Alles BVB – Leseprobe

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VERLAG DIE WERKSTATT

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BVB

Wissen UnverzichtbaresSchwarzgelben rund um die s se von Uli He


Absage Am 13. August 1977, einem Samstag, warteten 40.000 BVB-Fans mehr oder minder begierig auf den Beginn des Spiels zwischen der Borussia und dem MSV Duisburg. Dann, um exakt 15:27 Uhr, gab Stadionsprecher Jürgen Prägla bekannt, dass die Begegnung nicht stattfinden würde. Drei Minuten vor dem Anpfiff! Wie es dazu kam, das ist eine Geschichte, die vor allem auf Schiedsrichter Jürgen Walther aus Würzburg kein gutes Licht wirft. Seit Freitagvormittag, also seit knapp 30 Stunden, waren immer wieder schwerste Schauer über Dortmund niedergegangen; es fielen etwa 20 Liter Regen pro Quadratmeter. Der brandneue und 700.000 Mark teure Rasen (siehe auch: Parkstadion) war in einem so schlechten Zustand, dass Erich Rüttel, Stadtdezernent für Sport und geistiger Vater des Westfalenstadions, am Morgen des Spieltags auf eine Absage der Partie drängte. Doch Walther wollte noch warten. Der Schiedsrichter fragte beide Trainer, Dortmunds Otto Rehhagel und Duisburgs Otto Knefler, nach ihrer Meinung, aber die zwei überließen Walther die Entscheidung. Um 14:50 Uhr entschloss sich der Unparteiische, das Spiel wie geplant anzupfeifen. Doch prompt folgten die nächsten Regengüsse. Als die Mannschaften den Rasen betraten, um sich aufzuwärmen, stapften sie durch riesige Pfützen. Aber erst als die Teams wieder in der Kabine waren und sich zum Einlaufen bereit machten, hatte Walther endlich ein Einsehen und sagte das Spiel ab. Es ist die bis heute kurzfristigste Absage einer Bundesligapartie – 180 Sekunden vor dem Anstoß.

Abschiedsspiele Der deutsche Ausdruck „Abschiedsspiel“ ist etwas missverständlich, weil er den Ursprung und eigentlichen Sinn solcher Veranstaltungen verschleiert. In England heißen sie seit den 1950er Jahren „testimonial matches“ oder schlicht „testimonials“. Der Begriff bezeichnet etwas, das man jemandem als Anerkennung oder Würdigung zukommen lässt. (Am nächsten kommt dem wohl das deutsche Wort „Ehrengabe“ im Sinne von Belohnung.) 5


Die Geschichte dieser Spiele geht aber viel weiter zurück. Vor den 1950ern nannte man sie auf der Insel „benefit matches“, also Benefizspiele. Verdiente Spieler eines Klubs hatten das Recht, eine Ligapartie ihrer Wahl als ein solches Benefizspiel auszuweisen – und zwar für sich selbst. Sie bekamen dann alle Einnahmen des Tages als eine Art einmalige Bonuszahlung. Der Hintergrund des Brauchs war, dass die Spieler damals zwar ordentlich, aber eben nicht fürstlich bezahlt wurden und nach dem Ende ihrer aktiven Karriere oft Schwierigkeiten hatten, im normalen Berufsleben Fuß zu fassen. Im Jahr 1904 suchte sich zum Beispiel Arsenals schottischer Spieler Jimmy Jackson die Partie seines Klubs gegen Manchester City als sein „benefit match“ aus. Es war eine kluge Wahl. Damals verdiente ein Profi vier Pfund in der Woche. Jackson nahm an jenem Tag 240 Pfund ein, also weit mehr als ein Jahresgehalt. Auch in Deutschland wurden die Abschiedsspiele nicht in erster Linie eingeführt, um jemanden zu verabschieden, sondern um ihm am Ende seiner Karriere noch einmal einen guten Zahltag zu bescheren. Zumindest war das der Plan. Im März 2013 schrieb Thomas Lelgemann in einem Artikel über Dieter „Hoppy“ Kurrat für die Westdeutsche Allgemeine Zeitung: „Als erster Borusse erhielt Kurrat ein Abschiedsspiel. Doch der damalige Vorstand ging nicht ehrlich um mit seinem Idol. 20.000 Zuschauer waren im Stadion, doch abgerechnet wurden lediglich 12.000. Kurrat ging viel Geld verloren.“ Das war auch deswegen sehr bitter, weil Kurrat im Jahr zuvor auf Drängen von Präsident Heinz Günther auf immerhin 20.000 Mark Treueprämie verzichtet hatte, die ihm nach 17 Jahren im Klub zustanden. Die Borussia war fast pleite und brauchte jeden Pfennig. „Na ja, da habe ich dann verzichtet“, erinnerte sich Hoppy Mitte der 1990er mit einem Achselzucken. Das Abschiedsspiel wurde am Tag vor Kurrats 32. Geburtstag ausgetragen, am 14. Mai 1974. Dabei trat die Elf, die 1966 den Europapokal der Pokalsieger nach Dortmund geholt hatte, gegen eine Auswahl von aktuellen und ehemaligen Bundesligastars an. Fast alle Weggefährten von Hoppy liefen für die Borussia auf – von Hans Tilkowski über Wolfgang Paul bis zu Siegfried Held. Nur Lothar Emmerich konnte nicht kommen, weil er zu jener Zeit noch 6


für Austria Klagenfurt spielte und die Österreicher im Abstiegskampf steckten. (Nach der Pause durften sich einige Veteranen ausruhen und wurden durch damals Aktive wie Burghardt Segler und Werner Weist ersetzt.) Auf der anderen Seite standen Größen wie Berti Vogts, Klaus Fichtel, Uwe Seeler oder Wolfgang Overath, der gleich drei Tore erzielte. Die Partie endete 4:4, weil auch Kurrat selbst zweimal traf, darunter zum Endstand in der letzten Minute. Die meisten Berichte geben in der Tat an, dass sich mehr als 12.000 Zuschauer im noch jungen Westfalenstadion befanden. Der Kicker zum Beispiel zählte 18.000 Schaulustige. Allerdings war diese Begegnung in den Augen vieler älterer Anhänger nicht das erste Abschiedsspiel für einen verdienten Borussen. Das fand nämlich, so sagen sie, schon 17 Jahre zuvor statt – als Manchester City mit seinem deutschen Torwart Bernd Trautmann in der Roten Erde antrat. Diese Partie fand im Mai 1957 statt. Einige Monate zuvor, beim 2:1 gegen Preußen Münster im Februar, hatte der 37-jährige Erich Schanko das letzte Pflichtspiel für Schwarz-Gelb bestritten. Nun, gegen Manchester City, stand er zwar zum 350. Mal in der Mannschaft des BVB, doch eher symbolisch und auch nur ein paar Minuten lang. Dann wurde die Partie nämlich unterbrochen, damit Schanko mit allen Ehren verabschiedet werden konnte. Er erhielt einen Blumenstrauß, und die Zuschauer skandierten inbrünstig: „Erich, wir danken dir!“ Schanko hatte Tränen in den Augen, als er ins Publikum winkte und zum letzten Mal vom Rasen ging. Für ihn kam Helmut Bracht in die Partie. Der BVB besiegte die englischen Profis durch Treffer von Theo Berning und Alfred Niepieklo sowie einen Doppelpack von Wolfgang Peters mit 4:1, auch weil Trautmann nicht den besten Tag hatte. In der zweiten Hälfte spielte die Borussia übrigens in ihren berühmten Flutlichttrikots. (Siehe auch: Flutlicht.) Doch kann man dieses Spiel als offizielles Abschiedsspiel werten? Es wurde im Vorfeld von der Presse nicht als solches angekündigt. Zudem waren Stars wie Alfred Kelbassa und Aki Schmidt nicht mit von der Partie, weil sie zeitgleich mit der Nationalelf in Stuttgart gegen Schottland spielten. Doch wegen der emotionalen 7


und ergreifenden Momente, als der große Erich Schanko verabschiedet wurde, ist die Partie den Zeitzeugen als Abschiedsspiel in Erinnerung geblieben. „Zu jener Zeit herrschte eine regelrechte Freundschaft zwischen dem BVB und Bernd Trautmann, die mehrere Jahre gehalten hat“, erinnert sich Borussias Archivar Gerd Kolbe, der als 12-Jähriger im Stadion war. „Trautmann hatte die Borussia regelrecht betreut, als der BVB im Europapokal der Meister bei Manchester United antrat.“ (Siehe erneut: Flutlicht.) Unter Einbeziehung dieser Partie kommen wir gegenwärtig auf acht Abschiedsspiele für Borussen: 1. Für Erich Schanko am 22. Mai 1957 (BVB gegen Manchester City 4:1 – 28.000 Zuschauer) 2. Für Dieter Kurrat am 14. Mai 1974 (BVB 1966 gegen Bundesliga-Auswahl 4:4 – 18.000 Zuschauer) 3. Für Manfred Burgsmüller am 30. Juli 1990 (BVB gegen BVB-Traditionself 10:4 – 11.000 Zuschauer) 4. Für Norbert Dickel am 4. August 1991 (BVB gegen Dickels Team 5:4 – 13.000 Zuschauer) 5. Für Michael Zorc am 7. August 1999 (BVB gegen Zorcs Champions-Team 4:4 – 42.400 Zuschauer) 6. Für Jürgen Kohler am 20. Oktober 2002 (BVB gegen Kohlers Dream-Team 6:4 – 35.000 Zuschauer) 7. Für Julio Cesar am 13. November 2005 (BVB 1997 gegen Julio Cesar & Friends 2:5 – 35.000 Zuschauer) 8. Für Dede am 5. September 2015 (Dedes Nationalelf gegen Dedes Weltauswahl 11:14 – 81.400 Zuschauer) Für das Jahr 2004 war ein Abschiedsspiel für Stefan Reuter vorgesehen, das allerdings ebenso ins Wasser fiel wie das im Sommer 1995 geplante Abschiedsspiel für Flemming Povlsen zwischen dem BVB und der dänischen Nationalmannschaft.

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Zusätzlich zu diesen Spielen gab es noch vier Abschiedspartys für Borussen: ®® 16. Juni 1995: Abschiedsparty für Flemming Povlsen (im alten Freizeitzentrum West am Neuen Graben) ®® 10. Mai 1998: Abschiedsparty für Michael Zorc (am Merchandising-Zentrum in der Felicitasstraße) ®® 2. Mai 2002: Abschiedsparty für Jürgen Kohler (im alten Freizeitzentrum West am Neuen Graben) ®® 22. Mai 2007: Abschiedsparty für Christoph Metzelder (im Biergarten der Fan-Kneipe „Strobels“ am Stadion)

Acker So nannte man den echten Dortmunder Jungen Werner Weist, den Max Merkel 1968 vom Kreisligisten SV Dortmund 08 zur Borussia holte. (Allerdings erst, nachdem Weist beim 1. FC Nürnberg ein Probetraining absolviert hatte und vor einem Wechsel nach Franken stand.) „Acker“ – das ist im Ruhrgebiet ein Ehrentitel für kampfstarke Spieler, und tatsächlich war Weist ein Stürmer der einsatzfreudigen Art. Acker hatte drei gute Jahre bei der Borussia, dann folgte er Rudi Assauer nach Bremen, wo Werder mithilfe der Stadt und der einheimischen Wirtschaft eine teure Truppe zusammenstellte, die als „Millionenelf “ in die Geschichte der Liga einging. Das Bemerkenswerte an Weist sind nun aber nicht seine drei Saisons in Schwarz-Gelb (siehe auch: Auswechslung). Auch nicht seine Jahre an der Weser. Es ist sein Berufsweg nach dem Ende der aktiven Laufbahn. 1996 begann Weist nämlich eine leitende Tätigkeit im Merchandisingbereich, die er bis heute ausübt – und zwar ausgerechnet beim FC Schalke 04. In Patrick Strassers Buch über das Leben von Rudi Assauer („Wie ausgewechselt: Verblassende Erinnerungen an mein Leben“) heißt es dazu: „Weist kann im Leben nach der Kickerkarriere nicht richtig Fuß fassen, stürzt sozial ab, bis er ohne Job dasteht. Da Assauer vom Leid des alten Kumpels erfährt, setzt er sich ins Auto, um ihn zu besuchen. Als erste Hilfsmaßnahme gibt er ihm Geld, besorgt ihm eine vernünftige Wohnung und schließlich einen Job 9


bei Schalke 04. Weist wird Leiter des Fanartikelaußenverkaufs mit der Aufsicht über das Warenlager und über alle Stände rund um das Stadion.“ Weist, der nicht nur Ur-Dortmunder und bekennender BVB-Fan war, sondern bis vor Kurzem auch noch in der Traditionself der Borussen gespielt hatte, verkaufte mit einem Mal königsblaue Utensilien. Als der Journalist Peter Müller im Jahr 2009 ein kleines Porträt über Weist verfasste, fragte er ihn, wie schwer ihm dieser Wechsel gefallen war. „Darüber bin ich hinweg“, antwortete Acker, der sich offenkundig in einer Reihe mit Spielern wie Reinhard Libuda oder Andreas Möller sah, die auch bei beiden Klubs unter Vertrag standen. „Und wie es drinnen aussieht, muss ich ja nicht jedem auf die Nase binden“, fügte Weist hinzu. Auch nach all diesen Jahren muss sich der Borusse auf Schalke ab und zu noch einen Spruch anhören. „Gefrotzelt wird natürlich immer, da ist es das Beste, wenn man dann einfach zurückfrotzelt“, sagte Acker 2012 dem Magazin 11Freunde. „Ich habe mich nie verstellt und irgendwem erzählt, ich hätte plötzlich ein blau-weißes Herz. Das würde mir auch keiner abnehmen. Aber böse und aggressiv ist mir gegenüber nie jemand geworden. Aber es gab immer mal ein paar Spinner, die mir das Auto zerkratzt haben, weil ich mit dem Dortmunder Nummernschild am Stadion geparkt habe.“

Alfredo Die „drei Alfredos“, so nannte man in den 1950er Jahren das Sturmtrio des BVB: Alfred Niepieklo, Alfred Kelbassa, Alfred Preißler. Der Mittlere – jedenfalls vom Alter her – war Kelbassa. Er spielte am längsten von den dreien, denn sein letztes Oberligaspiel für den BVB bestritt er am 20. Januar 1962 bei einem 1:1 in Oberhausen. Mit Ablauf der Saison beendete er seine aktive Karriere. Man liest manchmal, dass er das tat, weil er seine Arbeit in der Stadtverwaltung nicht mit dem Profifußball vereinbaren konnte. (Kelbassa war im Sportamt der Stadt Dortmund angestellt.) Doch die Einführung desselben zur Saison 1963/64 – im Rahmen der Geburt der Bundesliga – wurde vom Bundestag des DFB erst im Juli 1962 beschlossen, übrigens nur einen Steinwurf vom Stadion 10


Rote Erde entfernt, im Goldsaal der Westfalenhallen. Außerdem hätte Kelbassa die Saison 1962/63 ja ohne weiteres noch als Halbprofi bestreiten können, wie alle anderen auch. So steht viel eher zu vermuten, dass er die Fußballschuhe aus Altersgründen an den Nagel hängte, er war ja immerhin schon 37 Jahre alt. Man liest auch manchmal, dass Jockel Bracht und Willi Burgsmüller deswegen die einzigen Borussen sind, die bei den ersten drei Meisterschaften dabei waren, also 1956, 1957 und 1963. Das ist so nicht ganz richtig. Denn Kelbassa gebührt die ungewöhnliche Ehre, bei der Meisterschaft 1963 mitgeholfen zu haben, obwohl er gar nicht im Oberligakader stand! Im Mai, kurz vor den Endrundenspielen um die Deutsche Meisterschaft, zog sich Borussias etatmäßiger Mittelstürmer Jürgen „Charlie“ Schütz eine Verletzung zu. Kurzerhand reaktivierte Trainer Hermann Eppenhoff den mittlerweile 38-jährigen Kelbassa. Er stand in der ersten Partie, auswärts bei 1860 München, auf dem Rasen und auch vier Tage später, gegen Borussia Neunkirchen. Heute kann man sich kaum vorstellen, wie jemand, der seit 16 Monaten kein Pflichtspiel bestritten hatte und sich im sportlichen Ruhestand befand, das konditionell überhaupt durchhalten konnte. Doch als ob dies allein nicht schon verblüffend genug gewesen wäre, gehörte Kelbassa auch kaum 78 Stunden nach dem Neunkirchen-Spiel wieder zur Elf, als der Hamburger SV zu Gast in Dortmund war. Und das, obwohl Schütz wieder fit war. Der BVB gewann 3:2. Wer schoss das dritte Tor? Jawohl, Alfred Kelbassa. Auch das Rückspiel in Hamburg, am 8. Juni, machte der Routinier noch mit, denn nun war es Timo Konietzka, der ausfiel. Dann hatte Kelbassa seine Schuldigkeit getan und konnte in aller Ruhe aus dem Sportamt heraus verfolgen, wie seine Kollegen die letzten beiden Endrundenspiele gewannen – und schließlich auch das Finale in Stuttgart gegen den 1. FC Köln. Zwar stand Kelbassa, im Gegensatz zu seinen alten Weggefährten Bracht und Burgsmüller, an diesem Tag nicht auf dem Rasen, dennoch durfte er sich mit Fug und Recht „Deutscher Meister 1963“ nennen, als er viel zu früh – im August 1988, mit erst 63 Jahren – von uns ging. Übrigens: Als die Zeitung RevierSport im Mai 2009 Alfred Niepieklo einen Besuch abstattete, wunderte sich der Reporter 11


sehr über die Klingelschilder an der Tür des Hauses in Frohlinde (Castrop-Rauxel). „Oben steht ‚Kelbassa‘, darunter ‚Niepieklo‘“, schrieb er. „Es fehlt nur noch ‚Preißler‘, und schon hätte man den legendären Dortmunder Innensturm der 1950er Jahre beisammen.“ Als er Niepieklo darauf ansprach, gab der zur Antwort: „Wir waren eine große Familie. Man hockte auch jenseits der Spiele zusammen, und so wurde der Sohn von Alfred Kelbassa zu meinem Schwiegersohn.“ Niepieklos Tochter Gabi und Kelbassas Sohn Ulrich haben zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter.

Allofs Die beiden Allofs-Brüder, Thomas und Klaus, gehören nicht gerade zu den Gästen, die man im Westfalenstadion gerne sah. Beiden gelang das Kunststück, für drei verschiedene Gastvereine im BVB-Tempel zu treffen. Klaus schoss insgesamt vier Tore in Dortmund – für Düsseldorf, Köln und Bremen. (Auswärts war er eine noch größere Gefahr: Im September 1984 gelangen ihm beim 6:1-Heimsieg des 1. FC Köln gleich vier Tore in einem einzigen Spiel gegen die Borussia.) Klaus’ jüngerer Bruder Thomas traf dreimal für Köln in Dortmund, dazu noch zweimal für Düsseldorf und zweimal für Kaiserslautern. Diese sieben Tore stellen einen Rekord dar. Kein anderer Nicht-Borusse war so oft im Westfalenstadion erfolgreich.

Aktie Die Entwicklung der BVB-Aktie ®® ®® ®® ®® ®® ®® ®® ®® ®® ®® ®® ®®

31.10.2000: 11,00 Euro 27.04.2001: 8,65 31.10.2001: 5,75 23.04.2002: 5,30 25.10.2002: 3,99 30.04.2003: 2,80 31.10.2003: 3,79 23.04.2004: 3,00 27.10.2004: 2,75 29.04.2005: 2,55 21.10.2005: 2,31 25.04.2006: 2,32

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27.10.2006: 2,40 20.04.2007: 1,73 23.10.2007: 1,78 25.04.2008: 1,56 29.10.2008: 1,17 30.04.2009: 0,95 23.10.2009: 0,96 28.04.2010: 1,16 29.10.2010: 1,82 21.04.2011: 3,04 25.10.2011: 2,28 27.04.2012: 2,54


Briefmarke Der erste Borusse, dessen Konterfei auf einer Briefmarke verewigt wurde, war Hans Tilkowski im Jahr 1969. Allerdings nicht in Deutschland. Zwar gibt es weder eine Vorschrift noch ein Gesetz, das es Die Briefmarke aus dem Jahr 1969 der Post verbietet, lebende Personen auf mit dem Konterfei Hans Tilkowskis aus Ajman, einem sieben einer Briefmarke zu ehren. Doch darauf Emirate der heutigeder n Vereinigten zu verzichten, ist eine Tradition, die nur Arabischen Emirate sehr selten gebrochen wird. (Ausnahmen wurden zum Beispiel gemacht für Walter Scheel, Karl Carstens – und Uli Hoeneß, der auf einer Sondermarke zur WM 1974 erkennbar ist.) So erschien die Briefmarke mit dem Gesicht von Tilkowski in Ajman, einem der sieben Emirate, aus denen sich die Vereinigten Arabischen Emirate zusammensetzen. In den 1960ern gab es dort eine Briefmarkenreihe, die sich „Champions of Sport“ nannte. Anfang 1969 wurde eine Serie aufgelegt, in der sich neben Stars wie Eddy Merckx (Radsport) und Juan Manuel Fangio (Formel 1) auch sechs deutsche Fußballer fanden: Helmut Haller, Franz Beckenbauer, Uwe Seeler, Karl-Heinz Schnellinger, Gerd Müller und eben Hans Tilkowski. Übrigens: Der zweite Borusse, der auf einer Briefmarke erschien, war 1998 Bashiru Gambo in seinem Heimatland Ghana. Einen Sonderfall stellt die 41-Pence-Marke dar, die im April 1996 auf der britischen Kanalinsel Guernsey ausgegeben wurde. Anlässlich der bevorstehenden EM in England zeigt sie eine Spielszene aus dem EM-Finale 1992 zwischen Dänemark und Deutschland. Einer der drei deutschen Spieler, die zu sehen sind, scheint Matthias Sammer zu sein. Zum Zeitpunkt, als die Briefmarke herauskam, war er ein Borusse. Andererseits ist er nicht völlig eindeutig erkennbar und spielte 1992, als das Bild entstand, für den VfB Stuttgart.

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Busfahrer Die Busfahrer des BVB: ®® Jüppi Wietlake (1946–1982) ®® Hartmut Wiegandt (1982–1999) ®® Anton-Heinrich Krawietz (1999–2002) ®® Udo Rottke (2002–2010) ®® Martin Bock (2010–2011) ®® Christian Schulz (ab 2011) „Bomber“ Wiegandt (siehe: Zitronenkuchen) und Krawietz blieben dem Verein als Zeugwarte und Betreuer noch einige Jahre erhalten, nachdem sie hinter dem Steuer durch jüngere Fahrer abgelöst worden waren. Rottke hingegen wurde vom Verein gekündigt, weil er sich, wie RTL meldete, „trotz Navigationsgerät zu oft verfahren hatte – es grenzt fast an ein Wunder, dass es die Borussen jedes Wochenende wieder pünktlich zu den Bundesligaspielen geschafft haben“. Bei einer anschließenden Verhandlung vor dem Arbeitsgericht fand man einen Kompromiss: Rottke durfte die Jugendmannschaften kutschieren. Bock schließlich kündigte selbst und ging zurück in die ITBranche, in der er vorher gearbeitet hatte. Allerdings meldete die Bild, dass diese Kündigung nicht ganz freiwillig geschah: „Bock fuhr angeblich zu viele Beulen in die Dortmunder Luxuskarosse. Unter anderem rammte er einen Außenspiegel ab, krachte beim Ausparken gegen einen Betonpfosten. Jetzt legten ihm die BVBBosse nahe, die nächste Ausfahrt in einen anderen Job zu nehmen.“

Büstenhalter Das vielleicht ungewöhnlichste Exponat im „Borusseum“, dem 2008 eröffneten Vereinsmuseum des BVB, ist ein fleischfarbener BH. Auf den ersten, zweiten und wohl auch noch auf den dritten Blick erschließt sich dieses Ausstellungsstück dem Betrachter nicht im Geringsten. Schließlich findet sich unter der Über27


Der Autor Uli Hesse, Jahrgang 1966, kam in Dortmund zur Welt. Sein erstes BVB-Spiel sah er in den 1970ern, und seit den 1980ern hat er eine Dauerkarte für die Südtribüne. Seit den 1990ern veröffentlicht er Bücher über Fußball, darunter zusammen mit Gregor Schnittker das Standardwerk „Unser ganzes Leben – die Fans des BVB“.

Uli Hesse & Paul Simpson Wer erfand den Übersteiger? … und andere lebenswichtige Fußballfragen 288 Seiten, Paperback, Fotos ISBN: 978-3-7307-0179-9 ” 12,90

»So sollte Geschichte erzählt werden.« (FourFourTwo) »Wer sein Fußballwissen bereichern will, ist mit dem Buch bestens bedient.« (ballesterer) »In fast jedem Artikel taucht ein selbst für Fußballnerds erstaunlicher Fakt oder eine unbekannte Anekdote auf. … Wer dachte, über die Fußballhistorie sei bereits alles gesagt, geschrieben, bekannt, den belehrt dieses Buch eines Besseren.« (11 Freunde) »Es ist das Werk zweier Besessener, mit dem die Deutungshoheit über jeden Fußballstammtisch gesichert ist.« (Der tödliche Pass) www.werkstatt-verlag.de | facebook.com/verlagdiewerkstatt

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Uli Hesse & Gregor Schnittker „Unser ganzes Leben“ Die Fans des BVB 336 Seiten, Großformat, Hardcover, sehr viele Fotos, durchgehend farbig ISBN: 978-3-7307-0014-3 ” 29,90

»Dieses Buch stellt die Menschen in den Vordergrund, die sonst eher in der Kategorie ›schmückendes Beiwerk‹ abgehandelt werden. … ›Unser ganzes Leben‹ gehört in jeden schwarzgelben Bücherschrank. … Ein sehr lesenswertes Buch.« (WAZ) »Leidenschaftlich und zugleich mit dem Blick für die nötigen Fakten. … 104 Jahre quicklebendige Dortmunder Fankultur.« (11 Freunde) »Für Personen, die sich für die Fans dieses einzigartigen Vereins interessieren, ist das Buch ein Pflichtkauf. Es gibt kaum einen besseren Grund, rund 30 Euro anzulegen. Man hält ein bis jetzt einzigartiges Werk in Händen.« (Schwatzgelb.de)

www.werkstatt-verlag.de | facebook.com/verlagdiewerkstatt


Weitere Bücher zum BVB Dietrich Schulze-Marmeling Der Ruhm, der Traum und die Leidenschaft Die Geschichte von Borussia Dortmund 576 Seiten, 17 x 24 cm, Hardcover, Fotos ISBN: 978-3-7307-0224-6 ” 34,90 6. aktualisierte Auflage

»Nichts wird ausgelassen. Beeindruckend.« (Süddeutsche Zeitung)

Gregor Schnittker Die Helden von 66 Erster deutscher Europapokal-Sieger Borussia Dortmund 136 Seiten, A4, Hardcover, viele Fotos, durchgehend farbig gestaltet ISBN: 978-3-7307-0250-5 ” 19,90

»Ein Denkmal für die BVB-Mannschaft von 1966.« (Westdeutsche Allgemeine Zeitung)

Ben Redelings BVB-Album Unvergessliche Sprüche, Fotos, Anekdoten 160 Seiten, Paperback, durchgehend farbig, viele Fotos ISBN: 978-3-7307-0111-9 ” 9,99

»Ben Redelings hat mal wieder ganz tief in der Anekdoten-Schatzkiste gewühlt und liefert den Fans zuverlässig ein buntes Potpourri vergnüglicher Einblicke.« (Reviersport) www.werkstatt-verlag.de | facebook.com/verlagdiewerkstatt


Alles BVB! Wer hat am häufigsten im Westfalenstadion getroffen, ohne jemals für den BVB gespielt zu haben? Wann war die kurzfristigste Spielabsage? Warum wird im Borusseum ein Büstenhalter ausgestellt, und welcher Borusse litt am stärksten unter Flugangst? Uli Hesse, der die BVB-Geschichte wie kaum jemand sonst kennt, vereint unverzichtbare Fakten, kuriose Anekdoten und verrückte Statistiken über Borussia Dortmund. Ein Buch zum Stöbern, Schmunzeln, Rätseln und Staunen. Und ein Werk, mit dem man zum unschlagbaren BVB-Kenner wird.

ISBN 978-3-7307-0247-5 VERLAG DIE WERKSTATT


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