Ben Redelings: 55 Jahre Bundesliga – Leseprobe

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VERLAG DIE WERKSTATT




Herzlichen GlĂźckwunsch, liebe Bundesliga, zur 55. Saison. Wir freuen uns auf viele weitere schĂśne Tore, spannende Spiele und lustige Geschichten!


Ben Redelings

55 Jahre Bundesliga Das Jubiläumsalbum

1. FC Köln 1964 SV Werder Bremen 1965

1992 VfB Stuttgart 1993 SV Werder Bremen

TSV 1860 München 1966 Eintr. Braunschweig 1967

1994 FC Bayern München 1995 Borussia Dortmund

1. FC Nürnberg 1968 FC Bayern München 1969

1996 Borussia Dortmund 1997 FC Bayern München

Bor. Mönchengladbach 1970 Bor. Mönchengladbach 1971 FC Bayern München 1972

1998 1. FC Kaiserslautern 1999 FC Bayern München 2000 FC Bayern München

FC Bayern München FC Bayern München Bor. Mönchengladbach Bor. Mönchengladbach

2001 2002 2003 2004

1973 1974 1975 1976

Bor. Mönchengladbach 1977 1. FC Köln Hamburger SV FC Bayern München FC Bayern München Hamburger SV Hamburger SV VfB Stuttgart FC Bayern München FC Bayern München FC Bayern München SV Werder Bremen FC Bayern München FC Bayern München 1. FC Kaiserslautern

1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991

FC Bayern München Borussia Dortmund FC Bayern München SV Werder Bremen

2005 FC Bayern München 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

FC Bayern München VfB Stuttgart FC Bayern München VfL Wolfsburg FC Bayern München Borussia Dortmund Borussia Dortmund FC Bayern München FC Bayern München FC Bayern München FC Bayern München FC Bayern München


1976 / 77 »Soll ich etwa bewusst danebenknallen , damit ich RWE schone? « Das erste Tor der neuen Saison fällt bereits nach drei Minuten. Ein 19-jähriger Düsseldorfer überwindet im Olympiastadion den Weltmeister-Torwart Sepp Maier. Der junge Mann, damals noch völlig unbekannt, heißt: Rudi Bommer. In Köln ist man schon nach dem fünften Spieltag und 10:0 Punkten selig. Mannschaftsbetreuer Hoffmann fasst die Stimmung in einem Satz zusammen: »Dem Cruyff schicken wir Weihnachten einen großen Frühstückskorb nach Barcelona – zum Dank, dass er uns den Hennes beschert hat!« Hennes heißt mit Nachnamen Weisweiler und ist nach nur einem Jahr in Spanien in die Bundesliga zurückgekehrt. Beim 1. FC Köln ist man ob der Ankunft des ehemaligen Gladbacher Meistertrainers und des sensationellen Starts euphorisch. Am Ende reicht es jedoch nur für einen guten fünften Platz. Bereits nach dem zwölften Spieltag gibt Bayerns Nationalspieler Franz Beckenbauer im Rennen um den Titel auf. Seiner Meinung nach werden sich die Meisterschale die Borussen aus Mönchengladbach holen, es sei denn, eine Sache würde unverhofft noch eintreten, so der Kaiser: »Wenn bei Gladbach alle auf einmal eine Lungenentzündung kriegen …« Das passiert Gott sei Dank nicht. Stattdessen trumpft bei der Borrussia ein Mann groß auf: der Däne Allan Simonsen, den Hennes Weisweiler zu seiner Zeit in Mönchengladbach schon lange nicht mehr haben wollte. Damals wurde Simonsen sogar dem 1. FC Nürnberg angeboten, doch deren Trainer Hans Tilkowski traute dem Braten nicht: »Wenn der Weisweiler einen Mann abgibt, dann ist da was faul.« Auch Mannschaftskamerad Günter Netzer sah das Potenzial des jungen Dänen nicht. Er fragte Weisweiler: »Chef, wollen Sie einen Kindergarten aufmachen? Den pusten sie doch in der Bundesliga um!« Als es plötzlich läuft, verlängert Simonsen in Gladbach und handelt einen einmaligen Bonus aus: Er darf im Sommer sechs Wochen am Stück Urlaub machen. Den hat er sich, wie die komplette Mannschaft, auch verdient, obwohl sich Gladbach am Ende mit Ach und Krach ins Ziel rettet. Nach 23:3 Punkten in den ersten 13 Partien reichen die 21:21 Punkte aus den restlichen 21 Spielen, um mit einem Punkt vor Schalke Meister zu werden. Viel länger hätte die Saison also nicht dauern dürfen! Die Stimmungslage am entscheidenden 34. Spieltag auf Schalker Seite beschreibt Hannes Bongartz: »Vor dem Spiel hatten wir noch das Gefühl, an der Steckdose geschlafen zu haben. Wie der Abpfiff kam, hat man sich einfach nur umfallen lassen. Das war so, als wenn man erschossen würde!« Ihr eigenes 4:2 gegen Dortmund reicht den Königsblauen nicht, weil zeitgleich die Gladbacher beim 2:2 in München bei den Bayern einen Zähler holen. Dritter wird punktgleich mit Schalke überraschend Eintracht Braunschweig mit ihrem Trainer Branko Zebec.

Helmut Kohl und Allan Simonsen.

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1976 / 77 Saisonverlauf 1976 / 77

Platz Tore Punkte 1. 58:34 44:24 2. 77:52 43:25 3. 56:38 43:25 4. 86:57 42:26 5. 83:61 40:28 6. 67:56 38:30 7. 74:65 37:31 8. 73:64 34:34 9. 60:51 34:34 10. 55:54 34:34 11. 51:59 33:35 12. 52:54 31:37 13. 53:59 29:39 14. 43:55 29:39 15. 47:62 29:39 16. 53:75 28:40 17. 47:85 22:46 18. 49:103 22:46

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34

Die besten

In Dortmund versöhnt man sich nach dem Wiederaufstieg recht Torjäger der Saison schnell mit dem eigenen Publikum. Am Anfang der Saison ist das Dieter Müller (1. FC Köln) n) Stadion stets rappelvoll. Das liegt auch am Trainer Otto Rehhagel Gerd Müller (Bayern Münche Frankfurt) ht trac (Ein ein enb Hölz d Bern und seiner beherzten Spielweise, wie er selbstbewusst erklärt: »Wir bieten nicht wie die meisten Klubs unterkühlten Fußball, sondern bei uns gibt es in jedem Heimspiel die totale Fußballoffensive. Gegen Duisburg haben wir zum Beispiel in den ersten 60 Minuten so gewirbelt, dass dem MSV schwindelig wurde.« Im Abstiegskampf hängt lange auch wieder Bremen. Doch da hat man ja so seine eigene »Lebensversicherung«. Es gilt das Versprechen von Alt-Recke Horst-Dieter Höttges: »Solange ich spiele, steigt Werder Bremen nicht ab!« Runter müssen schließlich der Karlsruher SC, Tennis Borussia Berlin und Rot-Weiss Essen. Willi Lippens ist vor der Saison von RWE nach Dortmund gewechselt. Nun schießen Burgsmüller und er ihren ehemaligen Klub am 28. Spieltag beim 5:1 der Borussen in Essen fast im Alleingang in die zweite Liga. Doch die Ente kennt kein Erbarmen: »Für den Verein tut es mir leid. Doch es gibt Spieler hier, denen gönne ich das ganze Elend.« Und Burgsmüller ergänzt ebenso hartherzig: »Mir ist es egal, wo ich meine Tore schieße. Oder soll ich etwa bewusst danebenknallen, damit ich RWE schone?« Und am Ende geht ein Großer: Franz Beckenbauer wechselt nach der Saison zu Cosmos New York in die USA. Den FC Bayern München verlässt der große Mann der Bundesliga standesgemäß: Einen 18-MeterHeber des Bayernstars in der allerletzten Spielminute köpft der Gladbacher Wittkamp ins eigene Netz. Ein wunderschönes Eigentor. Genau die hatte ja auch der »Kaiser« während seiner Zeit in München im Repertoire!

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Bund 55 Jahre

Schlagerstar Roberto Blanco auf Stippvisite im Münchner Olympiastadion. Der Fußball als Showbühne. Da schmust auch Dettmar Cramer gerne eine Runde mit.

Am 33. Spieltag muss der BVB sein Heimspiel gegen den 1. FC Köln an einem ungewohnten Ort austragen. Würmer haben den Rasen im Westfalenstadion zerfressen, und so absolviert Dortmund die Partie in Gelsenkirchen. Torwart Horst Bertram erinnert sich: »Ein Heimspiel in Schalke, das fanden wir ziemlich merkwürdig. Das war ein Freitagsspiel. Da waren überall Schwarz-Gelbe, eigentlich eine ordentliche Unterstützung, aber doch kein Heimspiel in diesem Stadion. Haben wir verloren. Wie sollte man das auch gewinnen? Heimspiel in Schalke geht ja nicht!« Tatsächlich schlägt der 1. FC Köln die Dortmunder mit 2:1. Die knapp 25.000 BVB-Fans, die widerwillig die Reise in die verhasste Stadt mitgemacht haben, fahren traurig nach Hause.

Kurz vor Weihnachten der Schock in München. Eine feine Dame macht ihrem Namen keine Ehre. Die Cocker-Spaniel-Hündin »Stupsi« beißt ihr Herrchen, und Gerd Müller wird nicht nur eine Tetanusspritze verpasst, nein, er muss auch genäht werden. Ein frohes Fest sieht anders aus!

Schalkes ehemaliger Präsident Oskar Siebert soll zum 1. Januar seinen neuen Job als Manager bei den Königsblauen antreten. Doch auf der Weihnachtsfeier des Vereins ist er so sauer über seine beschränkten Kompetenzen, dass er dem Vorsitzenden Hütsch vorschlägt, doch am besten gleich sein Gehalt einzusparen. Dieses Angebot nimmt der aktuelle Präsident gerne und auf der Stelle an. Als Siebert am nächsten Morgen wieder nüchtern ist, widerruft er seine Aussage sofort, doch Hütsch ignoriert das. Siebert ist verzweifelt: »Ich war so betrunken, dass ich nicht mehr wusste, was ich tat.«

Als Fußballprofi geht die Zeit des Wolfgang Overath in Köln langsam dem Ende entgegen. Doch schon locken neue Welten. Der britische Sender BBC möchte Overath unbedingt als Sprachlehrer verpflichten. Auch sein deutlich vernehmbarer Kölsch-Einschlag ist kein Hinderungsgrund, wie Produzent Rodney Mantle spitzfindig erläutert: »Das ist schließlich schon ein Kurs für Fortgeschrittene.«

Am 15. Spieltag wird zum ersten Mal eine Begegnung der Bundesliga abgebrochen. Die Partie 1. FC Kaiserslautern gegen Fortuna Düsseldorf wird beim Stand von 0:1 durch Schiedsrichter Rudolf Frickel beendet. »Ein Hagel von Bierflaschen« ist es am Ende nicht, der zum Abbruch führt, aber drei Fläschchen haben auch gereicht. Für den Lauterer Trainer Erich Ribbeck sind die Düsseldorfer mitverantwortlich für den Skandal. Erbost präsentiert er der Presse eine Boulevardzeitung aus der Rheinmetropole vom Vortag des Spiels. Die despektierlichen Äußerungen der Fortunen hätten die Atmosphäre unnötig »vergiftet«. Die Begegnung wird mit 0:2 Toren und Punkten gewertet.

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1976 / 77 In Bremen geht die Angst um: Ein rätselhafter Reifenstecher ist aktiv. Präsident Dr. Böhmert, Stellvertreter Fischer, Manager Assauer und Trainer Tilkowski sind die Opfer. Man befürchtet das Schlimmste. Die Reifen-Attentate können gezielte Mordattacken auf die Werder-Offiziellen sein. Eine SOKO der Kriminalpolizei wird eingesetzt, tappt aber im Dunkeln.

Schalke 04 gewinnt am neunten Spieltag mit 7:0 bei den Bayern. Ein Triumph für die Königsblauen und ein rabenschwarzer Tag für die Münchner. Dieser beginnt schon komisch, als Schiedsrichter Linn anpfeift, obwohl nur zehn Bayern-Spieler auf dem Platz stehen: Uli Hoeneß wechselt draußen gerade noch seine Schuhe. Großer Gewinner des Tages ist neben den Königsblauen ein Fernsehteam des ZDF. Man dreht eine Reportage über Sepp Maier und hat extra eine zweite Kamera auf den Bayern-Keeper gerichtet. Vorher hatte man noch verabredet, falls es zu langweilig würde und die Übermacht seiner Mannschaft zu groß wäre, solle der Sepp doch einfach ein paar Späße machen. Dazu kommt es dann aber nicht: Der Weltmeister im Tor der Bayern hat weder die Zeit noch die Lust – zu oft fischt er die Kugel hinter sich aus dem Netz!

Karlsruhe hat zu Hause nur 1:1 gegen Braunschweig gespielt, da platzt dem Präsidenten der Kragen. Carl-Heinz Rühl hat einen Schuldigen ausgemacht. Erst im allerletzten Moment kann der KSC-Kapitän Rudi Wimmer die Hand des Präsidenten aus der Luft reißen – Sekunden später hätte es für den Mann in Schwarz eine gesetzt gehabt. So beschränkt sich Rühl auf die Macht der Worte und schleudert im Kabinengang Schiri Hilker hinterher: »Packt den Kerl ein und fahrt ihn sofort nach Bochum. Der Gersdorff hat ihm doch das ganze Spiel über zugeblinzelt. Wir wurden betrogen!«

Kader Hamburger SV 1976/1977, stehend v.li.: Manager Dr. Peter Krohn, Peter Nogly, Torwart Vladimir Kovacic, Horst Blankenburg, Arno Steffenhagen, Detlef Spincke, Felix Magath, Uwe Mackensen, Ferdinand Keller, Torwart Rudi Kargus, Klaus Zaczyk, Caspar Memering, Manfred Kaltz, Georg Volkert, Trainer Kuno Klötzer; vorn: Horst Bertl, Hans-Jürgen Sperlich, Kurt Eigl, Hans Ettmayer, Hans-Jürgen Ripp, Willi Reimann, Peter Hidien, Klaus Winkler, Ole Bjørnmose.

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2015 / 16 Ich packe die Tabelle in den Eiskühlschrank Das schnellste Tor der Saison fällt gleich am zweiten Spieltag durch den Hoffenheimer Kevin Volland in der Partie der TSG gegen den FC Bayern. Nach nur neun Sekunden netzt der Nationalspieler ein. Ein neuer Bundesligarekord! Offiziell werden zwar die Tore von Karim Bellarabi (Saison 2014/15 gegen den BVB) und Kevin Volland als gleich schnell gewertet, Volland traf aber 0,3 Sekunden früher. Für seine Meisterschaft braucht der FCB dagegen so lange wie schon einige Saisons nicht mehr. Bis zum 33. Spieltag muss der Rekordmeister warten, bis er auch in dieser Pep Guardiola bekommt sein Abschiedsgeschenk von Rummenigge. Runde endgültig als Deutscher Meister feststeht, obwohl es am Ende zehn Punkte Vorsprung auf Borussia Dortmund sind. Mit seinem dritten Bundesligatitel in Folge verabschiedet sich Pep Guardiola aus der bayerischen Landeshauptstadt und zieht weiter nach England zu Manchester City. Vor Guardiolas letztem Spiel in der Arena überreicht Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge dem Katalanen ein sehr spezielles Geschenk: Ein brasilianischer Künstler hat für 3.000 Euro eine Acryl-Figur des Bayern-Maskottchens Bernie angefertigt. In Stuttgart sind am Anfang der Saison die Hoffnungen groß, dass es endlich mal wieder eine sorgenfreie Spielzeit gibt. Der neue VfB-Trainer Alexander Zorniger verbreitet Optimismus und verspricht Fußball ohne angezogene Handbremse: »Wir werden Gas geben, bis der Akku leer ist. Dann werden wir sehen, wie lange noch zu spielen ist.« Doch das Konzept des Alexander Zorniger geht nicht auf. Bereits Ende November und nach nur zehn gewonnenen Punkten in 13 Partien muss der Mann aus Mutlangen seinen Platz auf der Stuttgarter Bank wieder räumen. Anfang Dezember hängt im VfB-Stadion ein Banner, auf dem steht: »Ihr seid nicht der Nikolaus – hört auf, Geschenke zu verteilen.« Doch alle Appelle kommen zu spät. Auch Zornigers Nachfolger Jürgen Kramny gelingt es nur kurz, die Lage in der Tabelle zu verbessern. Am Ende steigt der VfB Stuttgart nach 39 Jahren ununterbrochener Ligazugehörigkeit in die Zweitklassigkeit ab. Völlig konträr dazu ist die Stimmung in Berlin. Im Spätherbst wird den Fans beim Blick auf die Rangliste des deutschen Fußballs warm ums Herz. Nach einem berauschenden Spiel gegen Borussia Mönchengladbach klettert die Hertha für eine Nacht hoch auf den ersten Tabellenplatz. Trainer Pál Dárdai ist begeistert. Lächelnd verrät er seinen Plan für den nächsten Morgen: »Ich werde mir eine Zeitung kaufen. Ich werde eine Schere nehmen und die Tabelle ausschneiden. Die pack ich in den Eiskühlschrank, lasse das gefrieren, und dann im Mai – wenn ich das rausnehme – stehen wir immer noch da.« In Wolfsburg träumt man nach dem Gewinn des Supercups gegen den FC Bayern von einer erfreulichen Spielzeit. Doch Trainer Hecking (»Wir haben Blut geleckt«) und sein Team erleben eine turbulente Saison. Und das liegt vor allem an den Skandalen um seine Spieler. Während Max Kruse in den Fokus der Öffentlichkeit gerät, weil er nach einer Pokernacht 75.000 Euro in einem Taxi vergisst, scheinen die Vorkommnisse um das Enfant terrible Nicklas Bendtner weitaus schlimmer zu sein. Bei seiner Freistellung im April wählt Wolfsburgs Sportdirektor Klaus Allofs drastische Worte: »Bei Nicklas sind kon-

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2015 / 16 Saisonverlauf 2015/16

Platz 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18

Tore 80:17 82:34 56:40 67:50 51:49 46:42 42:42 47:49 38:42 40:46 33:42 42:52 50:65 38:53 39:54 34:52 50:75 31:62

Punkte 88 78 60 55 52 50 50 45 43 41 40 38 38 38 37 36 33 25

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34

Die besten

krete Dinge vorgefallen. Wir haben ihn als Gefahr für unsere Gemeinschaft gesehen. Da mussten wir reagieren.« Und auch Torjäger der Saison 30 ern München) eine dänische Zeitung fällt in diesen Tagen ein verheerendes Robert Lewandowski (FC Bay Dortmund) 25 a ussi (Bor yang ame Aub Urteil: »Bendtner hält wohl den dänischen Rekord für vergeuPierre-Emerick 20 München) Thomas Müller (FC Bayern detes Talent. Er ist ein Karriere-Clown!« Natürlich hinterlässt der ganze Wirbel Spuren bei der Mannschaft. Sky-Kommentator Marc Hindelang bringt es bei der Auswärtspartie in Ingolstadt auf den Punkt: »Beim VfL war so viel Sand im Getriebe, da könnte man Beachvolleyball spielen.« In die Relegation muss am Ende Eintracht Frankfurt. Doch das erste Spiel gegen den 1. FC Nürnberg rückt von einem Moment zum anderen in den Hintergrund, als bekannt wird, dass Abwehrrecke Marco Russ an Hodenkrebs erkrankt ist. Nur durch Zufall wurde der Tumor kurz zuvor entdeckt. Weil bei einer Dopingkontrolle ein extrem hoher Wert des Wachstumshormons HCG beanstandet wurde, ordneten die Ärzte beim Eintracht-Verteidiger sofortige Untersuchungen an. Trotz seiner Erkrankung absolviert Russ sogar noch das Hinspiel. Die Rettung der Eintracht in Nürnberg erlebt er dann im Krankenhaus. Am Morgen des Spieltags war Marco Russ erfolgreich operiert worden. Eintracht-Spieler alle n Ach ja. Damit ist auch klar: Der HSV laufe berg Nürn in iel cksp Zum Relegationsrü Russ aufs Feld. co Mar muss in diesem Jahr nicht in die Relevon 4 mer Num der mit t im Triko gation. Dennoch haben sich einige Anhänger der Hanseaten insgeheim sogar noch viel mehr versprochen. Denn nach 33 Jahren Abstinenz ist der SV Darmstadt 98 in die höchste deutsche Spielklasse zurückgekehrt. Warum das Anlass zur Hoffnung für die HSV-Fans bot? Ganz einfach: Immer wenn Darmstadt in der Bundesliga spielte, konnte der Hamburger SV die Meisterschaft gewinnen! Neben den Darmstädtern bleibt auch der andere Aufsteiger in der Liga. Der FC Ingolstadt 04 ist seit dem Start 1963 der 54. Bundesligist. Unter Trainer Ralph Hasenhüttl absolvieren die Schanzer eine solide Saison, auch wenn ihre Spielweise nicht jedermann gleichermaßen begeistert. Gladbachs Stadionsprecher Torsten Knippertz meint nach der Heimpartie gegen den FCI: »Wenn der Mannschaftsbus so oft liegenbleibt wie die Spieler zum Schluss, wird’s für Ingolstadt ’ne lange Heimreise!«

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Im August 2015 schaut ganz Fußball-Deutschland fasziniert auf einen Rucksack, der auf einer Wiese liegend in einem Hamburger Park gefunden wird. Es ist der Ranzen des HSV-Sportdirektors Peter Knäbel. Wie der Rucksack dorthin gelangen konnte, wird nie genau geklärt werden. Vermutlich wurde er aus dem Auto von Knäbel gestohlen. Das Problem: Im Rucksack befindet sich eine Liste mit einer Aufstellung der Gehälter der HSV-Stars. Die Geschichte bleibt mysteriös und sorgt dafür, dass das Image des Sportdirektors beschädigt ist. Von der sogenannten Rucksack-Affäre erholt sich der frühere Spieler des FC St. Pauli nicht mehr und muss im Mai 2016, wie die Presse schreibt, »seinen Rucksack nehmen«.

Die Karriere nach der Karriere ist häufig die schwerste Prüfung für die Ex-Profis. Der ehemalige Deutsche Meister Thorsten Legat scheint den Sprung ins neue Leben ganz gut gemeistert zu haben. Als Trash-Promi tingelt er durchs Fernsehen und macht sich bei über sieben Millionen Zuschauern im RTL-Dschungel einen Namen. Auch als Trainer gerät gleich seine erste Pressekonferenz zu einem medialen Highlight. Aus dem bergischen Städtchen Remscheid macht Legat flugs das Örtchen »Reehmscheid«. Mehrere seiner Sätze in diesem Jahr erlangen schon recht bald Kultstatus: »Der Klügere lässt nach«, »Da habe ich mich beirren lassen von meiner Kompetenz«, »Die Einstellung ist immer Fakt«, »Ich kann das kommentarlos nicht beantworten« oder auch das fast schon philosophische Bonmot: »Ich wüsste mehr, wenn ich es wüsste.«

Das Fan-Banner ging ins Auge. Weil der VfL Wolfsburg den Nachbarn aus Braunschweig in der ewigen Bundesligatabelle überholt, schreiben die VfL-Anhänger beim Heimspiel gegen Gladbach eine Grußbotschaft an ihre Rivalen: »Blau-gelbe Schweine seht es ein, wir werden auf ewig hinter uns sein«. Natürlich lassen sich die Fans der Eintracht nicht lange um eine Antwort bitten und hängen schon beim nächsten Spiel gegen Zwei Altstars sorgen bei Twitter den MSV Duisburg ein Spruchband mit den folgenden Worten für gute Unterhaltung. auf: »Verein für Legastheniker! Ihr bleibt ewig hinter euch!!!« Äußerst gelungen ist hingegen das Banner der Darmstädter Fans in der Veltins-Arena: »Wir wären heute auch mit einer Knappen-Niederlage zufrieden!«

Die Kölner fühlen sich bei ihren Spielen in dieser Saison häufig an eine andere Sportart erinnert: Handball. Im Heimspiel gegen Hannover 96 erzielt Leon Andreasen aus drei Metern für alle Stadionbesucher gut sichtbar ein Tor mit der Hand – doch der Treffer zählt. Manager Jörg Schmadtke bezeichnet Schiri Bastian Dankert und seine beiden Assistenten daraufhin als »Handballschiedsrichter«. Auch FC-Trainer Stöger spart nicht mit Kritik: »Ich habe dem Linienrichter meine Brille angeboten. Aber auch das hat er nicht gesehen.« Andreasens Worte zu seinem klaren Handspiel gehen in die Liga-Geschichte ein: »Ich habe gespürt, dass mich etwas am Arm trifft, aber es ging alles sehr schnell. Das ist jetzt ein blödes Gefühl, ich bin normal ein fairer Spieler.« Kurz darauf spielen die Kölner gegen die TSG Hoffenheim, und wieder nervt ein Handspiel den FCCoach Stöger. Jetzt hat er endgültig genug und zieht öffentlich weitreichende Schlüsse aus den ärger-

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2015 / 16 lichen Vorkommnissen: »Hand wird in Köln etwas anders bewertet. Wir nehmen das zur Kenntnis und werden im Training das eine oder andere umstellen. Denn wenn es nicht geahndet wird, dann können wir uns selbst ein bisschen in den Bereich reinarbeiten und bald auch etwas mehr mit der Hand spielen.«

Was für ein Rekord, was für ein unbeschreiblicher Tag für Robert Lewandowski! Am 6. Spieltag muss der polnische Nationalspieler die erste Halbzeit von der Bank aus ansehen. Als er dann zur Pause der Partie gegen den VfL Wolfsburg eingewechselt wird, kennt er kein Halten mehr. Lewandowski schießt fünf Tore innerhalb von neun Minuten für den FC Bayern. Der Stürmerstar trifft in der 51., 52., 55., 57. und 60. Spielminute und hält somit ab diesem Tag den Rekord des schnellsten Hattricks (3 Minuten, 20 Sekunden), Vierer- und Fünferpacks in der Bundesligageschichte. Lewandowski löst den Duisburger Michael Tönnies ab, der am 27. August 1991 in fünf Minuten dem KSC-Keeper Oliver Kahn drei Tore eingeschenkt hatte (Endergebnis: 6:2 für den MSV). Tönnies war auch der letzte Spieler bis zu diesem Tag, der in einer Bundesligapartie fünf Treffer erzielt hatte.

Statt eines Wechsels innerhalb der Bundesliga entscheidet sich der langjährige BVB-Profi Jakub Błaszczykowski für einen Transfer zum AC Florenz nach Italien. Seine Begründung, warum er nicht in der Nachbarschaft blieb: »Schalke wollte unbedingt. Aber aus Respekt für die Fans des BVB habe ich diese Möglichkeit nicht in Betracht gezogen. Ich glaube immer noch daran, dass es im Fußball und im Leben um mehr geht als nur Geld.«

Robert Lewandowski mit einem Model auf dem Titel eines polnischen Modemagazins.

Das zweite Jahr in Folge feiern die Bayern ihr gemischtes Double – die Meisterschaft des Frauen- und des Männerteams. Hier präsentieren Gina Lewandowski und Robert Lewandowski (nicht verwandt!) die jeweilige Meisterschale.

Als Augsburgs Keeper Marwin Hitz im Dezember mutwillig mit seinen Stollen den Elfmeterpunkt im RheinEnergieSTADION malträtiert, ist die Aufregung unter den Fans und Offiziellen des FC groß. Vor allem, weil Anthony Modeste auf dem ramponierten Stück ausrutscht und den Strafstoß nicht im Gehäuse unterbringen kann. In die Enttäuschung über die 0:1-Niederlage mischt sich auch Wut über die Freveltat des Augsburger Torwarts. Doch einer reagiert besonnen, überlegt und mit einer typisch kölschen Prise Humor: Hans Rütten, der Chef der Kölner Sportstätten, schickt umgehend eine Rechnung in Höhe von 122,92 Euro an Marwin Hitz. Die Summe soll den Schaden ausgleichen, der der Stadt Köln beim Austausch des Rasenstücks entstanden ist. Lächelnd erklärt Rütten: »Es geht mir nicht um das Geld. Aber ein bisschen Strafe schadet nicht.« Die Rechnung begleicht Hitz übrigens umgehend – als Spende an die Kinderklinik in der Amsterdamer Straße.

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Zitate der Saison

Ihr VerhalG Hoffenheim: »Haben Sie TS der r ine Tra , ann sm SinsFrage an Julian Nagel rt?« Nagelsmann: »In der in der Öffentlichkeit geände er ain atr slig nde Bu h.« als eic ten Nacktber nicht mehr so gerne in den heimer Badewelt gehe ich e in Landsberg.« hkeit vergessen: 21 Monat glic Mö e ein h noc en »Sie hab fülligen Mitrversammlung zu einem ede tgli Mi der auf ß ene Uli Ho en Fanklamotnte, wie es in die gängig nan iten hke glic Mö das glied, ten passen könnte e bekommen, suche schon eine Absag ngs hnu Wo der bei e hab »Ich .« Markus Weinlangfristigen Mieter wollte en ein ter mie Ver der il we halke 04 als neuer Trainer von Sc zierl bei der Vorstellung Mönchengladr auch noch nie gespielt.« abe t dor e hab ich en, lor rtmund ver »Ich habe noch nie in Do in Dortmund ert vor der 1:4-Niederlage hub Sc dré bachs Trainer An vac über die StimFrankfurts Trainer Niko Ko d.« gen Ge die ch dur or ein Reakt »Jeder läuft strahlend wie mung im Team bolo über die Bedeuke-Neuzugang Breel Em hal Sc « 36. die r wa sel ining in Ba »Meine Buslinie zum Tra r me um otn tung seiner Trik s Tuchel über den ht.« BVB-Trainer Thoma zie an dar n ma nn we schneller, »Das Gras wächst nicht nen jungen Spielern sei bei ung ahr Mangel an Erf geworrn und Großeltern groß »Ich bin bei meinen Elte en aufen nicht so. Aber bei ihn den – na ja, groß geword Körm in Anspielung auf seine gewachsen.« Philipp Lah pergröße von 1,70 m zucklich, zu sehen, dass Uli »Es macht mich sehr glü use il ich weiß, dass er zu Ha rückkehrt, allein schon, we p Gun würde.« Ex-Trainer Pe bloß die Möbel auffresse ardiola über Uli Hoeneß neun ht, dass ich, wenn ich »Sie glauben doch nic eibe bleibe?! Dann unterschr Punkte hole, in Darmstadt msgier.« Darmstadts Interi ich in Las Vegas als Ma coach Ramon Berndroth iere hen mit Terrasse, install »Ich miete mir ein Häusc en ein uter und richte mir als Allererstes den Comp und ilie schwimmt im Meer, Arbeitsplatz ein. Die Fam se und Telefon auf der Terras ich sitze dann mit Laptop nsTra n ja gar nicht, wie viele in der Sonne. Sie glaube in ose abgewickelt habe. Me fers ich schon in Badeh Mittlerweile fährt der Ex-Autohändler und heutige ja nicht mit.« Schalkes Schalke-Manager Christian Heidel mit deutl Gegenüber bekommt das ich l komfortableren »Untersätzen« in den Somm Manager Christian Heide erurlaub.

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Foto: Tim Kramer

Ben Redelings … … ist Deutschlands erfolgreichster Fußball-Komiker, Bestsellerautor, Filmemacher und »der ungekrönte Meister im Aufspüren kurioser Fußballgeschichten« (»Deutsche Akademie für Fußballkultur«). Regelmäßig schreibt er für das Magazin »11FREUNDE« und die wöchentliche Kolumne »Nachspielzeit« auf »ntv-de«. Nach Meinung der »Jungen Welt« tut er dies sogar »um Längen besser als Nick Hornby«. 1975 in Bochum geboren, studierte er Deutsch und Sozialwissenschaften auf Lehramt. Nach dem ersten Staatsexamen siegte jedoch die Liebe zum runden Leder. Seine Fußballabende SCUDETTO sind deutschlandweit bekannt, regelmäßig ausverkauft und genießen mittlerweile Kultstatus. Ben Redelings hat in den letzten Jahren zahlreiche Bücher und Filme veröffentlicht. Sein Buch »Fußball ist nicht das Wichtigste im Leben – es ist das Einzige« war der erfolgreichste Fußballroman 2008 und wurde für das »Fußballbuch des Jahres 2009« der »Deutschen Akademie für Fußballkultur« vorgeschlagen. Termine und Infos: www.scudetto.de

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über Ben Redelings

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ISBN 978-3-7307-0109-6 ISBN 978-3-7307-0105-8 ISBN 978-3-7307-0104-1

ISBN 978-3-7307-0107-2 ISBN 978-3-7307-0103-4 ISBN 978-3-7307-0106-5

ISBN 978-3-7307-0202-4 ISBN 978-3-7307-0101-0 ISBN 978-3-7307-0102-7


55 Jahre Bundesliga!

Das feiert Ben Redelings, Deutschlands erfolgreichster FußballKomiker, mit einem wahren Feuerwerk an nostalgischen

Erinnerungen, kuriosen Anekdoten und wundersamen Statistiken. Noch einmal werden die Leser erleben, wie Haudegen Katsche die Blutgrätsche auspackt, wie der Kaiser Eigentore fabriziert, Trainer auf der Bank sanft einschlummern und Torpfosten einfach so zusammenbrechen. Dazu gibt’s die witzigsten Sprüche der Bundesligageschichte, die absurdesten Frisuren und die beliebtesten Helden der Fankurven. Ein wunderbares, facettenreiches Jubiläumsalbum über 55 unvergessliche Fußballjahre!

»Eine Festschrift auf das, was wir alle so sehr am Fußball lieben.« 11 Freunde

»Man grinst, man staunt, man schwelgt. Man liest.« WAZ

ISBN 978-3-7307-0326-7 VERLAG DIE WERKSTATT


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