DIE SCHÖNEN SEITEN
DIE ZUKUNFT IST DA Die Möbel von morgen kommen aus dem Labor DIE UNFASSBARE Hella Jongerius ist der Design-Star der Stunde
AUSGABE MAI 2009
BESTE STÜCKE Fünf Menschen präsentieren ihr Lieblingsmöbel
everose-gold. alchemie von rolex. Auf der Suche nach der bleibenden Farbe hat Rolex in der hauseigenen Giesserei eine exklusive Legierung erschaffen: Everose-Gold. Herkömmliches Roségold tendiert dazu, mit der Zeit unter dem Einfluss der Elemente zu verblassen; besonders Salzwasser und das Chlor in Schwimmbädern schaden ihm. 18 Karat Everose-Gold, das in flüssigem Zustand atemberaubend schön in kostbaren Tropfen perlt, enthält Platin, das edelste aller Metalle. Das Platin schützt die Legierung vor Umwelteinflüssen und versiegelt die Farbe. Der besondere Farbton 18-karätigen Everose-Goldes harmoniert perfekt mit dem Edelstahl der Rolesor Modelle. Eigens für diese neue Legierung entwickelte Tests beweisen immer wieder: Ihre Rolex wird immer so schön bleiben wie an dem Tag, als Sie sie zum ersten Mal sahen. Entdecken Sie mehr unter rolex.com
OYSTER PERPETUAL DATEJUST
INHALT / EDITORIAL
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Wohnen &Einrichten
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«Z – Die schönen Seiten» ist ein Magazin der «Neuen Zürcher Zeitung» und der «NZZ am Sonntag».
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Redaktionelle Leitung: Jeroen van Rooijen (jvr.) Publizistischer Beirat: Markus Spillmann (msn.), Felix E. Müller (fem.) Redaktion: Katharina Blansjaar (rin.), Kim Dang (kid.), Fiona Hefti (fhe.), Christina Hubbeling (chu.), Peter Keller (kep.), Rebekka Kiesewetter (rkw.), Roberto Zimmermann (roz.) Redaktionelle Mitarbeit: Philipp Bitzer, Marco Fritsche, Aleli Leal, Philipp Meier (phi.), Olivier Rohrbach, Claudius Wirz Art-Direction: Claudio Gmür (clg.) Grafik: Alexandra Kojic (koj.) Produktionsleitung: Eveline Roth (evr.) Bildredaktion: Anton J. Erni (aje.)
Das Ei hat Beine Die «Egg Bag» von Kazu Huggler ist mit Pferdeohren und Schildkrötenfüsschen eine bizarre Schönheit.
22 Die unfassbare Hella Hella Jongerius gehört zu den stilprägenden Designerinnen unserer Zeit. Derzeit disloziert die Niederländerin nach Berlin.
12 Future Shock Die Möbel von morgen kommen nicht mehr aus der Schreinerei, sondern aus den Forschungslabors. Ein visueller Exkurs in die Zukunft.
29 Eine Frage der Perspektive Kolumnist Marco Fritsche über die unterschiedlichen Formen der Stadt-Land-Euphorie bzw. -Phobie.
20 Dreidimensionales Drucken eManufacturing, Laser-Sintering und Stereolithografie sind die Vorreiter der industriellen Massenproduktion von morgen.
30 Das Lob dem Handwerker Ein Stuhl, ein Tisch, ein Bett und ein Schrank – mehr braucht man im Grunde nicht. Man bekommt es in bester Qualität beim Schreiner.
34 Lieblingsstücke Sind aufgrund der Möbel Rückschlüsse auf das Wesen eines Menschen möglich? Und werden sich Mensch und Möbel im Laufe eines Lebens immer ähnlicher? 44 Frischer Wind von Norden Skandinavisches Design ist zum globalen Verkaufsschlager geworden. Eine Auswahl an eleganten Neuheiten aus Stockholm. Bezugsquellen auf Seite 45
Korrektorat: Irmgard Matthes, Barbara Stuppia Adresse Redaktion: NZZ am Sonntag Postfach CH-8021 Zürich E-Mail: nzzasstil@nzz.ch www.magazin-z.ch Adresse Verlag: NZZ-Verlag Falkenstrasse 11 Postfach CH-8021 Zürich verlag@nzz.ch Leitung Marketing Zeitschriften: Daniel Strobel Anzeigenverkauf: Deutschschweiz Pascale Maurissen NZZ Media – eine Filiale der Publicitas AG Falkenstrasse 11 CH-8021 Zürich Telefon 044 258 13 57 Fax 044 258 13 70 pmaurissen@nzzmedia.ch Westschweiz Yves Gumy Publicitas SA – NZZ Media Rue Etraz 4, CP 7114 CH-1002 Lausanne (VD) Téléphone 021 317 88 08 Fax 044 258 13 70 ygumy@nzzmedia.ch Einzelhefte können zum Preis von Fr. 7.50 / ¤ 5.– unter www.magazin-z.ch bezogen werden.
FOTOS: ANOUSH ABRAR & AIMÉE HOVING, DAN CERMAK, THIJS WOLZAK
Lithos: St. Galler Tagblatt AG Druck: Zollikofer AG Fürstenlandstrasse 122 CH-9001 St. Gallen NZZ Fretz AG Zürcherstrasse 39 CH-8952 Schlieren Unternehmungen der Swiss Printers AG Verbreitete Auflage: 322 000 Exemplare Alle Artikel wurden exklusiv für «Z – Die schönen Seiten» geschrieben. Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwendung der redaktionellen Texte (insbesondere deren Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung und Bearbeitung) bedarf der schriftlichen Zustimmung durch die Redaktion. Ferner ist diese berechtigt, veröffentlichte Beiträge in eigenen gedruckten und elektronischen Produkten zu verwenden oder eine Nutzung Dritten zu gestatten. Für jegliche Verwendung von Inseraten ist die Zustimmung der Geschäftsleitung einzuholen. Unternehmensleitung: Albert P. Stäheli (CEO), Markus Spillmann, Daniel Hofer. ISSN 1662-1573 ©2009 Neue Zürcher Zeitung AG
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ie Zukunft kommt meist auf leiseren Sohlen daher, als man gemeinhin glaubt. Jedenfalls ist sie selten so schockierend anders und fremd, wie das Hollywood in seinen Blockbustern gerne skizziert. Meistens bemerkt man den Wandel sogar erst, wenn er einen schon rechts überholt hat und man mitten in dem steckt, was einst Zukunft war. Anders gesagt: Die Zukunft hat begonnen. Es heisst nicht länger «change is coming», sondern «change is here»! So geht es derzeit auch der Welt des Wohnens und des Designs: Was vor kurzem noch eine spielerische Utopie war, wird nun Realität. Neue Materialien, Technologien und Produktionsmethoden waren immer schon eine wichtige Triebfeder des Designs. Doch jetzt wird das «Handwerk der guten Form» zu einer komplexen Wissenschaft. Diese Ausgabe von «Z - Die schönen Seiten» nimmt mit «Möbeln aus dem Labor» ab Seite 12 eine Bestandesaufnahme dazu vor, in welche Richtung sich das Design als
Folge der neuen technologischen Möglichkeiten bewegt. Welche neuen Ideen vielleicht schon bald die Klassiker von morgen sind, weil sie mit ihrem unkonventionellen Ansatz eine neue Typologie begründen oder Türen aufstossen, die zu öffnen den vorhergehenden Generationen nicht möglich war. Und wir schauen noch weiter in die Zukunft und lauschen auf Seite 20/21 dem eigenartigen Sound der «Fabber», die mit nichts als Einsen und Nullen dreidimensionale Objekte «drucken». Rapid Prototyping wird zum neuen Produktionszweig, vielleicht schon bald zum Standard. Wo viel «digitale» Zukunftsmusik erklingt, nimmt automatisch auch die Sehnsucht nach Rückbesinnung und «analoger» Tradition zu. Logisch also, dass sich auch das «gute alte» Schreinerhandwerk heute wieder zunehmender Beliebtheit erfreut. Weil beim Schreiner um die Ecke die Möbel noch genau so gefertigt werden, wie man das schon vor hundert Jahren tat. Dass sie nicht so aussehen, wie sie es damals taten, zeugt davon, dass sich auch dieses Gewerbe der Zukunft gestellt hat. Jeroen van Rooijen
Zur Titelseite Vier Stühle Vegetal aus Polyamid, ca. 490 Fr., von Ronan & Erwan Bouroullec für Vitra. Seidenjacke, Minirock und Sandaletten, alles von Louis Vuitton; Strümpfe von Fogal. Fotos: Anoush Abrar & Aimée Hoving Wie es beim CoverShooting hinter den Kulissen aussah, sehen Sie auf www.nzzdomizil.ch/ interiordesign.
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MODEL
JR-8900
GLOVE
JORI infocenter: complete collection and free advice www.jori.com, tel +32 56 31 35 01
Design: CHRISTOPHE GIRAUD
SCHWEIZ VAUD: 1005 Lausanne Stilfar FRIBOURG: 1723 Marly Meubles Leibzig-Biland VALAIS: 1963 Vetroz Meubles Anthamatten NEUCHÂTEL: 2017 Boudry Meubles Rossetti FRIBOURG: 3186 Düdingen Möbel Lehmann BERN: 3800 Interlaken Wohncenter von Allmen SOLOTHURN: 4563 Gerlafingen/Solothurn Möbel Brechter • 4632 Trimbach/Olten Schibli Möbel AG AARGAU: 5304 Endingen Weibel Möbel LUZERN: 6232 Geuensee Möbel Schaller ZUG: 6340 Baar/Sihlbrugg Möbel Gallati ZÜRICH: 8051 Zürich Möbel Schubiger • 8105 Regensdorf Möbel Schubiger • 8184 Bachenbülach Möbel Frauenfelder • 8416 Flaach Möbel Frauenfelder SCHWYZ: 8853 Lachen Möbel Suter SANKT GALLEN: 9469 Haag Delta Möbel • 9500 Wil Gamma Einrichtungshaus ÖSTERREICH 2345 Brunn am Gebirge Ambiente • 3161 Sankt-Veit a/d Gölsen Möbel Pommer • 4020 Linz Möbel Leitner • 4053 Haid-Ansfelden Möbel See • 4490 Sankt Florian XXXLutz • 5301 Eugendorf Ambiente • 6020 Innsbruck Möbelstudio Spechtenhauser • 6263 Fuegen (Tirol) Wohndesign Möbel Freudling • 6380 Sankt Johann in Tirol Aufschnaiter Einrichtungshaus • 6890 Lustenau Blatter Möbel • 7100 Neusiedl am See Pro Wohnen • 8501 Lieboch Ambiente • 8740 Zeltweg Einrichtungshaus Hartleb Partner in fine seating: das komplette Originals-studio
FOTO: WALTER PFEIFFER
OBJET DE DÉSIR
Wer ist die Schönste im ganzen Wunderland? Die aus Sterlingsilber handgearbeitete «Egg Bag» von Kazu Huggler ist ein durchaus praktischer Blickfang zwischen Kunstobjekt, Phantasiefigur und Damenhandtasche. Eine fotografische Inszenierung von Walter Pfeiffer Na, was ist denn das? Für die einen ist es Liebe auf den ersten Blick, andere werden aus diesem Ding nicht recht schlau. Versuchen wir doch einfach einmal, das Ding zu beschreiben: Es hat die Füsschen einer Schildkröte, die Ohren eines Pferdes und einen wuchtigen, eiförmigen Leib, verziert mit wallendem Fell. Könnte sehr hässlich sein, tatsächlich – im Fall der Designerin Kazu Huggler strahlt die kuriose Kombination aber eine merkwürdige Schönheit aus. Ausserdem ist dieser eigenwillige Blickfang auch durchaus praktisch, denn er ist auch eine Clutch, also: eine abendliche Damenhandtasche. Faszinierend ist nicht nur die Form der «Egg Bag», sondern auch ihre Herstellung: Jede Hälfte des spiegelnden Taschenkörpers wird von geschulten Silberschmieden aus bestem Ster-
lingsilber getrieben, d. h. von Hand in die richtige Form gehämmert. Füsse und Ohren werden gegossen, die Fellzeichnung wird zum Schluss von Hand eingraviert. Es waren die surrealen Gestalten eines Hieronymus Bosch, welche die japanisch-schweizerische Modedesignerin Kazu Huggler zur «Egg Bag» inspirierten. Je nach Phantasie sind auch Assoziationen zu Humpty Dumpty aus «Alice im Wunderland» oder zu japanischen Mangas möglich. Jedenfalls erweckt das limitiert verfügbare Objekt den Eindruck, ein empfindliches Gemüt zu haben, und man malt sich aus, wie es sich manchmal am liebsten die Ohren zuhalten möchte, doch wegen der fehlenden Hände nur stumm davontrippelt. Kim Dang ● 10 000 Franken, bei Kazu Huggler, www.kazuhuggler.com
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ATELIER
Links: Viel Erfahrung braucht es, um beim Zuschnitt die richtigen Stücke auszuwählen. Links unten: Damit die Tasche später besonders belastbar ist, fertigen die Handwerker die Nähte im «saddle stitch». Rechts unten: Die Birkin wird vor dem Versand poliert.
Zwei Hände für eine Tasche Die Fertigung einer «Birkin» von Hermès dauert etwa 20 Stunden
Doch zurück zum Frauentraum. Rund 20 Stunden arbeitet ein Handwerker an einer «Birkin». Vieles wird von Hand genäht – mit einer besonderen Methode, dem Sattelstich. Der Faden wird dabei von zwei Nadeln geführt, was die Nähte belastbarer macht. Die Handwerker nähen, hämmern, kleben und polieren, bis man nicht mehr erkennt, wo eine Schicht Leder auf die andere trifft. Zum Schluss wird die komplett auf links gefertigte Tasche gewendet. Was brutal aussieht, geschieht ganz behutsam. Dann markiert der Handwerker die «Birkin» mit seinem Namen – an einem geheimen Ort. Schade eigentlich, denn für so ein Kunstwerk würde man sich gerne persönlich bedanken. Katharina Blansjaar ● www.hermes.com
FOTOS: HERMES
Keine 100 Meter vom Boulevard Périphérique, dem chronisch verstopften Autobahnring rund um Paris, werden, inmitten von Vorstadt-Wohnsilos und eingepfercht zwischen grauen Fassaden, Frauenträume wahr. Hier in Pantin hängen sie zu Dutzenden auf Ständern, die «Birkins», frisch poliert und bereit, geliefert zu werden an eine jener Gesegneten, die sich (oft zum Preis eines Kleinwagens) eine Tasche gekauft haben – und Geduld beweisen, denn auf eine «Birkin» wartet man manchmal ein Jahr oder mehr.
Nach dem Zuschnitt wandern die Lederlappen zusammen mit allem, was sonst noch nötig ist zur Fertigung einer «Birkin», in eine Schachtel. Diese kommt auf den Tisch eines Handwerkers – und bleibt dort, bis die Tasche fertig ist. Denn hier fertigt ein einziger Handwerker die ganze Tasche von A bis Z. Überhaupt sind die Mitarbeiter wahre Alleskönner. Nach der Ausbildung sind sie in der Lage, jeden Lederartikel von Hermès herzustellen, von der Brieftasche über die «Birkin» bis hin zum mit dünnem Holz ausgekleideten Reisekoffer. Nur wenige Arbeiten erfordern Spezialisten, zum Beispiel die Innenausstattung eines Sondermodells von Bugatti. In diesem Atelier ein paar Häuser weiter arbeitet nur, wer mindestens 20 Jahre Erfahrung hat.
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KUNSTMARKT AUKTION
Liebespfänder am Genfersee Genf ist diesen Mai wieder Mekka der Juwelen-Afficionados. Wobei es vor allem Händler sind, die sich hier jeweils zweimal jährlich, im Frühjahr und im Herbst, ein Stelldichein geben, um bei den beiden grossen Auktionshäusern Sotheby’s und Christie’s Edelsteine und Schmuckkreationen für ihre Kundschaft zu erstehen. Mit einem adligen Angebot wartet am 12. Mai Sotheby’s im Hotel Beau-Rivage auf. Das Auktionshaus hat in Genf schon Schmuckstücke und Edelsteine aus dem Besitz der Duchess of Windsor oder auch aus der Schmuckschatulle von Katharina der Grossen versteigert. Solche Schmuckstücke sind bei einer bestimmten Sammlerschicht als Zeugen ihrer Zeit besonders begehrt. Denn nicht zuletzt verleiht den kostbaren Geschmeiden ihre Vergangenheit in den Herrenhäusern, Schlössern und Palästen Europas eine ganz besondere Aura. In ihrer Rolle als Liebespfänder waren sie einst stille Zeugen leidenschaftlicher Liebschaften und Intrigen. Solche Schmuckkreationen sind aber auch Zeugnisse der Entwicklung der Juwelierkunst, denn sie wurden oft überarbeitet und der Mode angepasst. So wird etwa ein Ensemble aus einer Privatsammlung offeriert, das Cartier 1912 aus einem mit Diamanten und Aquamarinen besetzten Collier, einer Aigrette und einem Corsagenstecker anfer-
Eileen Quinlan: «Night Flight #8», Fotografie in 5er-Edition, 2008.
KUNSTWERTE
Eileen Quinlan Die amerikanische Künstlerin Eileen Quinlan gehört zu einer wachsenden Gruppe junger Fotografen, die sich in ihren Arbeitsweisen der Digitalisierung des Mediums entziehen und bewusst auf «low tech» setzen – sprich: die gute alte Dunkelkammer. Von «retro» kann freilich keine Rede sein. Vielmehr stellt die 36-jährige Wahl-New Yorkerin vertraute Sehgewohnheiten radikal in Frage und lotet die Grenzen der Fotografie aufs Neue aus. Dabei sind ihre Motive
gänzlich unprätentiös: Staub, Spiegel, fragmentierte Strukturen wie zerbrochenes Glas, oder einfach nur Lichteffekte im Raum. Scheinbar bedeutungslose Partikel werden in Quinlans Bildern zu abstrakten, prismaartigen Kompositionen von betörender Suggestivkraft. Kleine Polaroids – Unikate also – kosten 1200 Dollar, grössere Formate in Editionen von jeweils fünf Exemplaren werden zu Preisen von 6500 bzw. 10 000 Dollar gehandelt. Christian Schaernack
GALERIE
Ein Österreicher in Paris Eine der besten Adressen der Pariser Galerienszene heisst Thaddaeus Ropac. Dabei begann der Österreicher seine Karriere mit der Eröffnung einer Galerie 1981 in Lienz in Osttirol. Zwei Jahre später ging der damals 23-Jährige nach Salzburg, wo er heute noch präsent ist. Eine der ersten Ausstellungen war den Zeichnungen von Joseph Beuys gewidmet. Heute unterhält Thaddaeus Ropac neben seinem Stammhaus, der Villa Kast am Salzburger Mirabellgarten, eine zweite, gross dimensionierte Galerie
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im Pariser Marais-Viertel in unmittelbarer Nähe zum Picasso-Museum. Der Österreicher in Paris zeigt vor allem amerikanische Gegenwartskunst, aber auch Europäer wie Arnulf Rainer und Dieter Roth. Paris war eine strategische Entscheidung: In diese Stadt kommen die Museumskuratoren regelmässig, um bedeutende Ausstellungen in den grossen Museen zu sehen. Seine nächste Pariser Schau gilt neuen Skulpturen des britischen Künstlers Tony Cragg. (phi.) ● www.ropac.net
Die grosszügigen Pariser Ausstellungsräume.
FOTOS: SOTHEBY’S, COURTESY GALERIE THADDAEUS ROPAC, PARIS/SALZBURG, COURTESY GALERIE DANIEL BUCHHOLZ, COLOGNE/BERLIN
tigte. Der Schmuck befand sich ursprünglich im Besitz von Prinzessin Olga Paley (1865–1929). Er wird auf 120 000 bis 170 000 Franken geschätzt. Im Rahmen der Versteigerung rarer Uhren am 10. Mai gelangt übrigens auch ein adliger Zeitmesser zum Aufruf: eine Taschenuhr, die vermutlich König Ludwig II. von Bayern gehörte. Die goldene Uhr mit Email- und Diamantenverzierungen wurde um 1880 angefertigt und weist eine Taxe von 30 000 bis 50 000 Franken auf. (phi.) ● Sotheby’s, Genf, Hotel BeauRivage, Auktionen 10. und 12. Mai. Vorbesichtigung 9. bis 12. Mai.
www.308cc.ch
DUFT
des SCHNEES von
308 CC
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1 Service. Ersatz von Verschleissteilen (exkl. Öl und Bremsflüssigkeit) und Peugeot-Assistance für 3 Jahre oder 100 000 km (es gilt das zuerst Erreichte). 2Serienmässig ab Version Platinum. 3Peugeot 308 CC Sport 1.6 VTi 120 PS, CHF 36 500.–. Abgebildetes Fahrzeug: Peugeot 308 CC Platinum 1.6 Turbo 150 PS, inkl. Option Perlmutt-Lackierung, CHF 44 350.–.
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TOUR D'HORIZON KUNST UND KLATSCH
FOTOS: HARRY HEUTS / PD, THE ISRAEL MUSEUM BY AVSHALOM AVITAL; ILLUSTRATION: GABI KOPP
Das «X» als Lichtblick Ob wir schon von der Krise betroffen seien, werde ich oft gefragt. Als Direktor eines sogenannten Non-for-Profits fühle ich mich dabei immer ertappt: Keinen Profit zu machen, ist in fetten Jahren tatsächlich einfacher. Manche unserer Einkünfte sind konjunkturabhängig, etwa die Mitgliederkampagne oder die Gala mit Benefiz-Auktion. Seit sich Kunst nicht mehr wie von selbst verkauft, ist die gesamte Szene betroffen. Und alle rücken ein wenig näher zusammen. Allerdings hält die wirtschaftliche Abkühlung auch nette Überraschungen bereit. Das legendäre Gebäude der DiaFoundation in Chelsea stand jahrelang leer und wurde vor nicht allzu langer Zeit für sehr viel Geld an einen Unternehmer verkauft, der plante, Lofts mit Galerien zu bauen und diese für noch viel mehr Geld wieder zu verkaufen. Da die Käufer im obersten Preissegment momentan lieber Gold als Immobilien kaufen, wurde stattdessen flugs ein Non-for-Profit mit dem simplen Namen «X» gegründet. Dahinter steht beratend die dynamische Galeristin Elizabeth Dee. Im Treppenhaus wurden die Dan-FlavinLeuchtröhren (eine Leihgabe der früheren Besitzerin) wieder angebracht. Der bunte Kachelboden von Jorge Pardo ist mit schwarzem Linoleum kaschiert. Im «X» finden regelmässig Gesprächsrunden statt, etwa zum Thema «Wie sollen Non-for-Profits auf die Krise reagieren?» Eingeladen dazu wurde etwa StarGalerist Jeffrey Deitch, obschon der auch in Krisenzeiten Gewinn zu machen scheint und in Soho operiert, der Nachbarschaft des vorletzten Kunstmarktwunders. Auf dem «X»-Programm steht im heissen Juni ein Festival namens «No Soul for Sale», organisiert vom italienischen Tausendsassa Maurizio Cattelan. Eingeladen sind Non-for-Profits aus aller Welt, mit dem Ziel, sich ein Wochenende selbst zu inszenieren. Eine heisse Party wird es auf jeden Fall – das altehrwürdige Gebäude hat keine Klimaanlage. Gianni Jetzer
Das grosse Backsteingebäude des italienischen Architekten Aldo Rossi ist 1995 erstellt worden, daneben ein alter Bau von 1912.
Viel Kunst in Maastricht Das Museumsgebäude mit seinem auffallenden Kuppelbau ist zwar 1995 erstellt worden. Sein Architekt war der Italiener Aldo Rossi. Das Museum selber aber kann heuer sein 125-Jahr-Jubiläum begehen. Ursprünglich als Provinzmuseum für Kunst der Antike gegründet, ist das Bonnefantenmuseum heute eine bedeutende Kultureinrichtung für alte und neue Kunst. Die Kollektion umfasst Altmeister und Kunsthandwerk, insbe-
sondere Werke des mittelalterlichen Maastrichter Holzschnitzers Jan van Steffeswert, sodann flämische Malerei des 16. Jahrhunderts und frühe italienische Kunst. Das Jubiläumsjahr wird mit einigen Ausstellungen gefeiert. So widmet sich bis am 16.August die Sonderschau «Exile on Main St.» dem Humor in der amerikanischen Kunst. (phi.) ● Bonnefantenmuseum, Maastricht. www.bonnefanten.nl
AUSSTELLUNG DES MONATS
Van Gogh zwischen Erde und Himmel Die entflammten Landschaften unter einem Himmel so tief blau, dass man in ihn zu stürzen droht: Wem ist es beim Anblick dieser manischen Bilder Vincent van Goghs nicht schon schwindelig geworden? Gesehen werden wollen sie freilich immer wieder, und so unternimmt das Kunstmuseum Basel eine Tour de Force und zeigt rund 70 Landschaftsbilder des Meisters. Schlüsselwerke sind zu sehen und Bilder, die kaum bekannt sind. Nachvollzogen werden kann in dieser Ausstellung auch die Entwicklung von van Goghs Land-
schaftsmalerei, die mit den braunen Tönen des niederländischen Frühwerks beginnt, wo die Erde noch zentimeterdick an den Schuhen des Künstlers haftet. In Paris lernt er bald eine leichtfüssigere Malart kennen mit lichten und farbbetonten Bildern. Und schliesslich findet er in Arles und Saint-Rémy unter der gleissenden Sonne des Südens zu jenen gesteigerten Farbklängen und Pinselrhythmen, die seine Landschaften mit einer schier unerträglichen inneren Erregung erfüllen. Philipp Meier ● Kunstmuseum Basel, bis 27.September.
www.lexus.ch
Lexus Hybrid Drive: die ökonomisch und ökologisch sinnvollste Antriebstechnologie.
DER NEUE LEXUS RX 450h MIT VOLLHYBRIDTECHNOLOGIE BEWEIST ERNEUT:
DIE ZUKUNFT IST HEUTE UND HYBRID. Die Mobilität der Zukunft verbindet ökologisches Verantwortungsbewusstsein mit ökonomischen Antriebstechnologien. Die Vollhybridtechnologie ist ein wesentlicher Schritt in Richtung emissionsfreie Mobilität. Im Premium-Segment weist die Marke Lexus mit ihren Vollhybrid-Limousinen den Weg, wie der neue Lexus RX 450h jetzt eindrücklich unterstreicht. nsere Gesellschaft beansprucht nicht nur ein hohes Mass an Mobilität, sie verlangt auch ökonomisch und ökologisch verantwortungsvolle Antriebskonzepte. Gefragt sind Antriebstechnologien, die Energie möglichst effizient nutzen und Emissionen auf ein Minimum begrenzen. Ein entscheidender Schritt ist mit der Entwicklung des Hybridantriebs gelungen. Der Vollhybridantrieb kombiniert einen Verbrennungsmotor mit einem oder mehreren Elektromotoren zu einem gemeinsamen Antriebssystem. Das Elektroaggregat unterstützt den Verbrennungsmotor zur Effizienzsteigerung und bewirkt so eine Senkung der Emissionen. Wie kein anderes alternatives Antriebssystem erfüllt das Hybridmotorenkonzept das Bedürfnis nach intelligenter, zukunftsgerichteter Mobilität. Lexus hat das ökonomische und ökologische Potenzial der Hybridtechnologie als Erster erkannt und bereits im Jahre 2005 das erste Premium-Automobil mit Vollhybridantrieb lanciert. Die Luxusmarke ist heute der einzige Anbieter von PremiumAutomobilen mit ausgereifter, technisch erprobter Vollhybridtechnologie – Lexus bietet heute bereits drei individuelle Vollhybridautomobile an.
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Lexus Limousinen mit Lexus Hybrid Drive sind vollhybrid. Im Gegensatz zum Mikro- oder Mildhybridantrieb nutzt ein Lexus Vollhybrid
Lexus Hybrid Drive: intelligente Mobilität für die Schweiz. Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer vertrauen auf die Qualitäten des zukunftsweisenden Antriebssystems von Lexus. Schon über 2500 Schweizer Automobilisten haben sich für die wegweisende Lexus Hybrid-Drive-Technologie entschieden und schätzen den Vorteil von mehr Leistung bei weniger Verbrauch. Übrigens: Nur Lexus bietet im Premium-Segment eine komplette Fahrzeugflotte mit intelligenter Vollhybridtechnologie.
die elektrische Energie umfassender: Der Elektromotor ersetzt das Benzinaggregat insbesondere beim Anfahren und unterstützt es während der Fahrt permanent als zusätzliche Energiequelle. Die Emissionen eines Automobils mit Vollhybridantrieb liegen weit tiefer als bei denjenigen mit einem herkömmlichen Antriebssystem: Laut Studien der ETH Zürich und der Technischen Universität Darmstadt lassen sich die CO2Emissionen bei einem Vollhybriden im Vergleich zu herkömmlichen Antrieben bis zu 30 % verringern. In der Stadt ist im Stop-and-go-Verkehr sogar komplett emissionsfreies Fahren möglich.
DER NEUE LEXUS RX 450h MIT VOLLHYBRIDANTRIEB UND 4x4:
6,3 l/100 km CO2 148 g/km Energieeffizienz A 299 PS (220 kW) 0 Mitbewerber
Intelligenz an Bord: Die neue VollhybridGelände-Limousine RX 450h ist im PremiumSegment der Massstab für mehr Leistung und weniger Verbrauch. Reservieren Sie jetzt eine exklusive Probefahrt beim Hybridpionier.
Auch die Verbrauchswerte sind erstaunlich: Die Lexus Vollhybridautomobile etwa weisen bis zu einer Geschwindigkeit von 120 km/h einen 29 % bis 40 % tieferen Benzinverbrauch im Stadt- und Landverkehr aus als Automobile mit einem herkömmlichen Benzinmotor. Die Energieeffizienz ist vorbildlich. Das System stellt die Kraft unmittelbar bereit und erreicht eine Leistung, die man von grösseren Motoren erwarten würde. Ein V6-Benzinmotor kombiniert mit einem Elektromotor erbringt die Leistung eines V8-Aggregats, er weist jedoch nur den ungefähren Verbrauch und somit auch den CO2-Ausstoss eines 4-Zylinder-Motors aus. Lexus Hybrid Drive, die Technologie für mehr Leistung bei gleichzeitig weniger Verbrauch, ist ein grosser Schritt auf dem Weg zur emissionsfreien Mobilität. Die Lexus Vollhybridtechnologie ist bis heute die am weitesten entwickelte und zukunftsfähigste aller alternativen Antriebssysteme. Als Pionier hat Lexus das System im PremiumSegment etabliert – mit dem exemplarischen Credo «MissionZeroEmission».
WISSENSWERTES ÜBER DIE LEXUS VOLLHYBRIDTECHNOLOGIE. Was ist ein Vollhybridantrieb? Ein Hybridsystem vereint einen Verbrennungsmotor mit einem oder zwei Elektromotoren. Im Gegensatz zu Mikro- und Mildhybriden kann der Vollhybridelektromotor den Benzinmotor bei gewissen Bedingungen nicht nur unterstützen, sondern den Antrieb ganz übernehmen. Ein Vollhybrid kann also ohne Kraftstoffverbrauch und Emissionen betrieben werden. Benötigt die Batterie eine externe Energiequelle? Nein, bei einem Vollhybriden lädt sich die Batterie mithilfe des Verbrennungsmotors, des Generators und durch Umwandlung von Bremsenergie in Elektrizität immer wieder auf. Ist komplett emissionsfreies Fahren möglich? Ja, beim Anfahren und bei tiefen Geschwindigkeiten sowie im Stop-and-go-Verkehr wird das Fahrzeug ausschliesslich durch den Elektromotor angetrieben. Ist die Technologie ausgereift? Lexus Hybrid Drive ist im Premium-Segment die einzige erprobte und voll ausgereifte Vollhybridantriebstechnologie. In der Schweiz sind aktuell über 2500 Lexus Hybridautomobile unterwegs. Und weltweit wurden seit 1997 bereits mehr als 1,5 Millionen Lexus und Toyota Hybridfahrzeuge verkauft.
DIE VORTEILE DER VOLLHYBRIDTECHNOLOGIE.
Mehr über Lexus – den exklusiven Anbieter der einzigen echten und originalen Vollhybridtechnologie, die neue Vollhybrid-Gelände-Limousine RX 450h mit 4x4 – und die Hybrid-Probefahrtmöglichkeiten erfahren Sie bei Ihrem nächstgelegenen Lexus Partner oder online unter www.lexus.ch
CO2-Reduktion: Die CO2-Emissionen werden um 30 % gesenkt (Studien Universität Darmstadt und ETH Zürich). Niedriger Verbrauch: Bis zu einer Geschwindigkeit von 120 km/h lässt sich ein 29 % bis 40 % tieferer Benzinverbrauch im Vergleich zu Automobilen mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren erreichen. Kraftentfaltung: Ein Vollhybrid, beispielsweise mit einem 6-Zylinder-Aggregat, kann eine 8-Zylinder-Leistung mit einem 4-Zylinder-Verbrauch erzielen. Laufruhe: Bis zu einem Tempo von ca. 60 km/h ist oft nur der Elektromotor in Betrieb. Er ist kaum hörbar, die Fahrt ist praktisch geräuschlos. Garantie: Die Lexus Hybrid-Drive-Technologie ist sehr zuverlässig. Auf die Hybrid-Hochleistungsbatterie und die elektronische Steuereinheit gewährt Lexus eine Garantie von 5 Jahren oder bis 100 000 km. Hybridbatterie: Die Nickel-Metallhydrid-Batterie des Lexus Hybrid Drive ist für die gesamte Lebensdauer eines Lexus Automobils konzipiert.
Die Luxus-Limousine LS 600h L mit Vollhybridantrieb und 4x4, 327 kW (445 PS), durchschnittlicher Benzinverbrauch 9,3 l/100 km, CO2-Emission gesamt 219 g/km, Energieeffizienz-Kategorie B.
Die neue Reise-Limousine GS 450h mit Vollhybridantrieb, 254 kW (345 PS), durchschnittlicher Benzinverbrauch 7,6 l/100 km, CO2-Emission gesamt 180 g/km, Energieeffizienz-Kategorie B.
Durchschnittswert CO2-Emission aller in der Schweiz angebotenen Fahrzeugmodelle: 204 g/km.
MISSIONZEROEMISSION Lexus Center | Basel Emil Frey AG Auto Dreispitz | Crissier Emil Frey SA | Genève Emil Frey SA | Noranco-Lugano Emil Frey SA | Ostermundigen Emil Frey AG | Safenwil Emil Frey AG | Schlieren Emil Frey AG | St. Gallen Emil Frey AG | Wetzikon Gruss Ehrler AG | Zürich Emil Frey AG Garage Zürich-Nord | Lexus Service-Vertreter | Au-Wädenswil Ausee-Garage AG | Auswil-Langenthal S. Flückiger AG | Biel-Brügg Emil Frey AG | Delémont Garage St. Christophe SA | Küssnacht a. R. Garage Reichlin AG | Langnau Frey AG | Littau-Luzern Emil Frey AG | Marin Autotechnique crwt SA | Marly Garage E. Berset S.à.r.l. | Nyon Emil Frey SA | Rümlang Garage Jensen AG | Salgesch-Sierre Garage Montani SA | Schaffhausen Hässig & Gonzalez AG | Sion Emil Frey SA | Sissach Garage Wirz AG | Thun Auto Tempel AG | Volketswil AZAG | Weesen Garage Jörg AG | Winterthur Emil Frey AG Grüze-Garage | Zollikon Emil Frey AG Seegarage
WOHNENDESIGN & EINRICHTEN
Die Zukunft beginnt hier! Das Mรถbel von morgen kommt aus dem Hochleistungsrechner, dem 3-D-Laserdrucker und den Forschungslabors der Material-Industrie. Eine Hommage ans kreative Experiment
Ecken und Kanten Sideboard Riddled Cabinet aus Aluminium und auf Karbon aufgezogenem Walnussholz-Furnier, Design von Steven Hall für Horm, limitierte Stückzahl, Preis auf Anfrage, bei Polzer, Zürich. Keramikvase MaMa mit Nickel-Glasur, Design von Roderick Vos für Tichelaar Makkum, 750 Franken, bei Limited Stock, Zürich. Bodenlanges Kleid, handgearbeitet aus Satinbändern, von Akris, Armreifen von Swarovski.
DESIGN Wie schwerelos Sessel Nobody aus Polymerfasern und PET von rezyklierten Flaschen, Design von Komplot Design für Hay, ca. 455 Franken. Vier Hocker Plopp aus verschweisstem und unter Hochdruck aufgeblasenem Stahlblech, Design von Oskar Zieta für Hay, 495 Franken (lackiertes Stahlblech) und 695 Franken (polierter Edelstahl), bei Punkt 1, Zürich. Raumtrenner Softblock, aus Papier, von Molodesign, 1020 Franken, bei Limited Stock, Zürich. Pflanzen bei Blumen am Stauffacher, Zürich. Schwarzes Seidenkleid mit Fransen und Wildlederpumps, beides von Jil Sander; Armbänder von Daniel Swarovski; Strümpfe von Fogal.
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DESIGN KunststoffPoesie Diverse Leuchten aus mit Rapid Prototyping und LaserSintering-Technik verarbeitetem Polyamid, Design von Janne Kyttänen für Freedom of Creation, erhältlich bei Limited Stock, Zürich. Von oben nach unten: Deckenleuchte Nr. 1597, 1100 Franken; zwei Hängeleuchten Palme, 1100 Franken und 2680 Franken; Tischleuchte Nr. 377, 580 Franken; Tischleuchte Dahlia, 740 Franken; pyramidenförmige Wandleuchte Falicon, 1150 Franken. Sessel Nobody, ca. 455 Franken, von Hay. Pflanzen von Blumen am Stauffacher, Zürich. Voluminöser Mantel von Calvin Klein Collection; Collier von Daniel Swarovski; Pumps von Jil Sander; Strümpfe von Fogal.
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In Bewegung Orangefarbener Freischwinger-Stuhl Myto aus rezyklierbarem Ultradur-Kunststoff, Design von Konstantin Grcic für Plank, 291 Franken, bei Neumarkt 17, Zürich. Porzellanvase Fast, von Rosenthal StudioLinie, 239 Franken, bei Füglistaller. Auf dem Fliessband: die Porzellanvasen Phases und Vibrations, 157 Franken und 190 Franken, beide von Rosenthal StudioLinie, bei Füglistaller. Mehrfarbiges Paillettenkleid von Akris; Pumps von Jil Sander; Strümpfe von Fogal.
heisst Oskar Zieta. Er ist Architekt. Bis vor einem Jahr zumindest war er es. Dann wurde aus dem Architekten Zieta fast über Nacht der vielbeachtete Produktdesigner Zieta. Der gebürtige Pole und seine Mitarbeiter haben nämlich eine neue Produktionsmethode entwickelt. Die FIDU (Freie Innendruck-Umformung), bei der eine dreidimensionale Form durch den zweidimensionalen Zuschnitt eines Blechs gesteuert werden kann. Die Konturen der Bleche werden mit dem Laser ausgeschnitten, zusammengeschweisst und mittels Einleiten von Wasser in den dabei entstandenen Zwischenraum «aufgeblasen». Würde man, so kamen die Forscher zum Schluss, diese Technologie bei der Herstellung von Möbeln anwenden, hätte dies erhebliche ökonomische und ökologische Vorteile, könnten doch die zugeschnittenen und verschweissten Blechteile sehr platzsparend transportiert und an einem anderen Ort aufgeblasen werden. «Auf einer Palette würden 100 unaufgeblasene Stücke Platz finden,
während sie aufgeblasen einen ganzen Container füllen», erklärt Zieta. Um die Serientauglichkeit seiner Idee zu untermauern, hat er eine Reihe von Blechmöbeln entwickelt. Eines davon, der Hocker «Plopp», hat in der dänischen Firma Hay einen engagierten Vertrieb gefunden. Hay hat nicht unerheblich zum Erfolg des Blech-Möbelchens beigetragen. Auf dem Stand der Firma effektvoll und in bunten Farben präsentiert, sorgte «Plopp» an internationalen Möbelmessen für Aufsehen. Der Architekt und Wissenschafter Oskar Zieta wird seither als Nachwuchs-Designtalent gefeiert. DIE WISSENSCHAFT DESIGN «Design sollte vermehrt wissenschaftlich integriert sein», hatte sich vor zwei Jahren der Stardesigner Ross Lovegrove in einem Interview mit dem Magazin «Der Spiegel» beklagt. Lovegrove wusste, wovon er sprach, denn zusammen mit einer Handvoll anderer Designer arbei-
tet er bereits seit Jahren an der Grenze und über die Grenze der Produktgestaltung hinaus: «Eigentlich bin ich Evolutionsbiologe», sagt der Meister des organisch Geformten. Bereits heute aber hätte Lovegrove seine Aussage zu revidieren: «Design wird vermehrt wissenschaftlich integriert», müsste er sagen. In den letzten Jahren hat die Zusammenarbeit zwischen Forschungsbetrieben, Wissenschaftsinstituten und Designern nämlich stark zugenommen. Nicht im Sinne einer fächerübergreifenden Praxis eigentlich. Eine gewisse Interdisziplinarität gab es in der Möbelgestaltung schon immer. Nein, das neue Zauberwort heisst «blurring boundaries», verschwimmende Grenzen: Designer wie die niederländische Gruppe Foc oder das deutsch-schwedische Duo Reed Kram und Clemens Weisshaar sind längst nicht mehr «nur» Gestalter, sondern auch Informatiker, Programmierer und Forscher. Die Grenzen verschwimmen auch zwischen den einzelnen Disziplinen, den Anordnungs- und Auftragswegen: Ver-
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A
n der ETH Zürich, am Lehrstuhl für CAAD (Computer Aided Architectural Design), gibt es eine Plattform namens «Blech». Blech ist kein Kürzel für eine Reihung unmemorierbarer Fachbegriffe, sondern heisst schlicht und einfach: Blech. Man widme sich, liest man auf der Homepage des Instituts (www.blech. arch.ethz.ch), ganz generell der Erforschung und Anwendung zukunftsorientierter Planungs- und Produktionstechnologien in der architektonischen Praxis. Der Schwerpunkt liege im experimentellen Einsatz digitaler Werkzeuge und Informationstechnologien sowie beim computergestützten Entwurf und seiner nahtlosen Umsetzung mit Hilfe moderner CNC-Produktionstechniken. Bevorzugter Werkstoff für die Experimente ist, wie könnte es anders sein: Blech. Der Leiter der ETH-Plattform
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DESIGN Lebenslinien Sitzbank Trabecula aus glasfaserverstärktem Polyamid, limitierte Auflage, Design von Janne Kyttänen, 22 300 Franken, von Freedom of Creation. Glas-Kerzenständer Mistic, von Gaia & Gino, 784 Franken, bei Vitra Showroom, Zürich. Giesskannenaufsätze Verso Diverso für PET-Flaschen, Design von Nicolas Le Moigne, 10 Franken, bei Einzigart, Zürich. Mundgeblasene, handgefertigte Weinkaraffe Vinum Extreme aus Bleikristall, von Riedel, 339 Franken, bei Riedel & Friends. Antiker Glaskolben, 95 Franken, bei Portner, Zürich. Handgeschliffene Vase Pedras aus Kristallglas, von Arcade Avec, 5775 Franken, bei Füglistaller. Pumps von Jil Sander; Strümpfe von Fogal.
Fortsetzung von S. 17
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Fotos: Anoush Abrar & Aimée Hoving Interieur-Styling: Aleli Leal Mode-Styling: Kim Dang Produktion: Anton Erni Model: Mareike Bongers (Time) Haare/Make-up: Francis Ases Bildbearbeitung: Süsstrunk & Jericke
arbeiter und Materialproduzenten zum Beispiel richten ihre Kommunikation direkter auf die Designer aus. Sie haben gemerkt, dass viele Möbelhersteller aus Kostengründen auf die früher übliche Beiziehung von Ingenieuren und Technikern verzichten, und so sind es vermehrt die Kreativen selber, welche die Entscheidungen über die zu verwendenden Werkstoffe treffen. Das Wissen um Materialität und Verarbeitung wird für die Designer zum Erfolgsfaktor im Kampf um Anerkennung und Aufträge. Eine Entwicklung, die in der Lancierung von Internet-Materialdatenbanken wie www.materia.nl sichtbar wird, die sich in der Etablierung einschlägiger Messen zeigt und der bereits bei der Ausbildung der Kreativen vermehrt Rechnung getragen wird. Im Jahr 2006 ist die Firma BASF mit einem neuartigen Spritzgusskunststoff und dem Auftrag, daraus ein Produkt zu gestalten, an den Designer Konstantin Grcic herangetreten. Der Werkstoff könne bei wesentlich geringeren Tempe-
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raturen verarbeitet werden als herkömmliche Materialien, hatte man herausgefunden, und er sei deshalb in der Produktion kostengünstiger und energieeffizienter. «Interessant», fand Grcic, machte sich an die Arbeit und entwickelte den stapelbaren Freischwinger «Myto», der von der Firma Plank hergestellt und im vergangenen Jahr lanciert wurde. Viele Designer suchen die Innovation in der Verwendung neuer Materialien oder im Einsatz von Stoffen, die vorher in ganz anderen Bereichen, etwa in der Textil- oder Medizinalindustrie, gebräuchlich waren: Die Niederländer Foc gehören dazu, wie die Firma MGX-Materialise operieren sie mit Rapid Prototyping und Laser-Sintering-Technik (siehe Text Seite 20) und strapazieren damit unsere Vorstellung von dem, «was möglich ist»; oder die Firma Hay, deren Sessel «Nobody» aus gehärtetem Filz gemacht wird, welcher aus rezyklierbarem PET besteht. Genauso wichtig wie das Entdecken neuer Materialien ist jedoch die Ver-
wendung innovativer Verarbeitungsmethoden für Altbekanntes, im Möbeldesign schon seit jeher Bewährtes. ALTE ZÖPFE UND NEUE WEGE «Lowtech-Werkstoffe» wie Blech, Holz oder Porzellan werden aus ihrem ursprünglichen, handwerklichen Zusammenhang gelöst und mit «Hightech-Technologien» verarbeitet. Sogar die Traditionsmanufaktur Rosenthal bedient sich bei der Porzellanherstellung komplizierter digitalisierter Methoden, und der Architekt Steven Holl lässt in seiner «Riddled»Serie simples Walnuss-Furnier mit Hilfe von Laserschnitttechnik fast extraterrestrisch erscheinen. Innovationen haben viel mit Nachhaltigkeit zu tun; die ist ein Must heutzutage. Doch die Designer versuchen nicht, bloss «freundlich zur Umwelt» zu sein, und das Bestreben, sie zu kopieren, ist sowieso von gestern: Möbel in Baumoder Tierform sucht man in den neuesten Kollektionen vergebens. Nein, man geht
einen Schritt weiter, adaptiert statt Formen Prinzipien. So wie Erwan und Ronan Bouroullec mit ihrem «Vegetal Chair» für Vitra. In seiner verästelten Sitzschale wird der Vorgang des Pflanzenwachstums sichtbar gemacht. Designer wie die Bouroullecs möchten von der Natur lernen, ihre Gesetze erfahren und ihren Tricks auf die Schliche kommen, um sie für die Produktgestaltung zu nutzen. Letztlich geht es ihnen darum, etwas der Natur Gleichwertiges zu schaffen, ein paralleles, in sich geschlossenes System, das sich selber erzeugt, formt und auch wieder vernichtet. Rebekka Kiesewetter ● Die Fotos auf dem Cover und den Seiten 12 bis 18 dieser Ausgabe von «Z – Die schönen Seiten» entstanden in den Labors und Werkhallen der CWKAG (einst: Coop Waschmittel und Kosmetik) in Winterthur Grüze. Wir danken dem Team der CWK, einem der führenden Contract-Manufacturer von Kosmetika, Haushalt-Pflegeprodukten und Industriereinigern, für diese tolle Unterstützung. www.cwk.ch
‘I used to think that it was the stress of my job that kept me awake at night, that is until I bought my Vi-Spring. Now I sleep like a baby. A baby that sleeps on a mattress made from silk and cashmere.’ Simon Worthing - Mergers and Acquisitions Broker
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TECHNOLOGIE
Lumen ex Machina eManufacturing steht für die Massenproduktion von morgen. Die Leuchte «Damned.MGX» spielt mit nackten Tatsachen und moralischen Ansprüchen die technologische Vorhut
Hollywood hatte schon immer ein feines Näschen, wenn es darum ging, zukunftsweisende Technologien für das Massenpublikum aufzubereiten. «Jurassic Park» thematisierte die DNA-Forschung mit ihrem Schreckbild des Klonens. Der Schmachtfetzen «Titanic» glänzte mit spektakulären Unterwasseraufnahmen aus neuartigen Tiefseerobotern. Und in «Jurassic Park III» wurde dem staunenden Publikum dann 2001 erstmals ein computergestütztes Herstellungsverfahren namens Rapid Prototyping gezeigt, das 1987 auf den Markt gelangt war und seither ständig weiterentwickelt wurde. Das Grundprinzip von Rapid Prototyping ist schlicht genial. Der 3-D-Drucker generiert mit Hilfe von Hochleistungscomputern aus digitalen Daten reale Objekte. Und damit man das Ungeheuerliche nicht überlese, sei es gleich nochmals wiederholt: Rapid Prototyping macht mit nichts als Nullen und
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Einsen dreidimensionale Gegenstände, und zwar hochkomplexe, die tagtäglich zum Einsatz gelangen. In der Raum- und Luftfahrt, der Automobilindustrie, der Medizin- und Dentaltechnik, der Robotik und zunehmend auch in Architekturund Designstudios. Und nun beginnen sie auch langsam, den Alltag von Otto Normalverbraucher zu durchdringen. AUS DATEN WERDEN DINGE Dass diese bahnbrechende Technologie praktisch unbemerkt an der grossen Masse vorbeigerauscht ist, liegt vielleicht auch an der etwas uninspirierten Inszenierung in «Jurassic Park III»: In einer der Anfangssequenzen besucht der Paläontologe und Saurier-Spezialist Dr. Alan Grant seinen Assistenten auf dem Ausgrabungsplatz in der Wüste. Der junge Mann steht unter einem Sonnensegel vor einem leicht sonderbaren Computer, und
auf dem Bildschirm sieht man, wie sich ein gescannter Velociraptor-Schädel um die eigene Achse dreht. Der Computer, erklärt der Assistent dem Vorgesetzten, baue gerade eine im Schädel entdeckte Resonanzkammer nach, mit der die blutrünstigen Reptilien offenbar miteinander kommuniziert hätten. Und im Computer knackt’s, surrt’s und sirrt’s, und in der nachfolgenden Stille langt der junge Wissenschafter hinein in eine Lade seines Computers, holt dort aus einem losen Puderhaufen etwas Festes heraus und hält schliesslich triumphierend das exakte Nachbild des Dinosaurier-Stimmorgans in die Kamera. Dr. Grant nimmt es staunend entgegen, bläst hinein, dass es trötet wie eine verbogene Trompete, und steckt es in seine Forschertasche. Das Kunststoff-Imitat wird ihm am Ende des Films das Leben retten – doch bis dahin hat der Zuschauer längst vergessen, wie es entstanden ist. – Inzwischen gibt es
bereits rund zwanzig unterschiedliche Technologien, um mit Rapid Prototyping Produkte herzustellen. DRUCKEN IM RAUM Sie alle hier aufzuführen, würde den Rahmen sprengen, doch unterscheiden sie sich grundsätzlich darin, welche Materialien man zur Herstellung der Produkte verwendet und in welchem Aggregatszustand sich diese zu Beginn des Herstellungsprozesses befinden (flüssig, gasförmig oder fest). Und weil es auch möglich geworden ist, mit den Verfahren nicht mehr länger nur Einzelstücke herzustellen, sondern auch (Klein-)Serien zu produzieren, wurde der Sammelbegriff Rapid Prototyping inzwischen umbenannt in Rapid Manufacturing oder eManufacturing. Laut einhelliger Expertenmeinung handelt es sich beim eManufacturing um
die nächste industrielle Revolution, welche die heutige Massenproduktion auf den Kopf stellen wird. Dies geschieht nicht mit lautem Getöse, sondern auf ganz leisen Sohlen. Oder, besser gesagt, mit dem typischen metallischen Sirren, das wir noch von den alten Nadeldruckern her im Ohr haben. Die im eManufacturing verwendeten Maschinen, im Fachjargon Digital Fabricators oder abgekürzt Fabbers genannt, haben in der Tat viele Gemeinsamkeiten mit herkömmlichen Druckern. Der grosse Unterschied liegt aber darin, dass Fabbers die ihnen zugeführten Daten nicht auf einer Fläche, sondern räumlich drucken. Was das heisst, lässt sich gut an der Hängeleuchte «Damned.MGX» von Luc Merx zeigen. Der junge belgische Designer nahm das biblische Motiv jener Unglückseligen auf, welche vor dem Jüngsten Gericht zur ewigen Verdammnis verurteilt werden. Sein Leuchter besteht aus nackten, ineinander verschlungenen und in Angst erstarrten Menschenleibern, die gemeinsam zur Hölle fahren. MODERNE «SCHNITZEREIEN»
MÖBEL AUS DEM COMPUTER Hergestellt wird die Leuchte im belgischen Leuven von .MGX by Materialise. Unter diesem Label produziert die Software-Firma Materialise NV, die weltweit zu den führenden Unternehmen bei der Umwandlung von Daten aus herkömmlichen CAD-Programmen in 3-Ddrucktaugliches Datenmaterial gehört, kleinere Serien von Designprodukten für den Inneneinrichtungsbereich. Zurzeit handelt es sich dabei noch fast ausschliesslich um Leuchten, wobei «Damned.MGX» das absolute Highlight der Kollektion ist. Produziert wird der Leuchter im Selective-Laser-SinteringVerfahren. Als Ausgangsmaterial dient pulverisiertes Polyamid (thermoplastischer Kunststoff), und dieser feine Puder wird in einem ersten Schritt vom Fabber wie ein hauchdünner Brotaufstrich (die Dicke beträgt 0,2 Millimeter) auf eine Platte aufgetragen und anschliessend von
oben mit Laserstrahlen punktgenau beschossen. Überall dort, wo der Laser auftrifft, verfestigt sich das Polyamid, an allen anderen Stellen bleibt es lose. Dieser Vorgang wird während 72 Stunden permanent wiederholt, so dass sich die Leuchte mit jedem weiteren Aufstrich Schicht um Schicht aufbaut und am Schluss das fertige Produkt nur noch vom losen Puder getrennt werden muss. Für das Finish wird die leicht abgetreppte Oberfläche noch etwas nachpoliert, und fertig ist das in sich verschlungene Gebilde mit dem stürzenden Menschengeschlecht. Dass ein solcher Aufwand auch mit hohen Kosten verbunden ist, verwundert nicht weiter. «Damned.MGX» kostet trotz ihren relativ bescheidenen Abmessungen von 60×60×30 Zentimetern zurzeit inklusive Mehrwertsteuer satte 40 000 Franken. KLEIN, INSTABIL UND TEUER Und da sind wir bei der Kehrseite der Medaille und den Faktoren, welche den Siegeszug von eManufacturing (vorläufig noch) bremsen. Zunächst ist es erst möglich, relativ klein dimensionierte Einzelteile herzustellen, da die Fabbers nicht beliebig vergrössert werden können (weil die Datenmenge für grössere Stücke schlicht noch nicht verarbeitet werden kann). Dann können – trotz enormen technischen Fortschritten – erst relativ wenige Materialien von den Digital Fab-
ricators verarbeitet werden (Kunststoffe, Metalle, Papier, Sand oder Keramik). Ausserdem ist auch das Gewicht der Produkte ein Thema, weil eine gewisse Stabilität erst mit schweren Materialien (Stahl und anderen Metallen) sichergestellt werden kann. Und zuletzt sind die Herstellungskosten aufgrund der im Vergleich zu herkömmlichen Produktionsverfahren noch immer äusserst bescheidenen Produktionsvolumina, insbesondere in der seriellen Produktion, noch deutlich zu hoch. So bleibt der begüterten Käuferschaft einer «Damned.MGX»-Leuchte (und natürlich eines jeden anderen Produkts, welches mittels eManufacturing hergestellt wurde) wenigstens der Trost, dass sie mit ihrem Investment der Zeit meilenweit voraus ist und sich demzufolge zu Recht zur Geschmacks-Elite zählen darf. Bis auch die breite Masse dereinst von dieser Technologie profitieren wird, ist es allerdings nur eine Frage der Zeit, wie uns die Industriegeschichte lehrt. Philipp Blitzer ● Die Leuchte «Damned.MGX» von .MGX by Materialise (Design: Luc Merx) ist im gehobenen Möbelfachhandel zum Preis von 25 000 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer (also ca. 40 000 Franken) erhältlich. Weitere Informationen zur Kollektion und zum Herstellungsverfahren bei der Schweizer Vertretung von.MGXbyMaterialise:Tel.+41 76 576 12 34 oder unter www.materialise-mgx.com
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Ziel des Entwurfes sei es, so der Designer Luc Merx, dass die unter der Lampe Sitzenden an die ewigen Fragen von Schuld und Sühne gemahnt würden – ein Themenkomplex, der ja sonst tunlichst vermieden werde an eleganten Dinnerpartys. Doch auch neben dem moralischen
Aspekt hat die Leuchte eine traditionelle Dimension: «‹Damned.MGX›», meint Luc Merx verschmitzt, «ist auch in formaler Hinsicht ein Meisterwerk. Sie erinnert an die kunstvollen Elfenbeinschnitzereien aus dem 18. Jahrhundert. Im Gegensatz dazu ist meine Leuchte allerdings nicht das Resultat von virtuoser Handarbeit, sondern sie wird von einem Computer, also einer Maschine, ausgespuckt.»
Bei der Stereolithografie wächst die Skulptur Schicht für Schicht aus dem Bad heraus.
In einem Bad aus flüssigen Polymeren verfestigt der Laser die Konturen einer Figur.
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Die Niederländerin Hella Jongerius gehört zu den berühmtesten sie sich entschieden, ihr gut etabliertes Studio in Rotterdam
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Designerinnen unserer Zeit. Auf dem Höhepunkt ihres Erfolges hat hinter sich zu lassen und nach Berlin zu ziehen. Eine Begegnung
Das Studio in Rotterdam Links: Hella Jongerius hat bei ihren Aufenthalten in Rotterdam immer viel zu tun. Unter anderem entwickelt sie ein neues Farbkonzept für die gesamte Vitra-Kollektion. Ihrem Schreibtisch gegenüber hat sie deshalb einen grasgrünen Stuhl aus der Eames-Aluminium-Kollektion und ein rotes Polder-Sofa positioniert (www.vitra.com). Hinter ihr hängt ein Wandbehang aus der neuen PS-Kollektion von Ikea, www.ikea.ch. Rechts: Ein Brennofen wurde zur Vitrine umfunktioniert und beherbergt Vasen aus der Serie Repeat Porcelain von 2002, www.jongeriuslab.com.
Royal Tichelaar Makkum arbeitet sie im Keramikbereich eng zusammen. Und seit 2005 besteht eine Kooperation mit Ikea. «Für die Schweden arbeite ich, weil mich interessiert, ob und wie meine stark im Handwerklichen verhafteten Designs mit grossen Auflagezahlen vereinbar sind. Ich stehe der Massen- und Billigproduktion eher skeptisch gegenüber. Doch es gibt sie nun einmal. Anstatt diese Konzepte zu kritisieren, versuche ich, sie ‹von innen heraus› zu verbessern», sagt Hella Jongerius. EIN NEUANFANG Weshalb nun aber der Umzug nach Berlin? Die Frage hat einen unerwarteten Redeschwall zur Folge: «Es ist toll, Anfängerin zu sein. Ich brauchte den Bruch mit meinem alten Arbeitsleben. Von vorne zu beginnen, inspiriert mich», sprudelt Jongerius los, «it feels young!» In welcher Stadt sie wohne, sagt sie, sei ihr egal – Hauptsache, die Flugverbindungen stimmten. Denn auch eine öffentlichkeitsscheue Designerin wie Jongerius kommt nicht umhin, für ihren Beruf auf der ganzen Welt herumzujetten. Den Verdacht, die Niederländerin sei einem Hype gefolgt, der in jüngster Zeit um Berlin gemacht wird, widerlegt sie schnell. Es sei das unaufgeregte Alltagsleben, das sie an dieser Stadt besonders liebe. Wieso kam der Umzug dann so plötzlich? Ist sie auf der Flucht, hat sie auf dem Höhepunkt der Karriere die Krise gepackt? Sie verneint: «Sich selber und seine bisherige Arbeit kann man nicht einfach zurücklassen. Aber ich habe fünfzehn Jahre lang im Team funktioniert. Dabei muss man strukturiert vorgehen, nicht so impulsiv, wie ich es gerne bin. Jetzt arbeite ich allein in Berlin, und
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eulich war irgendwo zu lesen, dass Hella Jongerius fast nichts störender finde als ein Gegenüber mit altmodischen Schuhen. Vielleicht stimmt es, vielleicht auch nicht. Ihre eigenen Treter sind zumindest immer einen Blick wert: Bei unseremTreffen in Berlin stecken ihre Füsse in lila Sneakers, beim Fototermin im RotterdamerAtelier sind es polierte Halbschuhe, die sie zu leuchtend blauen Wollstrümpfen kombiniert, die wiederum mit der intensiven Farbe ihrer Augen korrespondieren. Die Designerin Hella Jongerius trägt gerne Wohlfühlen-in-allen-Lebenslagen-Klamotten; Sachen, in denen man einkaufen, im Atelier arbeiten und zum Interview radeln kann, um danach noch Freunde zum Essen zu treffen. Sie zieht sich bequem an, überlässt dabei aber nichts dem Zufall. Als wir Hella Jongerius in Berlin sehen, sagt ihre Kleidung: «Meine Trägerin ist kreativ, selbstbewusst, kommt von der Arbeit und möchte auch schnell wieder dorthin zurück.» Natürlich spricht Jongerius dies nicht aus. Wir treffen die derzeit wohl berühmteste Produktdesignerin der Welt in Berlin, weil sie das so wollte. Seit einem halben Jahr wohnt sie in der SpreeStadt; der Umzug war selbst für ihr engeres Umfeld überraschend. Ihr vor neun Jahren gegründetes Studio befindet sich nach wie vor in Rotterdam. Doch sie selber ist nur noch selten dort bei ihrem Team. Und wenn doch, sei sie sehr beschäftigt, liess sie uns im Vorfeld des Treffens ausrichten. Eine halbe Stunde könne sie sich für den Fotografen freinehmen, aber für ein Interview bleibe dann keine Zeit mehr. Man war kaum erstaunt, Jongerius gilt als medienscheu. Berlin also. Auch den Ort für das Treffen schlägt die Designerin selber vor: Das Restaurant heisst Nolas und serviert Schweizer Spezialitäten. Schlaue Wahl, denkt man, denn sollte das Gespräch harzen, könnte man es mit einigen Bemerkungen zur Restaurantwahl oder zur Speisekarte in Gang bringen. Doch dann ist die Stimmung sehr angenehm, freundlich, konzentriert. Hella Jongerius spricht leise, manchmal stockend, das Allürenhafte im Benehmen vieler ihrer Berufskollegen geht ihr ab. Dabei kann sie es an Bekanntheit und Erfolg mit den Branchen-Stars inzwischen sehr wohl aufnehmen: Nur wenige Vertreter ihrer Gilde dürfen sich ihre Auftraggeber so sorgfältig aussuchen, wie es die 1963 in der Nähe von Utrecht geborene Designerin tut. Sie ist «ihren» Firmen treu: entwirft Möbel seit Jahren ausschliesslich für Vitra. Anfragen anderer Firmen lehnt sie ab. Mit Nymphenburg und
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PORTR ÄT Das gemeinsame Mittagessen Am Kopf des Tisches, vor der Blossom-Leuchte (www.belux.ch), sitzt Hella Jongerius. Ihr zur Linken: die Atelier-Managerin Siska Diddens, die Praktikantin Annemieke van Hees, der JuniorDesigner Christoph Brach und der Praktikant Guus Alders. Jongerius gegenüber sitzt die Praktikantin Johanneke Procee. Von hinten (von links nach rechts): der Senior-Designer Arian Brekveld, die Produktdesignerinnen Iris Toonen und Monique Horstman. Auf dem Regal stehen Vasen aus der Jonsberg-Serie für Ikea und Stücke von Jongeriuslab. An der Wand rechts sind Skizzen eines Designs für den Schuhhersteller Camper zu erkennen (www.camper.com).
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PORTR ÄT
ich geniesse mein Chaos, bin so kreativ wie schon lange nicht mehr. Ich brauche meine Leute. Aber Alleinsein ist besser. Die Stille!» Und nach einer Weile: «Ich bin trotzdem eine gute Managerin.» Man glaubt ihr sofort und kann sich vorstellen, wie Hella Jongerius eine fordernde Chefin mit sturem Kopf und grossem Herzen ist. Wie denn ist die Zusammenarbeit mit dem Team in Rotterdam von Berlin aus überhaupt möglich? «Ich habe eine Idee», beschreibt Jongerius, «und kommuniziere sie über Skype. Meine Designer entwickeln den Grundgedanken weiter und unterrichten mich via Skype über die Fortschritte. So geht es hin und her – Pingpong. Und etwa einmal im Monat treffen wir uns.» Geht bei dieser Art von Arbeit nichts verloren? «Doch», gibt Jongerius zu, und mit stark niederländisch gefärbtem Englisch sagt sie: «Teamwork can give a project wings. Doch nun brauche ich die Flügel für mich selber.» Ihre neue Vogelperspektive, wie sie es nennt, bringe sie weiter: «Wohin, weiss ich nicht. Aber es fühlt sich gut an.» UND NOCH EIN NEUANFANG Ein Grund, dessentwegen Hella Jongerius so zuversichtlich in Berlin sitzen kann, ist ihr Team, von dem sie mit grosser Zuneigung spricht. Schon jahrelang sind es die gleichen Leute. «Alle Jongerius-Produkte tragen die Handschrift, die wir gemeinsam entwickelt haben. Aber es braucht ein Konzept, welches der ganzen Sache ein Fundament gibt; der Markt möchte einen Namen. Und weil mir das Studio gehört, ist es meiner.» Mit Bescheidenheit gepaartes Selbstbewusstsein spricht hier.
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Eine angenehme Kombination. Und dann verrät Hella Jongerius uns etwas. Die News: Das Rotterdamer Atelier stehe vor der Auflösung. Siska Diddens, die Managerin und gute Seele des Büros, folge ihr nach Berlin, die anderen Teammitglieder, etwa Chefdesigner Arian Brekveld, bezögen jeder ein eigenes Atelier. Irgendwo. Überall. «Wir werden uns weiterhin treffen», freut sich Jongerius. «Doch die meiste Zeit arbeitet jeder für sich, in seinem eigenen Umfeld, seinem Netzwerk. Meine Leute können arbeiten, wann und wo sie wollen, das fördert die Konzentration. Ich werde die Kundin meines Teams sein.» Ob es klappen wird? Das weiss auch Jongerius nicht. «Ich möchte die Designer dazu bringen, die ‹andere Seite des Mondes› zu sehen. Und das macht man nicht, wenn alles gleich bleibt», sagt sie. Muss sie angesichts dieses anstehenden Wandels ihre Firma nicht umtaufen? Statt «Jongeriuslab» vielleicht «JongeriusNetwork»? Nein, findet sie: Der Laborgedanke bleibe auch in der neuen Struktur erhalten. In einem Labor werde studiert und ausprobiert. Das mache jeder Mitarbeiter weiterhin. «Ich bin eine Tüftlerin, vertiefe mich in einzelne Themen. Prozesse sind mir wichtig. Sobald etwas einem fertigen Produkt zu ähneln beginnt, verliere ich das Interesse.» Irritierende Worte einer Frau, die von sich sagt: «Ich bin eine Calvinistin, spüre Verantwortung dem Kunden gegenüber.» Ist es der Designerin, die oft unterstreicht, dass sie keinen «Müll», sondern Werte schaffen möchte, denn egal, was mit ihren Möbeln geschieht? Ob ihre Kunden solcher Stücke wie des «Polder»Sofas für Vitra oder der «Jonsberg»-Vasen
Ohne Team geht’s nicht! Oben: Arian Brekveld und Iris Toonen besprechen sich. Auf dem Sideboard hinter ihnen sind einige der Vasen zu sehen, die sie als Teammitglieder von Jongeriuslab mitentwickelt haben. Unten: Siska Diddens sitzt auf einem Filzhocker. Als einzige Mitarbeiterin folgt sie, sobald das Auszugsdatum aus dem Atelier feststeht, Hella Jongerius nach Berlin. Ihre Teamkollegen werden in eigenen Studios weiter für Jongeriuslab arbeiten. Fotos: Thijs Wolzak
für Ikea nach zwei Jahren schon überdrüssig sind? «Natürlich nicht», wehrt sie sich: «Ich begleite die Produkte bis zum Schluss. Ich weiss sehr wohl, wie etwas sein muss, damit es Bestand hat. Das ist mein Beruf. Aber mein Herz gehört dem Prozess. Den Feinschliff überlasse ich gerne meinem Team. Und ich bin überzeugt, dass es kein Gestaltungsziel sein darf, ein zeitloses Produkt zu machen, genauso wenig, wie es darum geht, möglichst originell zu sein. Die Verantwortung des Designers liegt darin, mit Qualität, Material und Machart zu verführen. Und ich spiele mit bewährten Archetypen wie dem Sofa und bringe sie in zeitgemässe Form.» Sobald jemand sein Herz an ein Produkt gehängt habe, werfe er es nicht so leicht wieder weg, sagt Hella Jongerius überzeugt. Die Menschen verführen, das möchte sie bei jedem Projekt. Leichtfertigkeit kennt sie dabei nicht. Einzelne Themenkreise begleiten sie über Jahre hinweg. Momentan arbeitet Hella Jongerius an einem Farbkonzept für die gesamte Vitra-Kollektion: für Büro- und Wohnmöbel, Klassiker und neue Stücke. «Ich wusste zuerst nicht, wie ich diese riesige Aufgabe angehen sollte», gibt sie zu: «Nun bin ich mittendrin. Meine Gedanken kreisen stets um diese Farbsprache.» War das ein Wink? Möchte Jongerius zurück ins Atelier, zurück an die Arbeit? Wahrscheinlich. Eine letzte Frage also: «Wie müssen die Vitra-Farbtöne beschaffen sein, was aussagen?» Die Designerin tönt zum ersten Mal fast schroff, als sie sagt: «Wie soll ich darauf antworten? Es geht um Intuition. Sie fragen mich ja auch nicht, wieso ich designen kann. Ich kann es einfach.» Rebekka Kiesewetter
KOLUMNE 60 SEKUNDEN
Röyksopp Norwegische Popmusiker Wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten, welche Minute Ihres bisherigen Lebens würden Sie gerne noch einmal erleben? Wir würden fast jederzeit gerne zurückkehren zu einem glücklichen und entspannten Moment, in dem wir an einem Strand sitzen und etwas Kühles trinken . . . Wahrscheinlich war der Sommer 2006 in Portugal der bisher schönste! Was ist das Beste, das man mit 60 Sekunden Zeit machen kann? Es müsste mit Schokolade, Musik, Sex und Feuerwerk zu tun haben. Am besten eine Kombination davon. Mit wem würden Sie gerne einmal eine ruhige Minute verbringen? Es wäre sicher erhellend, ein privates Gespräch mit Michael Jackson zu führen. Allerdings lernt man so einen Menschen ja nicht in einer Minute kennen. Also entscheiden wir uns für Kim Jong Il. Das würde uns vielleicht weniger Spass machen, aber ein Treffen mit dem nordkoreanischen Diktator sähe auf dem Lebenslauf gewiss stark aus. Experte für den Spagat zwischen zwei Welten: TV-Moderator Marco Fritsche schreibt in jedem «Z» über das Leben auf dem Lande.
Stadt-Land-Relativität
FOTOS: NICOLE BENTIVOGLIO, PD
Nicht jeder mag das Leben im Grünen gleichermassen gern. Mit etwas Abstand sieht das rasch anders aus, weiss Marco Fritsche Nicht jeder schätzt das Landleben gleichermassen. Neuerdings steigt auch wieder die Zuwanderung in die Städte. Was für mich als «Berufs-Landei» (so hat mich ein Stadt-Journaille-Schreiberling treffend beschrieben) nicht leicht zu verstehen ist. Trotzdem gibt es so etwas wie eine Stadt-Land-Relativitätstheorie und eine eindeutige Typisierung der Menschen, was ihre Affinität zum Leben auf dem Lande betrifft. Da gibt es erstens den Land-Euphoriker. Er oder sie lebt zwar in der Stadt, nimmt sich aber regelmässig vor, mich bald auf meinem Hügel in Appenzell zu besuchen. Auch werden Mitbringsel von mir, die eindeutig ländlich-heimatlicher Herkunft sind, von den Land-Euphorikern mit geradezu sakraler Ergriffenheit in Empfang genommen. Im Anschluss an jedes Treffen fallen dann auch Sätze, die unser baldiges Zusammenkommen auf dem Land beschwören. Ich lade Leute, die ich mag, recht schnell zu mir aufs Land ein. Doch die Erfahrung hat mich gelehrt, dass Städter die Idee von einer Stippvisite auf dem Land zwar sehr reizvoll finden, die Realisierung aber meist jahrelang auf sich warten lässt. Dies sind die Top 3 der Affirmationen: 1. «Jetzt kommen wir dann aber mal vorbei, wo doch der Frühling kommt», 2. «Jetzt kommen wir dann aber mal vorbei, wo doch der Sommer kommt» und 3. «Jetzt kommen wir dann aber mal vorbei, wo doch der goldene Herbst ansteht». Schafft es der Land-Euphoriker dann doch eines Tages aufs Land, dann spürt er/ sie alle paar Meter einen «Kraft-Ort» und fühlt sich allgemein wegen der positiven Schwingungen und des Farbenspiels der Sonne an Ibiza erinnert – natürlich ohne Meer und halluzinogene Drogen! Es gibt aber auch den Land-Skeptiker: Der will nur widerwillig aufs Land und vermutet dann meine Hei-
mat (Appenzell) in der Zentralschweiz. Auf den geografischen Fehler aufmerksam gemacht, bestreitet er, je davon gehört zu haben, dass auch ausserhalb der Urschweiz noch ein Landleben existiert. Ist er dann, unter Vortäuschung falscher Tatsachen, doch noch aufs Land gelockt worden, wird er nach zwei Stunden hibbelig und nervös und will zurück in die Stadt, «weil es hier einfach zu viel Grün hat!». Auch dass es keine Trams gibt, die im Umkreis von fünfhundert Metern kreischend ihre Bahnen ziehen, findet der Land-Skeptiker verdächtig und wähnt sich als zivilisierte Geisel bei den rückständigen Primitiven der Agglomeration. Man entlässt den Land-Skeptiker daher am besten rasch wieder in seine ihm vertraute Umgebung und hofft, dass ihm auf dem Rückweg keine Traktoren (wahlweise mit vollem «Bschöttifass») oder Alpabfahrten den Weg versperren, denn das könnte ihn für längere Zeit aus dem seelischen Gleichgewicht bringen – «Kraft-Orte» hin oder her. Und hier die dritte Kategorie: der Land-Pluralist. Er hat weder die Probleme des Land-Skeptikers noch teilt er die überbordende Begeisterung des Land-Euphorikers. Denn er ist ein Generalist mit einer etwas anderen Sichtweise. Und das geht so: Als ein Freund aus Amerika bei mir zu Besuch war, wurde er von einem Zürcher gefragt, wie er denn «seine» Stadt finde. Der charmante Amerikaner wurde nicht müde, die Vorzüge der Stadt am See in den höchsten Tönen zu loben. Und als der Stadt-Zürcher, ein bekennender Land-Skeptiker, fragte, wie ihm im Vergleich dazu Appenzell gefallen habe, meinte James aus Miami nur: «I really love that part of the city too!» Damit hat er die Stadt-Land-Relativitätstheorie neu erfunden! ● Marco Fritsche, 33, gehört zu den innovativsten TVKöpfen der Schweiz. Er moderiert «Fritsche» auf TVO, die «Post it Street Challenge» auf Pro 7 und wiederum die neue Staffel von «Bauer, ledig, sucht . . .» auf 3+. Im Casinotheater Winterthur gibt’s am 11. Mai 2009 ausserdem eine «FKK» (Fritsches Künstler-Kantine). www.marcofritsche.ch
Wen würden Sie anrufen, wenn Sie nur noch eine Minute Zeit hätten? Die Ghostbusters. Das ist zumindest das, was von dem Film hängen blieb. Oder unsere Liebsten. Also müsste es eine Konferenzschaltung sein. Wie viele BPM (Beats pro Minute) muss ein guter Song haben? Alles unter 10 bzw. über 180 ist ziemlich nutzlos. Alle anderen Rhythmen gehen in Ordnung. Beschreiben Sie Ihr neues Album «Junior» in einer Minute! Eins-zwei, eins-zwei . . . Ist das Mikrofon an? Also: Alles, was man von einem guten Röyksopp-Album erwartet und eine Menge mehr. Viel Qualität und Abwechslung! Interview: Olivier Rohrbach Das neue Album «Junior» ist Ende April bei EMI erschienen.
Svein Berge & Torbjørn Brundtland sind Röyksopp.
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REPORTAGE
Ein Loblied auf die Kunst der Schreiner
Es braucht nicht immer ein Designklassiker vom Edel-Italiener zu sein. Im Gegenteil: Lokal verankerte Handwerksbetriebe produzieren oft wesentlich günstiger, nachhaltiger und dauerhafter als die Lifestyle-Industrie
Die Zeiten, da man es sich leistete, billige Möbel zu kaufen, scheinen vorbei zu sein. Oder wer will sich heute noch den ökonomischen wie ökologischen Unsinn leisten, bei jedem Umzug gleich eine neue Wohnungseinrichtung anzuschaffen, nur um einem Modediktat Folge zu leisten? In Zeiten der Rückbesinnung auf echte Werte steht einem aber auch der Sinn nicht mehr unbedingt nach prestigeträchtigen Designermöbeln mit grossemWiedererkennungseffekt.Wer es sich jetzt also leisten kann, seiner Umwelt nicht mehr den letzten Schrei von der Mailänder Designmesse vorführen zu müssen, wer sich vom Zwang losgesagt hat, für klingende Namen aus der Designerwelt extra tief in die Tasche zu greifen, der setzt auf die Schreinerei gleich um die Ecke in seinem Wohnquartier. Dort nämlich entsteht oft in vollendeter Form alles, was der Mensch zum Wohnen braucht: Bett, Tisch und Bank. So gibt es allein in Zürich, wo Schreinereien noch das Bild vieler Quartiere selbst in der Innen- und der Altstadt prägen, mehrere Schreinerwerkstätten, die sich auf handgearbeitete, qualitativ hochwertige Möbel spezialisiert haben. Bei ihnen kommen Kunden mit dem eigenen Entwurf für ein Traumbett
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oder dem Wunsch nach dem Tisch fürs Leben vorbei. Rundumholz im Zürcher Kreis 4, das Handwerkskollektiv im Kreis 5 oder aber Max Steiner in der Altstadt bieten individuell gestaltete Möbel auf Bestellung und nach Mass an, die für Generationen gemacht sind und zu Familienstücken werden. ZEITLOSE EINFACHHEIT Die beiden Schreinerinnen Christina Kundert und Claudia Furrer von der Zürcher Schreinerei Rundumholz (ab Juli mit neuer Adresse in Zürich Oerlikon, Schaffhauserstrasse 307) erfüllen seit über zehn Jahren individuelle Kundenwünsche, wenn es um Bett und Tisch geht. Ihre Spezialität sind schnörkellose Stücke, die dem heutigen Stilempfinden entsprechen und in ihrer ehrlichen Gestaltung auch noch übermorgen stimmig sind. Im Gespräch mit dem Kunden werden Entwürfe diskutiert und auf technische Machbarkeit überprüft. Gemeinsam wird das Holz ausgewählt. In Frage kommen vorzugsweise Hölzer von lokalen, ausschliesslich aber von europäischen Bäumen. Gearbeitet wird auch mit Materialien wie Linoleum oder Glas, etwa für Einlagen
auf Tischplatten. Auch Stahl als Tragelement für Tische kommt in Frage. Es wurden aber auch schon ganze Bücherregale hergestellt, einmal wurde sogar das Innenleben eines Deux Chevaux ausgebaut. Spezialisiert sind die beiden Schreinerinnen auch auf Ladeneinrichtungen. Und wer einen einzigartigen Wickeltisch für seinen Nachwuchs wünscht oder gar seiner Enkelin als Puppenstube eine perfekte Kopie des eigenen Anwesens schenken will, ist hier ebenfalls an der richtigen Adresse. Steht der Entwurf, hat der Kunde nach drei bis vier Wochen seinen WunschTisch nach Mass. Mit einer Preisspanne von 2000 bis 4000 Franken liegen die Tische von Rundumholz klar unter den Preisen vergleichbarer Produkte von Designermöbel-Herstellern.
Dabei sind Tische, wie sie Rundumholz oder auch das Handwerkskollektiv an der Limmatstrasse herstellen, reinste Handarbeit. Am Ende des aufwendigen Herstellungsprozesses soll jeweils ein Produkt stehen, dessen Materialien so weit wie nur möglich in ihrer Natürlichkeit belassen sind. Diese Philosophie verfolgen auch Urs Reutimann und Walter Stauber, die das Team des Handwerkskollektivs an der Limmatstrasse leiten. Der Begriff Nachhaltigkeit ist hier keine Lifestyle-Floskel. So bezieht das Handwerkskollektiv nur Hölzer mit FSC-Zertifikat (FSC für Forest Stewardship Council). Das sind Hölzer aus Wäldern, die so schonend bewirtschaftet werden, dass sie stets nachwachsen können und daher in ihrer Bedeutung als wichtige Lebensressourcen «nachhalten». Die ursprüngliche Bedeutung des überstrapazierten Begriffs Nachhaltigkeit kommt denn auch aus der Forstwirtschaft. Ein «nachhaltiges» Möbel gibt dem Kunden ganz einfach die beruhigende Gewissheit, dass dafür nicht mehr Holz verbraucht wurde, als auch nachzuwachsen vermag. Beim Handwerkskollektiv werden ökologische Werte grossgeschrieben. Möbel werden nur mit Ölen ohne Bindemittel behandelt. Anders als das Beizen oder Beschichten des Holzes garantiert dieses Verfahren eine naturnahe Oberflächenbehandlung. Die neusten Entwürfe stellt das Team von der Limmatstrasse jeweils auf der Zürcher Designmesse «Blickfang» vor. Die schlichten, formsicher gestalteten Betten werden mit den Inhalten des Schweizer Naturbett-Herstellers Hüsler Nest geliefert. Im Bereich Stühle hat das Handwerkskollektiv in der renommierten Stuhlfabrik Horgenglarus einen bewährten Partner. Auch an die Limmatstrasse kommen Kunden regel-
Links: Die Möbel des Handwerkskollektivs – ob Bett, Tisch, Sideboard oder dieser Stuhl – überzeugen durch zeitlose Formgebung und klare Linien, wobei besonders auf die natürliche Beschaffenheit des Materials geachtet wird.
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FOTOS: STEFAN SÜESS
NATURNÄHE
Das Kollektiv Oben: An der Limmatstrasse in Zürich betreibt das Handwerkskollektiv eine Schreinerei für Designstücke, die jedes Jahr an der Zürcher Messe «Blickfang» im Kongresshaus vorgestellt werden.
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REPORTAGE
mässig mit eigenen Wünschen und Ideen für Schränke, Betten, Bücherregale oder Kleinmöbel. Besonders Wert gelegt wird auf eine hochstehende Verarbeitung von Hand. Preisrelevant ist nicht nur die Wahl des Holzes, das immer von ein und demselben Baum stammt und so in den Farbtönen harmonisch wirkt. Im Preis schlägt sich auch die Einzelanfertigung nieder. Auch die Materialstärke ist eine Preisfrage: Für eine Tischplatte verwendet man beim Handwerkskollektiv gut vier Zentimeter Dicke. Solche Stücke überdauern gut 500 Jahre und sind damit richtige Erbstücke. EDLE UNIKATE Für das Endprodukt ist die richtige Wahl des Baumes entscheidend, betont auch Max Steiner in seiner Werkstatt an der Predigergasse im Herzen der Zürcher Altstadt. Von Hause aus Antikschreiner, hat er sich seit gut acht Jahren – zusammen mit einem Partner und dessen Schreinerei – auf die Herstellung neuer Möbel spezialisiert und seither über hundert Tische gefertigt. Für seine Möbel verwendet er einheimische Harthölzer. Die Stämme, fachgerecht zersägt und ofengetrocknet, stammen aus dem Zürcher Umland. Vorzugsweise verwendet Steiner Kirsche, Nussbaum oder Birnbaum aufgrund ihrer schönen Maserung. Die schönsten Bretter verwendet Steiner für die Tischplatte, wobei deren Holzstruktur zu einem stimmigen und harmonischen Bild gefügt wird. Die Oberflächen werden in einem langwierigen Prozess rundum geschliffen, geölt und mit Wachs versiegelt. Damit ist das Holz vor Umwelteinflüssen geschützt, und überdies kommen die natürlichen Eigenschaften des Materials optimal zur Geltung. Steiners Tische überzeugen durch wohlproportionierte, schlichte Formen. Ein Argument für diese edlen Möbelstücke – die je nach Länge und Holzart zwischen 4000 und 12 000 Franken kosten können, Bistrotische bekommt man bereits ab 2300 Franken – ist nicht zuletzt ihre Langlebigkeit. Das massive und dicke Deckblatt lässt sich bei starken Gebrauchsspuren problemlos abschleifen. Eine gewisse Patina des täglichen Gebrauchs bekommt diesen Möbeln aber gut, denn Holz ist ja ein lebendiges Naturprodukt, wie Steiner betont. Der Sinn des Begriffs Nachhaltigkeit kommt wohl kaum irgendwo besser zum Tragen als hier: Durch die massive Bauweise ist die Lebensdauer von Steiners Möbeln um ein Vielfaches höher als die Zeit, die der Baum für sein Wachstum benötigt hat. Philipp Meier
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Edle Einzelstücke Oben: Max Steiner, hier in seiner Werkstatt in der Zürcher Altstadt, ist von Haus aus Antikschreiner, fertigt aber seit einigen Jahren auch neue Möbel an und hat schon über hundert Tische geschreinert. Rechts: Edle Unikate aus dem Holz von Bäumen des Zürcher Umlands sind Max Steiners Möbelstücke. Besonderes Augenmerk gilt der natürlichen Struktur des Holzes, das, geschliffen und gewachst wie bei diesem Schubladenschrank aus Apfelbaumholz, besonders gut zur Geltung kommt.
WOHNEN
Möbel wi wie Hunde,
FOTOS: DAN CERMAK, BILDBEARBEITUNG: LISA BIEDLINGMAIER
Wem gehört was? Lässt sich vom Aussehen eines Möbelstücks auf Und lesen Sie auf den folgenden Seiten mehr über Lieblingsstücke und
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e Kleider, wie Freunde
seinen Besitzer schliessen? Versuchen Sie es auf dieser Doppelseite. die Menschen, welche ihr Herz an Tisch, Stuhl oder Sessel verlieren
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WOHNEN
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Links: CHRISTIAN PAUL KÄGI, INDUSTRIE-DESIGNER
«Dieser Sessel ist ein Stück aus einer fünfteiligen Sitzlandschaft, welche ich mit meinem Geschäftspartner vor etwa drei Jahren für unser Studio gekauft habe. Da die Möbel zwar uns beiden, nicht aber unseren Studio-Partnern gefielen, haben er und ich je einen Teil der Sitzgruppe zu uns nach Hause genommen. Ich besitze nur diesen einzelnen Sessel. Mir gefällt das Design, weil es gut gemacht ist und durch ein simples System besticht: Die Polsterelemente werden durch ein breites Band zusammengehalten. Auch den Fischgrat-Bezug finde ich sehr speziell, so etwas sieht man nicht so oft. Der Sessel heisst ‹Modell 932› und wurde 1965 von Mario Bellini für die Firma Cassina entworfen.» (kid.) Rechts: SILVIA HÜSLER, KINDERBUCHAUTORIN UND FACHFRAU FÜR INTERKULTURELLE PÄDAGOGIK
«Vor einigen Jahren schenkte mir mein Mann ein Buch, einen Nachdruck alter Schautafeln, zum Geburtstag. Ein Riesenwälzer und schwer. Und ich bin ja eher klein. Damit ich das Buch anschauen und durchblättern kann, ohne dass mir gleich die Arme abfallen, hat mir mein Gatte dieses Stehpültchen der Künstlerin Rosemarie Vogt-Rippmann gleich dazugeschenkt. Manchmal veranstalte ich in meiner Wohnung Lesungen aus meinen Kinderbüchern. Auch da ist mir mein Stehpültchen zu Diensten.» (rkw.)
chön wohnen hat nichts mit Geld zu tun. Schön wohnen ist Einstellungssache. In dieser Beziehung ist’s mit den Möbeln eigentlich genauso wie mit den Kleidern. Es gibt Menschen, für die istWohnen nicht viel mehr, als ein Dach über dem Kopf zu haben, ähnlich wie sich Leute einfach anziehen, um sich vor Wind und Wetter zu schützen. Möbel sind für diese Leute nicht mehr als Gegenstände, Nutzobjekte. Diese Leute haben mit ziemlich grosser Wahrscheinlichkeit Computertischchen auf Rädern bei sich stehen oder Polstergruppen mit Mikrofaserbezug und Schlaffunktion. Weil die halt einfach praktisch sind. Dann gibt es Menschen, die sich gar nicht so von den eben Beschriebenen unterscheiden. Nur dass Wohnen für sie viel mit Repräsentation zu tun hat: Sie wollen zeigen, dass sie Geld haben. Oder
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Geschmack. Oder beides. Diese Leute sind etwa Besitzer eines kompletten Louis-quinze-Möbelchen-Grüppchens oder vielleicht eines Lounge-Chairs von Eames, oder sie lassen ihre Wohnung von einem Interior-Designer in einem Guss auf sich zuschneidern (oder vielmehr: nicht auf sich, sondern auf die Person, die sie gerne sein möchten) – ein Leben mit Corporate Identity sozusagen. Ob «Praktisch-Wohner» oder «Repräsentations-Wohner»: Herz ist selten dabei. Vertretern beider Kategorien dürfte es auch eher schwerfallen, sich vorzustellen, dass es andere gibt, die ihr Herz an ein Möbel hängen. Vor allem wenn das liebgewonnene Objekt schiefe Beine hat oder wackelt und überhaupt zu nicht viel nütze ist, als rumzustehen. Die Liebe zu einzelnen Möbeln hat nichts mit dem Krankheitsbild der Objektophilie zu tun, so gern hat man die Teile ja doch nicht. Dafür geht es um Erinnerungen, Erlebnisse, das Wissen um das, was einem selber gefällt, und den Mut, gern zu haben,
was andere belächeln (und dazu gehört manchmal wahrlich gehörig Mut). Zugunsten seines Lieblingsmöbels setzt man sich über Konventionen hinweg. Farbenlehre, Stilregeln und die Grenzen des guten Geschmacks verlieren vor den Gesetzen der Möbelliebe ihre Gültigkeit. Dafür kommt das Herz nicht zu kurz. Es ist doch so: Das Leben verläuft selten gradlinig. Der Geschmack, die Wohnsituation ändern sich. Dinge sammeln sich an. Die Einrichtung wächst im Laufe des Lebens mit. Und Möbel tun dies genauso. Es kann natürlich sein, dass ein Möbel bloss Lebensabschnittspartner ist – der bunt «bemosaikte» Spiegel vom Weihnachtsmarkt könnte so ein Fall sein –, man kann ihm entwachsen und sich von ihm entfremden. Es gibt aber auch Möbel, die gehören zu einem, sie sind richtig gut in jeder Lebenssituation. Weil sie einfach zu einem passen. Wenn, wie weiter oben bereits vermutet, Möbel wirklich so sind wie Kleider, dann müssten sie ziemlich viel mit Iden-
tität zu tun haben. Schliesslich sagt die Garderobe meist viel über den aus, der drinsteckt. Logisch also, dass auch Lieblingsmöbel die Persönlichkeit ihrer Besitzer spiegeln? Vielleicht ist es ja mit den Lieblingsstücken und denen, die sie besitzen, sogar so, wie man es «Hündelern» und ihren Fifis oder alten Ehepaaren nachsagt: Je länger sie zusammen sind, desto ähnlicher werden sie sich. Der römische Architekt und Schriftsteller Vitruv konnte zumindest eine Ähnlichkeit zwischen Menschen und Säulen sehen. Er ordnete die gedrungene dorische Säule dem muskulösen Herkules zu, die schlanke ionische der Aphrodite. Stellen wir uns also vor, es stünde eine Gruppe von Menschen in Unterwäsche vor uns, die Kleider lägen daneben. Würden wir erkennen, welche Teile zu wem gehören? Und wie wäre es mit den Möbeln? Können wir auf Bildern, die Personen und ihre Lieblingsstücke getrennt voneinander zeigen, sehen, welches Ding wem gehört? Rebekka Kiesewetter
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Oben: ALAIN KUPPER,
GRAFIKER UND KÜNSTLER «Diese Tischleuchte fand ich etwa vor einem Jahr im Zürcher Brockenhaus. Dort hat sie in der Nähe der Kasse unbeachtet vor sich hin geleuchtet, und ich war nicht ganz sicher, ob sie zum Brockenhaus-Inventar gehörte oder zum Verkauf stand. Für 130 Franken habe ich sie bekommen, ein guter Preis. Seither steht sie bei mir im Wohnzimmer auf einem schwarzen Sideboard. Es ist eine ‹No Name›-Leuchte, und sie hätte gut in eine Hotellobby imTessin oder in Frankreich in den vierziger bis sechziger Jahren oder in eine US-Anwaltskanzlei in den Fifties gepasst. Die Leuchte hat etwas Bürgerliches, Konservatives, aber auch etwas Skulpturales. Ihre prüde Eleganz fasziniert mich. Ich würde der Lampe den Namen Mrs. President oder First Lady geben.» (kid.) Links: EVA KIRCHHOFER,
SCHUHMACHERIN «Der Löwenstuhl stand in meinem Elternhaus, kommt ursprünglich von der Grossmutter väterlicherseits. Meine Geschwister und ich haben mit ihm gespielt, als wir klein waren, über seine Geschichte wussten wir nichts. Erst kürzlich habe ich in einer Fernsehsendung einen ähnlichen Stuhl gesehen. ‹Italienisch, um 1750› hiess es dort. Sonst gefallen mir eher schlichte Möbel, der Löwenthron tanzt ziemlich aus der Reihe. Im Moment steht er in meinem Schlafzimmer und dient mir als Kleiderablage.» (rkw.)
BEATRICE ROSSI, GOLDSCHMIEDIN
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WOHNEN «Die Tischplatte stammt aus einer ehemaligen Fallschirmfabrik und war einst noch länger. Als ich sie vor fast 25 Jahren bekam, habe ich den Stahlrahmen selber geschlossert. Kürzlich habe ich Verlängerungen für die Beine machen lassen, mit deren Hilfe man den Tisch in eine Stehbar verwandeln kann, an der locker zwanzig Leute Platz finden. Ich habe gerne Besuch, meine Eltern hatten ein Restaurant. Wir Kinder haben praktisch in der Gaststube gewohnt, an den Tischen unsere Hausaufgaben gemacht. Ich würde mich als ‹Tisch-› und nicht als ‹Sofamenschen› bezeichnen und würde ohne mein Lieblingsstück nirgends hinziehen.» (rkw.)
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Der Duft Klassiker
Elettra Rossellini Wiedemann zeigt ihren roten Kussmund mit Coolness und einer gehörigen Portion Selbstironie.
FOTOS: PD / JENNIFER LIVINGSTON, NZZ FOTOSTUDIO, PD
Der Sommer wird rot Klassischer als das «Acqua Classica» von Santa Maria Novella kann ein Duft kaum sein. Entworfen von Benediktinermönchen für Caterina de’ Medici, ist das Eau de Cologne seit fast 500 Jahren unverändert. Die feine Zitrusnote steht Männern ebenso wie Frauen. Wer kann, sollte für den Kauf nach Florenz fahren, zur alten Apotheke bei der Kirche Santa Maria Novella, wo der Duft erfunden wurde. Weniger mobile Menschen finden den Flacon in ausgewählten Parfümerien, zum Beispiel bei Osswald in Zürich. (rin.) ● Eau de Cologne, 100 ml, 116 Franken.
Die moderne Frau trägt ihren Kussmund ganz ohne Pathos, dafür mit einem Augenzwinkern Seit bald einem Jahr ist der Neuseeländer Aaron de Mey Make-up Artistic Director von Lancôme. Und in dieser Zeit hat er der Frauenwelt vor allem eines gezeigt: den perfekten Kussmund. Ob knallig wie in seiner Frühlingskollektion «Pink Irreverence» oder klassisch rot – bei de Mey dürfen Frauen eine dicke Lippe riskieren. War der Kussmund früher eine Sache sinnlicher Ernsthaftigkeit – bitte ordentlich schmollen und dazu unschuldig-verführerisch mit den Wimpern klimpern –, sind de Meys
Looks cool, emanzipiert und zeitgemäss.Als «Rock’n’Roll Kid unter den Visagisten» wird der 32-Jährige mit den langen Haaren gern bezeichnet, und ebensolche Rockstars macht er auch aus seinen Models. Die schreien, lachen und zwinkern, sind unendlich cool und zugleich wahnsinnig verführerisch. Elettra RosselliniWiedemann, die ihre Mutter Isabella als Lancôme-Model beerbt hat, zeigt ihre roten Lippen mit einer gehörigen Portion Selbstironie, ist sexy und lässig zugleich. Perfekt geschminkt ja, aber trotzdem bereit, jeden Unsinn mitzumachen, Pferde zu stehlen und Nächte durchzutanzen. Vorbei sind die Zeiten profilloser Porzellangesichter mit Erdbeermündern – der rote Lippenstift rockt. (rin.) ● www.lancome.com; www.aaron-de-mey.com
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REISEN
Blick von der Rumelischen Burg, einer osmanischen Festungsanlage, auf die berühmte Bosporus-Brücke.
PANORAMA
Wo Asien auf Europa trifft Es ist bestimmt kein Zufall, dass sich US-Präsident Barack Obama Istanbul als letzte, symbolträchtige Station seiner ersten Europa-Reise ausgesucht hat. Hier küsst Asien Europa, hier trifft der Orient auf den Okzident. Und das ist kein billiges Klischee: Die Istanbuler verstehen sich als Europäer, die orien-
WOHIN GEHT DIE REISE?
talisch fühlen. In den Gassen der Stadt verweben sich die Rufe des Muezzins mit einer offenen, mediterranen Lebensart. Sinnbildlich spannt sich die imposante 1,5 Kilometer lange Hängebrücke über den Bosporus von Ost nach West, verbindet den europäischen Teil der Stadt mit dem asiatischen. Die Bos-
porus-Brücke wurde 1973 eröffnet und wird täglich von über 180 000 Fahrzeugen passiert. Um den chronischen Verkehrsstau bei den Zufahrten zu bekämpfen, wird unter dem Bosporus jetzt ein Tunnel gebohrt, durch den ab 2013 Züge verkehren und Entlastung bringen sollen – inschallah. Claudius Wirz
DAS HOTEL
Purer Luxus, japanisch inszeniert
FOTOS: BAB.CH , PD; ILLUSTRATION: GABI KOPP
Bangkok–Neapel Daniele Bruno, 30, Coiffeur, getroffen in Bangkok: «Vor zwei Jahren kamen meine Partnerin und ich aus Deutschland hierher. Ich arbeite als Friseur im Luxushotel The Peninsula, zudem gebe ich Workshops für die Haarpflege-Herstellerin Wella und reise deswegen viel. Asien hat es mir extrem angetan. Auch meine Ferien verbringe ich meistens hier, in Vietnam, wo wir die Familie meiner Frau besuchen, oder auf den Philippinen, wo ich schon die unglaublichsten Orte und Inseln entdeckt habe. Jetzt steht eine ganz besondere Reise an: Wir fliegen nach Italien, feiern in Neapel, der Heimat meines Vaters, ein Hochzeitsfest, und dann geht es mit einem VW-Bus aus den Sechzigern auf Hochzeitsreise durch Italien.» Claudius Wirz
Es sei auch in diesen Zeiten erlaubt, ganz hemmungslos von teuren Vergnügen zu schwärmen. Denn die asiatische Hotelgruppe Peninsula, deren Häuser zu den besten der Welt gehören, zeigt in Tokio seit über einem Jahr, wie man Understatement mit höchstem Luxus verbindet. Nachdem man vom hoteleigenen Rolls-Royce am Flughafen abgeholt worden ist, wird man in der Lobby unter dem riesigen Kristalllüster mit einer tiefen Verbeugung begrüsst und sogleich aufs Zimmer gebracht. Zwar ist dieses nicht ganz so gross, wie man es in dieser Klasse gewohnt ist. Aber in Tokio gibt es genügend Hotels, deren Zimmer gerade einmal so gross wie ein Bett sind! Die bis zum Boden reichenden Fenster geben den Blick frei auf den kaiserlichen Park. Das Nonplusultra sind aber die technischen Finessen, welche von einem firmeneigenen Ingenieurteam entwickelt wurden. Dazu gehört ein Touchscreen neben dem Bett, über den sich alle elektrischen Einrichtungen im Zimmer kontrollieren lassen: Temperatur, Telefon, Beleuchtung, Wecker, Vorhänge, Audiound Videosystem. Auf Augenhöhe neben der Tür werden die jeweilige Aussentemperatur und Luftfeuchtigkeit angezeigt. Jedes Zimmer verfügt über Telefone, die
mit dem privaten Mobiltelefon des Gastes vernetzt werden können. Beim Einchecken werden Zimmerradio und TV automatisch gemäss der Herkunftsregion des Reisenden mit 3000 Sendern programmiert. Und die Technik macht vor dem Bad nicht halt: Neben der Badewanne findet sich ein «Spa-Button». Kaum ist er gedrückt, wird die Beleuchtung gedämpft, die digitale Uhr im Spiegel erlischt, entspannende Musik erklingt, und ein «Bitte nicht stören»Signal erscheint an der Tür. Übrigens: Auch das WC erledigt für den Gast alles vollautomatisch. Claudius Wirz ● The Peninsula Hotel, 1-8-1 Yurakucho, Chiyoda-ku, Tokio, Tel. 0081 3 6270 2888, www.peninsula.com, DZ ab ca. 700 Franken
Für Tokio fast ein Ballsaal: Suite im «Peninsula».
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K ALEIDOSKOP
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Gut im Nordwind
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repräsentieren die Designer Jens Fager und Ineke Hans mit ihren Rauminstallationen das gegenwärtige Design der nordischen Länder. 1 Sixties Folk trifft auf elektronische Vibes aus
den achtziger Jahren: das neueAlbum der norwegischen Band The Electones «If You’ll Be Null, I’ll Be Void» (Beatservice). 2 Hängeleuchte Bloom von Frederik Mattson. 3 Neue Deckenleuchte Wing von Monica Förster für Zero. 4 Herren-Look von Designerin Filippa K. 5 Damen-Look von Ivana Helsinki. 6 Regal Stacked von JDSArchitects
für die dänische Marke Muuto. 7 Gelbes Sofa mit Makramee-Effekt aus Polyurethan, von Daniel Hedner für Imaginary Office. 8 Servierboy Teatime von Claesson Kovisto Rune für Swedese. 9 Eau de Cologne der schwedischen Parfummarke Byredo für das Männermagazin «Fantastic Man». 10 Tischleuchte Symbio von Jonas Wageli für Happy Industry. 11 Das perfekte weisse Hemd: eine Kollaboration des schwedischen Lifestyle-Experten Jakob Lusensky und des Modedesigners Rickard Lindqvist. Auswahl und Redaktion: Olivier Rohrbach. Mit bestem Dank an SAS (www.flysas.com)
FOTOS: PD
Die Zeiten, als man noch in aller Eindeutigkeit von einem «skandinavischen Stil» sprach, sind passé. Heute hat der Einfluss nordischer Designer den hintersten Winkel unseres Alltags erreicht und ist quasi zum populären Standard avanciert. Die 57. Ausgabe der Möbelmesse Stockholm und deren Nebenmesse «Northern Light» haben dennoch gezeigt, dass sich die skandinavischen Designer nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen. Im Trend sind gerade: natürliche Materialien, multimediale Einflüsse und dauerhaftes, erfinderisches Design. Am besten
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FOTO: ANOUSH ABRAR & AIMÉE HOVING
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BESTE FREUNDE
Heinz Spoerli, Ballettdirektor des Zürcher Opernhauses (links), mit seiner besten Freundin und schärfsten Beobachterin, Ursula Fraefel. Spoerlis neuestes Werk «Wäre heute morgen und gestern jetzt» ist seit Ende April im Zürcher Opernhaus zu sehen.
Ballett als gemeinsame Passion von Heinz Spoerli und der Journalistin Ursula Fraefel Sie kommt von einer Sitzung in Luzern, und er hat gerade das Vormittagstraining mit seiner Truppe hinter sich, als sich die beiden Freunde in einem der schönsten Gebäude Zürichs, dem Opernhaus, treffen. Der Schweizer «Tanzmacher» Heinz Spoerli schätzt eine seiner schärfsten Beobachterinnen als eine seiner besten Freundinnen: die Chefredaktorin der
«Thurgauer Zeitung» und frühere BallettFachfrau Ursula Fraefel. Eine Ex-Ballettkritikerin als beste Freundin zu haben, ist für einen wie Heinz Spoerli, der sich seit frühen Kindstagen mit Tanz beschäftigt, bestimmt nicht immer einfach. Das verneint der Ballettdirektor aber entschieden: «Fundierte Kritik von Personen, die etwas von unserem Metier verstehen, ist wichtig und bringt einen weiter. Was ich dagegen nicht mag, sind Journalisten, die von anderen abschreiben müssen, weil sie selber keine Ahnung haben.» Letzteres kann man Ursula Fraefel wirklich nicht vorwerfen: Sie hat früher selber getanzt und sich während ihrer
Zeit beim Feuilleton der «Neuen Zürcher Zeitung» intensiv mit der Tanzkunst beschäftigt. Und sie kennt Heinz Spoerli, der seit 1996 beim Zürcher Ballett tätig ist, als einer von wenigen Menschen auch von einer privateren Seite. Spoerli und Fraefel verbindet natürlich in erster Linie ihre gemeinsame Leidenschaft, der Tanz. Doch auch andere Künste wie das Reisen und die intellektuellen Disziplinen gehören dazu. In gemeinsamen Gesprächen verbinden und inspirieren sich beide und verlieren sich bisweilen in lange Diskussionen. Sowohl Spoerli wie auch die Journalistin Ursula Fraefel arbeiten sehr viel, also ist
es für beide immer eine Herausforderung, gemeinsame Auszeiten zu finden, etwa für eine Städtereise in Europa oder auch nur für einen Tagesausflug ins Appenzellerland. Dort kann der bekennende Workaholic Heinz Spoerli, dessen Arbeitswoche meist sieben Tage hat, dann ausnahmsweise auch einmal dem Nichtstun frönen und sich von der Natur inspirieren lassen. Heinz Spoerli liebt das Ursprüngliche und den Zauber der Natur. Und wenn sie gemeinsam ihre Zeit verbringen, ist Ursula Fraefel «immer wieder von der Bodenhaftung, dem Charakter und der Leidenschaft des Ballett-Intendanten fasziniert». Fiona Hefti
VORSCHAU
Die nächste Ausgabe von «Z – Die schönen Seiten» zum Thema Auto & Mobilität erscheint am 6./7. Juni 2009 in der «Neuen Zürcher Zeitung» und der «NZZ am Sonntag». 46 «z – die schönen seiten»
ausgabe 3/09
FOTO: JOJAKIM CORTIS & ADRIAN SONDEREGGER
Tanzmeister und Kritikerin
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