Handballhelden – Leseprobe

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Erik Eggers

HAND BALL

VERLAG DIE WERKSTATT

HELDEN




Der Autor Erik Eggers, Jahrgang 1968, gilt als einer der besten Kenner des internationalen Handballs. Der freie Journalist (u.a. Spiegel, FAZ, Deutschlandfunk und HANDBALL inside) berichtete von je sieben Handball-Welt- und Europameisterschaften und vier Olympischen Spielen und veröffentlichte zuletzt das Buch „Mythos ’78“. Weitere Titel von Erik Eggers:

ISBN: 978-3-7307-0283-3

ISBN: 978-3-7307-0085-3

ISBN: 978-3-7307-0137-9

Vordere Umschlaginnenseite: Die „Bad Boys“ nach ihrem EM-Triumph 2016. Hintere Umschlaginnenseite: Party-Stimmung beim deutschen Team nach dem sensationellen Gewinn der Weltmeisterschaft 2007.

Bildnachweis Sammlung Erik Eggers: 12, 13, 15, 21, 22, 23, 35, 36, 37, 38, 39, 58, 59, 76, 77, 78, 79, 84, 85, 87, 88, 89, 90, 91, 93, 96, 97, 118, 121. Horstmüller: 16, 17, 24, 27, 28, 29, 30, 41, 57, 86, 92, 94, 95, 106, 107, 122, 137. Imago: 10/11, 18, 19, 42, 43, 45, 46, 47, 60, 61, 73, 74/75, 108, 109, 110, 123, 126, 128, 129, 134, 142/143. Sascha Klahn: Cover, 2/3, 8/9, 25, 31, 32/33, 48, 49, 51, 52, 53, 54/55, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 71, 72, 80, 81, 82/83, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104/105, 111, 112, 113, 114, 115, 116/117, 120, 124, 125, 127, 130 (2), 133, 138, 139, 140, 141. Rainer Schulz: 119.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Copyright © 2018 Verlag Die Werkstatt GmbH Lotzestraße 22a, D-37083 Göttingen www.werkstatt-verlag.de Alle Rechte vorbehalten. Satz und Gestaltung: Die Werkstatt Medien-Produktion GmbH Gedruckt im Ultra HD Print. ISBN 978-3-7307-0419-6


ERIK EGGERS

HAND BALL HELDEN


INHALT Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Trainerfüchse

Verrückte im Tor

Otto Günther Kaundinya . . . . . . . . . . . 12

Manfred Hofmann . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

Vlado Stenzel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Wieland Schmidt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

Paul Tiedemann . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Andreas Thiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

Klaus Langhoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

Jan Holpert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62

Heiner Brand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

Henning Fritz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64

Zvonimir Serdarušić . . . . . . . . . . . . . . . 28

Thierry Omeyer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

Alfred Gislason . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

Andreas Wolff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70

Der erste Star

Pionier des Hallenhandballs

Ein Großer des DDR-Handballs Der Visionär aus Mecklenburg

Monolith des deutschen Handballs Der Yoda des Handballs

Der Unersättliche aus Nordisland

Strategen auf dem Feld

Der erste Hexer

Intuitiver Flieger im Tor

Der Hexer aus dem Italo-Western Rekordmann aus dem Norden Welthandballer als Torwart

Der Besessene zwischen den Pfosten Der Super-Wolff

Einzelkämpfer am Kreis

Bernhard Kempa . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Horst Spengler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76

Herbert Lübking . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

Ingolf Wiegert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78

Magnus Wislander . . . . . . . . . . . . . . . . 42

Christian Schwarzer . . . . . . . . . . . . . . . 80

Ein Name für die Ewigkeit

Der König aus Ostwestfalen

Der Jahrhunderthandballer

Daniel Stephan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Der Mann mit dem Goldarm

Stefan Lövgren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Spätstarter und perfekter Kapitän

Michael Kraus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Wunderwaffe mit dem schnellen Armzug

Andreas Schmid . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Der „Messi des Handballs“

Der Kapitän

Der mit den Kugellagern in den Hüften Vollprofi mit großen Emotionen


Shooter auf der Königsposition

Trickser auf dem Flügel

Heinrich Dahlinger . . . . . . . . . . . . . . . . 84

Wolfgang Böhme . . . . . . . . . . . . . . . . . 118

Hans-Günther Schmidt . . . . . . . . . . . . 86

Uwe Schwenker . . . . . . . . . . . . . . . . . 120

Frank-Michael Wahl . . . . . . . . . . . . . . . 88

Jochen Fraatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122

Joachim Deckarm . . . . . . . . . . . . . . . . . 90

Lars Christiansen . . . . . . . . . . . . . . . . 124

Erhard Wunderlich . . . . . . . . . . . . . . . . 94

Torsten Jansen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126

Nikola Karabatić . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98

Stefan Kretzschmar . . . . . . . . . . . . . . 128

Pascal Hens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102

Uwe Gensheimer . . . . . . . . . . . . . . . . . 130

Gründungsfigur des THW Kiel Bollwerk gegen den Ostblock

Die Wurfmaschine aus Rostock

Jahrhunderttalent mit zwei Leben

Der große Blonde mit dem harten Wurf Der beste Handballer des Planeten

Schlüsselspieler auf der Königsposition

Wucht mit Links

„Der ausradierte Star“ Der ewige Zweite

„Dynamit in den Armen“ Künstler auf dem Flügel Der stille Star

Das Gesicht des deutschen Handballs Der die Physik aushebelt

Türme in der Schlacht

Kurt Klühspies . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106

Klaus-Dieter Petersen . . . . . . . . . . . . 136

Jerzy Klempel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108

Oliver Roggisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138

Kyung-Shin Yoon . . . . . . . . . . . . . . . . . 110

Finn Lemke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140

Der Bedingungslose

Personifizierte Torgefahr

Koreanische Tormaschine

Christian Zeitz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 Der Unvorhersehbare

Holger Glandorf . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 Bescheidener Rekordtorschütze

Die Abwehr-Mauer

Leidenschaftlicher Zerstörer Der sanfte Riese


STRATEGEN AUF DEM FELD BERNHARD KEMPA HERBERT LÜBKING MAGNUS WISLANDER DANIEL STEPHAN STEFAN LÖVGREN MICHAEL KRAUS ANDREAS SCHMID



BERNHARD KEMPA * 19. November 1920  –  † 20. Juli 2017 LÄNDERSPIELE: 34 (Tore: 123) GROSSE TURNIERE: WM 1952 (Feld), WM 1954, WM 1955 (Feld)

Ein Name für die Ewigkeit Als der Trainer Bernhard Kempa seinen letzten großen Titel einheimste, war ihm nicht nach Jubelgeheul zumute. Die Schlägereien im Finale um die Deutsche Meisterschaft 1970, das Frisch AUF! Göppingen vor 11.200 Fans in der Frankfurter Festhalle gegen den VfL Gummersbach gewann (22:18), ließen ihn nachdenklich zurück. Kempa entschuldigte sich nach dem Duell dafür, dass seine Spieler „mit Volldampf in die Partie gegangen“ seien, und gestand öffentlich ein, derartige Spiele nicht mehr zu ertragen. Während die Fans den Sieg begossen, forderte der Coach eine bessere Schiedsrichterausbildung und strengere Regelauslegungen. Andernfalls werde der Handball, fürchtete er, „zu einer Art Eishockey“ mutieren. Als Spieler hatte Kempa das schöne, schnelle Spiel geliebt, technisch versierte Ballstafetten und Trickwürfe. Und auch als Trainer predigte er seinen Spielern das ästhetische Spiel, weil er fest an die Überlegenheit von Technik und Raffinesse glaubte. Und vor allem verkörperte er wie viele große Charaktere seiner Generation, die Hein Dahlinger, Hinrich Schwenker oder Horst Käsler hießen, das Fair Play. Härte im Handball war ihm zuwider. Diese ritterliche Haltung, die er stets lebte, war die Basis für seinen Ruf als Handball-Legende. Und deswegen war die Anteilnahme im Handball so enorm, als 34

im Juli 2017 die Nachricht seines Todes verkündet wurde. Die Betroffenheit machte klar, dass einer der größten Handballer des 20. Jahrhunderts gestorben war. Sein Name freilich wird ewig weiterleben, zumindest solange Handball gespielt wird. Schließlich ist er der einzige Handballspieler auf diesem Globus, dessen Namen ein Spielzug trägt. Wie dieser „Kempa-Trick“ funktioniert, erklärte der Urheber später immer so: „Der Rückraumspieler nimmt kurzen Blickkontakt mit dem Außen auf, der läuft an und springt ab – und während er das tut, spielt der Rückraumspieler ihm den Ball über die Abwehr hinweg zu, der Außen fängt den Ball in der Luft schwebend und kann ihn am überraschten Torwart vorbei leicht ins Tor werfen.“ Ein Element, das heute – technisch wie taktisch – zum Standardrepertoire aller Leistungshandballer zählt. Und das, nebenbei bemerkt, Kempas Idee vom Handball verdichtet. Kempa hatte diese Variante als Spielertrainer bei Frisch AUF! Göppingen entwickelt, in der Wintersaison 1953/54. Die Mannschaft hatte dies zunächst nur im Training einstudiert. Zur Welt-Uraufführung kam es dann am 24. Februar 1954 in Karlsruhe, im Rahmen eines inoffiziellen Ländervergleichs gegen Schweden, das als frischgebackener Weltmeister das Nonplusultra im Hallenhandball darstellte. Der


Gefeiert als Fritz Walter des Handballs: Nicht nur bei der WM 1952 zählte Kempa zu den Motoren des deutschen Spiels.


Der Lehrer Bernhard Kempa

kategorisch ablehnten. „No Sports – Schule und Kirche waren wichtiger“, erinnerte sich Kempa in seiner Autobiografie. Seine große Begabung wurde in der schlesischen Handballhochburg schnell erkannt, im Herbst 1937 wurde bereits in überregionalen Handballzeitschriften über ihn berichtet. Sein motorisches Talent war so groß, dass er wohl auch in anderen Sportarten hätte reüssieren können. In der Nachkriegszeit bemühten sich die Fußballer des TSV 1860 München um Kempa, allein das Veto der Handballabteilung des Klubs verhinderte seinen Einsatz in einem Oberligaspiel beim 1. FC Nürnberg. Kempa war auch ein starker Tischtennisspieler und gewann als Senior drei WM-Titel im Tennis. Mit FA Göppingen holte er zudem dreimal die württembergische Basketballmeisterschaft. Bereits als Spielertrainer hatte er sich einen sagenhaften Ruf geschaffen, als er Frisch AUF! Göppingen als blutjunges Team 1954, 1955 und 1957 zur Deutschen Meisterschaft führte – diese Mannschaft wurde damals nur „die Kempa-Buben“ genannt. erste Versuch ging noch schief, weil das Anspiel zu Auch nach seiner Karriere wirkte der Sportlehrer flach erfolgte. Aber dann klappte der Trick, der auch höchst erfolgreich: Fünfmal führte er Göppingen die Schweden begeisterte. „Ohne den Zweiten Welt- nach 1957 – in diesem Jahr beendete er seine aktive krieg, der ihn um seine besten Jahre als Handballer Laufbahn – zur Meisterschaft (1958 bis 1961, 1970) brachte, hätte Kempa sicherlich noch viel mehr und formte dabei zahlreiche Nationalspieler. Sein Länderspiele bestritten und weitere große Titel größter Erfolg als Trainer: der Sieg im Europapokal gewonnen.“ der Landesmeister 1960 in Paris. Der Aufstieg GöpIn dieser Ära erlebte Kempa als Spieler seine pingens zu einer Hochburg des Handballs ist jedengrößte Blüte, er galt als einer der besten Hand- falls untrennbar mit Bernhard Kempa verbunden. baller der Welt, und zwar auf dem Feld wie in der Als Kempa nach dem vermaledeiten Endspiel Halle. Zweimal, 1952 und 1955, von Frankfurt als Trainer GöpOhne den Zweiten Weltkrieg, pingens zurücktrat, blieb er führte er die Auswahl des Deutder ihn um seine besten Jahre schen Handballbundes (DHB) dem Handball weiterhin verals Handballer brachte, hätte bunden. So lehrte er beispielszur Weltmeisterschaft im Feldhandball, 1954 holte er in der Kempa sicherlich noch viel mehr weise das amerikanische Team, Länderspiele bestritten und Halle WM-Silber. Ohne den das sich auf die Olympischen weitere große Titel gewonnen. Zweiten Weltkrieg, der ihn um Spiele 1972 in München vorbereitete, die Finessen des seine besten Jahre als Handballer brachte, hätte Kempa sicherlich noch viel Hallenhandballs. Eine Episode, die heute nahezu mehr Länderspiele bestritten und weitere große vergessen ist. Der „Kempa-Trick“ wird indes sogar Titel gewonnen. weiterleben, wenn irgendwann nur noch BeachGeboren in Oppeln (Schlesien), hatte er sich, wie Handball gespielt werden sollte. Dort zählt ein Tor, die vier Brüder und zwei Schwestern, zum geliebten das auf diese Weise erzielt worden ist, doppelt. Eine Handball schleichen müssen, weil seine Eltern Sport Regel, die Bernhard Kempa sehr gefallen hat. 36


Als (Spieler-)Trainer entwickelte er die „Kempa-Buben“ in Göppingen zur erfolgreichsten Mannschaft zwischen 1954 und 1970.

37


Andreas Wolff und Uwe Gensheimer sind die Stars der „Bad Boys“, die 2016 den EMSieg feierten. Internationale Topspieler wie Nikola Karabatić und Magnus Wislander prägten die Bundesliga, genau wie die Trainer Heiner Brand, Noka Serdarušić oder Alfred Gislason dem Spiel ihren Stempel aufdrückten. Joachim Deckarm, Erhard Wunderlich und Hein Dahlinger sind Legenden des deutschen Handballs, während Wolfgang Böhme und Frank-Michael Wahl für die großen Momente des DDR-Handballs stehen. Sie alle und noch viele weitere Handballhelden proträtiert Erik Eggers in diesem reichhaltig illustrierten Buch. Ein Muss für alle Handballfans.

ISBN 978-3-7307-0419-6 VERLAG DIE WERKSTATT


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