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GEORGINAS WELT
Georginas Welt ¾
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Der Klimawandel schreitet rasant voran, und ausgelöst wird er ausschließlich durch Menschenhand. Zumindest, wenn man Politik und Medien Glauben schenken will. Schuld ist das Volk mit seinen elenden Dieselfahrzeugen, dem unbändigen Fleischkonsum und dem Hausbrand. Das ist eine einfache Erklärung und macht den jeweiligen Staatsoberhäuptern und den daran hängenden Regierungen kein Kopfweh. Darüber hinaus kann man das Volk, das sich nicht zu einer Allianz verbündet, leichter steuern, als die Wirtschaftsbarone und den Geldadel, von dem letztlich jeder einzelne Politiker abhängig ist.
Daher wird auch tunlichst verschwiegen, dass für eine vernünftige CO²Entwicklung andere Stellschrauben gedreht werden müssen, als nur den Individualverkehr oder den Nahrungsmittelkonsum zu verunglimpfen. Es geht um Eigenverantwortung der Bürger wird suggeriert, jeder einzelne von uns zeichnet verantwortlich. JA! Ein klares Ja dazu! Jeder von uns muss und wird seinen Beitrag leisten, aber die Verantwortung kann nicht auf jeden einzelnen abgewälzt werden. Die Verantwortung liegt klar bei den jeweiligen Landesregierungen und ihren Vertretungen.
Nehmen wir die Nahrungsmittelproduktion: Wir kaufen Fleischwaren, die in Italien geboren wurden, in Spanien aufgezogen wurden und für die Schlachtung in ein weiteres Land verbracht wurden, um in einem vierten Land verpackt zu werden – ist das notwendig? Wir kaufen österreichischen Käse, der mit dem LKW ins Ausland transportiert wurde, um dort geschnitten und verpackt zu werden – ist das notwendig? Wir kaufen Rindfleisch aus Südamerika, obwohl wir genügend eigene Produktion zur Verfügung hätten - ist das notwendig? Im Produktionslauf werden etwa 25 % der Waren entsorgt, weil sie diversen Kriterien nicht entsprechen. Den Rest erledigt der Einzelhandel, auch hier werden rund 25 % der Lebensmittel entsorgt. Ergo werden schon mal gut 50 % für den Müll produziert – ist das notwendig? Und wie soll ich als einzelne Konsumentin diesen Abläufen Einhalt gebieten?
Globalisierung und Digitalisierung, WELTHANDEL, das sind die wahren Feinde. Nur als Beispiel: Die drei größten Containerschiffe stoßen soviel CO² aus wie 750 Millionen PKW. Europa mutiert vom einstigen Wirtschaftswunder mit eigenen Produzenten zum reinen Konsumenten. Würden wir die Waren selbst erzeugen, würden wir Arbeitsplätze schaffen, Wertschöpfung in der EU behalten und Logistikwege verkürzen. Damit würden wir einen wertvollen Beitrag leisten.
Ebenso in der Produktion und Vermarktung: Wenn ein Automobilhersteller seine Flottenziele verfehlt, wird er mit drakonischen Strafen belegt. Wenn ein Lebensmittelhändler/-Diskonter oder Fast Food-Riese 25 % (oder vielerorts auch erheblich mehr!) des Wareneinsatzes wegwirft, ist das egal oder entspricht dem Lebensmittelkodex einer notwendigen EU-Verordnung. Dabei handelt es sich aber wohlgemerkt um Lebensmittel, im schlimmsten Fall werden Tiere getötet, um danach im Müll zu landen – PERVERS! Aber Du und ich sollen dafür verantwortlich sein? Auch der Energiebedarf, der durch die Digitalisierung signifikant ansteigt, spielt keine Rolle, zumindest in dieser Argumentationskette.
Wenn ein Staat die ausgesprochen weich formulierten Klimaziele nicht erreicht, dann bezahlt er eine Strafe. Natürlich nur, wenn er nicht vorher aus dem Klimaabkommen aussteigt. Damit ist die Sache erledigt. Aber das Klima ist nicht käuflich, Geld ersetzt keine abgefackelten Regenwälder, die für die Palmölproduktion geopfert werden.
Mehrere Milliardäre bieten kommerzielle Reisen ins Weltall an bzw. fliegen mal eben selbst dahin! Das kostet astronomische Summen und produziert einen ebenso astronomischen CO²- Ausstoß. Kritik dafür? Weit gefehlt! die Presse bejubelt diese innovativen Menschen – ohne Worte!
Ein Politikerzitat besagte mal: „Wir schaffen das“. Nein, so werden wir das nicht schaffen und unsere Nachfahren bezahlen die Rechnung. Das einzig beruhigende daran ist, dass der Klimawandel alle gleichermaßen trifft, also die Verursacher, die Politiker, die Aktivisten und jeden einzelnen von uns! Schwacher Trost aber zumindest ausgleichend gerecht.
Somit ist das traurige Fazit, der einzelne muss, aber nicht alleine. Also, liebe Politiker, nehmt Euch an der Nase, macht euch bewusst, wofür ihr gewählt wurdet und setzt Handlungen, wenn auch unpopulär für die Weltwirtschaft und für Euch selbst.
Eure