Chili für Champions - Leseprobe

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Katrin Roßnick und Sylvio Montag

CHILI FÜR CHAMPIONS Eine kulinarische Reise

VERLAG DIE WERKSTATT

durch die Welt des Sports


Inhalt Erdbeeren auf Rasen Kuchen/Dessert Tennis: Wimbledon Championships. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Besser Teigtaschen als Doping Teigwaren Bandy: Jenissei Krasnojarsk gegen Dynamo Moskau. . . . . . . 50

Sandwiches in S-Kurven kleines Gericht Motorsport: Formel 1 – Grand Prix von Monaco. . . . . . . . . 10

Scharfe Hühner, scharfe Felsen Fleisch Klippenspringen in Acapulco. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

Roboter trinken keine Limonade Getränk Kamelrennen: Final Annual Camel Races Festival in Al Wathbah. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Pernod erst nach dem Rennen Gemüse/Salat (v) Radsport: Tour de France – Schlussetappe in Paris. . . . . . . . 54

Alles andere als Eierlaufen kleines Gericht (v) Leichtathletik: Berlin-Marathon. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Mettbällchen ausnahmsweise am Samstag Suppe Motorsport: Dutch TT in Assen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Grünes Sakko trifft orange Kartoffeln Gemüse/Salat (v) Golf: US Masters in Augusta. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Ein Schmarrn im Olympia-Ort Kuchen/Dessert Ski nordisch: Neujahrsskispringen in Garmisch-Partenkirchen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Harte Nuss auf hoher See Fisch Segeln: Sydney to Hobart Yacht Race.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Aufschlag Avocado Gemüse/Salat Tischtennis: China Open in Chengdu. . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Fünf-Uhr-Tee für zwei Achter kleines Gericht Rudern: The Oxford and Cambridge Boat Race in London. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Pasta Primavera, ein Frühjahrsklassiker Teigwaren (v) Radsport: Eintagesrennen Mailand – Sanremo. . . . . . . . . . . 38 Champions wollen Chili und Milch Fleisch Motorsport: 500 Meilen von Indianapolis.. . . . . . . . . . . . . . 42 Dem Ringer reicht das Tofu nicht Gemüse/Salat (v) Sumo: Hatsu-Basho in Tokio. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 (v) = vegetarisch

Von Klein Flottbek bis Finkenwerder Fisch Reiten: Deutsches Spring-Derby in Hamburg.. . . . . . . . . . . . 58 Rekorde sind die Kirschen auf dem Kuchen Kuchen/Dessert Leichtathletik: Weltklasse Zürich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Tore und Tortilla kleines Gericht (v) Fußball: El Clásico Real Madrid gegen FC Barcelona.. . . . . 64 Thunfisch isst der Ironman Fisch Triathlon auf Hawaii. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Suppe für Sieger und Platzierte Suppe (v) Ski nordisch: Wasa-Lauf von Sälen nach Mora.. . . . . . . . . . 72 Am liebsten mit Linsen Gemüse/Salat (v) Jukskei: Annual Tournament in Kroonstad. . . . . . . . . . . . . . 76 Früher ein bisschen wie Roulette kleines Gericht Motorsport: 24 Stunden von Le Mans. . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 Labskaus im Zeichen der Ringe Fisch Fleisch Segeln: Kieler Woche. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Batida do Brazil Getränk Beachvolleyball: Grand Slam in Rio de Janeiro. . . . . . . . . . 84 Rindfleisch beim Pferderennen – Fleisch bloß nicht andersrum Galopp: Melbourne Cup. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Abfahrt zum Apfelstrudel Kuchen/Dessert Ski alpin: Weltcup in Kitzbühel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90


Laufen, schwimmen, essen Die Fußball-WM und die Olympischen Spiele finden nur alle vier Jahre und an immer anderen Orten statt. Der Super Bowl reist kreuz und quer durch die USA, der Giro dʼItalia wechselt ständig Start und Ziel. Und doch gibt es sie, die faszinierenden, zum Teil weltbekannten Sportereignisse, die die Menschen jedes Jahr um die gleiche Zeit und an gleicher Stelle begeistern. Das Skispringen am 1. Januar in Garmisch-Partenkirchen zum Beispiel, die 500 Meilen von Indianapolis im Mai, das Ende Juni beginnende Tennisturnier in Wimbledon oder der Ironman auf Hawaii im Oktober. All diese Wettbewerbe haben Geschichten zu erzählen. Folgen Sie einem 17-jährigen Jungen zwei Wochen lang über den gepflegtesten Rasen Londons. Erfahren Sie, dass kein Sieg und keine Bestzeit, sondern ein Malheur dem Triathlon zum Durchbruch in puncto Medien- und Zuschauerinteresse verhalf. Seien Sie (fast) dabei, wenn im berühmtesten amerikanischen Autorennen zum ersten Mal eine Frau in Führung geht. Lesen Sie, wann es die Nullfehler-Premiere beim Deutschen Springderby in Hamburg gab. Staunen Sie darüber, dass ein schwedischer König im 16. Jahrhundert den 90 Kilometer langen Wasa-Lauf erfand, dass Roboter Kamele reiten und dass ein Fußballspiel einen überragenden Sumo-Ringer in Schwierigkeiten brachte. Einige Sportveranstaltungen haben eine enge Beziehung zu ganz bestimmten Speisen oder Getränken. Wer denkt bei Wimbledon nicht

an Erdbeeren? Und beim Wasa-Lauf wird den Teilnehmern an den Verpflegungsstellen traditionell Blaubeersuppe gereicht. Dieses Buch zeigt Ihnen, wie Sie mit wenig Aufwand ein bisschen London oder Schweden auf Ihren Tisch zaubern. Oder probieren Sie Gerichte aus, die typisch sind für die exotischen Austragungsorte Hawaii, Krasnojarsk und Kroonstad. Die Zutaten wurden für vier Personen berechnet und gehören zum Standardangebot eines gut sortierten Supermarktes. Denn egal, ob Apfelstrudel aus Tirol oder Minz-Limonade aus Abu Dhabi: Die Anregungen im Rezeptteil wollen Lust darauf machen, sich den Wettkampfstätten kulinarisch zu nähern. Und das möglichst einfach – mit Lebensmitteln und Gewürzen, die Sie auf dem Nachhauseweg schnell noch einkaufen können, und Rezepten, die so leicht nachzukochen sind, dass man kein Kochprofi sein muss, um sich an den Herd zu trauen. Dabei ist Experimentierfreude ausdrücklich erlaubt. Natürlich wird es Ihnen passieren, dass die Shiitake-Pilze gerade ausverkauft sind, die Spargelsaison schon vorbei oder kein Chilipulver im Haus ist. Beweisen Sie Mut und ersetzen Sie das Fehlende durch das, was Sie in Küche, Kühlschrank oder Keller haben – vielleicht erfinden Sie ja eine ganz neue Variante des Tofu-Gemüses, der Pasta Primavera oder der Chicken Fajita. 5


Thunfisch isst der Ironman Triathlon auf Hawaii „Swim 2.4 miles, bike 112 miles, run 26.2 miles. Brag for the rest of your life”, schrieb John Collins, ein Commander der US Navy und vor allem einer der Erfinder des Triathlons, per Hand auf die Wettkampfanleitung, die jeder Teilnehmer an der Hawaii-Premiere dieser nagelneuen Sportart im Februar 1978 erhielt. Wissen sollte man dazu, dass der zweite Satz so viel wie „Prahle damit für den Rest deines Lebens“ heißt, und dass Collins seine Hand beim Schreiben nicht allzu sehr anstrengen musste. Gerade einmal 15 Starter stellten sich der Herausforderung des Kraulens im Meer, des Radfahrens durch schattenlose Lavalandschaften und des Marathonlaufs am Schluss. Von Collins stammt auch der Ausspruch, man werde den Sieger, egal wer es sein möge, den Ironman nennen. Der Titel ging an einen US-Amerikaner namens Gordon Haller. Er beendete den Triathlon auf Oahu nach 11 Stunden und 47 Minuten.

Im Herbst auf Big Island Mehr als dreieinhalb Stunden schneller waren die Besten rund ein Jahrzehnt später. Inzwischen hatte man den Hawaii-Triathlon nach Big Island und auf den Herbst verlegt. Mehr Platz auf der Radstrecke, weniger Sturmgefahr und mehr Vorbereitungszeit bei gutem Wetter für die nun aus aller Welt nach Hawaii strömenden Athleten waren die Hauptursachen für die beiden Veränderungen. Am 14. Oktober 1989 kam es zum sogenannten Iron War, einem acht Stunden langen Kopf-an-Kopf-Kampf zwischen den beiden Amerikanern Mark Allen und Dave Scott, der seit 1980 bereits sechsmal gewonnen hatte. Erst ganz am Ende der Marathondistanz konnte Allen einen für einen Triathlon hauchdünnen Vorsprung von einer Minute herausarbeiten. Er gewann mit dem damaligen Streckenrekord von 8:09:15 Stunden. In den folgenden 25 Jahren lag die Siegerzeit nur in vier Fällen unter dieser Marke. Mark Allen triumphierte bis 1995 noch bei weiteren fünf Hawaii-Rennen und ist gemeinsam mit Dave Scott der Rekordsieger des Wettbewerbs. 68


ihr vorbei und gewann. Da rappelte sich Moss auf und kroch auf allen Vieren als Zweite über die Ziellinie. Der TV-Bericht über diese Energieleistung – keineswegs live, sondern erst zwei Wochen nach dem Wettbewerb in „Wide World of Sports“ auf dem amerikanischen Sender ABC ausgestrahlt – erregte weltweit Aufmerksamkeit und sorgte im Nachgang für Anmelderekorde und neue SponsoringDimensionen. Innerhalb „Wide World of Sports“, eines Formats, das ABC fast vier Jahrzehnte lang an Samstagnachmittagen zeigte, erzielte der Beitrag mit den Studiogästen Julie Moss und Kathleen McCarthy die höchste Einschaltquote des gesamten Jahres 1982. Jetzt waren sie Vergangenheit, die romantischen Anfänge des Hawaii-Triathlons, als sich jeder Teilnehmer noch einen Windschatten-Fahren ist auf der Radstrecke verboten. Begleit-Paddler auf der Schwimm- und einen Begleit-Pkw auf der Radstrecke organisieren musste, als der 73-jährige Ähnlich spannend ging es 2010 zu. Der Deutsche Andreas Raelert Walt Stack noch über 26 Stunden brauchen durfte (es gab keinen war als Erster aus dem Wasser gestiegen, und Chris McCormack Zielschluss), und als der Wettkampf noch so terminiert wurde, dass aus Australien führte, als man das Radfahren hinter sich hatte. Auf für die Langsamsten der Vollmond auf die Strecke leuchtete. der Marathonstrecke liefen die beiden schließlich bei Kilometer 35 nebeneinander. Anders als 1989 war es dieses Mal keine Steigung, Jan Frodeno wird im Herbst 2015 der Ironman von Hawaii. sondern ein Gefälle, das kurz vor Schluss für den entscheidenden Vorstoß genutzt wurde. Gut anderthalb Minuten lag McCormack im Ziel vor Raelert, der es beinah geschafft hätte, der vierte deutsche Sieger auf Hawaii binnen sieben Jahren zu werden. Schon 1997 hatte es den deutschen Initialschub gegeben, als Thomas Hellriegel, Jürgen Zäck und Lothar Leder die drei ersten Plätze belegten.

Krabbelnd über die Ziellinie Den Durchbruch in der Popularität bei den Teilnehmern und beim Interesse der Medien verdankt der Hawaii-Triathlon weder Rekordzeiten noch Seriensiegen oder engen Zielankünften, sondern einem Vorfall, der nur knapp ohne negative gesundheitliche Auswirkungen blieb. 1982, als die Veranstaltung letztmals im Frühjahr ausgerichtet wurde, kollabierte die im Damenrennen führende Julie Moss vollständig dehydriert kurz vor dem Ziel. Kathleen McCartney zog an 69


Poke

Fischsalat nach hawaiianischer Art

Poke bedeutet in der hawaiianischen Sprache „(in Stücke) schneiden“ und wird poh-kay (wie okay) ausgesprochen. Ein Poke ist ein Fischsalat, traditionell aus rohem Ahi, dem Gelbflossen-Thunfisch (Ahi Poke). Aber auch andere Fischarten finden Verwendung; wichtig ist, dass der Fisch immer sehr frisch ist, da er roh verarbeitet wird. Mögen Sie keinen rohen Fisch (oder können Sie keinen in entsprechender Qualität finden), ersetzen Sie ihn durch Räucher- oder Stremellachs. Poke wird als Vorspeise oder als eigenständiges Gericht gegessen; die angegebene Menge reicht für 8 Portionen als Vorspeise und für 4 Personen als Hauptgericht, zu dem man frisch gekochten Reis servieren kann. 1 Den rohen Fisch unter fließendem Wasser abspülen und mit

ca. 400 g FRISCHER THUNFISCH IN SUSHI-QUALITÄT (ERSATZWEISE RÄUCHER- ODER STREMELLACHS)

Küchenpapier trocken tupfen. In Würfel von 1 bis 2 cm Kantenlänge schneiden, in eine verschließbare Schüssel geben und für 30 min in den Kühlschrank stellen. (Das entfällt bei Verwendung von Räucherware.)

1 MITTELGROSSE ROTE ZWIEBEL 100 g FRISCHER INGWER 1 KNOBLAUCHZEHE

2 Zwiebel schälen und fein würfeln. Ingwer schälen und fein reiben. Knoblauchzehe schälen und durch eine Knoblauchpresse geben oder ebenfalls sehr fein würfeln. Jalapeño halbieren, Samen entfernen und in feine Streifen schneiden. Mit den anderen Zutaten (außer der Avocado) zu einem Dressing verrühren und beiseite stellen.

½ JALAPEÑO- ODER PEPERONISCHOTE 8 EL SOJASOSSE 4 TL SESAMÖL

3 Avocado halbieren, Stein entfernen und schälen. Ebenfalls in Würfel mit 1 bis 2 cm Kantenlänge schneiden.

4 TL GERÖSTETE SESAMSAAT 1 AVOCADO

4 Den rohen Fisch aus dem Kühlschrank nehmen (bei Verwendung von Räucherlachs den Fisch jetzt würfeln und in eine Schüssel geben). Dressing darübergeben, alles gut vermischen und zuletzt die Avocado vorsichtig unterheben.

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27 SPORTEREIGNISSE aus aller Welt: zum Beispiel der Formel1-Grand Prix von Monaco, der Iron Man-Triathlon auf Hawaii, der Clásico zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona, das Neujahrsskispringen in Garmisch-Partenkirchen, die Schlussetappe der Tour de France …

27 REZEPTE typisch für die Austragungsorte der Sport-Events: zum Beispiel Strawberry Trifle aus Wimbledon, Apfelstrudel aus Österreich, Macadamia Fish aus Australien, Pasta Primavera aus Mailand, Chili aus Indianapolis, Pelmeni aus Sibirien, Chicken Fajita aus Acapulco, Tortilla aus Madrid …

27 GESCHICHTEN zu den Rennen, Spielen und Turnieren: zum Beispiel von einer Frau, die im Rennwagen ihren männlichen Kollegen davonfuhr, einem Steuermann, der fast sein Boot versenkte, einem Sumo-Ringer, der Probleme wegen eines Fußballspiels bekam, einem König, der durch den Schnee von Schweden irrte … Eine ideale Verbindung von Sport und Kochen. Wundern oder amüsieren Sie sich über die Geschichten. Probieren Sie die Rezepte und genießen Sie die Speisen.

ISBN 978-3-7307-0305-2

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