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KOHLRABI-LASAGNE
Kohlrabi-Lasagne low carb
Zutaten:
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2 Zwiebeln
2 Knoblauchzehen
2 EL Öl
2 EL Tomatenmark
2 Dosen Tomaten (425 ml)
200 g Kirschtomaten
50 g Butter
50 g Kichererbsenmehl
500 ml Milch
Saft von 1 Zitrone
3 Kohlrabi (à ca. 300 g)
200 g Bergkäse gerieben
Salz, Pfeffer, etwas Zucker
Paprikapulver
So geht's:
In dieser Kolumne finden Sie Rezepte zum Nachkochen von
KONSTANZE GROSSAUER
der engagierten Wirtin aus dem Stadtwirtshaus Wolkersdorf
www.stadtwirtshaus.at
★ Zwiebeln schälen und fein würfeln. Knoblauch schälen und fein hacken. 2 EL Öl in einem Topf erhitzen, Zwiebeln und Knoblauch darin andünsten. 2 EL Tomatenmark zufügen, anschwitzen und mit Tomaten ablöschen. Mit Salz, Pfeffer, Zucker und Paprika würzen. Aufkochen und ca. 5 Minuten köcheln lassen. Tomaten waschen und abtropfen lassen. Tomaten in die Soße geben, nochmals kurz aufkochen und nochmals abschmecken.
★ Fett in einem Topf schmelzen. Mehl zugeben und ca. 1 Minute unter Rühren bei schwacher Hitze anschwitzen. Mit der Milch und dem Zitronensaft nach und nach unter ständigem Rühren ablöschen. Cirka 3 Minuten unter gelegentlichen Rühren köcheln lassen. Den halben Käse in die Soße rühren.
★ Kohlrabi schälen und in dünne Scheiben schneiden. In kochendem Salzwasser ca. 2 Minuten garen. In kaltem Wasser abschrecken und abtropfen lassen. Eine Auflaufform (ca. 25 x 35 cm) fetten und mit ca. 1/3 der Kohlrabischeiben auslegen. Tomatensoße, Béchamelsoße abwechselnd einschichten. Mit Tomatensoße abschließen und mit dem restlichen Käse bestreuen und im vorgeheizten Backofen (E 175° C, Umluft: 150° C) ca. 40 Minuten backen.
Gutes Gelingen!
PHILIPP MAIRHOFER
Marillenmarmelade für einen Kindertraum
Geht's um das Wohl von Kindern, ist Jimmy Schlager allzeit zu (fast) jeder Schandtat bereit. Diesmal: Marillen einkochen!
Im Rahmen einer Charity-Aktion unter dem Motto „Marillentraum für einen Kindertraum“ setzte Jimmy Schlager pünktlich zur Marillenernte die süße Frucht besonders in Szene: Insgesamt hundert Kilogramm Marillen wurden am Wein- und Obstgut der Familie Preiß in Theyern gepflückt, Viktoria Preiß und Jimmy Schlager verarbeiteten sie unter der fachkundigen Anleitung von Patrick Friedrich zu köstlicher Marillenmarmelade, die im Gasthaus Figl in Wolfpassing bei Tulln ab sofort für einen guten Zweck erhältlich ist. Denn der Reinerlös aus dem Verkauf geht an die Stiftung Kindertraum.
„Entkernen, waschen, rühren und noch mehr rühren – wir fokussieren uns auf das Fundament der Marmelade, den Feinschliff überlassen wir gerne dem Profi“, scherzten Schlager und Preiß im Duett, während Patrick Friedrich die Produktion überwachte, von der er sich einen Reinerlös in Höhe von 1.300 Euro erhofft. „Wie schon im Vorjahr geht der Betrag an die Stiftung Kindertraum, die im wahrsten Sinn des Wortes Träume erfüllen."
Gutes tun und herzhaft genießen
Das Engagement und die Hingabe bei der Marillenernte machten sich schlussendlich bezahlt: Die 333 befüllten Gläser sind ab sofort im Gasthaus Figl zum Preis von 6,50 Euro pro Glas erhältlich. „Sündigen für den guten Zweck, da gönnt man sich gerne eine Extraportion“, betont Schlager.
Die musikalische Note kam auch beim Marillen-Benefiz nicht zu kurz. Jimmy Schlager überzeugte wieder mit altbekanntem Schmäh und unterhielt mit einigen seiner authentischen Liedern. Und natürlich wurde die frische Marmelade sogleich in flaumigen Palatschinken stilecht verkostet!
PHILIPP MAIRHOFER
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CORDULA NOSSEK ... lässt die puppen tanzen
Beim Thema Puppenspiel denken Sie gleich an Kinder und an den Kasperl? Dann haben sie wohl noch nicht die Internationalen Puppentheater-Tage in Mistelbach besucht, wo Cordula Nossek seit zehn Jahren die Fäden zieht und Puppen für Groß und Klein tanzen (und noch viel mehr) lässt.
ERZÄHLT VON LILLY DIPPOLD
Schon zehn Jahre ist es her, als Cordula Nossek der Stadtgemeinde Mistelbach auf der Suche nach einer neuen Intendanz ihr kreatives Konzept für die „Internationalen Puppentheatertage“ präsentierte. Und obwohl ihre Referenzen wohl ihresgleichen suchten, war die gebürtige Deutsche doch überrascht, als sich Mistelbach von ihren Ideen begeistert zeigte und ihr die Leitung des beliebten Puppentheater-Events übertrug.
Dabei studierte Cordula Nossek in Berlin an der Hochschule für Schauspielkunst bereits den Fachbereich Zeitgenössische Puppenspielkunst und ist seit 1999 als Darstellerin, Figurenspielerin, Regisseurin, Autorin und Produzentin erfolgreich, auch bei Gastspielen in vieler Herren Länder Europas, in Israel und Indien, im Iran und in Nigeria. Sie war künstlerische Leiterin des Figurentheaterfestivals: „IF! – Internationales Figurentheaterfestival der Künstlerinnen“ im Kosmos-Theater Wien, bevor sie ihre Arbeit bei Österreichs größtem Festival für Puppen-, Figuren- und Objekttheater antrat. Heuer feiert die sympathische Künstlerin nicht nur das 10-jährige Jubiläum als Intendantin in Mistelbach, sondern auch ihr 34-jähriges Bühnenjubiläum. Das Mistelbacher Puppen-Event, das längst weit über die Grenzen unseres Landes Bekanntheit erlangt hat, begeht heuer sein 43. Festival. Gegründet wurde es 1979 vom damaligen Kulturamtsleiter Ludwig Kronsteiner und dem seinerzeitigen Bürgermeister Mistelbachs, Edmund Freibauer.
FÜR GROSS UND KLEIN
Wer sich noch nicht das Vergnügen eines Besuchs bei den Puppentheatertagen in Mistelbach gegönnt hat, mag vielleicht denken, dass es sich dabei lediglich um Aufführungen für Kinder handelt. Die Assoziation zum Kasperl liegt hier oft sehr nahe.
Doch tatsächlich ist die Puppenspielkunst ungeheuer vielschichtig, „der Kasperl ist da nur eine Figur von einer Million“, so Cordula Nossek, für die Puppentheater das „Theater der tausend Gesichter“ ist und sich klassischen wie modernen Themen widmet.
CORDULA NOSSEK
Kunst und Kultur sind unsere soziale Haut.
CORDULA NOSSEK
Das Besondere ist wohl, dass Puppentheater Geschichten auf mehreren Ebenen erzählt: neben der bildnerischen Ebene und der Textebene spielt hier auch die Persönlichkeit der Animation eine besondere Rolle. All das wird durch die meist minimalistische Ausstattung und die kleine Bühne noch zu besonderer Intensität verstärkt.
Ein besonderes Erlebnis eben, das heuer vom 13. bis 17. Oktober wieder seine Tore für Besucherinnen und Besucher aus nah und fern öffnet. Unter dem diesjährigen Motto „Tagträumer“ hat Intendantin Cordula Nossek wieder ein vielfältiges Programm gewebt und bringt hochkarätige professionelle Puppenspielkunst nach Mistelbach.
An fünf Festivaltagen werden 19 Theatergruppen aus acht Ländern mit 25 unterschiedlichen Inszenierungen in rund 45 Aufführungen zu Gast bei den Puppentheatertagen sein und die Besucher mit internationalem Figuren- und Objekttheater vom Feinsten in ihren Bann ziehen.
Gefeierte Stars wie: Puppetshow Alex Barti aus Maaro, florschütz & döhnert aus Berlin, marotte Figurentheater aus Karlsruhe, Ensemble Materialtheater aus Stuttgart/ Brüssel, Figurentheater Anne-Kathrin Klatt aus Thübingen, TheaterKorona aus Leipzig, Dániel Nizsai aus Budapest, Yellow Buoy Company aus Prag/Wien/Helsinki, werk89/Maribor Puppentheater/ Marionettentheater Schwandorf aus Wien/ Maribor/Schwandorf, Schubert Theater aus Wien, babelart Theater aus Gmunden, Ulrich Chmelś Papiertheater aus Wien, Christoph Bochdansky & die Strottern aus Wien, Ruth Humer aus Greiskirchen, Theater Nuu aus Wien, Figurentheater GundBerg – Mime Musik aus Amaliendorf, Möp Figurentheater aus Mödling, Dachtheater/Cordula Nossek aus Charleroi/ Brunn am Gebirge - werden das diesjährige Programm gestalten und die Bühnen im Stadtsaal und Barockschlössl beleben.
WUFF - Wer rettet die Welt. Zauberhafte Clownerie über das Teilen und die natürliche Begabung, Mitgefühl zu haben Ensemble Materialtheater, Belgien/Deutschland
Doch mit der Intendanz der Puppentheatertage ist das Engagement von Cordula Nossek in der Weinviertler Bezirkshauptstadt bei weitem noch nicht erschöpft: Um auch über die Festivaltage hinaus Puppentheaterflair in Mistelbach zu verankern, wurde „Mimis Sonntag“ - immer am ersten Sonntag im Monat - für ein Theaterabenteuer ins Leben gerufen.
Richtig abenteuerlich geht es übrigens auch im „Actors & Puppet-Studio“ zu, das Cordula Nossek in Zusammenarbeit mit der Musikschule Mistelbach für junge Menschen anbietet, um deren Kreativität in den unterschiedlichsten künstlerischen Bereichen zu fordern und zu fördern. Dass die Kinder in den vergangenen Monaten aufgrund der Lage der Nation hier eindeutig zu kurz gekommen sind, bedauert die zweifache Mutter sehr. „Diese Zeit stellt uns alle vor große Herausforderungen – gesellschaftlich, beruflich, familiär und gesundheitlich. Ich glaube, dass in den vergangenen Monaten etwas in Bewegung geraten ist und Begriffe wie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Solidarität, Hoffnung, Zuversicht und Eigenverantwortung wieder an Bedeutung gewinnen, und wir uns von alten Denk- und Verhaltensweisen wie Unterwürfigkeit, Egoismus, Gewalt und Ausgrenzung verabschieden müssen. Kunst und Kultur sind dabei ein existenzieller Faktor“, ist Cordula Nossek überzeugt. Dem können wir uns nur von Herzen anschließen.
Eine Geschichte in Weiß. Eine fantastische Reise in das Land der weißen Dinge Figurentheater GundBerg - Mime Musik
43. Internationale Puppentheatertage Mistelbach
Tickets online neben der gewünschten Veranstaltung buchbar oder im Bürgerservice der Stadtgemeinde Mistelbach
Mehr Infos und Programm:
www.puppentheatertage.at
ANITA BIERBAUM
KUNSTMALERIN & ZUAG'RASTE
immer der Berufung
nach
TEXT JIMMY SCHLAGER FOTOS LAURA VIOLETTA
Es ist eine weitläufige Gegend, diese Gegend rund um Neusiedl an der Zaya. Die wilden Mäander dieses March-Nebenflusses wurden im Lauf der Jahrhunderte gezähmt, fürchten muss sich jetzt niemand mehr vor den reißenden Fluten. Die Gegend ist typisch Weinviertlerisch: sanfthügelig, durchzogen von Landstraßen, Windschutzgürteln und Feldwegen. Wanderfalken, Bussarde und Weihen überfliegen ihre Reviere. Weit kann man schauen. Viel kann man sehen. Berge sieht man keine.
In diese flache Gegend hat es vor 20 Jahren eine Tirolerin verschlagen. Der Liebe wegen übersiedelte sie vom Land der Berge, von Tourismusburgen und Seilbahngesellschaften in eine vom Fremdenverkehr vergessene – oder sagen wir lieber verschonte – Oase der Ruhe und Stille. Sowas muss man schon mögen. Doch viel Zeit hatte sie ohnehin nicht, um darüber nachzudenken. Es kamen nacheinander die Kinder zur Welt, das Haus wurde umgebaut, renoviert und adaptiert und ihre Arbeit musste schließlich auch getan werden.
Ihre Arbeit, das ist ein Handwerk. Ein altes Handwerk, das sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert hat, und seinen Weg immer noch weitergeht. Anita Bierbaum ist Malerin. Kunstmalerin, wie sie sich selber bezeichnet. Gemäß ihrer Ausbildung an einer HTL in Innsbruck (oder „Innschbruckk“, wie sie sagen würde) mit dem Titel „Kunsthandwerk und Malerei“ hat sie gleich nach ihrer Ankunft in der neuen Heimat begonnen, ihre Fäden zu spinnen und Aufträge an Land zu ziehen. Ihr erstes Bild wurde schon ein Jahr nach ihrem Zuzug verkauft.
In ihrer Arbeit unterscheidet sie sich von vielen Künstlerkolleginnen durch den Umstand, dass sie sich eben als „Handwerkerin“ sieht und ihre Aufgabe darin versteht, zu versuchen ihren künstlerischen Ansatz, verbunden mit ihren Fertigkeiten, in der Auseinandersetzung mit der Vorstellung ihrer Kunden zu verbinden und diese dann in ihre fertige Arbeit zu transformieren. Das liest sich sperrig? Ist es auch! Und es ist nicht immer einfach.
Sie hört gerne zu. Und oft. Sie verbringt viel Zeit damit, sich in die Gedankenwelt ihrer Kunden einzufühlen und sich deren Vorstellungen zu eigen zu machen. Auf der sensiblen Ebene, auf der sie da arbeitet, könnten kleine Fehler oder Irrtümer oft mittlere Katastrophen auslösen. Das erfordert Feingefühl und Sensibilität. Letztendlich muss sie sich dann soweit auf diese Vorstellungen einlassen, dass sie sich selber dabei zurücknimmt, um dem Ergebnis nicht im Wege zu stehen. Aber verlieren darf man sich da halt selber auch nicht dabei. Und das ist dann die große Kunst.
Andre, die das Land so sehr nicht liebten War'n von Anfang an gewillt zu geh'n Ihnen - manche sind schon fort - ist besser Ich doch müsste mit dem eig'nen Messer Meine Wurzeln aus der Erde dreh'n!
- THEODOR KRAMER
Anita Bierbaum stellt ihre Fähigkeiten und ihr Gefühl zum Verkauf. Das ist viel. Das macht nicht jeder. Und das kann auch nicht immer verrechnet werden. Für sowas hat unsere Gesellschaft noch keinen Markt erfunden. Fragen Sie sich ruhig einmal durch bei Künstlern und Leidenschaftlern, die ihre zerbrechliche Haut zu Markte tragen und sich wundern, wie viel Unverständnis und Ignoranz sie dafür einlösen können. Für ein Produkt, das sie sich mit dem buchstäblich „eig'nen Messer“ wie “Wurzeln aus der Erde dreh'n“ mussten – ein Bild, das ich mir von einem berühmten Dichterkollegen hier ausgeliehen habe.
Aber was soll man sagen: „Sie macht´s ja gern!“ und sie macht es schon lange. Seit eben diesen zwanzig Jahren (die man ihr bei weitem nicht ansieht, ganz im Gegenteil!) arbeitet sie sich von Fantasie zu Fantasie, von Vorstellung zu Vorstellung und von Kunde zu Kunde. Wenn sie dann so alleine ist mit ihrer Arbeit – und das ist sie oft – denkt sie nach. Es sind diese „Künstlergedanken“ wie „mache ich das Richtige?“, „ist es gut genug, was ich da tue?“ oder „was mach ich denn da überhaupt?“ undsoweiterundsofort. Das sind die zweifelnden Fragen, die die Menschheit schon seit Anbeginn ihres kreativen Schaffens beschäftigen. Und während die Philosophen sich noch mit allgemeinen Überlegungen herumschlagen wie: „Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? und Was ist der Mensch?“ (der alte Kant Mani …), beschäftigen sich die Kreativen immer nur mit einem Thema, nämlich mit dem „ICH“!
Ja, das liest sich jetzt wieder so lächerlich egoistisch, aber mehr haben sie meist auch nicht. Sie selber sind der Transformator. Ihr Geist, ihre Fantasie und ihre Kreativität in Verbindung mit ihrem Mut, ihrem Fleiß, ihrer Fertigkeit und ihrer Bereitschaft, sich auch den wildesten Fantasien auszuliefern, sind der Kitt, der sie zusammenhält. Und – bitte verzeihen Sie hier den Ausdruck – a bissl deppert muss man da schon sein, sonst tut man sich das ja gar nicht erst an, oder?
Wie einfach ist es doch, das alles nicht zu machen! Wie verlockend ist die süße Vorstellung eines geregelten Arbeitslebens mit klaren Aufgaben, Zielvorgaben, geregelten Pausenzeiten, bezahltem Krankenstand und Urlaub und der Möglichkeit seine Gedanken nach Dienstschluss nicht mehr daran zu verschwenden. Wie einfach wäre doch das Leben … und trotzdem tauchen dann immer wieder neue Fragen auf: Wenn alle das geregelt Richtige machen, wer macht denn dann bitte die Welt rund? Wer malt sie an? Wer besingt sie? Wer beschreibt sie? Und: Über wen bitte sollte man sich dann wundern? Wen sollte man auslachen und wem kann man so herrlich beim Scheitern zuschauen wie diesen Suchenden? Na bitte, sie wissen's auch nicht ...!
Die bildenden Künstler sind eine Zunft, die sich mit ihrer Arbeit in einem Terrain befinden, dass in der öffentlichen Wahrnehmung kaum Aufmerksamkeit findet. Unsere schnelle und mediale Welt hat die Sensibilität unserer Reize so stumpf geschliffen, dass sie für sensible Impulse kaum mehr offen sind. Und nachdenken will sowieso keiner mehr. Das Weinviertel als Landschaft ist für so eine Sensibilität recht offen. Vielleicht verschlägt es auch deshalb viele Künstler in diese Gegend.
Bei Anita war es anfangs die Liebe. Die zu ihrem Mann und ihrer jungen Familie. Mit den Jahren hat sich die Liebe zum Land und zu den Menschen dazugeschlichen. „Am Anfang hab ich noch viel an Tirol gedacht und auch noch „Daheim“ dazu gesagt“, gibt sie zu, aber „als 2016 mein Atelier fertig war, begann ich, mich hier total heimatlich zu fühlen!“ Und dieses Atelier ist wirklich wunderbar: eine Mischung aus Gemütlichkeit und Arbeit. Offen, hell und herrlich vollgeräumt. Die Terrasse ist wie eine Oase, ein erhabener Thron zum Ausrasten.
Projekte und Arbeit hat sie auch genug, um sie in diesen Arbeitsräumen umzusetzen. Sie hat ein gut gefülltes Auftragsbuch und ihre Kurse zu den diversen Kunstrichtungen sind gut gebucht. Und was noch zu alldem dazukommt: Sie hat in letzter Zeit auch mehr Zeit. Ihre drei Kinder sind gewachsen und dabei ist der zeitliche Aufwand für ihre Betreuung geschrumpft. Diese Zeit will sie nutzen.
Ein großer Dachboden über dem Atelier wartet auf Ideen, Projekte und ihre Umsetzung. Auch Reisen stehen an. Weit müssen sie nicht sein. Zu schauen und zu entdecken gibt’s für die aufmerksamen Künstleraugen überall etwas. Und wie die Aufmerksamkeit pflegt sie auch ihre Offenheit. In den verordneten „Ruhezeiten“ der vergangenen Monate hat sie begonnen, abstrakte Bilder zu malen. Farbkompositionen mit impulsiven Effekten. Das tut ihr auch gut und steht ihr.
Sie fährt immer noch gerne nach Tirol. Aber mittlerweile sehnt sie sich dann ganz schnell wieder nach ihrem neuen Zuhause und ihrer kreativen Brutstätte. Dass wir ihre Geschichte erzählen wollen, hat sie erst gewundert, weil sie ja „keine echte“ Weinviertlerin sei. Und ich finde, dass sie gerade das zu einer macht! Denn, wie heißt es doch so schön in unserer Gegend: „Im Weinviertel bist in der dritten Generation no a Zuagraster!“ Und diesen Umstand hat sie anscheinend nicht nur verstanden, sondern auch verinnerlicht. Das ist der erste Schritt zur Integration: Sich selbst als nichtintegriert zu empfinden! Dann ist man auf einem guten Weg!
Das Land und die Landschaft sind voller Wunder, das Leben oft überraschend und das Wetter kann recht wechselhaft sein. Konstant sind nur die Ignoranz und die Dummheit. Wer das verstanden hat ist schon mit dabei! Und verstehen tut sie viel. Von ihrer Arbeit, von den Menschen und vom Leben. Gehen sie hin, schauen sie ihr zu und reden sie mit ihr. Sie macht das gern und gut!
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