Nr. 16, 4. Quartal 2016 ∙ 12 Euro
ÖSTERREICHS FINANZMAGAZIN
INTERVIEW
GEWAGTE WEGE DER INDUSTRIEKAPITÄNE
NEU: FINANZBLOG → DERBOERSIANER.COM
Finanzvorstände DIE WAHREN KRISENGEWINNER
→ SEITE 74
Insiderhandel STRENGERE REGELN FÜR DIE BÖRSE
DANIEL
RIEDL
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DER ARCHITEKT DER KURSRALLYE
RENDITE
DIE ZEIT DER ZINSSTRATEGEN → SEITE 26
WOLFRAM LITTICH GIGANTISCHE BLASE
WILHELM RASINGER KRITISCHE REGULIERUNG
HARALD MAHRER IMPULSE FÜR BÖRSE
EDITORIAL
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AUSGABE NR. 16, 4. QUARTAL 2016
Nr. 16
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DOMINIK HOJAS Chefredakteur DerBörsianer
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Liebe Börsianer,
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ich möchte mich zuerst in eigener Sache an Sie wenden: Ab dem aktuellen Heft mit Rekordumfang drucken wir in nachhaltiger Weise. Diese Entwicklung macht uns stolz. Denn ein starker heimischer Kapitalmarkt braucht starke Medien. Wir danken für Ihre Treue. Mit Ihrem Vertrauen gehen wir demütig um. Die positive Energie nutzen wir, um die Zukunft zu gestalten. Das ist notwendig, denn der Kapitalmarkt in Österreich bildet laut zahl-
VON GLOBALEN CHAMPIONS PROFITIEREN mit dem Threadneedle (Lux) Global Focus Fund
Hochklassige Unternehmen wie Google und Colgate haben in den vergangenen Jahren mit hohen Anlageerträgen erfreut – während andere Unternehmen enttäuschende Ergebnisse vorgelegt haben und die Aktienmärkte starke Kursschwankungen zu verkraften hatten. Diese globalen Champions haben eines gemeinsam: strukturelle Wettbewerbsvorteile, durch die sie über lange Zeiträume nachhaltig hohe Erträge erwirtschaften können. Nach diesem Prinzip investieren wir. Wir halten Ausschau nach Unternehmen mit nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen. Dass dieser Ansatz nachhaltig von Erfolg gekrönt ist, stellte Dave Dudding bereits mit dem Threadneedle European Select Fund unter Beweis, der im Übrigen eine 30-jährige Erfolgsbilanz vorweisen kann.
reichen Studien das Schlusslicht. Jetzt wird der Druck erhöht und für eine Kapitalmarktreform aufgerüstet, wie Hans Weitmayr (S. 84) berichtet. Mutige Entscheidungen braucht es ebenso in der Industrie, um erfolgreich zu sein. DerBörsianer hat in einem Round-Table-Gespräch (S. 74) mit den Vorstandschefs von Voestalpine AG, Verbund AG und Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG über ihre Geschäftsmodelle und Investitionskriterien diskutiert. Für Vorstände wie Wolfgang Eder, Wolfgang Anzengruber oder Gerald Grohmann kann es mit der Verschärfung des Börsengesetzes teuer werden. Unternehmen und Manager werden zukünftig daher noch vorsichtiger agieren müssen. Was ihnen Juristen raten (S. 48), hat Thomas Müller recherchiert. Neu ist die Rubrik „Rendite“, in der wir die Marktmeinung bündeln und erweitern. Raja Korinek in „Die Zeit der Zinsstrategen“ (S. 26) und Reginald Benisch „Erfolgsrezepte bewährter Asset-Manager“ (S. 36) haben dafür er-
Seit April 2013 verantwortet er auch den Threadneedle (Lux) Global Focus Fund. Mit diesem Fonds hat er die Möglichkeit, all seine Ideen umzusetzen, ohne regional eingeschränkt zu sein. Der Fonds befindet sich seit seiner Auflegung immer im 1. Quartil seiner Vergleichsgruppe und konnte diese über 1, 2, 3, 5 und 10 Jahre schlagen*. Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte: Columbia Threadneedle Investments Herbert Kronaus Country Head Austria Telefon: +43 1 53712 4211 E-Mail: Herbert.kronaus@ columbiathreadneedle.com
tragreiche Investments für notleidende Portfolios gesucht und gefunden. Bleibt wie gewohnt DerBörsianer des dritten Quartals (S. 08): Daniel Riedl. Der Immobilienmanager erklärt den fulminanten Höhenflug der Buwog AG nach dem Spin-off der Immofinanz AG an der Börse. Niedrige Zinsen und Übernahmefantasien beflügeln sein Geschäft zusätzlich.
Viel Vergnügen wünscht Ihnen
Dominik Hojas d.hojas@derboersianer.com
Wichtige Informationen. *Quelle: Morningstar. Daten per 31. Juli 2016. Die frühere Wertentwicklung ist kein Indikator für die künftige Wertentwicklung. Der Wert von Anlagen und Erträgen ist nicht garantiert. Er kann ebenso gut fallen wie steigen und zudem durch Wechselkursschwankungen beeinträchtigt werden. Ein Anleger erhält daher möglicherweise nicht den gleichen Betrag zurück, den er ursprünglich investiert hat. Diese Veröffentlichung dient lediglich der Information und stellt kein Angebot zum Kauf von Wertpapieren oder anderen Finanzinstrumenten noch eine Anlageberatung und eine Investmentdienstleistung dar. Das Research sowie die Analysen, auf die hier Bezug genommen wird, wurden von Columbia Threadneedle Investments im Rahmen des eigenen Anlagenverwaltungsgeschäfts durchgeführt, und die Ergebnisse derselben sind möglicherweise bereits vor der Veröffentlichung dieser Informationen genutzt worden und werden hier lediglich als Hintergrundinformationen zur Verfügung gestellt. Alle zum Ausdruck gebrachten Meinungen entsprechen dem Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, können jedoch ohne Benachrichtigung geändert werden. Herausgegeben von Threadneedle Asset Management Limited („TAML“). Eingetragen in England und Wales unter der Nr. 573204; eingetragener Firmensitz: Cannon Place, 78 Cannon Street, London EC4N 6AG. Im Vereinigten Königreich zugelassen und reguliert von der Financial Conduct Authority. Columbia Threadneedle Investments ist der globale Markenname der Columbiaund Threadneedle-Unternehmensgruppe. columbiathreadneedle.com
AUSGABE NR. 16
26
FINANZPLATZ DER ARCHITEKT DER KURSRALLYE 08 Seit dem Spin-off von der Immofinanz AG hat die Buwog AG unter Daniel Riedl, DerBörsianer des dritten Quartals 2016, einen fulmi-
INTERVIEW
Der Architekt der Kursrallye
nanten Höhenflug an der Börse
08
erlebt. Niedrige Zinsen und Übernahmefantasien sprechen auch weiterhin für die Aktie.
ROUND TABLE
Mit den Chefs von Voestalpine AG, Verbund AG und Schoeller Bleckmann AG
74
INFO INDEX
16
RECHT Strengere Regeln für den Kapitalmarkt
48
INDUSTRIE Marktbereinigung: Mut zu unpopulären Maßnahmen
74
VORSORGE Kollektivvertrag mit Pensionsanspruch?
80
BÖRSE Herkulesaufgabe Kapitalmarktreform
84
3 Banken Generali Investment
38
Buwog AG
Agrana Beteiligungs-AG
20
CA Immobilien Anlagen AG
Allianz Global Investors
31
CBRE
62
32, 56
CHSH
66, 71
Freshfields Bruckhaus Deringer
67, 71
Herbst Kinsky
67, 71
60
Immofinanz AG
60, 63
Interessenverband für Anleger
Allianz Gruppe
8
FINANZEN CFOs - Die wahren Krisengewinner
60, 63, 95
AXA Investment Managers
31
CMS Reich-Rohrwig Hainz
Bank Gutmann AG
24
Conwert Immobilien Invest SE
BDO Austria
64
Deloitte Österreich
65
Binder Grösswang
71
Dorda Brugger Jordis
52, 71
BKS Bank AG
54
Ergo Austria International AG
BNP Paribas Investment Partners
29
Erste Asset Management
Brandl & Talos
71
Erste Group Bank AG
INDEX: AUSZUG VON UNTERNEHMEN IN DIESER AUSGABE
4
Erste Immobilien KAG
59
Europäisches Forum Alpbach
96
Finanzmarktaufsicht
50 53, 70
53
Invesco
28
56
Kepler Cheuvreux
35
19, 31
Kepler Fonds KAG
58
Konsequent Wondrak
82
35, 54, 55
INHALTSVERZEICHNIS
CFOS
32
RENDITE WIENER BÖRSE Chartvergleich der Aktienmärkte
22
16
BRANCHEN
MEINUNGEN
Darüber spricht man: News,
MARTIN KWAUKA Jedes neue Konto ein Verdachtsfall
06
WOLFGANG MATEJKA Ein Funken Hoffnung für den ATX
22
Trends, Köpfe und Events
BÖRSENRADAR 23 Aktuelle Investorenstimmung PORTFOLIO Die Asset Allocation der Bank Gutman AG
24
NIEDRIGZINSEN Die Zeit der Zinsstrategen
FONDS 58 AKTIEN 60 IMMOBILIEN 62 BERATER 64 RECHT 66 KOMMUNIKATION 68
SEITENBLICKE 26
BÖRSENWETTER 34 Entwicklung der W eltbörsen und Analystenstimmen VERANLAGUNG Erfolgsrezepte bewährter Asset-Manager
VERSICHERUNGEN 56
36
KURSE 42 Topperformer: Aktien, Fonds, Anleihen und Rohstoffe STATISTIK 46 Börsen- und Wirtschaftsdaten
RANKING Die 50 besten Finanzanwälte in Österreich
BÖRSENTALK 94 Wo sich die Finanzwelt trifft MARKTGEZWITSCHER 97 Das wurde im Netz getwittert PORTRÄT 98 Susanne Reindl, IR-Leiterin Telekom Austria AG
Diese Ausgabe wurde nach Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens bei der Druckerei Ferdinand Berger und Söhne auf nachhalti-
STEFAN BRUCKBAUER Konsum versus Brexit
34
gem Papier (Umschlag, Kern) gedruckt. Die Umstellung der Produktion ist für uns ein lo-
WILHELM CELEDA 54 Was bewegt den Aktienmarkt? WOLFRAM LITTICH Selbstfahrende Autos
56
HEINZ BEDNAR Mifid II: Aufgeschoben, aber nicht aufgehoben
58
gischer Schritt, unserer DNA gerecht zu werden. Vor allem nach dem großen Erfolg der „Edition grün“. PERSONALIEN Ingrid Krawarik ist seit dem
69
SO DENKT DIE POLITIK 90 Presseförderung für Medien
Ad-hoc der Redaktion NACHHALTIGKEIT
BANKEN 54 MARKTMEINUNGEN 23 Börsenausblick der Österreich-Fonds-Manager
Die wahren Krisengewinner
1. September 2016 neue stellvertretende Chefredakteurin und Chefin vom Dienst. Sie kommt vom „Wirtschaftsblatt“. Zu ei-
BETTINA SCHRAGL Quartalsbericht im Fokus
60
nem Wechsel kommt es auch bei den Kolumnisten. Wolfram Littich folgt Günter Gey-
PETER BARTOS 64 Steuerliche Diskriminierung ALBERT BIRKNER Nachrangig, aber nicht out
66
PETER FELSBACH Lehrstellen für Flüchtlinge
68
er in der Rubrik Versicherungen und Bettina Schragl übernimmt die Investor-Relations-Kolumne von Matthias Stieber. REKORDUMFANG Das Magazin hat einen Rekordumfang von 100 Seiten. Also noch mehr Platz, um Ihnen von den Entwicklungen am heimischen Finanzplatz zu berichten, auch in
Matejka & Partner A. Management
22
Roland Berger
17, 65
Union Investment
23, 28, 59
der neuen Rubrik „Rendite“,
Oberbank AG
54
Salus Alpha
35
Valida Holding AG
83
in der wir Sie mit Marktmei-
OMV AG
17
SBO
74
VBV Pensionskasse AG
30
nung versorgen.
Österreichische Post AG
61
Schoellerbank AG
38
Verbund AG
74
Petro Welt Technologies AG
66
Schönherr
71
Vienna Insurance Group AG
Pioneer Investments Austria
23
Shell Austria
82
Voestalpine AG
68, 74
PWC Österreich
65
Siemens AG Österreich
82
Wiener Börse AG
60, 68, 89
62
Raiffeisen Centrobank AG Raiffeisen KAG
31, 34, 54 23
Signa Holding
56
Wiener Privatbank SE
34
Spängler IQAM Invest
38, 59
Wifo
88
68, 98
Wirtschaftspolitisches Zentrum
RBI
18, 28, 55
Telekom Austria AG
RLB OÖ
30, 55, 58
UniCredit Bank Austria AG
34
5
Wolf Theiss
86
50, 67, 70
Weblinks werden in dieser Ausgabe mit einem → GELBEN BALKEN markiert.
MARKTGEFLÜSTER
MEINUNGEN
JEDES NEUE KONTO EIN VERDACHTSFALL
MARTIN KWAUKA JOURNALIST Martin Kwauka ist freier Wirtschaftsund Finanzjournalist. Im Auftrag von DerBörsianer füllt er diese Seite regelmäßig mit seinen Gedanken.
Schwarzgeld im Ausland hat ein Ablaufdatum. Wer Konten oder Lebensversicherungen im Ausland besitzt, wird ab 2017 dem heimatlichen Finanzamt gemeldet.
Dies hat auch einschneidende Konsequenzen für das Inlandsgeschäft: Bei jedem neuen Konto muss genau angegeben werden, ob der Kunde einen steuer-
„Die Branche geht schlecht vorbereitet in die neue Ära der Transparenz.“
erlichen Ansässigkeit im Formular zu
MARTIN KWAUKA
Regen stehen zu lassen. Millionen Ös-
lich relevanten Auslandsbezug hat. Die
beantworten ist. Das solle der Kunde mit seinem Steuerberater klären. In der Praxis heißt das, die Kundschaft allein im
Berater bewegen sich dabei oft auf einem
terreicher haben gar keinen Steuerbera-
schmalen Grat zwischen dem Verlust von
ter. Das ist nicht nur für den Klienten ein Problem. Die globale Suche nach Schwarzgeld in Panama und
neuen Geschäften und empfindlichen Strafen. Mehr als 100 Staaten haben vereinbart, künftig Daten von
Co wird auch so manches legale Geschäft in Österreich platzen
ausländischen Bank- und Lebensversicherungskunden samt
lassen. Da kommt zum Beispiel ein Interessent und möchte
geparktem Vermögen auszutauschen. Ins Visier geraten nicht
endlich etwas für seine Altersvorsorge tun. Auch welches Pro-
nur notorische Steuerhinterzieher, sondern auch ehrliche Kun-
dukt geeignet ist, wird besprochen, und es geht ans Ausfüllen
den, zum Beispiel ein Österreicher mit Zweitwohnsitz am Mit-
des Vertrags. Doch die Frage nach einer steuerlichen Ansässig-
telmeer. Hier ist im Einzelfall abzuklären, ob das Ferienhaus
keit im Ausland kann vorerst nicht beantwortet werden. Und
steuerlich relevant ist und daher Kontodaten an den auslän-
selbst wenn „ja“ angekreuzt wird, ist die dann im Formular an-
dischen Fiskus zu verschicken sind. Seit 1. Oktober 2016 muss
zugebende ausländische Steuernummer unbekannt. Der Kunde
deshalb jeder Kunde bei der Eröffnung eines neuen Kontos ge-
geht unverrichteter Dinge – und kommt vermutlich nie wie-
fragt werden, ob er steuerlich auch im Ausland ansässig ist.
der. Sollte das der Berater ahnen und den saloppen Tipp geben,
Wenn der Kunde nicht weiß, was das bedeutet, oder er die Aus-
die Frage einfach zu ignorieren, riskiert er hohe Strafen von bis
sage absichtlich verweigert, darf nicht einmal eine Lebensver-
zu 200.000 Euro, im schlimmsten Fall sogar ein Strafverfahren
sicherung neu abgeschlossen werden.
wegen Beihilfe zum Steuerbetrug.
Die Branche geht schlecht vorbereitet in die Ära der Trans-
Banken und Versicherungen sind deshalb gut beraten, rasch
parenz. In der Praxis weiß kaum ein Bankmitarbeiter oder Ver-
Merkblätter mit Beispielen zu erstellen, die dem Kunden hel-
sicherungsvermittler, was der Begriff steuerliche Ansässig-
fen, das Kasterl über weitere steuerliche Ansässigkeiten mög-
keit genau bedeutet. Dabei sind hunderttausende österreichi-
lichst vor Ort beantworten zu können. In Zweifelsfällen hilft
sche Kunden möglicherweise betroffen. Das reicht vom betuch-
eine Hotline zum Steuerberater, um Zweifelsfragen abzuklä-
ten Kunden, der den Sommer in Mallorca und den Winter im
ren. Das bedeutet zwar Aufwand, ist aber eine Grundvorausset-
Schweizer Chalet verbringt, bis zum Arbeitnehmer mit Migra-
zung für das Neugeschäft. Nicht zuletzt kann eine kompeten-
tionshintergrund, der in Kroatien den früheren Familienwohn-
te Beratung über die anstehende weltweite Steuertransparenz
sitz übernommen hat. In solchen Fällen muss der Steuerstatus
dazu führen, dass so mancher Inlandskunde, der noch Konten
unter Berücksichtigung von Bestimmungen im Drittland und
im Ausland führt, diese auflöst und das Geld rasch nach Öster-
Doppelbesteuerungsabkommen aufwendig geprüft werden.
reich transferiert. Das führt nicht nur zu Mehrgeschäft, sondern nützt auch der Kundschaft, nicht in die Mühlen des globa-
Viele Institute machen es sich einfach und raten den Mitarbeitern, keine Auskunft zu geben, wie die Frage nach der steu-
len Datentransfers zu geraten. n
6
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BERLIN
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FRANKFURT
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MÜNCHEN
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PRAG
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BUDAPEST
•
BUKAREST
COVER
DER ARCHITEKT DER KURSRALLYE
Seit dem Spin-off von der Immofinanz AG im Jahr 2014 hat die Buwog AG unter Daniel Riedl, DerBörsianer des dritten Quartals 2016, einen fulminanten Höhenflug an der Börse erlebt. Niedrige Zinsen und Übernahme fantasien sprechen auch weiterhin für die Aktie. TEXT DOMINIK HOJAS, RAJA KORINEK FOTO CLEMENS BEDNAR
DANIEL RIEDL VORSTANDSVORSITZENDER BUWOG AG Der studierte Handelswissenschafter stand bereits in den Jahren 2004 bis 2011 an der Spitze der Buwog AG. Von 2008 bis 2014 war er Vorstand der Immofinanz AG, um danach im November 2013 als CEO wieder an die Buwog-Spitze zu gelangen. Dabei führte der gebürtige Linzer das Unternehmen über die Abspaltung von der Immofinanz AG auch gleich an die Börse.
FINANZPLATZ
Stratege. Buwog-Chef Daniel Riedl will sich mit den großen Immobilienkonzernen in Deutschland messen und richtet das Geschäft darauf aus.
S
eit dem Spin-off von der Immofi-
Dank voranschreitender Urbanisierung
Prozent bewertet. Das war letztendlich
nanz AG im Jahr 2014 hat die Aktie
in Großmetropolen wie Berlin und Ham-
auch der Grund für die sektorale Portfo-
der Buwog AG unter Vorstands-
burg steigt der Bedarf an den eigenen vier
liotrennung innerhalb der Immofinanz.
vorsitzendem Daniel Riedl einen fulmi-
Wänden weiter an. Günstige Gelegenhei-
Immerhin lag die Analystenschätzung
nanten Höhenflug an der Börse erlebt.
ten und niedrige Zinsen versüßen zudem
damals zwischen neun und elf Euro. Die
Der Marktwert des Immobilienkonzerns
neue Projektentwicklungen.
Erstnotiz lag letztendlich bei 13 Euro.
mit Börsenlistings in Frankfurt, Wien und
Hier kann man von einem echten Erfolg
Warschau hat sich in dieser Zeit um eine
Herr Riedl, am 28. April 2014 wurde die
stolze Milliarde Euro erhöht. Dem strah-
Buwog erstmals an der Frankfurter Bör-
lenden Image konnte selbst weder der
se mit 13 Euro gelistet. Was wollte man mit
Musste es unbedingt die Börse in Frankfurt
Privatisierungsskandal noch das rückläu-
der Abspaltung von der Immofinanz be-
sein? An der Wiener Börse war man darüber
fige Konzernergebnis im ersten Quartal
zwecken? - Die Immofinanz wurde da-
nicht sehr glücklich. - Uns war eine Visi-
2016/17 um 13 Prozent etwas anhaben. Im
mals mit einem Abschlag zu ihrem in-
bilität innerhalb der Peergroup wichtig.
Gegenteil, das Ende eines rasanten Auf-
neren Wert, dem sogenannten NAV, ge-
Und dies sahen wir eher in Deutschland
stiegs in die obere Liga der deutschen Im-
handelt. Das war eigentlich völlig un-
gegeben. Wir wollten bewusst nicht mit
mobilienplayer ist nicht in Sicht. Davon
gerechtfertigt, vor allem im Bereich der
österreichischen Immobilienunterneh-
ist Riedl im Interview im Buwog-Haupt-
Wohnimmobilien. Somit war die Bu-
men verglichen werden, sie werden alle
sitz am Hietzinger Kai in Wien überzeugt.
wog implizit mit einem Abschlag von 40
mit einem Abschlag zum NAV gehan-
10
sprechen.
FINANZPLATZ
delt, während die Topliga in Deutschland über ihrem NAV notiert. Woher kommt die derart große Diskrepanz bei den Bewertungen? - In Deutschland waren die Immobilienkonzerne schon immer fest im Bereich der Wohnimmobilien verankert. In Österreich gibt es einen starken Fokus auf Gewerbeimmobilien, aber auch auf Mittel- und Osteu-
- Wir hatten nie einen Vorbehalt gegen-
„Wir wollten aber lieber mit einer Deutsche Wohnen und Vonovia ver glichen werden.“
über der Wiener Börse. Wir wollten aber lieber mit einer Deutsche Wohnen und Vonovia verglichen werden. Schließlich sind unsere Anleger zum Teil auch in stitutionelle Großinvestoren wie Fidelity oder Blackrock. Inzwischen ist die Buwog-Aktie ohnedies Teil des ATX5-Index. Darauf sind wir stolz, und es bringt uns zusätzliche Aufmerksamkeit.
ropa. Das überzeugt derzeit die Anleger nicht so sehr.
Wollen Sie auch weiterhin ein „Pure-Play-
DANIEL RIEDL
er-Residential“ sein? - Inzwischen pro-
In Warschau, Polen, sind Sie auch no-
fitieren wir tatsächlich auch von unse-
tiert. - Die Betreuung fällt aber kaum
dernfalls polnische Investoren ihre Be-
ren Entwicklungsprojekten. Wobei An-
ins Gewicht. Das Listing hat histori-
stände verkauft hätten.
leger anfangs die Buwog-Aktie trotz der
sche Gründe. Früher war dort die ehe-
Entwicklungssparte gekauft hatten. In-
malige Immo finanz-Tochter, die Im-
An der Wiener Börse versucht man trotz-
zwischen kaufen sie die Aktie aufgrund
moeast, gelistet. Mit dem Listing der
dem zu überzeugen, dass es besser sei, ein
dessen. Wir sind ja mittlerweile stark im
Buwog wollten wir verhindern, dass an-
großer Fisch in einem kleinen Teich zu sein.
Neubau tätig.
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Der mit Abstand günstigste Broker: „Transaktionskosten, die um durchschnittlich 80 Prozent unter denen der Konkurrenz liegen“ - Die Presse
”
Realist. „Der Buwog-Skandal war nicht angenehm, wir sehen das aber sportlich“, sagt Daniel Riedl.
Und die Altlasten aus der Privatisierung sind
stellung. Der durchschnittliche Zins
anleihen wieder steigen, auch wenn ich
Sie inzwischen auch noch los. - Die Buwog
liegt derzeit bei 2,17 Prozent. Der wird
damit in nächster Zeit nicht rechne.
war nie in etwas involviert. Niemand ist
aber unter zwei Prozent rutschen, sobald
jemals auf einer Anklagebank geses-
die Wandelanleihe im nächsten Quartal
Immobilienaktien sind also ein Anleihen-
sen. Der Skandal war nicht angenehm,
buchhalterisch verarbeitet ist.
ersatz? - Bis zu einem gewissen Grad.
wir sehen das aber sportlich. Immerhin
Aber das ist nicht das Hauptmotiv, wes-
ist unser Bekanntheitsgrad unschlagbar,
Dann profitieren Sie eigentlich kräftig von
halb Investoren unsere Aktie kaufen. Ich
trotz des leicht negativen Touchs. Aber
sinkenden Zinsen? - Anfangs waren sie
betreue die Anleger sehr eng, und weiß,
auch das wird einmal vorbeiziehen.
schlecht für uns, da sich der allgemeine
dass sich Investoren sehr genau für un-
Marktzins immer weiter an unsere För-
ser Geschäftsmodell interessieren.
Sie haben zuletzt eine Wandelanleihe in der
derdarlehenskosten
Höhe von 300 Millionen Euro begeben. Das
Damit schmolz auch unser Finanzie-
Eine gute Kommunikation allein ist nicht al-
Volumen wirkt bescheiden, schließlich war
rungsvorsprung. Doch grundsätzlich ist
les? - Grundsätzlich muss das Geschäfts-
die Emission siebenfach überzeichnet. - Es
es von Vorteil, wenn man sich auf dem
modell passen, und der Sektor sowie das
gibt eine Faustregel am Markt, die be-
tiefen Niveau langfristig einloggen kann.
Sentiment müssen gerade einen Auf-
sagt, dass man nicht mehr als gut 15 Pro-
Allerdings wird man sich auch einmal die
schwung erleben. Das trifft vor allem auf
zent vom Marktkapital für die Emission
Frage stellen müssen, was wohl passie-
Deutschland zu. Zudem braucht es ein
von Wandelanleihen verwenden soll-
ren wird, wenn die Renditen von Staats-
tolles Team. Man darf Investoren keine
angeglichen
hat.
te. Deshalb bleibt es vorerst bei dieser
unrealistischen Versprechen machen,
Summe, zumal es keinen Sinn macht, zu
sollte sich aber ebenso wenig unter den
viel Kapital aufzunehmen, ohne es gleich sinnvoll einzusetzen. Und wie schaut grundsätzlich die Fremdfinanzierungsstruktur aus? - Unser Fremdkapital besteht zu einem Drittel aus heimischen Förderdarlehen und zu zwei Dritteln aus Bankkrediten. Wobei die durchschnittliche
Restlaufzeit
unse-
„In Wahrheit muss man sagen, sozialistischer als Wien geht es höchstens noch in Pjöngjang zu.“
rer Kredite bei 17 Jahre liegt. Das ist eine sehr konservative und langfristige Auf-
eigenen Scheffel stellen. Allerdings ist eine reine Wohnimmobilienstory leichter zu erklären als jene, an der ein Anteil auf die Projektentwicklung entfällt. Wo gibt es noch Luft nach oben? - Vor allem in Deutschland steigen die Mieten derzeit an. In Wien werden sie ebenfalls nachziehen. Hier wurde im Vorjahr die Indexierung ausgesetzt. Daher wird es
DANIEL RIEDL
heuer deutliche Mieterhöhungen geben.
12
FINANZPLATZ
Und wie schaut es konkret mit der Pro-
Auch aus der Projektentwicklung wird noch einiges kommen. Ein guter Teil der Gewinne stammte auch aus Aufwertungen. Wie lange geht das noch gut? - Die Bewertungen kommen von CBRE, einem externen Gutachter. Darauf haben wir keinen Einfluss. Allerdings macht es keinen Sinn, stille Reserven mitzutragen, damit würden wir
„Mehr, als dass man eine Rendite von gut 50 Prozent in Aussicht stellt, kann ein Management nicht tun.“
Anlegern etwas vorenthalten. Wir ziehen jetzt sogar die halbjährliche externe Bewertung auf das erste Quartal 2016/17
jektentwicklung aus? - Die Projektpipeline umfasst derzeit ein Volumen von 2,5 Milliarden Euro. Eine Milliarde davon entfällt auf Berlin, eine weitere auf Wien, der Rest auf Hamburg. Das soll in rund sechs Jahren verbaut sein. Wobei 500 Millionen aus dem Eigenkapital stammen, der Rest kommt von den Banken. Wir müssen also nicht immer zuerst auf die Finanzierung warten. Und
DANIEL RIEDL
die Kunden zahlen nach Bauabschnitt, ohne Abschlag.
vor, weil sich derart viel getan hat. Das Tempo nimmt deutlich zu. Aber Spiel-
ist die interne Verzinsung auf das ein-
Was machen Sie allerdings, wenn die 2,5
raum gibt es bei Bewertungen natürlich
gesetzte Kapital natürlich höher, da wir
Milliarden Euro verbaut sind? - Wir sind
immer.
auch mit einem gewissen Hebel arbei-
in einem revolvierenden Geschäft, es
ten. Sie liegt bei rund 15 Prozent. Wien
endet ja nicht einfach abrupt. Vielmehr
Wobei Sie die besseren Margen vermutlich
und Berlin sind hier ziemlich gleich pro-
kommt immer wieder neues Geschäft
in der Projektentwicklung erzielen? - Hier
fitabel.
dazu.
@@@In turbulenten Zeiten@@steht@@@ @@@Stabilität@@besonders hoch im Kurs.@@@ Die Österreichische Post ist im ständigen Auf und Ab des Kapitalmarktes ein zuverlässiger, attraktiver Dividenden-Titel. Auf Basis des soliden Kerngeschäftes und eines starken Cashflows soll nachhaltig eine Dividende von mindestens 75% des Nettoergebnisses ausgeschüttet werden. Nähere Informationen auf www.post.at/ir Wenn’s wirklich wichtig ist, dann lieber mit der Post.
www.post.at/ir
FINANZPLATZ
Wie kann man sich die Kriterien für der-
nete man das heraus, würde der Leer-
Vor wenigen Monaten verkaufte die Sa-
artige Projekte etwa in Berlin vorstellen? -
stand auf unter drei Prozent sinken.
pinda Group ihren Anteil an der Buwog, womit sich der Streubesitz auf 90 Pro-
Wir entwickeln grundsätzlich nur große Projekte mit einer durchschnittlichen
Immer öfter liest man auch von einem
zent erhöht hat. Auch das Übernahme-
Größe von rund 200 bis 1.000 Wohnun-
möglichen Eingriff der Politik, wobei es in
karussell dreht sich immer schneller. Sind
gen. Am Stadtrand sind die Wohnungen
Deutschland bereits die Mietpreisbrem-
Sie die nächste Immogesellschaft, die sich
natürlich größer, im Stadtzentrum eher
se gibt. Haben Sie da keine Angst? - Nein,
mitdreht? - Unser Ziel ist es, organisch
kleiner, da es dort mehr Singles gibt.
absolut nicht. Ein Eingriff wäre nicht
zu wachsen. Wir versuchen daher nicht
Auch kümmern wir uns etwa um Bau-
sehr klug. Wobei ohnedies schon jetzt
krampfhaft zuzukaufen. Eine Über-
recht, Widmung und die Umwelt. Für
nahme der Buwog kann ich wiederum
die kommenden fünf Jahre ist dort die
nicht ausschließen und auch nicht ver-
Pipeline jedenfalls gesichert. Da ist es in Wien schon schwieriger, da hier die Baugründe bereits zu teuer sind. In Berlin gibt es wesentlich mehr verfügbares Land. Wie lange hält der Boom in Deutschlands Hauptstadt an? - In Berlin sind allein die Mietrenditen immer noch unter dem Niveau von Wien, obwohl die Preise auch dort schon gestiegen sind. Wir schauen daher genau, woher das Wachstum kommt, bevor wir neue Wohnungen bauen. Und das kommt eindeutig durch den Zuzug nach Berlin und Hamburg. Die Menschen wollen Eigentum in der Stadt. Inzwischen haben wir auch begonnen, Mietwohnungen in unseren Beständen in Berlin und in Hamburg zu bauen. In Wien sind wir zudem der größte Projektentwickler für freifinanzierte Wohnungen. Pro Jahr verkaufen wir 600 Wohnungen in Österreich. Das Geld wird teils für Dividenden, teils als Reinvestment in
hindern. Wobei der beste Übernahme-
INFO ZAHLEN
schutz freilich der hohe Börsenkurs ist.
Ergebnisse des Geschäftsjahres 2015/16 ▪ Der FFO (Funds from Operations, Angabe zur Rentabilität) lag 2015/16 bei 64,8 Millionen Euro, ein Plus von 14,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. ▪ Das Konzernergebnis lag bei 239,9 Millionen Euro, ein Plus von 497,7 Prozent. ▪ Neubewertungsergebnis in Höhe von 190,8 Millionen Euro. ▪ Der EPRA NAV je Aktie liegt bei 20,18 Prozent, das ist ein Plus von 13,4 Prozent. ▪ Der Leerstand liegt bei 3,4 Prozent, wobei er in Deutschland 2,1 Prozent und in Österreich 4,7 Prozent beträgt. ▪ Die durchschnittliche Verzinsung der Finanzverbindlichkeiten liegt bei 2,19 Prozent. ▪ Derzeit sind 971 Einheiten im Bau mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 2,5 Milliarden Euro. ▪ Eine Dividende von 0,69 Euro pro Aktie wurde der Hauptversammlung vorgeschlagen.
Deutschland eingesetzt.
QUELLE: BUWOG AG
Aber es ehrt uns natürlich, dass wir ins Gerede kommen. Konkrete Angebote hat es bis dato noch keine gegeben, auch wenn es im Zuge des Abbaus der Anteile der Immofinanz Gespräche mit fast allen Marktplayern gab. Aber jetzt haben Sie die Braut so hübsch gemacht, da wäre es fast eine Beleidigung, wenn kein Angebot käme. Für die Deutsche Wohnen, deren Marktkapitalisierung gut fünfmal so groß ist, wäre die Buwog ein interessanter Bräutigam. - Wie gesagt, an uns ist noch niemand konkret herangetreten. Andere Mitbewerber, wie etwa die Conwert werden ja gerade von einem deutschen Konzern übernommen. Allerdings ist die Buwog-Aktie stark gestiegen, von 13 auf ein Rekordhoch von 24 Euro. Was könnten da noch wesentliche Treiber für den Aktienkurs sein außer einer Übernahmefantasie? - Eine Übernahmefantasie ist zwar nett, aber nicht et-
Weshalb verkaufen Sie nicht mehr? -
rund 75 Prozent der Wohnungen in
was, das wir im Management schüren.
Wenn man nicht vor einer ganz gro-
Wien reglementiert sind. Nur 25 Pro-
Unser Haupttreiber ist die Profitabili-
ßen Akquisition steht, macht es kei-
zent sind in Wien tatsächlich freifinan-
tät. Immerhin haben wir im abgelau-
nen Sinn, alle Wohnungen auf einmal
zierte Wohnungen. In Wahrheit muss
fenen Geschäftsjahr einen FFO (Anga-
zu verkaufen, die nicht in das Portfolio
man sagen, sozialistischer als Wien
be zur Rentabilität) von 99,4 Millionen
passen. Denn dann sitzt man auf einem
geht es höchstens noch in Pjöngjang
Euro erzielt. Dabei haben wir angekün-
Berg an Cash.
zu. Allerdings profitieren wir ja alle vom
digt, dass er in drei Jahren auf 150 Mil-
sozialen Wohnbau und somit vom sozi-
lionen Euro steigen soll. Mehr, als dass
Allerdings liegt der Leerstand bei 3,4 Pro-
alen Frieden. Damit hat auch er seine
man eine Rendite von gut 50 Prozent in
zent. Sind Sie damit zufrieden? - Ein Teil
Berechtigung, solange dadurch der ge-
Aussicht stellt, kann ein Management
davon erklärt sich mit den Einzelwoh-
meinnützige Wohnbau keinen unfairen
nicht tun. Und zwar nicht durch Fan-
nungsverkäufen. Schließlich verkaufen
Vorsprung gegenüber dem gewerbli-
tasie, sondern durch konkrete Projekte,
wir die Einheiten ja unbewohnt. Rech-
chen Wohnbau bekommt.
die laufend im Entstehen sind. n
14
Mit Intelligentem Wachstum zu mehr Leistung und Ergebnis Die Produktionsleistung der PORR legte im ersten Halbjahr 2016 um 11,1 % auf EUR 1.663 Mio. zu. Das EBT wuchs erwartungsgemäß um 25,1 % und erreichte EUR 21,4 Mio. Das Periodenergebnis lag mit EUR 16,3 Mio. sogar um 50,2 % über dem Vergleichswert des Vorjahres.
auf bonitätsstarke Heimmärkte wird durch den hohen Leistungszuwachs in genau diesen Märkten bestätigt.
Gleichzeitig verzeichnete die PORR im Berichtszeitraum einen hohen Anstieg bei Auftragseingang und Auftrags bestand. Der Auftragsbestand stieg per 30. Juni 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 13,5 % auf EUR 5.481 Mio. Der Auf tragseingang wurde um EUR 13,0 % auf EUR 2.564 Mio. gesteigert und lag damit deutlich über der im Berichtszeitraum abgearbeiteten Leistung. Die Strategie des Intelligenten Wachstums mit Fokus
Zu den größten Auftragseingängen seit Jahresbeginn zählen die Umfahrung Bratislava und das Al WakrahStadion für die FußballWeltmeisterschaft Katar 2022 in Doha. Weitere Großaufträge waren das Bürohaus Europaallee/Bau feld F in Zürich, die S6 Koszalin–Sianow in Polen und mit dem Zalando Campus ein weiteres bedeutendes Hochbau projekt in Berlin. Die S8 Erweiterung Poręba–Ostrow in Polen, das Projekt
porr-group.com
Parallel führten eine signifikant ver besserte Kostenstruktur und die kon sequente Prozessoptimierung zu einem deutlichen Ergebniswachstum.
„Business Garden Bukarest“ oder die Wohnhausanlage Triester Straße 40 in Wien trugen unter anderem maßgeblich zur Steigerung des Auftragseingangs bei. Positiver Ausblick 2016 Der Geschäftsverlauf zum Halbjahr 2016 bestätigt den positiven Ausblick auf das Gesamtjahr. Alle Heimmärkte weisen ein kräftiges Leistungsplus aus, hinzu kommen die zufriedenstellende Entwicklung in Katar sowie die viel versprechende Expansion in die neuen Märkte Norwegen und UK. Intern wird diese Entwicklung durch die „Roadmap 2020“, eine Strategie zur Digitalisierung von Baustellen und Arbeitsabläufen, unterstützt.
Kronprinz. Schafft der Finanzvorstand den Spagat zwischen Extrovertiertheit und Verlässlichkeit, ist er nahezu zwangsläufig genau eines: der natürliche Nachfolgekandidat für die Position des Vorstandschefs.
© CARO / PICTUREDESK
FINANZEN
FINANZPLATZ
CFOS – DIE WAHREN KRISENGEWINNER Die Roland-Berger-Studie „Rechnen ist Silber, reden ist Gold“ ortet einen deutlichen Bedeutungsgewinn der Finanzvorstände seit dem Krisenjahr 2008. Mit der Bedeutung wächst aber auch die Komplexität der Aufgabe. TEXT HANS WEITMAYR
S
ic transit gloria mundi“, so ver-
global agierende Berater eigene Studien
Deren frisch bestellter Finanzvorstand
geht der Ruhm der Zeit. Das an
zu dem Thema herausbringen. Zuletzt
Reinhard Florey findet, „dass sich die
sich pessimistische Zitat könnte
geschehen durch Roland Berger mit
Rolle des CFO in den vergangenen Jah-
man im Fall der Managerspezies Chief Fi-
dem Papier „Rechnen ist Silber, Reden
ren stark verändert hat – von der Posi-
nancial Officer (CFO), also salopp formu-
ist Gold“. Die Studie, die in Kooperation
tion des Zahlenverwalters zum Zahlen-
liert „Finanzchef“, auch positiv deuten.
mit der HHL Leipzig Graduate School of
kommunikator. Er ist sowohl Entschei-
Das „transit“ wäre also nicht als „verge-
Management entstanden ist, beleuchtet
der in Finanzangelegenheiten als auch
hen“, sondern als „übergehen“ zu über-
„die Rolle des modernen CFO, der auf
kommunikativer Sparringspartner nach
setzen. Denn in Zeiten, in denen der Zu-
Augenhöhe mit dem CEO und gegenüber
innen und außen.
gang zu Kapitalmärkten immer wichti-
den Geldgebern auftritt“. Das wiederum
Dieses Rollenverständnis wird hier-
ger, die Information immer inflationärer
führt laut Matthias Holzamer, Partner
zulande tatsächlich auch schon seit ei-
wird, erleben die einst als Erbsenzähler
bei Roland Berger und federführendes
niger Zeit erfüllt. So etwa in Person
eher despektierlich betrachteten Top-
Mitglied der Autorschaft, dazu, „dass
von RBI-CFO Martin Grüll, der proak-
manager eine wahre Blütezeit. Zu tun ha-
der CFO dem CEO immer häufiger nach-
tiv auf die Presselandschaft zuging, als
ben könnte das mit den aktuellen finanz-
folgt. Derzeit hat etwas mehr als ein
das Raiffeisen-Institut große Problem
technischen Unsicherheiten und einer
Drittel der Vorstandsvorsitzenden von
in der Ukraine bekam. Hintergrund war
Epoche, die von der „Zeit“ als „posthero-
DAX-Unternehmen einen starken Fi-
damals der massive Verfall der Landes-
isch“ beschrieben wird, auch damit, dass
nanzhintergrund. Die strategische Er-
währung Hrywnja, der massive Auswir-
man von Blendern und Selberverkäufern
weiterung seiner Rolle prädestiniert den
kungen auf Assets und die Bilanz des
an der Konzernspitze genug hat und nach
Finanzvorstand, das Gesicht des Unter-
börsennotierten Unternehmens hatte
einem Managertypus sucht, der die Din-
nehmens zu sein für den Kapitalmarkt
und entsprechende Fragen bei den In-
ge nach klaren Regeln anpackt, nach ma-
und damit für die Kommunikation mit
vestoren aufwarf. „Ich würde Ihnen das
thematischen Regeln eben.
Investoren sowie mit Banken.“ Den Be-
gern näher auseinandersetzen“, ließ er
deutungsgewinn ortet man auch beim
den damals für den Finanzsektor zu-
Der CFO als Thronprinz
größten börsennotierten Industrieun-
ständigen Redakteur einer österreichi-
Das wird spätestens dann evident, wenn
ternehmen Österreichs, der OMV AG.
schen Tageszeitung wissen – und wähl-
17
FINANZPLATZ
INFO WISSEN Die bevorzugten Kommunikationskanäle der Finanzvorstände CFO-INVOLVIERUNG
33 47
54
57
33
86
47
53
15 40 43 31 7 13
7 One-on-oneMeetings 5 = sehr effektiv
13
7
Roadshows 4
3
2
Investorenkonferenzen
Analystencalls
7 IR-Website/ IR-Dokumente
7 Geschäfts-/ Zwischenbericht
1 = nicht effektiv QUELLE: ROLAND BERGER, HHL
te damit einen multiplikatorischen Kom-
klingt für einen Arbeitstag ohne Einrech-
sichtlich. Denn die Excel-Sheet-Spezia-
munikationsweg mit den Finanzmärk-
nung der Vorbereitung nach viel, ist aber
listen von früher verstecken sich inzwi-
ten. Im konkreten Fall erwies sich die of-
inzwischen ein Pensum, das für viele Kol-
schen nicht mehr nur hinter Geschäfts-
fensive Strategie zwar medial als produk-
legen in der DACH-Region als selbstver-
berichten oder anderer standardisierter
tiv, einen Karriereboost brachte ihm sein
ständlich erachtet wird. Demnach wen-
Kommunikation, sie suchen den direkten
Amtsverständnis allerdings nicht. Wie
den zwei Drittel der Finanzvorstände in-
Kontakt. Von den 45 befragten Finanz-
man weiß, ist das Raiffeisen-Universum
zwischen mindestens zehn Prozent ihrer
chefs halten 86 Prozent das Gespräch un-
aber auch eines, welches das Prädikat
Arbeitszeit für Finanzkommunika tion
ter vier Augen für einen „sehr effektiven
„parallel“ verdient. Und wer weiß, wel-
aller Art auf. Jeder Fünfte verbringt 20
Weg“ der Kommunikation.
chen Job Grüll jetzt hätte, hätte er seine
Prozent des Arbeitstags mit Finanzkom-
Das hat DerBörsianer neugierig ge-
Rolle anders angelegt. Der Vorstandsvor-
munkation, nur sieben Prozent vernach-
macht. Ist das tatsächlich so? Brauchen
sitzende der Raiffeisen Bank Internatio-
lässigen diesen Teil des Jobs, und weni-
Investoren den persönlichen Kontakt,
nal AG trägt jedenfalls inzwischen einen
ger als fünf Prozent wenden für diesen
wollen sie das Deo riechen, die Krawatte
anderen Namen.
Teil der Arbeit weniger als fünf Prozent
sehen, dem Finanzvorstand wirklich in
des Zeitpensums auf. Wie sehr sich An-
die Augen blicken? Oder ist es am Ende
Intensiver Diskurs
forderung und Selbstbild des Finanzvor-
doch das nackte Zahlenwerk. Die erste
Dennoch, das One-on-One damals war
stands gewandelt haben, wird wiederum
Intuition würde vielleicht darauf schlie-
für rund eine Stunde dimensioniert. Das
im genutzten Kommunikationskanal er-
ßen lassen, dass es doch die Fakten sind.
18
FINANZPLATZ
„Der CFO ist Entscheider und kommunikativer Sparringspartner.“
„Das persönliche Gespräch ist wichtig für langfristige Beziehungen.“
„CFOs müssen deutlich breiter aufgestellt sein als früher.“
REINHARD FLOREY
PETER SZOPO
STEPHAN BÜTTNER
Denn gerade die bilanztechnische Ex-
Finanzvorstände: „Ja, das persönliche
kurzfristige Effekte? Zumindest nicht
pertise ist es doch, die dem CFO nach der
Gespräch ist extrem wichtig. Es hilft,
aus Sicht der Finanzchefs. Sie sehen
Krise Rückenwind verliehen hat. Das zu
eine langfristige Beziehung aufzubau-
mehrheitlich vor allem einen Vorteil:
meinen würde aber bedeuten, die mitt-
en. Man lernt den Managementstil und
Und zwar jenen der Sicherstellung der
lerweile eingenommene Rolle des Er-
so die Charakteristik des Unternehmens
Finanzkommunikation. Auf einer Ska-
satz-CEO zu unterschätzen. Denn In-
besser kennen.“
la von 1 bis 5, wobei 5 die Bestnote dar-
vestoren wie beispielsweise Peter Szo-
stellt, wird der Zweck der Anschlussfi-
po, ein bekannter Haudegen in der Fi-
Finanzielle Benefits
nanzierung mit einer Durchschnitts-
nanzbranche,
Chief-Equity-
Doch was ist der Lohn der Arbeit? Fonds,
bewertung von 4,0 beziffert. Bemer-
Strategist bei Erste Asset Management
die ihre Aktien nicht verkaufen, Journa-
kenswerterweise hilft das bei Banken
mit
beim
listen, die das Unternehmen nicht in
mit einer Note von 4,2 mehr als bei der
Konkurrenten UniCredit Bank Austria
den Boden schreiben und für ein ne-
Kommunikation mit dem Finanzmarkt,
AG, bestätigt die Selbsteinschätzung der
gatives Sentiment sorgen – also eher
wo nur 3,7 erzielt werden. Beim zweiten
profunder
derzeit
Vergangenheit
FINANZPLATZ
ge und teilweise über narrative KinodoINFO WISSEN
kumentationen ausgetragene Auseinandersetzungen rund um das Thema Schie-
Vorteiler effektiver Finanzkommunikation 3,8 Sicherstellung der Anschlussfinanzierung
fergas. Dann ist es laut dem OMV-CFO Florey „wichtig, dass die Daten im Unternehmen transparent aufbereitet wer-
4,2
den. Diese Transparenz sichert eine ehrliche und aufrichtige Kommunikation.
3,1
3,5
Niedrige Finanzierungskosten
Diese Linie muss man dann auch langfristig beibehalten. Seit der Finanzkrise
3,3
2008 ist Vertrauen das wichtigste Asset
2,7 Strategische Erkenntnisse aus Austausch mit Investoren/Banken 1 (trifft nicht zu)
2
Kapitalmarktkommunikation
3
auf dem Kapitalmarkt.“ 4
(trifft voll zu) 5
Bankenkommunikation
Diese Wahrnehmung bestätigt auch Agrana-CFO Stephan Büttner, der seit 2014 die Finanzen des Zuckerkonzerns
QUELLE: ROLAND BERGER, HHL
verantwortet und diesen in das 25-JahrATX-Jubiläum führt. „Den klassischen
Hinsehen ist das Resultat jedoch schlüs-
dität und deren Entwicklung gehen.“ Je-
CEO gibt es zwar vereinzelt noch, in Zei-
sig. Die Zahl der Bankverbindungen ist
doch geht das nicht immer gut, wie Tors-
ten zunehmender Komplexität müssen
übersichtlicher als die der Investoren,
ten Oltmanns, Partner bei Roland Ber-
CFOs aber in der Regel deutlich breiter
womit der individuelle Kontakt leichter,
ger und Leiter der Abteilung Executi-
aufgestellt sein als früher.“ Was nicht
intensiver und somit effizienter funkti-
ve Communication, erklärt: „Schon bei
bedeutet, dass man bei allen, neu gefor-
oniert. Hinzu kommt, dass es die Ban-
den Leistungsparametern machen vie-
derten Kommunikations- und Informa-
ken den Finanzvorständen relativ ein-
le der von uns untersuchten Unterneh-
tions-Skills auf die Kernkompetenzen
fach machen. Sie verlangen in der Regel
men Fehler: Sie vertrauen zu sehr auf die
vergessen darf. „Denn um die vielfälti-
in die Vergangenheit gerichtetes Infor-
Macht der Indikatoren und schaffen zu
gen Aufgaben eines CFOs optimal erfül-
mationsmaterial – ein Sachverhalt, der
wenig Kontext.“
len zu können, sind das Grundverständnis des Geschäftsmodells und das Mit-
von den Studienautoren kritisiert wird. Sie regen an, bei der Kreditvergabe, ähn-
Das wichtigste Asset
wirken an der strategischen Ausrichtung
lich wie es an den Kapitalmärkten üblich
Nun könnte man sagen, dass sich das
des Unternehmens notwendige Voraus-
ist, Projektionen in die strategische Zu-
regulatorische Umfeld mit der Einfüh-
setzungen“, so Büttner.
kunft einzufordern.
rung der Transparenzrichtlinien beziehungsweise aufgrund der teilweise – und
Das CFO-Fazit
Vielschichtigkeit
vor allem für kleine und mittlere Unter-
Moderne Finanzkommunikation muss
Doch wie herausfordernd ist diese Kom-
nehmen – erleichterten Berichtsricht-
also das gesamte Spektrum abdecken,
munikation nun wirklich? Ulrich Lehner,
linien, entspannt haben sollte. Erleben
um die entsprechenden Ziele zu errei-
Aufsichtsrat bei der Deutsche Telekom
wir, kaum dass wir den Rollenwandel des
chen. Dazu zählen zum einen softe Pa-
AG und Thyssenkrupp AG, der aufgrund
Finanzvorstands geortet haben, bereits
rameter wie der langfristige Vertrauens-
der Konzerngrößen nicht selten mit in-
die Volte zurück zum Excel-Akrobaten?
aufbau zu Analysten, Investoren und Ka-
ternationalen Gegenübern zu tun hat,
Wohl eher nicht – denn wenn sich eine
pitalgebern. Zum anderen werden aber
meint: „Es kommt immer darauf an. Die
Baustelle schließt, tun sich die nächs-
auch ganz praktische, teilweise kurzfris-
Relevanz der Informationen hängt letz-
ten auf. So sind seit Juli dieses Jahres
tige Begünstigungen wie eine schnöde
ten Endes von den jeweiligen Informa-
verschärfte Marktmissbrauchsrichtlini-
Anschlussfinanzierung leichter erreicht.
tionsbedürfnissen der Adressaten ab:
en (siehe S. 48) in Kraft. Und per Jahres-
Schafft der Finanzvorstand den Spagat
Mancher Kapitalmarktinvestor möch-
wechsel kommen schärfere CSR-Richt-
zwischen Extrovertiertheit und Verläss-
te das große Ganze sehen und fokussiert
linien auf die Unternehmen zu. Gera-
lichkeit, ist er nahezu zwangsläufig ge-
sich primär auf die Equity-Story, wäh-
de der zweite Punkt betrifft ein Unter-
nau eines: der natürliche Nachfolge-
rend ein anderer auch das Hedging der
nehmen wie die OMV AG, das mit einem
kandidat für die Position des Vorstands
Wechselkursrisiken bis ins kleinste De-
durchaus konfliktiven Geschäftsmodell
chefs. n
tail nachvollziehen möchte; einer Bank
aufwartet, besonders. Bereits in der Ver-
mag es wiederum primär um die Liqui-
gangenheit gab es immer wieder hefti-
20
→ WWW.DERBOERSIANER.COM/CFO
Kapitalerhöhung: Zeichnungsfrist ab 19. September 2016
Kaufen Sie eine solide Bank.
Wachsen Sie mit uns. Wir sind seit der Gründung im Jahr 1922 beständig gewachsen. Von einer kleinen Kärntner Bank zu einem international agierenden Finanzinstitut. Seit unserem Börsegang im Juni 1986 ist der Unternehmenswert der BKS Bank kontinuierlich gestiegen. Die durchschnittliche Rendite einer damals erworbenen Aktie betrug bis 31. Juli 2016 jährlich rund 5,5%*.
Hierbei handelt es sich um eine Marketingmitteilung. Diese Information stellt weder ein Angebot zum Verkauf noch eine Aufforderung zum Kauf von Wertpapieren der BKS Bank AG dar. Das Angebot von Stamm-Stückaktien der BKS Bank AG erfolgt ausschließlich durch und auf Grundlage des am 16.09.2016 veröffentlichten Prospekts in Österreich, der auf der Website der BKS Bank AG unter www.bks.at veröffentlicht ist sowie bei der BKS Bank AG, St. Veiter Ring 43, 9020 Klagenfurt, und bei der Oberbank AG, Untere Donaulände 28, 4020 Linz, während üblicher Geschäftszeiten auf Anfrage kostenlos erhältlich ist. Die Verbreitung des genannten Prospekts sowie das öffentliche Angebot der Stamm-Stückaktien sind auf Österreich beschränkt. * Zeitraum Juni 1986 bis 31. Juli 2016. Berücksichtigt wurden alle Veränderungen des Nominalkapitals, die Dividendenausschüttungen und Kursbewegungen. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Wertentwicklung zu. (Quelle: Bloomberg, Kurswertveränderung inkl. Dividendenausschüttungen ohne Berücksichtigung der KESt.)
BKS Bank AG, T: (0463) 5858-0, E: wertpapiere@bks.at, www.bks.at
RENDITE
RENDITE VERANLAGUNG WIENER BÖRSE ENTWICKLUNG (YTD) DER INTERNATIONALEN AKTIENMÄRKTE IM VERGLEICH ZUR WIENER BÖRSE
14,00 %
OSTEUROPA 12,00 % 10,00 % 8,00 % 6,00 %
EMERGING MARKETS 4,00 %
USA 2,00 % 0% –2,00 %
EUROPA –4,00 % –6,00 %
ÖSTERREICH (ATX) –8,00 % –10,00 %
ATX (ÖSTERREICH) STOXX EASTERN EU TM (EUR) STOXX EUROPE TM (EUR)
–12,00 % –14,00 %
STOXX US TM (EUR) STOXX EM TM (EUR)
JAN.
FEB.
MÄR.
APR.
MAI
JUN.
JUL.
AUG.
SEP.
–16,00 %
20.09.
Ungleicheit. Die Aktien in den Emerging Markets und Osteuropa haben den ATX hat im Jahresvergleich deutlich outperformt. Österreichische Aktien konnten von der Dynamik in Osteuropa kaum profitieren. Diese Entwicklung ist verwunderlich.
EIN FUNKEN HOFFNUNG FÜR DEN ATX KOLUMNE
Die Unternehmensnachrichten haben in den vergangenen Monaten eine stetige Verbesserung erfahren. Die Gewinne lagen mehrheitlich am oberen Ende der Erwartungen, die Ausblicke tendierten immer öfter ins Wachstum. Insbesondere Europas Wirtschaft überraschte positiv. Ein Augenmerk ist hier erfreulicherweise sogar auf Österreich zu legen. Unser Markt ist der in Europa kurzfristig am stärksten wachsende. Wie
WOLFGANG MATEJKA Geschäftsführer Matejka & Partner Asset Management
das? Nun, die Wertberichtigungen der jüngeren Vergangenheit haben die statistische Basis reduziert, und das macht den Effekt. Das Lächeln erscheint aber wieder, wenn man erkennt, dass auch die Gewinnerwartung für 2017 in der Spitze Europas liegt. Umstrukturierungen und gutes Management schaffen dies. Und da ist eine Osteuropafantasie noch gar nicht eingepreist. Der Größe der Investoren folgt auch die Selektion der Märkte nach Liquidität. Nachdem wir als Österreich als mittel- bis langfristig wachsend analysiert wurden, werden diese Investments zeitlich angepasst und ein leiser Funken Hoffnung entsteht, dass der ATX, trotz seiner geringen Liquidität, auch wieder bevorzugt selektiert wird. Einige der großen US-Broker haben den ATX bereits als „attraktiv“ bewertet. Die Vergangenheit lässt uns hohe Erwartungen hegen. Die derzeit noch deutlich tiefere Bewertung in Relation zu unseren Vergleichsmärkten unterstützt zusätzlich eine selbstbewusste Erwartungshaltung. Der ATX müsste daher im vierten Quartal, exogene Schocks ausgenommen, eine gute Entwicklung verzeichnen. Das Minus des vergangenen Jahres sollte sich in ein Plus drehen und mit Ergänzung durch einige Aktivitäten im Bereich M&A den Investoren wieder Freude bereiten.
22
RENDITE
MARKTMEINUNGEN AUSBLICK DER ÖSTERREICH-FONDS-MANAGER
Horst Simbürger Fondsmanager VB Österreich-Invest Union Investment Austria
Günther Schmitt Fondsmanager Raiffeisen Österreich Aktien Fonds Raiffeisen KAG
Andreas Wosol Fondsmanager Pioneer Austria Stock Pioneer Investments Austria
Wie bewerten Sie das aktuelle Marktumfeld?
Wie bewerten Sie das aktuelle Marktumfeld?
Wie bewerten Sie das aktuelle Marktum-
- Der Aktienmarkt ist von den Notenban-
- Die Wirtschaft ist einigermaßen robust,
feld? - Der österreichische Aktienmarkt
ken geprägt. Österreich hat sich gut ge-
die Unternehmen berichten großteils Er-
ist sehr zyklisch. Zyklische Märkte sind
halten und ist aufgrund der Dividenden-
gebnisse, die zufriedenstellend sind. Al-
zinssensitiv. Insofern ist die derzeit be-
rendite sehr interessant. Diese beträgt
ternativen zu Aktien sind weit und breit
stehende Erwartung, dass langfristig eine
derzeit 3,2 Prozent.
nicht zu sehen.
Stabilisierung der Zinssituation eintreten
Welche Branchen favorisieren Sie, und
Welche Branchen favorisieren Sie, und
was sind Ihre Toppositionen? - Konjunk
was sind Ihre Toppositionen? – Immobilien.
Welche Branchen favorisieren Sie, und
turintensive Sektoren mit Werten wie
Die CA Immo notiert weit unter Buchwert,
was sind Ihre Toppositionen? - Zuletzt ha-
Andritz, AT&S oder auch Lenzing. Top
was man in Europa kaum noch findet. Die
ben zyklische Branchen gut performt.
sind die SBO, da ist schon viel Negatives
ist bei mir auch Favorit. Dazu noch Len-
Weiterhin positiv sehe ich auch den Im-
eingepreist, die Österreichische Post we-
zing wegen der Restrukturierung und
mobiliensektor. Aus heutiger Sicht sehe
gen der Dividendenrendite und Lenzing
Wienerberger, die wurde nach der Brexit-
ich besonders positiv Erste Group, Poly-
wegen des Strategiedeals mit Zara.
Abstimmung zu stark abgestraft.
tec und CA Immo.
könnte, positiv für den Markt.
BÖRSENRADAR AKTIENENTWICKLUNG DER NÄCHSTEN SECHS MONATE
EXKLUSIV E G A R F M U
+ 80 PUNKTE [MAXIMUM +100] BENCHMARK
POSITIV
NTX (CEE)
+ 70
+47,8 PKT
ATX (AUT)
+58 ,3 PKT
+ 60
+ 50
+ 40
+ 30
SEP. 15
OKT. 15
NOV. 15
DEZ. 15
JÄN. 16
FEB. 16
MÄR. 16
MAI 16
JUN. 16
JUL. 16
AUG. 16
75,0
75,0
27,2
16,7
75,0
53,8
53,3
57,2
26,2
37,4
APR. 16
0,0
13,3
68,6
58,8
36,9
38,9
10,6
17,6
52,5
45,0
64,7
59,9
33,4
18,7
52,6
0
42,0
+ 10
SEP. 16
0
NEGATIV – 10 PUNKTE [MAXIMUM –100]
Euphorisch. Die Investorenstimmung für die Entwicklung des ATX hat sich stark gebessert. Im September 2016 stieg das Sentiment auf ein Rekordhoch von 75 Punkten. Die CEE-Region kommt ebenfalls auf 75 Punkte, auch dort ist die Euphorie zurückgekehrt.
23
DIFFERENZ
QUELLE: CEE ZEW-ERSTE GROUP INDIKATOR
+ 20
RENDITE
PORTFOLIO „INFLATION NICHT ADÄQUAT EINGEPREIST“
FRIEDRICH STRASSER CHIEF INVESTMENT OFFICER VORSTAND UND PARTNER BANK GUTMANN AG Friedrich Strasser, seit 1990 bei der Gutmann-Gruppe, war zehn Jahre als Vorstand der Kapitalanlageaktiengesellschaft tätig.
Warum Friedrich Strasser schon jetzt gegen die steigende Inflation vorsorgt. TEXT INGRID KRAWARIK
INFO FAKTEN Asset-Allocation
Welche Schwerpunkte setzen Sie? - Wir
Haben Sie keine Angst vor einer Blase,
sind bei Aktien und Anleihen derzeit
ausgelöst durch eine mögliche Zinswen-
neutral unterwegs. Ein Gutteil des Ak-
de? - Man muss die Rentenpapiere ha-
tienportfolios, etwa ein Viertel, sind Di-
ben, weil bei einer Krise bei Aktien jeder
videndentitel, an die zehn Prozent kom-
deutsche Anleihen kauft. Unser euro-
men auf Asien, da vor allem China. Wir
päisches Anleihenportfolio liegt heuer
sehen in China ungebremstes Wachs-
fünf Prozent im Plus. Natürlich wird es
tum, weil der Mittelstand über steigen-
irgendwann zu einer Zinswende kom-
de Löhne verfügt und so den Konsum
men, aber jetzt nicht dabei zu sein wäre
antreibt. Die Probleme Chinas werden
für mich falsch.
nicht über Nacht verschwinden, das viel prophezeite Hard Landing ist aber auch
Welche Risiken sehen Sie derzeit? - Aktuell
nicht eingetreten. Auf der Rentensei-
gibt es mehr politische als wirtschaftli-
te haben wird zehn Prozent Infla tion Linked Bonds im Portfolio. Und zwar
60 % 40 %
deshalb, weil die Energiepreise in den
Aktien
vergangenen zwölf Monaten die großen Bremser waren und allein durch den Basiseffekt Inflationsdruck entsteht. Bei welchem Wert sehen Sie die Inflation zu Jahresende? - Die könnte schon bei einem Prozent liegen. Die Märkte preisen das noch nicht adäquat ein. Deshalb haben wir unsere Strategie dahingehend mit Inflationsanleihen positioniert. Außerdem werden wir sehr wahrscheinlich eine Zinserhöhung in den USA im Dezember sehen. Ich freue mich darauf, das ist ein Zeichen Richtung Normalität. Anleihen sind im dynamischen Portfolio 60 Prozent gewichtet.
Anleihen Aktien
63 % 24 % 9% 4%
Nordamerika Europa Asien ex Japan Japan Anleihen
35 % Staatsanleihen und staatsgarantierte Anleihen 30 % Unternehmensanleihen (IG) 15 % Pfandbriefe 10 % Inflationsgebundene Anleihen 7% Schwellenländeranleihen 3% Hochzinsanleihen QUELLE: BANK GUTMANN AG, DYNAMISCHES PORTFOLIO
24
che Risiken. Das Referendum in Italien gehört sicherlich zu den größeren Unsicherheiten, auch die Präsidentschaftswahl in Frankreich. Beides wird auf die Märkte Einfluss nehmen, politische Börsen sind aber schwer einzuschätzen. Erfahrungsgemäß kommt immer das, woran man nicht denkt. Welche Erwartungen haben Sie an die kommenden Monate? - Ich bin verhalten positiv gestimmt, da aktuell viele politische Themen die Wirtschaft überlagern. Das Sentiment ist extrem volatil, getrieben von kurzfristigen Nachrichten. Es gibt viel Kritik an der EZB, dass sie nicht handelt. Wenn man es positiv sieht, ist es vielleicht so, dass ihre Maßnahmen greifen. n
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NIEDRIGZINSEN
Kaum ein anderer Marktteilnehmer hat derart für Furore gesorgt, wie es derzeit die Europäische Zentralbank tut. Schließlich lastet deren milliardenschweres Anleihekauf programm mächtig auf den Renditen der Anleihen mit guter Bonität. Ob die Aktionen in der Form tatsächlich sinnvoll sind und wie man sich dabei die besten Alternativen heraussucht, das wollte DerBörsianer von Topmarktexperten genau wissen. TEXT RAJA KORINEK
1.
2.
3.
MARKTUMFELD
VERANLAGUNG
INTERVIEW
Je länger die Tiefzins politik der EZB andauert, desto mehr scheiden sich die Expertengeister an der Sinnhaftigkeit – und am Ausstiegszeitpunkt – des milliardenschweren Anleihekaufprogramms.
Die anhaltend niedrigen Zinsen setzen Großanleger immer stärker unter Druck. Alternative Fixzinsstrategien bis hin zu Produkten abseits der Börse sind zunehmend gefragt.
Als kapitalen Fehler sieht Wolfram Littich, Chef der Allianz Gruppe in Österreich, die EZB-Maßnahmen. Infrastruktur und Bankkredite hingegen seien sinnvolle Wege aus der Tiefzinsfalle.
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© KARL THOMAS / WESTEND61 / PICTUREDESK
NIEDRIGZINSEN
DIE ZEIT DER ZINSSTRATEGEN
Risiko. Die Europäische Zentralbank ist wegen ihres Anleiheankaufprogramms unter Druck. Es fehlt die Exitstrategie.
RENDITE
Je länger die Tiefzinspolitik der EZB andauert, desto mehr scheiden sich die Expertengeister an der Sinn haftigkeit - und am Ausstiegszeitpunkt - des milliardenschweren
© ARNE DEDERT / DPA / PICTUREDESK
Anleihekaufprogramms. TEXT RAJA KORINEK
ALLES NICHT SO DRAGHISCH? A
Kapitän. EZB-Chef Mario Draghi steuert das Schiff der Notenbank durch unsichere Gewässer.
ls EZB-Boss Mario Draghi bei der
fehle die Geldpolitik zunehmend ihre
einem normalen Umfeld spiegeln deren
vergangenen Sitzung eine Ver-
Wirkung, „während die Risiken einer
Renditen in etwa das nominelle BIP-
längerung des Anleihekaufpro-
Politik des extrem billigen Geldes suk-
Wachstum wider“, weit über dem aktu-
gramms über den März 2017 hinaus noch
zessive steigen“. Dabei seien etwa die
ellen Nullzinsniveau.
offen ließ, kam das nicht sonderlich gut
zunehmende
bei Anlegern an. Immerhin umfassen
Investoren und das Austrocknen der
Krisenabwehr mit Tücken
die Käufe monatlich 80 Milliarden Euro.
Marktliquidität Beispiele, „die, aus ei-
Auch John Greenwood, Invesco-Chef-
Eine mächtige Marktstütze also mit ent-
ner Kapitalmarktsicht, die Schatten-
volkswirt, spart nicht mit Kritik. Die Eu-
sprechenden Nebenwirkungen.
seite der aktuellen Geldpolitik aufzei-
ropäische Zentralbank (EZB) kaufe den
Einer, der dazu deutliche Worte fin-
gen“. Konkret verweist Peter Brezin-
europäischen Banken ihre Anleihen di-
det, ist Frank Engels, Leiter des Ren-
schek, Chefvolkswirt bei der Raiffeisen
rekt ab. Geld, das die Institute als Einlage
tenfondsmanagements bei der Union
Bank International AG (RBI), auf zehn-
bei der EZB deponierten. Daher könnten
Investment. Am aktuellen Rand ver-
jährige deutsche Bundesanleihen: „In
die Bankbilanzen laut Greenwood „ohne
Risikoverlagerung
28
auf
RENDITE
weitere Kreditvergabe gar nicht wach-
gels zufolge Probleme zu adressieren, die
päische Variante des Taperings quasi,
sen, was folglich zu einer steigenden
aus der Kombination einer unvollendeten
„bis hin zur ersten Zinsanhebung, die
Verschuldung bei den Privathaushalten
Konstruktion der Währungsunion, einer
aber kaum vor 2020 zu erwarten ist“. Die
führt“. Greenwood verwundert es nicht,
tiefen Wirtschaftskrise und prozyklisch
Blaupause dafür liefere die USA, „wo es
dass das Kaufprogramm zu keiner Kon-
wirkender Fiskalpolitik entstanden seien.
danach auch nicht zum Bondcrash kam“.
Langlaufende Maßnahmen
gelingen werde, lässt der Volkswirt offen.
sowie die Bank of England vorgegan-
Allein die Maßnahmen hätten durch-
Einzig der Ölpreis, der dem RBI-Experten
gen. „Sie kauften Nichtbankinstituten,
aus auch Positives. „Zumindest konnte
Brezinschek ein wenig Sorgen macht.
etwa Pensionskassen und Versicherun-
die Entstehung von Deflationserwartun-
„Bleibt die Notierung allein auf dem ak-
gen, deren Anleihen ab.“ Dadurch wur-
gen mit dem Kaufprogramm abgewendet
tuellen Niveau, wirkt sich das auf die In-
de neues Geld in Umlauf gebracht, das
werden“, sagt Knaus. Brezinschek meint
flationsrate aus.“ Schlechte News also für
die institutionellen Investoren bei den
zudem, dass mit dem Programm eine
Anleger, die bloß eine Nullrendite erzie-
Banken deponierten, erklärt Green-
Übertragung des griechischen Dramas
len. Grundsätzlich rechnet auch Brezin-
wood. Mit dem angenehmen Nebenef-
auf Italien und Spanien verhindert wurde.
schek mit einem schrittweisen Ende der
fekt, dass damit die Geldmenge M3 er-
Wie es weitergeht, bleibt unklar. Zu-
Käufe bis zum ersten Halbjahr 2018. Und
höht wurde, ohne dass Banken mehr
mindest in den kommenden Jahren sieht
danach? „Dann sind die Märkte auf sich
Kredite vergeben mussten. So wurden
Engels keinen Ausstieg aus der ultralo-
gestellt.“ Wohl ein guter Grund, schon
der Schuldenabbau der Banken und die
ckeren Geldpolitik. Die Voraussetzung
jetzt über Alternativen nachzudenken.
Konjunkturerholung unterstützt.
dafür wäre eine nachhaltige Reflationie-
junkturbelebung führe.
Ob der EZB dieses Bestreben ebenso
Weit geschickter seien die US-FED
Doch seit Ausbruch der Finanzkrise
rung der Volkswirtschaften, wofür dauer-
% MEINE RENDITE
scheint ohnedies wenig so zu sein, wie
haftes und kräftiges Wachstum eine un-
Je länger die EZB ihr milliardenschweres
es einmal war. Reinhold Knaus, Volks-
verzichtbare Grundlage sei. Schon im De-
Kaufprogramm durchzieht, desto mehr
wirt bei der BNP Paribas Investment
zember dürfte die EZB eine Verlängerung
wächst auch die Kritik daran. Anfangs
Partners, ist überzeugt, dass „die Zent-
bis September 2017 ankündigen, meint
hätten die Maßnahmen ihre Berechti-
ralbank kaum eine Wahl hatte. Die Politik
Knaus, da die Inflation noch recht niedrig
gung gehabt, nun wird die Sinnhaftigkeit
hatte auf die Krisen nicht richtig reagiert,
sein dürfte, die Konjunktursignale ver-
zunehmend infrage gestellt. Schließlich
die EZB war die einzig schnell handlungs-
mutlich uneinheitlich ausfallen könnten.
führe es zu immer größeren Verzerrun-
fähige Institution.“ Ähnlich der Tenor bei
gen an den Anleihemärkten. Nicht ohne
der Union Investment, wobei Engels be-
Europas Tapering
Grund wächst auch die Sorge, dass der
tont, dass „in Europa die EZB in die Bre-
Danach sei Knaus zufolge eine langsame
Exit aus der Tiefzinspolitik zu gröberen
sche gesprungen ist“. Und das, um En-
Absenkung auf null denkbar. Eine euro
Turbulenzen führen könnte. n
Wichtiger rechtlicher Hinweis: Diese Marketingmitteilung ist weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Fondsanteilen noch eine Einladung, ein Angebot zum Abschluss eines Vertrages über eine Wertpapierdienstleistung oder Wertpapiernebendienstleistung abzugeben. Die Fondsbestimmungen wurden zuletzt mit Bescheid vom 23.02.2011, GZ FMA-IF25 7217/0001-INV/2011, der Finanzmarktaufsicht genehmigt. Die Änderung der Fondsbestimmungen wurde am 04.03.2011 im Amtsblatt der Wiener Zeitung veröffentlicht und trat am 06.06.2011 in Kraft. Der Prospekt und das Kundeninformationsdokument (KID) ist jeweils in deutscher Sprache in der Semper Constantia Invest GmbH und deren Depotbank Semper Constantia Privatbank AG, beide 1010 Wien, Heßgasse 1, sowie unter www.semperconstantia.at kostenfrei erhältlich. Wertentwicklungen in der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf zukünftige Entwicklungen zu. Die Marketingmitteilung ist allgemeiner Natur, die nicht die individuelle Situation der Anleger berücksichtigt, sich durch gesetzliche Änderungen jederzeit ändern kann und eine Beratung durch einen Anlageberater nicht ersetzt. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Bitte lesen Sie vor der Zeichnung von Anteilen den Prospekt und das KID, in denen die mit diesem Fonds verbundenen Risiken angeführt sind. Zuständige Behörde: Finanzmarktaufsicht, 1090 Wien, Otto-Wagner-Platz 5
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RENDITE
TRÜFFELSUCHEN IN DER TIEFZINSZONE Prozente. Mehr Rendite heißt risikoreicher anlegen.
Die anhaltend niedrigen Zinsen setzen Großanleger zunehmend unter Druck. Alternative Fixzinsstrategien bis hin zu Produkten abseits der Börse sind gefragt. TEXT RAJA KORINEK
J
© DANIEL LEAL-OLIVAS / AFP / PICTUREDESK
e weiter die Renditen abrutschen,
setzt wird die Position mit dem Kepler
zinsanleihen derzeit bei 5,2 Prozent. Bei
desto dringender ist auch der Hand-
Emerging Markets Rentenfonds (ISIN
Hartwährungsanleihen aus den Schwel-
lungsbedarf. Eine, die sich mit der
AT0000718598), die größte Gewichtung
lenländern liegt die Rendite im Schnitt
Problematik genau auseinandersetzt, ist
entfällt derzeit auf Lateinamerika. Auch
bei gut 5,5 Prozent, bei jenen in Lokal-
Waltraud Perndorfer, Privat-Bank-Lei-
Anleihen in lokaler Währung werden ein
währungen bei mehr als sechs Prozent.
terin der Raiffeisenlandesbank Oberös-
wenig beigemischt, derzeit vor allem im
Kein Wunder, dass auch anderswo bei
terreich AG. Schließlich muss auch in
brasilianischen Real, da gehe es schließ-
Emerging Markets zugegriffen wird, so
der Vermögensverwaltung darauf re-
lich um Rendite- und Aufholchancen.
etwa bei der VBV Pensionskasse AG. Al-
agiert werden. Allein im ausgewogenen
Allerdings seien Währungen beson-
lerdings seien die Schwankungen grö-
Musterportfolio sind Anleihen derzeit
ders schwer zu prognostizieren, „somit
ßer, mahnt Vorstandsmitglied Gün-
mit 43 Prozent gewichtet (neutral wären
sind es die riskanteren Veranlagungen“,
ther Schiendl. Taktisches Agieren sei
60 Prozent), wobei ein Teil auf Staatsan-
mahnt Perndorfer. Beim ausgewoge-
angebracht, das überlasse man ausge-
leihen entfällt. „Sie bieten eine gute Ba-
nen Portfolio wagt man eine Prognose:
wählten Fondsmanagern. Dafür wur-
sis.“ Doch werden Alternativen zuneh-
„Realistisch erscheinen jährlich 3,5 Pro-
de die Gewichtung vor allem bei Staats-
mend beigemischt. So etwa Hochzins-
zent in den kommenden Jahren.“
anleihen stark zurückgefahren und die
anleihen, mit dem Fokus auf Europa. Selbst Anleihen aus den Schwellenländern dürfen nicht fehlen. Umge-
durchschnittliche Restlaufzeit auf gut
Zinsplus bei Schwankungen
drei Jahre gestutzt. So könne man sich
Immerhin rentieren europäische Hoch-
besser gegen die Gefahr steigender Zin-
30
RENDITE
„Es wird versucht, Liquiditätsprämien zu lukrieren.“
„Realistisch erscheinen jährlich 3,5 Prozent.“
ROMAN SWATON
WALTRAUD PERNDORFER
wenig mehr Rendite ab. So liegt etwa die
Allein hier ist freilich ein langfristi-
Rendite einer achtjährigen Anleihe der
ger Anlagehorizont gefragt. Umgesetzt
Stadt Madrid gut 0,26 Prozentpunkte
wird dies für Großanleger mit individu-
über jener spanischer Staatsanleihen.
ellen Mandaten. Auch gibt es zum Beispiel den AXA IM Loan Fund (IE00B-
Gut gemischt
7R5J324). Investiert wird hier in Seni-
Bei der Allianz Global Investors ver-
or Secured Loans, das Minimuminvest-
weist man auf den Allianz Dyna-
ment beträgt 250.000 Euro. Die jährli-
mic Multi Asset Strategy 15 (Großan-
che Performance auf drei Jahre per an-
leger:
num lag laut Morningstar zuletzt bei
LU1089088154,
LU1089088071),
der
Privatanleger: Mischfonds
sei
2,80 Prozent.
zunehmend als Rentenersatz gefragt. Grundsätzlich ist das Produkt auf einen
Auch Zertifikate beachten
Aktienanteil von 15 Prozent ausgerich-
Auf Bonuszertifikate verweist Heike
tet, eine Abweichung bis zu 35 Prozent
Arbter, Leiterin strukturierte Produkte
ist möglich. Das federt das Tiefzinsum-
bei der Raiffeisen Centrobank AG. Am
feld zumindest ab. Immerhin erzielte
Ende der Laufzeit, meist drei bis vier
der Fonds in den vergangenen drei Jah-
Jahre, kassiert man das eingesetzte Geld
ren rund sieben Prozent per annum.
plus Bonuszahlung. Rutschen die Märk-
Auch außerhalb des Investment-
te aber unter die Barriere, verliert man
fondsgesetzes werden Chancen zuneh-
die Bonuszahlung, der Zertifikatekurs
mend genutzt. Swaton verweist bei al-
verläuft eins zu eins mit dem Basiswert.
ternativen Anlagen etwa auf Immobili-
Beim RCB Europa Bonus&Sicherheit
en, Private Equity, Hedgefonds und In-
13-Zertifikat
(AT0000A1GD11)
auf
frastruktur. Bei Letzteren mischt auch
den Eurostoxx 50 liegt die Barriere bei
sen wappnen. Schließlich erfolgt die Til-
die Allianz Elementar Versicherungs-
1.591,19 Punkten, also ein Abstand von
gung früher als bei langlaufenden An-
AG mit. Hier ist man an Gasnetzwerken
rund 50 Prozent, und bietet eine mög-
leihen, das Geld kann umso rascher zu
bis hin zu Windkraftparks und Straßen-
liche Bonusrendite von 5,26 Prozent per
höheren Zinsen wieder veranlagt wer-
bahnen direkt beteiligt.
annum.
den. Das erklärt auch, weshalb Kursver-
Eine weitere Möglichkeit sieht Phi-
luste bei Anleihen mit kürzeren Laufzei-
lipp Baar-Baarenfels, AXA Investment
% MEINE RENDITE
ten geringer sind, wenn die allgemeinen
Managers Director Austria, mit alterna-
Die Suche nach Ertragsquellen wird zu-
Zinsen wieder steigen.
tiven Kreditinstrumenten. Dazu gehö-
nehmend zum Wettlauf mit der Zeit.
Roman Swaton, Senior Fondsmana-
ren Commercial Real Estate Loans (mit
Die Renditen sinken weiter, während
ger bei der Erste Asset Management,
Gewerbeimmobilien besicherte Darle-
die Liquidität munter schrumpft. Ge-
meint zudem, dass traditionelle Renten-
hen), Senior Secured Loans (besicherte
schickte Strategien sind gefragt, sie
manager zunehmend versuchten, „Li-
Unternehmenskredite) oder Collatera-
umfassen etwa ein selektives Invest-
quiditätsprämien zu lukrieren“. Dabei
lized Loan Obligations (verbriefte Kredi-
ment in Schwellenländer, Hochzins-
werden Papiere etwa von staatsnahen
te). „Diese Instrumente bieten bei ver-
anleihen, aber auch in Produkte abseits
Emittenten wie Förderbanken, Agentu-
gleichbarer Sicherheit teilweise deutli-
der Börsen. Je nach Anlagemix können
ren sowie Länder- und Gemeindeanlei-
che Renditeaufschläge gegenüber klas-
durchaus bis zu sieben Prozent erzielt
hen gekauft. Die Emissionen sind meist
sischen, börsengehandelten Anleihen“,
werden, freilich mit höheren Schwan-
kleiner und illiquider, werfen daher ein
so Baar-Baarenfels.
kungen. n
31
RENDITE
„DIE EZB HANDELT AUS DOGMATISCHEN GRÜNDEN.“ Als kapitalen Fehler sieht Wolfram Littich, Chef der Allianz Gruppe in Österreich, die EZB- Maßnahmen. Infrastruktur und Bankkredite seien hingegen sinnvolle Wege aus der Tiefzinsfalle. TEXT RAJA KORINEK
© MICHELE PAUTY
Lösungen. Allianz-Chef Wolfram Littich konzentriert sich verstärkt auf Infrastrukturinvestments.
Herr Littich, noch lässt EZB-Chef Mario
so die Konjunktur ankurbeln zu können.
auch noch eine Wirtschaftspolitik zu
Draghi eine Verlängerung des Anleihe-
Das halte ich für einen kapitalen Fehler.
betreiben. Erst dann hätte die EZB die
kaufprogramms nach dem März 2017 of-
Berechtigung, so zu agieren, wie sie es
fen. Geht im Frühjahr eine historische Tief-
Weshalb die Skepsis? - Man muss ein-
zinsära zu Ende? - Dazu muss man wis-
mal die Grundsatzfrage zur eigentli-
sen, dass die EZB nicht aus taktischen,
chen Aufgabe der EZB klären. Sollen die
Das müsste sich doch klären lassen? - Die
sondern aus sehr dogmatischen Grün-
Währungshüter die klassische Geldpo-
Satzung der EZB spricht jedenfalls nicht
den handelt. Sie wird das Programm mit
litik, sprich die Beeinflussung von kurz-
dafür. Die Finanzierung von europä
Sicherheit verlängern und über den Kauf
fristigen Zinsen und der Währung, er-
ischen Staaten ist sowohl über den
weiterer Assetklassen wie zum Beispiel
füllen. Oder ist es deren Aufgabe, lang-
Primär- als auch über den Sekundär-
Hochzinsanleihen oder Bankenkredi-
fristige Zinsen ebenfalls zu steuern,
markt ausdrücklich verboten. Zudem
te nachdenken, da sie der Meinung ist,
die Konjunktur anzukurbeln und somit
sollte Wirtschaftspolitik von Politikern
32
aktuell tut.
RENDITE
und nicht von Zentralbankern gemacht
etwa eine Beteiligung an einem Abwas-
von langfristigen Krediten für die Ban-
werden, einerlei ob es Lohn- Fiskal
serkanal in London oder an einer Stra-
ken recht kostspielig.
oder Bildungspolitik handelt. Zudem be-
ßenbahn in Barcelona, an einem Gas-
wirkt die große Geldflut ohnedies nichts,
netz in Tschechien und an Windkraft-
Dann sind Sie auch relativ gut für einen
die Konjunktur kommt deshalb nicht in
parks in Österreich. Hier passt das Ver-
Bond-Crash gewappnet? - Tatsächlich
Schwung, wie die Praxis beweist. Das ist
anlagungsprofil gut in unser Geschäfts-
bildet sich derzeit eine gigantische Bla-
so, als ob man eine Tankstelle mit Ben-
modell, bei dem man anfangs Geld in-
se am Anleihemarkt. Wie groß sie letzt-
zin voll auffüllt. Deshalb wird auch nicht
vestiert, während der Laufzeit einen
endlich wird, hängt davon ab, wie lang
zwangsläufig mehr getankt.
hohen, stabilen Cashflow bekommt und
die EZB noch Anleihen in großem Stil
am Ende sein Kapital zurückerhält. Das
kauft. Stoppt sie das Programm aller-
Der tiefe Zins belastet doch auch vor allem
einzige wirkliche Risiko ist der Regula-
dings abrupt, fällt damit ein wichtiger
die Lebensversicherungssparte. - Nach
tor, der in zahlreichen Bereichen die Ta-
Käufer weg. Dann droht ein Crash. Al-
dem Ausbruch der Finanzkrise war uns
rife festlegt.
ternativ könnte die EZB die Käufe langsam zurückfahren. Letztendlich weiß
aber klar, dass die Notenbanken die Geldschleusen öffnen würden. Dement-
Sie vergeben Kredite als weitere Einnah-
aber niemand, wie der Retourweg aus-
sprechend haben wir vor einigen Jahren
mequelle. Wie kann man sich das bei einer
sehen könnte. Denn derzeit sind wir in
alte Verpflichtungen bei den Lebensver-
Versicherung vorstellen? - In der Lebens-
einer Situation, für die es keine Erfah-
sicherungen noch mit besser verzinsten
versicherungssparte dürfen wir Hypo-
rungswerte gibt, somit auch keine ein-
Anleihen ausfinanziert. Hier müssen
thekarkredite vergeben, allerdings un-
deutige Lösung.
wir uns nicht den Kopf darüber zerbre-
ter strengen Bewertungsvorgaben. Hier
chen, wie wir Verpflichtungen bei Anlei-
mischen wir ohnedies nicht mit, das
% MEINE RENDITE
herenditen von null Prozent nachkom-
Kreditvolumen wäre gerade bei Privat-
Mit dem gigantischen Anleihekaufpro-
men können. Und neue Verträge bieten
kunden zu kleinteilig. Was relativ neu
gramm schieße die EZB laut ihrer Sat-
wir ohne Garantiezins an, dafür mit ei-
hinzukommt, ist die Vergabe von Blan-
zung über das Ziel einer Geldpolitik hin-
ner Gewinnbeteiligung von aktuell 3,3
kokrediten an Industrieunternehmen.
aus, meint Wolfram Littich, Vorstands-
Prozent. Da kommt es stark auf den Ver-
Auch hier müssen gewisse Rahmenbe-
vorsitzender der Allianz Gruppe in Ös-
anlagungsmix an. Wir sind zum Beispiel
dingungen eingehalten werden, etwa
terreich. Wege aus der Tiefzinsfalle sieht
stark in Infrastrukturinvestments in-
zur Rentabilität und Eigenkapitalaus-
Littich etwa mit Direktinvestments in
vestiert.
stattung des Unternehmens. Allerdings
Infrastrukturprojekte sowie in der Ver-
gibt es keine Garantien, daher der Be-
gabe von Krediten. So könnte man sich
Geschieht dies in Form von Aktien oder
griff „blanko“. Ich sehe das auch nicht
auch besser gegen mögliche Verluste an
eher von geschlossenen Fonds? - Wir kau-
als Konkurrenz zum Bankengeschäft.
den Anleihemärkten wappnen, wenn die
fen direkt fertige Projekte. Dazu zählt
Gerade seit Basel III wird die Vergabe
EZB ihre Käufe beendet. n
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RENDITE
BÖRSENWETTER
STEFAN MAXIAN Chefanalyst, Raiffeisen Centrobank AG
„Aktuell gebe ich eine Kauf empfehlung für EVN, Polytec, Agrana, Uniqa. Verkaufen würde ich derzeit Wolford.“
YEAR-TODATE-TRENDS DER WELTBÖRSEN
LONDON (FTSE 100) 6.830,79 I 9,43 %
TORONTO (TSX) 14.521,98 I 11,62 %
PARIS (CAC 40) 4.388,60 I –5,36 %
NEW YORK (DJIA) 18.129,96 I 4,05 % POSITIVE PERFORMANCE (YTD)
NEW YORK (NASDAQ) 5.241,35 I 4,67%
NEGATIVE PERFORMANCE (YTD)
EUROPA (DJ EURO STOXX 50) 2.964,86 I –9,26 % MEXIKO-STADT (IPC) 46.341,33 I 7,83 %
KOMMENTAR
STEFAN BRUCKBAUER Chefvolkswirt UniCredit Bank Austria AG
WELT (DJ GLOBAL) 319,54 I 3,75 %
BUENOS AIRES (MERVAL) 16.012,84 I 37,15 %
KONSUM VERSUS BREXIT Trotz des Brexit-Schocks blieb die Stimmung im Euroraum über den
EDUARD BERGER Vorstand, Wiener Privatbank SE
Sommer weitestgehend positiv, der Einkaukaufsmanagerindex des Euroraums verharrt nun schon seit Jahresbeginn bei 53, das heißt Wachstum, wenn auch nicht sehr viel. Wir werden daher im dritten Quartal ähnliche Wachstumszahlen sehen wie im zweiten. Aber was
„Eine Kaufempfehlung gebe ich derzeit für die RBI, Immofinanz, CA Immo und AT&S. Verkaufen würde ich Zumtobel.“
wird das vierte Quartal bringen? Aus heutiger Sicht wohl wenig Veränderung, vielleicht gegen Jahresende einen leichten ersten Brexit-Effekt im Euroraum. Auch wenn sich die Märkte und die Stimmung überraschend schnell erholt haben, die Unsicherheit wird am Ende negative Folgen für die Investitionen auf der Insel haben, und das Vereinigte Königreich war ein wichtiger Exportmotor in den letzten Jahren. Kein Schock, kein Einbruch, aber doch eine leichte Abschwächung. Natürlich besteht die Chance, dass die relativ robuste Binnenkonjunktur, getragen vom privaten Konsum – dank niedrigen Ölpreises und der Erholung am Arbeitsmarkt – im Euroraum dies auffängt. Der Einzelhandel läuft weiterhin sehr gut. Aber gleichzeitig sehen wir doch eine anhaltend schwache Industriekonjunktur, die vor allem unter der weiterhin verhaltenen globalen Nachfrage – vor allem aus den Schwellenländern – leidet. Somit wird das vierte Quartal wohl eher etwas schwächer, aber nicht wirklich schwach sein im Euroraum.
34
RENDITE
ROLAND NEUWIRTH Fondsmanager, Salus Alpha
„Kaufen würde ich Uniqa, AT&S, ayr-Melnhof, Palfinger und ImmoM finanz. Zu einem Verkauf rate ich bei Wolford, Semperit sowie Kapsch, Amag und OMV, die sind zu teuer.“
STOCKHOLM (OMX 30) 1.418,44 I –1,96 %
FRANKFURT (DAX) 10.393,86 I –3,25 %
WARSCHAU (WIG 20) 1.755,60 I –5,57 % SCHANGHAI (SHCOMP) 3.023,00 I –14,58 %
WIEN (ATX) 2.346,36 I –2,11 % ZÜRICH (SMI) 8237,54 I –6,58 %
SEOUL (KOSPI) 2.025,71 I 3,28 % TOKIO (NIKKEI 225) 16.492,15 I –13,35 %
ATHEN (ATHEX) 560,59 I –11,21 % HONGKONG (HANG SENG) 23.530,86 I 7,38 %
AFRIKA (DJ AFRICA TITANS 50) 502,81 I 13,77 %
SYDNEY (ALL ORDINARIES) 5.397,30 I 0,99 %
THOMAS NEUHOLD Chefanalyst Österreich, Kepler Cheuvreux
FRITZ MOSTBÖCK Head of Group Research, Erste Group Bank AG
„Andritz, Österreichische Post, Buwog, CA Immo, Lenzing, Palfinger, Porr, RHI, UBM und Vienna Insurance Group würde ich kaufen. Reduzieren würde ich OMV, Telekom Austria und Verbund.“
„Derzeit rate ich bei Andritz, AT&S, CA Immo, Österreichische Post, Palfinger und S Immo zum Kauf. OMV würde ich reduzieren.“
35
VERANLAGUNG
ERFOLGSREZEPTE BEWÄHRTER ASSET-MANAGER
Veranlagung. Viel Regen, starker Wind und wenig Sonne: So durchwachsen war das erste Halbjahr. Drei erfolgreiche Fondsmanager erklären ihre Investmentstrategie, damit Anleger im Herbst nicht im Regen stehen.
RENDITE
W
Wie erfahrene Asset-Manager ertragreiche Investments für notleidende Portfolios finden.
en wundert’s, dass sich viele Österreicher verunsichern lassen, wenn Anlageberater ihre
Klientel seit mehr als zwei Jahren drängen, den Rentenanteil in ihren Portfolios
DerBörsianer hat drei davon
endlich zu reduzieren und durch solide
nach ihren persönlichen
Aktien zu ersetzen? Wo doch heimische Politiker immer wieder stolz bekennen,
Valuestrategien befragt.
dass sie dieses spekulative Teufelszeug noch nie angegriffen hätten. Andrerseits
TEXT REGINALD BENISCH
lassen sich die Argumente der Profis nicht einfach vom Tisch wischen. Europäische Aktien liefern heute eine durchschnittliche Dividendenrendite von knapp über vier Prozent und liegen damit gerade einmal beim historischen Mittel. Die Renditen von Unternehmensanleihen sind dagegen seit Juni von drei Prozent auf 0,3 Prozent abgestürzt, seit die Europäische Zentralbank (EZB) nicht nur Staatsanleihen, sondern auch Unternehmensanleihen aufkauft. Seitdem dividenden- und substanzstarke europäische Aktien mittlerweile also fast 14-mal so viel Ertrag bringen wie Euroanleihen von Unternehmen mit guter Bonität, scheinen die Zweifel zu verpuffen. Immer mehr enttäuschte Investoren misten ihre Portfolios aus, trennen sich von ertraglosen Renten und schichten ihr Geld in Aktien um. Die meisten entscheiden sich für Aktienfonds mit aktivem Management, das nach Beteiligungen an bestens aufgestellten und erst-
© SHIZUO KAMBAYASHI / AP / PICTUREDESK
klassig geführten Unternehmen sucht – zu günstigen Einstiegskursen, versteht sich. Konservatives Publikum bevorzugt also handverlesene Valueaktien in einer Fondshülle. Mit spesengünstigen ETFs, die stur verschiedene Börsenindizes eins zu eins replizieren, haben private Anleger dagegen wenig am Hut. DerBörsianer hat drei erfolgreiche Asset-Manager nach ihren persönlichen
RENDITE
Valuestrategien befragt. Und wie sich
de Filter sei das „Weltbild“, das er tag-
auch rechtzeitig von enttäuschenden Ti-
zeigt, gehen die Profis im Detail zwar
täglich mit seinem Team diskutiert, um
teln trennen. Wobei er sich besonders
recht unterschiedlich vor, doch was die
herauszufinden, ob es noch passt. Im
über Fälle ärgert, wo „vernünftige Ge-
Ziele betrifft, sind sie sich ziemlich ei-
Detail befasst sich Wögerbauer vorweg
schäftsmodelle dann nicht eingehalten
nig. Denn das Hauptziel ist verlässli-
mit dem Geschäftsmodell der unter-
werden, wie zum Beispiel bei der Ver-
cher, also nachhaltiger Wertzuwachs
suchten Unternehmen und versucht zu
bund AG, der sich überraschenderweise
des Investments, wie dies vor allem eine
klären, wie selbige ticken und was zum
in Frankreich, Italien und der Türkei ver-
Beteiligung an Qualitätsunternehmen
Beispiel die Entwicklung ihrer Mar-
zettelt hat“. Um solchen Dingen vorzu-
verspricht, die sich durch solide Bilan-
gen beeinflusst. Wichtige Größen sind
beugen, empfiehlt Wögerbauer „regel-
zen, langfristige Wettbewerbsvortei-
für ihn der Buchwert, also Eigenkapital
mäßig zu überprüfen, ob die ursprüng-
le und gesunde Cashflows auszeichnen.
pro Aktie, in Relation zum Aktienpreis,
lichen Thesen noch immer stimmen“.
Entscheidend sei aber auch, dass man
aber auch die Rendite des Eigenkapitals.
In Aktienfonds reicht ihm ein Mix aus 25
die Aktien günstig erwirbt, also mög-
Wobei man allerdings auch die Höhe
bis 50 Titeln, darüber nehme die Über-
lichst weit unter ihrem inneren Wert.
des Eigenkapitalanteils der Unterneh-
schaubarkeit rasch ab. Von Stop-loss-
men checken und obendrein überprü-
Order hält er wenig, denn „ein scharfer
Mensch oder Maschine
fen sollte, wie viel Finanzierungskosten
Kursrückgang kann eine Chance für ei-
In Methodik und Details folgen die drei
anfallen, denn: „Heute geht es vielen
nen günstigen Nachkauf sein“. Generell
freilich unterschiedlichen Wegen. So
Investoren um eine nachhaltige Divi-
spielt der Einsatz des Hausverstands für
setzt Alois Wögerbauer, Geschäftsfüh-
dende, also muss ich herausfinden, wie
Wögerbauer eine wichtige Rolle, wenn er
rer und Fondsmanager bei der 3 Ban-
viel Ausschüttung sich das Unterneh-
Daten zu bewerten und Entscheidungen
ken Generali Investment Gesellschaft
men überhaupt leisten kann.“ Das all-
zu treffen hat.
(3BG) in Linz, auf penible Analysen,
seits beliebte Kurs-Gewinn-Verhältnis
In diesem Punkt unterscheidet sich
kombiniert mit einer gesunden Por
interessiert Wögerbauer dagegen kaum:
die Methodik der 3BG diametral von je-
tion Hausverstand. Thomas Steinber-
„Gewinn ist eine manipulierbare Größe,
ner des Hauses Spängler IQAM Invest.
ger, Mitglied der Geschäftsführung von
da schaue ich mir lieber die Cashflows
Dort werden die Investmententschei-
Spängler IQAM Invest, überlässt das
an, denn da gibt es keine Bewertungs-
dungen von Computerprogrammen ge-
Portfoliomanagement dagegen wissen-
spielräume.“
troffen, die in den vergangenen Jah-
schaftlich entwickelten, computerba-
Das Flaggschiff unter den Value-
ren von einer Handvoll Wissenschaf-
sierten Programmen. Und Robert Karas,
Aktienfonds der Linzer Fondsschmie-
tern entwickelt wurden. Das Ziel ist der
Asset-Management-Chef der Schoell-
de trägt den Namen 3 Banken Value-
Einsatz „objektiver Kennzahlen“ als Ba-
erbank AG, lässt laufend interne Akti-
Aktienstrategie (ISIN AT0000VALUE6)
sis für nachvollziehbare Entscheidungen
enratings ausarbeiten, die ein strenges
und ist ein global investierender Fonds
und damit, so Mitgeschäftsführer Tho-
Raster für die Aktienauswahl vorgeben.
mit 33 in etwa gleich gewichteten Akti-
mas Steinberger, als „Schutz vor irratio-
Grundsätzlich betreiben die drei Ak-
en im Portfolio, wobei das Börsenrisiko
nalen, von Emotionen getriebenen Ent-
tienexperten das sogenannte Stock-Pi-
im Ernstfall durch Einsatz diverser Fi-
scheidungen“. Genau das habe sich „als
cking, das heißt, sie prüfen mögliche
nanzinstrumente neutralisiert werden
einziger robuster Weg für längerfristig
Kandidaten auf Herz und Nieren und
kann. Bei der 3 Banken Dividenden-Ak-
erfolgreiches Asset-Management be-
setzen Titel mit vermutlich überdurch-
tienstrategie (AT0000A0XHJ8) und der
währt“. Es sind zurzeit zwei Valueakti-
schnittlichem
vorder-
Sachwerte-Aktienstrategie (AT0000A-
enfonds, deren Portfolios gleichsam per
hand auf eine Shortlist, die in der Folge
0S8Z4) handelt es sich um artverwand-
Autopilot gesteuert werden: der Späng-
weiterbearbeitet wird. Konjunktur und
te Fonds, während Wögerbauer seinen
ler IQAM Quality Equity Europe Fund
Marktaspekte fließen erst danach in den
Österreich-Fonds (AT0000662275) frei
(AT0000857750) und der Quality Equi-
Entscheidungsprozess ein.
führen dürfte, letztlich aber doch stets
ty US Fund (AT0000857784). Bei beiden
Valueregeln folgt.
ist das Gebiet der Suche nach wertvollen
Kurspotenzial
Wögerbauer von 3BG folgt durchaus
Perlen a priori begrenzt.
bewährten Auswahlkriterien, mag sich aber nicht in ein Schema pressen las-
Rechtzeitig verkaufen
sen, sondern will nach allen Seiten hin
Erfolgsentscheidend für Wögerbauer ist
er relativ frei loslegen darf, was Bran-
offen bleiben: „Für mich kommen gro-
freilich nicht nur der Kauf einer Aktie:
chen und Geografie betrifft, beschränkt
ße Titel, die von vielen Analysten geco-
„Es ist ein Riesenfehler, nicht rechtzei-
sich die Auswahl möglicher Aktien bei
vert werden, genau so infrage wie bisher
tig zu verkaufen, also den Erfolg einzu-
der Spängler IQAM Invest auf die im eu-
unentdeckte Perlen.“ Der entscheiden-
fahren. Andrerseits sollte man sich aber
ropäischen Stoxx Europe 600 Index be-
38
Während das Team von Wögerbau-
RENDITE
„Der Unternehmensgewinn ist eine manipulierbare Größe.“ ALOIS WÖGERBAUER
„Schutz vor irrationalen Entscheidungen.“
„Investieren ist ein Marathon und kein Sprint.“
THOMAS STEINBERGER
ROBERT KARAS
ziehungsweise auf die im US-amerika-
„Value“, der mithilfe erwarteter Divi-
das jahrelange Erfahrung widerspie-
nischen Standard & Poor’s 500 enthal-
dendenrendite und Preiswürdigkeit der
gelt, ist ideal“, meint Karas. Zu Beginn
tenen Titel.
Aktie bewertet wird, wobei auch hier das
der Auswahl passender Aktien werden
Kurs-Buchwert-Verhältnis eine beson-
die Kandidaten anhand von 101 Punk-
Blue Chips statt Börseneintopf
dere Rolle spielt. Drittens geht es um so
ten bewertet, danach werden sie je nach
Damit kommen nur Aktien relativ gro-
genannte „Sentimentfaktoren“, wobei
erreichter Notensumme in einem Ra-
ßer Unternehmen ins Portfolio, und das
die Abhängigkeit der Aktienrendite von
ting gereiht. Und die Besten der Bes-
habe, so Steinberger, praktische Grün-
der aktuellen Marktstimmung gemes-
ten, derzeit 44 Aktien, werden für den
de: „Erstens gibt es über diese Unter-
sen wird, was die Risikooptimierung bei
Einsatz in Fonds freigegeben. Pro Jahr
nehmen viel aktuelle Informationen
der Konstruktion des Portfolios erleich-
kommen drei bis vier neue Titel dazu
und Daten. Und zweitens sind die Ak-
tern soll.
oder ersetzen Aktien, die nicht länger
tien problemlos handelbar. Und genau
Auch bei der Schoellerbank AG ist
entsprechen. „Schoellerbank Asset Ma-
mit dieser Liquidität wollen wir künf-
man bemüht, „unüberlegte Schnell-
nagement hat einen langen Atem“, sagt
tig vermehrt bei institutionellen An-
schüsse zu verhindern“, wie Asset-
Karas, Titel wie Berkshire Hathaway,
legern punkten.“ Schließlich möch-
Management-Chef Robert Karas versi-
Unilever, Roche, Novartis, Nestle oder
te man den Pensionsfondsmarkt nicht
chert. Die EDV mag bei der Beschaffung
Johnson & Johnson fänden sich seit zehn
den ETF-Anbietern überlassen. Wie
und Analyse von Daten dienlich sein, die
Jahren auf der Liste. „Investieren ist ein
die IQAM-Programme genau funktio-
Entscheidung wird allerdings den Men-
Marathon und kein Sprint“, meint Ka-
nieren, ist Betriebsgeheimnis, bloß die
schen überlassen. Doch diese müssen
ras. Und man dürfe sich zwischendurch
drei wichtigsten Entscheidungskriteri-
bei der Bestückung der Fondsportfo-
nicht ständig irritieren lassen.
en werden verraten. So sucht man unter
lios engmaschigen Checklisten folgen,
dem Stichwort „Quality“ Unternehmen
wie das auch in modernen Kliniken oder
Klare Vorgaben
mit langfristig steigender Profitabilität,
Flugzeugcockpits passiert. „Bauchge-
Flaggschiff
organischem Wachstum und mäßiger
fühl ohne reichliches Wissen ist nicht
Schoellerbank
Verschuldung. Zweites Kriterium ist der
genug, aber Wissen und Bauchgefühl,
(AT0000820378), der global investiert
der
Valuefonds
Aktienfonds
ist
der
Value
T
RENDITE
INFO ZAHLEN Value-Aktienfonds im Performancevergleich Ausrutscher in einzelnen Jahren, für Aktienfonds nicht untypisch, werden von guten Asset-Managern über längere Zeiträume durch positive Ergebnisse kompensiert. Die durchschnittlichen Jahresrenditen über drei oder fünf Jahre können sich sehen lassen – vor allem im Vergleich mit den oft jämmerlichen Aneiheerträgen. PERFORMANCE BEZEICHNUNG
ISIN
FONDSWÄHRUNG
FONDSBEGINN
AA
1 JAHR IN % 3 JAHRE IN % P.A.
5 JAHRE IN % P.A.
Veranlagungen mit Anlageschwerpunkt internationale Aktien 3 Banken Value-Aktienstrategie (R)
AT0000VALUE6
EUR
16.05.2011
5,00 T
–2,36
9,88
11,44
3 Banken Dividenden-Aktienstrategie R
AT0000A0XHJ8
EUR
16.11.2012
5,00 A
2,22
7,18
–
3-Banken Sachwerte-Aktienstrategie (T)
AT0000A0S8Z4
EUR
02.01.2012
5,00 T
31,51
11,14
–
Schoellerbank Aktienfonds Value (T)
AT0000820378
EUR
16.12.1992
4,00 T
2,76
8,59
12,06
Schoellerbank Aktienfonds Dividende (T)
AT0000A1KTP5
EUR
02.05.2016
4,00 T
–
–
–
Veranlagungen mit Anlageschwerpunkt Europa ex UK Spängler IQAM Quality Equity Europe RT
AT0000857750
EUR
19.12.1989
5,00 T
3,52
6,13
13,28
USD
03.01.1991
5,00 T
11,78
9,67
12,50
Veranlagungen mit Anlageschwerpunkt Nordamerika Spängler IQAM Qual Equity US (RT)
AT0000857784
Veranlagungen mit Anlageschwerpunkt Österreich 3 Banken Österreich-Fonds (R)
AT0000662275
EUR
28.10.2002
QUELLE: WIENER BÖRSE AG , CEESEG AG
3,50 A
6,15
7,33
9,46
AA = Ausgabeaufschlag in Prozent, A = Ausschüttender Fonds, T = ThesaurierenderFonds
und sich auf Beteiligungen an Qualitäts-
Die Nachfrage nach Value-Invest-
zeugt, dass die Kombination von Nach-
unternehmen fokussiert, die sich durch
ments habe jedenfalls deutlich zuge-
haltigkeit und Dividenden für ehemali-
langfristige Wettbewerbsvorteile, starke
nommen, hört man aus der heimischen
ge Anleihebesitzer attraktiv klingt, zu-
Marken, erfahrenes Management, hohe
Fondsszene. Und eine Sonderform der
mal eine Reihe von starken Unterneh-
Eintrittsbarrieren für potenzielle Kon-
Gattung, die auf dividendenstarke Ak-
men ihre Ausschüttungen über die Jah-
kurrenten, niedrige Produktionskosten
tien fokussierten Fonds, verkauft sich
re steigert, während Anleihezinsen fast
und geringe Verschuldung auszeich-
besonders gut. Was Wögerbauer nicht
immer gleich bleiben.
nen. Dazu kommt, dass deren Aktien
weiter überrascht, „weil sich immer
beim Kauf unter ihrem inneren Wert
mehr Anleger, die bisher in der Anlei-
% MEINE RENDITE
notieren. Der Performancevergleich der
henwelt zu Hause waren, für nachhal-
Mit braven Anleihen wird man wohl
Value-Fonds der drei Asset-Manager
tige Dividenden interessieren“. Aller-
noch länger keinen müden Cent verdie-
zeigt, dass die Computerprogramme der
dings hätten die Preise solcher Aktien
nen. Sind Aktien eine sinnvolle Alter-
Spängler IQAM Invest durchaus mit den
in letzter Zeit angezogen, man müsse
native? Nicht, um wild zu spekulieren,
Methoden der beiden Mitbewerber mit-
heute länger nach geeigneten Titeln su-
aber es geht ja auch anders: Man betei-
halten konnten und der maschinenge-
chen, sagt er.
ligt sich an Unternehmen mit langfris-
steuerte U.S.-Fonds den S&P-500-Index
Im November bringt die 3BG einen
tigem Wettbewerbsvorteil, erfahrenem
in den meisten Jahren deutlich schlagen
dividendenstarken
Nachhaltigkeits-
Management und wenig Schulden. Am
konnte. Im Einjahresvergleich taten sich
fonds auf den Markt. Die Fondstoch-
besten über Fonds, die in solche Value-
dagegen alle Fonds schwer – mit Aus-
ter der Schoellerbank AG, die Schoell-
aktien investieren. So lassen sich sogar
nahme des Sachwerte Aktienstrategie-
erbank Invest AG, hatte einen solchen
Zeiten überstehen, in denen geringes
fonds der 3BG, der von lukrativen Gold-
Fonds bereits im August lanciert. Karas
Wachstum womöglich zur neuen Nor-
Investments profitierte.
und Wögerbauer sind jedenfalls über-
malität wird. n
40
Ein neues Großprojekt der UBM: Das Zalando Headquarter, Berlin
© Henn
zukunft entwickeln www.ubm.at
Die UBM Development AG ist ein führender österreichischer Immobilienentwickler von europäischem Format, der sich durch hohe technische Kompetenz und umfangreiche Erfahrung auszeichnet. Ihr Fokus liegt auf den drei Heimmärkten Deutschland, Österreich und Polen sowie den drei Assetklassen Wohnen, Hotel und Büro. Mit dieser Strategie konnte die UBM zum Halbjahr 2016 das Rekordergebnis aus dem Vorjahr wiederholen. Sie erwirtschaftete eine Produktionsleistung von EUR 255,3 Mio. und ein EBT von EUR 15,3 Mio. Die Verkaufserlöse wurden dabei um 60 % gesteigert. Dies ist vor allem auf Wohnungsverkäufe in Deutschland zurückzuführen, wie etwa das Frankfurt-Central Living II oder das BerlinHohenzollern. Die UBM geht in einem unverändert boomenden Immobilienmarkt ihren erfolgreichen Weg konsequent weiter. Dazu gehört auch die Minimierung von zukünftigen Risiken durch Forward-Verkäufe, bei denen mit Käufern bereits heute bestimmte Preise für erst in der Zukunft fertig gestellte Projekte abgeschlossen werden. Ihre Projektpipeline reicht weit über das Jahr 2017 hinaus. Dabei achtet die UBM sehr genau auf die Ausgewogenheit zwischen künftiger Profitabilität und Risikoprofil.
erfolge realisieren
RENDITE
AKTIENKURSE DIE 20 TOP/FLOP–AKTIEN DER WIENER BÖRSE 2016 (YTD) UNTERNEHMEN ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1J % 1 J VOLA 3J % 3 J VOLA
Lenzing AG
AT0000644505
96,510
38,76 %
109,200
56,180
43,83 %
29,53
76,31 %
29,31
↑
RHI AG
AT0000676903
23,995
33,19 %
24,100
14,690
33,64 %
35,06
–3,40 %
30,15
↑
C–Quadrat Investment AG
AT0000613005
60,250
31,55 %
64,000
41,380
46,95 %
41,24
131,73 %
42,28
↑
Strabag SE
AT000000STR1
30,250
28,31 %
30,550
20,520
42,35 %
26,24
61,33 %
24,34
↑
Rath AG
AT0000767306
17,000
23,55 %
17,360
10,030
23,19 %
50,89
142,82 %
69,58
↑
Oberbank AG VZ
AT0000625132
46,300
22,81 %
46,800
37,700
22,16 %
3,97
22,49 %
3,11
↑
Conwert Immobilien Invest SE
AT0000697750
16,955
20,76 %
17,150
11,660
37,51 %
22,09
102,40 %
22,07
↑
Pankl Racing Systems AG
AT0000800800
33,100
20,36 %
35,000
26,500
16,12 %
20,16
38,38 %
22,56
↑
Buwog AG
AT00BUWOG001
23,590
17,92 %
24,050
17,675
32,05 %
21,83
n. a.
n. a.
↑
Manner AG
AT0000728209
58,000
17,24 %
59,990
46,010
26,09 %
34,07
1,75 %
29,83
↑
Verbund AG
AT0000746409
13,835
16,65 %
14,280
10,035
18,00 %
27,71
–18,33 %
24,25
↑
Agrana Beteiligungs–AG
AT0000603709
102,750
13,79 %
105,450
77,000
35,55 %
22,01
9,01 %
20,14
↑
S Immo AG
AT0000652250
9,290
13,29 %
9,380
7,110
24,83 %
24,16
105,08 %
22,69
↑
Linz Textil Holding AG
AT0000723606
365,000
12,31 %
374,000
260,000
5,80 %
31,53
–26,26 %
33,65
↑
Porr AG
AT0000609607
31,165
11,50 %
31,490
22,240
32,34 %
36,54
301,30 %
34,20
↑
BWT AG
AT0000737705
21,720
11,38 %
22,050
17,900
8,87 %
23,19
55,14 %
19,15
↑
Atrium European Real Estate LTD
JE00B3DCF752
3,928
10,03 %
4,000
3,000
–1,80 %
23,55
–7,99 %
20,53
↑
Burgenland Holding AG
AT0000640552
55,990
9,76 %
60,000
47,810
9,76 %
32,42
42,80 %
43,74
↑
Oberbank AG ST
AT0000625108
57,800
9,47 %
58,200
52,900
12,21 %
3,91
20,79 %
2,92
↑
Frauenthal Holding AG
AT0000762406
12,760
9,06 %
13,200
10,350
26,34 %
17,44
43,37 %
23,87
↑
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
Vienna Insurance Group AG
AT0000908504
17,265
–31,73 %
24,790
16,095
–35,88 %
33,53
–54,03 %
26,19
↓
Do & Co AG
AT0000818802
69,000
–31,00 %
107,600
62,510
–10,04 %
32,38
109,34 %
30,31
↓
Zumtobel Group AG
AT0000837307
16,270
–30,11 %
22,500
9,900
–16,56 %
53,35
33,74 %
42,31
↓
Valneva SE
FR0004056851
2,710 –28,87 %
3,715
2,058
–22,15 %
48,61
–25,75 %
51,11
↓
FACC AG
AT00000FACC2
5,290 –26,22 %
7,153
3,998
–16,81 %
34,13
n. a.
n. a.
↓
Uniqa Insurance Group AG
AT0000821103
5,766 –23,38 %
7,447
5,041
–23,12 %
32,08
–36,99 %
26,16
↓
AT&S AG
AT0000969985
11,265 –22,63 %
13,975
9,852
–16,52 %
32,82
61,07 %
31,15
↓
Rosenbauer International AG
AT0000922554
52,000
–21,92 %
66,000
46,000
–27,58 %
29,68
–8,77 %
26,43
↓
Maschinenfabrik Heid AG
AT0000690151
2,200
–18,43 %
2,640
1,750
–20,00 %
62,69
–8,33 %
73,87
↓
Wienerberger AG
AT0000831706
14,125
–17,35 %
17,540
11,935
–15,29 %
44,44
17,71 %
33,18
↓
Semperit AG Holding
AT0000785555
25,820
–16,98 %
34,000
25,750
–16,06 %
30,15
–21,99 %
31,99
↓
Gurktaler AG VZ
AT0000A0Z9H1
5,260
–12,33 %
6,500
4,050
–4,36 %
53,65
–12,33 %
53,42
↓
Mayr–Melnhof Karton AG
AT0000938204
101,700
–11,18 %
111,450
93,340
2,47 %
25,10
25,49 %
19,95
↓
Erste Group Bank AG
AT0000652011
25,850
–10,58 %
28,500
18,870
1,29 %
36,54
7,40 %
34,55
↓
HTI High Tech Industries AG
AT0000764626
0,662
–10,54 %
0,900
0,500
–33,80 %
70,19
–85,85 %
88,27
↓
UBM Development AG
AT0000815402
33,300
–8,74 %
35,400
26,560
–2,63 %
34,71
128,08 %
37,25
↓
Ottakringer Brauerei AG ST
AT0000758008
90,000
–7,22 %
98,000
80,000
–7,69 %
42,34
–4,26 %
30,69
↓
OMV AG
AT0000743059
24,830
–4,98 %
26,395
21,450
13,66 %
29,98
–30,75 %
26,65
↓
Österreichische Post AG
AT0000APOST4
31,985
–4,89 %
36,570
27,275
–1,20 %
24,10
–2,93 %
20,42
↓
Wolford AG
AT0000834007
23,700
–4,70 %
26,010
23,700
8,52 %
16,54
17,91 %
19,81
↓
QUELLE:
42
RENDITE
FONDSKURSE DIE 20 TOP/FLOP–ÖSTERREICH–FONDS (THESAURIERT) 2016 (YTD) VOLUMEN FONDSNAME ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3J % 3 J VOLA (MIO. EURO)
VB Mündel-Rent
AT0000A0HR15
968,67
6,00 %
984,98
914,53
5,72 %
4,69
19,32 %
4,28
n. a.
↑
Spängler IQAM SparTrust
AT0000817960
162,91
5,99 %
164,06
153,70
6,05 %
3,68
16,04 %
3,59
331,90
↑
VB Mündel-Flex
AT0000A0S6L8
121,87
5,73 %
123,63
115,37
5,58 %
4,31
13,72 %
3,71
n. a.
↑
ESPA Bond Euro Mündelrent
AT0000812995
14,98
5,64 %
15,18
14,19
5,34 %
4,11
17,65 %
3,94
579,16
↑ ↑
Hypo Rent
AT0000611157
10,44
4,71 %
10,52
10,01
4,50 %
3,28
13,60 %
3,28
260,30
AustroMündelRent
AT0000801246
135,25
4,70 %
136,40
129,17
4,54 %
3,38
15,14 %
3,39
83,01
↑
Amundi P.S.K. Mündel Rent
AT0000719273
120,14
4,24 %
121,30
115,20
4,11 %
3,04
13,48 %
3,05
354,58
↑
Allianz Invest Vorsorgefonds
AT0000721360
133,39
3,89 %
134,40
128,41
4,23 %
2,35
10,13 %
3,54
95,39
↑
Kepler Vorsorge Rentenfonds
AT0000722566
140,82
3,57 %
141,97
135,82
3,73 %
2,30
11,70 %
2,81
411,47
↑
Apollo Mündel
AT0000746961
12,78
2,90 %
12,82
12,42
3,06 %
1,68
8,04 %
1,62
75,06
↑
PIA – Mündel Bond
AT0000813068
13,27
2,63 %
13,34
12,93
2,79 %
1,98
8,69 %
1,86
296,95
↑
PIA – Mündel Bond
AT0000674874
14,70
2,58 %
14,78
14,33
2,80 %
1,94
8,65 %
1,83
296,95
↑
HYPO 3-Wert
AT0000A0B083
132,42
2,48 %
133,56
127,35
2,73 %
2,29
5,63 %
1,92
22,69
↑
Gutmann Mündelsicherer Anleihefonds
AT0000A0CG05
9,51
2,33 %
9,57
9,30
2,43 %
2,15
11,15 %
2,46
n. a.
↑
Tirolpension
AT0000A0VKV1
8,12
2,27 %
8,16
7,95
2,39 %
1,84
6,38 %
1,56
13,02
↑
Hypo Mündel Fonds
AT0000A0KQQ1
10,44
2,25 %
10,50
10,22
2,45 %
2,03
4,92 %
2,34
n. a.
↑
RLB NÖW Mündel Rent
AT0000746219
1093,99
1,94 %
1100,19
1073,66
2,22 %
1,73
7,42 %
1,67
30,55
↑
Real Invest Austria
AT0000634365
14,40
1,91 %
14,40
14,15
2,75 %
0,48
8,49 %
0,52
n. a.
↑
Schoellerbank Vorsorgefonds
AT0000820402
119,74
1,79 %
120,30
117,47
1,92 %
1,41
7,47 %
1,53
82,29
↑
Sparda Rent
AT0000855416
133,08
1,70 %
133,36
130,90
2,06 %
0,93
6,44 %
0,93
59,48
↑
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
SemperShare Austria
AT0000815030
114,63
–3,34 %
119,24
95,49
6,39 %
20,57
6,85 %
18,67
16,11
↓
Zukunftsvorsorge Aktienfonds
AT0000659644
15,25
–3,24 %
15,81
13,09
1,46 %
14,53
–4,87 %
12,40
783,06
↓
RT Österreich Aktienfonds
AT0000497292
8,08
–2,88 %
8,34
6,79
3,72 %
18,98
–1,46 %
16,37
453,56
↓
ESPA Stock Vienna
AT0000813001
116,21
–2,80 %
119,87
97,90
3,72 %
18,72
–1,49 %
16,21
64,08
↓
PIA – Austria Stock
AT0000767736
72,65
–1,46 %
74,30
60,27
3,49 %
19,29
4,59 %
16,40
200,61
↓
Allianz Invest Austria Plus
AT0000611405
90,01
–1,11 %
92,22
74,24
5,53 %
19,47
0,82 %
16,35
5,14
↓
Kepler Oesterreich
AT0000647698
258,47
–0,66 %
264,60
212,72
5,93 %
19,76
–1,90 %
17,32
32,99
↓
ViennaStock
AT0000952460
219,69
–0,36 %
224,98
182,19
6,27 %
18,80
1,69 %
15,96
29,49
↓
3 Banken Österreich Fonds
AT0000662275
27,05
–0,20 %
27,60
22,09
7,75 %
18,48
23,99 %
16,01
107,84
↓
ComStage ATX Ucits ETF
LU0392496690
27,45
–0,12 %
28,20
22,43
6,54 %
22,17
–1,44 %
18,94
16,06
↓
ESPA Reserve Euro-Mündel
AT0000A0EU62
102,68
0,18 %
102,73
102,43
0,28 %
0,31
–0,21 %
0,37
57,57
↓
SemperBond Austria
AT0000737663
93,90
0,22 %
94,38
93,64
–0,05 %
0,90
0,79 %
0,89
6,78
↓
Amundi P.S.K. Mündel Rent Kurz
AT0000810429
106,82
0,24 %
107,01
106,58
0,32 %
0,69
1,03 %
0,56
58,91
↓
Raiffeisen Österreich Aktien
AT0000805189
167,35
0,26 %
171,12
135,00
6,79 %
19,57
11,62 %
17,22
95,45
↓
Meinl Capitol 1
AT0000859301
62,26
0,84 %
62,50
61,72
1,21 %
1,05
2,99 %
1,01
5,86
↓
Raiffeisen Österreich Rent
AT0000805163
13,05
0,85 %
13,10
12,95
0,97 %
1,27
5,54 %
1,54
411,79
↓
Amundi Österreich Plus
AT0000A05TF3
73,85
1,07 %
75,61
60,33
7,28 %
20,04
0,41 %
16,89
22,55
↓
HYPO Mündelrent OÖ
AT0000A0GWS3
112,21
1,26 %
112,31
110,80
1,66 %
0,76
2,74 %
1,62
150,71
↓
VB Österreich-Index-Fonds
AT0000A0GWN4
97,37
1,41 %
99,76
79,31
6,66 %
20,22
–7,23 %
17,67
n. a.
↓
TirolRent
AT0000832597
25,58
1,67 %
25,63
25,17
2,07 %
0,98
6,22 %
0,93
43,13
↓
QUELLE:
43
RENDITE
ANLEIHENKURSE DIE 20 TOP/FLOP–CORPORATE-PRIME-ANLEIHEN DER WIENER BÖRSE (YTM) VOLUMEN ANLEIHENNAME ISIN KURS YTM %** YTD HIGH YTD LOW (MIO. EURO)
VERZINSUNG FÄLLIGKEIT
TYP
WEB Windenergie AG 5,000 % 2016
AT0000A0QZH8
98,60
11,11 %
n. a.
n. a.
6,46
5,00 % 16.12.2016
Fix
↑
Sanochemia Pharmazeutika AG 7,750 % 2017
DE000A1G7JQ9
97,51 10,83 %*
n. a.
n. a.
10,00
7,75 % 06.08.2017
Fix
↑
Photon Energy NV 8,000 % 2018
DE000A1HELE2
100,00
8,24 %*
n. a.
n. a.
7,53
8,00 % 12.03.2018
Fix
↑
Egger Holzwerkstoffe 7,000 %
AT0000A11BC6
100,50
6,96 %
104,00
100,30
100,00
7,00 % 14.10.2070
Fix
↑
WEB Windenergie AG Hybrid-Anleihe 6,500 %
AT0000A191A9
109,00
5,94 %
109,00
109,00
3,99
6,50 % 07.10.2070
Fix
↑
WEB Windenergie AG 5,500 % 2023
AT0000A0Z793
100,00 5,49 %*
n. a.
n. a.
6,39
5,50 % 08.04.2023
Fix
↑
WEB Windenergie AG 5,250 % 2023
AT0000A0Z785
100,66
5,12 %*
n. a.
n. a.
7,15
5,25 % 08.04.2023
Fix
↑
WEB Windenergie AG 3,500 % 2019
AT0000A191B7
97,80 4,29 %*
n. a.
n. a.
10,57
3,50 % 07.10.2019
Fix
↑
UBM Realitätenentwicklung AG 4,875 % 2019
AT0000A185Y1
104,88
3,03 %
104,97
100,50
200,00
4,88 % 09.07.2019
Fix
↑
WEB Windenergie AG 4,000 % 2018
AT0000A0Z7A0
101,51
2,98 %
101,51
98,25
7,95
4,00 % 08.04.2018
Fix
↑
S Immo AG 3,250 % 2027
AT0000A1DWK5
107,25
2,46 %
108,00
103,63
65,00
3,25 % 21.04.2027
Fix
↑
Swietelsky Baugesellschaft 4,625 % 2019
AT0000A0WR40
107,10
2,20 %
109,25
106,35
74,09
4,63 % 12.10.2019
Fix
↑
S Immo AG 4,500 % 2021
AT0000A177D2
110,50
2,14 %
110,50
110,50
89,74
4,50 % 17.06.2021
Fix
↑
Cross Industries AG 4,625 % 2018
AT0000A0WQ66
105,00
2,09 %
105,50
90,00
75,00
4,63 % 05.10.2018
Fix
↑
Porr AG 3,875 % 2019
AT0000A19Y28
106,00
1,87 %
109,63
105,08
56,26
3,88 % 28.10.2019
Fix
↑
S Immo AG 3,250 % 2025
AT0000A1DBM5
110,95
1,85 %
110,95
104,00
33,99
3,25 % 09.04.2025
Fix
↑
Egger Holzwerkstoffe 4,500 % 2019
AT0000A0WNP5
108,23
1,69 %
110,33
107,00
150,00
4,50 % 01.10.2019
Fix
↑
CA Immo AG 2,750 % 2022
AT0000A1CB33
105,75
1,63 %
106,50
102,05
175,00
2,75 % 17.02.2022
Fix
↑
Porr AG 6,250 % 2018
DE000A1HSNV2
110,38
1,38 %
112,95
110,00
50,00
6,25 % 26.11.2018
Fix
↑
S Immo AG 3,000 % 2019
AT0000A19SB5
104,88
1,35 %
106,50
104,25
100,00
3,00 % 03.10.2019
Fix
↑
*
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
Porr AG 6,250 % 2016
AT0000A0XJ15
101,88 –2,80 %
104,42
101,35
50,00
6,25 % 04.12.2016
Fix
↓
AT&S AG 5,000 % 2016
AT0000A0R2J2
100,94 –0,89 %
103,95
100,94
100,00
5,00 %
18.11.2016
Fix
↓
Swietelsky Baugesellschaft 5,375 % 2017
AT0000A0H2Z0
103,19 –0,32 %
105,66
102,68
55,55
5,38 % 12.04.2017
Fix
↓
Strabag SE 4,250 % 2019
AT0000A0PHV9
107,64
0,18 %
109,24
107,38
175,00
4,75 % 25.05.2018
Fix
↓
Novomatic AG 5,000 % 2017
AT0000A0KSM6
105,22
0,24 %
106,65
104,40
150,00
5,00 % 27.10.2017
Fix
↓
Egger Holzwerkstoffe 5,750 % 2017
AT0000A0G215
102,20
0,34 %
104,10
102,14
120,00
5,75 % 18.02.2017
Fix
↓
Strabag SE 4,250 % 2019
AT0000A0V7D8
110,18
0,36 %
111,29
109,41
100,00
4,25 % 10.05.2019
Fix
↓
Strabag SE 3,000 % 2020
AT0000A109Z8
109,18
0,47 %
110,14
106,49
200,00
3,00 % 21.05.2020
Fix
↓
Novomatic AG 4,000 % 2019
AT0000A0XSN7
108,13
0,51 %
108,13
104,50
250,00
4,00 % 28.01.2019
Fix
↓
KTM AG 4,375 % 2017
AT0000A0UJP7
102,24
0,58 %
104,47
102,09
85,00
4,38 % 24.04.2017
Fix
↓
Strabag SE 1,625 % 2022
AT0000A1C741
105,36
0,61 %
105,48
99,28
200,00
1,63 % 04.02.2022
Fix
↓
Andritz AG 3,875 % 2019
AT0000A0VLS5
108,78
0,70 %
111,48
107,10
350,00
3,88 % 09.07.2019
Fix
↓
Wienerberger AG 5,250 % 2018
AT0000A0PQY4
108,03
0,71 %
110,26
107,90
100,00
5,2 % 04.07.2018
Fix
↓
Wienerberger AG 4,000 % 2020
AT0000A100E2
111,33
0,77 %
111,52
105,77
300,00
4,00 % 17.04.2020
Fix
↓
Kapsch Trafficcom AG 4,250 % 2017
AT0000A0KQ52
103,80
0,82 %
104,37
103,50
70,82
4,25 % 03.11.2017
Fix
↓
Egger Holzwerkstoffe 5,625 % 2018
AT0000A0NBF0
106,95
0,82 %
109,15
105,19
200,00
5,63 % 07.03.2018
Fix
↓
Novomatic AG 3,000 % 2021
AT0000A182L5
108,20
1,21 %
108,69
103,25
200,00
3,00 % 23.06.2021
Fix
↓
Immofinanz AG 5,250 % 2017
AT0000A0VDP8
103,04
1,32 %
104,71
102,69
100,00
5,25 % 03.07.2017
Fix
↓
Porr Hybrid-Anleihe 6,750 %
AT0000A19Y36
110,00
n. a.
110,88
104,75
25,00
6,75 % 28.10.2070
Variabel ↓
Wienerberger AG 6,500 %
DE000A1ZN206
105,68
n. a.
106,88
96,65
272,19
6,50 % 09.02.2070
Variabel ↓
*LETZTER KURS ÄLTER ALS 2016,** YTM = RENDITE BIS LAUFZEITENDE QUELLE:
44
RENDITE
ROHSTOFFKURSE DIE 30 TOP/FLOP–ROHSTOFFNOTIERUNGEN AN DEN WELTMÄRKTEN (YTD) ROHSTOFFNAME HANDELSPLATZ KURS WÄHRUNG YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J% 1 J VOLA 3 J % 3 J VOLA
Orangensaft
ICE US
204,000
USX
45,71 %
204,000
113,950
69,93 %
37,73
62,49 %
31,90
↑
Zucker
ICE US
22,130
USX
45,21 %
22,130
12,520
102,47 %
34,52
28,89 %
29,33
↑
Silber
Pro Aurum
19,000
USD
38,77 %
20,500
13,650
27,67 %
25,88
–12,76 %
27,00
↑
Silber Philharmoniker 1 Unze
Pro Aurum
18,270
EUR
32,95 %
19,430
13,680
25,21 %
22,88
5,18 %
23,48
↑
Heizöl
ICE Europe
1,404
USD
25,20 %
1,574
0,873
–6,93 %
39,42
–53,30 %
31,73
↑
Diesel
ICE Europe
415,250
USD
24,70 %
468,750
250,500
–10,89 %
42,63
–55,16 %
31,70
↑
Palladium
Pro Aurum
688,000
USD
24,64 %
745,000
475,000
12,60 %
33,03
–5,62 %
26,56
↑
Gold
Pro Aurum
1308,500
USD
23,98 %
1360,500
1068,500
16,18 %
15,57
–1,80 %
15,46
↑
Kaffee
ICE US
156,800
USX
23,76 %
156,800
111,600
33,73 %
28,73
36,64 %
35,68
↑
Brent Rohöl
ICE Europe
46,470
USD
23,59 %
52,700
27,790
–4,64 %
42,39
–57,50 %
34,77
↑
Gold Österreich 1 Dukat
Pro Aurum
133,500
EUR
21,82 %
141,500
112,000
16,52 %
16,72
18,06 %
17,08
↑
Gold Philharmoniker 1 Unze
Pro Aurum
1199,250
EUR
21,08 %
1255,750
1007,750
16,50 %
14,74
20,17 %
14,86
↑
Goldbarren 100 Gramm
Pro Aurum
3802,500
EUR
20,88 %
3981,500
3201,500
16,32 %
14,56
19,60 %
14,57
↑
CME GLOBEX
16,360
USD
20,74 %
17,140
12,720
3,28 %
21,90
–9,71 %
21,54
↑
ICE Europe
44,840
USD
20,51 %
51,490
27,200
–3,90 %
44,06
–57,21 %
36,27
↑
Milch WTI Rohöl
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
Lebendrind
CME GLOBEX
107,525
USX
–21,08 %
141,575
99,525
–21,40 %
21,84
–14,93 %
17,49
↓
CBOT Composites
175,000
USD
–19,45 %
239,000
158,750
–24,49 %
40,66
–43,37 %
41,24
↓
CME GLOBEX
135,400
USX
–18,86 %
168,650
130,375
–30,48 %
23,27
–13,79 %
17,01
↓
Reis
CBOT Composites
9,890
USD
–13,93 %
12,100
9,160
–22,92 %
25,87
–36,60 %
22,66
↓
Weizen
CBOT Composites
406,000
USD
–13,53 %
517,500
362,750
–18,15 %
25,34
–37,15 %
26,39
↓
Hafer Mastrind
Kakao
ICE US
2852,000
USD
–11,18 %
3235,000
2763,000
–13,84 %
22,27
9,36 %
19,67
↓
CME GLOBEX
55,650
USX
–7,06 %
88,875
54,875
–22,33 %
33,06
–38,17 %
32,51
↓
CBOT Composites
339,500
USD
–5,17 %
437,750
301,500
–11,70 %
22,92
–24,64 %
22,67
↓
Erdgas
ICE Europe
34,090
GBX
2,68 %
37,110
26,410
–14,24 %
36,33
–48,54 %
33,36
↓
Sojaöl
CBOT Composites
33,890
USD
11,44 %
34,770
29,100
27,55 %
20,38
–19,69 %
20,31
↓
Baumwolle
ICE US
70,820
USX
11,92 %
76,640
56,590
18,53 %
20,64
–15,01 %
21,67
↓
Sojabohnen
CBOT Composites
989,000
USD
13,55 %
1180,250
851,250
13,16 %
20,82
–24,88 %
22,89
↓
Pro Aurum
1015,000
USD
17,92 %
1185,000
805,000
5,92 %
25,26
–28,67 %
19,89
↓
CBOT Composites
312,400
USD
17,98 %
418,900
257,500
0,94 %
24,83
–24,45 %
31,19
↓
CME GLOBEX
305,800
USD
18,16 %
337,700
233,300
33,77 %
26,95
–14,20 %
23,39
↓
Mageres Schwein Mais
Platin Sojamehl Holz
KENNZAHLEN FÜR FUTURES BASIEREN AUF UNADJUSTED CONTINUATION CONTRACTS (CC). QUELLE:
45
RENDITE
STATISTIK ÖSTERREICH 90 80 70 60
15 14 13 12
50
11
40
10
30
Q4
Q1
Q2
Q3*
VERGLEICHSPERIODE
QUARTAL
Q4
TOP HANDELSTEILNEHMER
Q1
Q2
7,91
9,13
13,53
15,57
7
15,27
AKTUELLE PERIODE
15,77
8 14,30
81,87
86,74
81,82
89,44
80,72
85,73
87,44
84,66
0
9
VERGLEICHSPERIODE
11,83
20 10
QUARTALSUMSÄTZE
MRD. EUR
QUELLE: WIENER BÖRSE AG, *Q3 OHNE SEPTEMBER
MARKTKAPITALISIERUNG
MRD. EUR 100
QUELLE: WIENER BÖRSE AG, *Q3 OHNE SEPTEMBER
BÖRSENDATEN DIE WIENER BÖRSE IN ZAHLEN
Q3*
AKTUELLE PERIODE QUARTAL
MEIST GEHANDELT
PLATZIERUNG AUGUST (AUGUST/15)
HANDELSPARTNER
UMSATZ (MIO. EUR)
PLATZIERUNG AUGUST (AUGUST/15)
MARKTTEILNEHMER
1.
(2)
Morgan Stanley & Co
337,67
1.
(1)
Erste Group Bank AG
UMSATZ (MIO. EUR)
911,52
2.
(-) Wood & Company Fin. Services
318,39
2.
(3)
Voestalpine AG
351,90
3.
(1)
Deutsche Bank AG
289,10
3.
(4)
Raiffeisen Bank Intern. AG
339,13
4.
(7)
Merrill Lynch International
257,14
4.
(2)
OMV AG
333,01 248,93
5.
(6)
Credit Suisse Securities
239,16
5.
(5)
Andritz AG
6.
(9)
Raiffeisen Centrobank AG
236,02
6.
(7)
Wienerberger AG
192,98
7.
(5)
Societe Generale S.A.
233,17
7.
(10)
Buwog AG
168,43 145,13
8.
(-)
J.P. Morgan Securities PLC
214,97
8.
(6)
Immofinanz AG
9.
(4)
Hudson River Trading Europe
212,36
9.
(11)
Conwert Immobilien Invest SE
131,81
10.
(10)
UBS LTD.
211,65
10.
(9)
Vienna Insurance Group AG
106,17
Gesamt August 2016
3.755,06
Gesamt August 2016
3715,59
Gesamt August 2015
4.787,98
Gesamt August 2015
4693,64
-1.032,92
Differenz
Differenz
-978,05
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
UMSCHLAGSHÄUFIGKEIT INT. INVESTOREN
INVESTORENGEOGRAFIE
53,70 % niedrig 35,80 % moderat
46
8,10 %
hoch
2,40 %
sehr hoch
QUELLE: IPREO, DEZEMBER 2015
USA Österreich Großbritannien Norwegen Frankreich Deutschland Schweiz Kanada Niederlande Polen Andere
QUELLE: IPREO, DEZEMBER 2015
27,60 % 21,90 % 15,70 % 7,20 % 6,10 % 5,00 % 2,20 % 2,00 % 1,80 % 1,20 % 9,30 %
RENDITE
10 9
INFLATION
%
QUELLE: AMS
ARBEITSLOSENRATE
%
2
8
1,5
7 6 5
1
4
VERGLEICHSPERIODE
3 2
AKTUELLE PERIODE 0
J
F
M
A
J
J
A
S
%
D
J
F
M
A
M
J
J
A
LEISTUNGSBILANZSALDO IN % DES BIP
4
MONAT
3
5.040*
4.118*
1.923*
3.347*
1.577*
957*
Q2
Q3
Q4
Q1
DEFIZIT IN % DES BIP
% 1
–2
81,00*
–1
83,70*
0
QUARTAL
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
QUARTAL
86,13*
85
VERGLEICHSPERIODE AKTUELLE PERIODE
88,52*
86
–1
83,10*
GESAMTVERSCHULDUNG IN % DES BIP
87
AKTUELLE PERIODE
86,03*
Q2
0
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
Q1
VERGLEICHSPERIODE
1.131*
86,47*
83,30*
81,00*
83,70*
88,52*
Q4
MIO. EUR
2 1
–1
Q3
N
5
MRD. EUR
0
O
6
86,13*
83,10*
1
MONAT
84,35*
1,5
M
BIP-WACHSTUM
86,03*
%
D
-89*
N
82,40*
O
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
S
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
0
%
VERGLEICHSPERIODE
0,5
AKTUELLE PERIODE
1
0,5
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
WIRTSCHAFTSDATEN ÖSTERREICHS WIRTSCHAFT IN ZAHLEN
84 –3
MRD. EUR
Q3
Q4
Q1
287,57*
298,81*
281,42*
296,33*
290,71*
80
277,38*
81
MRD. EUR
–4 –5
285,89*
82
264,68*
83
Q2
VERGLEICHSPERIODE
–6
VERGLEICHSPERIODE
AKTUELLE PERIODE
–7
AKTUELLE PERIODE Q2
QUARTAL
47
Q3
Q4
Q1
QUARTAL
FINANZPLATZ
Insiderhandel. Der frühere OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer wurde vom Verdacht des Insiderhandels 2012 freigesprochen.
© GEORG HOCHMUTH / APA / PICTUREDESK
RECHT
FINANZPLATZ
STRENGERE REGELN FÜR DEN KAPITALMARKT Mit der Verschärfung des Börsengesetzes kann es für Manager teuer werden. Unternehmen und Vorstände werden zukünftig daher noch vorsichtiger agieren müssen. Was Juristen raten, hat DerBörsianer recherchiert. TEXT THOMAS MÜLLER
49
FINANZPLATZ
Strafe. Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber wurde heuer der Marktmanipulation schuldig gesprochen. Die Höhe der Verwaltungsstrafe betrug 30.000 Euro. Wann es den nächsten Manager trifft, ist für Experten nur eine Frage der Zeit.
D
ie Wiener Börse hatte früher den
len. Denn die Verordnung gibt lediglich
Euro deutlich geringer, aber dafür
wenig schmeichelhaften Spitz-
die Mindeststrafen für einzelne Delikte
konnten sie sich summieren, weil jeder
namen VIP für „Vienna Insider
vor. Im Detail geht es dabei um die Be-
Fall einzeln sanktioniert wurde.“ Hinzu
Party“. Damit ist längst Schluss, die Fi-
reiche Insiderhandel, Ad-hoc-Pflich-
kommt, dass hierzulande bereits leich-
nanzmarktaufsicht (FMA) hat in den
ten und Wertpapiergeschäfte von Füh-
te Fahrlässigkeit für eine Strafe ausge-
vergangenen Jahren massiv aufgerüs-
rungskräften („Directors’ Dealings“).
reicht hat, während etwa in Deutsch-
tet. Während die halbe Finanzbranche
Vorweg kann gesagt werden: Insgesamt
land ein grob fahrlässiges Handeln
auf Urlaub war, traten am 2. August 2016
ist das neue Reglement nicht unbedingt
notwendig war. „In Österreich werden
einige Änderungen des Börsengesetzes
dazu geeignet, das Leben der betroffe-
auch Vergehen bestraft, die in anderen
in Kraft. Die Folge: strengere Regeln
nen Unternehmen und ihrer Vorstände
EU-Ländern zum Teil gar nicht sankti-
für den Kapitalmarkt. Die Änderun-
und Geschäftsführer zu erleichtern.
oniert werden. Es war also auch vor der
gen waren notwendig geworden, damit
MAR nicht so billig, wie es scheint“,
Exzessive Strafen
so der Jurist. Das Kumulationsprinzip
ordnung auch in Österreich angewen-
Was hat sich nun verändert? „Die Ver-
im Verwaltungsstrafgesetz bleibe nun
det werden kann (Market Abuse Regu-
waltungsstrafen für Marktmanipula-
aber mit der neuen Verordnung auf-
lation Nr. 596/2014, kurz: MAR). Dabei
tionen haben sich dramatisch erhöht.
recht: „Das kann natürlich zu exzessi-
wurde nicht wie bei einer Richtlinie das
Bei natürlichen Personen auf bis zu fünf
ven Strafen führen.“
EU-Recht in nationales Recht umge-
Millionen Euro und bei juristischen Per-
Im Ausland sei es eher üblich, dass
setzt, sondern die Verordnung gilt un-
sonen, also Unternehmen, auf bis zu 15
sich Finanzmarktaufsicht und Emit-
mittelbar für alle EU-Mitgliedsstaaten.
Millionen Euro oder 15 Prozent des Jah-
tenten zusammensetzen und den Sach-
Diese müssen allerdings bestimmen,
resumsatzes“, erklärt Markus Heidin-
verhalt erörtern, bevor Strafen ver-
wer die zuständige Behörde ist, in Ös-
ger, Partner der Anwaltskanzlei Wolf
hängt werden, weiß Heidinger aus Er-
terreich die Finanzmarktaufsicht, und
Theiss. „Die bisherigen Beträge waren
fahrung. Die österreichische Behörde
wie hoch die Höchststrafen sein sol-
in Österreich mit 100.000 bis 150.000
habe bisher „relativ freizügig reinge-
die
neue
EU-Marktmissbrauchsver-
50
Vertrauen bekommt man nicht geschenkt.
Dr. Heinrich Schaller Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ
Partnerschaft braucht eine verlässliche Basis. Internationale Ratings und Stresstest-Szenarios gehören zu den laufenden Herausforderungen einer großen Bank. Als größte Regionalbank Österreichs, die regional und international tätig ist, schneiden wir bei diesen Bewertungen sehr gut ab. Heuer hat uns die Europäische Zentralbank erneut mit dem Qualitätssiegel ausgezeichnet. Diesen Erfolg verdanken wir der Einhaltung höchster Dienstleistungs- und Qualitätsstandards. Das unterstützt die Zusammenarbeit mit unserem Netzwerk von internationalen Partnerbanken, mit dem wir unsere Kunden weltweit begleiten. Eine Bank kann ihren Kunden nur dann Sicherheit geben, wenn sie sicher ist.
Raiffeisen Landesbank Oberösterreich
www.rlbooe.at
FINANZPLATZ
„Die Behörde hat bisher relativ freizügig reingegriffen.“
„500.000 Euro für falsche ,Directors’ Dealings‘ sind drastisch.“
„Sinnhaftigkeit kann im Detail durchaus hinterfragt werden.“
MARKUS HEIDINGER
CHRISTOPH BROGYANYI
STEPHAN PACHINGER
griffen“. Als Nebenwirkung verlieren
haltung der Information sichergestellt
hen Angehörigen aufklären.“ Auch hier
die Betroffenen im schlimmsten Fall
ist“, erklärt Christoph Brogyanyi von
muss eine laufend aktualisierte Liste ge-
ihre Fit-and-Proper-Qualifikation, was
der Anwaltskanzlei Dorda Brugger Jor-
führt werden. Die erfolgten Wertpapier-
oft mehr wiegt als die Geldstrafe. Ob so-
dis. Der Aufschub ist dabei nicht mehr
geschäfte werden nun nicht mehr von
gar eine gerichtliche Verurteilung droht,
vorab der FMA zu melden, sondern erst
der FMA, sondern von den Emittenten
hängt mehr als bisher von der Schwe-
unmittelbar nach der Meldung. „Auf
selbst veröffentlicht. Die Freude an Be-
re des Vergehens ab. Denn im Gegen-
Verlangen muss der Aufschub aber be-
teiligungen am eigenen Unternehmen
satz zu früher kommen nur noch die
gründet werden. Wir empfehlen daher,
dürfte sich auch durch andere Bestim-
schweren Fälle von Insiderhandel vor
das bisherige Prozedere beizubehal-
mungen verringern. So dürfen die Füh-
das Strafgericht, alle anderen fallen un-
ten und gleich beim Beschluss des Auf-
rungskräfte während der sogenannten
ter das Verwaltungsrecht. Ähnliches gilt
schubs eine ausführliche Begründung zu
„Closed Periods“ keine Eigengeschäfte
auch für Marktmanipulationen. Weiter-
erstellen“, rät Brogyanyi.
tätigen. Dieser Zeitraum umfasst 30 Ka-
hin als Verwaltungsdelikte gelten Ver-
lendertage vor Ankündigung eines Zwi-
gehen bei „Directors’ Dealings“ und bei
Sag mir, wo die Insider sind
schen- oder Jahresabschlussberichts.
den Ad-hoc-Pflichten.
Neu sind auch die Insiderlisten, die
Entschärft wurde vor kurzem die Baga-
nicht mit den bisher geführten Insider-
tellgrenze bei den „Directors’ Dealings“
Licht ins Dunkel
verzeichnissen
werden
von lediglich 5.000 Euro pro Kalender-
Doch nicht nur die Strafandrohungen
dürfen. Alle Personen, die bei einem
jahr. Die EU-Verordnung räumt hier ei-
haben sich durch die MAR beträchtlich
Projekt Zugang zu Insiderinformatio-
nen Spielraum bis 20.000 Euro ein, den
erhöht, auch der Geltungsbereich wurde
nen haben, müssen damit erfasst wer-
die FMA künftig auch nutzen will.
ausgedehnt. Sämtliche Wertpapiere, die
den. Zusätzlich dazu eine permanente
Explizit wird in der MAR auch das The-
an einem geregelten Markt oder einem
Liste zu führen ist möglich, aber nicht
ma Whistleblowing erwähnt. Der ent-
multilateralen Handelssystem gehan-
obligatorisch. „Der Emittent muss dafür
sprechende Paragraf sieht vor, dass die
delt werden, sind nun davon erfasst. Der
sorgen, dass alle in der Insiderliste er-
zuständige Behörde und einzelne Markt-
„Dritte Markt“ der Wiener Börse wäre so
fassten Personen ihre Pflichten schrift-
teilnehmer geeignete Systeme für Infor-
ein System. Sonstige organisierte Han-
lich anerkennen“, so Brogyanyi. „Die
manten bereitstellen müssen. Die Kehr-
delssysteme und Credit Default Swaps
Pflicht zur Aktualisierung endet erst,
seite des Whistleblowings sei das anony-
(CDS) fallen ebenfalls in den Geltungs-
wenn keine Insiderinformation mehr
me Anschwärzen von Konkurrenten, um
bereich. Das Insiderhandelsverbot und
vorliegt. Die Liste muss dann fünf Jahre
sie auszuschalten, warnt Rechtsanwalt
das Verbot der Marktmanipulation hat
ab der letzten Aktualisierung aufgeho-
Heidinger: „Das ist nicht neu, das hat
für die Emittenten am „Dritten Markt“
ben werden.“
es bisher auch gegeben. Noch dazu hat
gleichgesetzt
schon bisher gegolten. Neu kommen
In eine ähnliche Richtung geht es bei
die Arbeiterkammer durchgesetzt, dass
für diese die Pflichten zur Ad-hoc-Pu-
den „Directors’ Dealings“, die transpa-
eine vorsätzliche Falschmeldung nicht
blizität hinzu, zu Transparenz bei „Di-
renter werden sollen. „Es ist zwar nicht
haftbar macht, wenn nicht auch Schädi-
rectors’ Dealings“ und zur Führung von
verboten, Geschäfte zu tätigen, aber ich
gungsvorsatz vorliegt.“ Die nächste Dis-
Insiderlisten. Neu für alle ist die Rege-
muss bekanntgeben, wenn ich kaufe
kussion werde sich darum drehen, ob es
lung für aufgeschobene Ad-hoc-Mel-
oder verkaufe“, fasst es Markus Heidin-
eine Verpflichtung zum Whistleblowing
dungen. „Ein Emittent kann eine Ad-
ger zusammen. „Der Papierkram wird
geben soll oder eine Belohnung, ist der
hoc-Meldung auf eigene Verantwortung
für die Unternehmen größer, sie müs-
Experte überzeugt.
aufschieben, wenn bei sofortiger Veröf-
sen die Geschäftsführer und anderes
fentlichung berechtigte Interessen be-
Führungspersonal schriftlich über ihre
Prävention versus Vergrämung
einträchtigt wären, die Öffentlichkeit
Verpflichtungen informieren, und diese
Ihren Ausgang nahm die Verschärfung
nicht irregeführt wird und die Geheim-
wiederum müssen schriftlich ihre na-
der Marktmissbrauchsregelungen mit
52
FINANZPLATZ
der Finanzkrise und den Malversatio-
manipulationen ist das nichts Beson-
den letzten Jahren sogar rückläufig und
nen, die damals offensichtlich wurden.
deres, hier entstehen auch große Schä-
lag im Jahr 2015 bei 22. Das könnte sich
Doch wird die neue Verordnung ihren
den. Aber für eine verspätete Meldung
aber ändern, denn es werden ab jetzt
Zweck auch erfüllen? Dass auch die
bei einem ,Directors’ Dealing‘ zum
auch die weniger schweren Fälle von
verpflichtende öffentliche Bekannt-
Beispiel sind 500.000 Euro sehr dras-
Insiderhandel hinzukommen, für die
machung von Verstößen („naming and
tisch.“ Auch das „Shaming“ noch vor
die FMA nun ebenfalls zuständig ist.
shaming“) vorgesehen ist, zeigt, dass
einem rechtskräftigen Urteil sei pro-
Und was sagen die Anleger dazu?
der Gesetzgeber die hohen Geldstra-
blematisch und könne den Ruf zu Un-
Wilhelm Rasinger, Präsident des In-
fen allein noch nicht für abschreckend
recht ruinieren. Für Stephan Pachin-
teressenverbands für Anleger, melde-
genug hält. Diskutiert werden bei den
ger, Partner bei der Kanzlei Freshfields
te sich Mitte September 2016 gewohnt
betroffenen Marktteilnehmern vor al-
Bruckhaus Deringer, überwiegen eben-
kritisch gegenüber der Politik und den
lem die Nebenwirkungen, die im Alltag
falls eher die Vorteile einer einheitli-
Behörden zu Wort. Die börsennotierten
jeden treffen, unabhängig vom Wohl-
chen europäischen Regelung: „Faktum
Unternehmen werden immer weniger,
verhalten. „Vor allem für mittelstän-
ist, dass ungeachtet eines strengen Re-
die Mitarbeiter der FMA immer mehr.
dische Unternehmen wird der Aufwand
gelungsregimes Kapitalmärkte funkti-
Für mittelständische Unternehmen sei
erheblich größer. Für diese sind auch
onieren und von Unternehmen genutzt
der Zwang zur Transparenz und die ho-
die Strafhöhen bedrohlicher“, schätzt
werden. Die Sinnhaftigkeit der Verein-
hen Strafen für Insidervergehen Grund
Markus Heidinger. „Ob ich da eine An-
heitlichungen im Detail kann durchaus
genug, sich von der Börse zu verab-
leihe mit 100 oder 200 Millionen Euro
hinterfragt werden. Freilich handelt es
schieden oder ihr gleich fernzubleiben.
über die Börse begeben will, würde ich
sich dabei vielfach um eine einmalige
Doch was wäre die Alternative? „Leider
mir gut überlegen.“ Ähnlich sieht es
Umsetzung, womit der Aufwand über-
hat sich Österreich auf EU-Ebene bei
auch Brogyanyi: „Es kann natürlich
schaubar sein sollte.“
der Verordnung überhaupt nicht ein-
passieren, dass Unternehmen dann lie-
Bei der FMA beurteilt man die neue
gebracht“, meint Rasinger gegenüber
ber nicht an die Börse gehen wollen.“
Verordnung naturgemäß positiv. „Die
DerBörsianer. „Für große Euro Stoxx-
Insgesamt habe die MAR aber auch Lü-
neuen Regeln stellen sicher, dass alle
Unternehmen mag eine strenge Re-
cken und Unklarheiten beseitigt und
Finanzmarktteilnehmer
Europa
gulierung angebracht sein. Bei einem
sei dazu geeignet, in Zukunft die Integ-
nach den gleichen Spielregeln spie-
kleinen Markt wie Österreich, wo al-
rität des Finanzmarktes zu gewährleis-
len, und sie ermöglichen eine bessere
les auf Wien konzentriert ist, wirkt be-
ten. „Bei den hohen Verwaltungsstra-
und effizientere Beaufsichtigung des
reits das Shaming als Regulativ. Wenn
fen ist natürlich die Frage, ob das sach-
Marktes“, heißt es von den FMA-Vor-
man hier lebt und ständig allen ande-
gerecht ist“, übt der Anwalt aber auch
ständen. Die Anzahl der Verwaltungs-
ren über den Weg läuft, ist man unter
Kritik. „Bei Insiderhandel oder Markt-
strafen nach dem Börsengesetz war in
ständiger Beobachtung.“ n
in
CHSH_DerBörsianner_Anzeige2_Neu2016_200x90_RZ.qxp_Layout 1 04.05.16 17:18 Seite 1
Unermüdlich Beweglich Präzise www.chsh.com CHSH
Austria
Belarus
Bulgaria
Czech Republic
Hungary
Romania
Slovak Republic
Rechtsanwälte GmbH
BRANCHEN
BANKEN
KOLUMNE WILHELM CELEDA Vorstands vorsitzender Raiffeisen Centrobank AG
FRISCHES KAPITAL FÜR HEIMISCHE BANKEN Reichlich Neues gibt es aus der regionalen
WAS BEWEGT DEN AKTIENMARKT? Lapidar zusammengefasst könnte die Antwort sein: Nichts, denn es
fünf Prozent auf 87,9 Millionen Euro. Die
Bankenszene. So möchte die Oberbank AG
Kernkapitalquote der Oberbank AG ist zu-
im November 2016 eine Kapitalerhöhung
dem seit 2008 von 8,3 Prozent auf 14 Pro-
durchführen und dafür bis zu drei Millio-
zent angewachsen. Freilich kein schlech-
nen neue Aktien ausgeben. Ziel sei es, die
tes Timing für eine Kapitalerhöhung, sie
gute Kapitalsituation der Gesellschaft wei-
lässt sich derzeit wohl leichter durchfüh-
ter zu stärken und mit gezielter Expansion
ren als in einem schwierigen Umfeld. Al-
tatsächlich ein Sommerloch. Die
das Geschäfts- und Ertragswachstum ab-
lein, auch die BKS Bank AG hat die Erhö-
Märkte dümpelten vor sich hin,
zusichern. Dabei soll das Grundkapital von
hung des Grundkapitals von 72 Millionen
zwar mit leicht positiver Tendenz,
96,7 Millionen Euro auf bis zu 106 Millio-
Euro auf 79 Millionen Euro durch die Aus-
aber mit geringen Umsätzen und
nen Euro erhöht werden - mehr als erwar-
gabe von bis zu 3.603.600 jungen Aktien
tet. Die letzte Kapitalerhöhung erfolgte im
im September 2016 beschlossen. Zudem
Lustlosigkeit, sondern vielmehr
Vorjahr. Damals wurde das Grundkapi-
lag im ersten Halbjahr 2016 der Perioden-
Zeichen besonderer Stärke der
tal in ähnlichem Ausmaß angehoben. Er-
überschuss nach Steuern bei 24,7 Millio-
Aktienmärkte. Denn es wurde nicht
freulich auch die Geschäftszahlen. So er-
nen Euro, ein Rückgang von 22 Prozent ge-
nur der historisch schlechteste Jah-
zielte die Oberbank AG im ersten Halbjahr
genüber dem Vorjahreswert. Die Kernka-
2016 erneut ein Rekordergebnis, wie Ober-
pitalquote liegt bei 11,8 Prozent. Bei beiden
bank-Boss Franz Gasselsberger vermelde-
Instituten erhöht sich durch die Transakti-
te. Der Überschuss nach Steuern stieg um
onen der Streubesitz.
gab seit Jahren zum ersten Mal
sinkender Volatilität. Bei genauerem Hinsehen ist es weniger
resstart mit minus 20 Prozent wieder aufgeholt, es wurde auch das enorme Trump’sche Bedrohungspotenzial, der gescheiterte Putsch in der Türkei mit seinen Konsequenzen sowie die historische Brexit-Entscheidung wettgemacht, was dazu führte, dass der FTSE 100 vor kurzem ein All-time-High erreichte. Offensichtlich führt das Positive durch die langanhaltende Null-/Negativzinspolitik mit einer
Erste Bank mit Vorstandsrochaden und weiteren Mikrokrediten Die Erste Group Bank AG kommt nicht
tionsfonds (EIF) und der Erste Bank Ös-
aus den Schlagzeilen. Allein im Vorstand
terreich unterzeichnet. Damit können ab
gab es große Veränderungen. Willibald
sofort mehr Mikrokredite an Gründer so-
damit Russlands, zu einem Markt
Cernko, Exboss des Konkurrenten UniCre-
wie an Kleinunternehmen im Rahmen der
equilibrium. Bleibt nur abzuwarten,
dit Bank Austria AG, rückt zu Jahreswech-
Mikrokreditinitiative des Sozialministeri-
ob der Markt eine US-Zinsanhe-
sel in den Vorstand der Bank als Risikochef
ums vergeben werden. Erstmals profitie-
bung fürchtet oder herbeisehnt. In
vor. Dafür hat Thomas Uher, zuletzt Chef
ren auch Social Entrepreneurs vom neuen
der Erste Bank Österreich, das Handtuch
EIF-Programm. Sie können nun eine EIF-
Märkten zurück, obwohl das von
geworfen. Zudem gab es für das 1. Halb-
Garantie für Finanzierungen in Anspruch
mir herbeigesehnte Ende der Ban-
jahr 2016 ein Rekordergebnis für die Erste
nehmen. Für wen sind diese Kredite geeig-
kenabgabe, zu welchem Preis auch
Group Bank AG, was vor allem auf starke
net? Die Erste Bank wird durch diese Un-
immer, bevorsteht. Die gesteigerte
Rückgänge an notleidenden Krediten zu-
terstützung Kredite in der Höhe von zehn
rückzuführen ist. Gute Neuigkeiten gibt es
Millionen Euro an Menschen, Initiativen
reichischen Aktienmarkts.
bei der sozialen Verantwortung: Im August
oder Vereine vergeben können, die man-
wurden zwei neue Garantievereinbarun-
gels Sicherheiten keinen Zugang dazu hät-
w.celeda@derboersianer.com
gen zwischen dem Europäischen Investi-
ten. Maximalkreditbetrag: 12.500 Euro.
parallel dazu sich verbessernden Wirtschaft, vor allem in CEE, einer Stabilisierung des Ölpreises, und
Österreich bleiben die Aktienbewertungen hinter den europäischen
Übernahmeaktivität beweist jedoch die aktuelle Attraktivität des öster-
54
BRANCHEN
TICKER Heinrich Schaller (RLB OÖ), Wolfgang Eder (Voestalpine AG), Matthias Müller (VW), Dieter Hundt (Deutsche Handelskammer).
Bei einer Veranstaltung der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG (RLB OÖ) 6. September in Linz sprach VW-Chef Matthias Müller von einem epochalen Umbruch in der Automobilindustrie: „Die Schlüsselindustrie Auto wird sich in den nächsten zehn Jahren tiefgreifender und schneller verändern als in den vergangenen 100 Jahren.“ Die RLB OÖ verfolge die Entwicklungen in der Industrie und vor allem in der Automobilbranche ganz genau, ergänzte RLBOÖ-Generaldirektor Heinrich Schaller.
Fusion von RBI und RZB soll Kernkapitalquote stärken Schon im vergangenen Mai wurden die
knapp über der Mindesterfordernis von
Fusionspläne der Raiffeisen Zentralbank
5,5 Prozent. Jene Kernkapitalquote der
AG (RZB) mit ihrer 60-Prozent-Tochter
RBI liegt bei 12,2 Prozent. Auch könnte
Raiffeisen Bank International AG (RBI)
es auf der Führungsetage zu Veränderun-
bekanntgegeben. Allein die RBI hat 14
gen kommen. So gilt es als relativ sicher,
Töchter in Zentral- und Osteuropa. Der
dass RBI-Chef Karl Sevelda sowie RZB-
neue Giebelkreuz-Bankenriese wird, wie
Chef Walter Rothensteiner ihre Posten
es derzeit die RBI tut, an der Börse notie-
räumen werden. Auch gibt es einen aus-
ren. Dadurch soll vor allem die Kernkapi-
sichtsreichen Kandidat als Nachfolger:
talquote gestärkt werden. Zuletzt war die
Genannt wird Heinrich Schaller, Chef der
RZB unter Druck der Bankenaufsicht ge-
Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG.
raten. Ihre Kernkapitalquote lag bei 10,6
Die Bekanntgabe der Fusion wurde kurz
Prozent. Im Krisenszenario des Stress-
vor Redaktionsschluss auf Anfang Okto-
tests fiel die Quote sogar auf 6,1 Prozent,
ber verschoben.
Prominent besetzte Ells Bank wird geschlossen +++ Sparda Hessen will bei Linzer Sparda Bank einsteigen +++ Verkauf der Heta Asset Resolution Italia beschlossen +++ 500-Millionen-EuroCovered-Bond der RLB OÖ vierfach überzeichnet +++ Die Ostabspaltung der Bank Austria nach Mailand fix besiegelt +++ Kein Zwangsumtausch von Frankenkrediten für RBI in Polen
DIE ÖSTERREICHER BLEIBEN SPARSAM STUDIE. Laut einer im Auftrag der Erste Bank Österreich durchgeführten Integral-Studie planen 82 Prozent der Befragten, in den kommenden zwölf Monaten Geld anzulegen. Dabei werden weiterhin traditionelle Sparformen bevorzugt, wenngleich sie an Attraktivität einbüßen. 58 Prozent legen etwas aufs Sparbuch, 50 Prozent
KARRIERE
sparen mittels Bausparvertrag. Knapp ein Viertel der Österreicher setzt auf Wertpapiere, Aktien werden dabei mit zwölf Prozent immer
Willibald Cernko
Peter Harold
Ernst Huber
wechselt zur Konkurrenz. Der Exchef der UniCredit Bank Austria AG wird Risikovorstand bei der Erste Group Bank AG und erhält einen Dreijahresvertrag. Zugleich ist Vorstandsmitglied Thomas Uher gegangen.
wurde für eine weitere Fünfjahres-Periode als Vorstandsvorsitzender der Hypo NOE Gruppe Bank bestellt. Udo Birkner wird neuer Finanz- und Risikovorstand des Instituts.
Der einstige Vorstandschef der Hellobank BNP Paribas Austria AG (früher Onlinebroker Direktanlage.at) wird neuer Vorstand beim Bankhaus Schelhammer & Schattera, Wiens ältester Privatbank.
beliebter. Auch die Investition in Immobilen nimmt zu: Jeder Fünfte veranlagt in ein eigenes Haus oder
55
eine Wohnung, das sind vier Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Veranlagung in Lebensversicherungen (36 Prozent) und Pensionsvorsorge (33 Prozent) ist hingegen rückläufig und verzeichnet je einen Verlust von fünf Prozentpunkten.
BRANCHEN
VERSICHERUNGEN
KOLUMNE
WOLFRAM LITTICH Vorstands vorsitzender Allianz Gruppe in Österreich
VERSICHERER VERSTÄRKEN CEE-PRÄSENZ
SELBSTFAHRENDE AUTOS AUF CRASHKURS? Wir schreiben das Jahr 2050: Selbstfahrende Autos dominieren den
Über die vergangenen Monate haben so-
mit zum viertgrößten Versicherer. Auch in
Straßenverkehr, es gibt weniger
wohl Ergo Österreich als auch die Vien-
Rumänien hat die VIG über ihre Konzern-
Unfälle und weniger Schäden. Was
na Insurance Group AG (VIG) in Rumäni-
unternehmen BCR Life und Omniasig eine
en ihre Präsenz verstärkt. Die VIG hat da-
Tochter der AXA übernommen. In diesem
rüber hinaus die AXA-Töchter in Serbien
Fall nur den Lebensversicherer AXA Life
Kriminalität wird auch künftig eine
eingekauft und die Akquisition der BTA
Insurance S.A.
Rolle spielen. Fakt ist, dass sich die
Baltic abgeschlossen. Die Ergo Austria In-
Unterdessen zeigt der jüngste Sigma-
Zusammensetzung der Risikobau-
ternational AG und Ergo Versicherung AG
Bericht der Swiss Re über die „Assekuranz
verstärken mit der vollständigen Über-
2015“ einen weiteren Rückgang des Prä-
nahme des rumänischen Schaden- und
mienwachstums bei Lebensversicherun-
verursacht, nur zehn Prozent durch
Unfallversicherers Credit Europe Asigura-
gen in Mittel- und Osteuropa. Allerdings
technische Fehler. Wenn in Zukunft
ri Reasigurari ihr Produktportfolio in dem
ist das Bild sehr inhomogen, denn der be-
das Auto einen hohen Anteil der
Land. Bereits seit 2010 werden über die
reits drei Jahre anhaltende Rückgang ist
Ergo Asigurari de Viata Lebensversiche-
vor allem in Polen und Tschechien, den
bedeutet das für die Versicherungswirtschaft? Die Absicherung von Risiken durch Naturgefahren sowie
steine ändern wird: Derzeit werden 90 Prozent aller Verkehrsunfälle durch menschliches Fehlverhalten
Fahrleistung im automatisierten Modus vollbringt, wird sich der
rungen in Rumänien vertrieben. Die Gra-
beiden größten Märkten, zu verzeichnen,
auf die Risikobewertung abschwä-
we erweitert in ihrer rumänischen Toch-
während die Prämien in Rumänien, Bul-
chen, während die Bewertung der
ter ebenfalls die Produktpalette und darf
garien und Slowenien zulegten. Im Be-
verbauten Sicherheitssysteme an
nun Autos versichern. Die VIG erhöht mit
reich Schaden und Unfall ist in der Region
Bedeutung gewinnt. Es wird aber
dem Kauf von AXA Serbien ihren Markt-
generell ein Rückgang oder ein sehr ver-
anteil auf rund 11,5 Prozent und wird da-
haltenes Wachstum zu beobachten.
Einfluss fahrerbezogener Merkmale
noch lange dauern, bis auf unseren Straßen nur noch autonom fahrende Fahrzeuge unterwegs sind. Aber selbst wenn es einmal so weit sein sollte, müsste die Technik in jeder Situation fehlerfrei arbeiten. Davon sind wir noch weit entfernt. Selbst
KARRIERE
wenn die Unfallwahrscheinlichkeit durch immer bessere Technik deutlich niedriger werden sollte, wird weiterhin auch die Notwendigkeit
Axel Sima
Doris Wendler
erweitert seit dem Sommer den Vorstand der Generali Holding Vienna AG und der Generali Versicherung AG und verantwortet das neue Vorstandsressort Investments. Er ist auch Investmentvorstand der Generali-Gruppe Österreich.
Die Wiener Städtische Versicherung hat Doris Wendler und Gerhard Lahner mit 1. Jänner 2017 zu Mitgliedern des Vorstands bestellt. Wendler wird für das Ressort Schaden-/Unfallversicherung, Lahner künftig für Betriebsorganisation und IT verantwortlich zeichnen.
für einen Haftpflichtversicherungsschutz bestehen. Das Fazit: Straßenverkehr ohne Risiken ist eine Utopie! w.littich@derboersianer.com
56
BRANCHEN
TICKER
Erstmals alle Vorsorgekassen mit Ögut-Zertifikat Für das Berichtsjahr 2015 haben sich erst-
reichte. „Silber“ erzielten außerdem die
mals alle Vorsorgekassen von der Öster-
Allianz Vorsorgekasse AG, die BUAK und
reichischen Gesellschaft für Umwelt und
die Niederösterreichische Vorsorgekasse
Technik (Ögut) zertifizieren lassen. Auch
AG. Wiederum als einzige Pensionskasse
die APK, die Gütesiegeln bisher eher skep-
ließ die Bonus eine Veranlagungsgemein-
tisch gegenüberstand, hat ihre Veranla-
schaft zertifizieren und erhielt ebenfalls
gung auf ethische, ökologische und sozi-
„Silber“. Insgesamt verwalten die Vor-
ale Kriterien prüfen lassen und „Bronze“
sorgekassen mittlerweile über acht Mil-
erzielt. „Gold“ ging an die VBV Vorsorge-
liarden Euro an Geldern für die Abferti-
kasse AG, die Valida Plus AG, die Fair Fi-
gung Neu. Monika Auer, Generalsekretä-
nance Vorsorgekasse AG sowie die Bonus
rin der Ögut, bezeichnet diese Investoren
Vorsorgekasse AG, in die soeben die Vic-
als „die absoluten Vorzeigeakteure“, was
toria-Volksbanken Vorsorgekasse ein-
nachhaltige Veranlagung im institutio-
gegliedert wird, die für 2015 „Silber“ er-
nellen Bereich betrifft.
Helvetia hält Niveau bei LV-Prämien
Uniqa hat Minderheitsbeteiligung an der NV aufgegeben +++ FMA senkt den Garantiezins in der Lebensversicherung auf 0,5 Prozent +++ Ergo Österreich mit neuer Bergungskostenversicherung +++ Rechnungszins für Pensionskassen bei 2,5 Prozent +++ Allianz verlängert Kooperation mit WWF bis 2018 +++ S-Versicherung bietet Unfallschutz via George an
SPORT IST UNFALL ‒ UND „POKEMON GO“ AUCH STUDIE. Laut einer Statistik der Allianz Versicherungs-AG liegt die größte Unfallgefahr in sportlichen Aktivitäten (33,5 Prozent), gefolgt vom Arbeitsplatz (26,1 Prozent) sowie vom eigenen Haus und Garten (25,3 Prozent). Insgesamt ereignen sich in der Freizeit drei von vier Unfällen. In diesem Bereich sowie bei den Kfz-Unfällen ortet die Allianz jedoch ein völlig neues Gefahrenpotenzial: „Pokemon Go“. Vor allem wegen der Ablenkung,
Rund zwei Jahre nach der Fusion mit der
Prozent. Bei der Helvetia ist die weitaus
Basler Versicherung zieht die Helvetia Ös-
bessere Entwicklung auf ein Rekordwachs-
terreich positive Bilanz und kann im ersten
tum in der fondsgebundenen Lebensversi-
Halbjahr 2016 das Prämienvolumen in der
cherung zurückzuführen: plus 15,7 Prozent
Rolle spielt“. Die Naturkatastro-
Lebensversicherung halten. Im Branchen-
bei laufender Prämie und plus 97,4 Prozent
phenstatistik der Allianz weist für
schnitt wurde allein im ersten Quartal laut
bei Einmalerlägen. Das Gesamtprämien-
Finanzmarktaufsicht in diesem Segment
volumen der Helvetia Österreich steigerte
ein Rückgang von mehr als 13 Prozent ver-
sich im ersten Halbjahr jedoch nur um 1,1
zeichnet, im Einmalerlag sogar von fast 42
Prozent auf 220,2 Millionen Euro.
57
die „nach Analysen des Allianz Zentrums für Technik bei rund 30 Prozent aller Verkehrsunfälle eine
2015 den Juli als teuersten Monat aus mit einer Schadensumme höher als der Jahresdurchschnitt. Schuld daran waren Stürme, deren Häufigkeit weiter zunehmen wird.
BRANCHEN
FONDS
KOLUMNE
HEINZ BEDNAR Präsident VÖIG
MIFID II: AUFGESCHOBEN, ABER NICHT AUFGEHOBEN
EINE MILLIARDE EURO IN SPEZIALFONDS BEI KEPLER Das Interesse an einem Fondsinvestment
13,8 Milliarden Euro und zählt damit zu
Die Regulierungsbehörden ent-
nimmt scheinbar wieder zu, zumindest
den besten heimischen vier Anbietern.
wickeln ein „Meer“ an Vorschrif-
bei einigen heimischen Gesellschaften.
Dabei zeichnen sich auch klare Entwick-
Immerhin konnte die Kepler Fonds KAG
lungen ab, auf die man zusätzlich noch
das Kundenvolumen seit Jahresbeginn
verweist. Denn besonders erfreut zeigt
Diskussionen verschoben, aber
um 553 Millionen Euro steigern, wie Der-
sich
nicht aufgehoben. MiFID II muss
Börsianer exklusiv erfahren hat. Das ent-
Lassner-Klein über die Zuflüsse in dem
bis 3. Jänner 2018 und PRIIPs bis
spricht einem Plus von 4,2 Prozent, ein
Bereich der nachhaltigen Geldanlagen:
Wachstum weit über dem heimischen
„Der Trend hin zu ethisch nachhaltigen
Marktdurchschnitt. Zum Vergleich: Der
Anlageprodukten ist bei unseren Kunden
Dienstleistungen im Zusammen-
österreichische Markt für Investment-
ungebrochen. Die verwalteten Volumina
hang mit Finanzinstrumenten
fonds ist im selben Zeitraum um ledig-
für Privatkunden und institutionelle In-
anbieten. Es geht im Wesentli-
lich 2,1 Prozent gestiegen. Insgesamt
vestoren haben im vergangenen August
verwaltet die Fondstochter der Raiffei-
erstmals die Marke von einer Milliarde
senlandesbank Oberösterreich AG knapp
Euro überschritten.“
ten, auch als MiFID II und PRIIPs bekannt. Der Termin für deren Einführung wurde nach politischen
2. Jänner 2017 von allen Banken und Finanzinstituten innerhalb der EU umgesetzt werden, die
chen um Anlegerschutz, Regeln für Märkte und Wettbewerb und Unternehmensführung. Kapital-
Kepler-Geschäftsführer
Andreas
anlagegesellschaften, besonders jene mit Lizenz für das Portfoliomanagement, sind vor allem beim Anlegerschutz gefordert und müssen ihre strengen Transparenz- und Reportingpflichten noch ausführlicher darstellen als bisher. Einschneidende Änderungen gibt es bei den Vertriebsprovisionen: Zuwendungen sind zwar nicht verboten, aber die annehmenden Institute müssen nachweisen, dass sie für qualitätsverbessernde
Neue virtuelle Anbieter in Österreich
Maßnahmen verwendet wurden. Im Portfoliomanagement sind Be-
Nur wenige Monate nach dem Marktstart
kenunabhängigen „Robo-Advisors“ mit
standsprovisionen künftig gänzlich
in Deutschland ist der deutsch-britische
einer Bewilligung der deutschen Finanz-
digitale Vermögensverwalter Scalable Ca-
aufsicht BaFin. Seit Februar ist das Unter-
pital auch in Österreich aktiv. Als regulier-
nehmen zudem von der britischen Auf-
Ausführung der besten Kundenor-
ter Finanzdienstleister bietet das Fintech-
sichtsbehörde FCA reguliert. Auch der im
der sind verschärft worden. MiFID
Start-up Privatanlegern damit Zugang zu
Jahr 2014 gegründete niederländische On-
II ist kein kleiner Brocken, aber die
einer professionellen und technologie-
linevermögensverwalter Pritle bietet nun
getriebenen Form der Vermögensverwal-
seine Dienste auch in Österreich sowie in
tung an, die bisher nur sehr wohlhaben-
der Schweiz an. Pritle verwaltet in den Nie-
den Anlegern zur Verfügung gestanden ist.
derlanden Assets in der Höhe von rund 100
Scalable Capital ist einer der wenigen ban-
Millionen Euro.
verboten, sofern sie nicht dem Kunden zugute kommen. Auch die Bestimmungen zum Nachweis der
österreichische Fondswirtschaft ist für die bevorstehenden Umstellungen gut vorbereitet. h.bednar@derboersianer.com
58
BRANCHEN
TICKER
Umweltkriterien erreichen offene Immobilienfonds Das Thema Umweltverträglichkeit hat
tet. Dabei verweist Geschäftsführer Peter
nun auch in der Immobilienwirtschaft
Karl auf einen weiteren Punkt. So sei der
Fuß gefasst. Fragen etwa zur langfristigen
Fonds mündelsicher ausgerichtet. Das
Nutzung des Gebäudes, zur Art der ein-
bedeutet, dass nur in österreichische Im-
gesetzten Baumaterialien oder dahinge-
mobilien investiert wird. Bei der Auswahl
hend, wie die vorhandene Fläche genutzt
der Objekte werden zwei Schwerpunk-
werde, beschäftigen nämlich zunehmend
te verfolgt. Im Wohnbau werden gezielt
die Immobilieninvestoren. Die Erste Im-
Sonderwohnformen
mobilien KAG legte deshalb vor kurzem
se Studentenheime, Seniorenresidenzen
den ersten nachhaltigen Immobilien-
und betreutes Wohnen ausgewählt. Ein
fonds auf. Der Erste Responsible Immo-
weiterer Schwerpunkt bezieht sich auf
bilienfonds legt bei den Objekten neben
Infrastruktureinrichtungen im Bereich
der Wirtschaftlichkeit dabei auch auf die
der Forschung und Entwicklung sowie
soziale Komponente und auf Umweltkri-
Bildungseinrichtungen, die mithilfe von
terien Wert. Diese werden im Zuge eines
Anlagegeldern aus dem Fonds realisiert
detaillierten Prüfungsprozesses bewer-
werden sollen.
wie
beispielswei-
Spängler IQAM Invest erstmals nachhaltig
Kohle im Divestments-Fokus bei der Raiffeisen KAG +++ Amundi als führender SRI & ESG Asset-Manager in der Extel-Rangliste +++ Schroders lanciert einen neuen BigData-Fonds in Zusammenarbeit mit Two Sigma +++ Verkauf oder Börsengang von Pioneer Investments +++ Jeder zweite Anleger berücksichtigt laut Allianz Nachhaltigkeitskriterien +++ RobecoSAM gewinnt SRI Provider of the Year bei European Pensions Awards
Zwei Fonds berücksichtigen nun die Aus-
nen“, sagt Markus Ploner, Geschäftsfüh-
wahlkriterien des strengen Österreichi-
rer der Spängler IQAM Invest. So werden
schen Umweltzeichens. Das umfasst den
bestimmte Branchen ausgeschlossen und
Spängler IQAM Equity Europe sowie den
ökologische sowie soziale Mindeststan-
Spängler IQAM SparTrust M innerhalb der
dards festgelegt. Spängler IQAM Invest
Produktpalette. Sie tragen nun das Öster-
bietet erstmals Produkte an, die sozial ver-
reichische Umweltzeichen des Umwelt-
antwortliches Investieren nach definier-
ministeriums. Der Bedarf an nachhalti-
ten Vorgaben ermöglichen. Beim Spängler
gen Veranlagungsmöglichkeiten habe zu-
IQAM Equity Europe führen die Auswahl-
letzt kontinuierlich zugenommen: „Im-
und Ausschlusskriterien deshalb zur Kon-
mer mehr Investoren suchen nach Alter-
zentration des STOXX-600-Universums.
institutionellen Anleger in Europa
nativen, um ihr Geld ethisch, sozial und
Die Zahl enthaltener Werte dürfte sich von
berücksichtigen Nachhaltig-
ökologisch verträglich anlegen zu kön-
rund 60 auf gut 40 bis 50 Aktien reduzieren.
keitskriterien. Spitzenreiter sind
NACHHALTIGKEIT BLEIBT GEFRAGT STUDIE. Knapp zwei Drittel der
mit 74 Prozent die Investoren in Skandinavien, gefolgt von der Schweiz und Österreich. Das ergab eine Befragung von mehr als 800 institutionellen Investoren in
KARRIERE
zehn ausgewählten europäischen Ländern durch das Marktforschungsinstitut Elbe 19 im Auftrag von Union Investment. Bei nach-
Harald Pöttinger
Karola Gröger
Robert Senz
wird als Alpine-Equity-Gründer die Aufgaben des ausscheidenden Partners Omar Rehman als Geschäftsführer der Alpine Equity Holding übernehmen, bis seine Funktion nachbesetzt ist.
verlässt nach 15 Jahren überraschend die britische M&G Investments. Gröger war seit Februar 2002 bei M&G tätig und für den Geschäftsaufbau in Österreich verantwortlich.
leitete nur kurzzeitig den Bereich Fixed Income bei der Erste Asset Management, hat aber inzwischen das Haus verlassen. Zuvor war der langjährige Finanzexperte bei der Raiffeisen KAG tätig.
haltig anlegenden Investoren in Skandinavien machen nachhaltige Investments 61 Prozent ihrer
59
gesamten Kapitalanlagen aus, deutlich mehr als in anderen europäischen Ländern. Es folgen die Niederlande mit einem Anteil von 53 Prozent und Großbritannien mit 43 Prozent.
BRANCHEN
AKTIEN
KOLUMNE
BETTINA SCHRAGL Head of Investor Relations Immofinanz AG
QUARTALSBERICHT IM FOKUS
GROSSE UMBRÜCHE BEI IMMOAKTIEN In
Immobilien-
löse von 16,16 Euro pro Conwert-Aktie.
branche bleibt kein Stein auf dem ande-
der
österreichischen
Die Vonovia SE plant den Erwerb von 50
ren. Bei drei börsennotierten österrei-
Prozent plus einer Aktie. Spätestens am
chischen Immobilienunternehmen gab
17. November wird das Ergebnis präsen-
Nachdem es Ende 2015 zu einer
es
Beteiligungsänderun-
tiert. Auch der Aufsichtsrat könnte kom-
Neuregelung der Berichtspflichten
gen. So erwarb die Immofinanz AG rund
plett umgeformt werden. Das Listing an
börsennotierter Unternehmen ge-
wesentliche
26 Prozent an der CA Immobilien AG und
der Wiener Börse bleibt jedoch aufrecht
gen für die unterjährige Berichter-
legte damit einen weiteren Grundstein
ebenso wie die Zentrale in Wien.
stattung lockert, ist es spannend,
zur Verschmelzung der beiden Unter-
Großaktionär Sapinda verkaufte der-
wie Unternehmen die neuen
nehmen, die bereits im März angekün-
weil seinen 18,6-Prozent-Anteil an der
Freiheiten nutzen. Der Deutsche-
digt worden war. An der Übernahme von
Buwog AG. Der Streubesitz beträgt nun 90
Conwert Immobilien Invest SE (Conwert)
Prozent. Den größten Anteil hält die Im-
ist indes die deutsche Wohnimmobilien-
mofinanz AG mit zehn Prozent, an denen
und kommt zum Schluss, dass ein
gesellschaft Vonovia SE interessiert, die
der Konzern deshalb festhält, weil die-
wichtiges Ziel der Neuregulierung
für Conwert bis zu 2,9 Milliarden Euro in
se zur Unterlegung von Wandelanleihen
erreicht worden ist: die Straffung
die Hand nehmen möchte. Angeboten
dienen, die im Wesentlichen Anfang 2018
wird ein Aktienumtausch, bei dem Inves-
fällig werden. Die UBM Development AG
toren für 149 Conwert-Aktien 74 Vono-
hat es indes in den ATXPrime-Index ge-
via-Aktien bekommen oder eine Barab
schafft.
kommen ist, die die Anforderun-
Investor-Relations-Verband hat die diesjährigen Q1-Berichte bereits unter die Lupe genommen
und Komprimierung des Inhalts. Das geht zwar auf Kosten etlicher Seiten, allerdings nicht auf Kosten der Qualität. So belegt eine Umfrage unter Analysten und Investoren in Deutschland, dass mehr als 90 Prozent keine Infos vermissen. In Österreich hieß es aus etlichen Unternehmen vorab, sie wollten
Neue Indexfamilie macht DAX Konkurrenz
mit größeren Umstellungen den Umgang der Peer Group mit den
Die Wiener Börse AG bringt eine neue In-
Änderungen abwarten. Diesbe-
dexfamilie mit dem Namen „ATX Prime
zügliche Studien werden auch bei
Capped 8“ auf den Markt. Basis dafür ist
uns in Kürze erscheinen. Aufgrund des noch schrägen Geschäftsjah-
der ATX Prime. So sollen Wettbewerbs-
res haben wir bei der Immofinanz
nachteile durch die hohe Finanzlastigkeit
unseren Q1-Bericht erst kürzlich,
des ATX-Index ausgeglichen werden. Es
Ende September, veröffentlicht.
soll drei Varianten geben: e inen Preisindex
Auch wir sind schlanker geworden
und zwei Performanceindizes, die Divi-
und haben mehr als 15 Prozent an Seiten eingespart. Nichtsdesto-
denden und vergleichbare Ausschüttungen berücksichtigen. Das ist beim ATX nicht
Jahren weltweit als der Experte für die Be-
noch zu den umfangreicheren
so und war ein zweiter Wettbewerbsnach-
rechnung von Indizes für den österreichi-
Exemplaren im ATX. Das vor allem
teil gegenüber dem DAX. Bei allen Indizes
schen Kapitalmarkt, aber auch für die Regi-
wegen der Kontinuität unserer In-
wird kein Wertpapier eine Gewichtung von
onen CEE und GUS etabliert. Weltweit ba-
mehr als acht Prozent aufweisen. Damit
siert die Mehrheit aller strukturierten Pro-
erfüllt die Wiener Börse AG eine wesent-
dukte dieser Regionen auf unseren Indi-
liche Forderung der Fondsindustrie. „Die
zes“, sagt Martin Wenzl, Chef der zustän-
Wiener Börse hat sich in den letzten 20
digen Fachabteilung der Wiener Börse AG.
trotz zählt unser Quartalsbericht
formationen. Weitere Optimierungen und Straffungen sind natürlich nicht ausgeschlossen. b.schragl@derboersianer.com
60
BRANCHEN
Martin Kwauka (Finanzjournalistenforum), Andreas Zakostelsky (VBVHolding), Christian Keuschnigg (Wirtschaftspolitisches Zentrum), Franz Rudorfer (WKO) und Ludwig Nießen (Wiener Börse).
TICKER
Ökonom Christian Keuschnigg, Leiter des Wirtschaftspolitischen Zentrums Wien, stellte bei einer Podiumsdiskussion des Finanzjournalistenforums und der Verlagsgruppe News vor rund 100 Zuhörern eine aktuellen Studie mit zehn Thesen vor, die dem Finanzplatz Österreich zu mehr Dynamik verhelfen sollen.
Türkei wird für Post zur Zitterpartie Die Beziehung zwischen der Österreichische Post AG (Post) und dem türkischen Partner Aras Kargo, an dem die Post 25 Prozent hält, kränkelt immer noch. Trotz Verträgen will Aras Kargo die Auf-
dass Aras Kargo den Preis hinauftrei-
stockung der Post von 25 Prozent auf 75
ben will, der 2013 an die Geschäftsent-
Prozent verhindern und hat angekün-
wicklung von Aras Kargo gekoppelt wur-
digt, den 25-Prozent-Anteil von der Post
de. Damals hatte die Post 49,6 Millionen
wieder zurückzukaufen. Die Türkei ist für
Euro für den Anteil an Aras Kargo be-
die Post allerdings der Wachstumsmarkt.
zahlt. 2015 stand dieser mit einem Netto-
Aras Kargo verfügt über einen Marktan-
buchwert von 47,4 Millionen Euro in der
teil von 27 Prozent. Grund für die ableh-
Bilanz. „Es gibt keine Eiszeit oder Funk-
nende Haltung des zweitgrößten türki-
stille mit Aras Kargo, aber wir sind im-
schen Paketdienstleisters sind die geo-
mer noch geteilter Meinung“, sagt Post-
politischen Spannungen zwischen Ös-
Sprecher Michael Homola auf Anfrage
terreich und der Türkei. Vermutet wird,
von DerBörsianer.
Palfinger scheitert an der Übernahme des norwegischen Schiffsausrüsters TTS Group +++ Caterer Do & Co AG schafft es erstmals in den ATXIndex, die AT&S AG fliegt raus +++ Die einstige Cross Industries AG heißt seit Juli KTM Industries AG +++ RHI-Chef Franz Struzl legt sein Vorstandsmandat nieder +++ UBM Development AG notiert ab jetzt im ATX Prime Index +++ KTM Industries mit Zweitlisting in Zürich
Sunny side up in Berlin. Der Berliner Büromarkt boomt – wir planen 2016 einige spannende Projekte. www.simmoag.at/berlin
BRANCHEN
IMMOBILIEN
MEHR HOTELINVESTMENTS IN ÖSTERREICH Ganz im Gegensatz zum europäischen
reich glänzte etwa mit dem Verkauf des
Trend lag das österreichische Hotelin-
Hotel Imperial an die Al-Habtoor-Gruppe
Europas aus. Projektentwickler UBM De-
vestmentvolumen im ersten Halbjahr
sowie mit dem Verkauf des Hotel Hilton
velopment AG ist bei der Hotelentwick-
2016 im Rekordbereich. Das Transakti-
Stadtpark an eine österreichische Inves-
lung in Europa dick im Geschäft. Derzeit
onsvolumen stieg um 146 Prozent gegen-
torengruppe. Diese Transaktion stellt
wird ein neues Viersternehotel in Danzig
über dem Vorjahreszeitraum auf 346 Mil-
auch den größten jemals in Österreich
errichtet. Außerdem konnte der Konzern
lionen Euro. In Europa wurden hingegen
stattgefundenen Hoteldeal dar“, so Georg
Pachtverträge für ein Holiday Inn sowie
41 Prozent weniger in Hotels investiert.
Fichtinger, Head of Investment Proper-
ein Super-8-Hotel abschließen, die je-
Das zeigt eine Analyse des globalen Im-
ties bei CBRE Österreich. Das heimische
weils von der Tochtergesellschaft Münch-
mobilienunternehmens
Hotelinvestitionsvolumen macht rund
ner Grund in Hamburg errichtet werden.
CBRE.
Öster-
fünf Prozent des Hotelinvestmentmarkts
Signa und ARE Development entwickeln das Forum Donaustadt Im 22. Wiener Gemeindebezirk ent-
Donau, der Donauinsel und dem Do-
steht auf einer Grundstücksfläche von
naupark“, beschreibt Christoph Stadl-
rund 15.000 Quadratmetern mit dem
huber,
Forum Donaustadt ein neues Quar-
Vorhaben. Die insgesamt sechs Ge-
tier. Entwickelt wird es von einem
bäude werden eine verbindende Erd-
Joint Venture aus Signa und ARE De-
geschoßzone haben. Geplant ist zu-
velopment, einer Konzerntochter der
dem ein 145 Meter hohe Forum-Tow-
Bundesimmobiliengesellschaft (BIG).
er. Öffentlich angebunden ist das neue
„Im Herzen von Kagran entsteht ein
Quartier über die U1-Station Kagran,
Quartier mit breitem Nutzungsmix aus
zum Flughafen geht es per Bus in 40
leistbarem Wohnen, modernen Büros,
Minuten. „Wir starten unmittelbar mit
einem attraktiven Hotel, hervorragen-
der Entwurfsplanung. Läuft alles plan-
der Gastronomie und vielen Dienst-
gemäß, beginnen die Bauarbeiten Ende
leistungen, umgeben von einmaligen
2017“, sagt Hans-Peter Weiss, Ge-
Naherholungsgebieten wie der Alten
schäftsführer der ARE Development.
62
Signa-Geschäftsführer,
das
BRANCHEN
KTM-Chef Pierer will Mehrheit an Athos Immobilien Stefan Pierer hat ein freiwilliges Über-
spricht er sich Synergieeffekte zwischen
nahmeangebot für 37 Prozent an Athos
den eigenen Unternehmen und Athos.
Immobilien gelegt. Pierer, der Chef von
Der KTM-Chef bietet 40 Euro je Aktie.
KTM Industries AG, ist mit gut 13 Prozent
Mit den anderen beiden größeren Akti-
schon jetzt der größte Aktionär des Un-
onären, der OÖ Versicherung AG und der
ternehmens. 26 Millionen Euro will der
VKB-Bank, herrsch laut Pierer ein gutes
Investor dafür aufwenden. Auch ver-
Einvernehmen.
Bankhaus Spängler gründet neue Immobiliengesellschaft
Das Salzburger Bankhaus Carl Späng-
wird beratend bei Fragen rund um den
TICKER
Immobilientransaktionsvermögen von Amundi Real Estate steigt auf 956 Millionen Euro +++ Gewinn von Wienwert AG steigt auf zwei Millionen Euro, begibt neue Anleihe +++ Die Strabag erhöht ihren Anteil an Projektentwickler Raiffeisen Evolution auf 100 Prozent +++ Conwert verkauft Gewerbeimmobilienportfolio um 335 Millionen Euro +++ Immofinanz-Einstieg bei CA Immo vollzogen +++ Buwog: Sapinda verkauft Aktien für 400 Millionen Euro
ler AG hat mit Spängler Immobilien eine
Erwerb und Verkauf agieren. Immobili-
Tochter gegründet, um stärker am regi-
enverkäufer können aus verschiedenen
onalen Immobilienmarkt zu agieren. „In
Vertriebskanälen wählen. „Neben der
unserer Anlageberatung spielt die Asset-
Insertion über die Spängler-Immobili-
klasse Immobilien eine große Rolle. Um
en-Homepage oder ausgewählte Platt-
unsere Kunden auch in diesem Segment
formen kann auch die diskrete, indivi-
optimal betreuen zu können, haben wir
duelle Ansprache im Kundenkreis der
die Spängler Immobilien GmbH ins Le-
Bank zum richtigen Käufer führen“, sagt
ben gerufen“, sagt Helmut Gerlich, Vor-
Geschäftsführer Martin Apprich, der das
standsvorsitzender im Bankhaus Carl
Tochterunternehmen gemeinsam mit
kings der emotionalen Bewertung
Spängler. Das neue Maklerunternehmen
Sabine Schatzl leiten wird.
von Investitionsmöglichkeiten,
IMMOBILIEN BEDEUTEN SICHERHEIT STUDIE. Das Eigentum von Immobilien liegt an erster Stelle eines Ran-
noch vor Sparbuch, Bausparvertrag und Lebensversicherung. Dies geht aus einer aktuellen AllianzUmfrage hervor, die den Gefühlsstatus der Österreicher in Sachen
KARRIERE
Vorsorge erhob. Für 56,1 Prozent der Österreicher schafft der Besitz eines Grundstücks, eines Hauses oder einer Wohnung ein Gefühl
Oliver Schumy
Clemens Bärenthaler
Florian Nowotny
Der Vorstandschef der Immofinanz AG ist neues Mitglied im Aufsichtsrat der CA Immobilien Anlagen AG. Ebenfalls neu dabei: Immofinanz-Finanzvorstand Stefan Schönauer.
Der Immobilienrechtsexperte Bärenthaler, 43, verstärkt seit September als Partner das CEE-Real-Estate-Team der internationalen Sozietät Taylor Wessing.
scheidet überraschend aus der CA Immobilien Anlagen AG aus. Neuer Finanzvorstand wird Hans Volkert Volckens. Er ist Experte in den Bereichen Recht, Steuern und Bilanzieren.
der finanziellen Sicherheit. „Es ist interessant, dass Immobilien mit dem größten Sicherheitsemp-
63
finden assoziiert werden, obwohl der Weg dorthin zumeist mit einer jahrzehntelangen Verschuldung einhergeht“, sagt Martin Bruckner, Vorstandsmitglied der Allianz Investmentbank AG.
BRANCHEN
BERATER
KOLUMNE
PETER BARTOS Partner und Geschäftsführer BDO Austria
STEUERLICHE DISKRIMINIERUNG AM FINANZPLATZ ÖSTERREICH
BANKEN MÜSSEN SICH KAPITAL BESCHAFFEN
Österreichs Unternehmen sind vergleichsweise stark von Bank-
Ende Juli 2016 hat die European Ban-
gebnisse für den jährlichen Beurteilungs-
krediten abhängig. Umso ent-
king Authority (EBA) die Ergebnisse des
prozess verwendet, um den individuell
scheidender ist daher ein liquider
aktuellen Bankenstresstests veröffent-
angemessenen Kapitalbedarf der Bank
eine stabile und langfristige
licht. Darin wurden 51 der größten euro-
einzeln zu ermitteln. Philipp Wacker-
Finanzierung mit einem ausge-
päischen Banken auf ihre Widerstandsfä-
beck, Leiter der Financial Services Practi-
wogenen Verhältnis von Krediten
higkeit bei nachteiligen volkswirtschaft-
ce bei Strategy&, erklärt dazu: „Unsere
und risikotragendem Eigenka-
lichen Bedingungen getestet. Die Ergeb-
Analyse der Stresstestergebnisse deutet
nisse zeigen, dass Banken unter solchen
darauf hin, dass sich voraussichtlich bis
Stressbedingungen damit rechnen müs-
zu neun der 51 Banken zusätzliches Ka-
Lichte einer ständig steigenden
sen, im Schnitt 30 Prozent ihres Kapitals
pital beschaffen müssen.“ Der notwen-
Lebenserwartung das Bewusstsein
im adversen Szenario zu verlieren. Kon-
dige Anstieg der aktuellen Kapitalaus-
wieder verstärkt darauf gerichtet
kret fällt dann die durchschnittliche har-
stattung wird auf rund ein Prozent ge-
te Kernkapitalquote, auch CET1 Ratio ge-
schätzt. Da die Rendite der europäischen
nannt, von 14,8 Prozent auf knapp un-
Banken 2015 mit 6,5 Prozent signifikant
Pensionssystems gesetzt werden
ter zehn Prozent. Anders als bei früheren
unter dem Vorkrisenniveau von 15 bis 20
soll. Genauso wichtig sind aber
Stresstests haben die Europäische Zen
Prozent laut PWC bleibe, sei zu erwarten,
auch steuerliche Anreize. In
tralbank (EZB) und die EBA beschlossen,
dass die Kapitalmärkte den betroffenen
keine allgemeine Mindestkapitalquote
Banken nur zögerlich zusätzliche Finan-
vorzugeben. Stattdessen werden die Er-
zierungsmöglichkeiten anbieten würden.
Kapitalmarkt, der Unternehmen
pital ermöglicht. Wie werden wir zu einem leistungsfähigen Finanzplatz? Generell sollte im
werden, dass bei der Altersvorsorge nicht alles auf die Karte des umlagefinanzierten (staatlichen)
der Unternehmensbesteuerung wäre es höchst an der Zeit, die steuerliche Diskriminierung von Eigenkapital durch die Einführung einer Eigenkapitalverzinsung zu beseitigen. Auf der Anlegerseite sollte auch Privaten eine volle Verlustausgleichs- und Verlustvortragsmöglichkeit eingeräumt
Anstieg bei M&A-Transaktionen in Österreich
werden, um die Bereitschaft, Risi-
Laut EY-M&A-Index Österreich für das
stiegen Investitionen heimischer Unter-
ken zu übernehmen und Risikoka-
erste Halbjahr 2016 stieg die Zahl mit
nehmen im Ausland.“ Insgesamt entfie-
pital bereitzustellen, zu fördern.
österreichischer
Ver-
len 82 Prozent aller Zukäufe von heimi-
Steuerpolitisch würde damit im
gleich zum Vorjahreszeitraum um rund
schen Unternehmen auf Europa (53 Pro-
38 Prozent von 132 auf 182. Der Trans-
zent des Transaktionsvolumens). Die mit
aktionswert legte damit von zwei Mil-
Abstand größte Transaktion war der Kauf
beseitigt werden. Denn eigentlich
liarden Euro auf 2,8 Milliarden Euro zu.
des Mehrheitsanteils am australischen
sollte es eine Selbstverständ-
Eva-Maria Berchtold, Leiterin des Be-
Glücksspielbetreiber
lichkeit sein, dass Gewinne und
reichs Transaction Advisory Services bei
Technology durch Novomatic um 320,7
EY Österreich, erklärt: „Ausländische In-
Millionen Euro. Im Inland kauften hei-
vestoren kauften sich im ersten Halb-
mische Unternehmen stärker zu: Insge-
jahr 2016 deutlich häufiger bei österrei-
samt tätigten sie 49 Transaktionen, das
chischen Unternehmen ein, gleichzeitig
sind um 36,1 Prozent mehr als im Vorjahr.
Übrigen auch in keiner Weise ein Privileg geschaffen, sondern nur eine bestehende Ungerechtigkeit
Verluste gleich behandelt und private Anleger mit Verlusten nicht einfach alleingelassen werden. p.bartos@derboersianer.com
Beteiligung
64
im
Ainsworth
Game
BRANCHEN
FinTechs dringen zunehmend in den Bankensektor vor Immer mehr Banken fürchten Verluste
ken dabei häufig immer noch hinterher,
von Anteilen an FinTechs. Banken setzen
wenn es darum geht, merkliche Verbes-
deshalb nun verstärkt auf Partnerschaf-
serungen anzubieten. Insgesamt gaben
ten mit den FinTechs. Das ist das Ergeb-
42 Prozent der Banken an, dass sie Part-
nis des Berichts „Customers in the spot-
nerschaften mit FinTechs unterhielten
light - How FinTech is reshaping ban-
und Risikokapitalfonds für die Finanzie-
king“ als Teil des Global FinTech Survey
rung dieser Unternehmen einrichteten.
2016 von PWC. 76 Prozent der befrag-
Georg Ogrinz, Bankenexperte bei PwC
ten Banken seien der Meinung, dass ih-
Österreich, warnt aber davor, dass die Ko-
nen FinTechs Teile ihres Geschäfts strei-
operation zwischen traditionellen Ban-
tig machen würden. Denn Start-ups wür-
ken und Marktneueinsteigern einerseits
den sich direkt an Endverbraucher wen-
wichtig sei, die Abstimmung der opti-
den. Kundenorientierung sei nach wie vor
malen Zusammenarbeit aber noch in den
ein Schwachpunkt im traditionellen Ban-
Kinderschuhen stecke: „Banken sollten
kengeschäft und gleichzeitig eine Stärke
in der Zwischenzeit ihre Produkte und
der Start-ups. Traditionelle Banken hin-
Dienstleistungen vereinfachen.“
Neubautätigkeit ist in Österreich am höchsten Interessante Details liefert der Deloitte Property Index 2016. In keinem anderen europäischen Land wurden pro Kopf derart viele Wohnungen gebaut wie in Österreich,
TICKER
PwC Österreich startet neuen HR-Dienstleistungsbereich People & Organisation +++ Laut CRIF Österreich hat sich die Zahlungsmoral der heimischen Konsumenten verbessert +++ Prive Managers nimmt am Accenture FinTech Innovation Lab 2016 teil +++ Für CRIF Österreich sind KMUs weiterhin das Rückgrat der Wirtschaft +++ Laut EY Global Generations Survey vertraut über die Hälfte der Beschäftigten ihrer Firma nicht
genauer gesagt sind es 55 Prozent über dem Durchschnittswert der 28 EU-Länder. Zudem kostet hierzulande die durchschnittliche Neubauwohnung mit 80 Quadratmeter 200.000 Euro, zeigt Alexander Hohendanner, Partner bei Deloitte Corporate
ebenfalls der Index 2016, der den Woh-
Finance, weiters auf. In Wien bekommt
nungs- und Immobilienmarkt in überwie-
man für dieselbe Summe allerdings nur 51
gend europäischen Ländern vergleicht. Im
Quadratmeter. Damit sind die Wohnungs-
Durchschnitt zahlt man weiterhin sechs
AUTONOMES FAHREN STÄRKER IM FOKUS
preise in Wien um ein Drittel höher als im
Bruttojahresgehälter für eine österreichi-
STUDIE. Die Studie von AT Kearney
österreichischen Durchschnitt. Dennoch,
sche Neubauwohnung. Insgesamt hat sich
über autonomes Fahren prog-
der
der Preisanstieg bei Neubauwohnungen in
nostiziert bis 2035 ein Marktvo-
Österreich verlangsamt.
lumen von 560 Milliarden Dollar:
Preisanstieg
bei
Neubauwohnun-
gen fällt hierzulande gering aus. Das zeigt
„Autonomes Fahren wird den ersten großen Wachstumsschub des 21. Jahrhunderts auslösen“, prognostiziert AT-Kearney-Leiter
KARRIERE
Ralf Kalmbach. Aus der Studie von AT Kearney geht auch hervor, dass die Befragten eine Aufspaltung des Fahrzeugmarkts erwarten: in die
Georg Beham
Michael Bergmann
Michael Hilbert
startete vor kurzem bei Grant Thornton Unitreu als geschäftsführender Partner im Bereich Advisory. Ebenfalls als geschäftsführender Partner wechselte Ewald Kager von KPMG.
Die Steuerberater Michael Bergmann und Karl Szimak wurden in die Partnerschaft bei LBG Österreich aufgenommen und als Geschäftsführer bestellt.
übernimmt die Leitung der Financial Services von Roland Berger in Wien mit Fokus auf regulative Themen, Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle und Optimierung in der Marktfolge.
Segmente Premium, Billiganbieter und Drohnen. Viele Autohersteller werden mit Sonderausstattungen
65
in den Bereichen Unterhaltung, Multimedia und Information ihren Umsatz steigern. Das zunehmende Marktsegment des autonomen Fahrens dürfte großes Potenzial für österreichische Zulieferer bergen.
BRANCHEN
RECHT
KOLUMNE
ALBERT BIRKNER Managing Partner CHSH
WIRTSCHAFTSKRIMI UM PETRO WELT TECHNOLOGIES AG
NACHRANGIG, ABER NICHT OUT Die Rechtswahl in Finanzierungsverträgen bereitet mitunter
Derzeit ermittelt die heimische Justiz
bracht. Der Vorwurf lautet unter ande-
gegen den börsennotierten Öl- und Gas-
rem auf Untreue und Geldwäscherei. Da-
Oberste Gerichtshof (OGH) stellt
feld-Dienstleister Petro Welt Technolo-
bei geht es um ein mutmaßlich errich-
nun in seiner Entscheidung vom
gies AG (ehemals C.A.T. Oil) wegen des
tetes Beschaffungssystem, bei dem an-
20. 7. 2016 (6 Ob 80/16g) für eine
Verdachts auf Geldwäsche. Das in Wien
geblich bei der Beschaffung von Inves-
Anleihe klar, dass die Rechtswahl
ansässige Unternehmen beliefert vor al-
titionsgütern für den operativen Betrieb
lem russische und kasachische Ölfirmen
Gesellschaften zwischengeschaltet wur-
mit Explorationsausrüstungen. Anfang
den, die nicht dem Konzern angehörten,
zypriotische Limited emittiert
2015 erlangte der Franzose Maurice Di-
und von den Beschaffungsvorgängen in
Anleihen, die unter anderem von
jols mit seiner Joma Industrial Source 87
zweistelliger Millionenhöhe ungerecht-
einem österreichischen Gläubiger
Prozent an der CAT Holding. Allein die
fertigt profitiert hätten. Bei Grundstü-
ehemalige Eigentümerin und Manage-
cken und Gebäuden sei das Vorgehen
rin Anna Brinkmann bekämpfte die Plä-
ähnlich gewesen. Auch bestehe der Ver-
Die Limited stellt die Zinszahlun-
ne vergebens, wie „Die Presse“ berichte-
dacht auf Bilanztricksereien. Zudem hat
gen unter der Anleihe ein. Im Zuge
te. Im August 2016 wurde zudem der Fir-
Petro Welt eine Klage wegen unrechtmä-
der Finanzkrise und der Schaffung
menwortlaut in Petro Welt Technologies
ßiger Bereicherung und auf Schadener-
AG geändert. Seit April 2014 hat das neue
satz gegen die ehemaligen Vorstands-
rechtliche Schwierigkeiten. Der
auch für die Bestimmungen über die Beendigung des Anleihevertrags gilt. Was ist geschehen: Eine
gezeichnet werden. Der Anleihevertrag unterliegt zur einfacheren Platzierbarkeit deutschem Recht.
einer Bad-Bank-Struktur wird die Limited grenzüberschreitend
Management auch noch mehrere Anzei-
mitglieder um 1,539 Millionen Euro ein-
verschmolzen. Der Gläubiger klagt
gen bei der Wirtschafts- und Korrupti-
gebracht. Für alle Beteiligten gilt die Un-
seinen Zinsenanspruch ein. Nach
onsstaatsanwaltschaft (WKStA) einge-
schuldsvermutung.
auf eine Bad-Bank-Gesellschaft
einem Vorabentscheidungsverfahren durch den Europäischen Gerichtshof stellt der OGH nun fest, dass die grenzüberschreitende Verschmelzung nicht die Beendigung von Nachranganlei-
Ehemaliger ÖIAG-Chef Rudolf Kemler klagt die Republik
hen herbeiführt, sondern dass die Anleiheverbindlichkeiten auf die
der
nische America Movil verkauft. Der nun-
Staatsholding ÖIAG, klagt die Republik
mehrige Seniorpartner bei Roland Berger
auf Auszahlung von Urlaubstagen und an-
hat eine Klage gegen die Republik respek-
Recht auch auf sein Erlöschen
geblichen Pensionsansprüchen. Kemler
tive deren Tochter, die ÖIAG-Nachfolgerin
anzuwenden. Das deutsche Recht
musste 2015 frühzeitig seinen Job bei der
Öbib, eingebracht. Darin fordert der Mana-
sieht aber anders als das österrei-
ÖIAG räumen, ihm wurde glückloses Han-
ger mehr als eine Viertelmillion Euro vom
deln bei den teilstaatlichen Unternehmen
Staat. Dabei geht es einerseits um 150.000
Telekom Austria AG und OMV AG vorge-
Euro an Pensionsbeiträgen. Andererseits
worfen. Unter seiner Ägide wurde die Te-
geht es um weitere rund 150.000 Euro für
lekom Austria AG großteils an die mexika-
nicht konsumierte Urlaubstage.
übernehmende Gesellschaft übergehen. Wenn der Anleihevertrag eine Rechtswahl trifft, ist dieses
chische Recht keine Beendigungsmöglichkeit von Anleihen anlässlich einer Verschmelzung vor. a.birkner@derboersianer.com
Rudolf
Kemler,
ehemaliger
66
Chef
BRANCHEN
TICKER
Stefan Bruckbauer (UniCredit Bank Aus tria AG), Ceyda Akbal Schwimann (Wolf Theiss), Georg Karabaczek (österreichischer Wirtschaftsdelegierter für die Türkei und Georgien).
Beim Wolf Theiss Breakfast „Aktuelles zur Türkei“ am 18. August in Wien plädierte der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Istanbul, Georg Karabaczek, für eine moderate Kommunikation zwischen Österreich und der Türkei. Andernfalls müssten österreichische Unternehmen um öffentliche Aufträge bangen. Volkswirt Stefan Bruckbauer ist überzeugt, dass es von der politischen Entwicklung in den nächsten Monaten abhänge, welchen Weg die Wirtschaft in der Türkei in den nächsten Jahren gehen werde.
Kärnten legte Angebot für Heta
VKI gewann den Prozess auch gegen BKS im Streit um Negativzinsen bei Krediten +++ PHH berät Global Bet Holding beim Verkauf der Best Gaming Technology +++ Wolf Theiss berät beim Verkauf des Megaprojekts Forum Donaustadt in Wien +++ Das Oberlandesgericht Linz bestätigt die Rechtsansicht der BWT AG zur Verschmelzung +++ CMS und DLA Piper beraten Erste Group Immorent beim Verkauf eines kroatischen Hotelresorts
Nun kommt wieder Bewegung in die Sa-
von mehr als elf Milli-
che Heta: Am 2. September 2016 hat der
arden Euro sehr kom-
Kärntner Ausgleichszahlungsfonds (K-AF)
plex war“, sagt Martin
ein neues Kaufangebot für Schuldtitelinha-
Zuffer, Experte für Ka-
ber der heutigen Heta Asset Resolution AG,
pitalmarktrecht
vormals Hypo Alpe Adria AG, beschlossen.
Partner bei CMS Wien.
Das Angebot wurde vom K-AF gelegt, die
Eine der drei großen
Angebotsfrist endete am 7. 10. 2016. Bis da-
Gläubigergruppen
hin mussten die Gläubiger über Annahme
wurde von Wolf The-
oder Ablehnung des Angebots entscheiden.
iss beraten. Dabei be-
Österreichs größte Kapitalmarkttransakti-
rät ein Team seit Sommer 2014 zahlreiche
on wurde rechtlich von der Rechtsanwalts-
internationale Heta-Gläubiger, etwa die
STUDIE. Die Steuerexperten von
kanzlei CMS Reich-Rohrwig Hainz beglei-
Deutsche Pfandbriefbank AG oder die Nord-
PWC haben erneut die geltenden
tet. CMS hat dabei involvierte internati-
deutsche Landesbank. Nach dem Scheitern
onale Investmentbanken bezüglich der
des ersten Rückkaufangebots wurde am 18.
Facetten der Transaktion in heimischem
Mai 2016 ein „memorandum of understan-
Recht beraten. Ein CMS-Team begleitete
ding“ mit dem Bund abgeschlossen, das die
mengestellt. Die „Worldwide Tax
die Transaktion, „die aufgrund von mehr
Legung eines neuen, verbesserten Ange-
Summaries 2016/17“ sind eines der
als 200 Schuldtiteln und einem Volumen
bots durch den K-AF vorsah.
umfassendsten Steuerhandbücher
und
WELTWEITES STEUERRECHT WIRD KOMPLEXER
Steuersätze und aktuellen Änderungen im Steuerrecht in insgesamt 155 Ländern rund um den Globus überarbeitet und neu zusam-
weltweit und bieten auf mehr als 2.000 Seiten neue Informationen über die geltenden Steuersätzen und dem Steuerrecht. Die Länder-
KARRIERE
berichte umfassen Ausführungen zu Steuerbegünstigungen, Kapitalertragssteuern, Körperschafts- und Gewerbesteuern sowie Informa-
Christian Thaler
Katharina Grafenhofer
Florian Steinhart
ist seit Sommer 2016 Equity-Partner bei Fellner Wratzfeld & Partner. Er ist auf die Bereiche M&A, Kapitalmarktrecht und Unternehmensfinanzierung spezialisiert.
verstärkt seit kurzem als Rechtsanwältin das Bank- und Kapitalmarktrechtsteam der internationalen Anwaltskanzlei CMS Reich-Rohrwig Hainz in Wien.
ist neuer Equity-Partner bei Herbst Kinsky Rechtsanwälte. Er konnte sich in der Wiener Wirtschaftskanzlei einen exzellenten Ruf im Bereich Corporate/M&A aufbauen.
tionen über indirekte Steuern, Steueranreize und die Steuerverwaltung der jeweiligen Länder.
67
Steuerexperten können nun auf das Handbuch zurückgreifen, um sich aktuelle Steuersätze und andere steuerrechtliche Besonderheiten in einer Vielzahl an Ländern vor Augen zu führen.
BRANCHEN
KOMMUNIKATION
„WIRTSCHAFTSBLATT“ EINGESTELLT Die
Media
dung und Transparenz am österreichi-
Group AG hat mit 2. September 2016 das
schen Kapitalmarkt bei“, reagierte Lud-
„Wirtschaftsblatt“ eingestellt. Das Ende
wig Nießen, Mitglied des Vorstands der
führte zu Bestürzung unter der heimi-
Wiener Börse AG, auf die Einstellung
schen Wirtschafs- und Finanzelite. „Es
der Tageszeitung. Ein Personenkomi-
ist ein bedenkliches Zeichen, dass inter-
tee aus namhaften Entscheidungsträgern
essierte Anleger und Unternehmen eine
der Branche, das für die Fortführung des
wichtige Bezugsquelle für Wirtschafts-
„Wirtschaftsblatts“ kämpft, zählt mitt-
und Börseninformation verlieren. Umso
lerweile 148 Mitglieder. Der Onlineauf-
mehr hoffe ich als Vorstand der Wiener
tritt wird vorerst weitergeführt. Sparpro-
Börse, dass die verbleibende österreichi-
gramme und Massenkündigungen sind
sche Medienlandschaft diesem besorg-
bei Printmedien derzeit en vogue. Zuletzt
Als vergangenes Jahr der Flücht-
niserregenden Trend entgegensteht. Ob-
kündigte die Verlagsgruppe News Einspa-
lingsstrom nach Europa, vor allem
jektive und präzise Wirtschaftsinforma
rungen von zehn Millionen Euro und ei-
tion trägt wesentlich zur Meinungsbil-
nen Abbau von 80 bis 100 Mitarbeitern an.
KOLUMNE
PETER FELSBACH Head of Group Communications Voestalpine AG
LEHRSTELLEN FÜR FLÜCHTLINGE: WENN WORTEN TATEN FOLGEN
nach Deutschland, deutlich anstieg, bekräftigten zahlreiche CEOs
Verlagsgesellschaft
Styria
der DAX-Unternehmen das große Potenzial für den deutschen Ar-
FINANZVORSTÄNDE STÄRKER GEFORDERT
beitsmarkt in den Medien. Ein Jahr später sieht alles anders aus: Die
STUDIE. Die Anforderungen an eine effektive
Nachrichtenagentur Reuters hat die
Finanzkommunikation sind in den vergan-
30 börsennotierten Unternehmen
genen Jahren aufgrund der explodierenden
befragt, 26 haben geantwortet. Sie
Neuregulierungen am Kapitalmarkt rapid
beschäftigen zusammen 63 Flücht-
angestiegen. Die neue Studie „Rechnen ist
linge, 50 davon arbeiten allein bei
Silber, Reden ist Gold“ von Roland Berger und
der Deutschen Post. Gleichzeitig
der HHL Leipzig Graduate School of Manage-
begannen rund 190 Asylberech-
ment beleuchtet die Finanzkommunikation
tigte in den vergangenen beiden
aus CFO-Sicht. „Gerade weil die Informati-
Jahren in DAX-Unternehmen eine
onsanforderungen im Rahmen zunehmender
Ausbildung. Es sind vor allem formale und sprachliche Gründe, die den Weg in die Arbeitswelt erschweren. Die Voestalpine AG entschied sich bereits 2015, zusätzliche Ausbildungsplätze für
Telekom Austria: PR-Karussell dreht sich Nach Elisabeth Mattes, Alexander Klee-
asylberechtigte Jugendliche zu
dorfer, Peter Schiefer und Livia Dandrea-
schaffen. Das ATX-Unternehmen
Böhm hat nun mit Ingrid Spörk die nächs-
startete dazu ein maßgeschneider-
te Kommunikationschefin seit 2012 die
tes Qualifizierungsprogramm an
Telekom Austria Group AG verlassen. Zum
österreichischen Standorten. Seit 1. September 2016 befinden sich
Abschluss bekam Sie von Vorstandsvor-
16 jugendliche Asylberechtigte in
sitzenden Alejandro Plater nun doch Ro-
der regulären Lehrausbildung des
sen gestreut: „Ingrid Spörk hat unser Un-
Konzerns. Die Voestalpine sieht
ternehmen mit enormem Einsatz beglei-
dies als Teil ihrer sozialen Ver-
tet und um viele neue Ideen und Projek-
antwortung und will damit jungen Menschen fern ihrer Heimat eine Chance auf eine berufliche Zukunft
te bereichert. Ich bedanke mich bei ihr für die engagierte und hochprofessionel-
bieten. Die Flüchtlings- und
le Arbeit und ihre große Unterstützung im
Integrationsarbeit wird uns alle
Zuge unserer Transformation im vergan-
sehr fordern und Unternehmen
genen Jahr.“ Interimistische Nachfolgerin
viel Geld kosten. Aber wir werden unseren Beitrag leisten. Nicht nur in der Kommunikation. p.felsbach@derboersianer.com
ist Barbara Grohs, die zuletzt für den Verband der Pharmazeutischen Industrie Österreichs als Director Communications & PR tätig war.
68
Regulierung in der Zukunft noch steigen werden, muss effektive Finanzkommunikation stärker in den Fokus der CFOs rücken. Allein um auch künftig einen optimalen Finanzierungsmix zu sichern, sollten CFOs möglichst nah an den Kapitalgebern sein“, sagt Henning Zülch von der HHL.
TICKER
Wiener Börse mit neuem Onlineauftritt +++ Voestalpine in Deutschland als „Pressestelle des Jahres“ nominiert +++ Agentur Metrum verstärkt sich mit zwei Beraterinnen
RANKING
besten Anwälte der Finanzbranche in Österreich
I
n der heimischen Finanzbranche nehmen Anwälte eine immer wichtigere Stellung ein. Durch strengere Regulierungen für den Kapitalmarkt sind Vorstände der börsennotierten Unternehmen
zunehmend von der Expertise einschlägiger Advokaten abhängig. Das vielzitierte „Ohne meinen Anwalt sage ich nichts“ gewinnt immer mehr an Gewicht. Vor allem die neue Marktmissbrauchsverordnung samt neuem Börsenrecht hat es in sich und stellt viele Manager vor oft scheinbar ausweglose Situationen. Dazu gehören Vorwürfe von Marktmissbrauch (siehe S. 48) über Insiderhandel bis zu Marktmanipulationen. Deshalb zwingen eine verschärfte Sorgfaltspflicht, Aktionärsdruck, Wettbewerbsrecht und vor allem Reputationsrisiken Manager dazu, sich noch besser abzusichern. Hier kommen die Staranwälte ins Spiel, die für ihre Mandanten mit juristischen Glanzleistungen schier Unmögliches vollbringen. Sie leben von viel Adrenalin und noch mehr Honorar und gehören in Österreich zur glamourösen Elite. DerBörsianer hat sich nun zum zweiten Mal nach 2014 auf die Suche nach den besten 50 Anwälten der Finanzbranche Österreichs gemacht. Nominiert waren 61 Kandidaten aus 26 Kanzleien. Mittels eines einstufigen Peergroup-Scorings konnten sich die besten Anwälte gegenseitig bewerten und honorierten damit die Leistungen ihrer Kollegen. DerBörsianer hatte auf das Ergebnis somit keinen Einfluss.
69
SEITENBLICKE
SEITENBLICKE
1. PLATZ 2. PLATZ
3. PLATZ
Markus Heidinger
Friedrich Jergitsch
Richard Wolf
WOLF THEISS
FRESHFIELDS BRUCKAUS DERINGER
WOLF THEISS
Topplatzierungen Die ersten drei Platzierten haben ihr Heft nicht aus der Hand gegeben und wurden von ihren Kollegen einmal mehr auf den Thron gesetzt. Das Triumvirat führt wie schon 2014 Friedrich Jergitsch (Platz 1) mit 84,14 Punkten an. Der Bankenfinanzrechtler ist Partner bei Freshfields Bruckhaus Deringer und wird für seine unkomplizierte Herangehensweise geschätzt. International gilt er als „Big Shot“ der Finanz- und Bankenbranche, der auch die komplexesten Zusammenhänge einfach erklären kann. Auffällig ist, dass er diesmal seine Mitbewerber deutlicher hinter sich lassen konnte. Dennoch schaffen es auch die Bankrechtsexperten Markus Heidinger (Platz 2/63,45 Punkte) und Richard Wolf (Platz 3/62,41 Punkte), beide Partner bei Wolf Theiss, ihre Platzierung vom letzten Mal zu wiederholen. Hier ging es punktemäßig sehr knapp zur Sache. Die größten Veränderungen gab es auf den Plätzen 4 bis 15. Hier konnten sich neun von zwölf Anwälten im Ranking verbessern. Auch ein Newcomer schafft es in die Topplatzierung der besten zehn.
DIE AUFSTEIGER PLATZ
ZULETZT
NAME
UNTERNEHMEN
8.
(‒)
Schneider Claus
Wolf Theiss
11.
(24.)
Hasenauer Clemens
CHSH
14.
(23.)
Hügel Hanns
BPV Hügel
32.
(40.)
Ketzer Manfred
Hausmaninger Kletter
13.
(19.)
Hlawati Edith
CHSH
Die Auf- und Absteiger Der vierte Platz wird zwar bei sportlichen Großereignissen als der undankbarste beschrieben, Kapitalmarktrechtler Ernst Brandl, Partner bei Brandl & Talos, verbesserte sich allerdings um zwei Plätze und musste sich mit 60,71 Punkten nur knapp im Wettbewerb um den dritten Platz geschlagen geben. Ähnliches gilt für den Fünftplatzierten Stefan Weber (Platz 5 / 59,66 Punkte), Partner bei Weber & Co, sowie für Raimund Bollenberger (Platz 6 / 58,67), Partner bei Doralt Seist Csoklich, die in der
70
SEITENBLICKE
PLATZ
ZULETZT
PUNKTE
TREND
NAME
UNTERNEHMEN
1.
(1.)
84,14
→
Jergitsch Friedrich
Freshfields Bruckhaus Deringer
2.
(2.)
63,45
→
Heidinger Markus
Wolf Theiss
3.
(3.)
62,41
→
Wolf Richard
Wolf Theiss
4.
(6.)
60,71
↑
Brandl Ernst
Brandl & Talos
5.
(9.)
59,66
↑
Weber Stefan
Weber & Co
6.
(8.)
58,67
↑
Bollenberger Raimund
Doralt Seist Csoklich
7.
(5.)
56,90
↓
Fellner Markus
Fellner Wratzfeld & Partner
8.
(-)
55,86
↑
Schneider Claus
Wolf Theiss
9.
(7.)
53,55
↓
Ebner Martin
Schönherr
10.
(11.)
52,58
↑
Herbst Christian
Schönherr
11.
(24.)
51,94
↑
Hasenauer Clemens
CHSH
12.
(4.)
51,61
↓
Zahradnik Andreas
Dorda Brugger Jordis
13.
(19.)
51,29
↑
Hlawati Edith
CHSH
14.
(23.)
48,97
↑
Hügel Hanns
BPV Hügel
15.
(20.)
49,00
↑
Winkler Peter
16.
(13.)
47,93
↓
Kutschera Michael
Binder Grösswang
17.
(12.)
47,93
↓
Binder Michael*
Binder Grösswang
18.
(10.)
48,71
↓
Mayr Andreas
Dorda Brugger Jordis
Eisenberger & Herzog *
19.
(21.)
46,79
↑
Herbst Christoph
Herbst Kinsky
20.
(25.)
47,74
↑
Birkner Albert
CHSH
21.
(18.)
45,71
↓
Talos Thomas
Brandl & Talos
22.
(-)
45,52
↑
Pachinger Stephan
Freshfields Bruckhaus Deringer
23.
(15.)
46,00
↓
Hausmaninger Christian
Hausmaninger Kletter
24.
(26.)
45,48
↑
Rath Ursula
Schönherr
25.
(16.)
43,10
↓
Illigasch Alexander
Barnert Egermann Illigasch
26.
(22.)
41,72
↑
Khol Florian
Binder Grösswang
27.
(29.)
42,26
↑
Huber Peter
CMS Reich-Rohrwig Hainz
28.
(14.)
41,03
↓
Diwok Georg
Baker & McKenzie
29.
(31.)
38,97
↑
Barnert Michael
Barnert Egermann Illigasch
30.
(17.)
39,33
↓
Temmel Christian
DLA Piper
31.
(36.)
37,74
↑
Hanslik Günther
CMS Reich-Rohrwig Hainz
32.
(40.)
37,00
↑
Ketzer Manfred
Hausmaninger Kletter
33.
(28.)
36,21
↓
Plesser Willibald
Freshfields Bruckhaus Deringer
34.
(38.)
34,14
↑
Hermann Gerhard
Baker & McKenzie
35.
(33.)
33,21
↓
Kinsky Philipp
Herbst Kinsky
36.
(35.)
32,67
↓
Huber Wolfram
PHH Prochaska Havranek
37.
(34.)
32,58
↓
Brodey Martin
Dorda Brugger Jordis
38.
(42.)
31,38
↑
Graf Ferdinand
Graf & Pitkowitz
39.
(30.)
30,67
↓
Benes Marcus
Eisenberger & Herzog
40.
(45.)
30,33
↑
Kletter Mark
Hausmaninger Kletter
41.
(37.)
27,24
↓
Wächter Otto
Graf & Pitkowitz
42.
(49.)
26,77
↑
Chalupsky Ernst
Saxinger Chalupsky & Partner
43.
(-)
25,00
↑
Wildmoser Christoph
Herbst Kinsky
44.
(44.)
25,48
→
Zuffer Martin
CMS Reich-Rohrwig Hainz
45.
(43.)
24,52
↓
Geiger Martin
Benn-Ibler
46.
(27.)
23,79
↓
Napokoj Elke
BPV Hügel
47.
(-)
22,41
↑
Moser Christoph
Weber & Co
48.
(47.)
21,79
↓
Schrank Christopher
Brandl & Talos
49.
(48.)
20,67
↑
Zwitter-Tehovnik Jasna*
DLA Piper
50.
(-)
20,67
↓
Bauer David Christian*
DLA Piper
*BEI PUNKTEGLEICHHEIT ZÄHLT DIE HÖCHSTE EINZELBEWERTUNG, **NICHT MEHR IM UNTERNEHMEN TÄTIG
71
SEITENBLICKE
Gunst ihrer Kollegen aufgestiegen sind. Den größten Sprung machte allerdings Kapitalmarktrechtler Claus Schneider, Partner bei Wolf Theiss, der zum ersten Mal beim Ranking dabei war und von den Kollegen mit 55,86 Punkten gleich auf Platz 8 katapultiert wurde. Auch Clemens Hasenauer, Partner bei CHSH, konnte sich deutlich von Platz 24 auf 11 verbessern. Hanns Hügel, Partner der Kanzlei BPV Hügel, wurde ebenfalls für seine unermüdliche Arbeit von den Kollegen belohnt und verbesserte sich um neun Plätze auf Rang 14. Von Platz 19 auf den 13. Platz schafft es indes Edith Hlawati, Partnerin bei CHSH.
DIE ABSTEIGER PLATZ
ZULETZT
NAME
UNTERNEHMEN
28.
(14.)
Diwok Georg
Baker & McKenzie
30.
(17.)
Temmel Christian
DLA Piper
25.
(16.)
Illigasch Alexander
Barnert Egermann Illigasch
39.
(30.)
Benes Marcus
Eisenberger & Herzog
12.
(4.)
Zahradnik Andreas
Dorda Brugger Jordis
Weniger gut lief es für Georg Diwok, Partner bei Baker & McKenzie, der 14 Plätze einbüßte, oder auch Christian Temmel, Partner bei DLA Piper, der sich vom 17. auf den 30. Platz verschlechterte. Auch Alexander Illigasch konnte seine gute Platzierung vom letzten Mal nicht wiederholen und fiel vom 16. auf den 25. Platz zurück. 2014 noch auf dem vierten Rang, platzierte sich Bankrechtsexperte Andreas Zahradnik, Partner bei Dorda Brugger Jordis, diesmal auf Platz 12. Zu den höchsten Neueinsteigern im Ranking zählt neben Wolf-Theiss-Partner Claus Schneider auch Stephan Pachinger, Partner bei Fresh fields Bruckhaus Deringer. Der Kapitalmarktrechtler schafft es auf Anhieb auf Platz 22.
Beste Kanzleien Im Ranking konnten sich einmal mehr einige große Sozietäten beweisen. Wolf Theiss schaffte mit Markus Heidinger und Richard Wolf nicht nur zwei der Top-drei-Plätze, sondern brachte mit Claus Schneider auf Platz 8 alle drei Nominierten unter die ersten zehn. Damit liegt die Kanzlei klar vor Schönherr, die es mit Martin Ebner (9.) und Christian Herbst (10.) in die Liste der besten zehn geschafft hat. CHSH punktet mit zwei Topplatzierungen unter den ersten 15. Binder Grösswang schafft es mit zwei Platzierten unter die ersten 20.
INFO RANKING BEWERTUNGSKRITERIEN
Das Ranking wird nach qualitativen Methoden in einem einstufigen ScoringModell (Peergroup-Bewertung) ermittelt. Die nominierten Kandidaten konnten sich gegenseitig bewerten. Das Ergebnis des Rankings wurde mit dem Mittelwert aller Bewertungen berechnet und in Prozent umgewandelt. Eine Person kann maximal eine Bewertung von 100 Prozent erreichen. Bei Punktegleichheit zweier oder mehrerer Personen entscheidet die höchste Einzelbewertung. Die Kandidaten konnten keine Bewertung für sich selbst oder Konzernkollegen abgeben.
72
EIN HERZ für den Finanzplatz weil’s um den Wohlstand der Menschen geht!
Die Wirtschaftswissenschaften belegen, dass ein gesunder Finanzsektor ein wichtiger Faktor für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum einer Volkswirtschaft ist. Ein handlungsfähiger Kapitalmarkt generiert Einkommen, Beschäftigung und Wohlstand in Österreich.
Eine Initiative von
www.herzfuerbullen.at
INDUSTRIE
MARKTBEREINIGUNG: MUT ZU UNPOPULÄREN MASSNAHMEN
Wer Mut zu unpopulären Entscheidungen hat und gegen den Trend agiert, sitzt in der Industrie auf dem längeren Ast. Das bezeugen die Vorstandschefs von Voestalpine AG, Verbund AG und Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment AG, die mit DerBörsianer bei einem Round-Table-Gespräch über ihre Geschäftsmodelle rege diskutierten. TEXT DOMINIK HOJAS, INGRID KRAWARIK FOTO MARTIN EDER
Round Table. Die drei Topmanager Gerald Grohmann, Wolfgang Anzengruber und Wolfgang Eder wünschen sich von der Politik mehr Planungssicherheit für Investitionen in Österreich.
Punktgenau. Im Gespräch mit Ingrid Krawarik und Dominik Hojas erklären die drei Vorstandschefs, warum das billige Geld der Notenbank Übernahmen erschwert.
D
ie Stahl- und Öl- und Stromin-
sich auf zukunftsträchtige Produkte zu
beginnt der Staat die Regulierung in ei-
dustrie leidet an Überkapazitä-
konzentrieren. Das heißt, die Stahlin-
nem anderen Sektor wieder aufzubauen.
ten, die durch staatliche Subven-
dustrie hat heute Überkapazitäten in
Ich fühle mich schon wie eine tibetani-
tionierung unterstützt wird. Das führt zu
einer Größenordnung von mindestens
sche Gebetsmühle, wenn ich sage, wollt
Marktbereinigungen in den einzelnen
20 Prozent, das sind 40 Millionen Ton-
ihr ein marktwirtschaftliches Wettbe-
Branchen. Wer sich rechtzeitig spezi-
nen zu viel. Wir sind nahe dran, dass ei-
werbsumfeld haben oder eine verstaat-
alisierte, hat heute den längeren Atem.
nige Unternehmen nicht mehr bilan-
lichte Situation mit einem regulier-
Dafür braucht es aber auch Mut. Was hat
zieren können. Und was passiert? Man
ten Umfeld? Wir haben zu viel Strom in
zu den Managemententscheidungen ge-
schreit nach Subventionen. Nicht nur,
Österreich. Gewisse Technologien sind
führt, welche Kriterien zählen bei Stand-
dass man bis jetzt nichts gemacht hat,
eben unwirtschaftlich. Mit jeder Kilo-
ortentscheidungen, und was machen sie
man versucht die Probleme zu kaschie-
wattstunde, die man aus Gas erzeugt,
besser als die Konkurrenz? Wolfgang Eder,
ren, indem die Länder wieder subventi-
macht man Verlust.
Vorstandsvorsitzender der Voest alpine
onieren. Wir haben Energie- und Perso-
Grohmann: Dabei hat Gas einen viel
AG, Vorstandschef Wolfgang Anzengru-
nalkosten, die höher sind als überall an-
geringeren CO2-Ausstoß als Kohle, um
ber, Verbund AG, und Gerald Grohmann,
derswo auf der Welt, Steuern, die höher
40 Prozent weniger.
Vorstandsvorsitzender
Schoeller
sind, eine Bürokratie, die aufwendiger
Anzengruber: CO2 einzusparen ist aber
Bleckmann Oilfield Equipment AG, nah-
ist. Österreich ist da natürlich an vor-
kein Anreiz, da die Tonne CO2 vier Euro
men sich beim leidenschaftlich geführ-
derster Front. Ich kann das nicht per-
kostet. Wenn wir CO2 reduzieren wol-
ten Gespräch mit der Chefredaktion von
manent ignorieren, weil sonst geben die
len, CO2 aber keinen Preis hat, werden
DerBörsianer in der Stahlwelt in Linz kein
Unternehmen w. o.
der
wir CO2 nicht reduzieren. Wenn man das nicht schnell ändert, fährt der Strom-
Blatt vor den Mund. Subventionierung ist ein leidiges Thema,
wagen gegen die Wand. Die billigste er-
Viele Industriekonzerne verdienen ihre Ka-
Herr Anzengruber, gilt das in Ihrer Bran-
neuerbare Energie ist Wasserkraft, die
pitalkosten nicht. Wie hoch muss der Lei-
che? - Anzengruber: Im Stromsektor geht
kostet ungefähr 60 Euro die Megawatt-
densdruck sein, dass Entscheidungen ge-
es nicht mehr um Konsolidierungen,
stunde, wenn man sie neu investiert. Der
troffen werden, auch wenn diese unpo-
da geht es um Spaltungen. Wir machen
Marktpreis ist derzeit bei 25 Euro die Me-
pulär sind? - Eder: Es gab in den letzten
jetzt „Good Banks“ und „Bad Banks“.
gawattstunde. Es kann also keiner inves-
20 Jahren zwar eine massive Konsoli-
Das sind schon gewaltige Veränderun-
tieren. Warum wird trotzdem zugebaut?
dierung in der Stahlbranche in Europa,
gen. Der Markt war früher reguliert, wur-
Weil gefördert wird. Ein System kann so
aber ohne Kapazitäten abzubauen oder
de vor 20 Jahren liberalisiert, und jetzt
nicht funktionieren.
76
FINANZPLATZ
W. o. geben bei Stahl, bei Strom fährt alles
list gekommen, verkauft wurde es dann
Technologien erweitern wollen, und ha-
gegen die Wand, Herr Grohmann, ist es bei
schließlich um das 20-fache Ebitda. Ein
ben Ende 2014 die kanadische Resource
Ihnen auch so schlimm? - Grohmann: Wir
Multiple von 20 ist jenseits aller Ratio-
Well Completion gekauft. Da geht es um
sind in einer zyklischen Industrie tätig
nalität.
das Komplettieren der Bohrung, indem
Grohmann: Uns geht es genauso.
und haben die erste Restrukturierung
Hightechteile eingebaut werden, um die Öl- oder Gasproduktion zu ermöglichen.
bereits 2014 eingeleitet, mittlerweile 40 Prozent des Personals weltweit abge-
Ihre Stärke ist das spezialisierte Geschäfts-
Wir haben dann proaktiv weitere An-
baut, aber die Kapazitäten erhalten. Wir
modell. Welche Management maßnahmen
bieter gesucht und die Firma Downhole
spüren zwar in der Gewinn- und Ver-
setzen Sie jetzt, um sich von der Masse ab-
Technologie gefunden. Da hat uns der
lustrechnung den sehr lang anhaltenden
zukoppeln? - Anzengruber: Das Geschäfts-
Kauf in Kanada geholfen, weil die Leute
Abschwung, haben aber so hohe Liquidi-
modell der klassischen Versorger ist al-
Downhole gekannt haben. Zuerst ist die
täts- und Cashpositionen, wir brauchen
lein nicht mehr tragfähig. Es geht viel
Strategie da gewesen, dann haben wir
uns vor nichts zu fürchten. Wir haben
stärker Richtung energienahe Dienst-
das Feld sondiert und dann ein glückli-
im April 100 Millionen US-Dollar in die
leistungen,
ches Händchen gehabt.
Hand genommen und die größte Akqui-
ment und Speicher, das wird ein Rie-
sition der Unternehmensgeschichte ge-
senthema, ob das Wasserstoff- oder
Herr Eder, Sie haben ja schon mehrere Stand-
tätigt, zu einer Zeit, als die Krise schon
normale Speicher sind.
ortentscheidung getroffen, vor längerem in
also
Flexibilitätsmanage-
Corpus Christie, Texas, wo das Werk bald fer-
längst ausgerufen war. Wie lange dauert bei Ihnen so ein Transfor-
tig ist, und eine zukünftige in Kapfenberg. -
Ihre Kriegskassen sind also gut gefüllt. Wie-
mationsprozess? - Anzengruber: In unserer
Eder: Die ist noch nicht getroffen!
so wird nicht mehr zugekauft? - Eder: Wir
Industrie dauert so ein Zyklus sieben bis
versuchen zuzukaufen, nur kostet Geld
zehn Jahre. Am Anfang glaubt man noch
Deshalb wollen wir ja jetzt darüber re-
derzeit nichts. Das führt dazu, dass sie
nicht daran, weil man sagt, es wird alles
den. Was sind Ihre Kriterien für Standort
als strategischer Investor, der Grenzen in
wieder gut einmal. Es wird nicht wieder
entscheidung? Was ist Ihnen wichtig? - Eder:
seiner Nationalität hat oder auch Gren-
gut. Die Erkenntnis ist jetzt da.
Das kann man in einem Satz zusammen-
zen, die die Rationalität vorgibt, immer
fassen: die langfristige Kalkulierbar-
den Kürzeren gegenüber Finanzinves-
Herr Grohmann, Sie haben gesagt, es war
keit der wirtschaftlichen Rahmenbedin-
toren zieht. Wir haben vor kurzem für
die größte Akquisition der Geschichte. Was
gungen. Langfristig heißt bei uns 20, 30
einen Flugzeugteilehersteller geboten
waren die wesentlichen Kriterien für Ihre
Jahre. Mindestens. Das war neben einer
und sind jenseits aller unserer Maßstä-
Investitionsentscheidungen? - Grohmann:
perfekten Infrastruktur mit Tiefesseha-
be gelegen. Das heißt also zehnmal Ebit-
Wir hatten vor einigen Jahren festge-
fen im Werk der Hintergrund für die Ent-
da. Wir sind nicht einmal auf die Short-
legt, dass wir unser Portfolio um einige
scheidung zugunsten von Texas.
AUT DE
AUT
AUT
FR
AUT DE
IT
AUT
AUT
CAN
DE
DE
CZ
FR
DE
WINDENERGIE Sond DE
FR
FR
IT
FR
IT
CAN
IT
CAN
CZ
CZ
Ausgezeichnet mi
INVESTIEREN IN Austrian Public Redepmort t
ing Award (APRA) 2 0 16 lyse / Nicht
erpreis Finanzana
börsennotierte Un
ternehmen
FINANZPLATZ
Also haben die Energiekosten keine so große Rolle gespielt? - Eder: Die sind Teil der Kalkulierbarkeit in den USA. Dort kann man davon ausgehen, dass nicht erratische politische Entscheidungen getroffen werden. Natürlich, wenn sie die politische und rechtliche Stabilität hernehmen, dann sind die USA im Moment eigentlich der einzige „Safe Haven“. Was spricht konkret für Kapfenberg? - Eder: Die mehr als 100-jährige Tradition in der
„Wir haben so hohe Liquiditäts- und Cashpositionen, wir brauchen uns vor nichts fürchten.“ GERALD GROHMANN
Edelstahlerzeugung in einem Segment des Edelstahls, wo die Voestalpine und
ten, da braucht man sich nicht wundern,
heißt ein Euro höhere Stromkosten 25 bis
Kapfenberg in Verbund mit Böhler Ud-
dass man in zehn Jahren auf dem Niveau
30 Millionen Euro mehr Gewinn.
deholm und Villares in Brasilien absolut
eines Entwicklungslandes ist. In welche Zukunftsmodelle investieren Sie?
Weltmarktführer ist. Sie haben dort eine herausragende Know-how-Basis, das ist
Kann man Rohstoffpreise Investitionen ge-
- Anzengruber: Wenn man Strom nur noch
das starke Asset von Kapfenberg. Dage-
genüberstellen? - Grohmann: Allgemein
aus erneuerbaren Energien erzeugt, hat
gen sprechen die europäischen Rahmen-
geht man davon aus, dass bei rund 60 US-
man eine sehr volatile Stromerzeugung.
bedingungen. Da werden wir jetzt abwar-
Dollar je Barrel Öl die Investitionen wie-
Das heißt, wir brauchen Speicher. Eine
ten, welche Entscheidungen in Brüssel
der anspringen. Notwendig ist, dass die
Speichermöglichkeit sind Batterien, die
und Wien in der ersten Jahreshälfte 2017
Ölgesellschaften hier Vertrauen haben in
andere ist Wasserstoff. Wenn ich Strom
in Bezug auf CO2-Zertifikate getroffen
die Nachhaltigkeit und Längerfristigkeit
in Wasserstoff umwandle, verliere ich
werden.
des Ölpreises.
35 Prozent, wenn ich es wieder zu-
Anzengruber: Die Stromkosten beste-
rückumwandle, verliere ich wieder ein
Aber das ist doch eher ein europäisches The-
hen aus den Steuern und Abgaben, aus
Drittel. Jetzt gibt es aber Industrieun-
ma, wieso spielt das eine Entscheidung für
dem Strom selbst und aus den Leitungen.
ternehmen wie etwa die Voestalpine, die
Kapfenberg? - Eder: Na ja, die österreichi-
In Österreich macht Strom nur ein Drittel
sagen, ich brauche Wasserstoff als Was-
sche Regierung hat eine Stimme in Brüs-
der Stromkosten aus. Ein Drittel sind Lei-
serstoff. Und da kooperieren wir jetzt
sel, und die Frage lautet, ob sie bereit ist,
tung, Netze, Übertragungsthemen, und
miteinander.
diese laut zu erheben.
ein Drittel sind Steuern und Abgaben. In
Eder: Wir könnten dann anstelle von
den USA werden im Wesentlichen keine
Gas eins zu eins Wasserstoff verwen-
Es geht also um einen politischen Willen?
Steuern auf Strom gezahlt. Das macht ei-
den. Wir werden die Anlage direkt neben
- Eder: Nein, es geht um die Frage, will
nen Riesenunterschied. Hier steigen die
Hochöfen bauen, um Versuche fahren zu
sich Europa die Industrie erhalten, ja
Kosten, aber nicht unsere Preise. Bei uns
können und auszuloten.
oder nein. Es gibt einen nicht zu unterschätzenden politischen Mainstream, der sagt, die Industrie brauchen wir ja ohnehin nicht. Es ist evident, dass jene Länder, die in der Krise das stärkste Industrierückgrat hatten wie Deutschland und Österreich, am besten durch die Krise gekommen sind. Das sind keine großartigen politischen Entscheidungen gewesen, sondern das war die Industrie. Die Gleichmacherei in Europa ist keine Zukunftslösung. Alles über einen Leisten
„Die österreichische Regierung hat eine Stimme. Die Frage ist, ob sie bereit ist, diese laut zu erheben.“
scheren, Konkurrenz am besten verbieten, Leistungsdenken noch mehr verbie-
WOLFGANG EDER
78
FINANZPLATZ
Wie viel wird in dieses Projekt investiert? Anzengruber: 18 Millionen Euro. Das ist wahrscheinlich das weltweit größte so genutzte Projekt. Eder: Würden wir auf eine CO2-freie Stahlerzeugung in Linz und Donawitz umsteigen, würde der österreichische Strombedarf um 50 Prozent steigen. Das sind 30 Donaukraftwerke, 30 bis 33 Terrawattstunden. Das sind völlig neue Dimensionen. Und das geht nur über Wasserstoff.
„Es wird nicht wieder gut. Die Erkenntnis ist jetzt da.“ WOLFGANG ANZENGRUBER
Sind sinkende Energiepreise ein wesentlicher Faktor, in Europa mehr zu investieren?
Was haben Sie in dieser Phase der Markt-
Eder: Wir haben ein völlig eigenstän-
- Eder: Beim Strompreis kann der Staat
bereinigung besser gemacht als Ihre Peer-
diges Geschäftsmodell vor 15 Jahren ent-
an der Steuerschraube drehen. Nur wird
Group? - Grohmann: Es ist kaum jemand
wickelt, das ist in Wirklichkeit der beste
er das nicht tun. Wäre das Drittel Steuern
so aufgestellt wie wir, das gibt uns ein
Schutz davor, in der Masse unterzugehen.
weg, wäre die Welt eine andere. Ich wür-
Spektrum. Sicher auch die Konzentration
Vor 15 Jahren haben alle gesagt, nur Mil-
de ja nie glauben, dass das dauerhaft ist.
auf profitable Nischen und Produkte, bei
lionen Tonnen Stahl ist die Zukunft. Das
Anzengruber: In Österreich fließen in
denen es hohe Eintrittsbarrieren gibt, das
machte keinen Sinn.
den Strombereich eine Milliarde Euro an
war auch immer ein Thema für uns. Wir
Förderungen pro Jahr. Sparen wir uns die,
sind von unserer Unternehmensstruktur
War das ein Gespür? - Eder: Gespür und
lassen wir den Markt wirken, setzen wir
extrem dezentral und sehr rasch in den
Hausverstand. Viele haben damals ge-
langfristige Rahmenbedingungen. Wenn
Entscheidungen und dadurch oft schnel-
sagt, in fünf Jahren ist die Voestalpine
wir uns entscheiden, ein Kraftwerk zu
ler als der Markt.
tot. Jetzt wollen viele das, was wir ma-
bauen, und wir haben sichere Rahmen-
Anzengruber: Wir haben früher ge-
chen. Das ist nur keine Frage von drei
bedingungen für drei Jahre, dann steht es
handelt. Die Kohlekraftwerke haben wir
Jahren, das ist eine Frage einer Genera-
noch nicht einmal. Die Aufgabe des Staa-
zu einem Zeitpunkt verkauft, als andere
tion. Also mindestens 15 Jahre. Sie kön-
tes wäre es, die Infrastruktur zur Ver-
meinten, das wird das Riesengeschäft. Es
nen nicht aus einem Massenhersteller in
fügung zu stellen, betreiben kann es die
gehört aber auch Glück dazu. Dass wir von
kurzer Zeit ein hochspezialisiertes Unter-
Wirtschaft. Wir leiden an einer Inflation
der Erzeugungsstruktur schon immer in
nehmen machen. Die Kultur, die sie brau-
an Regulierungen, die wir gar nicht brau-
der erneuerbaren Energie waren, ist nicht
chen, ist Denken in Problemlösungen und
chen.
das Verdienst des Managements.
nicht Denken in Kosten und Masse. n Entgeltliche Einschaltung
Aktienforum
Wende für börsennotierte Unternehmen • Compliance-, Governance-, Berichtser
Zuletzt ging der Trend in die verkehrte Richtung:
schafts- und Industriestandort deutlich schlech-
Die entscheidende Rolle der Finanz- und Kapital-
ter dastehen. Die Unternehmen sind der wesent-
fordernisse und Haftungsregeln entschärfen
märkte wurde medial ins Negative gezogen oder
liche Stabilisierungsfaktor der Volkswirtschaft
• IPO-Initiative: Kostenreduktion bei IPOs und
geriet, bestenfalls, aus dem Blickfeld der Öffent-
und erzeugen mit ihren Partnern enorme Multi-
Entdiskriminierung von Eigenkapital
lichkeit. Das Zerrbild der Märkte als Spielball für
plikatoreffekte“, so Karl Fuchs, Geschäftsführer
• Kreditwirtschaft als tragende Säule für
„Spekulanten“ und „Zocker“ muss endlich korri-
des Aktienforums, der Interessenvertretung für
Unternehmensfinanzierung unterstützen
giert werden.
den österreichischen Kapitalmarkt.
• Kapitalmarktbildung in der heimischen
nehmen leisten, ist unbestritten: „Ohne sie würde
Aktienforum-Positionen:
• Vorhandene Privatisierungspotenziale von
Österreich bei den Schlüsselparametern Produk-
• Kapitalmarktregulierung praxisnah, effizient
Unternehmen im öffentlichen Eigentum nutzen
tion, Wertschöpfung und Beschäftigung am Wirt-
und kostensparend umsetzen
www.aktienforum.org
Schulbildung verankern
Denn was Österreichs börsennotierte Unter-
VORSORGE
KOLLEKTIVVERTRAG MIT PENSIONSANSPRUCH? Kollektive Vorsorgesysteme mindern Risiken und können sowohl das Pensionssystem als auch den Finanzplatz stärken - die Umsetzung betrieblicher Altersvorsorge über Kollektivverträge läuft dennoch zögerlich. TEXT BARBARA OTTAWA
© CHRISTOPH HARDT / ACTION PRESS / PICTUREDESK
Abgezählt. Wie viel bleibt zukünftig in der Pension im Börsel? Die Frage ist, ob alte Pensionszusagen auch halten.
FINANZPLATZ
H
erbst ist Beginn der Verhand-
dass aber die Pensionen aus dieser Säule
dass „jemand, der unter der Höchstbe-
lungszeit für die Sozialpartner:
in Zukunft nicht mehr so üppig ausfallen
messungsgrundlage verdient, sich selbst
Die Gehälter in den Kollektiv-
werden wie früher.
wehtut, wenn er einen Teil seines Gehal-
verträgen (KV) sollen angepasst werden.
„Betriebspensionen müssen gestärkt
tes in eine bAV-Lösung einzahlt“. Aller-
Auch andere Mindeststandards könnten
werden, und wenn etwas kollektivver-
dings könnte im Kollektivvertrag eine
festgelegt werden – wie etwa die Um-
traglich verankert ist und beide Partei-
Ausnahmeregelung für solche Niedrig-
wandlung von Gehaltsteilen in eine be-
en einen Nutzen sehen, dann stärkt das
verdiener eingebaut werden. Einig sind
triebliche Altersvorsorge (bAV), also
die Altersvorsorge“, sagt etwa Walter
sich Experten und Arbeitnehmervertre-
entweder eine Pensionskasse, eine be-
Kapounek, Vorsitzender des Angestell-
ter, dass es über den 60.000 Euro Höchst-
triebliche Kollektivversicherung (BKV)
tenbetriebsrats bei der Shell Aus tria.
bemessungsgrundlage für das Allgemei-
oder eine andere kollektive, vom Betrieb
Fritz Hagl, Zentralbetriebsratsvorsitzen-
ne Sozialversicherungsgesetz (ASVG) in
angebotene Lösung.
der der Siemens AG Österreich, ist über-
jedem Fall sinnvoll ist, eine Zusatzvor-
Derzeit beinhalten 69 von 859 gülti-
zeugt, dass „grundsätzlich jeder froh ist,
sorge zu haben.
gen Kollektivverträgen eine Regelung,
wenn er eine Firmenpension hat, denn
Für den Arbeitnehmer ergibt sich da-
die in irgendeiner Form die bAV betrifft.
diese ist ein Asset“. Er hat vor ein paar
raus eine Steuerersparnis, weil Gehalts-
Dabei kann es sich um eine sogenann-
Jahren versucht, eine Pensionskassen-
umwandlungen, sofern im Kollektivver-
te Öffnungsklausel handeln wie zum
lösung optional in den Kollektivvertrag
trag geregelt, steuerbefreit sind. Ohne
Beispiel in den Branchen IT, Angestell-
seiner
hineinzuverhandeln,
KV-Klausel dürften nur geplante Lohn-
te Baugewerbe, Versicherungen. Diese
aber „damals keine Unterstützung von
erhöhungen übertragen werden, nicht
stellt es Unternehmen frei, Arbeitneh-
der Mehrheit der Gewerkschaft erhal-
aber bereits zugesagte Gehaltsteile und
mern eine solche Gehaltsumwandlung
ten“. Heute sei die Welt eine völlig an-
keinesfalls Teile des Mindestlohns, er-
anzubieten.
Kollektivverträge
derem und selbst der seit Juli 2016 recht-
läutert Wondrak. Rechtsanwalt und bAV-
wie bei Banken, Universitäten oder Pa-
lich geltende Höchstrechnungszins in
Spezialist Roland Gerlach von der gleich-
pier sehen eine Verpflichtung vor, eine
Pensionskassenverträgen von 2,5 Pro-
namigen Kanzlei ist überzeugt, dass die-
bAV-Lösung anzubieten.
zent „nur schwer gesichert erreichbar“.
ser Steuervorteil „das Veranlagungs
Spannend wird sein, ob in den dies-
„Derzeit würde ich keine bAV-Lösungen
risiko auf lange Sicht übertrumpft“, zu-
jährigen KV-Verhandlungen der Metall-
im Kollektivvertrag verhandeln, obwohl
mindest in den modernen Verträgen mit
industrie das Thema bAV auf den Tisch
unsere Pensionskassen eine gute Perfor-
realistischen Rechnungszinsannahmen.
kommt. „Das könnte eine Signalwir-
mance liefern, die ich sonst nirgendwo
Auch der Arbeitgeber erspart sich Lohn-
kung auf andere Verhandlungspartner
erreiche“, sagt Hagl.
nebenkosten bis zu Übertragungen von
Andere
Branche
haben“, ist Berater Thomas Wondrak,
Einerseits ist es also die Skepsis ge-
Eigentümer der Beratungsfirma Konse-
genüber einem kapitalgedeckten Sys-
quent Wondrak überzeugt. „Wichtig wä-
tem, aus der sich die Zurückhaltung bei
Allein oder kollektiv
ren neben Metall auch Handel und Ge-
dem Thema erklärt.
Prinzipiell kann jedes Unternehmen
werbe.“ Branchenkenner wissen, dass
zehn Prozent der Lohnsumme.
selbst per Betriebsvereinbarung eine
solche Lösungen von manchen Arbeit-
Nur für Mehrverdiener?
bAV-Lösung einführen. Und Hagl ist
nehmervertretern gern gesehen wären,
Einige Gewerkschafter sind der Meinung,
überzeugt, dass „einige Unternehmens-
aber oft als nebensächlich betrachtet
dass durch Gehaltsumwandlungen Ar-
vertreter solche Regelungen lieber selbst
werden. Dabei sind sich alle Seiten relativ
beitnehmer ihre staatliche Pension kür-
betriebsintern in der Hand haben als
einig, dass die staatliche Pension zwar die
zen oder ihren Lebensunterhalt nicht
kollektiv“. Kapounek gibt dabei zu be-
Basis der Altersvorsorge bleiben muss,
mehr bezahlen können. Auch Hagl sagt,
denken: „Wenn man das kollektiv re-
82
FINANZPLATZ
„Könnte Signalwirkung auf Verhandlungspartner haben.“
„Kollektivverträge auf eine Mindestsicherung auslegen.“
„Option in Verträgen wird nur selten umgesetzt.“
THOMAS WONDRAK
ROLAND GERLACH
STEFAN EBERHARTINGER
gelt, dann ist es ein Wettbewerbsvorteil
Unternehmen zu erleichtern. Allerdings
teten Vermögens.„Insgesamt sind Ver-
für die jeweilige Branche gegenüber an-
könnte eine rein optionale Lösung zu we-
träge aus KV-Lösungen ein nicht zu ver-
deren Branchen.“
nig sein. Stefan Eberhartinger, Vorstand
nachlässigender Teil, aber diese dürfen
Shell Austria hat schon seit langem
der Valida Holding AG und der Pensions-
kein Lippenbekenntnis sein, denn wir
eine Pensionskassenlösung wie viele
kassen der Valida-Gruppe, hat für Der-
haben gesehen, dass eine Option nur sel-
große Industrieunternehmen in Öster-
Börsianer in den zirka 5,7 Milliarden Euro
ten umgesetzt wird“, so Eberhartinger.
reich auch, vor allem die börsennotier-
Pensionskassenbeständen nachrecher-
Gerlach kann sich vorstellen, dass
ten. Für sie ist eine KV-Regelung des-
chiert, wie viel Geschäft auf welche Kol-
Kollektivverträge in Zukunft „auf eine
halb oft kein Thema. Aber viele kleine-
lektivverträge entfallen: Nur ein einzi-
längerfristige Mindestsicherung ausge-
re Firmen haben keine ähnlichen Ange-
ger Vertrag wurde durch eine freiwillige
legt“ sind und auch fix eine bAV berück-
bote. Wondrak erläutert, dass KMUs „oft
Öffnungsklausel angelegt. Die Verpflich-
sichtigen. Er schlägt eine dauerhafte Ge-
nicht die personellen Ressourcen haben,
tung aus einem Kollektivvertrag, eine
haltsumwandlung von Teilen der jährli-
um sich mit dem Thema bAV zu beschäf-
bAV-Lösung im Rahmen einer Betriebs-
chen Lohnerhöhung ab der Höchstbe-
tigen“. Für sie wäre eine KV-Klausel
vereinbarung festzulegen, hat der Valida
messungsgrundlage vor. Wenn dies von
sinnvoll, weil auch Informationshürden
samt Eigengeschäft aus der Raiffeisen-
vornherein so vorgesehen ist, wäre dies
wegfallen würden. Außerdem wäre „die
gruppe rund elf Prozent der Verträge be-
auch rechtlich abgesichert und steu-
Identifikation mit dem Thema größer,
schert und etwas weniger als zehn Pro-
erfrei, weil es nicht als „deferred pay-
wenn es die Sozialpartner ausverhandelt
zent des Gesamtvermögens. Ein weiterer
ment“ gesehen wird. Auch Hagl wäre für
haben“, ist Wondrak überzeugt. Gerlach
Teil aus Übertragung von alten Pensions-
eine „niedrige Einstiegshürde mit Zu-
schlägt vor, in einem Anhang zum Kol-
zusagen auf Basis von Kollektiverträgen,
satzoption“ im Kollektivvertrag – wenn
lektivvertrag eine Musteröffnungsklau-
die Firmen in ihren Büchern hatten, das
das Thema wieder einmal auf den Tisch
sel anzuhängen, um die Umsetzung für
sind weitere sechs Prozent des verwal-
kommt. n
BÖRSE Umsturz. Herkules packt mutig beim wilden Stier zu. Ähnlich müsste man die Reform des Finanzplatzes angehen.
HERKULESAUFGABE KAPITALMARKTREFORM In Sachen Kapitalmarkt bildet Österreich in zahlreichen Rankings das Schlusslicht. Das Wirtschaftspolitische Zentrum und die Politik haben jetzt akademisch aufgerüstet und erhöhen den Druck Richtung Reform des Finanzplatzes. Klar wird: Es handelt sich um eine Herkulesaufgabe. Klar ist auch: Der Wirtschaftsstandort würde von einer Reform profitieren. TEXT HANS WEITMAYR
© STEFAN VOLK / LAIF / PICTUREDESK
FINANZPLATZ
D
ie Österreicher als Sparbuch- und
rozone machen im Schnitt nämlich mehr
Zehn kommen – wobei man doch nur ei-
Geld-unter-der-Matratze-Na-
als das Sechsfache aus.
nigermaßen westernaffin sein muss, um
tion: ein gängiges Klischee, das
Gut, nun hat man gewusst, dass Wien
zu wissen, dass „7“ auch eine spannen-
aber, wie es bei Klischees so oft der Fall
nicht London ist und der österreichische
de Zahl sein kann. Den österreichischen
ist, mehr als nur einen Funken Wahrheit
Pensionist nicht unbedingt mit seinem
Kapitalmarkt betreffen wiederum nur die
in sich trägt. Diesen Schluss lassen zu-
chinesischen Konterpart zu vergleichen
Punkte sechs bis sieben inhaltlich subs-
mindest die Ausgangsdaten der Studie des
ist. Hellhörig wird man bei der Studie also
tanziell, wobei der Ruf nach „dem mo-
Wirtschaftspolitischen Zentrums (WPZ)
nicht wegen des vorhandenen und groß-
deraten Ausbau einer kapitalgedeckten
„Finanzplatz Österreich – Eine Studie für
teils bekannten Datenmaterials, sondern
Säule des Pensionssystems, um mehr An-
Wachstum und Stabilität“ zu. Demnach
vielmehr wegen des Subtitels: Dort kün-
lagekapital auf den Kapitalmarkt zu len-
machte das Finanzvermögen der öster-
digen die Autoren Christian Keuschnigg
ken“, am relevantesten erscheint.
reichischen Haushalte per 2014 etwa 180
und Michael Kogler, beide derzeit an der
Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
Uni St. Gallen tätig, die bereits erwähn-
Die großen Player fehlen
beziehungsweise 593 Milliarden Euro aus.
te „Strategie für Wachstum und Stabili-
Vollkommen korrekt weisen die Auto-
Klingt nach viel, ist aber bescheiden, liegt
tät“ des Finanzplatzes an. Knackig wer-
ren darauf hin, dass der Anteil der Ver-
dieselbe Vergleichszahl im Durchschnitt
den zehn Punkte in den Raum gestellt, die
mögenswerte von Pensionsfonds im Be-
der Eurozone doch bei 209 Prozent. Weni-
Vorfreude wächst, nur um nach genaue-
zug auf das österreichische BIP erschre-
ger bekannt ist, dass auch der Finanzplatz
rem Lesen dann doch einer gewissen Des-
ckend niedrig ist (siehe Chart). Daraus er-
Österreich relativ klein ist. Nimmt man
illusion zu weichen (siehe Infobox 1).
gibt sich ein Henne-Ei-Prinzip bezüglich
die Aktiva aller Banken, Versicherungen
Denn die ersten beiden Punkte be-
Nachfrage und Liquidität: Das Ausbleiben
und Vermögensverwalter, machen diese
schreiben nur bereits bestehende, auf eu-
des einen löst das Ausbleiben des anderen
mit dem knapp Fünffachen des BIP noch
ropäischer Ebenen beschlossene Prozes-
aus. Abhilfe zu schaffen fiele, zumindest
eine vordergründig hohe Zahl aus – der
se, Punkt zehn wirkt als Feigenblatt, der
mathematisch gesehen, relativ leicht, wie
Vergleich entmutigt jedoch einmal mehr:
Verdacht drängt sich auf, die Studien-
Keuschnigg versichert: „Bereits ein klei-
Die nationalen Gesamtaktiva in der Eu-
autoren wollten unbedingt auf die runde
ner Schritt in Richtung kapitalgedeckter
INFO CHART Vermögenswerte der Pensionsfonds in Prozent des BIP 2014 160 % 140 % 120 % 100 % 80 % 60 % 40 % 20 %
5,8 % FR
EL
LU
HU
SI
BE
AT
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DE
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PL
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ES
PR
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CH
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0%
QUELLE: OECD
86
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FINANZPLATZ
Alterssicherung würde die Entwicklung
spricht sich für die Schaffung einer Bör-
der Kapitalmärkte und der Wiener Börse
se für kleine und mittlere Unternehmen
kräftig anschieben.“
(KMUs) in Österreich aus, um die Finan-
Der Ex-IHS-Chef bezieht sich dabei
zierungssituation der Betriebe zu ver-
auf „Standardempfehlungen der Orga-
bessern. Zwar gibt es an der Wiener Bör-
nisation für wirtschaftliche Zusammen-
se schon den Mid Market. Der wirkt aber
arbeit und Entwicklung (OECD) und der
dann doch leicht scheintot. Das liegt gar
Weltbank, ein Mischsystem auf die Beine
nicht so sehr an der Marktkapitalisierung.
zu stellen, das aus einer starken umlage-
Die ist zwar mit rund zwei Milliarden Euro
finanzierten und einer zweiten kapital-
nicht unbedingt berauschend, befindet
gedeckten Säule und als drittes Standbein
sich damit aber in einer Größenordnung
der privaten Zusatzvorsorge bestünde.
mit vergleichbaren Segmenten wie dem Warschauer New Connect, der Oslo Axess
Risiko besteht
oder der AIM Italia. Das Problem stellt
Da Kapital- und Lohneinkommen unter-
vor allem die Liquidität in all ihren Fa-
schiedlichen Risiken ausgesetzt sind, ist
cetten dar. Denn während in Italien 57, in
es demnach sinnvoll zu diversifizieren,
Norwegen 38 und in Warschau gleich 431
anstatt alles auf die einzige Karte des Um-
Unternehmen notieren, sind es in Wien
lagesystems zu setzen. „Denn ein Umla-
zehn. Börsengänge gab es im Mid Market
gesystem ist keinesfalls frei von Risiken“,
schon ewig nicht mehr, Warschau brachte
räumt der Ökonom ein. Unsicherheits-
es 2015 auf 22. Das Transaktionsvolumen
faktoren ergeben sich aus schwankender
lag in Wien bei anämischen 50 Millionen
Beschäftigungs- und Lohnentwicklung
Euro, Oslo brachte mehr als eine Milliar-
und den politischen Risiken, dass Refor-
de auf die Waage. Die Beispiele ließen sich
men zu spät, zu unstetig und teilweise
fortführen, das Ergebnis bliebe mit dem
rückwirkend erfolgen. „Ein Mischsystem
Mid Market als Schlusslicht leider immer
gleicht hingegen die Risiken des Umlage-
dasselbe. „Was den Kapitalmarkt betrifft,
systems mit den anders gearteten Risiken
zählen wir zu den Steinzeitländern“, sagt
der kapitalgedeckten Säule aus und bie-
Mahrer. Für ihn stellen die KMU-Börsen
tet mehr Sicherheit“, so Keuschnigg, der
in Warschau, Mailand oder Riga ein Vor-
auch mit einer konkreten Strategie auf-
bild für Österreich dar.
INFO WISSEN Zehn Forderungen für den Finanzplatz Österreich 1. Verbesserte Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung weiter ausbauen. 2. Mit Bankenunion, einheitlicher Aufsicht, dem Abwicklungsmechanismus und der harmonisierten Einlagensicherung, Selbstversicherung der Banken verwirklichen. 3. Auf einen speziellen Österreichzuschlag zu den Kapitalanforderungen relativ zu anderen Ländern kann aus Wettbewerbsaspekten verzichtet werden. 4. Lenkungssteuern wie die Stabilitäts abgabe haben ihre Berechtigung verloren. Sie wirken diskriminierend und kontraproduktiv. 5. Der steuerliche Verschuldungsanreiz ist in der Unternehmensbesteuerung durch Einführung eines Steuerabzugs einer normalen Eigenkapitalrendite zu beseitigen. 6. Die steuerliche Diskriminierung riskanter Anlagen wie Aktien und Beteiligungen ist durch Einführung eines vollen Verlustausgleichs und Verlustvortrags zu beseitigen. 7. Es soll ein moderater Ausbau einer kapitalgedeckten Säule des Pensionssystems erfolgen. 8. Forderung nach einer großangelegten Überprüfung des Investorenschutzes und der Unternehmenskontrolle – Stichwort: Best Practice – und einem klaren Kapitalmarktrecht mit einem weitgehenden Investorenschutz. 9. Der Markt für privates Wagniskapital soll ausgebaut werden. 10. Mit einer Informationskampagne soll das Finanzwissen gesteigert werden.
wartet: So könnte man von der heutigen
Das Österreichische Institut für Wirt-
Beitragsbelastung vier Prozentpunkte in
schaftsforschung (Wifo) schlägt deshalb
die kapitalgedeckte Säule und 18 Punkte in
eine sektorübergreifende Strategie vor,
das Umlagesystem lenken. Nach der Um-
in der alle Akteure, vom Staat über Un-
stellung könnten im Alter bis zu einem
ternehmen und Berater bis hin zu Inves-
Fünftel der Pension aus dem gesetzlichen
toren, Hand in Hand arbeiten müssen.
Sparkonto und vier Fünftel weiterhin aus
Zugute halten muss man Mahrer, dass
dem umlagefinanzierten Konto kommen.
er sich als Nationalratsabgeordneter und
Langfristig würde nicht nur die Beitrags-
somit Teil der Gesetzgebung selbst bei der
leistung, sondern auch das Leistungsni-
Nase nimmt: „Es geht darum, die recht-
veau aus beiden Säulen gleich bleiben. In
lichen Rahmenbedingungen zu ändern,
tet werden. Das Wifo ortet in einer Studie
Sparkonten würde langsam über zwei bis
damit eine KMU-Börse für die Unterneh-
die Lösung dafür als „Voraussetzung für
drei Jahrzehnte ein Anlagevermögen von
men Realität werden kann.“ Denn seit
weitere Maßnahmen“. Sind diese Hin-
etwa 20 bis 30 Prozent des BIP aufgebaut,
der verpflichteten Umstellung von Inha-
dernisse einmal ausgeräumt, gebe es drei
das neu auf den Kapitalmarkt fließt.
ber- und auf Namensaktien von nicht am
mögliche Strategien zur Umsetzung ei-
geregelten Markt notierten Unterneh-
nes KMU-Börsenkonzepts: 1. Das aktuel-
Joker KMU-Börse
men ist nicht mehr sichergestellt, dass
le Umfeld, also den Mid Market, stärken,
Ein Vorstoß aus anderer Richtung kommt
das Aktionärsbuch zeitgerecht befüllt
oder 2. die bisherigen Segmente aufbre-
in diesem Zusammenhang von Wirt-
werden kann. Ohne diesen Eintrag dür-
chen und eine neue KMU-Wachstums-
schaftsstaatssekretär Harald Mahrer. Der
fen aber keine Dividenden ausgeschüt-
börse an der CEE Stock Exchange Group
88
QUELLE: WPZ
FINANZPLATZ
„Kapitalgedeckte Alterssicherung schiebt Börse kräftig an.“ CHRISTIAN KEUSCHNIGG
ein lebendiges Finanzmarktökosystem, in dem alle an einem Strang ziehen“. Dafür seien „vor allem wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen essenziell“.
Einkommensverluste ausgleichen Das Problem an einer Reform des heimi-
„Was den Kapitalmarkt betrifft, zählen wir zu den Steinzeitländern.“ HARALD MAHRER
schen Kapitalmarkts ist neben der vielzietablieren oder 3. eine neue KMU-Börse
tierten bankenlastigen Eigentümerstruk-
gegen und könnte außerdem innovativen
durch einen neuen Börsenbetreiber oder
tur der Wiener Börse die Komplexität der
Start-ups die Möglichkeit einer alterna-
in Kooperation mit einem errichten.
Aufgabe. Denn in Wirklichkeit würde
tiven Finanzierungsoption eröffnen. Und
Für die Wiener Börse kommen solche
man wahrscheinlich nicht umhinkom-
bei wem trotz allem noch Zweifel an der
Strategien natürlich einem gewaltigen
men, sowohl die St. Gallener Gedanken
wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit eines gut
Reformprogramm gleich. Generell und
aufzunehmen als auch die KMU-Initia-
funktionierenden Kapitalmarkts beste-
vorsichtig zeigt man sich dort aber nicht
tive zu verfolgen. Die erste Säule braucht
hen, dem sei noch folgende, von Keusch-
abgeneigt. „Jede nachhaltige Initiative,
man, um das große Kapital und die gro-
nigg angeführte Zahl mitgegeben: Haus-
die zum Vorteil der österreichischen Un-
ßen Investoren mit der damit einherge-
halte, die keine Aktien halten, erlebten
ternehmen und der heimischen Kapital-
henden Liquidität, aber auch der damit
einen jährlichen Wohlfahrtsverlust von
marktkultur ist, wird von uns tatkräftig
verbundenen Außenwirkung anzuziehen.
1,5 bis 2,0 Prozent des Jahreskonsums.
unterstützt“, so Börsenvorstand Ludwig
Das KMU-Segment wiederum kommt der
Viel mehr muss nicht gesagt werden. n
Nießen. Österreich benötige „dringend
Unternehmensstruktur des Landes ent-
→ WWW.DERBOERSIANER.COM/CFO
Zucker 27 %
*
Frucht 46 %
*
Stärke 27 %
* *
Umsatzverteilung im laufenden GJ 2016|17
ZUCKER. STÄRKE. FRUCHT. - Mit diesen drei Standbeinen ist AGRANA in der Veredelung hochwertiger agrarischer Rohstoffe weltweit erfolgreich tätig. AGRANA erwartet nach einem gutem ersten Halbjahr ein deutlich besseres Ergebnis (EBIT) für das Geschäftsjahr 2016|17. Die Veröffentlichung des Berichtes über das erste Halbjahr 2016|17 inklusive Details zu den Segmenten und zum Ausblick 2016|17 erfolgt am 13. Oktober 2016. AGRANA.COM
DER NATÜRLICHE MEHRWERT Investor Relations: AGRANA Beteiligungs-AG, Mag. (FH) Hannes Haider, Tel.:+43-1-21137-12905, E-Mail: hannes.haider@agrana.com
SEITENBLICKE
SO DENKT DIE POLITIK
WELCHE MEDIEN SOLLEN PRESSEFÖRDERUNG BEKOMMEN? DerBörsianer wollte von den Parlamentsparteien wissen, ob es einer Reform der Medienförderung bedarf und wie diese in Zukunft aussehen sollte. TEXT INGRID KRAWARIK
W
iederholte
Sparprogramme
bei Österreichs Medien wie
geht das nicht weit genug. Er fordert eine Erhöhung auf 35 Millionen Euro.
zuletzt bei der Verlagsgruppe
Generell stellt sich die Frage, was
News mit kräftigem Stellenabbau sowie
ist förderungswürdig und was nicht?
die Einstellung des „Wirtschaftsblatts“
Braucht es überhaupt eine Reform? Und
Anfang September prägten zuletzt die
wie sollen Österreichs Parteien in Zu-
heimische Medienlandschaft. Der Ruf
kunft mit Schaltungen von Inseraten
nach einer effizienteren Presseförde-
umgehen? Grund genug für DerBörsia-
rung schallt seither laut Richtung Po-
ner, bei den Mediensprechern der Par
litik, die sich auch kräftig mit Ideen zu
lamentsparteien
Wort meldet. Medienminister Thomas
sie sich eine Reform der Presseförde-
Drozda präsentierte nun am 19. Sep-
rung vorstellen. Ein Verfassungsgrund-
tember seine Reformpläne bezüglich der
recht für Medienförderung lehnen da-
Presseförderung. So sollen Medien bei
bei alle ab. Während die Neos aber al-
Produktion und Digitalisierung stärker
les für förderungsunwürdig erachten,
finanziell unterstützt werden, wobei vor
das vom freien Markt ohnehin zur Ver-
allem jene Medien mehr zum Zug kom-
fügung gestellt wird, will die SPÖ bisher
men sollen, die Journalisten zu fairen
anspruchsberechtigte Printmedien und
Bedingungen angestellt haben. Auch die
deren digitale Ausgabe weiter fördern.
Ausbildung der Journalisten soll künftig
Die FPÖ kann sich auch eine komplet-
gefördert werden. Finanziert werden soll
te Abschaffung der Förderung vorstel-
das über Umsatzsteuer und Werbeabga-
len, wenn die Budgetlage nicht passt,
ben von Plattformen wie etwa Google
das Team Stronach wünscht sich den
und Facebook. Das soll die aktuelle Pres-
Erhalt der Vielfalt. Über die Inseraten-
seförderung von neun Millionen Euro um
schaltungen empören sich alle, die Will-
zehn bis 15 Millionen Euro aufstocken.
kür (Grüne) soll hier gestrichen werden,
Thomas Kralinger, Präsident der Verei-
es braucht laut ÖVP ein „radikales Um-
nigung der Österreichischen Zeitungen,
denken“.
90
nachzufragen,
wie
SEITENBLICKE
SPÖ
ÖVP
FPÖ
Josef Cap Mediensprecher
Werner Amon Mediensprecher
Herbert Kickl Mediensprecher
Welche Rolle soll die Presseförderung in
Welche Rolle soll die Presseförderung in Zu-
Welche Rolle soll die Presseförderung in Zu-
Zukunft spielen? – Die derzeitige Form
kunft spielen? - Ich möchte die Medien-
kunft spielen? - Die Presseförderung ist
der Presseförderung, basierend auf ei-
förderung generell auf neue Beine stel-
reformbedürftig und gehört an die Bud-
nem Dreisäulenmodell, ist insofern re-
len. Dazu gehören moderne Förderricht-
getlage angepasst, auch wenn dies in
formbedürftig, als sich die Rahmenbe-
linien und neue Wege bei der Finanzie-
Richtung Abschaffung ginge. Eine Pres-
dingungen seit Inkrafttreten enorm ge-
rung. Das Volumen der Presseförderung
seförderung Neu sollte sich auch laufend
ändert haben. Notwendig erscheint mir
hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als
an die sehr volatilen Marktgegebenhei-
eine Reaktion auf den digitalen Wandel
halbiert und liegt bei acht Millionen Euro
ten anpassen. Zu überlegen ist eine all-
und Maßnahmen zum Erhalt der Jour-
jährlich. Medienförderung als Verfas-
gemeine Medienförderung, die alle För-
nalistenarbeitsplätze.
sungsrecht halte ich aber für überschie-
dergelder in einem Topf verwaltet und
ßend.
sich der Qualitätsförderung und -siche-
An welche Art von Medien soll die Pres-
rung widmet. Es sollte kein Verfassungs-
seförderung gehen? – Die bisher an-
An welche Art von Medien soll die Presseför-
spruchsberechtigten Printmedien und
derung gehen? - Wer Public Value für die
deren digitale Ausgaben sollten an-
Gesellschaft schafft, soll auch vom Staat
An welche Art von Medien soll die Pres-
spruchsberechtigt sein. Eine Förde-
dabei unterstützt werden. Es gibt in Ös-
seförderung gehen? - Alle Printmedi-
rung sollte generell an Qualitätskriteri-
terreich innovativen Qualitätsjournalis-
en sollten gleiche Chancen in Bezug auf
en, Redaktionen (Produktion) und jour-
mus ohne Anspruch auf Presseförderung.
Förderansuchen haben, so auch Gra-
nalistische Arbeitsbedingungen gebun-
Da brauchen wir einen neuen Zugang für
tiszeitungen oder Monatsmagazine. So
den sein. Die Förderung könnte sich am
mehr Qualität und Vielfalt in der öster-
dehnbar wie der Begriff „öffentlich-
einzelnen Journalistenarbeitsplatz ori-
reichischen Medienlandschaft – mit ei-
rechtlich“ vom ORF interpretiert wird,
entieren.
ner
Journalistenausbil-
sind etwaige Kluften - in Bezug darauf,
dung und Förderungen auch im digitalen
„was ‚Qualitätsjournalismus‘ ist“ - zwi-
Bereich.
schen unterschiedlichen Printgattungen
Wie muss man mit Inseratenschaltungen
hochwertigen
in Zukunft umgehen? - Medienminister
grundrecht für Medienförderung geben.
überbrückbar und auch gleichberechtigt
Thomas Drozda versucht hier einen ver-
Wie muss man mit Inseratenschaltungen in
nünftigen Weg zu finden: Er möchte auf
Zukunft umgehen? - Allein die Stadt Wien
Regierungsebene Inserate auf eine ver-
gibt fünfmal mehr Geld für Eigenwerbung
Wie muss man mit Inseratenschaltungen
nünftige und längerfristig überprüfbare
aus, als die gesamte Presseförderung in
in Zukunft umgehen? - Der Grundgedan-
Basis stellen und perspektivisch redu-
Österreich ausmacht. Da braucht es ein
ke des Medientransparenzgesetzes ist
zieren. Seine Perspektive ist, dass ten-
radikales Umdenken der Verantwortli-
begrüßenswert, die Umsetzung ist aber
denziell die Budgets für Inserate sinken
chen. Die Inseratenvergabe entlang der
mangelhaft und teilweise von SPÖ und
und dafür die Medienförderung deutlich
Kriterien des Österreichischen Presserats
ÖVP offensichtlich bewusst sehr inter-
erhöht werden.
wäre ein erster möglicher Schritt.
pretierbar und zahnlos gehalten.
91
förderbar.
SEITENBLICKE
SO DENKT DIE POLITIK
GRÜNE
TEAM STRONACH
NEOS
Dieter Brosz Mediensprecher
Christoph Hagen Mediensprecher
Niko Alm Mediensprecher
Welche Rolle soll die Presseförderung in
Welche Rolle soll die Presseförderung in
Welche Rolle soll die Presseförderung in Zu-
Zukunft spielen? - Braucht Österreich
Zukunft spielen? - Ein Verfassungs-
kunft spielen? - Die Medienlandschaft
überhaupt eine Medienförderung? Ja.
grundrecht für Medienförderung ist aus
wird fragmentierter und kleinteiliger,
Durch die deutsche Konkurrenz als
unserer Sicht nicht nötig. Das Ziel muss
weil die Mittel zur Verbreitung und Pro-
gleichsprachiges, etwa zehnmal grö-
aber auf jeden Fall sein, jene Print- und
duktion demokratisiert wurden. Es müs-
ßeres Nachbarland würde marktwirt-
elektronischen Medien zu fördern, die
sen in einem geförderten Medium In-
schaftliches Denken allein zu einem
aufgrund ihrer umfangreichen Bericht-
halte mit Public-Value-Charakter pro-
Kahlschlag in der ohnehin finanziell be-
erstattung und ausführlich recherchier-
duziert werden, die eine gewisse Reich-
drohten österreichischen Medienland-
ten Hintergrundinformationen nicht in
weite erzielen. Alles, was der freie Markt
schaft führen.
der Lage sind, ihren Fortbestand allein
auch erledigt, ist nicht förderwürdig.
durch Werbeeinnahmen und Verkäufe
Eine verfassungsrechtliche Verankerung
zu sichern.
ist absolut nicht notwendig.
be soll in Zukunft die Basis für die För-
An welche Art von Medien soll die Presse-
An welche Art von Medien soll die Presse-
derung aller Medien vom öffentlich-
förderung gehen? - Es sollte weniger in
förderung gehen? - An alle, denn es wer-
rechtlichen Rundfunk über die Presse
die „Staatsmedien“ investieren wer-
den keine Mediengattungen mehr geför-
bis zu Blogs liefern. Zusätzliches Geld
den, hingegen sicher mehr in objektiv
dert, sondern die Produktion von Inhalt.
für den Fördertopf soll die drastische
und manchmal auch kritisch berich-
Ein gewisses Mindestmaß an Reichweite
Reduzierung
Regierungsinserate
tende Medienunternehmen. Entschei-
muss als Fördervoraussetzung gegeben
bringen. Das Modell soll Vielfalt sichern
dend ist die Vielfalt der Medien in un-
sein, aber ob die Verbreitung auf Snap-
und Innovationen fördern, Fairness
serem Land.
chat, in einer Wochenzeitung oder im
An welche Art von Medien soll die Presseförderung gehen? - Eine Medienabga-
der
TV passiert, ist unerheblich. Eine Medi-
durch Anpassung an neue Entwicklungen gewährleisten, Verantwortung
Wie muss man mit Inseratenschaltungen in
enförderung kann und darf nur Bereiche
durch Qualitätssicherung gewährleisten
Zukunft umgehen? - Es darf nie der An-
abdecken, die der freie Markt in Menge
und die Treffsicherheit durch den Ver-
schein entstehen, dass mit Schaltun-
und Qualität nicht liefern kann.
zicht auf die Gießkanne erhöhen.
gen dann redaktionelle Berichte „erkauft“ werden. Die immer wieder er-
Wie muss man mit Inseratenschaltungen in
Wie muss man mit Inseratenschaltungen in
folgten Anfragen an die Regierung zur
Zukunft umgehen? - Die Inserate der öf-
Zukunft umgehen? - Gefördert sollen in
Medientransparenz belegen, dass hier
fentlichen Hand, die im Jahr etwa 200
Zukunft nicht nur Medien werden, die
in der Vergangenheit nicht immer sorg-
Millionen Euro ausmachen, sollen stark
willkürlichen und historisch gewachse-
fältig umgegangen wird. Hier ist sowohl
eingeschränkt und auf ein argumentier-
nen Formalkriterien entsprechen, son-
bei den Auftraggebern als auch bei den
bares Mindestmaß gekürzt werden. Wir
dern qualitativ hochwertiger Journalis-
Medienunternehmen in Zukunft mehr
sprechen hier von einer Reduktion von
mus.
Sorgfalt nötig.
über 90 Prozent.
92
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log
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SEITENBLICKE
BÖRSENTALK
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DERBÖRSIANER Q-CHECK-ROADSHOW 13. SEPTEMBER 2016 VOESTALPINE STAHLWELT, LINZ Experten unter sich: Wolfgang Eder (Voestalpine AG), Dieter Wimmer (Comgest), Wolfgang Anzengruber (Verbund AG), Dominik Hojas (DerBörsianer), Gerald Grohmann (Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment AG), Uli Krämer (Kepler Fonds KAG), Hagen-Holger Apel (DNB), Alois Wögerbauer (3-Banken Generali Investment).
Die anhaltenden Niedrigzinsen sind zwar mittlerweile ein Problem für Wirtschaft und Finanzmärkte, es gibt aber immer Ideen und Auswege. Darin waren sich die Anlageexperten und Unternehmensvorstände bei der Q-Check-Roadshow vor der anwesenden Finanzcommunity in Linz einig. Es gilt Qualität statt Masse.
Günter Billinger und Doris Cerhan (beide Hellobank AG) genossen den Abend. Franz Gasselsberger (Oberbank AG, Mitte) unterhielt sich gut mit Josef Ertl („Kurier“, links) und Johann Penzenstadler (Bankhaus Carl Spängler AG).
Wolfgang Eder (Voestalpine AG) und Wolfgang Anzengruber (Verbund AG) beantworten einem Anleger Fragen zur Investmentstory.
94
Uli Krämer (Kepler Fonds) und Hagen-Holger Apel (DNB Asset Management) lauschten Gerald Grohmann (Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment AG).
SEITENBLICKE
LAUNIGE STIMMUNG
CA IMMOBILIEN ANLAGEN AG SOMMERFEST 8. SEPTEMBER 2016 HEADQUARTER, WIEN
Fast schon ausgelassen: Karl-Heinz Strauss (Porr AG) mit Martina Maly-Gärtner (Michaeler & Partner).
Im Gespräch: Roman Rusej (PR-Berater) mit dem Exvorstand der CA Immobilien Anlage AG, Gerhard Engelsberger.
Im Headquarter der CA Immobilien AG mit Blick auf Belvedere und Botanischen Garten versammelte sich das Who’s who der Immobilienwirtschaft und Finanz zum traditionellen Networking und zur Weinverkostung. Gesehen wurden unter anderen Stefan Maxian (RCB), Wilhelm Rasinger (IVA), Karl-Heinz Strauss (Porr AG), Georg Fichtinger (CBRE), Daniel Jelitzka (JP Immobilien), Stefan Brezovich (Örag), Karl Mahrer (Landespolizeidirektion Wien) und Albert Birkner (CHSH). BEWERTUNG
Location Publikum Inhalt/Redner Gute Laune bei Florian Nowotny, Susanne Steinböck, Frank Nickel (alle CA Immobilien Anlagen AG).
Abendstimmung auf der Dachterrasse der CA Immobilien Anlagen AG.
Börsenfaktor
NACHHALTIGE GESPRÄCHE
RESPACT CSR-TAG 15. SEPTEMBER 2016 BROTFABRIK, WIEN
Erfolgreicher Tag für Daniela Knieling (Respact), Guido Schmidt-Traub (UNSDSN), Selma Prodanovic (1millionstartups), Ursula Simacek (Simacek Facility Management), Werner Wutscher (New Venture Scouting) und Karin Bauer („Der Standard“).
Christoph Neumayer (Industriellenvereinigung) und Selma Prodanovic (1millionstartups) plädieren für mehr Nachhaltigkeit.
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Ein intensiver Austausch über Themen wie nachhaltiger Konsum, Integration von Menschen mit Fluchthintergrund, Urban Manufacturing, Klimaschutz, Wirtschaften mit Mut, Circular Economy und Nachhaltigkeitsberichterstattung prägten die Gespräche der 300 Teilnehmer am CSR-Tag. Harald Mahrer (Staatssekretär), Michael Landau (Caritas), Christoph Schneider (Wirtschaftskammer Österreich), Heinrich Kugler (3420 Aspern Development), Selma Prodanovic (1millionstartups), Georg Schön (Ashoka) und Christoph Neumayer (Industriellenvereinigung) waren mit dabei.
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BÖRSENTALK
30 JAHRE AN DER BÖRSE
BKS BANK AG 30-JAHR-BÖRSENJUBILÄUM 12. SEPTEMBER 2016 CASINEUM VELDEN
Herta Stockbauer (BKS Bank AG), Gernot Steiner (Steiner Bau), Elisabeth Pongratz (Direktorin VS St. Andrä im Lavanttal) und Johann Unterwieser (Hermes Schleifmittel) feierten gemeinsam 30 Jahre.
Launige Runde in Velden beim Jubiläum mit Dominik Hojas (DerBörsianer), Ferdinand Lacina, Birgit Kuras, Herta Stockbauer (BKS Bank AG), Heimo Penker.
30 Jahre, und kein bisschen leise. Bei der Feier zum Börsenjubiläum der BKS Bank AG ging es schwungvoll durch den Abend. Der Meilenstein der Unternehmensgeschichte wurde gebührend im Casineum Velden mit Aktionären, Kunden und Zeitzeugen wie dem ehemaligen Finanzminister Ferdinand Lacina gefeiert.
EURO UND NIEDRIGE ZINSEN
EUROPÄISCHES FORUM ALPBACH Über die Niedrigzinspolitik tauschten einander Thomas Uher (Erste Bank Österreich), Klaus Buchleitner (RLB NÖ-Wien AG), Agnes Streissler-Führer (Beraterin),Stefan Pichler (Wirtschaftsuniversität Wien)und Ewald Nowotny (Österreichische Nationalbank).
FINANZGESPRÄCHE 1./2. SEPTEMBER 2016 ALPBACH, TIROL
Viele Prophezeiungen prägten diesmal die Finanzgespräche in Alpbach Anfang September. Unter anderem jene, dass die Zinsen wieder steigen werden. Allerdings nicht in den nächsten vier oder fünf Jahren. Geduld ist also weiterhin gefragt.
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Yanis Varoufakis (Universität Athen) teilte seine Gedanken zum Euro dem Podium bei der Diskussion „ Der Euro: Spaltplitz oder Kitt für Europa“ mit.
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@SIMMOAG
#UNIQA CRO Svoboda at CRO Forum: risk culture requires more than processes&structures, controls&monitoring!
Zum Abschied vom #wirtschaftsblatt.
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#businessrun Die Allianz ist diesmal mit insgesamt 417 Teilnehmerinnen und Teilnehmern dabei. Alles Gute!
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If you‘re in #Berlin make sure to visit our new #WolfordBoutique at Kurfürstendamm 48–49.
Der chinesische Botschafter in Österreich besucht AT&S in Leoben.
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From theory to praxis: The visit of our #Tondach plant in Gleinstätten (AT) with investors & analysts at the #CMD16.
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Da schau her: Ex-Bank-Austria-Chef Cernko wird #ErsteGroup Risikovorstand.
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PORTRÄT
ZEHN FRAGEN AN SUSANNE REINDL
IMPRESSUM: Chefredakteur / Herausgeber: Dominik Hojas, d.hojas@derboersianer.com Stv. Chefredakteurin (CvD): Ingrid Krawarik, i.krawarik@derboersianer.com
ST
LESERPO
n@ redaktio er.com n ia s derboer
SUSANNE REINDL HEAD OF INVESTOR RELATIONS TELEKOM AUSTRIA AG Susanne Reindl arbeitet seit 2014 im Bereich Investor Relations bei der Telekom Austria Group und hat im August 2016 die Leitung übernommen. Davor war sie im Portfolio Advisory Team bei Ithuba Capital tätig. Sie hat ein abgeschlossenes Studium der Wirtschaftsuniversität Wien.
Redaktion: Reginald Benisch, Raja Korinek, Martin Kwauka, Thomas Müller, Lukas Sustala, Barbara Ottawa, Hans Weitmayr, Robert Winter Leserbeirat: Heike Arbter, Peter Bartos, Mathias Bauer, Edi Berger, Stefan Böck, Stefan Brezovich, Diana Klein, Bernhard Grabmayr, Fritz Mostböck, Wilhelm Rasinger Anzeigenverkauf: Michael Berl (Leitung), m.berl@derboersianer.com; Miriam Haider, m.haider@derboersianer.com; Sabine Mitterbacher, s.mitterbacher@der boersianer.com; es gilt die Anzeigenpreisliste 2016! Verlag/Medieninhaber: Wayne Financial Media GmbH (FN: 399197 f, HG Wien), Bösendorferstraße 4 / 20, A-1010 Wien, Telefon: +43 (0) 1 920 523 4, Fax: +43 (0) 1 954 433 2, E-Mail: office@waynemedia.at, Web: www.waynemedia.at
Welche Eigenschaften haben Sie dorthin
Wenn ich nicht gerade arbeite, verbringe
gebracht, wo Sie heute stehen? - Erfah-
ich meine Zeit am liebsten mit ... - Familie,
rung aus unterschiedlichen Bereichen,
Freunden und gutem Essen. Ich betätige
Freude an der Arbeit und natürlich eine
mich aber auch gern kreativ, unter ande-
Portion Glück. Wichtig ist auch Humor,
rem spiele ich Klavier und Cello.
denn man muss eine gewisse Gelassenheit in unserem Geschäft mitbringen.
Bei welchem Investment haben Sie sich so richtig verzockt? - Ich bin eher der Typ
Welchen Beruf würden Sie ausüben, wenn
für langfristige und konservative Assets.
Sie nicht in der Finanzbranche tätig wären?
Zocken versuche ich zu vermeiden.
- Wahrscheinlich hätte ich Physik studiert und wäre in einem technischen Be-
Welches Vorurteil gegenüber dem Kapital-
ruf gelandet. Jetzt kann ich beides kom-
markt ärgert Sie? - Dass der Kapitalmarkt
binieren, mein Interesse für die Tech-
nur etwas für Spekulanten ist. In Öster-
Branche und den Kapitalmarkt.
reich wird die Bedeutung für Unterneh-
Geschäftsführer: Michael Berl, Dominik Hojas Produktion: Grafik: Martin Jandrisevits, Titanweiß Werbeagentur GmbH; Fotos: Clemens Bednar, Barbara Ster, Unternehmen beigestellt; Lektor: Armin Baumgartner; Kursdaten: TeleTrader Software GmbH, Schlusskurse vom 20.09. 2016, keine Gewähr für die Richtigkeit der Daten; Aus Gründen der Textökonomie verzichten wir auf geschlechtsspezifische Formulierungen. Druckerei/Nachhaltigkeit: Das Magazin wurde nach Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens bei der Druckerei Ferdinand Berger und Söhne GmbH (10.000 Stück) auf nachhaltigem Papier (Umschlag: Claro Silk 250 g, Kern: Furiso 100 g) gedruckt.
men zu wenig geschätzt und verstanden. Von welchen Quellen beziehen Sie Ihre Fachinformationen? - Fachmedien, aber
Was assoziieren Sie mit Gordon Gekko und
auch von internen sowie externen Kol-
dem Film „Wall Street“? - Douglas ist das
legen. Manchmal kann eine einfache In-
manifestierte Vorurteil und Klischee.
ternetrecherche auch hilfreich sein.
Das Österreichische Umweltzeichen für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686 Ferdinand Berger & Söhne GmbH.
Dieser Investor ist für mich eine Legende? Welchen Teil lesen Sie in Ihrer Zeitung
Unter den bekannten Persönlichkeiten
zuerst? - Schlagzeilen oder den Wirt-
definitiv Warren Buffet.
schaftsteil. Am Sonntag genieße ich
Unbenannt-1 1
Printmedien wie den „Economist“, un-
Champagner und Austern oder „a Eitrige
ter der Woche konsumiere ich meist di-
und a 16er-Blech“? - Eher Pasta und ein
gital.
Glas Wein.
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07.07.20
Die nächste Ausgabe erscheint um den 5. Dezember 2016. Bis dahin täglich: www.derboersianer.com
Wie reagiert der Markt, wenn Trump Präsident wird?
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