Uhren und Schmuck

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DIE SCHÖNEN SEITEN

LEISTUNGSSCHAU Die Neuheiten von den grossen Uhrensalons

AUSGABE MÄRZ APRIL 2009

SCHMUCKE KERLE Männerentdeckendas Spiel mit Diamanten neu

AUFEIGENE FAUST Uhren-Genie Ludwig Oechslin lanciert seine Marke





INHALT / EDITORIAL

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Uhren & Schmuck 2/09 «Z – Die schönen Seiten» ist ein Magazin der «Neuen Zürcher Zeitung» und der «NZZ am Sonntag».

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Redaktionelle Leitung: Jeroen van Rooijen (jvr.) Publizistischer Beirat: Markus Spillmann (msn.), Felix E. Müller (fem.) Redaktion: Katharina Blansjaar (rin.), Kim Dang (kid.), Fiona Hefti (fhe.), Christina Hubbeling (chu.), Peter Keller (kep.), Rebekka Kiesewetter (rkw.), Roberto Zimmermann (roz.) Redaktionelle Mitarbeit: Timm Delfs (tds.), Marco Fritsche, Philipp Meier (phi.), Olivier Rohrbach, Iris Wimmer-Olbort, Claudius Wirz Art-Direction: Claudio Gmür (clg.) Grafik: Alexandra Kojic (koj.) Produktionsleitung: Eveline Roth (evr.) Bildredaktion: Anton J. Erni (aje.)

Ostschweizer Alleskönnerin Mit einem neuen Stick- und Nähcomputer will Bernina an ihre grössten Erfolge anknüpfen.

18 Sammlerleidenschaften Zu Uhren pflegen Menschen ähnlich irrationale Beziehungen wie zu ihren Steckenpferden. Ein Panoptikum der Saison-Neuheiten. 26 Vater und Sohn Der Uhrenkonstrukteur Ludwig Oechslin lanciert eine eigene Marke – mit einem Jahreskalender für Erwachsene sowie einer Kinderuhr.

32 Zeit der Neuordnung Für Branchenkenner René Beyer kann der Konjunktureinbruch eine heilende Wirkung auf die Schweizer Uhrenbranche haben.

44 Mutprobe Rado ist damit beschäftigt, ihr Image komplett umzukrempeln. Wie fühlen sich die neuen Modelle denn an? Ein Selbstversuch.

34 Schmucke Männer Kerle und Juwelen – es scheint abwegig, doch aus historischer Perspektive gehört Schmuck auch zum starken Geschlecht.

46 Leistungsschau In Genf und Basel präsentiert die Schweizer Uhrenindustrie ihre Neuheiten. Eine Auswahl an tickenden Besonderheiten.

40 Das Herz der Uhr Denis Flageollet und seine Marke De Bethune arbeiten zuhinterst im Jura an innovativen Zeitmessern.

Bezugsquellen auf Seite 51

Korrektorat: Irmgard Matthes, Barbara Stuppia Adresse Redaktion: NZZ am Sonntag Postfach CH-8021 Zürich E-Mail: nzzasstil@nzz.ch www.magazin-z.ch Adresse Verlag: NZZ-Verlag Falkenstrasse 11 Postfach CH-8021 Zürich verlag@nzz.ch Leitung Marketing Zeitschriften: Daniel Strobel Anzeigenverkauf: Deutschschweiz Pascale Maurissen NZZ Media – eine Filiale der Publicitas AG Falkenstrasse 11 CH-8021 Zürich Telefon 044 258 13 57 Fax 044 258 13 70 pmaurissen@nzzmedia.ch Westschweiz Yves Gumy Publicitas SA – NZZ Media Rue Etraz 4, CP 7114 CH-1002 Lausanne (VD) Téléphone 021 317 88 08 Fax 044 258 13 70 ygumy@nzzmedia.ch Einzelhefte können zum Preis von Fr. 7.50 / ¤ 5.– unter www.magazin-z.ch bezogen werden. Lithos: St. Galler Tagblatt AG

FOTOS: JONATHAN HEYER, PIERLUIGI MACOR, YANN GROSS

Druck: Zollikofer AG Fürstenlandstrasse 122 CH-9001 St. Gallen NZZ Fretz AG Zürcherstrasse 39 CH-8952 Schlieren Unternehmungen der Swiss Printers AG Verbreitete Auflage: 322 000 Exemplare Alle Artikel wurden exklusiv für «Z – Die schönen Seiten» geschrieben. Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwendung der redaktionellen Texte (insbesondere deren Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung und Bearbeitung) bedarf der schriftlichen Zustimmung durch die Redaktion. Ferner ist diese berechtigt, veröffentlichte Beiträge in eigenen gedruckten und elektronischen Produkten zu verwenden oder eine Nutzung Dritten zu gestatten. Für jegliche Verwendung von Inseraten ist die Zustimmung der Geschäftsleitung einzuholen. Unternehmensleitung: Albert P. Stäheli (CEO), Markus Spillmann, Daniel Hofer. ISSN 1662-1573 ©2009 Neue Zürcher Zeitung AG

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ie Uhrenbranche ist vom Abschwung, der weite Teile der Weltwirtschaft ergriffen hat, besonders betroffen. Weil manch einer in Zeiten, in denen das allzu offensichtliche Zurschaustellen von Wohlstand nicht mehr opportun ist, auf die Anschaffung einer fetten Luxusuhr verzichtet und stattdessen bereits vorhandene Stücke wiederentdeckt. Und so «rächt» sich in gewisser Weise, dass die Schweizer Uhrenindustrie jahrelang derart hochwertige Arbeit geleistet hat: Ihre Uhren ticken auch dann weiter, wenn rundherum alles zusammenkracht. Eine Qualitätsuhr lässt sich von einem miesen Jährchen nicht aus der (Un-)Ruhe bringen. Die neue Zeit bietet, wie jetzt allenthalben postuliert wird, tatsächlich auch Chancen. Die Uhrenhändler werden alle Hände voll zu tun haben mit der Instandstellung oder Wartung vorhandener Modelle. Der Handel mit gebrauchten Uhren bekommt neue Bedeutung. Ausserdem dreht

gerade der Zeitgeist so heftig wie seit Jahren nicht mehr: Mit der ökonomischen Talfahrt sind viele der Statussymbole von einst obsolet geworden und müssen durch neue, diskretere Varianten ersetzt werden. Statt dicker Sportuhren und markiger Tourbillons trägt man vermehrt wieder flache, schlanke Uhren mit einem feinen Lederarmband. Die überwiegende Zahl der Anbieter hat den Zeitenwechsel antizipiert und bietet Uhren im diskreteren Stil an. Bestehende Produktefamilien werden behutsam weiterentwickelt, statt dass auf Gedeih und Verderb Neues auf den Markt geworfen wird. Rosé- und Gelbgold suggerieren eine klassische Wertbeständigkeit. Statt einer Menge exotischer Komplikationen werden elegante Zifferblätter von aufgeräumtem Charakter präsentiert. Die Innovationskraft dieses bedeutenden Schweizer Wirtschaftszweigs halten weiterhin kleine Marken hoch, die auf eigene Faust neue mechanische Träume verwirklichen. Zwei davon stellen wir Ihnen in der Ausgabe näher vor – auf den Seiten 26 bzw. 40. Jeroen van Rooijen

Zur Titelseite Piaget Emperador Coussin Large Moon, siehe Seite 23. Omega Seamaster 600 «Ploprof», siehe Seite 18. Die IWC Da Vinci Perpetual Calendar Digital Date-Month glänzt nicht nur mit ihrem Platingehäuse, sondern auch mit einer völlig neuartigen, gross bemessenen Digital-Anzeige für Datum und Monat. 79 000 Franken. Foto: Jonathan Heyer Fotoassistenz: Mai-Thu Diserens Bildbearbeitung: Pixelpolish Produktion: Kim Dang, Anton J. Erni

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Das neue quattro-Gefühl. Jetzt im neuen Audi S4. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte von 100 Jahren Audi: quattro® mit Sportdifferenzial bringt noch mehr Sicherheit auf die Strasse. Es verteilt die Antriebskraft gezielt und stufenlos variabel zwischen den Hinterrädern – so entsteht der unvergessliche Eindruck, als würde man regelrecht in die Kurve hineingedrückt: Das Auto folgt nahezu exakt dem Winkel der Vorderräder. Ab März 2009 optional im neuen Audi S4 – bei Ihrem Audi-Händler. Audi S4 Avant 3.0 TFSI, 245 kW (333 PS), 2995 cm3. Normverbrauch Gesamt 9,9 l/100 km. CO2 -Emissionen: 225 g/km (204 g/km: Durchschnitt aller Neuwagen-Modelle). Energieeffizienz-Kategorie E.


FOTO: WALTER PFEIFFER

OBJET DE DÉSIR

Die Alleskönnerin aus der Ostschweiz Selbermachen ist wieder in Mode. Mit der neuen Bernina 830 geht es auch fast wie von selber. Eine fotografische Inszenierung von Walter Pfeiffer So eine Bernina ist ein Ding fürs Leben. Der Schreibende weiss Bescheid: Die 930 Record aus dem Jahre 1984 läuft noch wie am ersten Tag, und sogar eine jüngst für zwanzig Franken im Internet ersteigerte Bernina 125 mit Knieantrieb funktioniert tadellos. Den Qualitätsanspruch haben die Steckborner Nähmaschinenhersteller (fast) immer hochgehalten, und darum vergingen nun auch sechs Jahre, in denen 50 Millionen Entwicklungsgelder investiert wurden, bis das neue Flaggschiff namens 830 bereit war. Der Traditionsbetrieb nennt die 830 darum auch «die beste Maschine, die je unser Werk verlassen hat». Eine Nähmaschine im ursprünglichen Sinne ist das neue Supergerät nicht mehr: Zwar kann man weiterhin geradeaus oder zickzack nähen und Knopflöcher machen, doch zusammen mit dem

grossen Stickmodul und dem 40 Zentimeter langen Freiarm ist die Bernina 830 vor allem ein Stickcomputer. Mit über tausend Stichen pro Minute lassen sich auf der 40×26 cm grossen Fläche des «Jumbo-Hoop»-Stickrahmens mehrfädige Bildwelten fabrizieren, wie man sie bisher nur von den St.Galler Profis kannte. Die neu entwickelte Unterspule fasst gegenüber dem bisherigen System 40 Prozent mehr Faden. Natürlich hat das seinen Preis; eine Bernina war schliesslich nie billig: Der Publikumspreis der 830 beträgt 10890 Franken. Wem das doch etwas jenseits der Schmerzgrenze für sein Hobby ist, der wartet bis im Sommer, bis das abgespeckte «Nur-Näh-Modell» ohne Stickmodul nachgereicht wird. Jeroen van Rooijen ● Ab Ende März im Fachhandel, Bezugsquellen unter www.bernina.com

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ATELIER

Links: Lehrtochter Christine Portmann zieht einen Strohrohling auf die Holzform auf und befestigt ihn mit einer Schnur. Links unten: Der Hut wird noch auf der Holzform gebügelt. Rechts unten: Caroline Felber sucht in ihrem grossen Fundus passende Garnituren.

Für den Alltag und für Ascot Caroline Felber und ihr Team fertigen in Luzern individuelle Hüte an

Hilfe von Wasser. Danach wird der Rohling mit Schnur und Reissnägeln fixiert und getrocknet. Es folgen die Behandlung mit Appretur und das Glätten des Materials. Darauf wird das sogenannte «Entréeband» befestigt, wobei mit «Entrée» der Huteinschlupf und die Kopfgrösse bezeichnet werden. Das Band wird von Hand angenäht. «Eine gute Näherin zu sein, ist wichtig für diese Arbeit», sagt Felber – so wichtig wie die Garnituren aus Bändern, Blumen, Federn, «Chrälleli» oder Pailletten sind. Felber kann aus einem riesigen Fundus an Materialien wählen, den sie während 25 Jahren zusammengetragen hat. Roberto Zimmermann ● Hüte & Mützen GmbH, Moosstrasse 1, Luzern. Telefon 041 210 53 63, www.huete.ch. Am 25.April lädt Felber zu einem «Chapéro».

FOTOS: RENATE WERNLI

Es ist kalt und regnerisch in Luzern – ein Tag für eine wärmende Kopfbedeckung, wie sie in den grossen Schaufenstern von Caroline Felbers Geschäft «Caroline» gezeigt werden. Schnell hinein ins Hutparadies! Die Luzernerin stellt jährlich Dutzende von Modellen und Hunderte von Hüten her. Rund 40 Prozent des Angebots entstehen im Atelier, der Rest wird zugekauft. In den drei Atelier-Räumen arbeitet sie mit einer Angestellten und sechs Lernenden zum Beispiel an Mützen, Barett-ähnlichen Hüten, som-

merlichen Strohhüten oder ausladenden Modellen, wie sie Kundinnen von Felber schon in Ascot getragen haben. Grundsätzlich gibt es zwei Methoden, Hüte zu fabrizieren. Entweder entstehen sie wie Kleider nach Schnittmustern, oder sie werden aus Rohlingen, sogenannten Stumpen, gefertigt, die über Holzfor-men gezogen werden. Einer der grössten Schätze in Felbers Atelier besteht aus Dutzenden solcher «Holzköpfe». Über sie wird die Stumpe aus dem Grundmaterial gespannt, das Filz oder Stroh sein kann. Das Stroh wird aus exotischen Pflanzen und Palmblättern gewonnen, so aus der Sisal-Agave, der Pandanaceen-Palme, aus Seegras oder aus dem Affenbrotbaum. Filz wird mit Dampf gedehnt und über die hölzerne Form gezogen, Stroh mit

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KUNSTMARKT AUKTION

Kollers Kunstauktionen Das Zürcher Auktionshaus Koller Auktionen hat sich in den fünfzig Jahren seines Bestehens einen Namen auf dem Gebiet der französischen Prunkmöbel und Einrichtungsgegenstände gemacht. So steht diese Sammlerspezialität auch wieder auf dem Programm der kommenden Frühjahrsauktionen vom 23. bis zum 31. März. Kommoden im Louis-V-Stil, Canapés der Louis-VI-Epoche und KaminPendulen des Empire-Stils warten auf Gebote. Eine besondere Rarität stellt eine Vase mit grüner Watteau-Malerei dar. Das Porzellan stammt von Meissen, die Bronzen aus Paris. Der Schätzpreis beläuft sich auf 200 000 bis 300 000 Franken. Versteigert werden aber auch Gemälde alter Meister, darunter ein üppiges Stillleben mit Blumenstrauss in einer chinesischen Wan-li-Vase. Gemalt wurde das Werk, auf dem auch eine Eidechse und Insekten zu sehen sind, von Balthasar van der Ast um 1620. Geschätzt wird die Kupfertafel auf bis zu 330 000 Franken. In weit dezenteren Farben kommt Pieter Claeszs Stillleben mit grossem, weingefülltem Römer daher. Das für den Künstler charakteristische Bild in Braunund Ockertönen soll bis zu 150 000 Franken wert sein. Im reichhaltigen Angebot sind aber auch Gemälde des 19. Jahrhunderts und russische Kunst, überdies Asiatica, Porzellan und Fayencen, Silber und Schmuck sowie

Cheyney Thompson: «Table Displaying Gifts from the Landlord and Working Papers», 2006, Installation.

KUNSTWERTE eine ganze Sammlung eines europäischen Gelehrten. Diese umfasst neben antiken Möbeln Porzellan und Majolika, aber auch mittelalterliche Skulpturen, Orientteppiche, Altmeisterzeichnungen, Gemälde des 19. Jahrhunderts sowie römische Antiken. (phi.) ● KollerAuktionen, Zürich, Hardturmstrasse 102/121. Vorbesichtigung 14. bis 22.März, Mo–So 10 bis 19 Uhr.

Cheyney Thompson Der Amerikaner Cheyney Thompson (geb. 1975) gehört zu einer Gruppe von New Yorker Künstlern, welche die Grenzen der Konzeptkunst neu ausloten. Thompson stellt grundlegende Bezugssysteme des Kunstschaffens in Frage. So findet der Gegensatz zwischen Abstraktion und Figuration seine Auflösung in einem komplexen System theorielastiger Brechungen, welche es dem Künstler erlauben, mit Medien wie Malerei, Fotografie und Installation zu jonglieren.

Auch technische Problemstellungen wie Untersuchungen zur Wertigkeit von Farbtönen werden hinterfragt. Denn auch bei Thompson geht es letztlich um die Möglichkeiten und Grenzen von Malerei. Oft scheint es dabei, als wolle er die Validität der eigenen Profession widerlegen: So ist auf gewissen Bildern der Staub vom Boden des eigenen Ateliers zu sehen. Gemälde mittleren Formats kosten um die 35 000 Dollar. Christian Schaernack

Karsten Greves internationale Avantgarde Wer die grossen Kunstmessen besucht, der kennt auch die Kölner Galerie Karsten Greve: Regelmässig wartet diese dort mit bedeutenden Namen der internationalen Avantgarde nach 1945 auf: Louise Bourgeois, die Grande Dame der Gegenwartskunst, ist eine gute Freundin der Galerie. Aber auch Cy Twombly, Jannis Kounellis oder John Chamberlain gehören zum engen Künstlerkreis des Hauses. Greve begann seine Laufbahn als Galerist vor gut 35 Jahren in Köln, wo er Anfang 1973 mit dem Magier der blauen Monochrome, Yves Klein, seine erste Ausstellung be-

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stritt. Seitdem galten Schauen Josef Albers, Jean Dubuffet, Willem de Kooning und vielen anderen klingenden Künstlernamen. Schliesslich kam im Jahr 1989 ein Galeriestandbein in Paris hinzu, und vor genau zehn Jahren wurden Räumlichkeiten in St. Moritz bezogen. Längst engagiert sich die Galerie auch für die junge Gegenwartskunst und vertritt Kunstschaffende wie Norbert Prangenberg, Paco Knöller, Leiko Ikemura oder, im Bereich Fotografie, Sally Mann, Adam Fuss oder Lynn Davis. Philipp Meier ● www.galerie-karsten-greve.com

Bei Karsten Greve in St. Moritz.

FOTOS: COURTESY GALERIE DANIEL BUCHHOLZ, COLOGNE/BERLIN, SASA FUIS, PD

GALERIE


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TOUR D'HORIZON Die auf Hochglanz polierten historischen Rennwagen von Porsche erzählen nicht nur ein Stück Automobilgeschichte, sondern werden auf ihren Sockeln wie veritable DesignIkonen präsentiert.

Museumsweihen für Porsche

FOTOS: PD; ILLUSTRATION: GABI KOPP

Porsche ist der Name nicht nur von schnittigen Sportwagen, sondern auch einer Erfolgsgeschichte, die es insbesondere in schwierigen Zeiten für die Automobilindustrie selbstbewusst zu inszenieren gilt. So hat die deutsche Sportautomarke an ihrem Stammsitz im Stuttgarter Vorort Zuffenhausen Anfang dieses Jahres einen 100 Millionen Euro teuren Museumstempel eingeweiht – einen spektakulären Bau des Wiener Architekturbüros Delugan Meissl.

Das weisse Gebäude steht mit seinen Ecken und Kanten zwar einigermassen im Gegensatz zu den kurvenbetonten Boliden. Der futuristisch anmutende, auf massiven Stützen schwebende Bau gilt aber in der Fachwelt als technisches Meisterstück und stellt als solches auch einen Bezug zu den technischen Ansprüchen des Hauses Porsche her. Im Innern des Gebäudes erwartet den Besucher eine Edelgarage mit rund 80 Fahrzeugen aus sechs Jahrzehnten, die – von den Proto-

typen der Gründerzeit über legendäre Rennwagen bis hin zu den bekannten Sportwagen von heute – den ganzen Porsche-Kosmos verkörpern. Die hochglanzpolierten «Carreras» mutieren in dem coolen White Cube zu veritablen Design-Ikonen. Automobiltechnik wird hier sozusagen zu Kunst erhoben und weitgehend der profanen Realität der Strasse entrückt. (phi.) ● Porsche-Museum, Stuttgart-Zuffenhausen, www.porsche.com

AUSSTELLUNG DES MONATS

KUNST UND KLATSCH

Picassos Afrika

Sehen und gesehen werden!

Längst sind sie ebenbürtige Partner: die Meister der klassischen Moderne und die Meister afrikanischer oder ozeanischer Schnitzkunst. Picasso, Klee, Matisse, Mondrian, Brancusi liessen sich von Nagelfetischen und Tanzmasken inspirieren. Der Beitrag solcher Schöpfungen, die heute auf Auktionen Spitzenpreise erzielen, zur Kunst der Moderne ist gross. Ethnographische Stammeskunst hat heute ihren festen Platz in westlichen Museen – zurzeit auch vorübergehend in der Fondation Beyeler direkt neben modernen Meisterwerken. Die so sichtbar werdenden Einflüsse sind frappant, die Gegenüberstellungen faszinierend, obwohl solche Crossover-Ausstellungen nichts Neues mehr sind. So modern wirkten die vielen Werke der Stammeskunst, die aus dem Basler Museum der Kulturen stammen, dennoch schon lange nicht mehr. Philipp Meier ● Fondation Beyeler, Riehen bei Basel, bis 24. Mai.

«Du warst auch da? Hast du den X gesehen, jenen von der Galerie Y? Und die Z hat geboten, gegen den Unterbieter XY, und offenbar im Auftrag von XXL.» Spätestens seit der Jahrhundert-Auktion von Yves Saint Laurents Kunstsammlung im Pariser Grand Palais Ende vergangenen Februar weiss man es wieder: Kunstversteigerungen sind gesellschaftliche Anlässe erster Güte. So gab sich bei «Yves» wie zu erwarten die Crème de la Crème der internationalen Kunstszene ein Stelldichein. Galeristen und Händler wie Larry Gagosian, Helly Nahmad oder Emmanuel Perrotin, Museumsdirektoren wie Alfred Pacquement vom «Pompidou», der ExArt-Basel-Chef Samuel Keller oder die Sammlergrösse Monique Barbier-Mueller waren da. Natürlich nicht, um unbedingt 36 Millionen Euro für einen Matisse zu bieten, sondern vor allem auch, um zu sehen und um gesehen zu werden, Der Pariser Event war ein Top-Anlass seiner Art. Aber auch die Londoner Auktionssäle füllen sich mit einem einschlägigen Publikum, wenn etwa Damien Hirst zum Ausverkauf lädt wie letzten Herbst. Da-

mals waren es die Bonus-Boys von der Londoner City und die russischen Neureichen, die sich in Szene setzten. Diese haben sich jetzt allerdings etwas zurückgezogen. Jede Art von Kunst-Auktion hat eben ihre Szene. Auch die Schweizer Kunst in Zürich, die jeweils Kunstliebhaber von sympathisch zwinglianischer Zugeknöpftheit anlockt. Diese lassen es sich kaum anmerken, wenn sie für einen Amiet bieten. Die grossen Hodler gehen hier natürlich nur anonym übers Telefon weg, denn Diskretion ist alles. Anders wiederum bei den Juwelen-Auktionen in Genf. Dort geben sich die arabischen und jüdischen Händler ausgelassen geschäftig wie in einem orientalischen Bazar der Luxusklasse. Philipp Meier

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DESIGN

Die Fotografie von Stefanie Schneider aus der Serie 29 Palms Ca ist in limitierter Edition im Format 102×100 für 760 Franken erhältlich. www.lumas.ch; 29 Palms Ca ist ein multimediales Projekt. Auf der Webseite twentyninepalms.ca erfahren Sie die Geschichte, die hinter der hier gezeigten Fotografie steckt.

MEIN DING

«29 Palms Ca» von Stefanie Schneider Wenn ich versuche, mir DIE Wohnung vorzustellen – das heisst: die perfekte, die ganz mir ist und ganz ich – sehe ich wenig Konkretes. Nur eines, das sehe ich klar: die Wand, an der DAS Bild hängt. DAS Bild, nicht irgendeins. Ein Mädchen ist drauf, das in der Wüste an einem Tisch sitzt und raucht. Und orange Haare hat. Was das Mädchen macht? Warten vielleicht und sich die Nägel lackieren, sich langweilen und verletzlich aussehen und trotzdem stark. Das Ganze ist un-

glaublich Generation X. Vielleicht heisst das Mädchen sogar Claire. Wie das Mädchen aus Douglas Couplands Roman «Generation X». Es geht in dem Buch um Claire und ihre Freunde, die in einer Bungalowsiedlung am Rand der Wüste leben, sich ziemlich weise Geschichten erzählen und Dinge sagen wie: «Es ist nicht mehr relevant, woher du kommst. Die Shops in den Einkaufszentren sind eh überall gleich.» Auch wenn Pauschalbegriffe doof sind, «Generation X» find ich

DER KLASSIKER

gut. Da gehör ich dazu, irgendwie. Couplands Buch kann ich immer wieder lesen, ich würde es mir sogar gerahmt an die Wand hängen. Oder besser noch in Form DES Bildes. Wichtig ist nur, dass ich eine Wohnung finde mit genügend Wand. DAS Bild misst nämlich 102×100 cm, fotografiert wurde es von Stefanie Schneider. Von ihr weiss ich auch, wie das Mädchen heisst. Nicht Claire, sondern Oxana, im richtigen Leben Radha. Doch das ist eine andere Geschichte. (rkw.)

FÜNF TIPPS FÜRS LEBEN

Der «Butterfly»- oder «B. K. F.»-Sessel Janne Kyttanen

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1951 gefertigte «B. K. F»-Stuhl – und von denen gibt es viele, sehr viele – ist genau genommen ein Fake. Zumindest, wenn man der von Vitra-Chef Rolf Fehlbaum formulierten Definition folgt. Voraussetzung für den Status als Original, sagt er, sei nicht der Produktionszeitpunkt, sondern die Tatsache, dass das Recht an der Herstellung einem Produzenten durch den Designer des Produktes (oder durch dessen Nachfahren) übertragen worden sei. Eines der drei Mitglieder der argentinischen Architektengruppe Grupo Austral müsste also einer Firma erlaubt haben, ihren 1938 entworfenen «B. K. F.»Sessel herzustellen. Weder Antoni Bonet noch Juan Kurchan oder Jorge FerrariHardoy (Initialen: B. K. F.) hat dies getan. Ihre Nachfahren schon: Sie haben der Firma Knoll 1947 die Rechte übertragen. Doch nur, um ihr die Lizenz 1951 wieder zu entziehen und nie jemand anderem zu geben. Dies scheint aber keinen zu kümmern, die Schmetterlingsfamilie wird von Jahr zu Jahr grösser und bunter, und das «echte» Original immer teurer und teurer. Und einige der Pseudo-«Butterflies» sind durchaus hübsch und gut gemacht. Da soll noch einer mit seiner Konsum-Über-Correctness kommen! Rebekka Kiesewetter

Janne Kyttanen, wo und wie spart man Zeit? 1. Lesen Sie auf der Toilette. 2. Rühren Sie beim Kochen in zwei Töpfen gleichzeitig («Links-RechtsHand-Kochen»). 3. Rasieren Sie sich beim Zähneputzen, während Sie sich die Haare waschen. 4. Autofahren, telefonieren, jemanden überholen, das Radio bedienen und gleichzeitig mit dem Beifahrer streiten funktioniert wunderbar. 5. Schauen Sie fern, während Sie meditieren. Interview: Rebekka Kiesewetter www.freedomofcreation.com; mehr über den Designer erfahren Sie auf www.nzzdomizil.ch/interiordesign

Janne Kyttanen, Chefdesigner von F. O. C.

FOTOS: STEFANIE SCHNEIDER WWW.LUMAS.CH, PD

Eine Fälschung kaufen? Dem auf KonsumCorrectness über-bedachten Menschen geht dies eigentlich total gegen den Strich. Na ja, ab und zu einmal eine Rolex vom Strassenhändler, da kann man ja noch ein Auge zudrücken, da ist das Kaufen fast ein menschenfreundlicher Akt, nicht wahr: diese armen fliegenden Verkäufer . . . Doch absichtlich gefälschte Möbel erwerben? Design-Piraterie unterstützen? Da lüpft es den ehrlichen Konsumenten vor Empörung vom Sessel. Der Echauffierte möge sich allerdings schnell wieder abregen, sollte es sich bei jenem Sitzmöbel um eines mit dem Namen «Butterfly» bzw. «B. K. F.» handeln. Denn dieses ist mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Fälschung. Jeder nach


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ZU TISCH

Alpine Spitzenküche in Zermatt verstehen ist, zeigt das Überraschungsmenu. Zuerst schmeckt eine Karottensuppe mit geräuchertem Forellenfilet vorzüglich. Es folgt ein zartes Carpaccio vom Ehringer Rind mit Spinatsalat und Parmesan. Als Hauptspeise wird ein perfekt gebratenes Lamm-Entrecôte mit Kartoffeln und grünem Spargel gereicht. Die Portionen sind so bemessen, dass allenfalls auch ein Käse- oder ein süsses Dessert noch problemlos zu geniessen ist. Besonders sympathisch in diesem

Daniela Chemellis Rezept des Monats Tarte Tatin mit Fenchel ZUBEREITUNG

Die Tarte Tatin wird warm mit Sauerrahmoder Wasabi-Glace von Sorbetto serviert.

DESSERT FÜR 6 PERSONEN Zutaten: 650 g gewaschener Fenchel, in nicht zu kleine Schnitze geschnitten 90 g Kristallzucker 70 g gesalzene Butter 1 Rolle Butterblätterteig Rundes Kuchenblech (nicht Porzellan) von 22 cm Durchmesser

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Fenchel in Wasser oder Dampf kochen (nicht al dente, er muss weich sein). In der Zwischenzeit den Zucker karamellisieren, auf das Blech giessen und die Butter in Stücken darübergeben. Die Butter mit dem Zucker auf der mässig heissen Herdplatte vermengen, wegnehmen.Anschliessend den gut abgetropften Fenchel in einem Schwung darauf verteilen. Den Blätterteig mit einer Gabel einstechen und darüberlegen, wobei die Ränder etwas eingeschlagen werden (überschüssigen Teig rundum abschneiden). Den Ofen auf 200 Grad, bei Heissluft auf 180 Grad vorheizen. Das Blech in die Mitte schieben und die Tarte rund 30 Minuten backen. Der Teig muss eine schöne Farbe haben, dann ist auch die Füllung schmackhaft karamellisiert. Beim Servieren nicht warten, bis die Tarte kalt ist, sondern sie relativ schnell auf eine Platte stürzen und wenn möglich noch lauwarm mit Glace servieren. Dazu ein Gläschen spanischen Corte Dulce 2006 Pago del Vicario. 5 dl kosten Fr. 15.70, bei Wegenstein Wein, Küsnacht. ● Daniela Chemelli ist zurzeit als Stör- und Gastköchin im In- undAusland unterwegs.

angenehmen Lokal mit dem aufmerksamen Personal: Nach jedem Gang wird der Gast nach seinen Wünschen gefragt. Die Preise variieren zwischen rund 70 und 100 Franken pro Person. Die Weinkarte ist gut assortiert mit dem Schwerpunkt Europa, wobei glücklicherweise die Walliser Provenienzen ihren gebührenden Platz bekommen. (kep.) ● Restaurant, Bar und Vinothek Heimberg, Bahnhofstrasse 84, 3920 Zermatt, www.heimberg-zermatt.ch

AUSPROBIERT

Rosa-orange Delikatesse Die Welt wäre um einiges ärmer ohne kulinarische Meisterwerke. Dazu zählt auch der Balik-Räucherlachs. Die Degustation des Filets Tsar Nikolaj übertrifft alle Erwartungen: intensive rosa-orange Farbe, zart wie Butter, ein unvergessliches Ess-Erlebnis. Die überragende Qualität gründet einerseits auf den Fischen, die im Eiswasser der Fjorde vor Norwegen gefangen werden.Anderseits wird der Lachs in der BalikRäucherei in Mogelsberg nach einem Geheimrezept des russischen Zarenhofs veredelt. In diesem Prozess spielen frische Alpenluft, Quellwasser, Qualität des Brennholzes und die Arbeit der Angestellten eine wichtige Rolle. Der edle BalikLachs ist eine ideale Delikatesse für Ostern. Peter Keller ● Balik-Lachs Tsar Nikolaj, ca. 550 Gramm zu Fr. 203.50, erhältlich unter www.balik.ch.

FOTOS: MIRJAM GRAF, PD

Der Walliser Nobel-Ort Zermatt rühmt sich seiner gastronomischen Vielfalt, egal ob im Dorf oder in einer der zahlreichen Skihütten. Und es ist keine leere Floskel. Zu einem neuen In-Lokal hat sich das vom umtriebigen Künstler Heinz Julen gestaltete Restaurant Heimberg entwickelt. In den jahrhundertealten Räumen werden gekonnt moderne Elemente eingesetzt. Im kulinarischen Bereich setzt die Crew auf «Alpine Dining», wie es neudeutsch heisst. Was darunter zu


Swiss Deluxe Style. A group of 38 luxury hotels.

Arosa Kulm Hotel & Alpin Spa, Arosa Castello del Sole, Ascona Grandhotel LesTrois Rois, Basel

Suvretta House, St. Moritz Grand Hotel Zermatterhof, Zermatt

Gstaad Palace, Gstaad Hotel Splendide Royal, Lugano

Baur au Lac, Z체rich Grand Hotel Bellevue, Gstaad Beau-Rivage Hotel, Neuch창tel Widder Hotel, Z체rich

Unique on earth.

swissdeluxehotels.com


UHREN

Leidenschaft fürs Zu Uhren pflegen Menschen ähnlich irrationale Beziehungen wie zu Autos, Spielzeug oder Düften. Bühne frei für zwei Dutzend der spannendsten Neuheiten von den Uhrensalons in Genf und Basel

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Sammeln

Tempo und Tiefgang 1 Neuinterpretation der Profi-Taucheruhr Omega Seamaster 600 «Ploprof» von 1971. Automatikwerk, Gehäuse Stahl mit «Sharkproof»-StahlArmband. Ab 8000 Franken. 2 Bathy Chronographe Triple Timezone. Taucheruhr mit Stoppfunktion und Zeitzonen von Favre-Leuba, Automatikwerk, Gehäuse Titan mit Kautschukband. 15 000 Franken. 3 Mit der Infantry Vintage Jubilee Edition

feiert Victorinox ihr 125-jähriges Bestehen. Chronograph mit Telemeter-Skala. Quarzwerk, Stahlgehäuse, Lederarmband. 1150 Franken. 4 Monte Carlo 1973, Chronograph mit

Flyback-Funktion von Girard-Perregaux, Automatikwerk, Stahlgehäuse, Lederarmband. 10 790 Franken. 5 Das Modell Chronoris von Oris lässt die siebziger Jahre aufleben. Automatischer Chronograph im Stahlgehäuse mit Lederarmband. 3900 Franken.

Fotos: Jonathan Heyer Fotoassistenz: Mai-Thu Diserens Bildbearbeitung: Pixelpolish Produktion: Kim Dang, Anton J. Erni

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UHREN Schwarz und sportlich 1 In der Patravi EvoTec Day Date kommt erstmals das neue automatische Manufakturwerk von Carl F. Bucherer zum Einsatz. Gehäuse Stahl, Armband Leder. Ca. 15 000 Franken. 2 Die Admiral’s Cup Chronograph 50 LHS

von Corum beeindruckt durch ihr 50 mm grosses, zwölfeckiges Titangehäuse mit vulkanisierten Elementen aus Kautschuk. Kautschukarmband. 10 900 Franken. 3 Der Chronograph Riviera Magnum XXL von Baume & Mercier ist mit einer FlybackFunktion ausgestattet. Das 45 mm grosse Stahlgehäuse ist mit einer kratzfesten PVD-Beschichtung überzogen. Schwarzes Kautschukarmband. 7600 Franken. 4 Die Maxi Marine Diver Titanium von Ulysse Nardin ist eine Taucheruhr der Luxusklasse in einem bis 200 Meter Tiefe wasserdichten Gehäuse aus Titan. Lünette und Krone aus Roségold. 19 900 Franken. 5 King Power heisst die neue Linie von Hublot.

Das Modell Foudroyante All Black ist mit einer Anzeige ausgestattet, die gemessene Zeitschritte von Viertelsekunden anzeigen kann. Das eindrückliche Gehäuse aus matter Keramik mit Kautschukelementen hat einen Durchmesser von 48 mm. 24 900 Franken.

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Goldene Klassiker 1 Die Ref. 5153J von Patek Philippe erweitert die zeitlose Linie Calatrava. Das AutomatikKaliber ist durch einen Saphirglasboden unter einem Klappdeckel sichtbar. Gehäuse in Gelbgold, Lederarmband. Etwa 27 000 Franken. 2 Die Patrimony Chrono Perpetual Calendar

von Vacheron Constantin ist eine komplizierte Uhr im schlichten Kleid aus Gold. Unter dem Zifferblatt verbirgt sich ein Handaufzugswerk mit Chronograph, ewigem Kalender und Mondphase. 111 000 Franken. 3 Das Design der Classique Ref. 7337 BA von Breguet ist vom Aussehen einer Taschenuhr des Meisters inspiriert. Das guillochierte Zifferblatt zeigt auch Wochentag, Datum und Mondphase an. Preis auf Anfrage. 4 Bulgari lanciert das Modell Sotirio zur Feier

des 125-jährigen Bestehens des Hauses und zu Ehren des Gründers Sotirio Bulgari. Gehäuse Roségold, Automatikwerk, Lederarmband. 29 000 Franken. 5 Der World Timer der Sporting Collection von Ralph Lauren kann auf Wunsch die Uhrzeit jeder beliebigen Zeitzone der Welt anzeigen. Automatikwerk, Goldgehäuse, Lederband. 28 600 Franken. 6 Die Grande Tradition Repetition Minutes von Jaeger-Le Coultre zeigt die Uhrzeit durch glockenhelle Klänge akustisch an. Handaufzug, Gehäuse Gold, Armband Leder. 244 000 Franken.

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Schlicht ergreifend 1 Die Emperador Coussin Large Moon von Piaget besticht durch ihre grosse MondphasenAnzeige. Automatikwerk, Weissgoldgehäuse, Lederarmband. 42 600 Franken. 2 Das Uhrwerk der Santos 100 Squelette ist

so skelettiert, dass die römischen Ziffern ein Teil von ihm werden. Ein Gehäuse aus Palladium rahmt die transparente Uhr ein. 54 000 Franken. 3 Die LUC Twist von Chopard überrascht durch die ungewohnte Anordnung von Krone und kleiner Sekunde. Automatikwerk, Weissgoldgehäuse, Lederarmband. Preis auf Anfrage. 4 Die Ebel Classic Hexagon verfügt

über ein automatisches Chronographenwerk mit Grossdatum. Monocoque-Gehäuse aus Stahl, Lederarmband. 4950 Franken. 5 Der Grand Chronographe Regulateur

aus der Collection Villeret 1858 von Montblanc fasziniert durch ein aufwendig verziertes Handaufzugswerk von Minerva. Gehäuse aus Weissgold. Lederarmband. 99 800 Franken.

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Offene Werke 1 Das Modell Ocean Dual Time von Harry Winston ist mit seinen zwei Zeitzonen die ideale Reiseuhr. Ein seitlicher Drücker erlaubt das schnelle Verstellen der Lokalzeit. Automatikwerk. Gehäuse Roségold, Armband Leder. 42 000 Franken. 2 Das skelettierte Goldzifferblatt der HLQ6

von Hautlence gewährt Einblick in das mechanische Innenleben der Uhr. Anzeige der Zeit digital und über retrograden Minutenzeiger. Handaufzug. Gehäuse Roségold. Armband Leder. 49 000 Franken. 3 Mit dem Defy Classic Tourbillon Zero-G präsentiert Zenith ein aussergewöhnliches Uhrwerk mit einer Einrichtung, welche den Einfluss der Gravitation ausschalten soll. Handaufzug. Gehäuse Roségold. Lederarmband. Etwa 500 000 Franken. 4 Das Modell Masterpiece Le Chronographe Squelette von Maurice Lacroix ist mit dem hauseigenen Handaufzugswerk ML 106 ausgestattet. Stahlgehäuse, Lederarmband. 19 000 Franken. 5 Das Uhrwerk der Millenary Tourbillon

Calcédoine von Audemars Piguet ist zum Teil aus dem Edelstein Chalcedon gefertigt, Handaufzug, Gehäuse Gelbgold, mit Brillanten besetzt. Armband Rochenleder. 401 100 Franken.

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Roger Federer, langjährige Nummer 1 im Welttennis und Gewinner von 13 Grand-Slam-Titeln

Latte macchiato auf Knopfdruck – frisch gemahlen, frisch gebrüht. Tennis-Champion Roger Federer bevorzugt das Unverfälschte. Wie den Kaffee seiner JURA IMPRESSA: die ganzen Bohnen auf Knopfdruck frisch gemahlen und genau nach seinem Geschmack gebrüht. Als Espresso, Latte macchiato, Cappuccino, Ristretto. JURA Elektroapparate AG, Kaffeeweltstrasse 10, 4626 Niederbuchsiten, www.jura.com


PORTR ÄT

Wenn der Vater dem Sohn Uhren baut Ludwig Oechslin, bekannt als Kurator des Musée International d’Horlogerie in La Chaux-de-Fonds, lanciert seine eigene Uhrenmarke: Ochs und Junior. Die Ideen dazu liefern ihm seine eigenen Kinder

Als Ludwig Oechslin im Jahr 2002 den Posten als Kurator des Musée International d’Horlogerie in La Chauxde-Fonds antrat, fragten sich viele, die ihn kannten, wie lange der kreative Kopf es wohl aushalten würde, zu forschen, ohne selbst etwas zu produzieren. Oechslin kann mit Fug und Recht als einer der ungewöhnlichsten Uhrmacher angesehen werden. Im Anschluss an sein Studium in Griechisch, Latein, Archäologie und Alter Geschichte begann der gebürtige Luzerner im Alter von 24 Jahren eine Uhrmacherlehre bei Jörg Spöring, einem Spezialisten für Grossuhren, der sich auch um die Luzerner Turmuhren kümmert. Allerdings benötigte der Studiosus bis zu seinem Lehrabschluss acht Jahre, da er zu Beginn der achtziger Jahre von einer komplizierten astronomischen Uhr im Vatikan erfuhr und sich für die Aufgabe meldete, dieses einmalige Instrument zu analysieren, zu dokumentieren und zu restaurieren. Als Oechslin 1982 in die Schweiz zurückkehrte, begann er weitere Studien in Astronomie, Philosophie und Geschichte der Wissenschaft an der Uni Bern, wo er ein Jahr darauf mit seiner Arbeit über «Die Uhr als Modell des Kosmos» doktorierte. Im selben Jahr lernte er Rolf Schnyder kennen, der gerade die komatöse Uhrenmarke Ulysse Nardin gekauft hatte, und erfüllte ihm den Wunsch, eine astronomische Uhr so zu verkleinern, dass sie als Armbanduhr tragbar war. Dieses am Handgelenk

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zu tragende Astrolabium wurde 1985 an der Uhrenmesse in Basel präsentiert – ein Jahr nachdem Oechslin doch noch seinen Lehrabschluss hinter sich gebracht hatte. Fortan arbeitete der Wissenschafter freiberuflich für die Uhrenmanufaktur in Le Locle, für die er in der Folge zwei weitere astronomische Wunderwerke in Miniatur schuf: ein Planetarium und ein Tellurium. Gemeinsam mit seinem ehemaligen Lehrmeister Jörg Spöring realisierte er ausserdem zwischen 1986 und 1995 eine moderne astronomische Monumentaluhr für das Uhrenhaus Türler, ein mechanisches Modell, das vier völlig verschiedene Perspektiven unseres Sonnensystems repräsentiert. Bei aller Komplexität ist die wahre Domäne des wohl einzigen Uhrmachers mit Doktortitel die grösstmögliche Vereinfachung der mechanischen Funktionen. «Es ist nicht mehr ganz so einfach, in der Mechanik neue Dinge zu bringen, die auch sinnvoll sind, denn es gibt nicht beliebig viel Nützliches, das sich auf einer Uhr anzeigen lässt. Ich persönlich arbeite an der Weiterentwicklung möglichst alltagstauglicher Dinge», sagt einer, der die Komplikationen der Uhrenindustrie genau kennt. Deshalb entwickelte er für Ulysse Nardin unter anderem einen ewigen Kalender mit integrierter Zeitzonenwahl, bei dem beide Funktionen sowohl vorwärts als auch rückwärts verstellt werden können ohne das Risiko, dass etwas kaputtgeht. – Die Menschen, die Oechslin besser


Oktober 2008 findet in einem Heuschober bei Luzern eine ungewöhnliche Manifestation statt. Die Marke «Ochs und Junior» wird aus der Taufe gehoben, allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Anwesend sind lediglich Mitarbeiter von Embassy sowie sämtliche an der Entstehung der Zeitmesser beteiligten Personen. Ochs und Junior? «Mein Sohn Giorgio kam mit der Idee dieses Namens, weil er das Gefühl hatte, er hätte dann auch etwas zu sagen. Mit dem Ochs meinte er natürlich mich. Ich fand die Idee zunächst ziemlich abwegig, aber er hat mich überzeugt», lacht Oechslin und muss sich den Zwicker von der Nase nehmen, damit er nicht herunterfällt. Da Kinder in seinem Leben eine wichtige Rolle spielen, ist das erste Modell von Ochs und Junior ihnen gewidmet. «Die ‹Settimana Junior› ist eine Uhr mit 39 mm Durchmesser, die ich mit einer Zusatzfunktion ausgestattet habe, die auf den Zeithorizont eines Kindes ausgelegt ist: eine Woche», erklärt der dreifache Vater. Das mattschwarze Zifferblatt ist mit sieben Löchern und einer sichelförmigen Öffnung perforiert. Unter den Löchern dreht sich eine schwarze Scheibe mit einem fluoreszierenden Punkt aus Superluminova, der stets durch eines der Löcher leuchtet. Er zeigt den Tag an, wobei der Besitzer selbst festlegen kann, an welchem Tag seine Woche beginnen soll. Dann geschieht nämlich nachts etwas Besonderes: Der Leuchtpunkt wandert

Tüftlerherz Ludwig Oechslin in der Werkstatt des Museums mit einer von ihm realisierten Rekonstruktion des Mechanismus von Antikythera. Sie basiert auf einem Fragment aus dem 1. Jahrhundert vor Christus. Das Rekonstruieren alter Mechanismen zählt zu den Spezialitäten des Uhrmachers mit Doktortitel.

FOTOS: BEA WEINMANN

kennen, sollten übrigens recht behalten: Tatsächlich konnte er seinen Tüftlergeist in der Rolle des Museumkurators nicht lange zurückhalten. Oechslin war mitsamt Familie nach La Chaux-de-Fonds gezogen, um den Job wahrnehmen zu können. Doch zu Hause richtete er sich bald eine voll ausgestattete Werkstatt mit Computer und CNC-Fräse ein, wohin der Doktor sich abends zurückzog, um seine Ideen Räder werden zu lassen. Im September 2005 schliesslich war es so weit: Das Musée International d’Horlogerie (MIH) wurde zur Uhrenmarke. Oechslin hatte sich seinen Bubentraum erfüllt und eine Uhr mit unkomplizierter Komplikation entwickelt. Sie fiel nicht ganz so günstig aus, wie er es sich erträumt hatte, aber sie zeigte, dass auch in einer Industrie, die sich vor allem darauf spezialisiert hat, Taschenuhrmechanismen für Armbanduhren zu verkleinern, noch Innovation im konstruktiven Bereich möglich ist. Die Uhr wurde mit der Unterstützung des Luzerner Juweliers Embassy, namentlich dessen Geschäftsführers, Beat Weinmann, ermöglicht. «Als wir wenige Monate nach der Präsentation zusammensassen, stiess Ludwig mich in die Rippen und raunte: ‹Hättest du nicht Lust, mit mir eine Uhrenmarke zu gründen?›», erinnert sich Weinmann an einen gemeinsamen Abend im Februar 2006. Zweieinhalb Jahre später ist es so weit: An einem prächtigen Herbstsonntag im

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Admiral’s Cup name approved by the Royal Ocean Racing Club, London.

Die Admiral’s Cup Black Challenge 44. Exklusives Uhrwerk CORUM CO753. Automatik-Chronograph mit 48 Stunden Gangreserve, offizielles Schweizer Chronometerzertifikat. www.corum.ch

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Zürich: Airbijoux, Bahnhofstrasse 1 • Wettingen: Loosli, Landstrasse 122 • Lucerne: Embassy Jewel, Grendelstrasse 2 • Interlaken: Kirchhofer, Höhenweg 73 • Gstaad: Weber, Promenade • Reinach: Wagner Bijouterie-Uhren, Hauptstrasse 13 • Samnaun: Cristal, Dorfstrasse 12 • Ascona: Gioielleria Gerber, Via Borgo 44 • Chiasso: Gold Time, Piazza Indipendenza 4 • Lugano: La Gioielleria di Via Luvini, Via Luvini 4 • Rocca Gioielli e Orologi, Via Nassa 1


Fortsetzung von S. 27

PORTR ÄT mit erhöhter Geschwindigkeit durch die Öffnung, um am nächsten Morgen im ersten Loch des Reigens aufzutauchen. Das Gehäuse wird aus leichtem und nicht allergenem Titan hergestellt. Die Uhr für Erwachsene ist dagegen auf den Zeithorizont eines Jahres ausgelegt. Ähnlich wie bereits die MIHUhr hat sie einen Jahreskalender, der mit nur drei beweglichen Teilen (zusätzlich zum Uhrwerk) auskommt. Auch bei ihr erfolgt die Anzeige von Datum, Wochentag und Monat durch kreisrunde Öffnungen im Zifferblatt. Dadurch wirkt das Gesicht der Uhr mit lediglich drei Zeigern sehr aufgeräumt. Als Antrieb hat der begnadete Uhrmacher Paul Gerber eigens ein neues Uhrwerk mit automatischem Aufzug entwickelt, in dem die Hemmungsteile die einzigen Standardkomponenten sind. Der Aufzugsrotor aus Weissgold, der durch den Saphir-

«Es ist nicht einfach, in der Mechanik noch neue Ideen zu bringen, denn es gibt nicht beliebig viel Nützliches, das sich auf einer Uhr anzeigen lässt» glasboden sichtbar ist, erhält seine gleichmässige Anthrazitfärbung durch dieselbe thermische Behandlung wie das ebenfalls aus Gold gefertigte Zifferblatt. Das aus dem Vollen gefräste 43 mm grosse Gehäuse, das in Silber, Gelbgold oder Weissgold erhältlich ist, wird von Peter Cantieni gefertigt, der sonst massgefertigte Teile für den Sauber-Rennstall herstellt. Es wird bewusst maschinenroh belassen, um keine weiteren Kosten zu erzeugen. Auch bei den Rindslederbändern wird auf Ursprünglichkeit Wert gelegt: Sie sind rein pflanzlich gegerbt. Da der Preis der Uhren auf ausdrücklichen Wunsch Oechslins ausserordentlich knapp und ohne Zwischenhandelsmargen kalkuliert ist, gibt es die Zeitmesser von Ochs und Junior auch nur an einer Adresse zu kaufen: bei Embassy in Luzern. Die Kalkulation ist allerdings noch nicht ganz abgeschlossen, und so sind nur annähernde Preise bekannt: Die «Settimana» wird zwischen 2500 und 3000 Franken kosten, die «Anno Cinquanta» zwischen 40 000 und 50 000 Franken. Timm Delfs

Die Woche im Blick Die Settimana Junior ist eine mechanische Uhr für Kinder, die auf den Zeithorizont einer Woche ausgelegt ist. Ludwig Oechslin hat das Zifferblatt mit sieben Punkten ausgestattet, die je einen Wochentag anzeigen. Zum Schluss der Woche wandert der Punkt durch die Sichel.

Reduzierte Ästhetik Das Zifferblatt der Anno Cinquanta von Ochs und Junior hat ein Punktmuster, über das der Besitzer der Uhr Datum, Monat und Wochentag «intuitiv» ablesen kann. Die Jahreskalenderfunktion kommt mit nur drei zusätzlichen beweglichen Teilen aus.

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LEBEN WIR HIER IM SOZIALISMUS ODER WARUM FAHREN ALLE DIE GLEICHEN AUTOS? Warum fahren alle die gleichen Autos? Vielleicht ist es ein Mangel an Alternativen. Oder vielleicht machen wir einfach das am liebsten, was alle tun. Doch es gibt eine Alternative. Sie heißt Inspired Performance und sie ist zu spüren in jedem 6- und 8-Zylinder-Motor. In jedem Infiniti. Der neue Infiniti FX, EX37, G37 und das G37 Coupé. Entdecken Sie selbst. www.infiniti.ch +41 (0) 43 495 92 92 Infiniti is made in Japan.

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KOLUMNE STILIKONE

Jerry Hall Chanel-Model

Sie sind jetzt 52 Jahre alt – und sehen formidabel aus. Alles nur dank guten Genen? Natürlich sind gute Gene immens wichtig und helfen einer Frau, würdevoll zu altern. Aber genauso wichtig sind ein gemässigter Umgang mit Alkohol und gesundes Essen. Für mich zahlt sich auch viel Schlaf aus. Wie wichtig ist Ihnen Ihr Äusseres? Jugendliche Schönheit ist eine wunderbare Sache und verdient alle Bewunderung der Welt. Aber man sollte nicht daran festzuhalten versuchen, bis es grotesk wird. Der Vorteil des Alterns ist doch, dass man auch endlich exzentrisch sein darf und Respekt einfordern kann. Haben Sie ein Stilvorbild? Veronica Lake. Welche Männer haben Sie am meisten beeinflusst? Antonio Lopez, Andy Warhol und Lucien Freud.

Der Appenzeller Marco Fritsche pendelt zwischen Zürcher Urbanität und der Abgeschiedenheit des Alpsteins.

Fritz dankt mit Maus

FOTOS: NICOLE BENTIVOGLIO, KARL LAGERFELD

In der Stadt fasten Katzen, während sie auf dem Land von der guten Gelegenheit leben. Marco Fritsche hat sie alle beobachtet Die Katzen von meinem Freund Louis sind so dünn, dass man ihre Rippen sehen kann. Louis findet, das solle auch so bleiben, denn schliesslich sind Louis’ drei Stubentiger reinrassige Devon-Rex-Exemplare, die jede Couch durch ihre blosse Präsenz zum edlen DesignerSofa machen. Aber Schönheit – in diesem Falle eher Schlankheit – hat ihren Preis: Die drei Tiere sind immer hungrig. Auch jetzt, da ich zwischen zwei Terminen in der Küche sitze und nur kurz ein Sandwich essen will. Die drei Schönheitsköniginnen starren mich argwöhnisch an, und ich kann ihnen ansehen, dass mir drei süsse Kätzchen nichts weniger als den Tod wünschen, nur um an mein Essen zu kommen. Mein bester Freund Louis ist nicht nur der «Vater» dieser Katzen und ein Städter, wie er im Buche steht, sondern im übertragenen Sinn auch meine «Schlummermutter». Denn immer wenn ich berufsbedingt in Zürich bleiben muss, wird Louis’ Gästezimmer zu meinem Stadt-Asyl. Daher habe auch ich Katzen, in einem grosszügigen Verständnis natürlich. Noch dazu solche, die jedem magersüchtigen Model das Wasser reichen könnten. Ich muss gestehen, dass ich kein Freund von Haustieren bin. Nicht, dass ich etwas gegen Tiere hätte, aber auf dem Land gehören die Kühe in den Stall und auf die Weide, die Katzen bewegen sich frei auf dem Hof und nächtigen im Heuschober, und der Hofhund darf an hohen Sonn- und Feiertagen unter den Küchentisch – basta. Natürlich sieht Louis das völlig anders, und darum muss ich mich wohl mit Twiggy, Mary und Kate arrangieren. Das klappt nicht einmal so übel: Bevor ich mich meinem eigenen leiblichen Wohl widme, fülle ich je-

weils die drei Schälchen der Damen mit etwas Trockenfutter, damit wir dann zu viert dinieren können. Ich muss einfach schaurig aufpassen, dass Louis mich nicht bei meiner Kami-Katzen-Fütterung erwischt, sonst könnte ich ein ernsthaftes Unterbringungsproblem in Zürich bekommen. Zumal sich Louis schon seit Wochen fragt, wieso seine Katzen – trotz teurem amerikanischem Diät-Food – ein wenig zugelegt haben. Da lobe ich mir die unkomplizierte Katzenhaltung auf dem Land. Es war vor zirka drei Jahren, als ein älterer, rot gescheckter Mischlingskater beschloss, dass er ab sofort zu unserem Hof gehört und hier auch ordentlich durchgefüttert wird. Mein Göttibub hat den Kostgänger kurzerhand Fritz getauft, und unterdessen gehört dieser schon richtig zur Familie. Wir alle machen uns Sorgen, wenn er einmal für mehr als drei Tage nicht vorbeikommt und anstatt Fritz ein Fuchs oder ein Marder nächtens den Futternapf vor dem Stall leert. Bis dato ist Fritz aber glücklicherweise immer wieder von seinen Streunertouren zurückgekommen, wenn auch manchmal etwas ramponiert. Denn Fritz ist ein Kampf-Kater: Schon öfter war sein Ohr angerissen, oder er sah sonst leicht zerzaust aus. Und auch wenn sein Menuplan bei uns nicht ganz so chic ist wie der von Louis’ Stadtkatzen, so bedankt sich der gute Fritz seit neustem, indem er uns selbstgejagte Mäuse vor die Haustür legt. Gewiss eine rustikale Art, uns seine Zuneigung zu zeigen, aber nicht uncharmant. Der herbe Charme eines Hinterländlers eben. Diesbezüglich fühle ich mich dem Fritz doch recht nahe.

● Marco Fritsche, 1976 in Appenzell geboren, gehört zu den innovativsten TV-Köpfen der Schweiz. Seine Karriere startete der Absolvent der Klosterschule St.Antonius beim Musiksender Swizz (später Viva). Fritsche moderierte inzwischen diverse TV-Formate, zuletzt «Bauer, ledig, sucht...» und «Sing and win» auf 3+. www.marcofritsche.ch

Und Karl Lagerfeld? Wir trafen uns erstmals in den frühen siebziger Jahren im Pariser Club Sept in Begleitung von Modeillustrator Antonio Lopez. − Karl war ausgesprochen sexy. Unsere erste professionelle Zusammenarbeit war eine Modenschau für Chloé. Meine Töchter tragen noch heute die Miniröcke aus der Show. Was verbindet Sie mit Chanel? Ich habe mein Leben lang für wirklich wichtige Anlässe Kostüme von Chanel getragen. Man fühlt sich darin auf smarte Weise herausgeputzt und muss sich dennoch keine Gedanken über die Garderobe machen. Und ich habe eine lebenslange Bewunderung für die gesteppte Handtasche mit der Kette. Welches sind Ihre Zukunftspläne? Fischen, Gedichte schreiben und eine Menge wirklich köstlicher Speisen verzehren! Interview: Jeroen van Rooijen

Gute Gene und viel Schlaf: Jerry Hall.

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Profi mit Biss René Beyer, Vertreter der siebten Generation der traditionsreichen Zürcher Chronometrie Beyer, sieht seine Branche derzeit in einen sauren Apfel beissen. Er selbst bevorzugt ganz offensichtlich herzhaftere Kost.

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INTERVIEW

Die Blase musste platzen Die Zürcher Chronometrie Beyer handelt seit 249 Jahren mit Uhren und Schmuck. Inhaber René Beyer wertet die Turbulenzen am Luxusmarkt als heilsamen Sturm Z: René Beyer, Sie waren im Januar am Genfer Uhrensalon SIHH – wie schlimm hat die Krise die Uhrenbranche erwischt? René Beyer: Die Stimmung war – wider mein Erwarten! – angenehm und recht entspannt. Vor einem Jahr noch behaupteten die meisten Anbieter oft bereits am zweiten Tag der Messe, schon so viel Umsatz gemacht zu haben wie im Jahr zuvor. Das waren teilweise auch Floskeln, um noch mehr zu verkaufen. Dieses Mal war es anders: Die Marken wussten, dass man den Händlern, mit denen man eine gute Beziehung hat, jetzt die Treue halten muss und nicht neue Absatzrekorde erwarten kann. Es nützt niemandem, wenn wir grosse Lager aufbauen, das schadet dem ganzen Markt, denn damit sinken die Preise und steigt der Rabattdruck. Man konnte in Genf in einem ruhigen Umfeld arbeiten und wurde auch dann begrüsst, wenn man von limitierten Editionen nur drei statt fünf Stück orderte.

FOTOS: DAN CERMAK

Wagen Sie angesichts dieser Erfahrungen schon eine Prognose fürs Geschäftsjahr 2009? Dieses Jahr wird zu einer Konsolidierung der wahren Werte führen. Gewinnen werden die, welche vorlegen und nicht nur mitschwimmen. Es wird Anbieter geben, die wieder verschwinden. Die Flurbereinigung wird im Bereich von fünf bis zehn Prozent liegen. Es wird auch Zulieferer treffen. Über alles gesehen, wird die Krise zu einer Umschichtung des Marktes führen: Die Kleinen operieren gut und wendig in der Nische, und die ganz Grossen wachsen noch einmal. Dazwischen wird es wahrscheinlich am ungemütlichsten. Haben Sie in Ihrer Karriere schon vergleichbare Krisen erlebt? Wir hatten schon in den achtziger und neunziger Jahren immer wieder einmal schlechte Zeiten. Man muss aber auch sehen: Diese Krise folgt auf eine lange Erfolgssträhne auf höchstem Niveau. Diese

Blase musste platzen, auch zum Wohl der Uhrenindustrie. Es war zu einfach, eine Uhrenmarke zu kaufen, sie ein bisschen aufzupäppeln und dann zu glauben, damit den grossen Profit zu machen.

langlebiger und damit auch ökologischer. Unsere Uhrmacher haben grösste Probleme, für frühe Quarzuhren aus den siebziger Jahren heute noch passende Batterien zu finden.

Bis sie aber so weit sind, wollen sie vielleicht noch ein halbes oder ganzes Dutzend anderer Modelle sehen. Doch am Ende landet man meistens dort, wo die Reise angefangen hat.

Wie wirkt sich der Konjunkturrückgang auf die Kreativität der Uhrmacher aus? Inhaltlich gab es in Genf keine extremen Neuheiten oder neue Produktgruppen, die herausstachen. Man optimiert, was schon bekannt ist. Die Innovationslust ist temperiert. Man muss sich auch überlegen, wie sehr man alles noch strapazieren will. Auch Patek Philippe muss prüfen, was sie mit dem prestigeträchtigen Genfer Siegel machen will, denn dieses ist für moderne Uhren mit Siliziumbauteilen nicht vorgesehen. Wenn die Technologie so voranschreitet, muss man diese Reglemente anpassen oder auf solche Kennzeichnungen verzichten.

Wertpapiere sind nichts mehr wert – ist es denn sinnvoll, in Uhren zu investieren? Wir haben etliche Kunden, die Uhren statt Aktien kaufen. Zwar haben sie damit nicht die Rendite, die Aktien in ihren besten Zeiten erzielten, aber auf lange Sicht, also im Zeitrahmen eines Menschenlebens, halten etliche Luxusuhren ihren Wert oder steigern ihn. Es sind nicht viele Uhrenmarken, die dieses Versprechen einlösen können, aber es gibt sie noch. Als Faustregel gilt: Je teurer eine Uhr bei ihrer Anschaffung war, desto grösser ist die Chance, dass sie auf lange Sicht ihren Wert hält. Das ist wie bei sehr exklusiven Autos: Für Fahrzeuge, von denen es nur wenige Exemplare gibt, werden später die höchsten Wiederverkaufspreise erzielt.

Was würden Sie mir verkaufen? Wenn Sie bis jetzt in Ihrem Leben keine Uhr gebraucht haben, dann möchte ich Ihnen zu diesem Luxus gratulieren. Ich bin der Letzte, der Ihnen jetzt eine andrehen würde. Kein Mensch braucht wirklich eine Uhr, sie ist ein Luxus, auf den man gut verzichten kann.

Kaufen die Leute jetzt günstigere Uhren, wenn der Geldbeutel nicht mehr so prall gefüllt ist? Keineswegs, heute leistet sich auch die Mittelschicht den Luxus und die Statussymbole von denen, die man früher die Oberschicht nannte. In unserem Geschäft liegt der Durchschnittsverkaufspreis pro verkaufte Uhr bei weit über 10 000 Franken. Sehen Sie angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen eine neue Chance für die lange verschmähten Quarzuhren? So, wie die Entwicklung in unserer Branche derzeit läuft, sehe ich kein Comeback von Quarzarmbanduhren, im Gegenteil. Denn wir haben heute in vielen alltäglichen Geräten sehr genaue Uhren, seien das Handys oder Laptops oder anderes. Umso wichtiger ist es, dass die Armbanduhr ihrem analogen, nachvollziehbaren und fast archaischen Charakter treu bleibt. Ausserdem sind mechanische Uhren auf lange Sicht vernünftiger, weil

Maxi Marine Diver Chronograph - 8006-102-3A/92 Automatikwerk. Gehäuse 18 Kt. Rotgold. Wasserdicht bis 200 m. Kautschukband mit Goldelementen. Auch erhältlich mit Goldband.

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Aber trotzdem: Was empfehlen Sie mir? Also gut, wenn Sie wirklich auf der Suche sind: Eine Taschenuhr stünde Ihnen gut. Ich würde Ihnen auch eine Jaquet-Droz empfehlen. Die passt gut zu Ihrem Aston Martin – so wie ich Sie einschätze, steht der schon bei Ihnen in der Garage. Interview: Jeroen van Rooijen

Können Sie etwas konkretere Tipps geben? Wer a priori Wertstabilität sucht, dem rate ich zu starken Marken wie Patek Philippe, Rolex oder Jaeger-Le Coultre. Aber nochmals: Man braucht dafür einen gewissen Horizont und sollte so eine Uhr nie nur für sich selbst kaufen, sondern sich die Frage stellen, ob sie auch die nächste Generation tragen könnte. Dann macht man vielleicht ein lohnendes Investment. Und dann sind da natürlich hochwertige, grössere Diamanten: Vor einem Jahr haben wir einen Fünfkaräter für 450 000 Franken verkauft, der inzwischen 700 000 Franken wert ist. Wissen Ihre Kunden denn angesichts des riesigenAngebots noch, wonach sie suchen? In achtzig Prozent der Fälle kaufen die Menschen genau jene Uhr, welche sie schon im Schaufenster gesehen haben und für die sie in den Laden gekommen sind.

René Beyer kann auch seriös.


SCHMUCK

Schmucke Männer mit Allüre

Warum denn nicht? Eine neue Generation von Männern, die mehr kennt als Stereotype, spielt unbefangen mit Juwelen, die einst keineswegs strikt den Damen vorbehalten waren

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und Adler sowie der Rubin, der Edelstein des Herrschers, vorbehalten. Bald schon wurde Schmuck auch zum Abzeichen, das die Zugehörigkeit zu einer Gruppe anzeigte. Im Mittelalter steckten sich die Männer Medaillons an den Hut oder in die Haare, um sich als Mitglied eines religiösen oder Ritterordens auszuweisen. PRUNK DES ADELSSTANDES Eine Unterscheidung zwischen Männerschmuck und Schmuck für Frauen existierte lange nicht – sie ist eine Erfindung der Moderne. Stattdessen gab es bis ins 19. Jahrhundert in keiner Epoche und in keiner Kultur Schmuckstücke, die nicht auch in einer Männerversion getragen wurden. Den bisweilen höchst ambitionierten Wettstreit zwischen Mann und Frau um die auffallendsten Juwelen gewann schon im 15. Jahrhundert der italienische Fürst Lorenzo de’ Medici mit dem Beinamen «il Magnifico» – der Prächtige. Lorenzo heiratete in einen Schal gehüllt, der vollständig mit Perlenstickereien im Rosenmotiv besetzt war. Diese Ornamente wiederholten sich auf der federgeschmückten Kopfbedeckung. Chronisten berichten, jede einzelne Faser der Feder habe abwechselnd in einem Diamanten, einem Rubin oder einer Perle geendet. Zum Vorbild im Barock wurde der glanzvolle Sonnenkönig Frankreichs, Ludwig XIV., eine Mode-Ikone seiner Zeit. Als er Jacken trug, deren Knöpfe gefasste Diamanten hatten, bestellte ganz Europa Diamantknöpfe. Als er seine

Ringe auf seine Gewänder nähen liess, zog sich jeder vornehme Herr den Schmuck vom Finger, um so die glänzenden Atlasstoffe festlicher Jacken zu schmücken. Der wahre Grund für die unorthodoxe Tragweise war aber wohl, dass nicht alle Preziosen des prachtbewussten Königs an seinen Händen Platz hatten – obwohl zu der Zeit Ringe an fast allen Fingern und Fingergliedern getragen wurden. Napoleon tat es in Sachen Schmuck und Prunk ganz selbstverständlich dem Sonnenkönig gleich, indem auch er seine Jacken mit Diamantknöpfen schloss. Bei offiziellen Zeremonien trug er zuweilen mehr Schmuck als seine Gattin. Im fernen Russland gab man sich zu jener Zeit nicht weniger schmuckverliebt. Im 18. Jahrhundert besass der Zar fünfzig Kleider, die über und über mit Perlen besetzt waren. Der Fürst GrigoriAlexandrowitsch (Potemkin), Günstling von Zarin Katharina der Grossen, war ebenfalls für seinen Luxus berühmt. Einmal erschien er bei einem Fest mit einem Hut, der vollständig mit Diamanten besetzt war. Allerdings war das gute Stück so schwer, dass nicht der Fürst, sondern zwei Diener den Kopfputz tragen mussten. Die Juwelen reichten von Kopf bis Fuss: Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts trugen Männer kostbare Schuhschnallen, die bei besonders vermögenden Trägern über und über mit Diamanten besetzt waren. Dieser hemmungslosen Prachtentfaltung des Mannes machte das 19. Jahrhundert ein Ende. George Bryan Brummell, auch «Beau Brummell» genannt, wurde mit seinem akzentuierten Understate-

Männer und Schmuck. Das ist eine Liebesgeschichte, die weit in die Historie zurückreicht. Über Jahrhunderte, sogar Jahrtausende trugen Männer ebenso selbstverständlich Schmuck wie die Frauen. Bisweilen übertrumpften sie die Damenwelt sogar in ihrem Drang zum Schillern. Heute besinnt sich eine junge, modebewusste Generation von Männern zunehmend auf dieses modische Ausdrucksmittel und auf weit zurückliegende Zeiten. Denn Schmuck hat mit und bei den Männern begonnen. Mit der Notwendigkeit, sich zu kleiden, ging für beide Geschlechter einst das Bedürfnis einher, sich zu schmücken. Schon einfachste Kulturen gaben diesem Bedürfnis nach: Aus grauer Vorzeit wurden bei Ausgrabungen Schmuckstücke aus Knochen oder Stein gefunden. In den Hochkulturen erlangte die Fertigung von Schmuck, für die ausschliesslich Männer zuständig waren, eine faszinierende Feinheit. Ob die alten Ägypter (seit etwa 2700 v. Chr.) oder die etruskischen Handwerker (um 600 bis 500 v. Chr.) – schon vor Tausenden von Jahren huldigten Handwerkskünstler der Faszination von Schmuck und schufen daraus Stücke, welche die Zeiten überdauerten. Schmuck wurde damals von Männern und Frauen gleichermassen getragen – als Statussymbol oder Talisman, was Unglück abwehren oder Tugenden verleihen sollte. Schmuck diente dazu, Autorität, militärische Ehren, Mut und Macht auszudrücken. Der Papst belegt noch heute seine Stellung mit dem päpstlichen Ring, dem weltlichen König sind die Motive Löwe


Schall und Rauch Weissgold-Collier Cage mit einem Kunzit (122,32 Kt) und Diamanten (1,2 Kt), 75 000 Fr., von Bucherer. Cocktailring Parentesi aus Weissgold mit einem blauen Topas und Pavé-Diamanten, 9250 Fr., von Bulgari. Orchideenförmiger Platin-Ring Bahia mit 79 gelben Diamanten (1,03 Kt), 4 Rubinen und 511 Brillanten (7,91 Kt), von Cartier, Preis auf Anfrage.

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Zum Hinlegen Weissgold-Collier Lagon mit 11 rosafarbenen Saphiren, 3 Aquamarinen, 1 Kunzit, 10 lavendelfarbenen Amethysten, 11 Peridoten, 12 Rubelliten, 11 Tsavorit-Granaten und 612 Brillanten (9,13 Kt), Preis auf Anfrage, von Cartier. Weissgoldring mit 3 rosafarbenen Turmalinen (8,43 Kt) und 46 Brillanten (0,46 Kt), 8200 Fr., von Frieden AG Creative Design. Weissgoldring mit 123 Brillanten (1,49 Kt), 5400 Fr., von Frieden AG Creative Design. Kapuzenjacke von Adidas Originals.

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SCHMUCK Mut zum Klunker Gelbgold-Kette mit kugelförmigem Rubincarrée-Anhänger, Amethyst- und Tsavorit-Cabochons sowie 5 Südseeperlen, 18 700 Fr., von Franz Marfurt Lucerne. Blumenbrosche aus graviertem Büffelhorn, Weissgold und mit einem Icy-Diamanten (5,92 Kt), 26 300 Fr., von Beatrice Rossi. Weissgold-Collier mit 129 Brillanten (12,86 Kt), 93 runden blauen Saphiren (18,53Kt) und 3 tropfenförmigen blauen Saphiren (24,24 Kt), 325 000 Fr., von Piaget. Weissgold-Ring mit einem weissen Cacholong mit Cabochon-Schliff und 196 diversen Diamanten (4,7 Kt), 22 000 Fr., von Bucherer. Anstecknadel von Keck, Zürich; Tank-Top von Migros; Gilet von Dries van Noten.

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Fortsetzung von S. 34

ment zu einem Vorreiter für seine und kommende Generationen. Er selbst war als hemmungsloser Dandy bekannt, der elegante Kleidung und schöne Halstücher liebte und seine Stiefel mit Champagner polieren liess. Doch mit seinem Stilbewusstsein definierte er neue Regeln für die männliche Eleganz und favorisierte Schlichtheit ohne Dekor und Frivolitäten. Brummell gestattete dem Mann nur noch drei Schmuckstücke: Krawattennadel, Manschettenknöpfe und Fingerring. Während der Ring das älteste Schmuckstück überhaupt ist, sind Krawattennadel und Manschettenknöpfe vergleichsweise jung und direkt auf die Kleidung des Mannes bezogen. Manschettenknöpfe wurden um 1650 von Frankreichs Aristokraten erfunden, die mit ihnen einen kostbaren Ersatz für die schlichten Seidenbänder schufen, mit denen sie ihre Hemdsärmel zuvor gebunden hatten. Lange waren Manschettenknöpfe ein reines Adelsabzeichen, bevor sich die Mode dem Bürgertum öffnete und neue Herstellungstechniken sie um 1800 zu Massenartikeln für jede Männergarderobe machten. KULT DER KRAWATTE Die Krawattennadel kam im 19. Jahrhundert in Mode – zeitgleich mit den entsprechenden Halstüchern. Die richtige Krawatte für jeden Anlass auszuwählen und kunstvoll zu knoten, war zu dieser Zeit schon fast eine Kulthandlung. Es gab Handbücher, in denen in Wort und Bild das Binden beschrieben war, und Modejournale enthielten lange Betrachtungen

und Anleitungen zum Gebrauch des modischen Gegenstandes. Zu einer ordnungsgemäss gebundenen Krawatte gehörten von Anfang an Nadeln zum Festhalten des Seidentuches. Zu sehen war von diesen kostbaren Objekten nur der Kopf, welcher nach den persönlichen Interessen und Vorlieben von Kunsthandwerkern gestaltet wurde. Damit entwickelte sich die Krawattennadel von einem praktischen Gegenstand zu einem Schmuckstück – welches aber im 20. Jahrhundert bereits wieder aus der Mode geriet. Denn mit der Moderne endet die Liebesbeziehung zwischen Schmuck und Männern. Gerade in der westlichen Welt tut man sich schwer, Schmuck als maskulin wahrzunehmen. Während Männer in Japan, Indien, in arabischen Ländern und in Russland weiterhin gerne und viel Schmuck tragen, ist dies in Europa nicht opportun. Die Grossväter geben sich mit Siegelring und Uhrenkette distinguiert, die Väter beschränken sich auf Uhr, Ehering und Manschettenknöpfe. Erst die Söhne sind es, die nun allmählich wieder Schmuck tragen, und sie tun dies noch sehr im Spannungsfeld, als Macho mit Goldkettchen oder als Homosexueller mit Ringlein im Ohr angesehen zu werden. Doch die Vorurteile und Klischees bröckeln. Immer deutlicher gelingt es der jungen Generation, sich mit Unbefangenheit dem Thema Schmuck zu nähern. Junge Männer experimentieren heute mit neuen Ausdrucksformen, zeigen mit Schmuck modische Persönlichkeit, stilistische Unabhängigkeit oder subtile Ex-

zentrik. In intimen Momenten werden Grenzen neu ausgelotet, persönliche Bekenntnisse zu einem neuen Schönheitsverständnis abgelegt. Über Kleidung, Auftreten und nicht zuletzt über Schmuck drücken diese jungen Männer ihre Individualität aus. Die Vorbilder dazu finden sich in der Popkultur und dort im Speziellen im Hip-Hop, dessen Exponenten eine besondere Beziehung zum BlingBling haben. HIP-HOPPER SETZEN TRENDS Das wiedererwachende Interesse des Mannes an Schmuck bekommen die Hersteller mit einem deutlichen Anstieg der Nachfrage zu spüren. Immer mehr Marken sehen bei Männerschmuck grosses Potenzial. Vor allem im günstigen Segment werden mit grossem Erfolg Ringe, Ketten oder Bracelets für Männer angeboten. Im hochpreisigen Segment bleibt Zurückhaltung erste Wahl – hier sind vor allem Manschettenknöpfe gefragt. Die bevorzugte Farbe der Männer ist derzeit Weiss: Schmuck aus Stahl, Silber, Weissgold, Palladium oder Platin wird mit «maskulinen» Materialien wie Leder oder Kautschuk kombiniert. Doch auch Schmuck, der für Frauen entworfen wurde und von grafischer Schlichtheit ist, kommt bei Männern gut an. Caroline Gruosi-Scheufele, Co-Präsidentin von Chopard und verantwortlich für die Schmucklinien des Hauses, formuliert es so: «Frauen tragen Herrenuhren, und Männer begeistern sich für Damenschmuck. Heute weiss man immer weniger, wer was trägt.» Iris Wimmer-Olbort

Brillanter Blickfang Oben links: Roségold-Collier mit Amethysten, Citrin-Quarzen und Pavé-Diamanten sowie Sautoir mit blauen Topasen, grünen Quarzen, Amethysten, Citrin-Quarzen und Pavé-Diamanten, 20 800 Fr. und 23 900 Fr., beides aus der Parentesi-Kollektion von Bulgari. Collier Tatami aus geflochtenem Gold, 64 300 Fr., von Wellendorff, bei Beyer Uhren & Juwelen. Gelbgold-Collier mit einem Anhänger mit 146 Brillanten (1,5 Kt), 5900 Fr., von Frieden AG Creative Design. Polohemd von Diesel. Oben rechts: Dreireihiges Collier aus Weissgold mit 156 pastellblauen, tropfenförmigen Saphiren (95,07 Kt), 152 pastellblauen, herzförmigen Saphiren (102,19 Kt), 31 blauen Saphiren (0,25 Kt) und 78 braunen Diamanten (20,88 Kt), 394 470 Fr., von Chopard. T-Shirt von American Apparel.

Fotos: Pierluigi Macor Fotoassistenz: Erwin Auf der Maur Styling: Kim Dang Models: Joël Koella (Scout); Lukas Müller, Arthur Fornallaz Grooming: Nicola Fischer (Style Council) Bildbearbeitung: Süsstrunk & Jericke

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REPORTAGE

Wer dachte, Ste-Croix liege am Ende der Welt, irrt sich. Es gibt ein Strässchen, das die Ortschaft auf der Rückseite verlässt und noch tiefer ins Niemandsland an der Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich eindringt. Nach einigen kurvigen Kilometern durch eine malerische Hügellandschaft, die nur von Pferden bevölkert zu sein scheint, erreicht man mit etwas Glück den Weiler La Chaux. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Einzig die herumstehenden Autos stören den Eindruck, dass sich hier in den letzten hundert Jahren nicht viel verändert hat. La Chaux hat etwa 50 Einwohner. Denis Flageollet ist einer von ihnen. Der 47-Jährige, der hier mit seiner Familie in einem renovierten Bauernhof lebt, ist ein begnadeter Uhrmacher. Bereits sein Vater, sein Grossvater und sein Urgrossvater waren Uhrmacher gewesen. Die Abgeschiedenheit scheint ein wichtiger Katalysator für manche Errungenschaft der Schweizer Präzisionsmechanik zu sein. Ste-Croix selbst war einst berühmt für Bolex-Filmkameras, Plattenspieler von Thorens und die Musikdosen von Reuge, die zurzeit ihr Comeback im Luxussegment versuchen. Ste-Croix steht auch für Erfindergeist in Zeiten der Not. So verlegte Reuge sich in den fünfziger Jahren, als Musikdosen

nicht gefragt waren, auf die Produktion von Skibindungen. Die «Kandahar» dürfte manchem noch in Erinnerung sein. Wenn Denis Flageollet morgens sein Haus verlässt, ist er zu Fuss in fünf Minuten an seinem Arbeitsplatz. Der befindet sich im ehemaligen Café, genau im Zentrum der Ansammlung von Häusern. Draussen steht nichts angeschrieben, doch drinnen befindet sich die Ideenküche einer der interessantesten Uhrenmarken der Schweiz: De Bethune. YIN UND YANG EINER MARKE De Bethune geht auf die Freundschaft zweier grundverschiedener Männer zurück. Denis Flageollet ist einer von ihnen. Der andere, David Zanetta, lebt in Mailand. Er ist Geschäftsmann und hat sich ein kleines Vermögen aufgebaut, indem er Uhrensammler beriet und ihre Wunschuhren an Auktionen für sie ersteigerte. Um näher bei der Produktion zu sein, beteiligte er sich an der Firma Techniques HorlogèresAppliquées, kurzTHA, in Ste-Croix. Sie war 1989 von den drei Franzosen François-Paul Journe, Vianney Halter und Denis Flageollet gegründet worden und spezialisierte sich auf die Realisierung komplizierter Uhrwerke im

Das Herz der Uhr

FOTOS: YANN GROSS

Denis Flageollet, kreativer Kopf hinter De Bethune, arbeitet praktisch am Ende der Welt an der Zukunft der mechanischen Zeitmessung. Ein Besuch in seiner Manufaktur bei Ste-Croix

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Scharfdenker Diese Seite: «Mein Ziel ist nicht primär, mehrheitsfähige Uhren zu entwickeln», sagt De-BethuneMitbegründer Denis Flageollet. Linke Seite: Blick in die Uhrmacher-Werkstatt im Dorfcafé der Ortschaft Ste-Croix.

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Kühne Eleganz Links: Die Dream Watch Two ist eine käufliche Experimentaluhr mit ewigem Kalender und Kugelmondphase, von der nur wenige Exemplare gebaut werden.

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Unten: Die Unruh ist das Herz der Uhr und das sensibelste Bauteil der Mechanik. De Bethune ist die einzige Manufaktur, die sich getraut, mit neuen Formen davon zu experimentieren.

Auftrag angesehener Uhrenmarken. Die eigentlichen Urheber blieben bei solchen Spezialanfertigungen stets im Hintergrund. Auch nachdem Journe und Halter ihre eigenen Firmen gegründet hatten, fuhr THA fort, talentierte Uhrmacher und Erfinder anzuziehen. Aus diesem Grund wurde die Firma letztes Jahr in die Uhrenmarke Carl F. Bucherer integriert. Bei THA traf David Zanetta auf seinen Gegenpol, Denis Flageollet. Während der Italiener schnelle Autos, gut motorisierte Boote und das Pulsieren der Grossstadt liebt, mag der Franzose die Zurückgezogenheit, die Stille, gute Bücher und Musik. Wenn er über die Zeit nachdenkt, kommt er ins Philosophieren, wenn er seine Erfindungen erklären soll, verweist er auf die Leistungen seiner Vorgänger. Zanetta und Flageollet verstanden sich dennoch auf Anhieb, und Zanetta zögerte nicht lange, seinem Compagnon die Gründung einer Uhrenmarke vorzuschlagen. De Bethune wurde 2002 gegründet und verteilt sich bei aller Bescheidenheit auf drei Standorte: In Mailand entstehen die Ideen für neue Produkte und ihr Design, in La Chaux konkretisiert sich deren Innenleben, und zwei Kilometer weiter, in L’Auberson, werden sie realisiert. Das Departement für Design besteht aus David Zanetta, das Laboratorium im ehemaligen Dorfcafé von La Chaux beschäftigt eine Handvoll verschwiegener Uhrmacher, während in der eigentlichen Manufaktur

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in L’Auberson fünfzig Spezialisten arbeiten. Den Namen liehen die beiden von einem französischen Kavalier des 16. Jahrhunderts, der eine Hemmung erfunden hatte, damit aber nie Berühmtheit erlangte. TECHNOLOGIE UND POESIE Bei De Bethune von «Produktion» zu sprechen, ist bereits vermessen, denn im vergangenen Jahr verliessen lediglich 500 Uhren die Manufaktur. Für dieses Jahr sind 700 geplant. Es verwundert deshalb wohl kaum, dass die Zeitmesser, die hier entstehen, nicht günstig sind. «Mein Ziel ist es auch nicht, mehrheitsfähige Uhren zu produzieren. Doch der Preis ist für mich eigentlich auch kein Auswahlkriterium für die Kundschaft», erklärt Flageollet, «mir liegt vielmehr daran, die Entwicklung der mechanischen Uhr voranzubringen, sie präziser und zuverlässiger zu machen. Davon werden später auch andere Hersteller profitieren können. Um diese Forschung finanzieren zu können, ist es aber notwendig, kleine Serien zu fertigen und zu verkaufen.» Für Denis Flageollet liegt die grösste Herausforderung darin, das eigentliche Herz der mechanischen Uhr, die Hemmung, zu verbessern. Dabei schreckt er nicht davor zurück, die Unruh neu zu erfinden. Seit der Firmengründung hat er jedes Jahr eine neue Unruh entwickelt. Jeder Typ davon ist in den verschiedenen

seither erschienenen Modellen zum Einsatz gekommen. Ein weiteres Faszinosum liegt für Flageollet in der Verwendung neuartiger Werkstoffe, namentlich des Siliziums. «Hier, im Dorfcafé?», ist man versucht zu fragen. Flageollet nickt, die Frage voraussehend: «Wir arbeiten eng mit der ETH Lausanne zusammen.» Der Kunde soll allerdings auch nicht Versuchskaninchen sein für Entwicklungen, die nicht ausgegoren sind. Deshalb wird jede technische Innovation zunächst in einer sogenannten «Dream Watch» getestet. Von dieser Konzeptuhr, die mit allen Schikanen ausgestattet ist, werden ein paar wenige Exemplare gefertigt, von denen nur eines käuflich erwerbbar ist. Die übrigen bleiben in der Manufaktur und müssen während Monaten an Testpersonen ihre Alltagstauglichkeit unter Beweis stellen. Im Unterschied zu anderen Uhrenmarken, welche die Technologie im Uhrwerk durch das Design der Gehäuse zu unterstreichen suchen, indem sie ihm ein möglichst martialisches Aussehen mit vielen Schrauben und Kanten verpassen, lässt David Zanetta sich von der Geschichte der Uhrmacherei inspirieren und vermählt überlieferte Formen und Muster mit der Stromlinie schneller Autos. So ist das bestechend klare Zifferblatt der «DB25» auf einer rund hundert Jahre alten Maschine von Hand guillochiert. Das Gehäuse ist ähnlich aufgebaut wie das einer Taschenuhr, doch die eleganten, durch-

brochenen Bandanstösse verraten die Inspiration durch die Stromlinie. Besonders stolz ist Zanetta auf die dreidimensionale Mondphase in Form einer zweiteiligen Kugel aus Platin und gebläutem Stahl, die innerhalb eines Mondzyklus eine Drehung absolviert. Sie hat in astronomischen Grossuhren eine lange Tradition, wird jedoch in Armbanduhren kaum je verwendet, da sie viel Platz benötigt. Sie ist als einzige imstande, die Phase des Mondes korrekt darzustellen. Wenn sie, wie auf der Rückseite der «Digitale», in einem blauen Nachthimmel aus Stahl mit Sternen aus Gold erscheint, verleiht sie dieser recht technischen Uhr eine poetische Note. Flageollet legt Wert auf Ehrlichkeit und verweist dabei auf die vielen Blautöne, die sich auf Zeigern, Zifferblättern sowie im Inneren der Werke finden. «Ausser beim Bedrucken der Zifferblätter verwenden wir keine Farbstoffe», erklärt er, «die Blautöne auf den Metalloberflächen erreichen wir lediglich durch thermische Oxydation. Wir beherrschen sogar das Bläuen von Titan bei 750° Celsius.» Beim Verlassen der Manufaktur von De Bethune fällt der Blick auf die Überreste eines Schriftzugs. «Das war auch einmal eine Spieldosenfabrik», lacht Denis Flageollet. Der Geist von Ste-Croix reicht hier wirklich bis in den hintersten Weiler. Über dem Eingang der Schule prangt das Motto «Travaillez, prenez de la peine». Timm Delfs


REPORTAGE

Ruhe ist alles Bei der Arbeit an den sensiblen Komponenten einer mechanischen Uhr ist jede Ablenkung Gift. Die Manufaktur De Bethune liegt so abgeschieden, dass die herrschende Ruhe beste Voraussetzungen für hohe Konzentration schafft. Im Winter ist auch Licht, die zweite Voraussetzung, in Hülle und Fülle vorhanden.

KOLLEKTION ROYAL OAK OFFSHORE

FEURIGE SCHÖNHEIT R I N G U N D C H R O N O G R A P H I N R O S É G O L D M I T D I A M A N T B E S AT Z . C H R O N O G R A P H M I T K L E I N E R S E K U N D E U N D D AT U M S A N Z E I G E , U H RW E R K A U D E M A R S P I G U E T M I T A U T O M AT I S C H E M A U F Z U G . WA S S E R D I C H T B I S 5 B A R .

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STIL

Die Ceramica Chronograph (links) von Rado kostet 3100 Franken, die Original (abgebildet als Skeleton-Variante) ist erhältlich ab 6600 Franken.

Warum auch nicht: Eine unprätentiöse Rado statt der sattsam bekannten Prestige-Wecker. Ein Versuch in zwei Akten So eine Rado ist nichts für Menschen mit schwachen Nerven. Zwar nimmt einem das sehr zuverlässige Quarzwerk die latente Angst ab, dass die Mechanik irgendwann hängenbleiben könnte, und man muss die Uhr nach einem relaxten Wochenende ohne Zeitdruck (und ohneArmbanduhr) nicht wieder richten. Insofern ist so eine Rado eine superbequeme Uhr. Aber sonst, wie soll man sagen ... braucht man etwas Chuzpe. Denn so eine Rado ist die Welt einfach nicht mehr gewohnt, auch wenn jeder, wirklich j-e-d-e-r, diese Uhren kennt. Zumindest die «Ceramica», die mit ihrem mattschwarzen, kratzfesten Hightech-Keramik-Armband auf den ersten Blick eher wie ein Bracelet denn wie eine Uhr aussieht. Vor kurzem hat die Firma Rado, die seit 1983 zur Swatch-Group gehört und mit Nadja Zerunian und François Nunez eines

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der charmantesten und am besten aussehenden Kreativteams der Branche an Bord hat, die «Ceramica» gründlich überarbeitet und sie dabei auch in die Hände des englischen Designers Jasper Morrison gelegt. Der hat den klassischen Ticker etwas entrümpelt, seine straffen Linien noch einmal akzentuiert und aus dem vormals biederen Ding einen der diskretesten Chronographen gemacht. Doch eben: Die neue «Ceramica» fällt trotz ihrer diskreten Art noch immer extrem auf. Weil sie sich mit dem breiten Armband sehr deutlich von den gerade gängigen Sportuhren unterscheidet. Und weil sie für viele Leute spontan nach den achtziger Jahren riecht – obwohl Rado die Uhr erstmals in den frühen neunziger Jahren lancierte! Nicht wenige assoziieren mit der «Ceramica» sofort etwas schmierige asiatische «Businessmen». Tatsächlich war (und ist!) diese Uhr – und überhaupt die Marke Rado – im Fernen Osten ein beständiger Favorit. Die «Ceramica» verleugnet ihre Geschichte nicht: Sie spielt ganz bewusst mit diesem latenten Gefühl von «bad taste», von eben erst vergangenen Zeiten und noch kaum besiegten StilDämonen. Aber genau das macht sie zum ultimativen Härtetest für den zeitgenös-

sischen Style-Surfer. Man braucht schon ordentlich ästhetische Elastizität, um diese Uhr lässig und mit der gebotenen Selbstverständlichkeit zu tragen. Weniger «anstrengend» ist ein anderer Klassiker aus dem Repertoire der Rado: die «Original», welche die Lengnauer Uhrmacher seit 1962 ununterbrochen bauen und von der inzwischen mehr als drei Millionen Stück verkauft wurden. Ursprünglich trug die vom damaligen Chefdesigner Marc Lederrey geschaffene Uhr den äusserst schmucken Namen «DiaStar», doch seit 2005 nennt Rado sie nur noch spröde das «Original». Auch diese Uhr ist aus einem für Rado typischen, extrem kratzfesten Baustoff, allerdings nicht Keramik, sondern Hartmetall. Die leicht oval geformte Uhr mit ihrer breiten, nach oben hin konisch zulaufenden Umrandung passt natürlich perfekt in unsere von allen «Vintage»-Fundstücken faszinierte Zeit. Sie erinnert an die Tage, als furchtlose Männer wie Steve McQueen mit nichts als einer Lederhaube in mattsilbernen Sportwagen über kaum gesicherte Rennstrecken donnerten. Schon klar, Steve McQueen gehört hier nicht hin, den hat ein anderer Sportuhrenhersteller posthum «okkupiert», aber den-

noch atmet auch die «Original» von Rado diesen sexy Draufgänger-Geist. Sie ist eine der wenigen Uhren, die auch nach 45 Jahren noch eine Klasse für sich sind – wie die deutlich jüngere «Ceramica» übrigens auch. Natürlich wurde auch die «Original» sanft überarbeitet: Die Krone ist heute leicht grösser und verschraubt, das Logo steht bei neun Uhr, die Bandanstösse sind breiter und besser integriert. Und man könnte theoretisch 100 Meter tief damit tauchen, was aber dumm wäre, weil man dann mitsamt der schönen Uhr auf dem Meeresgrund bliebe. Fazit: Die «Original» bietet sich für den leicht retro-fixierten Zeitgenossen an, der auch gerne einen alten Mustang hätte und schottische Single Malts verehrt. Sie passt zu Jeans und Karohemd genauso wie zum schlanken Travel Suit. Die «Ceramica» dagegen bleibt vorläufig eine Mutprobe, die nur der meistert, der an einer Bar, ohne mit der Wimper zu zucken, einen bunten Cocktail mit kleinen Schirmchen bestellt und sich auch nicht davor fürchtet, in einem Lamborghini Countach gesehen zu werden, wo er eine «Collectors Edition» der grössten Hits von Den Harrow liegen hat. Das ist alles auch gut, nur eben ein bisschen exotischer. Jeroen van Rooijen

FOTO: CATHERINE LEUTENEGGER

Die Uhr, die man eben erst vergessen glaubte


Alle Zeit der Welt – seit 1760.

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UHREN NEWS

La Suisse existe!

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In der Tasche

Schlichter Klassiker

Überschallschnell

Cockpit am Arm

Die Arceau Pocket von Hermès wird, so man sie denn stets bewegt, für die nächsten 122 Jahre die korrekte Mondphase angeben. Möglich ist dies dank einem Werk von Vaucher Fleurier, welches ausserdem einen retrograden Kalender anzeigt. ● www.hermes.com

Das noch relativ junge Genfer Haus Frédérique Constant lanciert die Maxime Manufacture Automatic. Sie wird in Edelstahl oder bicolor in Roségold mit Edelstahl erhältlich sein. Das Automatik-Kaliber FC-700 verfügt über 42 Stunden Gangreserve. ● www.frederique-constant.com

Die Khaki X-Mach der zur Swatch Group gehörenden US-Firma Hamilton bietet dem geneigten Hobbypiloten eine Messskala für die «Mach»-Zahl eines Flugzeuges. Mit diesem Wert wird das Verhältnis der Fluggeschwindigkeit zum Schall bezeichnet. ● www.hamiltonwatch.com

Breitling lanciert zu seinem 125-jährigen Jubiläum eine auf 2009 Stück limitierte Sonderserie des NavitimerChronographen mit Rechenschieber für flugspezifische Navigationsberechnungen. Darin tickt das werkseigene, COSC-zertifizierte Kaliber 26. ● www.breitling.com

Sport zum Spartarif

Ausserirdisch

Guter Schnitt

Tiefe Einblicke

Die poppig-orange Ocean Sunset von Swatch ist ein attraktiv gestalteter Budget-Chronograph (Fr. 220.–) mit Stahl-Armband, dessen Design von Sportseglern inspiriert ist. Wer will, kann dank der Tachymeter-Skala auch Seemeilen und Knoten berechnen. ● www.swatch.com

Die Horological Machine 3 von Max Büsser & Friends zeigt die Uhrzeit über zwei transparente Konen an und gewährt grosszügigen Einblick in die Mechanik. Es gibt sie in zwei Versionen, bei denen die Glupschaugen bald parallel, bald quer zum Arm liegen. ● www.mb&f.com

Couturier ist natürlich ein sehr guter Name für diese neue Uhrenfamilie von Tissot, welche – ganz im Sinne der grossen Couturiers – Understatement und perfekte Linien für sich reklamiert. Der Chronograph läuft mit dem bewährten 7750-Valjoux-Uhrwerk. ● www.tissot.ch

Ladoire ist nicht nur eine neue Marke, sie präsentiert auch eine äusserst ungewöhnliche Uhr. Die Helvet Mechanic zeigt die Uhrzeit mit roten Indexen an, die auf Kugellagern kreisen. Eine Öffnung bei der Stundenanzeige lässt tief ins Werk blicken. ● www.ladoire.ch

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FOTOS: PD

Schon im Januar enthüllten die Richemont-Gruppe und «befreundete» Uhren- und Schmuckmarken am Genfer Salon ihre Neuheiten für 2009. Ende März legt nun die «Baselworld» noch einmal nach. Hier die wichtigsten Highlights


Mais oui. Macho-Maschine

Ostschweizer Neuling

Nur innen kompliziert

Der auf 250 Stück limitierte Chronographe Rattrapante P’6920 von Porsche Design kann dank mechanischem Schleppzeiger gleichzeitig zwei Stoppzeiten erfassen. Gebaut wird der PVD-geschwärzte 45-mm-TitanWecker von Eterna in Grenchen. ● www.porsche-design.com

Die deutsche Firma Hanhart will es wissen und lanciert mitten in der Krise vom Schweizer Grenzstädtchen Diessenhofen aus ihre Primus-Kollektion von technischen Sportuhren. Charakteristisches Merkmal der Linie soll der rote Drücker bei zwei Uhr werden. ● www.hanhart.com

Die Richard Lange Pour le Mérite von Lange glänzt mit verborgenen Werten. Das Uhrwerk enthält eine Miniaturkette, deren Zug die Hemmung dank variabler Übersetzung mit konstanter Kraft versorgt. Das alte Prinzip soll den Gang verbessern. ● www.alange-soehne.com

Markiger Drücker Auffallendstes Merkmal der in der Schweiz gefertigten Chiffre Rouge D02 von Dior ist die mit einem wuchtigen «Arm» fixierte Krone. Das Gehäuse der 42 mm grossen Taucheruhr ist aus Edelstahl, der mit schwarzem Gummi beschichtet wurde. Das Uhrwerk mit einer Gangreserve von 42 Stunden liefert die ETA. (jvr./tds.) ● www.diorhomme.com

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REISEN

Mit Calvin Kleins Werbekampagnen begann das Art-décoQuartier South Beach Anfang der achtziger Jahre wieder «hip» zu werden.

PANORAMA

Wie Phönix aus der Asche Viel war nicht mehr übrig aus den Glanzzeiten von 1923 bis 1943. Armut und Kriminalität dominierten den heute so berühmten Ocean Drive von Miami Beach, als die Autorin Barbara Baer Capitman Ende der siebziger Jahre rund um das legendäre Cardozo Hotel die ersten «Art déco Weeks» lancierte. Sie

hatte das Potenzial der über 800 heruntergekommenen, in ihrer Struktur aber erhaltenen Art-déco-Gebäude erkannt und nahm sich mit einer Stiftung deren umfassender Restaurierung an. Calvin Klein machte South Beach Anfang der achtziger Jahre mit Modeaufnahmen vor Ort definitiv zu einem «hip place», TV-

DAS HOTEL

Serien wie «Miami Vice» und Filme wie «The Birdcage» sorgten für die weltweite Verbreitung. Heute finden in der Hochsaison von Oktober bis Mai an «America’s Riviera» jeden Abend ein Auto-Corso und vergnügliches Leuteschauen statt. Der Glamour vergangener Zeiten ist definitiv zurück. Claudius Wirz

WOHIN GEHT DIE REISE?

Wie im Heimatfilm, nur schöner

Im «Schlüssel» gleicht kein Zimmer dem anderen.

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Schüssel serviert. Wenn Gastgeberin Gabrielle dann den Käsewagen auffährt und nach dem Essen Erfrischungstücher wie im Luxushotel auf Bali reicht, möchte man einfach sitzen bleiben. So ein Schmuckstück hätte man hier nicht erwartet, in Beckenried, das von der Autobahn Richtung Gotthard unschön zerschnitten wird und eigentlich nicht viel hergibt, wären da nicht der majestätische Vierwaldstättersee und eben das Gasthaus Schlüssel. Keines der acht mit ausgesuchter Sorgfalt eingerichteten Gästezimmer gleicht dem anderen. Jeder Gegenstand und jedes Möbelstück darin hat eine Geschichte, wurde aus Hotelversteigerungen, Antiquitätengeschäften, von Gästen oder Freunden zusammengetragen. Jedes Zimmer ist mit Internet über Wireless LAN, Fernseher und DVD-Player ausgerüstet. Von der freistehenden Badewanne in Zimmer Nummer eins auf den See schauend, wird man schliesslich entscheiden, für die Rückfahrt nach Luzern – ganz wie im Heimatfilm – das Dampfschiff zu nehmen. Claudius Wirz ● Boutique-Hotel Gasthaus Schlüssel, Oberdorfstrasse 26, Beckenried, Tel. 041 622 03 33, www.schluessel-beckenried.ch, DZ/Frühstück ab 110.– Fr. /Person.

Phnom Penh–Bali Selin Maner, Architektin, getroffen im Flugzeug: «Geboren wurde ich in Berlin, aufgewachsen bin ich in Istanbul, und studiert habe ich in den USA. Jetzt wohne ich auf Bali und verwirkliche ÖkoEntwicklungsprojekte von RegenwaldBesuchs-Zentren bis zu Spa-Resorts in der ganzen Welt. Manchmal passiert es, dass ich an einem Tag an drei Orten bin, denn zurzeit arbeite ich in Kambodscha, Malaysia, Nigeria, Moçambique und der Türkei. Unterwegs bin ich meistens mit dem Flugzeug. Auf den Flügen komme ich endlich dazu, etwas zu schlafen, oder ich zeichne in meinem Sketchbook. Für das Flugzeug habe ich ein Travelkit: Ohrstöpsel, Augenmaske, Augentropfen,Gesichts-und Handcrème, das Sketchbook und den ‹Economist›.» Claudius Wirz

FOTOS: BAB.CH / ICONOTEC, PD; ILLUSTRATION: GABI KOPP

Es könnte eine Szene aus einem alten Heimatfilm sein: Man tritt in die gemütliche Gaststube, alt ist sie und holzgetäfert. Der Boden knarrt, an der Wand tickt eine Uhr, auf den Tischen flackern Kerzen. Zuvor hat Gastwirt Dani die Gäste vor dem Haus empfangen und zum Apéro in die Spezereihandlung gebracht. Wo früher die Milchannahmestelle war, schneidet heute eine alte BerkelMaschine surrend herrliches Trockenfleisch aus eigener Produktion auf und wartet Tessiner Weisswein auf die Neuankömmlinge. Nach dem Apéro werden in der erwähnten Gaststube selbstgemachte Senfbutter zum Brot, ein Tartar von geräucherten Filets von Felchen aus dem Vierwaldstättersee und Salat in der



K ALEIDOSKOP 4

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Ein frischer Wind weht neuerdings aus dem Land von Uncle Sam: Präsident Barack Obama weckt neue Hoffnungen, löst einen Energieschub aus und lässt die Stars and Stripes wieder in aller Frische erstrahlen – ungeachtet jeglicher ökonomischer Turbulenzen. Das nun gültige Stilverständnis von Amerika hat nichts mehr gemein mit dem bürgerlichen Mief der Bush-Zeit, sondern ist jung, unbekümmert und smart. Nach den WASP-Klassikern wie Ralph Lauren, Kenneth Cole und Tommy Hilfiger gibt eine neue Garde

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«z – die schönen seiten» ausgabe 2/09

von Designern den Ton an, deren Kreationen mehr «Swing» haben. Bühne frei für ein neues «Pro-USA-Feeling»! 1 Kapuzen-Sweatshirt, vonAmerican

Apparel, www.americanapparel.net. 2 Männer-Handcrème mit Elektrolyten, von Lab Series, www.labseries.com 3 Look von Rick Owens aus L.A., www.owenscorp. com. 4 FeuerroterAnzug, von Calvin Klein, www.ck.com. 5 Look von Tim Hamilton, www.tim-hamilton.com. 6 Silbernes Charm Bracelet, von Marc by Marc Jacobs, www.marcjacobs.com. 7 Eau de Toilette Men,

von DKNY. 8 Anti-Ageing-Crème Youth Surge SPF 15, von Clinique, www.clinique.com. 9 Eau de Toilette Lotus Root für sie und ihn, von Malin & Goetz, www.malinandgoetz.com. 10 Der neue US-Jazz-Star Melody Gardot ist 24 Jahre jung und kommt aus Philadelphia, www.melodygardot.com. 11 Minimalistisch verpackteAugencrème Intervene, von ElizabethArden, www.elizabetharden.com. 12 Elegante Wildledertasche, von Calvin Klein Collection. 13 Sonnenbrille von Ray-Ban, www.ray-ban.com. Auswahl und Redaktion: Olivier Rohrbach

FOTOS: PD

New America


BEZUGSQUELLEN

FOTO: JONATHAN HEYER

Das Modell Atelier Squelette Open Face von Paul Picot gewährt durch ein skelettiertes Regulatorzifferblatt Einblick in das mechanische Innenleben. Das Handaufzugswerk ist als Chronometer zertifiziert und hat eine Anzeige der Gangreserve. Stahlgehäuse, Lederarmband. 18 500 Franken. American Apparel Josefstr. 74, Zürich, Tel. 043 960 30 55; Rennweg 35, Zürich, Tel. 044 210 24 05; www.americanapparelstore.com Audemars Piguet Rue du Rhône 19, Genf, Tel. 022 319 06 80; www.audemarspiguet.com Baume & Mercier Im Fachhandel erhältlich, z. B. bei Bucherer oder Kurz Schmuck & Uhren, weitere Infos über Tel. 022 999 51 51; www.baume-et-mercier.com Beatrice Rossi Storchengasse 10, Zürich, Tel. 044 261 38 47; www.beatricerossi.ch Beyer Uhren & Juwelen Bahnhofstrasse 31, Zürich, Tel. 043 344 63 63; www.beyer-chronometrie.ch Breguet Im Fachhandel erhältlich, z. B. bei Beyer, weitere Infos über Tel. 021 841 90 90; www.breguet.ch Bucherer Freie Str. 40, Basel, Tel. 061 261 40 00; Kornhausplatz, Bern, Tel. 031 328 90 90; Promenade 69, Davos Platz, Tel. 081 410 00 50; Rue du Rhône 45, Genf, Tel. 022 319 62 66; Höheweg 43, Interlaken, Tel. 033 826 02 02; Rue de Bourg 1, Lausanne, Tel. 021 312 36 12; Via Nassa 56, Lugano, Tel. 091 923 14 24; Schwanenplatz 5, Luzern, Tel. 041 369 77 00; Multergasse 15, St. Gallen, Tel. 071 222 02 22; Via Maistra 17, St. Moritz, Tel. 081 833 31 03; Bahnhofstr. 50, Zürich, Tel. 044 211 26 35; www.bucherer.ch Bulgari Rue du Rhône 30, Genf, Tel. 022 317 70 70; Via Nassa 27, Lugano, Tel. 091 910 41 41; Via Serlas 22, St. Moritz, Tel. 081 833 72 30; Bahnhofstr. 25, Zürich, Tel. 044 212 53 03; www.bulgari.com Calvin Klein Collection www.ck.com Carl F. Bucherer Im Fachhandel erhältlich, z. B. bei Kurz Schmuck & Uhren, weitere Infos über Tel. 041 369 70 70; www.carl-f-bucherer.com Cartier Streitgasse 1, Basel, Tel. 061 206 99 55; Rue Centrale, Crans-Montana, Tel. 027 481 37 37; Rue du Rhône 35, Genf, Tel. 022 818 54 54; Chalet La Rocaille, Gstaad, Tel. 033 744 66 44; Rue de Bourg 6, Lausanne, Tel. 021 320 55 44; Kapellplatz 12, Luzern, Tel. 041 410 85 05; Piazzetta Maraini, Lugano, Tel. 091 923 23 44; Palace Galerie, St. Moritz, Tel. 081 833 18 55; Bahnhofstr. 47, Zürich, Tel. 044 211 11 41; www.cartier.com Chopard Rue du Rhône 27, Genf, Tel. 022 310 70 50; Rue de la Confédération 8, Genf, Tel. 022 311 37 28; Promenade 10, Gstaad, Tel. 033 744 90 44; Via Serlas 27, St. Moritz, Tel. 081 834 94 50; Bahnhofstr. 40, Zürich, Tel. 044 215 30 30; Airside Center Level 2, Zurich Airport, Tel. 043 816 40 07; www.chopard.com Clinique www.clinique.com Corum Infos über Tel. 032 967 06 70; www.corum.ch Diesel Bahnhofstr. 48, Zürich, Tel. 043 497 22 80; www.diesel.com Ebel Im Fachhandel erhältlich, z. B. bei Kurz Schmuck & Uhren, weitere Infos über Tel. 032 912 31 23; www.ebel.com Elizabeth Arden www.elizabetharden.com Favre-Leuba Infos über Tel. 061 560 37 37; www.favre-leuba.ch Franz Marfurt Lucerne Münsterhof 9, Zürich, Tel. 044 211 44 22; www.marfurt.com Frieden AG Creative Design Im Fachhandel erhältlich, Infos über Tel. 033 222 28 77; www.frieden.ch Girard-Perregaux Promenade, Gstaad, Tel. 033 744 91 30; www.girard-perregaux.com Harry Winston Erhältlich bei: Montres Prestiges, Genf, Tel. 022 731 83 87; Weber, Promenade, Gstaad, Tel. 033 744 96 30; Valente, Via Nassa, Lugano, Tel. 091 923 32 22;

Embassy, Grendelstr. 2, Luzern, Tel. 041 410 53 71; La Serlas, Palace Arcade, St. Moritz, Tel. 081 833 35 31; Les Ambassadeurs, Bahnhofstr. 64, Zürich, Tel. 044 227 17 17; www.harrywinston.com Hautlence L’Heure Asch, Rue de la Cité 19, Genf, Tel. 022 311 19 19; Grimawatches, Promenade, Gstaad, Tel. 033 744 88 11; Ouranos, Rue du Grand-Chêne 7, Lausanne, Tel. 021 311 11 88; Valente, Via Nassa, Lugano, Tel. 091 923 32 22; Embassy, Grendelstr. 2, Luzern, Tel. 041 410 53 71; La Serlas, Palace Arcade, St. Moritz, Tel. 081 833 35 31; www.hautlence.com Hublot Rue Céard 3, Genf, Tel. 022 310 13 13; www.hublot.com IWC Rue du Rhône 2, Genf, Tel. 022 310 36 86; Baumgartenstr. 15, Schaffhausen, Tel. 052 630 50 30; Bahnhofstr. 37, Zürich, Tel. 043 521 14 94; www.iwc.com Jaeger-Le Coultre Rue du Rhône 2, Genf, Tel. 022 310 61 50; www.jaeger-lecoultre Kurz Schmuck & Uhren Freie Str. 39, Basel, Tel. 061 269 60 60; Spitalgasse 38, Bern, Tel. 031 311 04 22; Centre Balexert, Genf, Tel. 022 796 30 00; Weggisgasse 25, Luzern, Tel. 041 410 68 51; Emmen-Center, Emmenbrücke, Tel. 041 268 10 00; Einkaufszentrum Glatt, Wallisellen, Tel. 043 233 30 51; Bahnhofstr. 80, Zürich, Tel. 044 219 77 77; Uraniastr. 26, Zürich, Tel. 044 225 34 34; www.kurzschmuckuhren.ch Lab Series www.labseries.com Malin & Goetz www.malinandgoetz.com Marc by Marc Jacobs www.marcjacobs.com Maurice Lacroix Im Fachhandel erhältlich, z. B. bei Kurz Schmuck & Uhren, weitere Infos über Tel. 044 209 11 11; www.maurice-lacroix.ch Melody Gardot www.melodygardot.com Montblanc Marktplatz 34, Basel, Tel. 061 261 06 81; Place du Port 1, Genf, Tel. 022 312 27 70; Promenade, Gstaad, Tel. 033 748 30 33; Via Pretorio 7, Lugano, Tel. 091 922 84 89; Bahnhofstr. 15, Zermatt, Tel. 027 967 73 74; Bahnhofstr. 25, Zürich, Tel. 044 211 48 10; www.montblanc.com Omega Spitalgasse 4, Bern, Tel. 031 311 09 75; Rue du Rhône 31, Genf, Tel. 022 319 25 50; Höheweg 54, Interlaken, Tel. 033 821 66 88; Grendelstr. 5, Luzern, Tel. 041 410 74 60; Bahnhofstr. 52, Zürich, Tel. 044 26 90 00; www.omega.ch Oris Im Fachhandel erhältlich, z. B. bei Kurz Schmuck & Uhren, weitere Infos über Tel. 061 956 11 11; www.oris.ch Patek Philippe Rue du Rhône 41, Genf; Tel. 022 809 50 50; www.patek.ch Paul Picot Infos über Tel. 032 911 18 18; www.paulpicot.com Piaget Rue du Rhône 40, Genf, Tel. 022 817 02 00; www.piaget.com Ralph Lauren www.ralphlauren.com Ray-Ban www.ray-ban.com Rick Owens www.owenscorp.com Tim Hamilton www.tim-hamilton.com Ulysse Nardin Infos über Tel. 032 930 74 00; www.ulysse-nardin.com Vacheron Constantin Quai de l’Ile 7, Genf, Tel. 022 316 17 40; www.vacheron-constantin.com Victorinox Infos über Tel. 032 344 99 44 oder Tel. 032 344 99 33; www.victorinoxswissarmy.com Wellendorff Im Fachhandel erhältlich, z. B. bei Beyer Uhren & Juwelen; www.wellendorff.com Zenith Im Fachhandel erhältlich, z. B. bei Kurz Schmuck & Uhren, weitere Infos über Tel. 032 930 64 64; www.zenith-watches.ch


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BEAUTY

Innovation des Monats

Es ist verwunderlich, dass die allerbesten Produktnamen im umkämpften BeautyMarkt manchmal offenbar noch nicht besetzt sind. «Belle de Jour» ist so einer, entliehen aus Luis Buñuels gleichnamigem Kultfilm aus dem Jahre 1968. Kenzoki hat den Namen nun okkupiert, und zwar für eine luxuriöse Hautcrème, die auf Basis des weissen Lotus komponiert wurde. Im Zürcher Luxushotel «The Dolder Grand» gibt es für 250 Franken ein wohltuendes Treatment damit. (jvr.) ● www.kenzoki.net

Der Duft Klassiker

Vincent Cassel gibt für Yves Saint Laurents neuen Duft «La Nuit de l’Homme» den diabolischen Verführer.

Der Duft von Dracula FOTOS: PD

Immer wieder werben Filmstars für Parfum. Aber keiner macht es so dämonisch wie Vincent Cassel Ach, wie haben wir sie satt, diese aufgepumpten Hollywood-Jünglinge, die da halbnackt in die Kamera lächeln und deren Dank ganz offensichtlich eher ihrem Fitnesstrainer gilt als dem Duft, den sie tragen. Wollen Männer wirklich so riechen? Nach Muskelbergen, Mèches und viel digitaler Nachbearbeitung? Filmstars und Parfum, das ist nur selten eine gelungene Paarung. Doch Gott (dem französischen) sei gedankt, dass er Vincent Cassel erschaffen hat. Er war brutal in «La Haine», maliziös in

«Ocean’s Twelve» und düster in «Les Rivières Pourpres». Und nun gibt er für Yves Saint Laurents neuen Duft «La Nuit de l’Homme» den gefährlichen Verführer, eine Art moderne Dracula-Figur, der die Frauen verfallen, wohl wissend, dass sie dem Untergang geweiht sind. Cassel ist durchtrainiert wie kaum einer, ein Meister des brasilianischen Kampfsports Capoeira. Aber wozu Muskeln zeigen, wenn ein einziger Blick ausreicht, wenn er Frauen – seine eigene ist bekanntlich Monica Bellucci – nur mit den Augen in seinen Bann zu ziehen vermag? So sollten Männer riechen. Heftig, schwarzweiss, durchdringend – und ein ganz klein wenig dämonisch. (rin.) ● YSL La Nuit de l’Homme. Eau de Toilette, erhältlich für etwa 122 bzw. 88 Franken (Flakon à 100 bzw. à 60 ml).

Nicht nur Männer (siehe Artikel links), auch Frauen wollen manchmal ein wenig diabolisch duften. Möglich ist das schon lange, denn bereits 1985 veröffentlichte Dior den Duft «Poison», den unübertrefflichen Machtbeweis weiblicher Verführung. Eine Kombination von Ambra, Honig, Beeren und Gewürzen in einer Heftigkeit, die den stärksten Mann umhaut. Doch die Käuferin sei gewarnt: Ein solches Kraftpaket verlangt nach einer Frau, die den Teufel in sich trägt – und ihn zu bändigen weiss. (rin.) ● Eau de Toilette, 100 ml, 155 Franken.

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BESTE FREUNDE

Kartenleger und Handleser Patrick Gutter (links) mit seinem besten Freund und Geschäftspartner Mike Shiva. «Esoterik interessiert mich nicht», sagt der TV-Hellseher Shiva. «Ich spüre einfach Dinge, die anderen Menschen verborgen bleiben.»

Langes Haar, glasklarer Blick Auch Frauengeschichten können Mike Shiva und seinen «Schüler» Patrick Gutter nicht trennen Mike Shiva ist ein Phänomen. In der Schweiz ist der Hellseher bekannt wie ein bunter Hund. Shiva hat hierzulande eine grosse Anhängerschaft – er wird wegen seiner hohen Tarife für TV-Telefonberatungen aber auch hart kritisiert. Die öffentliche Kontroverse hat ihn vorsichtig gemacht: Shiva gibt wenig Persönliches preis, obwohl er gerne und viel

redet. Mit dem obligaten Band im schulterlangen schwarzen Haar öffnet Mike Shiva die Tür zu seinem Büro in der Thuner Altstadt. Er grüsst in freundlichem Ton und bittet herein. Das Büro sieht eher wie das Wohnzimmer einer älteren Dame als wie der Sitzungsraum eines Hellsehers aus. Erst die Hilfsmittel auf dem runden Tisch in der Mitte des Raumes lassen erkennen, dass hier professionell in die Zukunft geschaut wird. Als Patrick Gutter eines Tages bei Mike Shiva eine Beratung gebucht hatte und vor dessen Tür stand, spürte der Hellseher sofort, dass die Begegnung kein Zufall war. Er sagte: «Von nun an

werden wir den Weg gemeinsam gehen.» So war es auch: Patrick Gutter, der noch Schüler war, ging von da an nur noch zum Abendessen nach Hause. Zusammen tingelten sie im gemeinsamen Wohnwagen zehn Jahre lang durch die Schweiz und Deutschland: Mike Shiva hypnotisierte und sah hell, Patrick Gutter legte Karten und las aus den Händen. Aber wie in so vielen Freundschaften – dagegen sind auch Hellseher nicht gefeit! – kam eines Tages eine Frau ins Spiel. Sie bereitete der innigen Freundschaft ein vorübergehendes Ende: Patrick Gutter zog aus dem fahrbaren Domizil aus. Hat Mike Shiva diesen Bruch vorhergesehen?

«Ich hatte gesehen, dass die Frau Patrick nicht guttun würde», sagt der Hellseher. «Aber auch der beste Freund kann einen Freund nicht davor bewahren, den falschen Weg einzuschlagen.» Heute, weitere zehn Jahre und eine Frau später, sind Mike Shiva und Patrick Gutter wieder beste Freunde und ergänzen sich auch beruflich. Mike Shiva ist Aushängeschild und Gesicht des hellseherischen Unternehmens, Patrick zieht im Hintergrund die Fäden. Allerdings: Wie ihre gemeinsame Zukunft aussieht, wollen beide nicht vorhersehen. Auch Hellseher lassen sich ab und zu gerne vom Schicksal überraschen. Fiona Hefti

Die nächste Ausgabe von «Z – Die schönen Seiten» zum Thema Wohnen und Einrichten erscheint am 2./3. Mai 2009 in der «Neuen Zürcher Zeitung» und der «NZZ am Sonntag». 54

«z – die schönen seiten» ausgabe 2/09

FOTO: NIK HUNGER

VORSCHAU


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Zum Beispiel mit der Cornèrcard gold, dem edlen Klassiker. Mehr vom fßhrenden Anbieter innovativer Kredit- und Prepaidkarten: www.cornercard.ch Auch als

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Er zog die wunderbarste flache Uhr heraus, die Breguet je gemacht hatte. “Ach, erst elf Uhr, ich bin früh aufgestanden.” Honoré de Balzac, “Eugénie Grandet”, 1833

Classique - Automatik, Extraflach - 5157BA w w w. b r e g u e t . c o m M o n t r e s B r e g u e t S A , 1 3 4 4 L’ A b b a y e ( V a l l é e d e J o u x ) , Te l . 0 2 1 8 4 1 9 0 9 0 PA R I S – C A N N E S – G E N F – W I E N – L O N D O N – N E W Y O R K – L O S A N G E L E S – DU B A I – M O S K A U – SI N G A P U R – T O K Y O – S E O U L


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