrer Erinnerungen im Jahr 2009 löste einen Skandal in Portu­ gal aus, weil sie die Mär von der »sanften Herrschaft der Portugiesen in Übersee« radikal wegwischte. Isabela Figueiredo schreibt in einer Melange aus eigenem Erlebten, reflektierenden Passagen über die koloniale Wirklichkeit und – in teils drastischer Sprache – über den Alltag in Mosambiks Hauptstadt. Ein eindrückli­ ches, sehr lesenswertes Dokument über ein lange verdrängtes Phänomen. Heinz Gorr, BR

»Noch gab es damals die Weltstadt. Die Menschen brauchten den Betrieb. Viele brauchten ihn nötiger als Brot und wären gestorben, wenn durch eine technische Katastrophe oder eine himmlische Fügung ihr Betrieb von der Erde weggewischt worden wäre.« Max Mohrs 1933 zuerst erschienener Roman hat offensichtlich nichts an Aktualität verloren. Diese Neuausgabe erscheint zu »Würzburg liest ein Buch« 2020. 978-3-938803-95-0

Dauerbrenner

max mohr frau ohne reue weidle

Indem Figueiredo ihren Vater als einen starken, vielseitigen, widersprüchlichen Charakter zeichnet, gewinnt er eine große Glaubwürdigkeit. So wird der alltägliche Rassismus in den portugiesi­ schen Kolonien greifbar. Daß Figueiredos Buch dem deutschen Leser nun in einer gelungen Übersetzung vorliegt, erweitert die Perspektive auf ein dunkles Kapitel der afrikanischen Geschichte. Tilo Wagner, Deutschlandfunk

Max Mohr beschreibt in seinem 1933 veröffentlichten Werk, das zum Lesefest »Würzburg liest ein Buch« als Neuauflage im Weidle Verlag erscheint, die Suche einer Frau nach Liebe, Freiheit und Selb­ ständigkeit in einer Zeit, in der weibliche Emanzipation gesellschaftlich weder angesehen noch verankert war. Mohrs unerschrockene Protagonistin schlägt einen für ihre Epoche außergewöhnli­ chen Weg ein und folgt dem Drang, ihr Leben selbst zu gestalten. Dabei gerät ihr Bedürfnis nach Selbstverwirklichung immer wieder in Konflikt mit dem Verant­ wortungsgefühl gegenüber ihrem Kind. Anna Steinbauer, Süddeutsche Zeitung

Frau ohne Reue ist die Lektüre von »Würzburg liest ein Buch« – verschoben auf die Zeit vom 22. April bis 2. Mai 2021. Näheres unter www.wuerzburg-liest.de

Max Mohr Frau ohne Reue

Roman weidle

Isabela Figueiredo Roter Staub. Mosambik am Ende der Kolonialzeit Erinnerungen Aus dem Portugiesischen von Markus Sahr Nachwort von Sophie Sumburane 172 Seiten, fadengeheftete Broschur, 23 Euro, 978-3-938803-94-3 2. Auflage

Hal Marienthal Schumanns Reise Roman Aus dem Amerikanischen von ­ Stefan Weidle 330 Seiten, fadengeheftete Broschur, 21 Euro, 978-3-931135-19-5 Erschienen: 1996 Umschlag: Andrea Belag Ein gemeinsamer Freund hat uns 1995 zu Hal Marienthal nach Santa Fe geschickt, wo uns Hal seine Geschichte erzählte, die heute unter anderen Umständen so wieder passieren könnte: Es geht um die Flucht eines »unbegleite­ ten Minderjährigen« aus einem Regime, das ihm nach dem Leben trachtet. Hal mußte 1936 mit zwölf Jahren allein aus Dortmund über Stuttgart und Hamburg nach Chicago flüchten. Viele wollten das verhindern, doch noch mehr Men­ schen haben ihm geholfen. Seinen Vater mußte er zurücklassen, er wurde später in Auschwitz ermordet. Hal konnte die Geschichte nicht so aufschreiben, wie sie passiert ist, es gelang nur in Romanform. So wurde aus Helmut Schoemann der Horst Schumann des Buches, dessen Lektor und Übersetzer ich sein durfte. Helmut Schoemann wurde Hal Marien­ thal, unsere Freundschaft dauerte bis zu seinem Tod 2011.  (SW)


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Beethovenplatz 4, 53115 Bonn Telefon (0228) 632954 / Fax (0228) 697842 Verleger@Weidle­Verlag.de ISBN (alt): 978­3­931135­... / ISBN (* = neu): 978­3­938803­... die

K u r t ­Wo

€ 24,– 23,–

Lieferbares Programm (Auswahl) * 97-4 Awumey, Edem: Nächtliche Erklärungen. * 28-8 Beethovenhalle Bonn. * 37-0 Bei Dao: Gottes chinesischer Sohn. 97-3 Böhmer, Otto A.: Der Zuwender. * 03-5 Böhmer, Otto A.: Wenn die Eintracht spielt. 80-5 Borchardt, Hermann: Die Verschwörung der Zimmerleute. 87-4 Carter, Jimmy: Angesichts der Leere. * 75-2 Chudori, Leila S.: Pulang (Heimkehr nach Jakarta). 89-8 Cohen, Albert: Die Tapferen. * 74-5 Colasanti, Marina: Mein fremder Krieg. 81-2 Crane, Peter: »Wir leben nun mal auf einem Vulkan.« * 00-4 Dembitzer, Salamon: Die Geistigen. * 13-4 Dembitzer, Salamon: Visum nach Amerika. 38-6 Fantlová, Zdenka: »In der Ruhe liegt die Kraft« ... * 10-3 Federman, Raymond: Pssst ! * 94-3 Figueiredo, Isabela: Roter Staub. * 93-6 Flatland, Helga: Eine moderne Familie. * 21-9 Flechtheim, Alfred: »Nun mal Schluß mit den blauen Picassos !« 35-5 Fülöp-Miller, René: Katzenmusik. 18-8 Fuld / Ostermaier (Hg.): Die Göttin und ihr Sozialist. * 65-3 Goldschmidt, Pippa: Weiter als der Himmel. 86-7 Gronius, Jörg W.: Der Junior. 48-5 Gronius, Jörg W.: Ein Stück Malheur. * 02-8 Gronius, Jörg W.: Plötzlich ging alles ganz schnell. * 36-3 Gronius, Jörg W.: Horch. * 34-9 Gunnarsson, Pétur: punkt punkt komma strich. * 44-8 Gunnarsson, Pétur: ich meiner mir mich. * 56-1 Gunnarsson, Pétur: Die Rollen und ihre Darsteller. * 66-0 Gunnarsson, Pétur: Das vierte Buch über Andri. * 57-8 de Gusmão, Ana Nobre: Die Gefangene von Emily Dickinson. 93-5 de Gusmão, Ana Nobre: Die Seherin. 64-5 de Gusmão, Ana Nobre: Spiegel der Angst. 58-4 Hauser, Heinrich: Donner überm Meer. * 25-7 Hauser, Heinrich: Schwarzes Revier. * 45-5 Hauser, Heinrich: Zwischen zwei Welten. * 31-8 Hilpert, Heinz: Tagebuch für Nuschka. * 88-2 Jackson, Felix: Berlin, April 1933. * 06-6 Jentsch, Ralph: Alfred Flechtheim – George Grosz. 01-0 Joseph, Albrecht: Portraits I.: Carl Zuckmayer, Bruno Frank. 02-7 Joseph, Albrecht: Ein Tisch bei Romanoff ’s. 23-2 Joseph, Albrecht: Der letzte Vorhang. * 91-2 Juel, Dagny: Flügel in Flammen. * 85-1 Karumidze, Zurab: Dagny oder Ein Fest der Liebe. * 92-9 Khalifa, Mustafa: Das Schneckenhaus. * 82-0 Kidman, Fiona: Jean Batten, Pilotin. * 61-5 Kurt Klagsbrunn – Fotograf im Land der Zukunft. * 11-0 Koch, Eric: Die Braut im Zwielicht. * 16-5 Kubin, Wolfgang: Alles versteht sich auf Verrat. 44-7 Kubin, Wolfgang: Das neue Lied von der alten Verzweiflung * 64-6 Kubin, Wolfgang: Die Geschichte eines Flachmanns. Vertretung für Baden­ Württemberg, Bayern, Saarland, Rheinland­Pfalz Michel Theis theis@buero­indiebook.de Telefon 089.12284704 Fax 089.12284705 Vertretung für Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein­Westfalen, Schleswig­Holstein Christiane Krause krause@buero­indiebook.de Telefon 089.12284704 Fax 089.12284705

Vertretung für Berlin, Brandenburg, Mecklenburg­Vorpommern, Sachsen, Sachsen­Anhalt, Thüringen, Hessen Regina Vogel vogel@buero­indiebook.de Fon: 089.12284704 Fax: 089.12284705

22,– 19,90 19,– 23,– 21,– 79,– 21,– 25,– 23,– 20,– 35,– 19,– 21,– 21,– 23,– 23,– 25,– 23,– 19,– 19,– 19,– 19,– 19,– 21,– 21,– 16,90 16,90 18,90 21,– 21,90 25,– 19,– 19,– 19,90 19.– 19,– 23,– 23,– 19,– 13,– 19,– 20,– 23,– 23,– 25,– 39,– 23,– 21,– 15,– 19,–

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Anzahl ISBN Titel Neuerscheinung Frühjahr 2021 * 98-1 Figueiredo, Isabela: Die Dicke. * 99-8 Turaschwili, Dato: Das andere Amsterdam.

Anzahl ISBN 62-1 * 15-8 83-6 * 09-7 * 17-2 * 12-7 34-8 95-9 74-4 46-1 * 79-0 59-1 91-1 * 83-7 19-5 * 76-9 * 63-9 * 23-3 * 67-7 * 04-2 * 84-4 22-5 * 95-0 00-3 * 89-9 * 87-5 98-0 82-9 * 30-1 68-3 * 07-3 66-9 * 50-9 * 71-4 * 60-8 * 62-2 30-0 * 86-8 * 72-1 * 54-7 31-7 14-0 33-1 * 27-1 56-0 27-0 * 78-3 47-8 21-8 * 22-6 * 01-1 * 96-7 77-5 * 80-6 * 90-5

Vertretung Österreich Anna Güll Hernalser Hauptstraße 230/10/9 A­1170 Wien Telefon +43.699.19471237 mail: anna.guell@pimk.at Vertretung Schweiz Urs Heinz Aerni Schützenrain 5 CH­8047 Zürich Telefon +41.76.4545279 ursaerni@web.de

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Bestellschein

Titel Kubin, Wolfgang: Narrentürme. Kubin, Wolfgang: Unterm Schnurbaum. Kubin, Wolfgang: Schattentänzer. Kulessa, Hanne: Der Große Schwarze Akt. Kuperman, Nathalie: Frühstück mit Mick Jagger. Lafargue, Jérôme: Freund Butler. Landsberger, Artur: Berlin ohne Juden. Landsberger, Artur: Liebe und Bananen. Lawrence, D. H.: Aarons Stab. Lawrence, D. H.: Vögel, Blumen und wilde Tiere. Ljungberg, Ann-Marie: Dunkelheit, bleib bei mir. Lustig, Jan: Ein Rosenkranz von Glücksfällen. Mahler, Gustav: »Liebste Justi !« Malek, Niroz: Der Spaziergänger von Aleppo. Marienthal, Hal: Schumanns Reise. Matveev, Michel: Das Viertel der Maler. Matveev, Michel: Die Armee der namenlosen Revolutionäre. Matveev, Michel: Die Gehetzten. Mentula, Mooses: Nordlicht – Südlicht. Mirbeau, Octave: 628-E8. Mirbeau, Octave: Diese verdammte Hand. Mohr, Max: Das Einhorn. Mohr, Max: Frau ohne Reue. Mohr, Max: Venus in den Fischen. Morchiladze, Aka: Der Filmvorführer. Morchiladze, Aka: Reise nach Karabach Muggenthaler, Johannes: Das Fremdenzimmer. Muggenthaler, Johannes: Der Idiotenhügel. Muggenthaler, Johannes: Die letzte Trauung. Muggenthaler, Johannes: Regen und andere Niederschläge. Muktupa-vela, Laima: Das Champignonvermächtnis. Newman, Richard: Alma Rosé. Nixon, Carl: Rocking Horse Road. Nixon, Carl: Lucky Newman. Nixon, Carl: Settlers Creek. Orelli, Giovanni: Die Brille des Gionata Lerolieff . de Pascoaes, Teixeira: Napoleon. Patel, Shenaz: Die Stille von Chagos. Radlowa, Anna: Tatarinowa. Sahl, Hans: Die hellen Nächte. Eric Schaal, Photograph. Schaeffer, Albrecht: Helianth (3 Bände im Schuber). Schmitz, Oscar A. H.: Bürgerliche Bohème. Seeber, Ursula / Weidle, Barbara: Edmund Wolf. Sinclair, Upton u. a.: Werter Genosse, die Maliks ... Siodmak, Curt: Unter Wolfsmenschen. Amerika. Slauerhoff , Jan Jacob: Das verbotene Reich. Thelen, Albert Vigoleis: Briefe an T. de Pascoaes. Thelen, Albert Vigoleis: Literatur in der Fremde. Wagner, Karl: Weiter im Blues. Zu Peter Handke. Weidle, Barbara (Hg.): Kurt Wolff . Wolff , Helen: Hintergrund für Liebe. Zhai Yongming: Kaffeehauslieder. Zink, Rui: Die Installation der Angst. Zwagerman, Joost: Gimmick !

Presse: Julia Marquardt Kirchner Kommunikation Gneisenaustraße 85 10961 Berlin Telefon 030.84711813 Fax 030.84711811 marquardt@kirchner­pr.de www.kirchner­pr.de Auslieferung GVA Göttingen Postfach 2021 37010 Göttingen Telefon 0551.384200­0 Fax 0551.384200­10 bestellung@gva­verlage.de

Unsere Bücher erscheinen seit 25 Jahren  in unreformierter Recht s chreibung,  und daran wird sich nie etwas ändern.

Cornelia Feyll, Friedrich Forssman /  Stefan Weidle, Barbara Weidle (Fotos: Bernd Rauschenbach via Skype)

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€ 16,– 19,– 19,– 21,– 19,– 23,– 19,– 21,– 23,– 19,– 23,– 16,– 48,– 17,– 21,– 19,– 16,90 23,– 23,– 29,– 20,– 19,– 14,– 19,– 19,– 20,– 19,– 21,– 21,– 19,– 23,– 34,– 19,90 23,– 23,– 16,90 29,– 18,– 17,90 16,90 44,– 84,– 21,– 25,– 34,– 28,– 20,– 19,– 19,– 21,– 25,– 20,– 19,– 18,– 23,–


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