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SPURWECHSEL

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DER WAHRE KAISER

DER WAHRE KAISER

EIN SEHR SPEZIELLES JAHR LIEGT HINTER UNS, DAS VIELES DURCHEINANDER GEWIRBELT HAT. DOCH OFT SIND ES JA GERADE DIE KRISEN, DIE UNSEREM LEBEN EINEN SCHUBS GEBEN, DER UNS IN EINE NEUE RICHTUNG BRINGT UND UNSER LEBEN PLÖTZLICH VIEL BESSER MACHT.

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WIR HABEN EIN PAAR MUTMACH-GESCHICHTEN FÜR SIE ZUSAMMENGETRAGEN, DIE GENAU DAS BEWEISEN ...

MELANIE BRAUNSTEINER, MRS. STITCHED

Von Krisen geschüttelt

Mit einer schweren Hüftfehlstellung geboren, war schon der Start ins Leben von Melanie Braunsteiner nicht einfach - Selbstzweifel und Depression begleiteten sie schon durch ihre Kindheit. Erst in der Pubertät wurde die Hüfte operativ korrigiert. Jahre später kam es durch diese Vorgeschichte und aktuelle belastende Ereignisse wieder zu psychologischen Problemen und Burnout, was letztlich sogar in einem Suizidversuch endete. „Mehrere Wochen in der Psychiatrie brachten mir letztlich die Erkenntnis: Es geht weiter, immer weiter ... ob du willst oder nicht. Und es liegt an mir, was ich daraus mache. Hier habe ich auch meine Kreativität entdeckt.“

Als wieder Ruhe im Leben einkehrte, keimte der Kinderwunsch auf. Die erste Schwangerschaft wurde in den letzten Wochen vor Geburtstermin schwierig, denn das Baby drückte Melanies Harnleiter ab, was massive Nierenkoliken verursachte. Aus diesem Grund und aufgrund der früheren Hüftoperation wurde das Baby mit Kaiserschnitt zur Welt gebracht. Die zweite Schwangerschaft gestaltete sich aufgrund problematischer ärztlicher Versorgung schwierig, doch auch Melanies zweites Mädchen kam glücklicherweise gesund zur Welt. Beim dritten Versuch, die Familie komplett zu machen, erlitt die Waldviertlerin eine Fehlgeburt und schlitterte wieder in eine Depression.

Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her ...

Erst eine weitere Schwangerschaft schenkte dem Paar einen gesunden Bub, wenngleich ein Knoten in der Nabelschnur wieder einigen Schock verursachte. Als sich dann wenig später herausstellte, dass es zu Verwachsungen zwischen Blase und Gebärmutter gekommen war, stand wiederum eine Operation auf dem Plan. „Für mich war es ein absolutes Drama mit nicht mal 35 Jahren meine Gebärmutter zu verlieren. Da war sie wieder – die Depression!“

Die rettende Idee kam von Melanies Ehemann: Er kaufte eine Stickmaschine und eröffnete für sie eine Firma, in der Hoffnung, dass Raum für Ruhe und Kreativität einen hilfreichen Weg aus der Depression darstellen konnte. „So ist „Stitched“ entstanden. Ich habe erste Aufträge erhalten, die Kunden waren happy und kamen wieder. Ich war froh, mein eigenes Geld zu verdienen und dabei trotzdem für meine Kinder da sein zu können.“ Doch bald legte das Schicksal den nächsten Stein in Melanies Weg: Bei einem Auffahrunfall blieb ihr ein Schaden an der zuvor ohnehin schon beleidigten Halswirbelsäule, wodurch ihre Hände beeinträchtigt wurden. Ein Jahr später der nächste Schock: Beinbruch und sechs Wochen Rollstuhl!

„Doch wir machen weiter. Jeden Tag treffen wir die Entscheidung, sodass es für uns passt. Und doch kommen uns halt immer irgendwelche Sachen dazwischen“, erzählt Melanie Braunsteiner. So als ihr Mann erst kürzlich mit der Vorstufe zum Herzinfarkt mit dem Notarzthubschrauber abgeholt werden musste. Auch wenn es ihm jetzt wieder gut geht, bleiben doch Sorge und Ängste zurück.

Bei all dem ist Melanie stolz darauf, ihr Stickereiunternehmen (stitched.at) am Leben halten zu können und ihre wunderschönen Unikate zu produzieren. „Auch wenn meine Arbeit nicht kostendeckend ist, liebe ich, was ich tue und es tut mir gut. Es ist einfach schön zu sehen, wenn Menschen Freude daran haben!“

MICHAELA THOMASER, TRENDSCOUT & PLANUNGSPROFI

Gemischtes KrisenDoppel

ALEXANDER MOSER, MACHTS WIEDER HEIL

Dreamteam all around: Michaela Thomaser & Alexander Moser

Den ersten Spurwechsel in der damaligen Jungfamilie legte der gelernte Mechaniker Alexander Moser aufs Parkett. Erst mal eigentlich per Zufall, weil er - um einen Gebrauchtwagen günstig zu kaufen - einen kaputten Tacho reparierte. Dass das der Auftakt eines sehr erfolgreichen Geschäftsmodell sein sollte, war damals natürlich noch nicht klar, doch es dauerte nicht lange, da sprach sich sein Geschick herum und die ersten Reparaturaufträge trudelten ein.

Bald musste der Schrankraum von Lebensgefährtin Michaela geräumt und zur „Betriebsstätte“ umgewidmet werden. Tagsüber erledigte Alexander seinen Job als Mechaniker, nachts reparierte er Elektronisches. So erfolgreich, dass er 2007 sein eigenes Unternehmen gründen konnte (mosertronik.com). Längst ist seine Firma mit der Reparatur von Steuergeräten aller Art mit neun Mitarbeitern zum Marktführer in Österreich avanciert. Michaela Thomaser hatte zu jener Zeit schon ihren ersten Spurwechsel von der Receptionistin zur Bäderplanerin absolviert. Neben ihrem Job und der Familie unterstützte sie Alex beim Aufbau seines Unternehmens. Alles lief richtig gut. Jedenfalls so lange, bis der Stress übermächtig wurde und der Spagat zwischen Job und Familie die Frohnatur zu zerreißen drohte. Und weil aufgeben keine Option für die toughe Karrierefrau war, musste der Körper erst richtig schlapp machen, um sie auszubremsen. Ein Totalzusammenbruch mit schwerem Erschöpfungssyndrom bis zu Wahrnehmungsstörungen waren die Folge und setzten Michaela Thomaser erst mal schachmatt.

Jetzt war es an Alexander Moser, seine Frau zu unterstützen, die sich langsam erholte. Der lange Krankenstand, der ihr von den Ärzten verordnet wurde, wurde bald langweilig und so entschloss sie sich, die Zeit mit einer neuen Ausbildung zu überbrücken.

PRIVAT 

Über das Arbeitsmarktservice absolvierte sie die Ausbildung zum MultimediaCoach. Die erlernten Themen wie Werbung und Marktkommunikation ließen sich ganz wunderbar bei Mosertronik anwenden und so hatte Michaela ein neues Aufgabengebiet gefunden, mit dessen Hilfe sie sich zunehmend mehr erholte.

Nach eineinhalb Jahren merkte sie aber, wie sehr sie die Kreativität ihres alten Jobs vermisste. Und da Alexander Mosers Unternehmen richtig gut lief, beschloss sie, zusammen mit einer ehemaligen Arbeitskollegin wieder ins Planungsbusiness einzusteigen. Zusammen gründeten sie mit Planbar (planbar.pro) 2014 ein Unternehmen, das sich anfangs nur auf Bäder spezialisiert hatte. Auch als viele Beobachter davon abrieten und unkten, dass man mit dieser Dienstleistung nicht überleben kann, blieben die beiden ihren Träumen treu.

Heute kann Michaela Thomas darüber nur schmunzeln. Auch wenn sich die Wege der Kolleginnen zwischenzeitlich weitgehend getrennt haben, läuft das Planungsgeschäft gut und wurde längst von Bad auf den gesamten Wohnraum erweitert. Und nach aufregenden Jahren können die beiden heute zufrieden auf gleich zwei erfolgreiche Firmen und eine glückliche Familie blicken. Auch wenn der Spurwechsel manchmal einen richtigen Tritt in den Allerwertesten abverlangt – Ende gut, alles gut!

Alte Mühle neuer Start

Mit dem Spur wechseln kennt sich

Evelyn Bäck

schon gut aus. Schließlich hat sie vor einigen Jahren ihren Job im Marketing an den Nagel gehängt und sich ganz ihrem Hobby, dem Bierbrauen, verschrieben. 2017 übersiedelte sie ihre Brauküche von der eigenen Garage in eine aufgelassene Brauerei im Schloss Walpersdorf, wo aus dem privaten 30 Liter-Kochtopf die „Hopfenspinnerei“ (hopfenspinnerei.at) mit einem kleinen Sortiment an eigenen Craft-Bieren entstand. Rasch konnten die ersten Prämierungen eingefahren werden. So viel Erfolg schrie förmlich nach einem eigenen Craftbier-Shop, der im Herbst darauf eröffnet wurde.

Doch die Restriktionen im Vorjahr machten auch der Bier-Autodidaktin einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. „Ich hatte schon Anfang 2020 mit dem Schlimmsten gerechnet und den Shop in St. Pölten daraufhin im Sommer wieder aufgelassen, um nicht in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten.“ Schon länger war die Biersommeliere mit ihrem Partner auf der Suche nach einer geeigneten Location, in der sich Leben und Job gut vereinbaren lässt. Und während sich die Tür zum Shop schloss, erschien mit der Gabler-Mühle in Waidhofen auch schon ein geeignetes Objekt am Waldviertler Horizont.

Die Zeit des verordneten wirtschaftlichen Stillstands wird nun zur Renovierung der alten Mühle genützt, die künftig ihr Lebensmittelpunkt wird. Wohnen, Brauen, Brau-Workshops und Eventlocation lassen sich hier perfekt vereinen. Und der intakte Mühlentrakt soll auch für Besucher erhalten bleiben.

PRIVAT/HOPFENSPINNEREI 

Wenn sich eine Türe schließt ...

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Besser spät, als nie!

Seit ihrem jungen Erwachsenenalter litt Irene Kohlhofer (56) an Depressionen. Erst 2013 wurde, was ihr früher als Launenhaftigkeit verübelt wurde, entsprechend diagnostiziert. Doch auch ihre psychatrische und psychotherapeutische Behandlung brachte keine Besserung, im Gegenteil, sie fühlte sich immer schlechter. Bis es im April 2014 zu einem Totalzusammenbruch kam.

„Doch nach zwei Wochen in einem tiefen dunklen Loch geschah etwas Faszinierendes und ich weiß bis heute nicht, wie das passierte“, erzählt die einstige Wienerin, die plötzlich die Idee hatte, von der Großstadt aufs Land zu ziehen. „In ein Haus mit Garten, wo ich zusätzlich zu meiner kleinen Shih Tzu-Hündin noch einen zweiten größeren Hund haben konnte. Nachdem ich wochenlang ständig geweint hatte, war damit plötzlich Schluss. Ich hatte einen Plan und es ging mir schlagartig besser!“

Schon bald darauf kündigte sie ihren sicheren Job und ihre Wohnung, ohne zu wissen, wie sie ihr zukünftiges Landleben – ganz ohne Reserven – finanzieren sollte. „Ich dachte darüber auch gar nicht nach. Ich war im Krankenstand und wusste nur, dass ich genau das jetzt tun musste.“

Einen Monat später hatte Irene Kohlhofer ihr neues Zuhause in einem Mietshaus mit Garten im Waldviertel gefunden.

Familie und Freunde waren sehr besorgt, denn die „Aussteigerin“ ließ alles zurück. Zu Sommerbeginn übersiedelte sie und wenig später zog ein Portugisischer Wasserhund-Welpe bei ihr ein. „Ich fuhr weiterhin einmal wöchentlich nach Wien zur Psychotherapie, doch eigentlich ging es mir bereits viel besser. Ich liebte mein neues Leben und machte mir verrückterweise überhaupt keine Sorgen!“

Auf den Hund gekommen

Eines Tages hatte ich plötzlich die Idee, eine Hundeschule zu gründen. Ich machte spontan eine Ausbildung zur Erziehungsberaterin für Hunde, suchte mir einen geeigneten Platz, den ich pachtete und ein Jahr später eröffnete ich meine Hundeschule (hundeschule-mold.at).

Das ist nun bald sechs Jahre her und alles läuft gut für Irene Kohlhofer. „Ich liebe meine Arbeit mit den Hunden und wenn ich meinen Kunden Glauben schenken darf, mache ich sie auch gut. Einige meiner langjährigen Kunden sind mittlerweile sehr gute Freunde geworden, wie ich sie in Wien nie hatte - und dafür bin ich unendlich dankbar.

Anfang 2016 zog mit einem Terrier-Mischlingswelpe ein dritter Hund bei der Hundeflüsterin ein, die ihr Leben nun in vollen Zügen genießt. „Therapie brauche ich schon lange nicht mehr und so verrückt es ist, aber ich bin dankbar für den Zusammenbruch, den ich damals hatte. Auch wenn ich bis heute nicht weiß, woher die Idee, die Energie und der Mut kamen, mein bisheriges Leben so komplett über Bord zu werfen. Es hätte so viel schief gehen können! Wie verrückt war es, alles hinzuschmeißen und völlig ohne Plan ins Waldviertel zu ziehen?“

Da haben die Schutzengel wohl ganze Arbeit geleistet, denn schließlich hat sich nicht nur alles in Wohlgefallen aufgelöst, sondern Irene Kohlhofer ein Leben beschert, in dem sie so glücklich ist, wie nie zuvor!

Regionalität im Trend

Wohntrends im Jahr 2021 spiegeln die Sehnsucht nach Geborgenheit und Struktur wider. Der Wunsch nach Individualität und persönlicher Note sowie das Interesse an Qualität und Wertigkeit ist dabei mehr denn je zu orten. Eigens angefertigte Stücke und Maßarbeit heimischer Hersteller stehen dabei auf der Kundenwunschliste ganz weit oben.

„HOFFICE“ ERFORDERT AUSZEIT

Home und Office verschmelzen zukünftig an einem Ort. Wohnexperten empfehlen dabei, nicht auf Bereiche für Entspannung und Regeneration zu vergessen. Klar abgegrenzte Zonen triggern, so Hirnforscher MMag. Dr. Holzinger, das Gehirn in die gewünschte Richtung und steigern das Wohnerlebnis. Je mehr man sich mit der jeweiligen Einrichtungssituation identifizieren kann, umso schneller stellen sich körperliche- und geistige Bedingungen darauf ein.

FUNKTIONALITÄT & DESIGN

Revitherm setzt mit seinen Liegen dort an und konzipiert diese zur täglichen Entspannung und Regeneration. Das innovative Möbel kombiniert Infrarot – erzeugt durch Amethystkristalle – mit seiner speziellen Herz-Waage-Liegeposition zum einzigartigen Wohlfühlerlebnis. Jede Liege wird auf Bestellung gefertigt, verschiedenste Stoffdesigns bis hin zu hochwertigem Leder, sowie diverse Holzoptiken stehen dabei zur Auswahl.

Dies ermöglicht die individuelle Anpassung an diverse Wohnbereiche. Bei der Produktion wird auf Nachhaltigkeit und die Zusammenarbeit mit heimischen Lieferanten gesetzt. Getestet und bestellt werden können die Liegen bei einem der 30 Partner in ganz Österreich oder nach Terminabsprache direkt im Schauraum von Revitherm.

Revitherm-CEO Gottfried Strasser

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