Zeitung Welternährung - Ausgabe 2/1973

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NACHRICHTEN UND INFORMATIONEN, HERAUSGEGEBEN VON DER DEUTSCHEN WELTI-IUNGERHILFE. AKTION FÜR ENTWICKLUNG UND PARTNERSCHAFT DER ERNAHRUNGS- UND LANUWIRTSCHAFTSORGANISATION FAO) DER VEREINTEN NATIONEN .


Aufruf zur „Woche der Welthungerhilfe 1973“

„Weltweit denken und solidarisch handeln“ Morgen, am Erntedankfest, beginnt die „Woche der Welt hungerhilfe“. Die Dürrekatastrophen in Afrika und Asien geben ihr in diesem Jahr eine besondere Bedeutung. Ohne fremde Hilfe sind viele Millionen Menschen in den betroffe nen Gebieten von Hunger und Krankheit unmittelbar be droht. Katastrophen wie diese machen jedem von uns klar, wie gering der Abstand zwischen einer ausreichenden Versor gung und der blanken Not in vielen Entwicklungsländern ist. Bleibt der Regen auch nur ein oder zwei Jahre aus ist das Existenz oder zerstört ein Unwetter die Felder und auf lange heute Denn det. gefähr sofort minimum leben in den Entwicklungsländern rund zwei Sicht noch Drittel der Bevölkerung auf dem Lande und von der Land wirtschaft. Daraus ergibt sich die überragende Rolle der Landwirt schaft für die gesamte Entwicklung der Dritten Welt.

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Darauf .beruht aber auch die Wichtigkeit einer wirksamen landwirtschaftlichen Entwicklungshilfe wie sie die DEUT SCHE WELTHUNGERHILFE leistet. Lassen Sie es mich an zwei Beispielen zeigen:

Die Präsidentin des Deutschen Bundestages, Annemarie Renger, ruft zur „Woche der Welthungerhilfe 1973“ auf

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ock be Felder noch mit einer Hacke oder einem Grabst splätze Arbeit der hritt, Fortsc llen sinnvo arbeiteten, einen nicht zerstört und der die Ernten vergrößert. hilfe zei Diese Beispiele einer erfolgreichen Entwicklungs aut wer anvertr lfe gen, daß Spenden, die der Welthungerhi sind. ilfe Selbsth den, tatsächlich Hilfe zur DM 10,—. Glauben Sie darum nicht, daß eine Spende von gs den Umfan des chts angesi 100,— DM 50,— oder von DM den Be mit men Zusam ist. sinnlos me Proble en zu lösend Baustein trägen Anderer wird auch Ihre Spende zu einem ft. Zukun rdigere für eine menschenwü

Hier in Mittel-Thailand fördert die DEUTSCHE WELT HUNGERH1LFE den Anbau der neuen, ertragsstarken Reissorten, die unter dem Namen „Grüne Revolution“ bekannt sind. Die Nahrungsmittelversorgung für die Bevölkerungsmassen Asiens hängt wesentlich von einem Erfolg dieser „Grünen Revolution“ ab. Ein anderes Beispiel kommt aus dem afrikanischen Staat Dahomey. Hier unterstützt die DEUTSCHE WELTHUNGER HILFE die Ausbildung von jungen Landwirten. Es geht ja nicht darum, Traktoren und andere große Ma schinen zu liefern, sondern wir müssen den technischen Fortschritt den Bedürfnissen und den Möglichkeiten der Dritten Welt anpassen. Darum bedeutet hier die Lieferung von Ochsen und Pflügen für Landwirte, die bisher ihre

Spendenkonten:

Postckamt Köln

privaten Eine Zahl wird Sie sicherlich überzeugen: Die n wie satione Organi chen politis klungs Spenden, die entwic en, be der DEUTSCHEN WELTHUNGERHILFE 1972 zufloss Mil liefen sich in Westeuropa und den USA auf über 272 Ent he staatlic die f übertra Betrag dieser d. h. liarden DM, oder wicklungshilfe zum Beispiel der Bundesrepublik Großbritanniens. oft Mehr nochl An Ort und Stelle kann die private Hilfe von Mittel die als werden m wirksa r direkte schneller und Regierungen, die lange Verwaltungswege zurücklegen müssen. einen Es hängt von Ihrer persönlichen Entscheidung ab, Arbeits eit, Krankh und r Hunge gegen Kampf Beitrag im losigkeit und soziales Unrecht zu leisten. Ich appelliere an Ihre Einsicht und Ihre Hilfsbereitschaft als mündige Bürger, sich nicht der Aufgabe zu verschließen weltweit zu denken und solidarisch zu handeln. Frieden und Gerechtigkeit lassen sich nicht auf Hunger und Not aufbauen. Senden Sie darum gleich morgen einen Scheck an die WELTHUNGERHILFE in Bonn oder überweisen Sie eine Spende auf die Konten der WELTHUNGERHILFE.

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Dürre in Afrika 1968 warnte der Präsident des afrikanischen Staates Niger, Hamani Dion, die Staaten der Europäischen Gemeinschaft, mit der das Land wirtschaftlich assoziiert ist und von der es auch Entwicklungshilfe erhält, vor den Folgen einer be ginnenden Dürre. Niemand nahm seine Warnung damals

1973, auf dem vorläufigen Höhepunkt der Dürreernst. katastrophe, sagte Präsident Dion einem deutschen Journalisten: „Die reichen Länder müssen immer erst Horrorberichte über uns lesen, ehe sich ihr Gewissen rührt.“

Eine Katastrophe besonderer Art

vom Tschadsee in Zentralafrika bis zur 3 000 km lang am Südrand der Sahara Atlantikküste in Mauretanien hinzieht und sowohl klimatisch wie auch vegetationsmäßig einen Übergang zwischen Wüste und tropischer Urwaldzone darstellt.

In der Tat, auch dieses Mal wurde die Weltöffentlichkeit erst wieder aufmerksam, als die Horrormeldungen“ über Hunger und Tod Schlagzeilen machten. Dabei ist die Dürrekatastrophe in den sechs am stärksten betroffenen Mauretanien, Senegal, Mali, Obervolta, Niger Ländern nicht von einem auf den anderen Tag ent und Tschad standen. Es geht dieses Mal nicht um ein plötzliches Erd „

Die Sahel-Zone umfaßt ein Gebiet von 2,5 Mio qkm, d. h. sie ist zehnmal größer als die Bundesrepublik Deutschland. In ihr leben rund 5 Millionen Menschen, etwa ein Fünftel

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In den Dürregebieten kämpfen die Nomaden um das Leben der letzten Rinder. Doch die Brunnen sind ausgetrocknet. der Bevölkerung der sechs Sahel-Länder. Wie die Mehr beben, einen Hurrikan oder eine unerwartete Seuche. Die zahl der Entwicklungsländer sind auch sie ganz überwie Katastrophe kündigte sich an. gend von der Landwirtschaft abhängig. Für die Bewohner Ein Beispiel von vielen: der Sahel-Zone stellt die Viehwirtschaft die wichtigste In Senegal, wo der langjährig ermittelte Durchschnitts Lebensgrundlage dar. niederschlag ca. 400 mm jährlich beträgt, wurden folgende Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorgani Mengen gemessen: sation (FAO) der Vereinten Nationen gab es vor dem 1969: 339 mm Beginn der Dürre in der Sahel-Zone 1972: 53mm 1970: 150 mm 1973: 38 mm (bis Ende Juli) 1971: 126 mm 21,8 Mio Rinder 19,8 Mio Ziegen Das Sahel aus dem arabischen Wort „Sahil“ (Ufer) abge 16,4 Mio Schafe ist eine geographische Zone Afrikas, die sich leitet —

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einen wirtschaftlichen zum normalen Marktpreise die Wert von einigen Milliarden DM darstellen. Soweit die Tiere infolge der Dürre nicht verdursten oder an Futtermangel eingehen, müssen ihre Besitzer sie seit einigen Monaten entweder notschiachten oder zu minimalen Prei sen verschleudern. Damit ist nicht nur die wirtschaftliche —

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Grundlage der Nomaden zerstört, sondern auch ihre Ver sorgung mit Nahrungsmitteln gefährdet. Ähnliche Probleme ergeben sich in anderen Bereichen der Landwirtschaft. Mit dem Fortschreiten der Dürre wurden die Getreideernten, meist Hirse und Sorghum, immer ge ringer. In ihrer Not mußten die hungernden Menschen

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MALI Hauptstadt Bamako -Fläche : 1 240 000 qkm Bevölkerung .4697000 Bevolkerungsdichte : 4 Einw./qkm Wirtschaft : Erdnüsse, Reis, Baumwolle, Viehzucht, Fischerei, verschiedene Fertigwarenindustrien

NIGER Hauptstadt : Niamey. Fläche : 1267000 qkm Bevölkerung : 3546000 Bevölkerungsdichte : 3 EinwJqkm Wirtschaft : Uran (Produktionsbeginn demnächst), Erdnüsse, Viehzucht

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Haupt8tadt : Dakar- Fläche : 196 192 qkm Bevölkerung : 3670000 Bevölkerungsdichte : 19 Einwdqkm Wirtschaft Erdnüsse, Viehzucht, Fischerei, Phosphate, Fertigwarenindustrie

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Hauptstadt: Nouakchott- Fläche :1030700 qkm Bevölkerung : 1100 000 Bevölkerungsdichte : 1 Einw./qkm Wirtschaft : Eisenerz, Kupfer, Viehzucht

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Hauptstadt : Ouagadougou- Fläche : 274200 qkm Bevölkerung : 5054000 Bevölkerungsdichte : 18 Einw.!qkm Wirtschaft: Viehzucht, Baumwolle, Erdnüsse

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immer stärker auf ihre Saatgut-Vorräte zurückgreifen, um Versorgungslücken zu schließen. Der dadurch in Gang gesetzte „Teufelskreis“ führte zu noch geringeren Ernten im nächsten Jahr. Und so weiter und so weiter. Bis dann im Frühjahr 1973 sozusagen der Nullpunkt erreicht war. Die Herden schrumpften immer schneller zusammen, das Getreide war verbraucht, Saatgut stand kaum noch zur Verfügung.

Die FAO-Katastrophenhilfe Jetzt erst, jetzt endlich, geschah etwas. Die Regierungen der Sahel-Länder bissen in den saueren Apfel und gaben den Notstand zu. Auf ihren Antrag hin leiteten die Verein ten Nationen unter fachlicher Leitung der FAQ ein weltweites Hilfsprogramm ein. FAQ-Generaldirektor A. H. Boerma richtete an die Regierungen und privaten Hilfs organisationen in Europa, Nordamerika und Japan einen Appell, der an Dringlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ. Er bat um Nahrungsmittel Futtermittel Saatgut Medikamente für Menschen und Tiere Transportmöglichkeiten wie Flugzeuge und LKW —

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Unsere Projekte in der Sahel-Zone Mali DM 121 461,— Förderung eines Fischereiprojekts in Mopti durch den Bau eines Kühlhauses

Mauretanien DM 100 000,— Verbesserung der Ernährung von Nomadenkindern in den Grundschulen von Mauretanien Obervolta DM 11 085,— Förderung von Haus- und Küchengärten durch die Lieferung von Geräten und Saatgut DM 43 204,— Unterstützung eines SchulspeisungsprogrammS und Bau einer Küche in Ouagadougou DM 196 600,— Förderung eines Ausbildungsprogramms für junge Landwirte in Dionkölö DM 67 672,— Errichtung von 50 Selbsthilfe-Klubs für die ländliche Jugend

Senegal DM 145 000,— Bau von Getreidesilos zur Intensivierung der Futternutzung und Schaffung von Futtervor räten

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In einem Dorf in Obervolta verteilen die Ältesten eingetroffene Hilfsgüter. Die Sahel-Länder bildeten in Ouagadougou (Wagadugu), der Hauptstadt Obervoltas, eine zwischenstaatliche Koordi nierungsstelle. Die FAQ und andere UN-Organisationen stellten ihre Experten zur Verfügung. Das Welternährungs programm und der Europäische Entwicklungsfonds schick ten Nahrungsmittelhilfe, andere Stellen Saatgut, Futter mittel und Medikamente. Eine internationale „Luftbrücke“, an der sich auch die Bundeswehr beteiligte, übernahm den Transport in die Notgebiete. Gegenwärtig besteht das größte Problem darin, die Hilfs lieferungen ins Landesinnere zu bringen.

Auch an morgen denken Derweil entwickeln die Fachleute ein Wiederaufbaupro gramm, das viele Jahre dauern und große Summen kostei wird. Dabei gilt es, die Fehler der Vergangenheit zu ver meiden. Die landwirtschaftliche Entwicklung muß endlich Vorrang erhalten. Die Umweltprobleme der Sahel-Zone dürfen nicht länger unbeachtet bleiben, d. h. die Wasser versorgung und die Weidewirtschaft müssen den Gegeben heiten angepaßt und Raubbau muß vermieden werden. Die

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Tschad DM 39 116,— Förderung und Modernisierung der Fischerei am Tschadsee DM 130 000,— Veterinär-medizinisches Programm zur Bekämp fung des Parasitenbefalls bei Jungvieh DM 1 235,— Neubau einer durch ein Unwetter zerstörten Schule in Leo Mbassa

Internationale Katastrophenhilfe 1973 DM 150 000,— Beschaffung von Saatgut für die von der Dürrekatastrophe betroffenen Länder Westafrikas Total

DM 1 005 373,—

Ausbildungssysteme sind zu reorganisieren; die Schaffung neuer Arbeitsplätze ist auch in der Sahel-Zone eine sehr wichtige Voraussetzung für die Gesamtentwicklung. Die Dürrekatastrophe ist für uns alle eine bittere Lektion, die Landwirtschaft nicht zu vernachlässigen. Nur eine rea listische Entwicklungspolitik kann den Hunger besiegen!

Die DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE hat eine ausführliche Dokumentation mit dem Titel „Dürre in Afrika“ erstellt. Sie ist auf Anfrage kostenlos erhältlich. 5

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Mit der Aufnahme der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik in die Vereinten Na tionen kommt ein Abschnitt der Entspannungspolitik sicht bar zum Abschluß. Die Mitgliedschaft wird mit Sicherheit

k er Bundesaußenminister Walter Scheel: Wir treten in die Arena der Vereinten Nationen ein mit voller Bereitschaft zur Mitarbeit unter realistischer Ein schätzung ihrer Möglichkeiten. Unser Beitritt ist nur möglich, wenn auch die DDR Zutritt zur Weltorganisation erhält. Deshalb bedeutet unser Bei tritt jedoch keine völkerrechtliche Anerkennung der Teilung Deutschlands Es ist aber nicht unsere Absicht, die DDR zu isolieren, sondern wir sind dafür, daß sie im Gegenteil so intensiv wie möglich am Austausch teilnimmt. .

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Unsere künftige Mitarbeit muß unseren weltweiten Verbin dungen und Interessen gerecht werden. Dabei sind wir uns der Verantwortung wohl bewußt, die wir als ein bedeuten der westlicher Industriestaat in der Welt tragen, nicht nur auf wirtschaftlichem Gebiet. Die Lebensfähigkeit unseres Landes ist sowohl im Bereich der Sicherheit wie im Bereich seiner arbeitsteiligen und ex portintensiven Wirtschaft von der Außenwelt abhängig. Es ist daher für uns ein lebenswichtiges Anliegen, am Aufbau einer stabilen und friedlichen Weltordnung mitzuwirken, wie sie in Artikel 1 der Charta als Ziel der Vereinten Natio nen festgelegt ist. Ein Thema, das uns Deutsche brennend interessiert, ist das der Menschenrechte. Wir haben die beiden Menschen rechtspakte der Vereinten Nationen von 1966 die inter nationale Konvention über wirtschaftliche, soziale und kul turelle Rechte und diejenige über bürgerliches Recht schon 1968 unterzeichnet. —

Wir werden darauf bedacht sein, das Verhältnis zwischen Nord und Süd durch praktische Kooperation zu verbessern und zu versachlichen, und die gemäßigten Kräfte durch eine Politik der Hilfsbereitschaft und der Verständigung zu ermutigen. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, daß wir nicht jedermanns Busenfreund sein können und daß eine Ab stimmungsniederlage noch keine Katastrophe zu sein braucht.

auch Schwierigkeiten und neue Probleme bringen. Die Mei nung von Außenminister Walter Scheel und Entwicklungs hilfeminister Dr. E. Eppier zum deutschen UNO-Beitritt ver suchen wir mit der folgenden Zitaten-Auswahl zu skizzieren.

Bundesminister Dr. Erhard Eppler: Die Vereinten Nationen sind so stark, wie sie von den Nationalstaaten und damit in Zukunft auch von uns ge macht werden; und sie sind so schwach wie unsere Fähig keit, über unsere unmittelbaren, kurzfristigen Interessen gelegentlich hinauszudenken. Der Vertreter der Bundesrepublik Deutschland in New York wird in der Vollversammlung sehr viel häufiger vor Entscheidungen stehen, die sich aus der Nord-Süd-Span nung ergeben, als vor solchen, die aus dem Ost-WestKonflikt stammen. Das hat gute Gründe. E r s t e n s Die Vereinten Nationen sind für die Entwick lungsländer zu dem Forum geworden, mit dem sie sich identifizieren, nicht nur, weil sie dort eine klare Mehrheit bilden, sondern auch, weil sie dort die übrige Welt mit ihren Forderungen so konfrontieren können, daß keiner mehr mit seiner Entscheidung ausweichen kann. Z w e i t e n 5: Die Verhandlungen in den Vereinten Natio nen und im Wirtschafts- und Sozialrat, dem wir ebenfalls erst jetzt beitreten können, kreisen daher überwiegend um die Sorgen der Dritten Welt und um das Verhältnis zwi schen Industrie- und Entwicklungsländern. D r itt e n s: Die Sonderorganisationen der Vereinten Na tionen von der UNESCO bis hin zur Weltbank beschäftigen sich entweder ausschließlich oder doch überwiegend mit Entwicklungshilfe. In 96 Staaten dieser Erde gibt es Büros der Entwicklungshilfeorganisation der Vereinten Nationen. Die Vereinten Nationen konzentrie.ren sich immer mehr auf den Versuch, wirtschaftliche, rassische und soziale Kon flikte zu entschärfen, ehe sie zu gewaltsamen Ausbrüchen führen. Ich könnte mir vorstellen, daß unsere Kinder später nicht fragen werden, ob das Auftreten der DDR auf der weltpolitischen Bühne vielleicht doch noch um ein oder zwei Jahre hätte verschoben werden können, sondern sie wer den uns fragen, ob es denn unvermeidlich gewesen sei, daß sie diese Kinder den Globus mit sieben oder zehn Milliarden Menschen zu teilen hätten, von denen keiner weiß, wie sie ernährt, wie sie beschäftigt, wie sie behaust oder wie sie sozial gesichert werden sollen. —

Wenn wir unseren UND-Kurs in konkreten Sachfragen festlegen müssen, so soll es nicht fehlen an solidarischer Leistungsbereitschaft und kritischem Mut zur Entschei dung.

Wir brauchen den Wettbewerb mit der DDR so wenig zu fürchten, daß wir es nicht nötig haben werden, unsere entwicklungspolitischen Entscheidungen von dem abhän gig zu machen, was die DDR irgendwo tut oder nicht tut, sondern einzig und allein von dem, was wir in der Sache des jeweiligen Landes für richtig halten.

zitiert nach einer Rede vor der Deutschen Gesellschaft für die vereinten Nationen am 30. Mai 1973 in München. veröffentlicht im Bulletin des Presseund Informationsamtes der Bundesregierung am 14. Juni 1973.

Zitiert nach einer Rede zur Schlullberatung des Grundvertrags im Deutschen Bundestag am 11. Mai 1973. veröttentlicht im Bulletin des Presse- und In lormationsamtes der Bundesregierung am 12. Mai 1973.

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Klima und wir schaft1iche Entwicklung e Entwicklung der Dem Einfluß des tropischen Klimas auf die wirtschaftlich . Die Meldungen worden nkt gesche ung Beacht Dritten Welt ist bisher wenig der afrikanischen n Länder sechs den in — allem vor und Indien in Dürren über veröffentlichen n. Wir gegebe ität Sahel-Zone hat diesem Thema jetzt viel Aktual chrift „Finanzierung nkzeits Weltba der aus Beitrag daher auszugsweise einen 1973: Juni vom klung“ Entwic und —

Zu Beginn der Zweiten Entwicklungs dekade gehörten die meisten Länder der gemäßigten Klimazonen nördlicher und südlicher Breite entweder zu den (Pro-Kopf-Bruttosozialpro reichen“ dkt über 1 000 $) oder zu den Ländern mit mittlerem Einkommen (Pro-Kopf Bruttosozialprodukt 300—1 000 $). Die meisten Länder mit tropischem Klima waren dagegen arm (Pro-Kopf-Brutto sozialprodukt 100 bis 299 $) oder sehr arm (unter 100 $). J. K. Galbraith for mulierte 1951: Stellt man sich einen einige Tau send Meilen breiten Gürtel entlang dem Äquator vor, so findet man in nerhalb dieses Gebietes kein ent Überall ist der wickeltes Land . und die niedrig rd standa Lebens menschliche Lebenserwartung kurz. ..

Ist die tropische Lage der heutigen ar men Länder wichtig oder unerheblich für die Analyse der entwicklungspoliti schen Probleme? Und selbst wenn sie für ein Verständnis der Armut dieser Länder wichtig sein sollte, was bedeu tet sie für die Entwicklungspolitik? Kann überhaupt etwas dagegen getan werden? Landwirtschaft Einer der Hauptunterschiede zwischen tropischen Ländern und solchen mit hohen oder mittleren Einkommen be steht in den geringen Kenntnissen über die zweckmäßigste Nutzung der Böden. Die Entwicklungsländer kön nen nicht einfach die Kenntnisse ver werten, die die heute reichen Länder früher erwarben. Spezielle, das wirt schaftliche Wachstum stark behindern de Probleme der tropischen Landwirt schaft müssen als solche erkannt wer den. Der Boden Mit Ausnahme weniger Böden ist die Erde der Tropen unfruchtbar und ent hält wenige organische Stoffe. Selbst in dichten Urwäldern, wo faulende Pflanzen ständig den Boden erneuern, ist das Gleichgewicht gefährdet. Nach Entfernung der Pflanzendecke wird der Humus schnell verbraucht oder

bei schweren schwemmt.

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Gute Böden bestehen aus zahllosen winzigen Mineralienteilchen, die eine dichte und flexible Struktur bilden. Da zwischen befinden sich organische Substanzen, der „Humus, der ein Produkt der bakteriellen Zersetzung von faulenden Pflanzen ist. Für die Existenz dieser Organismen muß aber die Bodenstruktur genügend luft- und wasserdurchlässig sein. In den Tropen muß der Boden gegen die Sonnenglut die organische Substanzen verbren nen und die Mikro-Organismen töten würde, geschützt werden. Das gilt auch für die wolkenbruchartigen Re genfälle, die die Bodenstruktur ver nichten, die tieferliegenden Schichten von der Luft abschließen und die Mineralbestandteile entweder ausschwemmen oder versickern lassen würden. Wird der Boden freigelegt, so steigt seine Temperatur, und die Sonne beschleunigt die Oxydierung und Vernichtung der Humusschicht. Die starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sowie Regen und Wind beschleunigen die Verwitte rung des Bodens. In weiten Teilen der feuchten Tropen ist der Boden so verwittert, daß nur ein rötlicher Lehm übriggeblieben ist, der fast gänzlich aus Eisenhydroxyden und Tonerde besteht, die in der freien Luft zu einer festen Masse erstarren. Diese verwitterten Böden sind land wirtschaftlich wenig oder gar nicht nutzbar. Seit Jahrhunderten haben die Bewoh ner vieler tropischer Länder ( z. B. im größten Teil Afrikas südlich der Sa hara sowie in Teilen Indiens und Sri Lankas/Ceylon) eine diesen Böden entsprechende Kultivierungsart ent wickelt — eine Art „Brachwirtschaft“ oder „halbnomadische“ Kultivation. Die Felder werden wenige Jahre be stellt, dann für 20 bis 25 Jahre brach liegen gelassen, damit der rückkeh rende Dschungel ihre Fruchtbarkeit wiederherstellt. Obgleich für das Über leben unter schwierigen Bedingungen diese Brachwirtschaft, wenn auch nur

auf einem Existenzminimum, die beste Methode ist, so hat sie doch oft einen der wesentlichen Vorteile der Agrar wirtschaft gegenüber dem Nomadenleben verhindert, nämlich das Entste hen von Siedlungsgemeinschaften. Art der Nahrungsmittelversorgung Das Tropenklima beeinträchtigt auch die Art der Nahrungsmittelversorgung: Die chemische Zusammensetzung der Böden verewigt den Eiweißmangel, der naturgemäß die Arbeitsleistung negativ beeinflußt. Der Mangel an Eiweiß (dem für die physische und geistige Entwicklung der Kinder entscheidende Nährstoff) kann die Entwicklung erheblich hem men. Immer mehr Belege gibt es dafür daß eine Beziehung zwischen falscher Kinderernährung, hauptsächlich durch Eiweißmangel, und geistiger Unterent wicklung bestehen könnte. Landwirtschaftliche Schädlinge und Krankheiten Ein schwerer Nachteil der Tropen sind ihre günstigen Bedingungen für Pflan zenschädlinge, deren Vielfältigkeit die Entwicklung behindert. Aber gerade diese Vielfalt auch bei der Pflanzen welt könnte bei angemessener For schung den tropischen Ländern zu großem Vorteil gereichen. Die für eine systematische Summie rung der wirtschaftlichen Auswirkun Tropenkrankheiten und der gen -schädlinge vorhandenen Kenntnisse sind unzureichend. Auf die Größen ordnung dieses Problems wurde je doch durch die amerikanische Akade mie der Wissenschaften in einem Gut achten über das Thema „Gesundheit in den Tropen“ hingewiesen. Darmparasiten sind unter den Haustieren fast allgemein verbreitet. Die vielfältigen Auswirkungen beschrän ken sich keineswegs nur auf die Sterblichkeitsziffer der infizierten Tie re. Diese Parasiten sind verantwort lich für Entwicklungsstörungen .bei jungen Tieren, für sinkende Milch- und Fleischerträge, geringeres Wollaul kommen und schlechtere Leistungen der Zugtiere. Das Gutachten weist auch darauf hin, daß den Tropen die winterlichen Tem peraturen fehlen, die in den gemäßig ten Zonen die Übertragung und Ver (Fortsetzung Seite 11, unten)

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Die Landwirtschaft in der Volksrepu blik China, von Gilbert Etienne

Eine Dokumentation über die von der Dürrekatastrophe betroffenen west afrikanischen Länder.

Die spärlichen Nachrichten, die bisher über die Volksrepublik China zur Ver fügung standen, sind in jüngster Zeit durch einen vergleichsweise star ken informationsstrom ergänzt und er weitert worden. In der Reihe „Mate nahen zur Welternährungslage“ ver öffenthichte die DEUTSCHE WELT HUNGERHiLFE einen besonders be achtenswerten Bericht aus der Neuen Zürcher Zeitung, von Prof. Gilbert Etienne, Genf. Prof. Etienne bereiste die VR China in den Jahren 1958 und 1972. Er beschreibt die wirtschaftliche und soziale Struktur der Landwirt schaft in China und schildert seine Beobachtungen der ländlichen Ent wicklung in den vergangenen Jahren. Die Schrift kann kostenlos allen Inter essenten abgegeben werden.

Mit dieser Dokumentation entspricht die DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE dem vielfach ausgedrückten Wunsch nach einer ausführlichen Darstellung der aktuellen Situation in den Ländern der sogenannten Sahel-Zone, zu der Mauretanien, Niger, Obervolta, Sene gal und der Tschad gehören. Wie konnte es zu dieser Katastrophe kom men; sind allein die klimatischen Be dingungen Ursache für die Dürre oder liegt hier menschliches Fehlverhalten vor? Ist die Planung der internationa len Entwicklungshilfe für diese Gebie te richtig angesetzt worden oder hat sich diese Hilfe zu sehr auf devi senbringende Produktionsgüter be schränkt? Diese Fragen und die nun anlaufende langfristige Entwicklungs planung für die Sahel-Zone werden in der Dokumentation, die besonders für

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Gruppen- und Unterrichtsarbeit geeig net ist, gründlich beleuchtet. Auf An forderung kann der Bericht auch in einer größeren Anzahl bereitgestellt werden. Plakat zur „Woche der Weithunger hilfe“

Es wäre wünschenswert, daß dieses Plakat in der Zeit vor und während der „Woche der Welthungerhilfe“ mög lichst im gesamten Bundesgebiet ver breitet und bekannt würde. In den vergangenen Jahren heben sich dan kenswerterweise viele Schüler und Ju gendliche bereitgefunden, an ihrem Orte die Einzelhandelsgeschäfte zu bitten, dieses Plakat in ihren Schau fenstern auszuhängen. Vielleicht haben Sie, sehr geehrter Leser, an Ihrem Orte eine Möglichkeit, solch ein Plakat an gut sichtbarer Stelle auszuhängen. Wir stellen Ihnen gerne auch mehrere Exemplare davon zur Verfügung.

Unsere Kunden fühlen sich bei uns wohl

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Unsere Kunden sagen, daß wir freundliche Banken sind, Banken, zu denen man Vertrauen hat. Ob das an unse rem guten Service und an der ständigen Schulung unserer Mitarbeiter liegt? Wir glauben, daß es einfach das bißchen Menschlichkeit ist, auf das wir im Umgang mit unseren Kunden so großen Wert legen. Kommen Sie doch selbst mal vorbei. Sie werden sich bei uns wie zu Hause fühlen.

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Neue Projekte der DEUTSCHEN WELTHUNGERHILFF Vorstand und Gutachterausschuß der DEUTSCHEN WELTHUNGERHILFE be schlossen im ersten Halbjahr 1973 die Durchführung von neuen Projekten für insgesamt DM 1 300 000,—. Fast die Hälfte dieser Summe ist für Latein amerika bestimmt. In Ekuador, in der Provinz Morona Santiago, ist die Durchführung einer ganzen Reihe von Projekten durch die verstärkte Zusammenarbeit mit Frei willigen des Deutschen Entwicklungs dienstes möglich geworden. Nachdem ein Viehzuchtprojekt für die Shuara Indianer erfolgreich verlief, konnte nun ein Anschluß- und Erweiterungs projekt bewilligt werden. Die Shuaras werden jetzt nicht nur für den Eigen bedarf, sondern auch für den Markt produzieren können. Daneben laufen mehrere kleine Pro jekte: Ein völlig unzureichend unter Versor medizinisches gebrachtes zur Mittel die erhält gungszentrum Einrichtung eines neuen Behandlungs raums und eines Labors; im ganzen Distrikt sollen eine Reihe Brunnen und Quelltassungen gebaut werden; der Rio Upano erhält eine neue Brük ke, nachdem eine Unwetter die kleine Fähre fortgeschwemmt hat. In San lsidro finanziert die DEUT SCHE WELTHUNGERHILFE die Fer tigstellung eines Gemeindezentrums mit Kindergarten und ein Ausbil dungsprogramm für die Dorfbewohner. Außerdem übernimmt die DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE die Vermittlung von Patenschaften für die Kindergar ten-Kinder. Im Bezirk Ambato wird eine Selbst hilfe-Bewegung der Indios unterstützt, die noch nicht genügend Schulräume für ihre Kinder haben. Die DEUTCHE WELTHUNGERHILFE bezahlt das Baumaterial für 6 weitere kleinere Schul bauten. In der Region Santo Domingo in Ekuador haben sich die Mitglieder von 11 Genossenschaften zur „Comuna del Toachi“ zusammengeschlossen und ein, das ganze Gebiet umfassen des Entwicklungsprogramm ausgear beitet. Schwerpunkte dabei sind der Ausbau der Infrastruktur, das Erzie hungswesen, sowie handwerkliche Ausbildung und Landwirtschaft. Die DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE wird den landwirtschaftlichen Teil des Pro gramms finanzieren.

In Kolumbien unterstützt die DEUT SCHE WELTHUNGERHILFE Fortbil dungskurse für hauswirtschaftliche Führungskräfte; außerdem erhält die Universität Coldos Stipendien für das Studium an der hauswirtschaftlichen Fakultät. Die landwirtschaftliche Produktionsge nossenschaft, eine Selbsthilfeaktion bisher landloser Kleinbauern in Peru, wird einen Zuschuß zum Bau von Häusern im neuen Siedlungsgebiet er halten.

kommenden Monaten beginnen zwei Projekte, für die die DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE rund 300 000 DM zur Verfügung gestellt hat. Im Sene gal sollen die Nomaden angeleitet werden, Futtervorräte für das Vieh an zulegen, denn selbst in normalen Jah ren dauert die Trockenperiode neun Monate, und in dieser Zeit gibt es kein ausreichendes Futter auf den Weide plätzen. Die Förderung und Intensivierung der Viehzucht ist auch das Ziel eines Pro-

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Schulklasse in einem Indio-Dorf in einigen anderen Dörfern finanziert Schulgebäuden.

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Anden, nahe von Ambato/Ekuador. Hier und in DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE den Bau von Foto: Deutsche Wetthungerhilte

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mi Afrika Die Projektförderung in Afrika steht zur Zeit ganz im Zeichen der Kata strophenhilfe für die Sahel-Zone. Als Sofortmaßnahme bewilligt die DEUT DM WELTHUNGERHILFE SCHE 150 000 für den Sahel-Sonderfonds der FAQ, und zwar für die Beschaffung und den Transport von Saatgut, das kurz vor Beginn der Regenzeit in den betrofffenen Gebieten eintraf. Vom Erfolg dieser Maßnahme hängt die Er nährungslage im kommenden Jahr weitgehend ab. Vor allem will sich die DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE jedoch an einem langfristigen Wiederaufbauprogramm für die Sahel-Zone beteiligen. In den

jektes in Tschad: In einer großen Ak tion soll das Jungvieh gegen den Pa rasitenbefall geimpft werden, der bis her jährlich fast 200 000 Tiere im er sten Lebensjahr verenden ließ.

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Asien Die DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE erweitert das bestehende Paten schaftsprogramm durch die Vermitt lung von Patenschaften für junge Cey lonesen, die in Boys Town, einer land wirtschaftlichen und handwerklichen Ausbildungsstätte nahe Colombo, ei nen praktischen Beruf erlernen. Gleich. zeitig unterstützt die DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE ein Projekt zur

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Überall in der Welt warten junge Menschen auf eine Chance, etwas zu lernen und dann einen Arbeitsplatz zu finden.

Erweiterung der Lehrfarm von Boys‘ Town. Das Waisenhaus Matru Mandir bei Bombay in Indien, das ebenfalls be reits im Rahmen des Pa[enschafts programms betreut wird, erhält jetzt die Mittel zur Urbarmachung eines Stücks Land, auf dem Gemüse für den Eigenbedarf des Heims angebaut werden soll. Dieses Projekt schafft zudem Arbeit im Rahmen des Nothilfepro gramms, den die indische Regierung während der jüngsten Dürreperiode in Maharastra einleitete.

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Ganz kurzfristig mußte die DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE einsprinqen, als die Durchführung des Dortsanierungs

(Fortsetzung von Seite 8): mehrung von Magen-Darm-Parasiten hemmen. Die Regierungen haben je doch damit begonnen, die Verluste durch Krankheiten und Schädlinge durch einen „künstlichen“ Winter zu mindern: Viele Baumwolle produzie rende Tropenländer verordnen eine Ruhezeit durch die Festsetzung von Daten, wann die Pflanzungen entwur zelt und verbrannt werden müssen und wann die Bepflanzung wieder auf genommen werden kann.

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Zu den Hauptfeinden der tropischen Landwirtschaft gehören die Riesenschwärme von Wüstenheuschrecken, die überall zwischen Westafrika und Indien die Ernten vernichten können. Durch internationale Zusammenarbeit konnte die rote Heuschrecke in den letzten Jahren erfolgreich, die Wüstenheuschrecke aber nur teilweise unter Kontrolle gebracht werden. In beiden Fällen verließ man sich jedoch zu sehr auf lnsektenbekämpfungsmittel, gegen

projekts Kuilapalayam, über das wir im letzten Heft berichtet haben, wegen der andauernden Stromsperren ge fährdet war. Die Baugenossenschaft der Familien erhielt DM 18 000,— für den Kauf eines Generators, so daß sie jetzt von der staatlichen Stromversor gung unabhängig ist und die Sanie rungsarbeiten zügig fortführen kann. Die bisherige gute Zusammenarbeit mit dem Tibetischen Kinderdorf in Dharamsala in Nordindien soll fort gesetzt werden. Zunächst übernahm die DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE die deutsche Krankenschwester Ursula Eichstädt, die seit einigen Jahren für den Gmeiner-Fonds dort tätig ist, für die Dauer von zwei Jahren. In Korea wird zur Zeit von der FAQ ein Ernährungsberatungs- und Erzie hungsprograrnm in den ländlichen Ge bieten durchgeführt. Hierfür stellte die DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE zwei „mobile vans“ fahrbare Schulen, zur Verfügung ‚die mit Filmprojekto ren, Lautsprechern und Schaubildern ausgerüstet sind. Mit dieser Form der Information und Aufklärung breiter Be völkerungsschichten hat man in den Ländern der Dritten Welt bereits aus gezeichnete Erfolge verzeichnet. Des wegen hat sich die DEUTSCHE WELT HUNGERHILFE auch bereit erklärt, die Herstellung von Lehrfilmen und Dias zur Vorführung in solchen fahrbaren Schulen, und zwar bestimmt für Land wirte im Irak, zu finanzieren. —

IN EIGENER SACHE:

XY ungelöst. Bitte schauen Sie sich diesen Zahl karten-Abschnitt einmal genau an.

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die jetzt aber anscheinend eine Re sistenz entwickelt wird. Die afrikanische Schlafkrankheit (oder Nagana, die Tsetsekrankheit der Rin der) wird durch die Tsetsefliege ver breitet und verhindert die Aufzucht von Rindern und Zugtieren in weiten Teilen des tropischen Afrikas. Des halb bietet die afrikanische Landwirt schaft meist nur das Existenzminimum. Ein letztes Beispiel für die Vielzahl der Krankheiten und Schädlinge sei das Ostküstenfieber, das durch Zek ken übertragen wird und jährlich 0,5 Mill. Kälber in Ost- und Zentralafrika tötet. Da ausländische Rinderrassen für diese Krankheit besonders anfällig sind, verhindert sie eine Verbesse rung des Bestandes durch Kreuzun gen. Intensive, von den Vereinten Na tionen, den drei ostafrikanischen Re gierungen und bilateralen Hilfsquellen in England und den USA finanzierte Anstrengungen wurden unternom men. um einen wirksamen Impfstoff für Rinder zu entwickeln.

II. i Verwendungszweck V/ t4‘7‘

b. w.

01099 Können Sie daraus ersehen, wer die 3,— Mark gespendet hat und wem wir dafür die Spendenquittung ausstellen sollen? Wir können es in in diesem Fall und leider in vielen anderen Fällen auch nicht erken nen. So etwas schafft viel unnötige und letztenendes kostspielige Ar beit, denn unser Prinzip lautet: Keine Spende ohne Quittung. Also müssen wir bei unleserlich oder un vollständig ausgefüllten Zahlschei nen bei dem betreffenden Kreditinstitut nach dem Spender fahnden. Füllen Sie daher bitte Ihren Zahlschein klar und deutlich, mit Ihrer kompletten Anschrift aus! Nur so können wir Ihnen eine Spenden uittung garantieren! Den gesamten Artikel „Klima und wirt schaftliche Entwicklung‘ von Andrew M. Kamrck senden wir Ihnen gern zu. Sollten Sie am kostenlosen Bezug der deutschen Ausgabe der We!tbankzeitschrift „Finan zierung und Entwicklung“ interessiert sein, wenden Sie sich bitte direkt an den Verlag Weltarchiv GmbH, 2 Hamburg 36. Neuer Jungt ernst/eg 21. WE-Ausgabe September 1973 Herausgeber: Deutsche Weithungerhilfe 53 Bonn, Adenauerallee 49, Telefon 650996 Verantwortlich fur den Inhalt Bernd Dreesmann Marina Reiwald Fotos: FAQ Dt. Welthungerhilfe, DBT

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Hier können Sie helfen

Im Kacha-Kinderdorf herrscht große Not

Seit 8 Jahren wird in Mocambique gekämpft, seit 8 Jahren versucht die militante Befreiungsbewegung FRELIMO die Kolonialherrschaft der Portugiesen in diesem afrikanischen Land zu beenden. Aber nur wenige haben diesen Befreiungskrieg bisher be achtet. Die Nachrichten waren spärlich, ihr Wahrheitsgehalt umstritten. FRELIMO und Portugiesen bekämpften sich unter Ausschluß der Weltöffentlichkeit.

Nachdem jetzt der Vietnamkrieg nicht mehr die Schlag zeilen der Presse besetzt hält, sind die Probleme im süd lichen Afrika stärker in das Bewußtsein der deutschen Offeritlichkeit gerückt. Die DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE will auch in Mocam bique helfen und hat sich um konkrete Hilismöglichkeiten bemüht. Zwei deutsche Journalisten, die in Dar Es Salaam leben und die Mocambique erst kürzlich wieder bereisten, machen in ihrem folgenden Bericht einen Hilfsvorschlag:

Ausgelöst durDh den Bericht katholischer Geistlicher über grausame Mc:aker der portugiesischen Armee an der Zivilbevölkerung cambiques, beginnt die Weltöffentlich keit, aufzuhorchen und zu fragen: Passiert in Mocambique nicht seit Jahren Gleiche, das aus Vietnam berichtet wurde? Wieviele Opfer hat dieser Krieg schon gefordert. Können wir weiter gleichgültig bleiben, weil Portugal ein NATOPartner ist und wir die NATO für unsere Sicherheit brau chen? r

In Kacha leben 68 Kinder

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Kürzlich sind wir mit Einheiten der FRELIMO fünf Wochen durch die Töte-Provinz in Mocambique marschiert. Obwohl wir noch überall die Verwüstungen des Befreiungskrieges sahen, konnten wir feststellen, daß dieser Teil des Landes jetzt weitgehend befriedet ist. Die FRELIMO bemüht sich um ein Entwicklungsprogramm, besonders für die Land wirtschaft.

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Wir besuchten auch das Kacha-Kinderdorf, in dem 68 Kriegswaisen leben. Ihre Eltern wurden getötet, ihre Dörfer zerstört. Angehörige der FRELIMO kümmern sich um sie, um ihren Lebensunterhalt und um ihre Ausbildung, die landwirtschaftlich ausgerichtet ist. Denn auch Mocambique lebt, wie die meisten Entwicklungsländer, von der Land wirtschaft. Heute ebenso wie nach der völligen Befreiung / des Landes von Portugal. Hilfe für die Kacha-Kinder

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Da die Mittel der FRELIMO für das Wiederaufbauprogramm gering sind, machen wir uns Sorgen um die Kinder in Kacha. Ihre Kleidung ist völlig unzureichend, und auch in Afrika kann es nachts sehr kalt werden.

Auch wer Gewalt als Mittel zur Befreiung von Kolonialismus ver urteilt, wird Hilfe für notleidende Kinder nicht ablehnen. Im Kacha Kinderdorf ist eine solche Hilfe möglich.

Auch stellten wir fest, daß der „Speisezettel“ große Lücken aufweist; zusätzliche Eiweißnahrung ist besonders wichtig. Das gilt in gleicher Weise für Medikamente und Lehrmittel.

Die Befreiung Mocambiques von der Kolonialherrschaft läßt sich nicht mehr aufhalten. Wir können schon heute dazu beitragen, die befreiten Gebiete zu entwickeln. Zum Beispiel im Kacha-Kinderdorf.

Die FRELIMO könnte Decken, warme Kleidung, Eiweißnah rung, Medikamente und Unterrichtsrnaterial oh ne weiteres wenn in Tanzania einkaufen und nach Kar,ha bringen, auch SIE durch eine Spende an die DEUTSCHE WELT HUNGERHILFE helfen wollen.

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Bitte, vermerken Sie auf ihrer Spende „Kacha-Kinderdorf.

Reinhard Eliermann.

Ursula Pauli

1•

S enden 111 Postscheckamt Köln konten:

Sparkasse Bonn• Westd. Genoss.-Zentralbank Bonn• Dresdner Bank Köln

NAC


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