NR. 18, 1. QUARTAL 2017 ∙ 12 EURO
ÖSTERREICHS FINANZMAGAZIN
REFORM
FMA: HAUEN UND STECHEN UM AUFSICHT
INSIDER: FINANZBLOG → DERBOERSIANER.COM
Veranlagung DAS ERFOLGSREZEPT DER VOESTALPINE
→ SEITE 46
Immobilien REALE WERTE, REALE RENDITE
ng i k n Ra EN T BES 0 5 DIE CFOs
HEINRICH
SCHALLER DER SCHLAUE FUCHS
WIENER BÖRSE
DAS GROSSE BÖRSENCASTING → SEITE 16
JOHN GREENWOOD FALSCHE GELDPOLITIK
RUTTENSTORFER KEINE PRIVATISIERUNG
ERNST VEJDOVSZKY OSTEUROPA-COMEBACK
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AUSGABE NR. 18, 1. QUARTAL 2017
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Liebe Börsianer!
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DOMINIK HOJAS Chefredakteur Der Börsianer
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uf die alljährliche Frage an den Vorstand der Wiener Börse AG, mit wie vielen Börsengängen im neuen Jahr gerechnet wird, kommt seit Jahren die gleiche Ant-
wort: „Es gibt viele interessierte Kandidaten.“ In den vergangenen Jahren - es sind fast zehn Jahre seit dem letzten wirklich erfolgreichen Börsengang in Wien vergangen - hat sich diese Hoffnung nie erfüllt. Das ist die Folge von finanziell gut aufgestellten mittelständischen Unternehmen, die die Börse nicht brauchen. Aber auch von immensen Kosten wegen zunehmender Regulierungsvorschriften. Der Börsianer hat sich
Gleichgewicht. Immer. Nordea 1 – Flexible Fixed Income Plus Fund LU0634509953, BP-EUR Um die Ertragsziele in der heutigen unsicheren Zeit weiterhin zu erreichen bedarf es eines verbesserten, flexiblen Ansatzes, der Vorsicht mit einem gewissen Grad an Risiko kombiniert. Eine fundierte Erfahrung und ein konsequentes Risikomanagement sind die Grundpfeiler um dieses Gleichgewicht zu erhalten. Bei Nordea glauben wir fest daran, dass sich dieses Gleichgewicht auszahlt.
trotzdem auf die Suche nach „Interessenten“ (Seite 16) gemacht. Und ist fündig geworden.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte: Nordea Investment Funds S.A.
Dabei lohnt sich für die betroffenen
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reich. Eine davon, nämlich das Er-
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folgsrezept der Voestalpine AG (Seite 36), hat Reginald Benisch anlässlich des Starts seiner neuen Serie analysiert. Mit dieser Rubrik möchten wir
nordea.at/gleichgewicht.immer – nordeafunds@nordea.lu
die zunehmende Sehnsucht nach einem positiven Journalismus erfüllen, die so manches Boulevardmedium, in dem man sogar Inhalte kaufen kann, vernachlässigt. Warum „bezahlter Content“ Gift für Unternehmen ist,
Rauchpause. Der Börsianer trifft einen der mächtigsten Banker im Raiffeisen-OÖ-Haus mit Blick auf die Albertina in Wien. Sofern Heinrich Schaller Rauchpausen einlegen darf, ist er auch ziemlich entspannt.
schreibt übrigens Kommunikationsprofi Johannes Vetter von der OMV AG in einem Gastkommentar (Seite 15). Dass eine Börsennotierung mit viel Aufwand verbunden ist, möchte ich an dieser Stelle nicht schönreden. Ein Beispiel dafür sind die immer umfangreichere Berichterstattung und schärfere Informationspflichten. In diese Entwicklung fügt sich das seit Jahresanfang gültige Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz (NaDiVeG) nahtlos ein. Wie Sie in Zukunft nachhaltig erfolgreich berichten, hat Barbara Ottawa für Der Börsianer in sechs Fragen (Seite 78) zusammengefasst.
Die genannten Teilfonds sind Teil von Nordea 1, SICAV, einer offenen Investmentgesellschaft luxemburgischen Rechts, welcher der EG-Richtlinie 2009/65/EG vom 13. Juli 2009 entspricht. Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um Werbematerial, es enthält daher nicht alle relevanten Informationen zu den erwähnten Teilfonds. Jede Entscheidung, in den Teilfonds anzulegen, sollte auf der Grundlage des aktuellen Verkaufsprospekts, der Wesentlichen Anlegerinformationen sowie des aktuellen Jahres- und Halbjahresberichts getroffen werden. Die genannten Dokumente sind in elektronischer Form auf Englisch und in der jeweiligen Sprache der zum Vertrieb zugelassenen Länder auf Anfrage unentgeltlich bei Nordea Investment Funds S.A., 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg oder bei der Zahlstelle und dem Repräsentant der Nordea 1, SICAV in Österreich, die Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Am Belvedere 1, A-1100 Wien, erhältlich. Anlagen in Derivaten und Fremdwährungsanlagen können erheblichen Schwankungen unterliegen, die die Wertentwicklung der Anlage beeinträchtigen können. Anlagen in Schwellenländern sind mit einem erhöhten Risiko verbunden. Der Wert von Anteilen kann je nach Anlagepolitik des Teilfonds stark schwanken und kann nicht gewährleistet werden. Angaben zu weiteren Risiken in Verbindung mit den genannten Teilfonds entnehmen Sie bitte den Wesentlichen Anlegerinformationen, die wie oben beschrieben erhältlich sind. Nordea Investment Funds S.A. veröffentlicht ausschließlich produktbezogene Informationen und erteilt keine Anlageempfehlungen. Herausgegeben von Nordea Investment Funds S.A. 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg, einer von der Commission de Surveillance du Secteur Financier in Luxemburg genehmigten Verwaltungsgesellschaft. Weitere Informationen bei Ihrem Anlageberater – er berät Sie als ein von Nordea Investment Funds S.A. unabhängiger Berater. Quelle (falls nicht anders angegeben): Nordea Investment Funds S.A. Alle geäußerten Meinungen sind, falls keine anderen Quellen genannt werden, die von Nordea Investment Funds S.A. Dieses Dokument darf ohne vorherige Erlaubnis weder reproduziert noch veröffentlicht werden. In diesem Dokument genannte Unternehmen werden zu rein illustrativen Zwecken angeführt und stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der jeweiligen Werte dar. Der Grad der individuellen Steuerbelastung ist unterschiedlich und kann sich in der Zukunft ändern.
EDITORIAL Nicht nur für großen Aufwand, sondern für viel Ärger bei den Marktteilnehmern sorgt die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA). Finanzminister Hans Jörg Schelling will die Aufsicht (Seite 46) möglichst rasch straffen und Aufgaben in sein Ministerium holen. Seine Motive dafür sind: Einfluss und Geld. Ein weiterer Grund für die große Skepsis in der Öffentlichkeit gegenüber Börse, Banken und Co ist die mangelnde Finanzbildung. Österreichs Kinder, Jugendliche und Erwachsene kennen sich in Sachen Geld einfach nicht aus. Die Politik
Arbeitstier. Der Börsianer-Redakteurin Julia Kistner im Gespräch mit Aufsichtsratsikone Wolfgang Ruttenstorfer. Fazit: Stimmt das Management, stimmt der Aktienkurs!
räumt dem Thema „Financial Literacy“ (Seite 70) nur wenig Raum ein. Dafür nehmen Organisationen, Banken und Unternehmen immer mehr das Heft in die Hand, wie Robert Winter recherchiert hat. Eine Meinung der „Paternosterfahrer“ (vulgo Börsianer), auf dem Wiener Börsenparkett würden die Kurse nicht den wahren Wert der Unternehmen widerspiegeln, teilt Mehrfachaufsichtsrat Wolfgang Ruttenstorfer nicht. Weder eine Vermögenszuwachs- noch eine Finanztransaktionssteuer seien dabei für ihn hinderlich. Er sagt im Gespräch mit Julia Kistner: „Stimmt das Management, stimmt der Aktienkurs“ (Seite 74). Diesbezüglich möchte ich dem Aufsichtsratsguru nicht widersprechen. Stolze Sieger. In Linz übernahm Generaldirektor Franz Gasselsberger von der Oberbank AG (oben links) die Auszeichnung als beste Universalbank von Chefredakteur Dominik Hojas. Bei der Übergabe an den Vorstand der S Bausparkasse in Wien war Ingrid Krawarik (links Mitte), stv. Chefredakteurin, die gute Fee.
Ich hoffe, sein Prinzip gilt auch für das neue börsennotierte Spitzeninstitut der Raiffeisen, die „RBI neu“. Nach der Fu sion der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG und Raiffeisen Bank International AG liegt es nun am neuen Management, im Interesse aller Aktionäre erfolgreich zu wirtschaften. Dieses zu finden, war gar nicht so einfach. Einer, der lange als Topfavorit für den Posten als Vorstandschef der „RBI neu“ gehandelt wurde, wollte dann nämlich doch nicht. Den Vorsitz des neuen Instituts hat Heinrich Schaller, Der Börsianer des vierten Quartals, seinem Kollegen Johann Strobl über lassen. Aus gewichtigen Gründen, wie er im Coverinterview (Seite 08) erzählt. Für das neue Börsenjahr wünschen wir Ihnen viel Erfolg! Optimismus und Mut scheinen mir dafür die besten Mittel zu sein.
Viel Vergnügen mit der Lektüre wünscht Ihnen
Dominik Hojas Vorfreude. Für die schlaueste Frage bei der Q-CheckRoadshow in Wien an SBO-CEO Gerald Grohmann gab es einen Infiniti Q60 für ein Wochenende zu gewinnen.
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Finanzb
log
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WER ICH BIN? EINER VON EUCH! Ich bin der Börsianer, deine einzig verlässliche Quelle über das Leben am rot-weiß-roten Finanzplatz. Ich kenne die heißesten Geschichten und kommentiere sie für dich.
INFORMIERT BLEIBEN: • Adhoc-Alert bei Breaking News • 14-täglich Newsletter-Briefing
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AUSGABE NR. 18
36
FINANZPLATZ DER SCHLAUE FUCHS 08 Der Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Ober österreich AG ist einer der einflussreichsten RaiffeisenBanker. Den Vorsitz der RBI neu hat er trotzdem Johann Strobl überlassen. Aus gewichtigen Gründen.
INTERVIEW
Der schlauche Fuchs
08
46
AUFSICHT
Hauen und Stechen um die FMA
3 Banken Generali Investment
FIRMENINDEX
6B47
37 18, 59
BÖRSE Das große Börsencasting
16
AUFSICHT Hauen und Stechen um die FMA
46
BILDUNG Finanzwissen: Ziemlich blank
70
MANAGEMENT Stimmt das Management, stimmt der Aktienkurs!
74
REPORTING Nachhaltig berichten, aber wie?
78
Brunswick Austria & CEE
17
Finanzmarktaufsicht
CA Immobilien Anlagen AG
58
FTC Capital
47, 52, 83 54
Allianz Gruppe
52
CBRE 29
Henderson Global Investors
Allianz Invest KAG
23
CHSH 62
Immofinanz AG
Amundi Austria
54
Conwert
Invesco 34
Amundi Immobilier
31
Deloitte Österreich
JP Morgan Asset Management
54
Andritz AG
66
Denkstatt 79
Kathrein Privatbank AG
62
Austria Email AG
19
Erste Asset Management
Kepler Fonds KAG
Bank Austria Real Invest
30
Erste Group Bank AG
BDO Austria
60
EVN AG
BKS Bank AG
72
Fidelity International
INDEX: AUSZUG VON UNTERNEHMEN IN DIESER AUSGABE
6
59, 63, 67 60 55 17, 35, 71 67, 80 54
KPMG Austria Lenzing AG Matejka & Partner
31 56, 65
23 79, 87 56 22, 37
INHALTSVERZEICHNIS
RANKING
26
RENDITE WIENER BÖRSE Chartvergleich der Aktienmärkte
22
BRANCHEN
MEINUNGEN
Darüber spricht man: News,
MARTIN KWAUKA Ohne Plan für die Börse
14
JOHANNES VETTER Journalisten: Kritisiert uns!
15
JOHN GREENWOOD
34
Trends, Köpfe und Events
BANKEN 50 MARKTMEINUNGEN 23 Börsenausblick der Österreich-Fonds-Manager BÖRSENRADAR 23 Aktuelle Investorenstimmung PORTFOLIO Die Asset-Allocation der Oberbank AG
24
VERSICHERUNGEN 52 FONDS 54 AKTIEN 56 BERATER 60 RECHT 62 KOMMUNIKATION 64
26
BÖRSENWETTER 34
RANKING Die 50 besten Finanzvorstände in Österreich
65
SO DENKT DIE POLITIK Architektur der FMA
82
INVESTMENTSTORY Das Erfolgsrezept der Voestalpine AG
36
KURSE 40 Topperformer: Aktien, Fonds, Anleihen und Rohstoffe STATISTIK 44 Börsen- und Wirtschaftsdaten
Ad-hoc der Redaktion NEUE SCHREIBERLINGE „Gewinn“-Leser kennen JuJahre war sie als stellvertretende Chefredakteurin für das Magazin tätig. Seit Jah-
Fehlgeleitete Geldpolitik
resanfang schreibt sie für Der
WILHELM CELEDA Aufruf zur Reanimation
50
WOLFRAM LITTICH Weichen jetzt stellen!
52
HEINZ BEDNAR Mehr Nachhaltigkeit
54
Börsianer. Neu im Team ist auch Florian Gartler. Der Publizistik- und Wirtschaftsstudent unterstützt seit Ende 2016 die Redaktion. Als Chef vom Dienst fungierte in dieser Ausgabe erstmals unsere stellvertretende Chefredakteurin Ingrid Krawarik. ROADSHOW-JUBILÄUM
BETTINA SCHRAGL 56 Speeddating versus Roadshow
Entwicklung der W eltbörsen und Analystenstimmen
Die besten Finanzvorstände
lia Kistner bestimmt. Viele
IMMOBILIEN 58
SEITENBLICKE
IMMOBILIEN Reale Renditen?
65
MARKTGEZWITSCHER 89 Das wurde im Netz getwittert PORTRÄT 90 Julia Resch, Pressesprecherin Wiener Börse AG
bruar 2017 die 30. Q-Check Roadshow. Der Track Re-
PETER BARTOS 60 Arbeit für Prüfungsausschuss
BÖRSENTALK 86 Wo sich die Finanzwelt trifft
In Linz feierten wir am 1. Fe-
ALBERT BIRKNER Zuversicht für Österreich
62
cord kann sich sehen lassen: 2.500 geladene Gäste, 119 Veranlagungsexperten und 44 Vorstandsvorsitzende waren bei den 30 Events in Wien und Linz zu Gast. Zum Jubiläum gibt es eine neue
PETER FELSBACH 62 Chatbots in Kommunikation GEORG OGRINZ Erster Entwurf zu Basel IV
81
Website: www.q-check.at. Die nächste Roadshow findet am 11. April in Wien statt. NEUE SERIE Reginald Benisch startet in diesem Heft seine Serie „Investmentstorys“ (Seite 36). Dabei analysiert er Erfolgs-
Müller Partner
49, 63
Rechnungshof 47
Unicredit Bank Austria AG
50
geschichten heimischer bör-
Oberbank AG
24, 39
RHI AG
Union Investment
54
sennotierter Unternehmen.
Oesterreichische Nationalbank
47, 70
RLB OÖ
Verlagsgruppe News
64
Dafür sucht er das Gespräch
OMV AG Österreichische Post AG
57, 67 9
15, 57, 66
S Immo AG
32, 58, 72
63, 66
Schönherr
49, 76
Victoriapartners 28
mit den jeweiligen Managern
Voestalpine AG
und Investoren. Den Anfang
37, 64, 66
Palfinger AG
80
Semper Constantia Immo Invest
30
VÖIG 54
Porr AG
67
Syngroup 61
Weber&Co 18
PWC Österreich
81
Taylor Wessing
Wiener Börse AG
PwC Strategy& Österreich
51
Telekom Austria AG
RBI RCB
8, 50 31, 35, 50
UBM Development AG
79
17, 71, 87, 90
56, 67, 75, 80
Wiener Privatbank SE
31, 34
29, 58, 65
Wienwert Holding AG
18
Wirtschaftsuniversität Wien
71
UBS 28
7
macht die Voestalpine AG. Weblinks werden in dieser Ausgabe mit einem → GELBEN BALKEN
markiert.
COVER
DER SCHLAUE FUCHS
Wird er’s, wird er’s nicht? Will er’s, will er’s nicht? Heinrich Schaller hat auf seinen Bauch gehört und wollte nicht. Der Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG ist einer der einflussreichsten Raiffeisen-Banker. Den Vorsitz der RBI neu hat er trotzdem Johann Strobl überlassen. Aus gewichtigen Gründen. TEXT DOMINIK HOJAS, INGRID KRAWARIK FOTOS DIETER BRASCH
H
einrich Schaller hat einen gewis-
seine Fäden lieber weiter von seinem ei-
ben darüber gesprochen, ja. Nur war ich
sen Schmäh – und lacht gern. So-
genen Oberösterreich aus. Und das macht
immer ein Verfechter davon, zuerst die
fern er Rauchpausen einlegen darf,
er gut. Vor kurzem wurde sein Vorstands-
Struktur zu machen und danach die per-
ist er auch ziemlich entspannt. Der Bör
vertrag um weitere fünf Jahre verlängert.
sonellen Besetzungen. Am Ende ist es so
sianer trifft einen der mächtigsten Banker
Im Leitungsausschuss, dem kolportier-
gekommen, wie ich mir das gewünscht
der Raiffeisen-Gruppe im sechsten Stock
ten Nachfolger der RZB, wird er zukünftig
habe. Johann Strobl ist für mich eine op-
des
Raiffeisen-Oberösterreich-Hauses
sein Gewicht in die Waagschale legen und
timale Besetzung für diese Position. Er
mit Blick auf die Albertina in Wien. Lan-
so die Geschicke der Raiffeisen-Gruppe
ist ein gelernter Banker mit Osteuropa
ge wurde er als neuer Vorstandschef des
federführend mitgestalten. Auch in Süd-
expertise, und so jemanden brauchen
fusionierten Raiffeisen-Spitzeninstituts
deutschland hat er noch Großes vor.
wir jetzt an dieser Stelle.
(RZB) und Raiffeisenbank International
In der Öffentlichkeit waren Sie lange der
Sie werden doch sehr wohl mit der Position
AG (RBI) gehandelt, bis er sich selbst aus
Spitzenkandidat für die RBI neu. Hatten Sie
des RBI-Vorstandschefs kokettiert haben? -
dem Rennen nahm. Der 57-Jährige zieht
ein konkretes Angebot vorliegen? - Wir ha-
Kokettiert: nein. Darüber nachgedacht: ja.
(RBI neu) aus Raiffeisen Zentralbank AG
→ VITA HEINRICH SCHALLER GENERALDIREKTOR RAIFFEISENLANDESBANK OBERÖSTERREICH AG Der Banker aus Linz (57) ist ein kluger Stratege und gilt als gewiefter Verhandler. Er ist leidenschaftlicher Raucher, der bei Entscheidungen auf seinen Bauch hört. Vor seiner Bestellung als Generaldirektor 2012 war Schaller Vorstand der Wiener Börse AG. Heute sitzt der Jurist im Aufsichtsrat mehrerer Unternehmen, darunter die Voestalpine AG und die Amag Austria Metall AG.
ser. Diese Fusion kann da nur ein erster Schritt sein. - Also da muss man schon die Planungen der beiden Unternehmen berücksichtigen, auch hinsichtlich des Risikos, das schon verkraftet wurde. Da können wir mit wirklich gutem Gewissen behaupten, dass daraus ein gutes Institut entsteht, das aus eigener Kraft das Kapital schöpfen kann. Sind Sie mit der Bewertung der RZB-Anteile Aktionär. RLB-Generaldirektor Heinrich Schaller erwartet sich von Tag eins an Dividenden von der RBI.
zufrieden? Das war für die Landesbanken als Eigentümer ein Schlüsselfaktor bei den Verhandlungen. - Als Eigentümer bin ich
Was waren die Gründe für Ihre Absage? -
Zuletzt wurde mehrmals keine Dividen-
natürlich zufrieden. Wir sind jetzt bei ei-
Die Struktur. Wir mussten ja entschei-
de bezahlt. Mit dem Kurs der Aktie seit
ner Bewertung, die für alle Beteiligten,
den, welche neuen Aufgaben die RBI ha-
dem IPO können Sie und viele Ihrer Kun-
also für die Eigentümer der RZB sowie
ben soll. Es war mein Wunsch, dass sich
den nicht zufrieden sein. Warum hat es so
den Streubesitz, eine wirklich faire ist.
die RBI ganz wesentlich auf das Bankge-
lange gebraucht, dass es zu einer struktu-
schäft im Osten konzentriert. Das kann
rellen Änderung kam? - Es ist doch klar,
Sind Sie für weitere Fusionen innerhalb des
sie gut, das hat sie immer gut getan.
dass ein solcher Prozess sehr intensiv
Sektors offen? - Ja, wenn es andere wol-
Und das wird das Hauptaugenmerk ih-
diskutiert werden muss, gerade wenn es
len, sind wir dafür offen, wenn es zu Be-
rer Tätigkeit sein. Ich hingegen arbeite
um einen Traditionssektor in Österreich
dingungen passiert, die für alle fair sind.
sehr gern im Sektor und in Oberöster-
geht. Man darf nicht vergessen, warum
Eines ist sicher, die RLB Oberösterreich
reich. Ich bin gern Banker, ich mache
diese strukturelle Änderung notwen-
wird nicht hineinfusionieren. Wir sind
gern Bankgeschäfte in Österreich, bin
dig war. Das war die gesetzliche Anfor-
mittlerweile die viertgrößte Bank in Ös-
sehr aktiv im angrenzenden deutschen
derung von Eigenkapital. Wenn die An-
terreich und haben ein wirklich gesundes
Raum. Am Ende bin ich meinem Herzen,
forderungen immer höher werden, ist
Geschäftsmodell.
meinem Bauchgefühl gefolgt.
es verständlich, darüber nachzudenken, wie man das Problem am besten löst.
Sie haben Ihre Anteile mit den anderen Landesbanken syndiziert. Es wurde teil-
Sind Sie so ein Bauchmensch? - Ja, in gewisser Weise schon. Man muss immer
Ist es die richtige Motivation, bei einem
weise kolportiert, dass hier eine Allianz ge-
alles gut begründen. Aber es gibt immer
börsennotierten Unternehmen nur kapital-
gen die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG
wieder Situationen, da steht es auf der
getrieben zu denken? Die kurzfristigen Ei-
entstehen soll. - Ich möchte jetzt nicht
Kippe, das ist bei mir dann eine Bauch-
genkapitalquoten sind nicht wirklich bes-
gegen Ihre Zunft sprechen, ich erlaube
entscheidung.
mir aber trotzdem die lockere Aussage: Man darf nicht alles glauben, was in der
Was sind Ihre Erwartungen als Großaktionär an die RBI neu? - Die RBI ist eine Finanzbeteiligung des Sektors, und die hat die Aufgabe, gute Erträge zu erwirtschaften und Dividenden auszuschütten. Und genau das erwarte ich mir von der RBI auch in Zukunft. Von Tag eins an? - Natürlich von Tag eins an. Die RBI hat einen Konsolidierungsprozess durchlaufen, der zum Großteil
ERGEBNISSE DES GESCHÄFTSJAHRES 2015 Zinsüberschuss 468,3 Millionen Euro nach Risikovorsorge: Provisionsüberschuss: 127,8 Millionen Euro Jahresüberschuss 304,1 Millionen Euro nach Steuern: Gesamtergebnis: 213,2 Millionen Euro Eigenkapital: 3,74 Milliarden Euro Operativer Cashflow: -165,3 Millionen Euro Kernkapitalquote: 13,8 Prozent CET-1-Ratio: 14,5 Prozent (2016)
abgeschlossen ist. Ich bin überzeugt, die RBI ist jetzt auf einem wirklich gu-
Zeitung steht. Im Gegensatz zu vielen, die glauben, dass bei Raiffeisen nicht miteinander gesprochen wird, wird bei uns sehr wohl gesprochen. Es gibt Gerüchte über einen Leitungsausschuss, dessen Vorsitzender Sie werden sollen. Ersetzt dieser Ausschuss die RZB? - In gewisser Weise, ja. Und den gibt es bereits. Wir besprechen rechtliche und organisatorische Themen, wie die Werbung gestaltet wird, Themen im Haftungs-
QUELLE: RAIFFEISENLANDESBANK OBERÖSTERREICH AG
ten Weg.
verbund, Risikomanagement. Aber das könnte man falsch verstehen. Eine neue
10
FINANZPLATZ
einer solchen Organisationsplattform
RZB wollen wir nicht. Wir wollen auch kein Bankgeschäft. Wir brauchen eine
„Ich bin für w eitere Fusionen offen. Die RLB Oberösterreich wird aber nicht hineinfusionieren.“
Organisationsplattform, ein Instrument, mit dem wir uns als Landesbanken neu organisieren. Das klingt schon fast nach dem Opec-Kartell. - Na, also von einem Kartell sind wir noch weit entfernt.
angesiedelt wird. Und den Vorsitz werden Sie innehaben? Über die Vorsitzfrage rede ich derzeit nicht. Wir müssen jetzt gemeinsam weiterkommen. Wir werden aber als oberösterreichischer großer Teilnehmer natürlich gewichtig mitreden. Wie laufen die Geschäfte in Oberösterreich?
Aber es ist doch so, dass sich da etwas Neues konstituiert, das mehr Einfluss haben
HEINRICH SCHALLER
könnte, als man bisher wahrnimmt? - Ja,
- Die laufen sehr gut. Sie haben eine ganze Reihe von Industrie-
das kann sein. ZRW, die Zentrale Raiffeisen Werbung,
beteiligungen. Wenn Basel IV so kommt wie
Wird diese Plattform Marketing und IT
das ist ein Verein. Der war unmittelbar
angedroht, werden Sie Ihre Industriebetei
des Raiffeisen-Sektors umfassen? - Nicht
in der RZB angesiedelt und wird in der
ligungen ziemlich teuer kommen. Planen
unmittelbar drinnen, aber zumindest
ersten Zeit in der RBI bleiben. Aber da
Sie Verkäufe? - Das Beteiligungsgeschäft
drunter. Für das Österreichmarketing
kann ich mir vorstellen, dass dieser Ver-
ist für uns ein wirklich ertragbringen-
gibt es ja schon seit Jahrzehnten die
ein aus der RBI herauskommt und unter
des gutes Geschäft. Wir werden nicht
DEGIRO-172x122mm_boersainer.pdf
1
11/17/16
7:08 PM
Kritik. Banken müssen in Zukunft besser zusammenarbeiten, erklärt Heinrich Schaller (l.) der Chefredaktion von Der Börsianer.
von diesem Weg abweichen. Ich glau-
werden wir in diesem Geschäft völ-
Werden Sie auch ein neues Headquarter
be derzeit nicht, dass Basel IV wirklich
lig vertechnokra tisiert? Wahrschein-
bauen? Die anderen Großbanken wie Er
so kommt wie geplant. Ich sehe wirklich
lichkeitsrechnungen sind zwar wichtig,
ste Group Bank AG, Unicredit Bank Aus-
keinen Sinn dahinter. Ja, es gibt einen
aber nicht das Allheilmittel. Wir brau-
tria AG, Bawag PSK AG haben schon ei-
Unterschied im Risiko zwischen Eigen-
chen wieder mündige Bürger.
nes oder sind dabei, eines zu errichten. Auch die RBI denkt laut über einen Um-
kapital und Fremdkapital, aber so ex trem ist dieser Unterschied auch wieder
Jetzt frage ich mich aber schon, haben
zug nach. - Wir reden derzeit schon da-
nicht. Der Riesenvorteil bei Beteiligun-
die Banken keine Lobby? - Zu wenig. Da
rüber, weil das Stammhaus kommt aus
gen ist, dass ich Eigenkapital hingebe
müssen sich die Banken am eigenen
den 1970er-Jahren und ist nicht mehr
und an der Wertentwicklung des Unter-
Schopf packen. Ich glaube, dass man
auf dem letzten technischen Stand,
nehmens mitprofitiere. Wieso soll ich da
sich da lange Zeit in der Interessenver-
insbesondere, was die Energieeffizienz
auf die Wertentwicklung verzichten? Ich
tretung der Wirtschaftskammer Öster-
betrifft. Da laufen derzeit die Berech-
bekomme gute Dividenden.
reich zu uneins war. Das müssen wir
nungen: Entweder sanieren wir kom-
ändern.
plett, oder wir machen etwas Neues.
Uns müssen Sie nicht überzeugen, sondern
Wenn wir etwas Neues machen, wol-
die Aufsicht. Was ist Ihr Hauptkritikpunkt an Basel IV? Sie sind da doch am stärksten betroffen. - Der Spielraum für anderes Geschäft würde dadurch geringer, und das ist das, was mich so gewaltig stört. Unternehmerisches Denken fällt völlig weg. Wir wollen nach wie vor mit der Realwirtschaft im Fremdfinanzierungsbereich ganz eng zusammenarbeiten. Die ganze Regulierungswut, die da im Gange ist, schadet den Banken, aber auch der Realwirtschaft. Ist der Höhepunkt der Regulierung erreicht? - Nein, das wird noch weitergehen. Wenn man die Auswertungen der Anforderungen der Aufsicht auf Papier ausdrucken würde, wären das 14.800 Seiten gewesen. Wer verarbeitet das noch? Die Maschine, aber nicht der ein-
len wir vom derzeitigen Standort nicht FUSION VON RZB UND RBI BESCHLOSSEN Die Hauptversammlung der Raiffeisen Bank International AG (RBI) hat am 24. Jänner 2017 der Fusion mit der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB) zugestimmt. Die Kosten betragen zwölf Millionen Euro bis 13 Millionen Euro. Der Name RBI bleibt bestehen. Mit der Kapitalerhöhung von 109,7 Millionen Euro werden die RZB-Altaktionäre abgegolten. Mit dem Wegfall der RZB wird die Struktur der Raiffeisen-Bankengruppe auf ein zweistufiges Modell vereinfacht. Die Raiffeisenlandesbanken halten zukünftig 58,8 Prozent an der RBI, der Streubesitz beträgt 35,0 Prozent. Dazu kommen noch Beteiligungen der Immigon AG, Uniqa Insurance Group AG, der Raiffeisen Ware Austria und der Posojilnica Bank. RBI-Vorstandschef Karl Sevelda übergibt sein Amt spätestens zum Ende des ersten Quartals 2017 an Johann Strobl. Dem RBIVorstand werden Klemens Breuer, Martin Grüll, Andreas Gschwenter, Peter Lennkh und Hannes Mösenbacher angehören.
zelne Mensch. Da frage ich mich schon,
wirklich weggehen. Sie wurden zur besten Bank des deutschen Mittelstands gewählt. Macht sich die Expansion nach Süddeutschland bezahlt? - 20 bis 25 Prozent unseres Firmenkundenfinanzierungsvolumens ist in Deutschland. Wir wachsen dort stärker als in Österreich, haben acht Niederlassungen, rund 200 Mitarbeiter. Wir arbeiten sehr intensiv mit Förderbanken zusammen. Das Geschäft läuft wirklich gut. Wir bemühen uns sehr intensiv um unsere Kunden, das wird geschätzt. Welches Potenzial sehen Sie in Süddeutschland? - Ein großes. Die Region ist unser natürlichster Wachstumsmarkt, ein uns sehr ähnlicher Markt.
12
FINANZPLATZ
Wie wollen Sie in Zukunft Geld verdienen?
braucht, weil sie es entweder selbst ver-
- Nicht anders als bisher. Ich bin sogar
dienen oder durch ihre derzeitigen Ei-
überzeugt, dass es immer wichtiger wird,
gentümer haben. Den Aufwand eines
im Firmenkundengeschäft wirklich stark zu sein. Weil man dort noch etwas verdient? - Richtig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Firmenkundengeschäft in der gleichen Art digitalisiert wird wie das Privatkundengeschäft. Daher ist es so wichtig, im Firmenkundengeschäft stark zu sein. Das intensivieren wir, da sind wir gut
„Ich sehe keinen Sinn, warum Basel IV so kommen sollte wie geplant.“
Börsenlistings wollen sich viele nicht oder nicht mehr antun. Darüber sollte man schon nachdenken, ob es nicht gewisse Erleichterungen geben sollte. Sie haben sich 2016 selbst am Kapitalmarkt finanziert und 500 Millionen Euro aufgenommen. Wollen Sie das Vehikel in Zukunft öfter nutzen? - Die ist super gelau-
HEINRICH SCHALLER
fen und war vierfach überzeichnet. Nach Heta war es extrem schwierig für öster
drauf. Im Retailbereich müssen wir die Digitalisierung schaffen, ohne uns über-
und mit den digitalen Angeboten ver-
reichische Banken, im Ausland zu plat-
flüssig zu machen. Wir sind immer in der
binden. Dazu muss ich sagen, wir ha-
zieren. Das war nicht lustig. Es haben
Region extrem verankert gewesen und
ben im Raiffeisensektor Oberösterreich
jetzt einige Große fundierte Emissionen
haben persönlichen Zugang zu Kunden.
das dritte Jahr in Folge Rekordergeb
gemacht. Wir überlegen schon, ob wir
Und ich würde es für einen schweren
nisse. Das macht mich sehr zuversicht-
so eine Emission im Jahr 2017 wieder
Fehler halten, wenn Raiffeisen sagt, wir
lich, weil ich schon sehe, was man mit
bringen.
verschwinden von unserer Region und
Gestaltung weiterbringen kann. Wie macht man den Kapitalmarkt wieder
machen alles nur noch digital. Wir würden den größten Vorteil, den wir haben,
In Oberösterreich gibt es sehr viele tolle
salonfähig? - Will man den Kapitalmarkt
den wir uns 125 Jahre erarbeitet haben,
Unternehmen, an einigen sind Sie betei-
in Österreich beleben, braucht man An-
mit einem Strich vom Tisch wischen.
ligt. Warum wollen die nicht an die Bör-
reize. Leichtere Listingvorschriften für
se? - Da habe ich jetzt nur eine Vermu-
kleinere Unternehmen. Deregulieren.
Das kostet natürlich. - Man muss die
tung: Der Aufwand ist einfach zu groß.
Wenn wir so weitertun, verwalten wir
Vor-Ort-Präsenz effektiver gestalten
Frisches Kapital wird derzeit nicht ge-
uns zu Tode, da hat keiner etwas davon. n
Stratege. Heinrich Schaller will am Beteiligungsgeschäft festhalten - trotz höherer Kosten durch Basel IV.
13
MEINUNGEN
MARKTGEFLÜSTER
OHNE PLAN FÜR DIE BÖRSE
→ VITA MARTIN KWAUKA JOURNALIST Der Hobbyweinbauer (58) ist seit 22 Jahren Finanz- und Wirtschaftsjournalist. Zu den wichtigsten Stationen des gebürtigen Deutschen zählen die langjährige Chefredaktion des Magazins „Format” und das seit 2015 von ihm organisierte Finanzjournalistenforum. Sein Steckenpferd ist die Altersvorsorge. Chronisch neugierig, füllt der studierte Agrarökonom im Auftrag von Der Börsianer diese Seite mit seinen Gedanken.
Die guten Vorsätze in den Programmen von Bundeskanzler Christian Kern und Finanzminister Hans Jörg Schelling enthalten dutzendweise interessante Punkte. Nur das Thema Börse wird nicht einmal ignoriert.
Der Plan A von Bundeskanzler Kern, ein „Programm für Wohlstand, Sicherheit und gute Laune“, umfasst stolze 148 Seiten. Praktisch jedes aktuelle Thema wird abgehandelt. Allein die Börse kommt
„Es fehlt jedes Konzept, die Wiener Börse fitzumachen.“
sen. Immerhin, die Finanzmarktaufsicht
MARTIN KWAUKA
KMUs zur Verfügung stellen. Auch hier
nicht vor. Nun ist ja dem Kanzler als Ex-
müsse effizienter und günstiger werden. Und Stiftungen und Pensionskassen sollen mehr Geld für Start-ups und kein Wort über die Wiener Börse. Dafür gibt es eine Idee, wie Österreich vom
Verbund-Vorstand die essenzielle Rolle
Brexit profitieren könne. Die ist originell: Als „unseren Kuchen
des Kapitalmarktes durchaus bekannt. Aber vermutlich lässt er das Wort Börse lieber ausgespart, um den eigenen Parteige-
vom Brexit“ schlägt Schelling als Wachstumsbereich die Ver-
nossen nicht die gute Laune zu verderben. Immerhin wird die
waltung großer Familienvermögen in Family Offices vor. Nun
Rolle von Start-ups ausführlich gewürdigt und angekündigt,
ja. Erstens gibt es auch nach einem EU-Austritt der Briten kei-
Österreich zum führenden Start-up-Hub Europas zu machen.
ne schlagenden Gründe, warum reiche Scheichs und Konsor-
So weit, so lobenswert, auch wenn der Aufstieg vom bisheri-
ten ihr Eingemachtes von London nach Wien transferieren soll-
gen Rang 20 der EU zur Gründernation Nummer eins ambiti-
ten. Dafür müsste im Ausland erwirtschaftetes Vermögen erst
oniert erscheint. Offensichtlich ist es auch dem eigenen Par-
a la England von der Steuer befreit werden, was politisch kaum
teivolk sympathisch, wenn sich ein paar junge Menschen vol-
vorstellbar ist. Außerdem beschäftigt ein typisches Family Of-
ler Ideen in einem Hinterhof selbstständig machen. Doch geht
fice gerade einmal fünf, vielleicht auch zehn Mitarbeiter. Allein
es bei der Förderung einer Gründerwelle nicht nur um das im
bei der Schließung des Wien-Ablegers der Union, des früheren
Plan A erwähnte Startkapital und weniger Formalitäten. Falls
Volksbanken-Fonds, geht ein Mehrfaches verloren, vom vier-
das Projekt einschlägt, kann rasch ein Börsengang ins Spiel
stelligen Jobabbau der Bank Austria gar nicht zu reden.
kommen. Doch um die Wiener Börse dafür fitzumachen, fehlt
Die gezielte Förderung des österreichischen Kapitalmarkts
jedes Konzept. So landete das 2009 gegründete Fitnessunter-
inklusive eines Ausbaus der betrieblichen und privaten Vor-
nehmen Runtastic nicht auf dem heimischen Aktienmarkt,
sorge könnte tausende neue Arbeitsplätzen schaffen oder zu-
sondern für 220 Millionen bei Adidas in ausländische Hände.
mindest sichern und sogar das Wirtschaftswachstum ankur-
Zugegeben, das Thema Kapitalmarkt ist nicht primär beim
beln. Österreich besitzt zwar ein privates Vermögen von mehr
Kanzler angesiedelt, sondern gehört zur ureigenen Kompetenz
als 600 Milliarden Euro. Mit den darauf erzielten Erträgen sind
von Finanzminister Schelling. In seinem 19-seitigen „Pakt für
wir aber weit abgeschlagen das Schlusslicht in Europa, weil zu
Österreich“ finden sich sinnvolle Maßnahmen zur Belebung
viel Geld unverzinst auf Sparbüchern liegt. Gelänge es als ersten
des Wirtschaftsstandorts: von der Senkung der Lohnnebenkos-
Schritt, mit diesen 600 Milliarden langfristig ein Prozent mehr
ten bis zur Rücknahme des auf 55 Prozent erhöhten Spitzensat-
Ertrag zu erwirtschaften, würde Österreich jedes Jahr sechs Mil-
zes der Einkommensteuer. Hinsichtlich der spezifischen Pro
liarden reicher. Allein es fehlt in der Koalition an irgendeinem
blemfelder der Finanzbranche ist in dem Pakt aber wenig zu le-
Plan oder Pakt dafür. n
14
GASTKOMMENTAR
MEINUNGEN
LIEBE JOURNALISTEN: KRITISIERT UNS! Die kritische Öffentlichkeit ist eine der wesentlichen Grundlagen für unternehmerischen Erfolg, analysiert Kommunikationsprofi Johannes Vetter.
Die Reaktion auf meinen Gastkommentar im „Standard“ bezüglich der Auswirkung von Content-Marketing hat mich überrascht. Innerhalb von 24 Stun-
„Wir Unternehmen brauchen kritischen Qualitätsjournalismus.“ JOHANNES VETTER
→ VITA JOHANNES VETTER UNTERNEHMENSSPRECHER OMV AG Die große Leidenschaft des Vollblutwieners (40) ist eigentlich die Politik, der er sich vor seiner OMV-Laufbahn verschrieben hatte. Seiner Aufgabe als Unternehmenssprecher der OMV AG kommt der dreifache Familienvater aber trotzdem seit fünf Jahren mit viel Herzblut und Begeisterung nach. Sein Handy ist das wichtigste Asset in seinem 24-Stunden-Job, ohne das er keine Freizeit hätte.
barkeit angewiesen: Denn nur durch die Unterscheidung wird sichtbar, warum der Kauf unserer Aktie besser ist als die vom Mitbewerber X.
den gab es mehr als 20.000 Unique Visi-
Aktiv, aber sachlich zu kritisieren ist
tors, auf Twitter wurde lebhaft debattiert,
schwierig, Kritik anzunehmen umso
meist zugestimmt und geteilt. Erstaunt hat mich die Reaktion
mehr. Vor allem, wenn die Verlockungen des Content-Marke-
deswegen, weil der Text in meinen Augen nur das ohnehin Of-
ting den Kommunikationsabteilungen weismachen möchten,
fensichtliche festgehalten hat. In den zahlreichen Gesprächen
dass es eben auch anders ginge. Ich plädiere aus vollster Über-
danach hat sich aber herausgestellt, dass einerseits der Absen-
zeugung für eine neue Kultur der Kritikfähigkeit in den Unter-
der („Was, ein Unternehmen will kritisiert werden!?“), ande-
nehmen – weil sie uns stärkt. Denn bereits das Wissen allein,
rerseits auch die Debatte an sich in dieser Form neu ist. Umso
dass man einer kritischen Öffentlichkeit ausgesetzt ist, wirkt
wichtiger ist es aus meiner Sicht daher, sie zu führen: Die (un-
sich automatisch positiv auf unser Handeln und damit auf die
ternehmens)kontrollierte direkte Vermarktung von Inhalten
eigene Performance aus. Wie verstörend der aktuelle Zustand
wird von Unternehmen zunehmend als bequeme Lösung ange-
schon ist, zeigt ein Statement vom Sascha Pallenberg, dem
sehen, die eigenen Botschaften ohne den lästigen Filter des kri-
Kommunikationschef von Daimler: „Klassischer Journalismus
tischen Journalismus an die Öffentlichkeit zu bringen. Die um
wird bekanntlich immer öfter von Advertorials und Content-
sich greifende Auffassung, kritischer Journalismus sei für Un-
Marketing durchsetzt. Das ist – sofern es kenntlich gemacht
ternehmen schädlich, ist jedoch fatal.
wird – auch nicht verwerflich, sondern verständlich, vor allem
Ich bin vom Gegenteil überzeugt: Wir Unternehmen brau-
aus Sicht der Verlagsbuchhaltung. Selten ist es aber elegant oder
chen kritischen Qualitätsjournalismus wie einen Bissen Brot!
interessant. In der globalen Kommunikation bei Daimler ge-
Denn nur er schützt langfristig die eigene Reputation. Weil wir
hen wir zukünftig einen anderen Weg: Wir setzen verstärkt auf
gerade in kritischen Zeiten ein Gegenüber brauchen, das uns
unsere eigenen Medien. Auf den eigenen Kanälen können wir
fundiert prüft, unsere Anstrengungen ernst nimmt und dann
Denkanstöße bieten, ohne Verkaufsimpulse setzen zu müssen.
auch objektiv darüber berichtet, analysiert und einordnet. Ge-
Ob das eleganter oder interessanter ist, gilt es zu beweisen.“ Ich
fälligkeitsjournalismus hingegen schafft weder Glaubwürdig-
finde die Ausführungen legitim und irgendwie auch nachvoll-
keit noch Reputation. Um welche Kritik geht es mir dabei kon-
ziehbar. Aber sie verstören mich zutiefst. Denn in Wahrheit hat
kret? Ich beobachte den Wandel der Medienwelt als Kommuni-
Daimler damit den Journalismus schon aufgegeben. „Dann ma-
kator seit 20 Jahren: Einhergehend mit massiven Einsparungen
chen wir’s uns selbst“ lautet die Devise.
in Redaktionen sind kritische Anfragen von Journalisten rarer
Kritikfähigkeit ist am Ende eines der wesentlichen Merkma-
geworden, das fällt auf. Grundsätzliche Verständnisfragen nach
le, die uns von autoritären Systemen unterscheiden. Und dort
Inhalten werden so gut wie gar nicht mehr gestellt, echte Bran-
ist erfolgreiches Wirtschaften bekanntlich nicht so einfach.
chenprofis sind selten geworden. Dabei braucht es das für uns
Womit sich der Kreis schließt: Eine debattenreiche, meinungs-
als Unternehmen dringend: publizistische Objektivierung un-
starke Gesellschaft mit starkem und unabhängigem Journalis-
serer Tätigkeit, die eine Grundlage für Vergleichbarkeit schafft.
mus ist eine unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche
Gerade börsennotierte Unternehmen sind auf diese Vergleich-
Marktwirtschaft. n
15
BÖRSE
Triumvirat. Christoph Boschan (r.), Vorstandschef der Wiener Börse AG, kann mit seinen Vorstandskollegen Petr Koblic und Ludwig Nießen laut Experten in einem Teich von bis zu 100 IPOKandidaten in Österreich und Osteuropa fischen.
FINANZPLATZ
DAS GROSSE BÖRSENCASTING Börsengänge sind rar in Wien. Das ist die Folge von finanziell gut aufgestellten mittelständischen Unternehmen, die die Börse nicht brauchen. Aber auch von den immensen Kosten durch zunehmende Regulierungsvorschriften. Der Börsianer hat sich trotzdem auf die Suche nach Börsenkandidaten gemacht. Und ist fündig geworden. TEXT INGRID KRAWARIK
A
uf die alljährliche Frage an den
Schranz, Österreich- und Osteuropa-
Österreich eine hohe Anzahl an starken
Börsenvorstand, mit wie vie-
Chef der Strategieberatung Brunswick
mittelständischen Unternehmen, mit
len Börsengängen im neuen Jahr
Austria & CEE. „Man müsste komplett
der sich der Kapitalmarkt schmücken
gerechnet wird, kommt seit Jahren die
von vorn anfangen und das Element
könnte. Echte IPO-Killer für viele Fa-
gleiche Antwort. Das ist auch bei Chris-
Börse in der Breite promoten. Eine Än-
milienunternehmen sind allerdings die
toph Boschan, seit September 2016 Vor-
derung der Eigentümerstruktur wür-
Transparenz- und Veröffentlichungs-
standsvorsitzender der Wiener Börse
de helfen oder auch ein Selbst-IPO der
richtlinien, da sich die Offenlegung von
AG, nicht anders: „Es gibt viele inter-
Wiener Börse AG“, sagt Schranz.
Margen in manchen Fällen geschäfts-
© WIENER BÖRSE
essierte Kandidaten“, sagt er. Fast zehn
schädigend auswirkt. Auch die drako-
Jahre sind seit dem letzten nennenswer-
Echte IPO-Killer
nischen Strafen bei Ad-hoc-Pflichtver-
ten Börsengang (IPO) in Wien vergan-
Wien steht als IPO-arme Zone dabei
letzungen gehen ins Eingemachte. „Als
gen. Der IPO der FACC AG im Jahr 2014
nicht allein da. In Europa gingen die Bör-
eine Firma erfahren hat, dass bei Ad-
wird in der Finanzbranche als Flop be-
sengänge 2016 im Jahresvergleich um 14
hoc-Verletzungen oder Marktmanipula-
zeichnet und gern übersehen. Der letzte
Prozent zurück, heißt es in einer Studie
tion bis zu 15 Prozent des Jahresumsatzes
erfolgreiche Börsengang einer Volksak-
der Zürcher Kantonalbank. Das Emis-
schlagend werden, war es aus. Die hät-
tie war jener der Österreichischen Post
sionsvolumen verringerte sich gar um
ten das Ergebnis von sieben Jahren Ar-
AG Ende Mai 2006. Damals gab es noch
51 Prozent. Den letzten Boom erlebte
beit riskiert mit einer Ad-hoc, die zu spät
große Nachfrage aus dem Retailbereich.
die Börse Wien bei Einführung der Zu-
rauskommt“, sagt Artner.
„Die Bedeutung der Privataktionäre ist
kunftsvorsorge 2003 und 2004. Ähn-
Muss man also ein Idealist sein, um
bei Transaktionen seither deutlich zu-
lich den polnischen Pensionsfonds, die
an die Wiener Börse zu gehen? „Einen
rückgegangen, vor allem mit all den
an der Börse Warschau einen wahren
IPO sollte man nicht auf die Verord-
Verpflichtungen und haftungsrelevan-
Investitionsboom ausgelöst hatten. Seit
nungen reduzieren. Wer eine spannen-
ten Themen des Beraters“, sagt Günther
in Österreich die Zukunftsvorsorge 2008
de Wachstumsstory erzählen kann, fin-
Artner, Chef des Equity Capital Markets
de facto komplett ausgebremst wurde,
det Investoren. Viele Hidden Champions
der Erste Group Bank AG. In Österreich
gibt es keine lokalen starken Investoren
in Österreich haben derzeit aber keinen
fehle es an der Börsenkultur und am
mehr. Eigentlich fehlt damit auch das
Finanzierungsbedarf“, sagt Christoph
Bewusstsein für die Börse, sagt Ronald
Rational für einen Börsengang. Dabei hat
Moser, Kapitalmarktrechtler der Kanzlei
17
FINANZPLATZ
„Die Vorbereitungen für den IPO laufen.“
„Bedeutung der Privataktionäre ist deutlich urückgegangen.“ z
„Spannende Wachstumsstory findet Investoren.“
STEFAN GRUZE
GÜNTHER ARTNER
CHRISTOPH MOSER
Weber&Co. Einige eigentümergeführ-
an die Börse zu bringen. „Wir wollen
„Der Börsenchef muss den Unterneh-
te Unternehmen wollen gar keine Divi-
eine echte Börsenwachstumsstory sein
men aktiv die Angst vor dem Börsen-
dende, weil sie nicht wissen, was sie mit
und uns über Kapitalerhöhungen Geld
gang nehmen. Die lesen doch in der
dem Geld anfangen sollen.
für Projekte holen. 51 Prozent wollen wir
Zeitung laufend von Mifid II, der Markt-
schlussendlich halten“, erklärt Gruze
missbrauchsverordnung und den hor-
seinen langfristigen Börsentraum.
renden Strafen und davon, wie schlecht
Leidenschaftlicher Immobilienplayer Heimische Unternehmen, die mit ei-
In Österreich vermisst Gruze die Be-
das alles für sie ist. Die Aufgabe der Bör-
ner Börsennotierung liebäugeln, sind
geisterung für den Kapitalmarkt. So-
se ist es, diese Angst zu nehmen. Das
rar. Einer, der darauf brennt, sein Un-
wohl auf Anleger- als auch Unterneh-
kann man nur, wenn man rausgeht und
ternehmen an der Börse zu präsentie-
mensseite. Dabei würde es dem Indus-
50 bis 100 Unternehmen im Jahr be-
ren, ist Investmentbanker Stefan Gruze.
triemittelstand schon allein wegen der
sucht. Dann hat man vielleicht ein bis
„Ja, wir beschäftigen uns sehr stark mit
Professionalisierung des Managements
drei Börsengänge pro Jahr. Ich jedenfalls
dem IPO. Die Vorbereitungen laufen.
guttun, einen IPO durchzuziehen. „Man
freue mich auf die Zusammenarbeit mit
Wir tendieren dazu, in den nächsten 24
hat in Österreich immer das Gefühl, es
Christoph Boschan“, sagt Gruze.
Monaten an die Börse zu gehen“, sagt
ist was Negatives, wenn man als kleine-
Der Standpunkt, dass es die Aufga-
der Vorstandschef der Wienwert Hol-
res, mittelständisches Unternehmen an
be der Börse ist, für Nachschub zu sor-
ding AG zu Der Börsianer.
die Börse gehen will“, meint Gruze.
gen, wird vielfach in der Branche vertreten. Börse-Vorstandschef Boschan
Geplant ist eine Notierung mit 50 bis 100 Millionen Euro Marktkapitali-
Erwartungen an die Börse
sieht seine Aufgabe ein wenig anders.
sierung. Wienwert kauft Grundstücke
Vom neuen Börsenvorstand Christoph
„Die Börse ist ein Infrastrukturanbie-
in Stadtentwicklungsgebieten und baut
Boschan würde er sich noch mehr Prä-
ter, wir sorgen für die Überwachung des
dort neue Wohnblöcke mit mindestens
senz bei den Unternehmen wünschen.
Handels und wollen das auch sichtbarer
5.000 Quadratmetern. Die Wohnungen
machen“, sagt Boschan zu Der Börsianer.
zu 30, 45 oder 60 Quadratmetern wer-
An der Infrastruktur liege es nicht, dass
den vermietet und kommen in den Be-
es so wenig Börsengänge gibt. „Öster-
stand. Wienwert spezialisiert sich da-
reich ist das Leitbild des börsennotier-
bei auf leistbaren Wohnbau und lebt
ten Unternehmens abhandengekom-
von den Mieteinnahmen. Seit Anfang
men, da braucht es einen politischen
des Jahres 2017 gibt es im Firmenbuch
Willen, das zu reaktivieren“, schießt
mit der Wienwert AG ein neues Tochter-
Boschan in Richtung Regierung. Außer-
unternehmen mit fünf Millionen Euro
dem sei momentan keine Zeit für Eigen-
Stammkapital, deren Pipeline mit Pro-
kapitalaufnahme, da man null Prozent
jekten gefüllt wird. Die Tochter soll an
auf Fremdkapital bekomme und sich so
die Börse, während in der Wienwert Hol-
günstig refinanzieren kann.
ding AG die Altlasten gelagert sind, die sukzessive verkauft werden sollen. Die
Noch ein Immobilienkandidat
alte Wienwert AG hatte Probleme und zu
Grundsätzliches Interesse an einem
viele Schulden fürs vorhandene Eigen-
Börsengang hat auch Peter Ulm ange-
kapital.
kündigt. Der Vorstandsvorsitzende des
„Wir haben uns umstrukturiert und
Immobilienunternehmens
ganz bewusst den Transparenzkriterien gestellt“, sagt Gruze. Geplant ist, 15 bis 25 Prozent des Tochterunternehmens
6B47
Real
Estate Investors AG (6B47) hat sich beStruktur. Die „neue“ Wienwert AG soll als Tochter der Wienwert Holding AG an die Börse gebracht werden.
18
reits in den Jahren 2012 und 2015 frisches Geld über zwei Kapitalerhöhun-
FINANZPLATZ
DELISTINGWELLE
FLUCHT VOR HOHEN KOSTEN
M
ehr als 25 Unternehmen haben
Verhältnis ist aus dem Ruder gelaufen“,
dank zweier langfristiger Kernaktionä-
seit der Finanzkrise 2008 ihre
erklärt Vorstandschef Martin Hagleitner
re auf finanziell gutem Fundament. Das
Notierung aus dem geregelten
und spricht damit vielen Unternehmen
Eigenkapital konnte in den vergangenen
Markt der Wiener Börse zurückgezogen.
aus der Seele. Die im Sommer 2016 ein-
Jahren auf mehr als 60 Prozent gesteigert
Das geht aus den Delistingstatistiken der
geführte Marktmissbrauchsverordnung
werden, seit zwei Jahren ist das Unter-
Börse hervor. Zu den prominenten Ab-
und die damit verbundenen drakoni-
nehmen nettobankschuldenfrei. „Will
gängen zählen die Miba AG, Bene AG, A-
schen Strafen bei der Verletzung der Ad-
man den Kapitalmarkt beleben, bräuchte
Tec Industries AG, und die Christ Water
hoch-Meldepflicht haben den Ausschlag
man einen Turnaround in den Köpfen der
Technology AG. Außerdem haben BWT
gegeben. „Bis dahin war alles noch über-
Menschen und flankierende Reformen“,
Technology AG, Schlumberger AG sowie
schaubar, jetzt bindet das einfach zu viel
sagt Hagleitner.
die Austria Email AG einen Börsenrück-
Zeit und Ressourcen“, meint Hagleitner.
zug angekündigt. Ende Februar 2017 wird
Der Asset, bei Ausschreibungen größe-
der letzte Handelstag der ältesten Aktie
rer Industriekunden als börsennotiertes
an der Wiener Börse gekommen sein. Der
Unternehmen zu punkten, sei durch die
Schlussstrich der seit 1873 an der Börse
gestiegenen Kosten zur Einhaltung der
notierten Austria Email AG kommt nicht
neuen Regulierungen nicht mehr gege-
von ungefähr. „Das Kosten-Nutzen-
ben. Noch dazu steht das Unternehmen
Im Gleichklang für ein exzellentes Ergebnis: Kompetenz, Effizienz, Verständlichkeit und Sicherheit.
www.kathrein.at
„Kosten-Nutzen- Verhältnis ist aus dem Ruder gelaufen.“ MARTIN HAGLEITNER
Als führende Privatbank in Österreich definieren wir unseren Erfolg über Ihren Erfolg. Deshalb bieten wir Ihnen ein perfektes Zusammenspiel aus fachlicher Kompetenz, hoher Effizienz, optimaler Verständlichkeit und größtmöglicher Sicherheit. Das macht uns zum idealen Partner in allen Vermögensangelegenheiten.
FINANZPLATZ
gen in Höhe von insgesamt 25 Millionen
land aktiv. Realisiert werden dabei ne-
Noch sind 60 Prozent des Geschäfts
Euro geholt. Im ersten Halbjahr 2017 will
ben Wohnhäusern und Büros auch Ge-
auf Österreich und 40 Prozent auf
Ulm den Kapitalmarkt über ein Private
werbe- und Hotel immobilien. Die Ei-
Deutschland beschränkt, das soll sich
Placement erneut anzapfen. „Die Kapi-
genkapital-Finanzierung kommt von
langfristig drehen. „In Deutschland
talerhöhung wird einen hohen zweistel-
6B47 und von 200 Geschäftspartnern
ist sehr viel mehr Geschäftsvolumen
ligen Millionenbetrag ausmachen und
aus dem hauseigenen Real Estate Club,
abschöpfbar, wir werden dort in den
deutlich über den 25 Millionen Euro lie-
die sich je nach Lust und Laune Projek-
nächsten Jahren stärker wachsen“, sagt
gen“, sagt Ulm. Der Projektentwickler
te aussuchen, diese mitentwickeln und
Ulm. Zum IPO selbst würden noch ein
ist vor allem in Österreich und Deutsch-
dann beim Verkauf mitschneiden.
bis zwei Wachstumsschritte fehlen.
BÖRSENGANG
VISIONEN GREIFBAR MACHEN
D
er abgesagte Börsengang der Varta AG in Frankfurt kurz vor Weihnachten hat einige Fragen
aufgeworfen. Mögliche Gründe für das Scheitern gibt es einige: Einen Börsengang im vierten Quartal zu machen wird
Geschäftsführer von Scholdan & Com-
„Geplanten Börsengang nicht hinausposaunen.“
pany. Besonders in Österreich wird jeder
BERNHARD GRABMAYR
ben, wenn man vorher nicht an die Öf-
potenzielle Börsengang, weil selten, mit Argusaugen betrachtet. Es ist bei weitem besser, einen Börsengang zu verschie-
von Finanzberatern als extrem riskant
fentlichkeit gegangen ist, anstelle zu-
beurteilt. Viele institutionelle Investo-
sätzlich noch medial zu scheitern. Nach
ren haben da bereits ihr Budget verplant.
rüberkommen und mit Zahlen und Fak-
dem Börsengang sollte man nicht auf
Oft ist es auch die fehlende langfristige
ten hinterlegt sein“, sagt Walter Müller,
die Kommunikation vergessen. „Die Of-
Wachstumsfantasie oder ein sich plötz-
Partner der Wirtschaftsprüfungskanzlei
fenheit gegenüber Partnern in Aktiona
lich verschlechterndes Makroumfeld,
Deloitte Österreich.
riat und Kapitalmarkt sind mitunter die
das dem IPO einen Strich durch die Rech-
wichtigsten Ingredienzen für einen er-
nung macht. Das Geld der Investoren ist
Vorlaufzeit
grundsätzlich da. Wer dezidierte Projek-
„Börsengänge haben Vorlaufzeiten von
te für Investoren greifbar machen kann,
einigen Monaten. Da muss die Firma
Leadbanken
hat schon die halbe Miete verdient. Was
aber schon intern punkto Controlling,
Internationale Banken im Syndikat hö-
muss ein Unternehmen für einen Bör-
Corporate Governance und Compliance
ren sich zwar gut an. Es ist allerdings ein
sengang mitbringen? Der Börsianer hat
vorbereitet sein“, sagt Günther Artner,
Irrglaube, dass diese Banken den Deal
sich umgehört.
Chef des Equity Capital Markets der Erste
auch verkaufen können. Bei fast jeder
Group Bank AG. Mit der Berichtspflicht
Transaktion spielen die regionalen Ban-
Wachstumsfantasie
kommen viele Unternehmen nicht zu-
ken im Verkauf die entscheidende Rol-
Weltmarktführer zu sein reicht nicht
recht. „Die Umstellung auf IRFS-Re-
le, bekommen aber oft weit weniger an
aus, um erfolgreich an der Börse zu re-
porting muss zwei, drei Jahre vor dem
Fees bezahlt. Großbanken wie Goldman
üssieren. Es ist viel mehr die Vorberei-
Börsengang durchgeführt werden, damit
Sachs, JP Morgan, UBS oder auch Mor-
tung auf den IPO, die oft erheblich un-
man eine Reportingroutine bekommt.
gan Stanley wickeln wöchentlich parallel
terschätzt wird. Das Wichtigste ist die
Das Unternehmen muss das leben“, sagt
20 Deals ab. Eine österreichische Bank
Wachstumsfantasie, die jeder Kandidat
Deloitte-Partner Müller. Die Anforde-
arbeitet maximal an zwei Deals parallel
in eine Story verpacken muss. Der Inves-
rungen an das interne Rechnungswesen
und wird alles Menschenmögliche in Be-
tor muss wissen, wofür er sein Geld auf
sind bei einem IPO ungleich höher.
wegung setzen, um diesen Deal zu ver-
folgreichen IPO“, sagt Grabmayr.
kaufen. Ein guter Mix ist also ausschlag-
den Tisch legen soll. „Weltmarktführer hört sich zwar gut an, aber wo will der
Kommunikation
gebend für den Erfolg, vor allem dann,
noch hinwachsen? Wachstum über Jah-
„Wenn man an die Börse gehen will,
wenn alle das Gleiche bezahlt bekom-
re hinaus ist für Investoren extrem wich-
sollte man das nicht hinausposaunen.
men. In Österreich gibt es mit der Ers-
tig. Denn das bedeutet Rendite und Di-
Man gibt sonst das Gesetz des Handelns
te Group Bank AG und der Raiffeisen-
videnden. Der Prospekt muss prickelnd
aus der Hand“, rät Bernhard Grabmayr,
Gruppe nur noch zwei Leadbanken.
20
FINANZPLATZ
Einer der heißesten Börsenkandida-
waren es nur 167 Millionen Euro. Stillge-
sennotierung vertreibt, plant heuer über
ten der vergangenen Jahre ist indes ab-
legte IPO-Pläne gibt es auch bei Vienna
eine Crowdfundingkampagne eine Kapi-
gesprungen.
House, das bis Jänner 2016 noch als Vi-
talerhöhung in der Höhe von 1,1 Millio-
enna International Hotelmanagement
nen Euro. Dazu bietet die Oekostrom AG
Rien ne va plus
AG firmierte. Hier war ein Börsengang
Aktien im Wert von 95 Euro für beste-
„Es gibt derzeit im Hause Swarco kei-
für 2018 in Aussicht gestellt worden. Der
hende Aktionäre, von 100 Euro für Neu-
nerlei Planungen für einen Börsengang“,
harte Kurs des ehemaligen Vorstands-
aktionäre. Derzeit zählt die Oekostrom
heißt es aus dem Unternehmen, das zu
chefs Andreas Karsten wurde unter Ru-
AG 1.900 Aktionäre, der Großteil davon
100 Prozent Manfred Swarovski und des-
pert Simoner aufgeweicht, der seit Sep-
sind Kleinaktionäre.
sen Privatstiftung gehört. Der IPO wur-
tember 2014 das Unternehmen leitet.
Für neue IPOs an der Wiener Börse
de bei der Swarco AG durchaus konkret
Simoner konzentriert sich darauf, die
braucht es also mehr als ein freundliche-
als Finanzierungsvariante diskutiert. In
Marke Vienna House in der Öffentlich-
res Investitionsklima. Auf jeden Fall feh-
den vergangenen elf Jahren hat sich das
keit bekannter zu machen. Großaktio-
len noch konkrete „Incentives“ von der
Unternehmen, das unter anderem Ver-
näre bei Vienna House sind die Amber-
Politik. Ein Weckruf könnte die geplan-
kehrssicherheitssysteme und -produkte
und die Bocca-Privatstiftung, hinter de-
te Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft
entwickelt, aber aus eigenem Cashflow
nen der Warimpex-Vorstand Franz Jur-
sein, mit der mittelständische Unterneh-
sowie Kapital im Umsatz mehr als ver-
kowitsch sowie Georg Folian stehen.
men kapitalmarktfit und dann an die Bör-
dreifacht. Ein Börsengang wurde damit
Es geht aber auch anders. Das Regel-
se gebracht werden. Auch steigende Zin-
aus finanziellen Gesichtspunkten obso-
werk verhindert zwar einen Börsengang
sen würden die Lage verändern. Vorerst
let. 2016 wird der Umsatz voraussicht-
der Oekostrom AG. Das Unternehmen,
heißt es abwarten und das derzeit mäßige
lich 600 Millionen Euro betragen, 2005
das Aktien im Eigenhandel ohne Bör-
Momentum der Börse akzeptieren. n
Arbeitsplätze schaffen.
Österreichs Industrie sichert direkt und indirekt 2,4 Millionen Jobs. Ohne ehrliche und faire Strukturreformen, ohne Investitionen in Bildung, Infrastruktur sowie Forschung und Entwicklung stehen diese Arbeitsplätze auf dem Spiel. Handeln wir jetzt! Foto: dieindustrie.at/Mathias Kniepeiss
www.iv-net.at
RENDITE
RENDITE VERANLAGUNG WIENER BÖRSE ENTWICKLUNG (YTD) DER INTERNATIONALEN AKTIENMÄRKTE IM VERGLEICH ZUR WIENER BÖRSE 26,00 % 24,00 % 22,00 % 20,00 %
EMERGING MARKETS
18,00 % 16,00 % 14,00 %
OSTEUROPA
12,00 % 10,00 % 8,00 %
USA
6,00 % 4,00 % 2,00 % 0% –2,00 % –4,00 % –6,00 % –8,00 %
EUROPA
ATX (ÖSTERREICH) STOXX EASTERN EU TM (EUR)
JAN.
FEB.
MÄR.
APR.
MAI
JUN.
JUL.
AUG.
–12,00 %
STOXX EUROPE TM (EUR)
ÖSTERREICH (ATX)
SEP.
OKT.
–10,00 %
STOXX US TM (EUR)
–14,00 %
STOXX EM TM (EUR)
–16,00 %
NOV.
DEZ.
31.12.
Rakete. Die Aktien in Osteuropa haben seit Dezember eine ordentliche Rallye hingelegt und im Jahresvergleich alle anderen Indizes deutlich geschlagen. Die Aktien im ATX konnten davon profitieren. US-Aktien haben zuletzt korrigiert, die Emerging Markets stehen in den Startlöchern.
ATX MIT RÜCKENWIND KOLUMNE
Das kommende Quartal wird einen Risikoabgleich bezüglich der zu erwartenden Jahreshöhepunkte abbilden. Brexit, Wahlen in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden genauso wie die geopolitischen Rollen Russlands, Syriens und der Türkei sind hier anzuführen. Dazu kommt noch eine Neuordnung der Banken in Italien samt Neuwahlen. Es gesellt sich aber ein immer stärkerer Konjunkturmotor innerhalb
WOLFGANG MATEJKA Geschäftsführer Matejka & Partner Asset Management
der EU dazu. Dieser entsteht aus Währungseffekten (US-Dollar) genauso wie aus Erfolgen von Restrukturierungen und Know-how-Gewinnen. Die Unternehmensergebnisse haben bereits 2016 gezeigt, dass sich Europas Unternehmen den schwierigen Marktbedingungen sehr gut anpassen können. Ergänzend zeigt die Entwicklung der Inflation auf dem Globus aber eben auch in Europa in den vergangenen Monaten überraschende Anstiege. Deren Effekte muss man bei Zinsen, Renditen, aber auch bei Rohstoffpreisen und beim Gewinnwachstum generell berücksichtigen. Es dürften daher die Aktienmärkte begünstigt bleiben, da deren Konjunktursensitivität dem aktuellen Umfeld am besten entspricht. Die Rolle der Notenbanken wird sich voraussichtlich immer mehr in den Hintergrund verschieben. Am Rentenmarkt ist deshalb mit Korrekturen beziehungsweise Konsolidierungsphasen diametral zur Inflationsentwicklung zu rechnen. Der österreichische Aktienmarkt müsste von diesen Entwicklungen recht positiv betroffen sein, da er neben dem starken Gewinnwachstum auch von einem sich verbessernden Sentiment gegenüber Russland und Osteuropa profitiert. Die bekannten Parameter Marktposition und Gewinnwachstum im Verein mit ansprechender Dividendenpolitik sollten für individuellen fundamentalen Rückenwind sorgen.
22
RENDITE
MARKTMEINUNGEN AUSBLICK DER ÖSTERREICH-FONDS-MANAGER
Roland Zauner Fondsmanager Kepler Österreich Aktienfonds Kepler Fonds KAG
Christoph Stangelberger Fondsmanager Allianz Invest Austria Plus Allianz Invest KAG
Wie bewerten Sie das aktuelle Marktumfeld? - Gerade in Österreich
Wie bewerten Sie das aktuelle Marktumfeld? - Österreichs Aktien
sind sehr viele Aktien aus Finanz, Industrie und Rohstoffen no-
markt wurde aufgrund seiner Nähe zu Osteuropa von vielen
tiert, die in den vergangenen Jahren nicht gut gelaufen sind.
Marktteilnehmern negativer als die „Developed Markets“ be-
Diese Aktien haben zuletzt wieder kräftig angezogen. Das wird
wertet. Mit steigenden Ölpreisen änderte sich das. Das aktuelle
sich weiter positiv auf den ATX auswirken.
Marktumfeld bewerten wir durchwegs positiv.
Welche Branchen favorisieren Sie, was sind Ihre Toppositionen? -
Welche Branchen favorisieren Sie, was sind Ihre Toppositionen?
Zyklischer Konsum, Industrie und Finanzwerte stehen im Vor-
- Der Finanzsektor wird von der steileren Zinskurve profitie-
dergrund. Nach Jahren, in denen defensive Aktien gut abge-
ren. Die Reduktion des Überangebots am Ölmarkt wird Unter-
schnitten haben, hat sich Mitte 2016 das Blatt gewendet. Nun
nehmen wie die OMV AG begünstigen. Auch für Energieversor-
haben günstig bewertete zyklische Aktientitel die Führungsrol-
ger wie EVN AG stehen die Zeichen gut. Zu meinen drei Top-
le übernommen. Potenzial sehe ich bei der Porr AG, bei Mayr-
positionen zählt Strabag SE, die von Konjunkturprogrammen in
Melnhof und bei der Kapsch Trafficcom AG, die im Fonds relativ
Deutschland profitieren wird. Bei AT&S AG könnte der stärke-
zum ATX stärker gewichtet sind. Aber auch eine AMS hat durch-
re US-Dollar die Unternehmensgewinne 2017 verbessern. Auch
aus Potenzial.
die RBI hat trotz Anstiegs von zuletzt elf Prozent noch Potenzial.
BÖRSENRADAR AKTIENENTWICKLUNG DER NÄCHSTEN SECHS MONATE
POSITIV
EXKLUSIV E G A R F M U
+ 80 PUNKTE [MAXIMUM +100] BENCHMARK
+24,4 PKT
NTX (CEE)
+ 70
+20,0 PKT
ATX (AUT)
+ 60
+ 50
+ 40
+ 30
DEZ. 15
JÄN. 16
FEB. 16
MÄR. 16
MAI 16
JUN. 16
JUL. 16
AUG. 16
SEP. 16
OKT. 16
NOV. 16
80,0
70,0
55,6
50,0
33,3
50,0
75,0
75,0
27,2
16,7
75,0
53,8
53,3
57,2
26,2
37,4
APR. 16
0,0
13,3
68,6
58,8
36,9
38,9
10,6
17,6
52,5
0
45,0
+ 10
DEZ. 16
0
NEGATIV – 10 PUNKTE [MAXIMUM –100]
Jahreshoch. Die Investorenstimmung für den ATX hat sich deutlich gebessert. Im Dezember 2016 stieg das Segment auf 80 Punkte. Auch die CEE-Region zeigt positive Impulse und erreicht 70 Punkte. Damit verfehlt sie ein Jahreshoch nur knapp.
23
DIFFERENZ
QUELLE: CEE ZEW-ERSTE GROUP INDIKATOR
+ 20
RENDITE
PORTFOLIO ERICH STADELBERGER
„HABEN BEI AKTIEN EHER EINE WETTE AUF EUROPA“ Der Oberbank-Banker rechnet mit sechs bis acht Prozent Rendite auf den Aktienmärkten. TEXT INGRID KRAWARIK
→ VITA ERICH STADLBERGER LEITER PRIVATE BANKING & ASSET MANAGEMENT OBERBANK AG
Der begeisterte Rennradfahrer (49) arbeitet nach dem Motto „Einmal Oberbank, immer Oberbank“. Vor 28 Jahren begann er in der Aktienanalyse und übernahm schließlich 2006 die Leitung des neugegründeten Private Bankings. Eine Fernreise pro Jahr muss sein, auch ein gutes Buch lockt ihn ab und zu. Seine Kollegen beschreiben ihn als gewissenhaften, hart arbeitenden Banker aus Leidenschaft. Der Familienvater feiert heuer seinen 50. Geburtstag.
ASSET-ALLOCATION
Welche Marktgeschehnisse beeinflussen
Welche Erwartungen setzen Sie in den Ak-
Ihre Anlageentscheidungen? – Wir ha-
tienmarkt? – Ich rechne mit sechs bis
ben heuer drei Blöcke auf der Agenda.
acht Prozent Gewinnzuwachs übers Jahr
Zum einen gibt es große Wahltermi-
gesehen. Mit den politischen Börsen
ne in Frankreich, Indien und Deutsch-
wird es weitergehen, auch China ist im-
land. Die Themen Frankreich und EU-
mer für Turbulenzen gut. Grundsätzlich
Austritt werden uns noch beschäftigen,
haben wir in unseren Portfolios eher
ich glaube aber nicht, dass das passie-
eine Wette auf Europa, die Emerging
ren wird. Trotzdem ist es spannend, in
Markets sind Wackelkandidaten, weil
welche politische Richtung sich Euro
die bei möglichen Zinsanstiegen Prob-
pa dreht. Grundsätzlich wird Europa
leme bekommen könnten.
von vielen internationalen Investoren skeptisch betrachtet. Der Chefstratege
42,25 % 33 % 10 % 5,25 % 5 % 4,5 %
von JP Morgan hat gemeint, hier geht nichts weiter, man würde in Europa nur streiten. Ich sehe das vielleicht nicht ganz so negativ. Die Arbeitslosenzahlen in der EU sind wieder unter zehn Pro-
Aktien Anleihen Gold Rohstoffe Immobilien Liquide Mittel
Wie viel Fremdwährungsanteil haben Sie im Portfolio? – Wir sind zu 65 Prozent in Euro investiert, also entfällt etwa ein Drittel auf Fremdwährungen, davon hochgradig US-Dollar-Investments.
zent. Und drittens wird natürlich span-
AKTIEN
Gibt es Veränderungen beim Kundenver-
nend, was die Notenbanken vorhaben.
halten im Private Banking? – Ich beob-
Insbesondere die EZB, vor allem in Hinblick auf die Inflationszahlen. Könnten steigende Zinsen den Aktienmarkt drücken? – Wenn die Zinszyklen auf niedrigem Niveau drehen, ist der Schaden für den Aktienmarkt weitaus geringer. In den USA haben sich die Märkte auf die veränderten Zinsen bereits eingestellt. In puncto US-Wirtschaftspolitik tappen wir im Dunkeln, die Trump-Rallye wird sich aber, glaube
19 % Europa 17,75 % Amerika 4,2 % International 1,3 % Österreich 0 % Emerging Markets
Gelassenheit agieren, die Risikoquoten wurden aber wenn, dann nur leicht erhöht. Auf der Rentenseite ist der Lei-
ANLEIHEN
achte schon, dass Kunden mit größerer
26 % Euro-Anleihen (Investment-Grade) 4 % Emerging-Markets-Anleihen mittels Fonds 3 % Inflationsanleihen mittels Fonds 0 % Euro-Hochzinsanleihen 0 % Staatsanleihen QUELLE: OBERBANK AG, AUSGEWOGENES PORTFOLIO
ich, fortsetzen.
densdruck nicht so groß, weil viele länger dabei sind und die Klientel dadurch gut aufgestellt ist. Welche Schwerpunkte setzen Sie? – Wir haben bereits 2016 begonnen, inflationsgeschützte Anleihen zu kaufen, die gab es da zu vernünftigen Preisen, weil sie nicht in Mode waren. n
24
So ein Streber. 2014, 2015, 2016 und 2017 Klassenbester: Die KEPLER-FONDS Kapitalanlagegesellschaft wurde erneut für ihre hochwertige Produktpalette ausgezeichnet. Sowohl in Österreich als auch in Deutschland zählt die Tochter der Raiffeisenlandesbank OÖ das vierte Jahr in Folge zu den herausragenden Vermögensverwaltern. Setzen Sie auf ausgezeichnete Geldanlage mit KEPLER-Fonds. Mehr unter www.kepler.at Diese Marketingmitteilung stellt kein Angebot, keine Anlageberatung, Kauf- oder Verkaufsempfehlung, Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf oder Finanzanalyse dar. Sie ersetzt nicht die Beratung und Risikoaufklärung durch den Kundenberater. Angaben über die Wertentwicklung beziehen sich auf die Vergangenheit und stellen keinen verlässlichen Indikator für die zukünftige Entwicklung dar. Der aktuelle Prospekt (OGAW) sowie die Wesentlichen Anlegerinformationen – Kundeninformationsdokument (KID) sind in deutscher Sprache bei der KEPLER-FONDS Kapitalanlagegesellschaft m.b.H., Europaplatz 1a, 4020 Linz, den Vertriebsstellen sowie unter www.kepler.at erhältlich.
www.kepler.at
IMMOBILIEN
1.
MARKTUMFELD Immobilieninvestments sind als Alternative zu mickrig verzinsten Anleihen in den Fokus gerückt. In einigen Großstädten Europas führt dies zu erheblichen Überbewertungen.
→ SEITE 28
2.
VERANLAGUNG Der gewerbliche Immobilienmarkt ist das neue Liebkind der Investoren. Fondsmanager rechnen sich über Immobilien aktien oder offene Immobilienfonds hohe Wachstumschancen aus.
→ SEITE 30
3.
INTERVIEW Die Trendwende in Osteuropa sei spürbar, sagt der Chef des Immo bilienunternehmens S Immo AG, Ernst Vej dovszky. Die Übernahme der S Immo AG sei eine Preisfrage. Boom. Der Bauboom ist ungebrochen. Internationale Investoren und Fonds kaufen vor allem im Gewerbeimmobilienbereich zu.
→ SEITE 32
IMMOBILIEN REALE RENDITEN
Das anhaltende Zinstief in Europa treibt auch die Immobilienpreise in immer neue Höhen. Wertsteigerungen und Mieteinnahmen stehen meist im Vordergrund. Doch inzwischen mahnen Experten vor den ersten Anzeichen einer Überhitzung und gehen zunehmend selektiv bei ihren Investments vor.
© KURT MOLZER / PICTUREDESK
TEXT RAJA KORINEK
RENDITE
Preisniveau. Die Lage macht beim Bau von Gewerbe immobilien den entscheidenden Unterschied.
© FOLTIN JINDRICH / „WIRTSCHAFTSBLATT“ / PICTUREDESK
BRÖCKELT BETONGOLD BALD? Europas Immobilienpreise haben in den vergangenen Jahren rasant zugelegt. Während im Wohnbereich nur noch selektive Chancen gesehen werden, holt der Hotelsektor inzwischen stark auf. TEXT RAJA KORINEK
A
uf der Suche nach Alternativen
offen. „Ob die positive Entwicklung im
gestiegen sind. Wer heute in den Wohn-
zu mickrig verzinsten Anlei-
derzeitigen Zyklus weitere sechs Mona-
bereich einsteigen wolle, der könne laut
hen rückten Immobilieninvest-
te oder zehn Jahre andauert, lässt sich
Schlüter mit einer Marge von zehn bis
ments zunehmend in den Fokus. Und
aufgrund der besonderen geldpoliti-
15 Prozent auf Investitionskosten für
das heizte die Preise kräftig an. Allein
schen Konstellation nach der Finanzkri-
Projektentwicklungen oftmals nur bei
die jüngste Auswertung des UBS Global
se schwer voraussagen“, meint Christi-
einem frühzeitigen Einstieg rechnen,
Real Estate Bubble Index deutet bei den
an Schlüter, Partner bei Victoriapart-
müsse dafür aber ein höheres Risiko bei
Wohnungspreisen in einigen Großstäd-
ners. Die Investmentbanking-Boutique
der Schaffung von Planungs- und Bau-
ten auf eine erhebliche Überbewertung
aus Frankfurt ist auf die Beratung von
recht in Kauf nehmen. Entscheidend
- auch in zahlreichen Metropolen Eu-
Unternehmen
deutschsprachigen
seien nebst den Kosten für das Grund-
ropas. UBS-Ökonom Matthias Holzhey:
Immobiliensektor spezialisiert. Den-
stück auch etwa jene für die Bauleistung,
„Die Situation in den am stärksten über-
noch beobachtet der Experte, dass po-
die Zwischenfinanzierung sowie erfor-
bewerteten Wohnungsmärkten ist fra-
tenzielle Verkäufer von Bestandsimmo-
derliche Planungs- und Beratungsleis-
gil.“ Eine deutliche Steigerung des An-
bilien und Projektentwicklungen inzwi-
tungen. Bei reinen Bestandsimmobilien
gebots sowie höhere Zinsen oder Verän-
schen allmählich verkauften. „Sie wis-
sei hingegen, ein entsprechender In-
derungen der internationalen Kapital-
sen, dass die Preise auch in besonders
vestitionshorizont vorausgesetzt, pri-
flüsse könnten „eine erhebliche Preis-
nachgefragten Städten nicht ewig stei-
mär der Einstandspreis für die Erzielung
korrektur auslösen“.
gen können.“
einer attraktiven Gesamtrendite ent-
im
Das trifft vor allem auf Deutschland,
scheidend.
Ende der Fahnenstange
Österreich und die Schweiz zu, da Bau-
Auch in Österreich hat es starke
Wann die Korrektur bei europäischen
kosten, vor allem aber die Grundstücks-
Preisanstiege im Wohnbereich gegeben,
Wohnimmobilien eintritt, bleibt freilich
preise in den vergangenen Jahren stark
zeigt Georg Fichtinger, Head of Invest-
28
RENDITE
ment Properties, Austria, bei CBRE auf:
te, der Quotient der gesamten Mietein-
träge seien langfristig ausgelegt mit gut
„Allein in Wien kostete vor zehn Jahren
nahmen, dividiert durch den Nettokauf-
kalkulierbaren Einnahmen. Auch in Po-
der Quadratmeter in guten Lagen rund
preis. Berücksichtigt man dann noch die
len forciert die UBM die Hotelentwick-
dreitausend Euro, wo es nun bis zu sie-
Bezahlung der Erwerbsnebenkosten wie
lung. Wobei in der CEE-Region insge-
bentausend Euro sind.“ Bei klassischen
Grunderwerbssteuer sowie die Eintra-
samt reichlich Aufholpotenzial gesehen
Zinshäusern könnte wohl der Zenit er-
gungsgebühr und reduziert den Mieter-
wird, weshalb einige Fondsmanager nun
reicht sein, so Fichtinger. Anders beim
trag rechnerisch um die - beim Vermie-
mit dieser Region liebäugeln.
großvolumigen Wohnungsneubau, wo
ter verbleibenden - Instandsetzungs-
Eine Blase befürchten Experten zu-
es auch zunehmend Interesse von aus-
kosten, ergibt sich eine Nettorendi-
mindest im gewerblichen Bereich nicht.
ländischen Investoren gebe.
te von rund 3,5 Prozent bis 3,6 Prozent,
Dazu sei laut Fichtinger die Differenz bei
so Fichtinger. Günstiger ist der „Share
den Renditen zwischen sehr guten und
Gewerbeimmobilien gefragt
Deal“, bei dem der Investor eine Gesell-
weniger attraktiven Bürolagen zu groß.
Inzwischen rücken seit der Krise von
schaft kauft, in der die zu erwerbende
Gab es 2008 praktisch fast keinen Un-
2008 ohnedies die europäischen Gewer-
Immobilie geparkt ist. Dann fallen im
terschied, liegt aktuell die Differenz
beimmobilien in den Investorenfokus.
optimalen Fall diese Transaktionskos-
bei 150 bis 200 Basispunkten, rechnet
Allein bei einem Bürodeal gibt es dabei
ten weg.
Fichtinger weiters vor.
bilie in einer guten Lage ist und dass ein
Nächtigung als neues Geschäftsfeld
% MEINE RENDITE
möglichst hoher Vermietungsstand ge-
Zunehmend werden auch Chancen in
Europas Immobilienpreise haben in
geben ist. „Dann lassen sich die besten
der Hotelentwicklung genutzt. Thomas
den vergangenen Jahren vor allem
Preise am Markt durchsetzen“, erklärt
Winkler,
der
in Deutschland, Österreich und der
Fichtinger. Die von Institutionellen ge-
UBM Development AG (UBM): „Die An-
Schweiz kräftig zugelegt. Angesichts der
haltenen Immobilien werden zudem
lageklasse wurde lange unterschätzt, der
mickrigen Anleiherenditen machen sich
jährlich von einem Gutachter bewertet.
Aufholbedarf ist enorm.“ Derzeit entwi-
immer mehr Großanleger auf die Suche
Entscheidend ist weiters die Bonität der
ckelt die UBM zehn Hotels, wovon allein
nach Alternativen, auch in der Welt der
Mieter, aber auch eine moderne Gebäu-
im November 2016 an Amundi Real Es-
Realitäten. Das hat allein bei den Grund-
dequalität sowie die Laufzeit der Miet-
tate im Quartier Belvedere Center zwei
stückspreisen vor allem für Wohnpro-
verträge.
Hotels vor deren Fertigstellung ver-
jekte zu enormen Anstiegen geführt.
Die aktuelle Spitzenrendite bei der
kauft wurden. Was Investoren bei Ho-
Das ist freilich mit ein Grund, weshalb
Lage rund um Wien-Mitte als Referenz
telinvestments besonders gefalle, sei die
Experten derzeit die interessanteren
liegt derzeit bei rund vier Prozent. Da-
Kontinuität, meint Winkler. Meist blie-
Chancen bei Gewerbeimmobilien sehen
bei handelt es sich um die Bruttorendi-
ben die Sterneklassen gleich. Mietver-
- zunehmend auch in der CEE-Region. n
einiges zu beachten, etwa ob die Immo-
Vorstandsvorsitzender
RENDITE
Portfolio. Union Investment erwarb das Büro gebäude Doppio Offices im Stadtentwicklungs gebiet „Neu Marx“ für ihren Immobilienfonds.
REALE RENDITEJÄGER
© ANNABLAU/UBM
Weitere Wachstumschancen rechnen sich Europas
W
er in der Welt der Immobilien
gelegt wurde der Fonds 2007 mit dem
investments mitmischen will,
Schwerpunkt auf osteuropäische Gewer-
der muss die Märkte freilich
beimmobilien. Mehr als die Hälfte des
gut im Auge behalten - und bei offe-
Fonds ist derzeit in Kroatien, fast 40 Pro-
nen Immobilienfonds genau auf die ein-
zent sind in Tschechien investiert. „Die
zelnen Objekte schauen. Im Real Invest
Büromieten sinken in diesen Regionen,
Austria (ISIN AT0000634365) etwa hat
auch wenn unsere Objekte gut ausgelas-
ob in Form von Direkt
man den klaren Fokus auf Wohn- und
tet sind“, so Czapek. Deshalb stehe die
investments oder mittels
Infrastrukturimmobilien in Wien und in
Stabilisierung des Portfolios im Vorder-
Graz gesetzt. Gut 70 Prozent des Fonds
grund, Zu- oder Verkäufe seien derzeit
sind darin investiert, wobei nur Mietob-
nicht geplant.
Fondsmanager vor allem am gewerblichen Immo bilienmarkt aus, einerlei
Immobilienaktien. TEXT RAJA KORINEK
jekte infrage kommen. Deshalb stammten auch „80 Prozent der Wertentwick-
Deutschland bleibt im Fokus
lung des Fonds aus Mieteinnahmen“,
Anders
erklärt Real-Invest-Vorstand Peter Cza-
(AT0000615158) der Semper Constantia
pek. Insgesamt liegen die Renditeerwar-
Immo Invest. Hier hat man allein 2016
tungen für den Fonds jährlich zwischen
den Bestand deutlich ausgebaut, betont
2,4 und 3,25 Prozent.
Geschäftsführer
Der
Real
Invest
bei
der
SemperReal
Alexander
Estate
Budasch:
Europe
„Der Investitionsschwerpunkt liegt auf
(AT0000A001P8) kämpft aktuell hinge-
mittelgroßen Gewerbeimmobilien in den
gen mit einem schwierigen Umfeld. Auf-
Großstädten Deutschlands, wobei dort
30
RENDITE
„Solange diese Renditen gemächlich zu-
gut hinterfragen, ob etwaige Unter- oder
legen, ist es ein Zeichen dafür, dass das
Überbewertungen
Vertrauen in die Wirtschaft wieder steigt
en, verweist Rainer auf die Analysemög-
und Anleger sich aus dem sicheren An-
lichkeiten. Auch diene der NAV bei einer
leihehafen herauswagen.“ Das käme
Übernahme als gute Orientierungshilfe:
auch der Immobilienwirtschaft zugute.
„Eine Übernahme etwa der Buwog müss-
Dennoch, rund sechs Prozent des Port-
te mit einem Aufschlag von mindestens
folios sind in europäische Immobilien-
20 Prozent auf den NAV erfolgen“, rech-
aktien investiert. „Sie können rasch an
net Rainer konkret vor. Der „Funds from
der Börse verkauft werden. So wollen wir
Operations“ (FFO) sei weiterer ein wich-
einen Liquiditätsengpass vermeiden“,
tiger Indikator dafür, wie viel Cashflow
meint Seksig.
ein Unternehmen erzielen könne. Der
gerechtfertigt
sei-
„Loan-to-Value“ zeige wiederum an,
Immobilienaktienfonds als Alternative
wie hoch ein Unternehmen verschuldet
Beim Pan European Properties E quity
sei, erklärt Rainer: „Während der letz-
Fund (LU0088927925) von Henderson
ten Immobi lienblase lag die Kennzahl
Global Investors räumt man hingegen
im Schnitt bei 70 Prozent.“ Ein gesundes
Aktiengesellschaften von Wohnimmobi-
Niveau, so Rainer, das liege aber vielmehr
lienanbietern gutes Potenzial ein: „Städ-
bei rund 50 Prozent.
te wie Berlin wachsen weiter, weshalb
Neben Fonds und Aktien lässt sich das
das aktuelle Angebot an Wohnraum nicht
Thema Immobilien auch über Zertifika-
ausreicht und aufgrund einer zu niedri-
te spielen. So vereint der Immobasket 2
gen Neubauquote zu steigenden Mieten
(RCB000000195) fünf Immobilienaktien,
führt“, erklärt Portfoliomanager Nicolas
aber auch auf Flow-Produkte auf Ein-
Scherf. Nicht ohne Grund zählen deshalb
zeltitel wie Buwog (AT0000A1LN20), CA
Titel wie Deutsche Wohnen oder LEG
Immobilien Anlagen AG (AT0000A1JK74)
Immobilien zu den größten Positionen.
oder auch Vonovia SE (AT0000A1RSN7)
Auch der gewerbliche Bereich darf frei-
stehen Anlegern offen. Institu tionelle
lich nicht fehlen, wobei etwa „der spani-
Kunden, die große Volumina handeln
sche Markt nach der schweren Krise wie-
wollen, müssten das über eine „Working
wiederum nur in Toplagen oder Objek-
der interessant ist, da sich die Wirtschaft
Order“ machen. „Je nach Liquidität der
te mit langfristigen Mietern investiert
erholt, Unternehmen wieder expandie-
Aktie wird das dann in das Zertifikat hin-
wird.“ Doch auch die Diversifizierung
ren und die Nachfrage nach Büroraum
eingehandelt“, sagt Heike Arbter, Leite-
steht im Vordergrund. Budasch: „Zuletzt
steigt“. Deshalb halte man auch eine
rin der Strukturierten Produkte der Raiff-
wurde ein Schwerpunkt auf Bürogebäu-
Position in der spanischen Inmobiliaria
eisen Centrobank AG.
de mit langfristigen öffentlichen Mietern
Colonial.
und vereinzelt auf Hotels gesetzt.“
Im
European
Property
Fund
% MEINE RENDITE
Wobei: Ein Investment in die Näch-
(AT0000500285) der Wiener Privatbank
Für Investoren, die kein ganzes Immo-
tigung lockt auch andere Fondsmana-
SE nehmen gleich zwei heimische Ak-
bilienportfolio erwerben wollen, bie-
ger an. Im Vorjahr kaufte der OPCIMMO
tien mit der S Immo AG und der CA Im-
ten sich zahlreiche Chancen mit offe-
(FR0011066802) von Amundi Immobilier
mobilien Anlagen AG die größten Positi-
nen Immobilienfonds oder Immobilien
Hotels in Österreich und in Frankreich.
onen ein. Bei beiden überzeuge das Ma-
aktienfonds. Ersteres Produkt veran-
Der Großteil des Fondsvermögens ist aber
nagement, meint Fondsmanager Flori-
lagt das Vermögen direkt in Immobilien
in Büros investiert, allen voran in Frank-
an Rainer. Der Hauptfokus liegt jeweils
oder in Gesellschaften, in denen Realitä-
reich. Fondsmanager David Seksig: „Das
auf dem gewerblichen Bereich, „auch in
ten geparkt sind. Das bringt bescheidene
Marktsegment ist sehr groß, somit gibt
Osteuropa. Gerade in dieser Region lich-
Wertzuwächse, sie sind dafür aber meist
es reichlich interessante Gelegenheiten.“
tet sich der Ausblick.“ Das sei schließlich
stetiger, da es keine täglichen Börsen-
Steigende Anleiherenditen dürften
bisher mit ein Grund gewesen, weshalb
schwankungen gibt. Immobilienaktien
diese auch nicht zunichtemachen, selbst
die zwei heimischen Aktien unter ihrem
bieten hingegen alle Chancen - und Risi-
wenn für manche Investoren Anleihen
Net Asset Value (NAV) oder Buchwert no-
ken - eines Börseninvestments, freilich
damit wieder attraktiver werden. Seksig:
tierten. So könne man anhand des NAV
inklusive der Chance auf Dividenden. n
31
RENDITE
ERNST VEJDOVSZKY
„BEI 16 EURO WÜRDE ICH MEINE S-IMMO-AKTIEN EVENTUELL VERKAUFEN“ Warum S-Immo-Boss Ernst Vejdovszky sich vor der aktuellen Übernahmewelle bei und eine klare Trendwende in Osteuropa ortet, erklärt der Experte im Interview mit Der Börsianer. TEXT RAJA KORINEK
Investor. Osteuropa hinkt Deutschland um zwei Jahre hinterher, das Aufholpotenzial ist enorm, sagt S-Immo-Chef Ernst Vejdovszky.
Herr Vejdovszky, gut 85 Prozent des S- Woran haben Sie erkannt, dass der Ze-
sionskassen und Versicherungen haben
gewerbliche
nit zumindest schon sehr nahe sein könn-
reichlich Geld zu veranlagen. Deutsche
Immobilien veranlagt. Setzen Sie sich da-
te? - Diese Zinshäuser in Berlin kauften
Bundesanleihen bieten derzeit kaum
mit nicht größeren Schwankungen aus als
wir 2007 zu nicht einmal einem Drittel
eine Rendite. Wenn diese Investoren
mit dem Fokus auf Wohnimmobilien? - Die
des Verkaufspreises. Vor allem in den
hingegen ein Zinshausportfolio bei uns
Größenordnung kann sich wieder ändern,
vergangenen eineinhalb Jahren gab es
kaufen, bringt das eine Mietrendite von
wir hatten schon einmal einen Anteil von
in Berlin speziell bei Zinshäusern einen
brutto drei Prozent oder netto 1,5 Pro-
40 Prozent bei den Wohnimmobilien. Da-
steilen Preisanstieg. Jetzt könnte es zu
zent. Hinzu kommt, dass in Berlin eine
bei kaufen wir in jenen Segmenten zu, wo
einer Gegenbewegung oder zumindest zu
sehr positive demografische Entwick-
wir günstige Preise sehen, und verkau-
einer Verflachung der Preiskurve kom-
lung prognostiziert wird.
fen dort, wo wir glauben, dass die Preise
men. Weitere Anstiege wird es in diesem
schon relativ hoch sind. Zuletzt haben wir
Tempo jedenfalls nicht mehr geben.
Immo-Portfolios
sind
in
Der Berliner Büromarkt scheint aber auch seine Reize zu haben. - Den Großteil des
rund ein Drittel unseres Wohnportfolios in Deutschland verkauft. Den absoluten
Wie schaut das Pricing aus, wenn Sie sich
Portfolios investieren wir in Rendite.
Peak wird man aber nie genau erwischen.
von Immobilien trennen? - Deutsche Pen-
Dazu zählen etwa Wohnimmobilien in
32
© GÜNTHER PEROUTKA / „WIRTSCHAFTSBLATT“ / PICTUREDESK
Europa Immobilienaktien nicht fürchtet
RENDITE
mittleren deutschen Städten, die eine
investieren in dieser Region nur in ge-
Immo AG ansieht. Die Kurse notieren um
positive Demografie aufweisen. Die er-
werbliche Immobilien. Vor allem in Un-
rund 30 Prozent unter dem jeweiligen
zielen im Schnitt eine Mietrendite von
garn setzt sich der Markt wieder in Be-
NAV. Man kriegt also die Häuser im Port-
brutto fünf Prozent oder netto 3,5 Pro-
wegung, aber auch in Rumänien. Offen-
folio um 30 Prozent unter deren innerem
zent. Hinzu kommen sehr niedrige Kos-
sichtlich ist die Sympathie für politische
Wert. Als Investor greift man da lieber bei
ten für Fremdkapital von 1,2 Prozent auf
Meinungen der jeweiligen Staatslenker
der Aktie als direkt bei der Immobilie zu.
zehn Jahre. Und dann gibt es eine zwei-
nicht so entscheidend für eine Invest-
te, kleine Gruppe, bei der wir Immobilien
mententscheidung. Die Überlegung ist
Die S-Immo-Aktie notiert aber auch unter
mit einem Wertsteigerungspotenzial su-
derzeit eher, wie sich die Wirtschaft wei-
ihrem NAV von zuletzt 13,03 Euro. Sind Sie
chen, das wir mit unseren Experten vor
terentwickeln wird.
der nächste Übernahmekandidat? - Das erfährt das Management immer als Letz-
Ort heben können. Vor rund eineinhalb Jahren kauften wir in Berlin 25 Immobi
Wohin deutet der Trend? - Die aktuellen
tes, wobei das ohnedies nicht eine Ent-
lien, die niemand haben wollte, unter
Wachstumsraten sind in Osteuropa bes-
scheidung des Managements, sondern
anderem ein leeres altes Büroobjekt.
ser als im Westen. Zudem hat die CEE-
der Aktionäre ist. Ich kann natürlich
Region
Das
schon die Frage in den Raum stellen, wo
Und was war da entscheidend für den
hängt auch ein wenig damit zusammen,
ich meine persönlichen S-Immo-Aktien
Kaufpreis? - Wichtig ist, ob die erwarte-
dass noch 2015 vor allem Deutschland
verkaufen würde. Bei 16 oder 17 Euro pro
te Mietrendite nach unseren Umgestal-
stark im Fokus stand. Inzwischen hat
Aktie würde ich sicher zum Nachdenken
tungsmaßnahmen den Anschaffungs-
man dort aber Preisniveaus erreicht, bei
beginnen. Und zwar nicht nur ich, son-
preis und die notwendigen Investitionen
denen Investitionsentscheidungen nicht
dern möglicherweise auch unsere Groß-
abdeckt. Wir hatten eigentlich mit einer
mehr so leicht getroffen werden und
aktionäre.
Mietrendite von acht Prozent kalkuliert,
man regionale Alternativen sucht. Da
konnten letztendlich elf Prozent erzie-
kommt Osteuropa zunehmend ins Spiel.
großes
Aufholpotenzial.
len. Diese Mietrendite ist eine deutliche
% MEINE RENDITE Für Ernst Vejdovszky, Vorstandsvorsit-
Wertsteigerung zu den Kosten. Und wenn
Im Immobilienaktiensektor steht derzeit
zender der heimischen S-Immo-AG, ist
man dann noch überlegt, dieses Büro zu
auch eine große Übernahmewelle im Fo-
inzwischen der Zeitpunkt gekommen,
einer Mietrendite von rund sechs Prozent
kus. Eine gesunde Entwicklung? - Das ist
bei Wohnimmobilien allein in Berlin all-
zu verkaufen, würden wir eine Wertstei-
eine normale Entwicklung. Es gab eine
mählich
gerung von gut 70 Prozent zu Anschaf-
Zeit des Wachstums, jetzt ist die Zeit
Denn die Preise haben in den vergan-
fungspreis und Umbaukosten erzielen.
für Übernahmen und Fusionen. Das ist
genen Monaten rasant zugelegt. Gute
durchaus auch eine rationale Entschei-
Chancen sieht Vejdovszky nach wie vor
Immer öfter steht auch die CEE-Region wie-
dung, etwa wenn man sich die Aktien-
bei Gewerbeimmobilien und setzt dabei
der auf dem Radar. Weshalb erst jetzt? - Wir
kurse der Immofinanz AG oder der CA
auch auf die Aufholjagd in Osteuropa. n
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RENDITE
BÖRSENWETTER
EDUARD BERGER Vorstand, Wiener Privatbank SE
„Kaufen würde ich derzeit die RBI, Telekom Austria, CA Immo und AT&S. Verkaufen würde ich Zumtobel.“
YEAR-TODATE-TRENDS DER WELTBÖRSEN
LONDON (FTSE 100) 7.142,83 I 14,43 %
TORONTO (TSX) 15.287,59 I 17,51 %
PARIS (CAC 40) 4.862,31 I 4,86 %
NEW YORK (DJIA) 19.762,60 I 13,42 % POSITIVE PERFORMANCE (YTD)
NEW YORK (NASDAQ) 5.383,12 I 7,50 %
NEGATIVE PERFORMANCE (YTD)
EUROPA (DJ EURO STOXX 50) 3.290,52 I 0,70 % MEXIKO-STADT (IPC) 45.642,90 I 6,20 %
KOMMENTAR
JOHN GREENWOOD Chefvolkswirt Invesco
WELT (DJ GLOBAL) 326,05 I 5,86 %
BUENOS AIRES (MERVAL) 16.917,86 I 44,90%
FEHLGELEITETE GELDPOLITIK Der Wirtschaftsausblick für 2017 ist durch mehrere bekannte Entwicklungen gekennzeichnet. Während der Aufschwung in den USA weiter an Stärke gewinnt, ist der Ausblick für die Eurozone und Japan nach wie vor nur gedämpft. Grund dafür ist die fehlgeleitete Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und der Bank of Japan, durch die die bisherigen quantitativen Lockerungsmaßnahmen kaum Wirkung gezeigt haben. Anders als die US-Notenbank haben sie nicht für die geldpolitischen Impulse gesorgt, die nötig sind, um das Wachstum anzukurbeln. Zu den neuen Variablen, die 2017 hinzukommen, gehören die geplanten fiskalpolitischen Stimulierungsmaßnahmen des designierten USPräsidenten Donald Trump sowie neue politische Ungewissheiten in Europa, wo im kommenden Jahr mehrere wegweisende Wahlen sowie
THOMAS NEUHOLD Chefanalyst Österreich, Kepler Cheuvreux
der Beginn der „Brexit“-Verhandlungen anstehen. In den Schwellenmärkten lautet die große Frage, ob es China gelingt, das zuletzt explosive Kreditwachstum einzudämmen. Trotz dieser neuen Variablen halte ich an meinen lange vertretenen Erwartungen fest, dass der aktuelle
„Man sollte Andritz, Buwog, CA Immo, Palfinger und Porr kaufen. Halten würde ich Raiffeisen und RHI.“
globale Konjunkturaufschwung überdurchschnittlich lange andauern wird. Der wichtigste Grund dafür ist, dass das unterdurchschnittliche Wachstum und die niedrige Inflation eine restriktivere Geldpolitik, die den Aufschwung vorzeitig beenden würde, unnötig machen werden.
34
RENDITE
STEFAN MAXIAN Chefanalyst, Raiffeisen Centrobank AG
„Derzeit rate ich bei Atrium, EVN und Strabag zum Kauf. Verkaufen sollte man Wolford.“ STOCKHOLM (OMX 30) 1.517,20 I 4,86 %
FRANKFURT (DAX) 11.481,06 I 6,87 %
WARSCHAU (WIG 20) 1.947,90 I 4,77 % SCHANGHAI (SHCOMP) 3.103,64 I –12,31 %
WIEN (ATX) 2.618,43 I 9,24 % ZÜRICH (SMI) 8.219,87 I –6,78 %
SEOUL (KOSPI) 2026,46 I 3,32 % TOKIO (NIKKEI 225) 19.114,37 I 0,42 %
ATHEN (ATHEX) 643,64 I 1,95 % HONGKONG (HANG SENG) 22.000,56 I 0,39 %
AFRIKA (DJ AFRICA TITANS 50) 503,13 I 13,84 %
SYDNEY (ALL ORDINARIES) 5719,10 I 7,01 %
ROLAND NEUWIRTH Fondsmanager, Salus Alpha
FRITZ MOSTBÖCK Head of Group Research, Erste Group Bank AG
„Eine Kaufempfehlung gebe ich für Uniqa, VIG, Strabag, Mayr Melnhof, Palfinger und S Immo. Abraten würde ich von Zumtobel, Wolford, Do&Co und RHI.“
„Andritz, CA Immo, Österreichische Post, Palfinger und S Immo würde ich kaufen. Reduzieren sollte man die OMV.“
35
INVESTMENTSTORY
USA. In das US-Werk in Corpus Christi investiert die Voestalpine AG statt 550 nun 925 Millionen Euro. Es ist die weltweit modernste und größte Anlage ihrer Art.
KEY FACTS DER VOESTALPINE AG Hauptsitz: Linz, Oberösterreich Mitarbeiter: 48.367 weltweit Vorstand: Wolfgang Eder, Robert Ottel, Herbert Eibensteiner, Franz Kainersdorfer, Franz Rotter, Peter Schwab Erstnotiz: 9. Oktober 1995, 5,18 Euro Aktienkurs: 38,87 Euro, 1 Jahr: 56 Prozent, 3 Jahre: 11,6 Prozent, 5 Jahre: 44,3 Prozent Gewinn je Aktie: 3,35 Euro Dividende je Aktie: 1,05 Euro Marktkapitalisierung: 6,8 Milliarden Euro Eigentümerstruktur: RLB Oberösterreich Invest 15 Prozent, VA-Mitarbeiterbeteiligung 14,2 Prozent, Oberbank AG 7,6 Prozent, Norges Bank vier Prozent Umsatzerlöse: 11,1 Milliarden Euro Ebitda: 1,6 Milliarden Euro Ebitda-Marge: 14,3 Prozent Ebit: 888,8 Millionen Euro Ebit-Marge: 8,0 Prozent Eigenkapital: 5,65 Milliarden Euro Gearing: 54,5 Prozent QUELLE: VOESTALPINE AG 2015/2016
RENDITE
HEISSES EISEN Es war eine der wenigen Erfolgsgeschichten der Privatisierungsphase der verstaatlichten Industriebetriebe Österreichs. Die V oestalpine AG hat bis heute einige hochprofitable Nischen der Stahlwelt erobert. TEXT REGINALD BENISCH
I
m April 2008 war es bloß ein unbe-
Bloß am Verlauf des Aktienkurses
häuser wie Citigroup (Halten), Goldman
stätigtes Gerücht, doch Österreichs
ließ sich der Erfolg nicht wirklich ab-
Sachs (Halten), UBS (Verkaufen), Deut-
Medien berichteten bereits bis ins
lesen. Die Erstnotiz ging am 9. Okto-
sche Bank AG (Kaufen), aber auch Raiff-
Detail über die gigantischen Pläne der
ber 1995 mit einem Preis von 5,18 Euro
eisen Centrobank AG (Halten) und Ers-
börsennotierten Voestalpine AG: Sie-
über die Bühne. Nach einem Aktiensplit
te Group Bank AG (Halten) meist anders
ben Milliarden Euro würde diese locker-
im Verhältnis eins zu vier im Jahr 2006
sehen: Diese erhöhen ihr Kursziel für die
machen, um ein zweites Stahlwerk in
und mehreren Kapitalerhöhungen liegt
Voestalpine AG zumeist erst dann, wenn
der Größe des Linzer Stammhauses am
der Kurs seit Jahren beharrlich bloß rund
der Kurs der Aktie an der Börse bereits
Schwarzmeerufer hochziehen zu kön-
25 Prozent über dem Buchwert des Un-
gestiegen ist. Und selbst dann rät die
nen. Vorstandsvorsitzender Wolfgang
ternehmens. Auf gut Deutsch: Die Lin-
Mehrheit beharrlich, den Titel zu hal-
Eder favorisierte als Standort Rumä-
zer Stahlaktie wurde an der Börse sehr
ten, sodass man sich fragen muss, wann
nien und hatte sich im Vorstand schon
billig gehandelt – im Gegensatz zu glo-
man die Voestalpine AG denn hätte kau-
fast durchgesetzt. Doch da ging Lehman
balen Stahlriesen wie Acelor Mittal oder
fen sollen, um sie jetzt halten zu kön-
Brothers pleite und stürzte die Welt in
die Thyssenkrupp AG, die in ruinöses
nen. Für Wolfgang Matejka, Geschäfts-
die schwerste Wirtschaftskrise seit den
Preisdumping verstrickt waren und de-
führer von Matejka & Partner Asset Ma-
1930ern. Im letzten Moment wurde das
ren Aktien überteuert notierten.
nagment, ist die Aktie eine klare Kaufgelegenheit: „Man bekommt Aktien ei-
Monsterprojekt doch noch abgeblasen.
Dumme Vergleiche
nes besonders konservativ finanzierten,
hätten die Linzer die folgenden Jahre
Insofern lässt sich der Schnäppchen-
gleichzeitig aber innovativen Unterneh-
nicht überlebt. Und die vorliegende Story
preis der Voestalpine-Titel, so Alois Wö-
mens der Schwerindustrie immer wie-
würde man vergeblich im aktuellen Der
gerbauer, Geschäftsführer der 3 Banken
der zum Schnäppchenpreis und wird re-
Börsianer suchen. Doch das wäre schade
Generali Investment, nur schwer argu-
gelmäßig mit zweieinhalb bis drei Pro-
gewesen, denn die Voestalpine AG war
mentieren und sei wohl vor allem „auf
zent Dividende belohnt.“
eines der wenigen Unternehmen, die
die Faulheit zahlreicher Analysten zu-
Offenbar haben viele Finanzexperten
den Wandel vom politisch gegängelten
rückzuführen, die sich oft nicht die
ein Meilensteinereignis in der Geschich-
Staatsbetrieb zum gewinnorientierten
Mühe machen, ein wenig tiefer in die
te der Voestalpine AG glatt überse-
Global Player tadellos geschafft hatten.
Materie einzudringen“. Von Peergroup-
hen. Ende der 1990er-Jahre hatte näm-
So konnte man den Umsatz seit der Pri-
Vergleichen hält er wenig, „das ist wie
lich der Voestalpine-Vorstand ein neu-
vatisierung auf 11,1 Milliarden Euro mehr
mit den Äpfeln und den Birnen“, wettert
es Geschäftsmodell beschlossen. Kon-
als verfünffachen, den Mitarbeiterstand
er, der die Voestalpine-Aktie seit Jah-
kret ging es darum, sich von den großen
auf knapp 50.000 verdreifachen und die
ren ohne Genierer unter den Top-Hol-
Stahlhütten abzusetzen und sich künf-
Zahl der von den Linzern weltweit ein-
dings
Österreich-Aktienfonds
tig mehr auf die Bedürfnisse der Kunden
getragenen Patente auf 29.000 steigern.
führt. Auch wenn das große Analyse-
zu fokussieren. „Die anderen haben da-
© VOESTALPINE AG
Heute weiß man: Ohne Notbremsung
seines
37
RENDITE
auch im benachbarten Mexiko ein Dutzend Standorte betreiben und von dort aus auch Autoproduzenten in den USA mit günstig gefertigten Teilen beliefern.
Leben mit Trump Immerhin hat die Voestalpine AG als größter österreichischer Investor in Amerika auch eine Menge neuer Arbeitsplätze in den USA geschaffen. Zum Beispiel in Cartersville, Georgia, wo im nächsten Jahr bereits die dritte Ausbaustufe des ersten Produktionsstandorts für hochfeste Leichtbaukarosserieteile in Betrieb gehen soll. Beliefert werden von dort die Topmodelle europäischer Automarken. Mit der lokalen Teileproduktion substituiert die Voestalpine AG Visionär. Wolfgang Eder hat den Stahlkonzern Voestalpine AG durch mutige Entscheidungen im internationalen Wettbewerb stark positioniert.
die von Trump gehassten Importe aus Übersee und schafft nicht nur neue Arbeitsplätze in den Südstaaten, sondern
mals begonnen, wie wild zu fusionieren
Kunden produziert werden können. Wie
lieferte als Draufgabe auch ein System
und einander zu übernehmen“, erinnert
zum Beispiel Gaspipelines aus Elemen-
der Lehrlingsausbildung nach dem ös-
sich Vorstandschef Eder, „mit dem Ziel,
ten, die nicht einzeln verschweißt wer-
terreichischen Dualsystem mit.
den Output an Rohstahl zu steigern und
den müssen und sich mit Dreh und Klick
Dazu kommt die jüngste und bisher
einander bei der Reduktion der Produk-
garantiert gasdicht verschließen lassen.
größte Investition der Voestalpine AG
tionskosten zu übertreffen.“
Ende 2012 wurde das neue Geschäfts-
in den USA, eine sogenannte Direktre-
modell als Strategie 2020 neu formuliert,
duktionsanlage mit einem 137 Meter ho-
Raffinesse statt Masse
wobei hier neben der Innovation und
hen Abgasturm. Diese wurde Ende 2016
So gelang es den Linzern, sich vom ru-
dem intensiven Fokus auf die Verlänge-
in Corpus Christi, Texas, fertiggebaut
inösen Preiskampf zu lösen und Schritt
rung der Wertschöpfungskette Richtung
und soll bis zur Jahresmitte 2017 den
für Schritt auf höhermargiges Geschäft
Endkunden ein weiterer Schwerpunkt
Vollbetrieb aufnehmen. In dieser Anla-
umzusteigen, nämlich auf Produkt- und
besonders hervorgehoben wird: die Ex-
ge wird ein Zwischenprodukt auf dem
Systemlösungen für technologieinten-
pansion Richtung Übersee, insbesonde-
Weg zum Stahl hergestellt, ohne Einsatz
sive Branchen wie Automobilbau, mo-
re nach Nordamerika und Ostasien.
von schmutziger Kohle und knappem
derne Eisenbahntechnik und Luftfahrt.
Vor allem die USA werden vom Kon-
Schrott. Und das funktioniert so: Kon-
Das Konzept wurde seither mit Erfolg
zernmanagement in Linz als Industrie
zentrierte Erzpellets aus Brasilien wer-
umgesetzt. 08/15-Stahl trägt heute nur
standort geschätzt. Bisher galten sie als
den im Voestalpine-Hafen von Corpus
noch 30 Prozent zum Umsatz bei. Der
besonders ausländerfreundliches Ter-
Christi gelöscht und umgehend mithil-
Großteil der Umsatzerlöse und der Mar-
rain, und der robuste Schutz intellek-
fe von Erdgas in „Hot Briquetted Iron“
ge stammt aus Bereichen, die in den ver-
tuellen Eigentums gab Eder und Co ein
(HBI) umgewandelt und auf dem Seeweg
gangenen Jahren Hauptthema der in-
Gefühl der Sicherheit - genauso wie die
in alle Welt exportiert, darunter auch
ternen Forschung und Entwicklung wa-
zweimalige Erwähnung der Voestalpi-
nach Linz und Donawitz. Dank der ho-
ren. Dabei geht es nach wie vor um Stahl
ne AG in öffentlichen Reden von Ba-
hen Eisenkonzentration der HBI, über
als Kernwerkstoffbasis. Doch der Stahl
rack Obama und John Kerry als beson-
90 Prozent gegenüber 35 bis 70 Prozent
muss sich immer häufiger mit unge-
ders positives Beispiel eines ausländi-
bei klassischem Eisenerz, verbilligt sich
wohnten Partnern wie Titan, Alumini-
schen Investors. Der Voestalpine-Vor-
der Transport trotz des Umwegs über Te-
um und Kohlenstoff zusammentun, um
stand macht sich indes keine Illusionen,
xas beträchtlich.
gemeinsam neue Eigenschaften zu ent-
dass es in dieser Tonart weitergeht. Oba-
Muss man sich da nicht Sorgen ma-
wickeln, aus denen neuartige Verfah-
mas Nachfolger Donald Trump wird sich
chen um die Zukunft Österreichs als In-
ren und Produkte für anspruchsvolle
womöglich daran stoßen, dass die Linzer
dustriestandort? Das Geschäftsmodell
38
RENDITE
„Voestalpine ist unter Toptiteln in meinem Österreichfonds.“
„VoestalpineAktien gibt es zu Schnäppchenpreisen.“
„Voestalpine setzt bedingungslos auf Qualität und Innovation.“
ALOIS WÖGERBAUER
WOLFGANG MATEJKA
FRANZ GASSELSBERGER
der Voestalpine AG baut darauf auf, dass
derer Aktualität. Es geht um die Fra-
zierung des Unternehmens. „Das Ma-
Österreich beziehungsweise Europa als
ge, ob das 100 Jahre alte Stammhaus
nagement zeichnet sich durch höchste
Know-how- und Innovationsbasis wei-
der Böhler-Uddeholm im steirischen
Innovations- und Anpassungsfähigkeit
terentwickelt
Grundsätzlich
Kapfenberg abgerissen und durch den
aus. Dabei wird bedingungslos auf Qua-
wäre Österreich, so Vorstandschef Eder,
Neubau eines neuen Edelstahlwerks
lität gesetzt, gleichzeitig herrscht eine
personell dafür gut gerüstet: „Wir sind
nach Industrie-4.0-Standards ersetzt
hohe Mitarbeiterorientierung. Wolf-
aus Österreich kommend ziemlich ver-
werden soll. Die Special Steel Division
gang Eder ist nicht zufällig zwei Mal
wöhnt. Was Wissen, Qualifikation, En-
produzierte bisher an drei Standorten,
hintereinander zum Präsidenten des
gagement und Einsatzbereitschaft be-
Kapfenberg, Sumare in Brasilien und
Weltstahlverbands gewählt worden“,
trifft, haben wir hier hervorragende
Wetzlar in Deutschland, anspruchsvolle
sagt Gasselsberger.
Mitarbeiter.“
Spezialstähle und hat die Investitions-
Dass sich die Voestalpine AG leicht-
summe bereits budgetiert. Ob die 300
fertig aus Kapfenberg zurückzieht, er-
Amerika als Standortkonkurrent
Millionen Euro aber wirklich in Kap-
scheint unwahrscheinlich, nicht zu-
Trotzdem sei Amerika ein ernstzuneh-
fenberg verbaut werden, hängt davon
letzt deshalb, weil der Konzern, so Eder,
mender Standortkonkurrent. „In den
ab, inwieweit die internen Vorgaben bei
plant, Innovation in Zukunft noch ag-
USA ist vieles in Ordnung, vor allem
Emissionsreduktion und Energieeffizi-
gressiver voranzutreiben. Aber die Zah-
auf der Kostenseite“, konstatiert Eder.
enz tatsächlich umsetzbar erscheinen.
len müssen trotzdem passen. Da wird
werden.
sich Kapfenberg womöglich schwertun,
Es gebe dort günstige Energie, günstige Logistik, ausreichend Platz. „Wir haben
Kampf den Heuschrecken
denn Strom ist in der Steiermark dop-
dort“, so Eder, „eine sehr unterschied-
Die ehemals verstaatlichte Böhler wur-
pelt so teuer wie in Amerika, die ame-
liche Ausgangsposition im Vergleich zu
de 1995 über die Börse teilprivatisiert
rikanischen Umweltauflagen sind we-
dem, was wir in Europa erleben. Aber
und 2003 vollprivatisiert. Der Wunsch
niger streng, und auch bei der Steuer-
eines gibt es dort nicht: diese Breite an
einer Gruppe um den Badener Anwalt
und Abgabenquote haben die Amerika-
Qualifikationen der zur Verfügung ste-
Rudolf Fries, ihre verleibenden 25 Pro-
ner mit 27 zu 43 Prozent die Nase weit
henden Mitarbeiter.“
zent zu versilbern, löste Hysterie aus:
vorn. Bundesregierung, Land und Ge-
Die Akquisition möglichst kompe-
Man befürchtete, eine gierige Heu-
meinde werden sich für die kommen-
tenter Mitarbeiter ist in Zukunft ein er-
schrecke würde sich den Traditionsbe-
den Verhandlungen wohl einiges ein-
folgsentscheidender Faktor, aber die Art
trieb krallen und die Filetstücke welt-
fallen lassen müssen.
der Qualifikation ist im Wandel. Eder:
weit verschachern.
% MEINE RENDITE
„Es ist durchaus realistisch, in einem
Da präsentierte sich die Voestalpi-
Zeitraum von 15 bis 20 Jahren zu erwar-
ne AG als sogenannter „Weißer Ritter“
Aktien von solide finanzierten und in-
ten, dass wir die Stahlerzeugung qua-
und übernahm die restlichen Anteile.
novativen Unternehmen, die lukrati-
si vom Abbau der Rohstoffe in der Mine
Dank der eigenen Eigentümerstruktur
ve Marktnischen beherrschen, passen
bis zu den fertigen Coils, also Spulen und
(Raiffeisenlandesbank
Oberösterreich
bestens in Vorsorgeportfolios. Der Vor-
Rollen, weitgehend automatisiert erle-
AG rund 15 Prozent, VA-Mitarbeiter-
sprung der Voestalpine AG als Tech-
ben werden. Wir werden immer mehr
stiftung 14,5 Prozent und 7,6 Prozent
nologieführer in einer Nische kann
Menschen im Bereich der Steuerung
Oberbank AG) ist die Voestalpine AG
nicht so rasch aufgeholt werden. Ne-
der Prozesse haben und immer weniger
bei einem Streubesitz von 63 Prozent
ben der Aktie lässt sich die Voestalpi-
werden körperlich arbeiten müssen.“
gegen feindliche Übernahmen einiger-
ne auch über strukturierte Produkte be-
Die Frage, wie sich Österreich kos-
maßen abgesichert. Oberbank-Gene-
spielen. Die Memory-Express-Anleihe
tenmäßig bei Standortentscheidungen
raldirektor Franz Gasselsberger schätzt
(AT0000A1TB18) der Erste Group Bank
gegen ausländische Konkurrenz durch-
vor allem die konsequente Qualitätsori-
AG zahlt 8,25 Prozent Zinsen bei 65 Pro-
setzen kann, ist dieser Tage von beson-
entierung und internationale Diversifi-
zent Kuponbarriere. n
39
RENDITE
AKTIENKURSE DIE 20 TOP/FLOP–AKTIEN DER WIENER BÖRSE 2016 (YTD) UNTERNEHMEN ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3 J % 3 J VOLA
Lenzing AG
AT0000644505 115,000 65,35 % 122,000 56,180 65,35% 30,96 176,24% 29,93 ↑
Hirsch Servo AG
AT0000849757 28,100 56,11 % 33,800 14,500 56,11% 52,83 479,38% 82,67 ↑
Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment AG AT0000946652 76,530 51,82 % 78,000 42,010 51,82% 41,27 –5,00% 36,68 ↑ Strabag SE
AT000000STR1 33,650 42,74 % 34,300 20,520 42,74% 25,38 57,83% 24,06 ↑
Oberbank AG VZ
AT0000625132 52,500 39,26 % 52,750 37,700 39,26%
Porr AG
AT0000609607 38,920 39,25 % 39,360 22,240 39,25% 35,71 260,84% 34,59 ↑
6,19 39,07% 4,25 ↑
KTM Industries AG
AT0000820659 5,099 37,81 % 5,180 3,352 37,81% 28,72 186,46% 39,68 ↑
Polytec Holding AG
AT0000A00XX9 10,385 35,57 % 10,595 6,654 35,57% 27,00 52,95% 26,96 ↑
RHI AG
AT0000676903 24,250 34,61 % 24,695 14,690 34,61% 34,24 7,52% 30,71 ↑
Voestalpine AG
AT0000937503 37,290 31,56 % 38,535 22,515 31,56% 34,84 6,76% 31,24 ↑
OMV AG
AT0000743059 33,560 28,43 % 34,775 21,450 28,43% 28,00 –3,54% 26,92 ↑
Verbund AG
AT0000746409 15,175 27,95 % 15,780 10,035 27,95% 26,96 –2,19% 24,68 ↑
Raiffeisen Bank International AG
AT0000606306 17,380 27,75 % 18,290 10,210 27,75% 36,73 –32,16% 42,77 ↑
Agrana Beteiligungs-AG
AT0000603709 112,850 24,97 % 115,000 77,000 24,97% 21,19 30,92% 20,06 ↑
Pankl Racing Systems AG
AT0000800800 34,000 23,64 % 35,000 26,500 23,64% 21,34 36,00% 22,22 ↑
S Immo AG
AT0000652250 10,000 21,95 % 10,095 7,110 21,95% 24,25 89,04% 23,30 ↑
Frauenthal Holding AG
AT0000762406 14,000 19,66 % 14,000 10,350 19,66% 18,18 55,47% 23,59 ↑
Rath AG
AT0000767306 16,400 19,19 % 18,000 10,030 19,19% 52,15 148,11% 69,49 ↑
BWT AG
AT0000737705 23,000 17,95 % 23,400 17,900 17,95% 20,08 50,82% 18,59 ↑
Warimpex AG
AT0000827209 0,770 15,79 % 0,809 0,525 15,79% 37,72 –59,04% 34,54 ↑
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
Do & Co AG
AT0000818802 62,420 –37,58 % 107,600 52,420 –37,58% 31,53 68,02% 30,68 ↓
AT&S AG
AT0000969985 9,310 –36,06 % 13,975 9,200 –36,06% 31,43 30,19% 31,33 ↓
FACC AG
AT00000FACC2 5,110 –28,73 %
Zumtobel Group AG
AT0000837307 16,990 –27,02 % 22,500 9,900 –27,02% 52,73 49,69% 42,19 ↓
Rosenbauer International AG
AT0000922554 54,200 –18,62 % 66,000 46,000 –18,62% 28,04 –8,57% 26,34 ↓
7,153
3,998
–28,73%
34,78
n. a.
n. a.
↓
Valneva SE
FR0004056851 3,120 –18,11 % 3,715 2,058 –18,11% 49,24 –22,21% 48,69 ↓
Semperit AG Holding
AT0000785555 25,755 –17,19 % 34,000 23,705 –17,19% 26,99 –28,45% 31,84 ↓
Wolford AG
AT0000834007 20,800 –16,37 % 26,010 20,375 –16,37% 14,30 14,22% 19,33 ↓
Vienna Insurance Group AG
AT0000908504 21,300 –15,78 % 24,790 16,095 –15,78% 34,15 –41,20% 26,36 ↓
UBM Development AG
AT0000815402 31,000 –15,05 % 35,400 26,560 –15,05% 31,90 100,65% 37,39 ↓
HTI High Tech Industries AG
AT0000764626 0,650 –12,16 % 0,990 0,500 –12,16% 76,95 –72,92% 85,78 ↓
Mayr–Melnhof Karton AG
AT0000938204 100,700 –12,05 % 111,450 93,340 –12,05% 23,62 11,89% 20,31 ↓
Immofinanz AG
AT0000809058 1,853 –11,80 %
Maschinenfabrik Heid AG
AT0000690151 2,400 –11,01 %
2,165 1,622 –11,80% 30,99 –31,52% 28,41 ↓ 2,640
1,750
–11,01%
51,50
n. a.
73,98
↓
Ottakringer Brauerei AG ST
AT0000758008 88,000 –9,28 % 98,000 80,000 –9,28% 22,71
n. a. 30,71 ↓
Stadlauer Malzfabrik AG
AT0000797303 80,000 –5,88 % 99,990 80,000 –5,88% 25,47 35,69% 28,95 ↓
SW Umwelttechnik AG
AT0000808209 6,220 –5,76 % 8,000 6,100 –5,76% 51,61 3,67% 66,29 ↓
Österreichische Post AG
AT0000APOST4 31,890 –5,17 %
36,570 27,275 –5,17% 22,52 –8,31% 20,36 ↓
Uniqa Insurance Group AG
AT0000821103 7,200 –4,32 % 7,447 5,041 –4,32% 31,97 –22,41% 25,88 ↓
Erste Group Bank AG
AT0000652011 27,825 –3,75 % 29,590 18,870 –3,75% 36,44 9,85% 34,62 ↓ QUELLE:
40
RENDITE
FONDSKURSE DIE 20 TOP/FLOP–ÖSTERREICH–FONDS (THESAURIERT) 2016 (YTD) VOLUMEN FONDSNAME ISIN KURS YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3J % 3 J VOLA (MIO. EURO)
ComStage ATX Ucits ETF
LU0392496690 31,04 12,94 % 31,04 22,43 12,97 % 20,81 9,79 % 18,97 12,42 ↑
Amundi Österreich Plus
AT0000A05TF3 82,47 12,86 % 82,47 60,33 12,86 % 18,68 9,92 % 16,93 23,44 ↑
Allianz Invest Austria Plus
AT0000611405 102,12 12,68 % 102,12 73,92 12,68 % 18,31 11,07 % 16,44 5,74 ↑
Meinl ATX Fonds
AT0000A1AWA2 118,20 12,19 %
ViennaStock
AT0000952460 244,34 10,82 % 244,34 182,19 10,82 % 17,60 11,38 % 16,01 32,26 ↑
Kepler Oesterreich
AT0000647698 284,46 9,33 % 284,46 212,72 9,33 % 18,09 6,47 % 17,29 38,08 ↑
SemperShare Austria
AT0000815030 128,58 8,42 % 128,58 95,49 8,42 % 19,00 15,18 % 18,69 18,33 ↑
Raiffeisen Österreich Aktien
AT0000805189 179,44 7,51 % 179,44 135,00 7,51 % 18,40 15,66 % 17,24 115,59 ↑
118,20
85,97
12,19 %
21,09
n. a.
n. a.
n. a.
↑
PIA – Austria Stock
AT0000767736 79,15 7,35 % 79,24 60,27 7,35 % 18,08 9,21 % 16,36 226,05 ↑
Zukunftsvorsorge Aktienfonds
AT0000659644 16,82 6,73 % 16,82 13,09 6,73 % 13,67 3,38 % 12,34 878,23 ↑
3 Banken Österreich Fonds
AT0000662275 28,91 6,66 % 28,91 22,09 6,66 % 17,45 23,35 % 16,03 131,46 ↑
RT Österreich Aktienfonds
AT0000497292 8,82 6,01 %
ESPA Stock Vienna
8,83
6,79 6,01 % 17,84 5,38 % 16,29 503,38 ↑
AT0000813001 126,68 5,97 % 126,83 97,89 5,97 % 17,61 5,94 % 16,12 67,75 ↑
Spängler IQAM SparTrust
AT0000817960 159,60 4,79 % 162,57 152,30 4,79 % 2,83 14,13 % 3,56 318,65 ↑
VB Mündel-Flex
AT0000A0S6L8 119,50 4,24 %
122,95
114,74
4,24 %
3,86
11,84 %
3,76
n. a.
↑
VB Mündel-Rent
AT0000A0HR15 945,69 4,17 %
978,48
908,49
4,17 %
4,60
16,50 %
4,44
n. a.
↑
ESPA Bond Euro Mündelrent
AT0000812995 14,64 3,89 % 15,09
AustroMündelRent
AT0000801246 133,74 3,53 % 136,40 129,17 3,53 % 2,84 13,30 % 3,40 80,69 ↑
HYPO 3-Wert Hypo Rent
14,10 3,89 % 3,98 14,99 % 4,08 524,47 ↑
AT0000A0B083 133,65 3,44 % 133,74 127,35 3,44 % 2,12 5,37 % 1,97 22,03 ↑ AT0000611157 10,25 3,41 % 10,46 9,95 3,41 % 2,77 10,29 % 3,29 246,71 ↑
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
RLB NÖW Mündel Rent ESPA Reserve Euro-Mündel
AT0000746219 1063,52 –0,90 % 1100,19 1057,10 –0,90 % 2,77 4,01 % 2,12 28,66 ↓ AT0000A0EU62 102,31 –0,19 % 102,73 102,24 –0,19 % 0,32 –0,52 % 0,34 53,67 ↓
Amundi P.S.K. Mündel Rent Kurz
AT0000810429 106,46 –0,09 % 107,01 106,38 –0,09 % 0,46 0,67 % 0,54 56,15 ↓
SemperBond Austria
AT0000737663 93,63 –0,06 % 94,38 93,43 –0,06 % 0,77 0,24 % 0,87 9,42 ↓
Raiffeisen Österreich Rent
AT0000805163 12,96 0,53 % 13,05 12,90 0,53 % 1,10 4,88 % 1,47 380,99 ↓
Meinl Capitol 1 HYPO Mündelrent OÖ
AT0000859301 60,73 0,60 % 61,11 60,35 0,60 % 0,90 2,58 % 1,02 5,58 ↓ AT0000A0GWS3 111,77 0,87 % 112,31 110,80 0,87 % 0,64 2,23 % 1,59 143,23 ↓
Hypo Mündel Fonds
AT0000A0KQQ1 10,27 0,92 %
TirolRent
AT0000832597 25,34 1,39 % 25,47 25,00 1,39 % 0,88 5,46 % 0,93 40,30 ↓
10,47
10,19
0,92 %
2,06
3,14 %
2,40
n. a.
↓
Sparda Rent
AT0000855416 132,01 1,41 % 132,66 130,21 1,41 % 0,77 5,64 % 0,92 55,60 ↓
Schoellerbank Vorsorgefonds
AT0000820402 118,69 1,45 % 119,65 116,84 1,45 % 1,43 6,74 % 1,55 78,95 ↓
Gutmann Mündelsicherer Anleihefonds AT0000A0CG05 9,45 1,68 %
9,57
9,30
1,68 %
1,94
9,96 %
2,42
n. a.
↓
Tirolpension
AT0000A0VKV1 8,05 1,69 % 8,14 7,93 1,69 % 1,58 5,37 % 1,58 11,80 ↓
PIA – Mündel Bond
AT0000674874 14,59 1,81 % 14,78 14,33 1,81 % 1,80 7,60 % 1,83 281,75 ↓
PIA – Mündel Bond
AT0000813068 13,11 1,90 % 13,27 12,87 1,90 % 1,81 7,65 % 1,83 281,75 ↓
Kepler Vorsorge Rentenfonds
AT0000722566 138,75 2,05 %
Apollo Mündel
141,97 135,82 2,05 % 2,34 9,35 % 2,83 382,63 ↓
AT0000746961 12,62 2,10 % 12,76 12,36 2,10 % 1,47 6,85 % 1,57 73,95 ↓
Amundi P.S.K. Mündel Rent
AT0000719273 117,83 2,60 % 120,87 114,79 2,60 % 3,02 11,25 % 3,10 344,17 ↓
Real Invest Austria
AT0000634365 14,44 2,74 %
Allianz Invest Vorsorgefonds
AT0000721360 131,24 2,95 % 133,45 127,50 2,95 % 2,39 8,19 % 3,52 89,70 ↓
14,44
14,07
2,74 %
0,47
8,64 %
QUELLE:
41
0,52
n. a.
↓
RENDITE
ANLEIHENKURSE DIE 20 TOP/FLOP–CORPORATE-PRIME-ANLEIHEN DER WIENER BÖRSE (YTM) VOLUMEN ANLEIHENNAME ISIN KURS YTM %** YTD HIGH YTD LOW (MIO. EURO)
VERZINSUNG FÄLLIGKEIT
TYP
Photon Energy NV 8,000 % 2018
DE000A1HELE2 100,00 8,24 %*
n. a.
n. a.
7,53
8,00 % 12.03.2018
Fix
↑
WEB Windenergie AG 5,250 % 2023
AT0000A0Z785 95,00 6,23 %*
95,00
95,00
7,15
5,25 % 08.04.2023
Fix
↑
AT0000A191A9 109,00 5,94 %
109,00
109,00
3,55
6,50 % 07.10.2070
Fix
↑
WEB Windenergie AG 5,500 % 2023
AT0000A0Z793 100,00 5,49 %*
n. a.
n. a.
6,39
5,50 % 08.04.2023
Fix
↑
Sanochemia Pharmazeutika AG 7,750 % 2017
DE000A1G7JQ9 101,50 5,06 %*
101,50
101,50
10,00
7,75 % 06.08.2017
Fix
↑
WEB Windenergie AG 3,500 % 2019
AT0000A191B7 97,80 4,36 %*
n. a.
n. a.
10,57
3,50 % 07.10.2019
Fix
↑
UBM Realitätenentwicklung AG 4,875 % 2019
AT0000A185Y1 104,70 2,91 %
105,63
100,50
200,00
4,88 % 09.07.2019
Fix
↑
AT0000A0Z7A0 101,51 2,76 %
101,51
98,25
7,95
4,00 % 08.04.2018
Fix
↑
S Immo AG 3,250 % 2025
AT0000A1DBM5 106,25 2,41 %
110,95
104,00
33,99
3,25 % 09.04.2025
Fix
↑
Swietelsky Baugesellschaft 4,625 % 2019
AT0000A0WR40 106,35 2,24 % 109,25 106,00
74,09
4,63 % 12.10.2019
Fix ↑
S Immo AG 3,250 % 2027
AT0000A1DWK5 109,25 2,23 %
110,48
103,63
65,00
3,25 % 21.04.2027
Fix
↑
S Immo AG 4,500 % 2021
AT0000A177D2 110,50 2,01 %
110,50
110,50
89,74
4,50 % 17.06.2021
Fix
↑
CA Immo AG 2,750 % 2022
AT0000A1CB33 106,50 1,43 %
107,65
102,05
175,00
2,75 % 17.02.2022
Fix
↑
150,00
4,50 % 01.10.2019
Fix ↑
WEB Windenergie AG Hybrid–Anleihe 6,500 %
WEB Windenergie AG 4,000 % 2018
Egger Holzwerkstoffe 4,500 % 2019
AT0000A0WNP5 108,54 1,32 %
110,95 107,00
Porr AG 3,875 % 2019
AT0000A19Y28 107,25 1,25 %
109,63 105,08
Wienerberger AG 4,000 % 2020
AT0000A100E2 108,85 1,24 %
Immofinanz AG 5,250 % 2017
AT0000A0VDP8 102,05 1,15 %
56,26
3,88 % 28.10.2019
Fix
↑
111,52
105,77
300,00
4,00 % 17.04.2020
Fix
↑
104,71
101,73
100,00
5,25 % 03.07.2017
Fix
↑
S Immo AG 3,000 % 2019
AT0000A19SB5 105,13 1,10 %
106,63 104,25
100,00
3,00 % 03.10.2019
Fix
↑
Novomatic AG 3,000 % 2021
AT0000A182L5 109,26 0,88 %
109,81
200,00
3,00 % 23.06.2021
Fix
↑
103,25
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
Egger Holzwerkstoffe 5,750 % 2017
AT0000A0G215 100,82 –0,50 %
104,10 100,82
120,00
5,75 % 18.02.2017
Fix
↓
Strabag SE 4,250 % 2019
AT0000A0PHV9 106,56 0,06 %
109,24
106,38
175,00
4,75 % 25.05.2018
Fix
↓
KTM AG 4,375 % 2017
AT0000A0UJP7 101,30 0,23 %
104,47
101,26
85,00
4,38 % 24.04.2017
Fix
↓
Porr AG 6,250 % 2018
DE000A1HSNV2 111,38 0,25 %
112,95 109,25
50,00
6,25 % 26.11.2018
Fix ↓
Novomatic AG 5,000 % 2017
AT0000A0KSM6 103,83 0,33 %
106,65 103,83
150,00
5,00 % 27.10.2017
Fix
↓
AT0000A109Z8 108,93 0,34 %
110,14
106,49
200,00
3,00 % 21.05.2020
Fix
↓
Swietelsky Baugesellschaft 5,375 % 2017
AT0000A0H2Z0 101,40 0,37 %
105,66
101,40
55,55
5,38 % 12.04.2017
Fix
↓
Novomatic AG 4,000 % 2019
AT0000A0XSN7 107,37 0,42 %
108,25 104,50
250,00
4,00 % 28.01.2019
Fix
↓
Wienerberger AG 5,250 % 2018
AT0000A0PQY4 107,08 0,52 %
110,26
106,44
100,00
5,25 % 04.07.2018
Fix
↓
Strabag SE 4,250 % 2019
AT0000A0V7D8 108,56 0,58 %
111,29 108,56
100,00
4,25 % 10.05.2019
Fix
↓
Kapsch Trafficcom AG 4,250 % 2017
AT0000A0KQ52 103,00 0,65 % 104,37 103,00
70,82
4,25 % 03.11.2017
Fix ↓
Strabag SE 3,000 % 2020
Strabag SE 1,625 % 2022
AT0000A1C741 104,59 0,70 %
105,71
99,28
200,00
1,63 % 04.02.2022
Fix
↓
Andritz AG 3,875 % 2019
AT0000A0VLS5 107,87 0,71 %
111,48
107,10
350,00
3,88 % 09.07.2019
Fix
↓
Cross Industries AG 4,625 % 2018
AT0000A0WQ66 106,80 0,72 %
106,80
90,00
57,80
4,63 % 05.10.2018
Fix
↓
Egger Holzwerkstoffe 5,625 % 2018
AT0000A0NBF0 105,66 0,80 %
109,15
104,91
200,00
5,63 % 07.03.2018
Fix
↓
Porr Hybrid-Anleihe 6,750 %
AT0000A19Y36 110,25
n. a.
110,88
104,75
25,00
6,75 % 28.10.2070 Variabel ↓
Swietelsky Hybrid-Anleihe 7,750 %
AT0000A07LU5 102,25
n. a.
102,80 100,45
70,00
5,54 % 31.12.2070 Variabel ↓
Wienerberger AG 6,500 %
DE000A1ZN206 106,38
n. a.
106,88
96,65
272,19
6,50 % 09.02.2070 Variabel ↓
Wienerberger Hybrid-Anleihe 6,500 %
DE000A0G4X39 100,38
n. a.
103,01
96,38
227,81
6,50 % 31.12.2070 Variabel ↓
*LETZTER KURS ÄLTER ALS 2016,** YTM = RENDITE BIS LAUFZEITENDE QUELLE:
42
RENDITE
ROHSTOFFKURSE DIE 30 TOP/FLOP–ROHSTOFFNOTIERUNGEN AN DEN WELTMÄRKTEN (YTD) ROHSTOFFNAME HANDELSPLATZ KURS WÄHRUNG YTD % YTD HIGH YTD LOW 1 J % 1 J VOLA 3 J % 3 J VOLA
Erdgas
ICE Europe
55,000
GBX
65,66 %
55,000
26,410 65,66 % 42,15 –20,17 % 36,22 ↑
Heizöl
ICE Europe
1,729
USD
54,16 %
1,729
0,873 54,16 % 38,50 –43,65 % 32,57 ↑
Brent Rohöl
ICE Europe
56,750
USD
50,93 % 56,970 27,790 50,93 % 42,96 –48,83 % 36,17 ↑
Diesel
ICE Europe
502,250
USD
50,83 % 502,250 250,500 50,83 % 42,40 –46,85 % 32,77 ↑
WTI Rohöl
ICE Europe
53,670
USD
44,24 % 53,970 27,200 44,24 % 43,68 –45,51 % 37,49 ↑
Orangensaft Milch Zucker Palladium Holz Sojamehl Silber Philharmoniker 1 Unze Sojabohnen
ICE US
196,400
USX
40,29 % 232,850 113,950 40,29 % 36,25 43,94 % 32,02 ↑
CME GLOBEX
17,390
USD
28,34 % 17,400 12,720 28,34 % 24,09 –9,80 % 22,75 ↑
ICE US
19,510
USX
28,02 % 23,810 12,520 28,02 % 32,19 18,46 % 29,61 ↑
pro aurum
686,000
USD
24,28 % 774,000 475,000 24,28 % 31,02
CME GLOBEX
315,300
USD
21,83 % 342,000 233,300 21,83 % 26,08 –12,17 % 23,72 ↑
–4,19 % 27,25 ↑
CBOT Composites
313,300
USD
18,32 % 418,900 257,500 18,32 % 25,59 –28,55 % 30,60 ↑
pro aurum
16,100
EUR
17,09 % 19,430 13,680 17,09 % 23,29 4,68 % 23,16 ↑
CBOT Composites
997,000
USD
14,47 % 1180,250 851,250 14,47 % 21,30 –23,95 % 22,96 ↑
Silber
pro aurum
15,780
USD
14,35 % 20,500
13,650 14,35 % 27,73 –19,28 % 26,74 ↑
Sojaöl
CBOT Composites
34,460
USD
13,32 % 37,690
29,100 13,32 % 20,43 –11,23 % 20,91 ↑
ZERTIFIKATE CHAMPION SEIT 2007
www.rcb.at
Kakao
USD –33,45 % 3235,000 2137,000 –33,45 % 25,62 –21,06 % 20,68 ↓
ICE US
2137,000
CME GLOBEX
130,775
CBOT Composites
9,425
CME GLOBEX
115,975
Weizen
CBOT Composites
408,750
USD –12,94 %
Mais
Mastrind Reis Lebendrind
USX –21,63 % 168,650 118,900 –21,63 % 20,58 –21,54 % 17,97 ↓ USD
–17,97 %
12,100
9,160 –17,97 % 25,61 –39,27 % 23,27 ↓
USX –14,88 % 141,575 94,475 –14,88 % 20,85 –13,87 % 18,54 ↓ 517,500 362,750 –12,94 % 25,79 –32,21 % 27,23 ↓
CBOT Composites
351,000
USD
–1,96 % 437,750 301,500 –1,96 % 24,02 –16,63 % 23,07 ↓
Platin
pro aurum
900,000
USD
4,05 % 1185,000 805,000
4,05 % 25,31 –33,63 % 20,62 ↓
Hafer
CBOT Composites
228,500
USD
5,18 % 239,000 158,750
5,18 % 38,15 –35,36 % 40,91 ↓
ICE US
137,050
USX
8,17 % 174,100
8,17 % 27,52 23,92 % 35,83 ↓
pro aurum
1145,500
USD
8,37 %
CME GLOBEX
65,800
USX
9,90 %
ICE US
70,650
USX
11,65 % 76,640 56,590 11,65 % 20,42 –16,60 % 21,63 ↓
Goldbarren 100 Gramm
pro aurum
3533,500
EUR
12,19 %
Gold Philharmoniker 1 Unze
pro aurum
1113,500
EUR
12,30 % 1255,750 1007,750 12,30 % 14,33 25,82 % 14,32 ↓
Gold Österreich 1 Dukat
pro aurum
124,250
EUR
12,95 % 141,500 112,000 12,95 % 16,36 24,25 % 16,56 ↓
Kaffee Gold Mageres Schwein Baumwolle
111,600
1360,500 1068,500 8,37 % 16,21 –4,82 % 14,93 ↓ 88,875
41,250
9,90 % 37,64 –23,15 % 35,33 ↓
3981,500 3201,500 12,19 % 14,10 24,88 % 14,06 ↓
KENNZAHLEN FÜR FUTURES BASIEREN AUF UNADJUSTED CONTINUATION CONTRACTS (CC). QUELLE:
43
RENDITE
STATISTIK ÖSTERREICH BÖRSENDATEN DIE WIENER BÖRSE IN ZAHLEN
80 70 60
15 14 13 12
50
11
40
10
30
Q1
Q2
Q3*
QUARTAL
Q1
TOP HANDELSTEILNEHMER PLATZIERUNG DEZ.
(DEZ./15)
Q2
Q3*
14,00
14,30
12,92
13,67
13,53
7
15,57
AKTUELLE PERIODE
Q4
VERGLEICHSPERIODE
8 15,77
87,44
90,59
82,95
84,66
81,82
89,44
80,72
85,73
0
9
VERGLEICHSPERIODE
15,27
20 10
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
90
QUARTALSUMSÄTZE
MRD. EUR
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
MARKTKAPITALISIERUNG
MRD. EUR 100
AKTUELLE PERIODE QUARTAL
Q4
MEISTGEHANDELT HANDELSPARTNER
UMSATZ (MIO. EUR)
PLATZIERUNG DEZ.
(DEZ./15)
MARKTTEILNEHMER
UMSATZ (MIO. EUR)
1.
(1)
Morgan Stanley & Co
540,15
1.
(1)
Erste Group Bank AG
814,46
2.
(-) Wood & Company Financial Services
404,76
2.
(2)
OMV AG
680,76
3.
(7)
Raiffeisen Centrobank AG
363,65
3.
(4)
Raiffeisen Bank International AG
501,07
4.
(2)
Hudson River Trading Europe
324,40
4.
(3)
Voestalpine AG
473,14
5.
(5)
Credit Suisse Securities
318,32
5.
(5)
Immofinanz AG
270,05
6.
(6)
Erste Group Bank AG
318,06
6.
(13)
Buwog AG
244,45
7.
(8)
Merrill Lynch International
303,83
7.
(14)
Conwert Immobilien Invest SE
206,59 206,45
8.
(10)
UBS LTD.
297,72
8.
(6)
Andritz AG
9.
(4)
Deutsche Bank AG
295,45
9.
(7)
Wienerberger AG
187,13
10.
(-)
JP Morgan Securities PLC
282,94
10.
(19)
Lenzing AG
153,05
Gesamt Dezember 2016
4.996,20
Gesamt Dezember 2016
3.737,13
Gesamt Dezember 2015
4.621,64
Gesamt Dezember 2015
3.398,61
Differenz
374,56
Differenz 338,52
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
QUELLE: WIENER BÖRSE AG
UMSCHLAGSHÄUFIGKEIT INT. INVESTOREN
INVESTORENGEOGRAFIE
58,50 % niedrig 33,50 % moderat 5,40 % hoch
44
2,60 %
sehr hoch
QUELLE: IPREO, JUNI 2016
USA Österreich Großbritannien Norwegen Frankreich Deutschland Schweiz Niederlande Kanada Polen andere
QUELLE: IPREO, JUNI 2016
26,80 32,20 13,90 7,10 6,40 5,70 2,30 2,30 2,00 1,30 9,00
RENDITE
10 9
INFLATION
%
QUELLE: AMS
ARBEITSLOSENRATE
%
2
8
1,5
7 6 5
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
WIRTSCHAFTSDATEN ÖSTERREICHS WIRTSCHAFT IN ZAHLEN
1
4
VERGLEICHSPERIODE
3 2
VERGLEICHSPERIODE
0,5
AKTUELLE PERIODE
1
AKTUELLE PERIODE 0
J
F
M
A
M
J
J
A
S
O
N
BIP-WACHSTUM
% 1,5
1
MONAT
D
%
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
D
J
F
M
A
M
J
J
A
S
O
N
LEISTUNGSBILANZSALDO IN % DES BIP
6 5 4
MONAT
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
0
3 0,5
Q1
916*
1.064*
631*
Q2
Q3
0
88,05*
86,32*
1
86,03*
DEFIZIT IN % DES BIP
%
–2
QUARTAL
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
Q4
–1
414*
5.182*
3.850*
730* 5.108*
QUARTAL
84,35*
85
VERGLEICHSPERIODE AKTUELLE PERIODE
81,00*
86
–1
83,65*
GESAMTVERSCHULDUNG IN % DES BIP
87
AKTUELLE PERIODE
88,52*
Q3
0
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA
%
Q2
Q1
VERGLEICHSPERIODE
86,13*
86,03*
1
–1
Q4
MIO. EUR
2
88,05*
86,32*
84,35*
83,65*
81,00*
88,52*
0
86,13*
MRD. EUR
84 –3
MRD. EUR
83 82
Q4
Q1
Q2
291,60*
292,37*
288,80*
298,69*
296,32*
283,22*
290,76*
80
–5 278,92*
81
MRD. EUR
–4
Q3
VERGLEICHSPERIODE
–6
VERGLEICHSPERIODE
AKTUELLE PERIODE
–7
AKTUELLE PERIODE Q4
QUARTAL
45
Q1
Q2
Q3
QUARTAL
FINANZPLATZ
AUFSICHT
Streithähne. Die von Hans Jörg Schelling (l.) eingesetzte Arbeitsgruppe zur Aufsichtsreform schlägt vor, die gesamte Aufsichtstätigkeit in der OeNB zu bündeln. Eine andere Variante sieht vor, dass die FMA weiterhin Kapitalmarktprospekte kontrollieren darf. FMA-Vorstand Klaus Kumpfmüller (r.) möchte seine Kompetenzen behalten und hat zuletzt intensivere Kontrollen angekündigt.
HAUEN UND STECHEN UM DIE FMA Spätestens seitdem die Bankenaufsicht auch europäisch erfolgt, kümmert man sich mit FMA und OeNB gleich auf drei Ebenen darum, dass an Österreichs Finanzplatz alles mit rechten Dingen zugeht. Drei seien zumindest einer zu viel, heißt es beim Rechnungshof. Finanzministerium und Notenbank zeigen beide mit dem Finger auf die FMA. TEXT HANS WEITMAYR
46
FINANZPLATZ
E
s gab eine Zeit, da waren der Rech-
für die FMA: Der aktuelle Bericht des
macht. Das geschah recht geschickt, in-
nungshof (RH) und die Finanz-
Rechnungshofs lässt nahezu kein gutes
dem man in einer Stellungnahme an den
marktaufsicht (FMA) so etwas wie
Haar mehr an der Arbeit der Aufsicht.
Rechnungshof
ziemlich beste Freunde. Das liegt, zuge-
So wird die 2011 noch gelobte Vor-Ort-
darauf aufmerksam machte, dass „EZB,
gebenermaßen, schon ein wenig zurück,
Prüfung vehement kritisiert. „Die Kon-
FMA und OeNB in die Aufsicht involviert
nahezu sechs Jahre, und drückte sich 2011
zentration der bankaufsichtlichen Auf-
sind“, weshalb „die Komplexität des ös-
im damals erschienenen Prüfbericht auch
sichtsbereiche der FMA und der Oester
terreichischen Aufsichtsmodells inhä-
ein wenig sperrig aus. Immerhin hieß
reichischen Nationalbank (OeNB) in ei-
rent angestiegen ist“. Dadurch, so räumt
es damals aber: „Die Finanzmarktauf-
ner Institution würde die bestmögli-
das OeNB-Direktorium ein, seien „die in
sichtsbehörde, die Oesterreichische Na-
che Nutzung der vorhandenen Ressour-
den vergangenen Jahren erzielten Effizi-
tionalbank und das Bundesfinanzminis-
cen und eine effiziente Organisation der
enzsteigerungen und Schnittstellenver-
terium setzten den überwiegenden Teil
Bankenaufsicht sicherstellen.“ Die Zu-
besserungen zum Teil wieder egalisiert“
der Empfehlungen des Rechnungshofs,
ständigkeiten für Prüfungen sollten zu-
worden; weshalb für den Fall, dass die
die er 2007 veröffentlicht hatte, um.
sammengelegt werden.
Politik „eine neuerliche Reform“ wolle,
© MICHAEL GRUBER / EXPA / PICTUREDESK.
Die Empfehlung des Rechnungshofs zur
zunächst
„allgemein“
„eine Zusammenführung aller Banken-
Stärkung der operativen Aufsichtstätig-
Unter welchem Dach?
aufsichtsagenden in der OeNB vorteil-
keit wurde durch eine wesentliche Inten-
Was natürlich einiges an Zündstoff lie-
haft wäre“. Das nennt man gemeinhin:
sivierung der Analysetätigkeit und eine
fert. Denn die Frage, unter welchem
sich in Stellung bringen.
Ausweitung der behördlichen Aufsichts-
Dach eine der Kernkompetenzen der
Aus dem Umfeld der FMA hört man
maßnahmen umgesetzt. Weiters wurden
FMA stattfinden soll, lässt der RH unbe-
dazu nur, dass gerade bei der umstrit-
die Vor–Ort–Prüfungen in den Jahren
antwortet. Die politisch agile OeNB hat
tenen Vor-Ort-Prüfung keine Doppel-
2008 und 2009 gegenüber dem Untersu-
reagiert und so eine gewisse Deutungs-
gleisigkeit bestünde, da der Prozess aus
chungszeitraum des Vorberichts sowohl
hoheit in der Argumentation erlangt. Be-
zwei nachgereihten Prozessen bestehe:
im Bereich der Bankenaufsicht (plus 30
reits im Oktober des Vorjahres hat sich die
dem Bescheid als Stufe eins und der Prü-
Prozent) als auch der Wertpapieraufsicht
OeNB, dem Vernehmen nach unter Fe-
fung als Stufe zwei. Eine Zusammenle-
(plus 260 Prozent) deutlich erhöht.“
derführung von Vizegouverneur Andreas
gung würde demnach keine Synergien
Wer die Richter kennt, weiß, dass ein
Ittner, der wiederum für Bankenaufsicht
bringen. Beim Rechnungshof sieht man
solches Statement fast schon einem rö-
zuständig ist, für die Zusammenführung
das anders. Etwa in der Kommunikation
mischen Einser entspricht. Das Problem
der Aufsicht unter der OeNB starkge-
mit den geprüften Instituten komme es
47
FINANZPLATZ
„FMA soll k leiner, schlagkräftiger und günstiger werden.“ HANS JÖRG SCHELLING
schehens an der Wiener Börse anzupeilen. Auch die Parlamentsparteien geben ihren Senf dazu (Seite 83).
Wind aus den Segeln Bei der FMA spürt man diesen von drei Seiten kommenden Druck natürlich re-
„Die FMA begrüßt alle Maßnahmen, die die Aufsicht stärken.“ KLAUS KUMPFMÜLLER
lativ intensiv und versucht entspredemnach sehr wohl zu Doppelgleisig-
chend gegenzulenken. Es ist kein Zufall,
richtshof führen. „Um die Verfahren zu
keiten. Diese würden entfallen, wäre die
dass die Behörde zu Jahreswechsel eine,
beschleunigen, schlagen wir etwa vor,
Prüfung in einem Haus gebündelt. Al-
wie es in der Aussendung heißt, „um-
die Möglichkeit einer Art ‚Plea Bargai-
lein 34,7 Millionen Euro kosteten näm-
fassende Prüfstrategie für 2017 vorge-
ning‘ zu schaffen, bei dem die Behör-
lich laut RH die Vor-Ort-Prüfungen und
stellt hat“. Neben diversen Maßnahmen
de ein Verfahren einvernehmlich ab-
Einzelanalysen der OeNB.
bei Banken und Versicherungen werde
schließen kann“, erklärt FMA-Vorstand
es demnach „einen besonderen Schwer-
Klaus Kumpfmüller. Das bedeutet, es soll
Revierstreitigkeit mit Schelling
punkt im Bereich der Geldwäsche und
nach angelsächsischem Vorbild erleich-
Doch nicht nur vonseiten der OeNB wird
Terrorismusfinanzierung geben, wobei
tert werden, quasi außergerichtliche Ei-
kräftig an der FMA gezerrt, auch Finanz-
die FMA durch interne Ressourcenkon-
nigungen zu erzielen und so weiter. Un-
minister Hans Jörg Schelling, der ten-
zentration die Prüffrequenz um zehn
ter Juristen gilt diese Vorgehensweise
denziell schon zuvor nicht als bester
Prozent erhöhen wird. Banken, Versi-
zwar als gangbar, ob die Maßnahme aber
Freund der Aufsicht galt, hat zuletzt die
cherungen und Wertpapierfirmen wer-
den großen Wurf darstellt, wird bezwei-
Schlagzahl erhöht, um die Kostenexplo-
den dabei ebenso unter die Lupe genom-
felt. Gerade Unternehmen wie Versiche-
sion der Prüfungen einzudämmen. Für
men wie Zahlungsinstitute und Vermitt-
rungen oder Banken können juristische
die wird auch der Steuerzahler erheb-
ler.“ Dann fällt das Zauberwort: Denn im
schwarze Flecken in ihren Rechtferti-
lich zur Kasse gebeten. Die Behörde sol-
Rahmen der geplanten „Vor-Ort-Prü-
gungsberichten gar nicht brauchen und
le sich laut Schelling auf ihre „Kernauf-
fungen soll insbesondere auch die prak-
neigen im Fall der Fälle eher dazu, all-
gabe“, die reine Aufsichtstätigkeit, kon-
tische Umsetzung der videobasierten
fällige Verfahren durchzukämpfen. Der
zentrieren. Aber auch diese solle „klei-
Kundenidentifizierung nach dem neuen
Imageschaden wiegt dann schwerer als
ner, schlagkräftiger und günstiger wer-
Finanzmarkt-Geldwäschegesetz und der
der finanzielle, ein Entgegenkommen
den“, heißt es in dem Papier. Daran sehe
kommenden Online-Identifikationsver-
bei der Strafsumme ist also in vielen Fäl-
man laut Finanzminister, dass es im Zu-
ordnung geprüft werden“.
len keine wirkliche Motivation, Schuld
sammenwirken Verbesserungen geben
Die Kritik im Rohbericht des RH de-
müsse. „Und die fordere ich auch ein“,
cke sich „im Wesentlichen“ mit der ei-
wie Schelling sagt, und dafür hat er eine
genen Schwachstellenanalyse, hieß es
Schwierige Gemengelage
Arbeitsgruppe eingerichtet, die bis Ende
in der Reaktion. Es werde bereits an der
Die FMA hat jedenfalls nicht mehr all-
Jänner Ergebnisse liefern sollte.
Ausmerzung der Schwächen gearbeitet.
zu viel Zeit, sich eine Gegenstrategie zu
Beobachter orten in den Begehrlich-
Der jetzt vorliegende RH-Bericht sei „je-
den aktuellen Aufspaltungsszenarien zu
keiten von Politik und Verwaltung auch
denfalls eine profunde Arbeitsgrundla-
überlegen. Diverse Begutachtungen und
die eine oder andere offene Rechnung
ge“ für eine Reform der Institution. Man
Diskussionen werden den Sommer über
mit der FMA. Schelling könnte sauer
kann das auch einen Versuch nennen,
laufen. Zu einer Reform, ob notwendig
aufgestoßen sein, dass die Behörde le-
den Gegner zu Tode zu umarmen.
oder nicht, könnte es dann im Herbst
unbestritten auf sich zu nehmen.
gistische Kompetenzen ausfüllt, die sei-
Auf die vielen wohlmeinenden Ide-
kommen. Das Problem der FMA: Mit der
ner Meinung nach in sein Haus gehören.
en, die FMA zu reformieren, reagiert
Europäisierung der Aufsicht ist tatsäch-
Ein Beispiel dafür ist die Verordnung zum
man bei der Behörde jedenfalls relativ
lich eine weitere Ebene in die Aufsicht
Garantiezins für Lebensversicherungen,
verhalten. Allzu großen Umstrukturie-
gezogen worden. Dass dadurch die Ef-
die im Vorjahr von der FMA verabschie-
rungsbedarf ortet man nicht, sondern
fizienz abnimmt, ist fast zwingend lo-
det wurde. Solche Aufgaben sollen künf-
spielt den Ball eher an den Gesetzgeber
gisch. Hinzu kommt, dass die Agentur
tig wieder ins Finanzministerium geholt
zurück. Und man weist auf die teilwei-
erst 2002 gegründet wurde, sie also über
werden. Insgesamt scheint der Finanz-
se extrem langen und mit entsprechen-
relativ wenig historische gewachsene
minister ein Zusammenstutzen der Auf-
den Kosten verbundenen Verfahren hin,
Reputation verfügt und außerdem durch
sicht auf die Beobachtung des Kursge-
die nicht selten bis zum Obersten Ge-
das Heta-Debakel zu Recht oder zu Un-
48
FINANZPLATZ
recht arg in PR-technische Bedrängnis
gierung eine Zweidrittelmehrheit zu-
pläne folgendermaßen kommentieren:
gekommen ist. Zwei Voraussetzungen
sammenbringt. Denn die einschlägigen
„Das ist eine politische Frage, die Ent-
braucht es aber für eine Reform bezie-
Gesetze zur FMA befinden sich in Verfas-
scheidung obliegt dem Gesetzgeber. Die
hungsweise Stutzung der FMA: erstens,
sungsrang. Insofern kann sich Kumpf-
FMA begrüßt aber alle Maßnahmen, die
dass dann noch die aktuelle Regierung
müller mit seinem Kollegen Helmut Ettl
die Aufsicht über den österreichischen
im Amt ist. Und zweitens, dass diese Re-
gelassen zurücklehnen und die Reform-
Finanzmarkt stärken.“ n
RECHTSLAGE
JURISTEN SIND GETEILTER MEINUNG
E
s ist heikel, sich über jemanden zu äußern, der in sensiblen Verhandlungen auf der anderen Seite
des Tisches sitzt. Eine solche Konstellation ergibt sich zwischen FMA und Wirtschaftsanwälten. Der Börsianer hat sich trotzdem bei den Juristen umgehört. Der
„Vieles hängt von den konkret handelnden Personen ab.“
„Oft herrscht wenig Diskussions bereitschaft.“
GERNOT WILFLING
URSULA RATH
überraschende Grundton: Allzu unzuliegen.“ Hier spielt auf jeden Fall herein,
darum, einen Vergleich zu schließen,
So meint etwa Gernot Wilfling, Part-
dass durch die relativ frisch eingezoge-
bevor sich eine Causa verselbstständigt,
ner bei Müller Partner: „Prinzipiell sehe
ne EZB-Ebene zusätzlicher Koordinie-
zum Obersten Gerichtshof geht und ent-
ich die FMA als nicht so schlecht aufge-
rungsbedarf mit entsprechenden Varia-
sprechende finanzielle wie personelle
stellt. Aus meiner Erfahrung hängt vie-
blen in der Rechtsauslegung besteht.
Mittel bindet. In der Regel würden aber
frieden ist man gar nicht.
les von den konkret handelnden Perso-
Mit der FMA im Austausch stehende
vor allem Banken und Versicherer ver-
nen ab.“ Wobei es in diesem Bereich eher
Anwälte orten teilweise auch eine un-
suchen, ihre juristische Weste möglichst
um das Verhältnis einer Servicedienst-
nötig harsche Rechtsprechung. Da wird
weiß zu halten. Geht man ein „Bargai-
stelle zu ihren Kunden geht. Viel ent-
mitunter auch schon mal prophylaktisch
ning“ ein, kommt aber ein Fleck auf eben
scheidet sich hier im Bereich Beratung,
die härtere Gangart gewählt. „Das sieht
diese Weste. Die Institute würden also
Aufklärung und beim Ausjudizieren von
dann so aus, dass man als Antwort be-
eher weiterhin bis zur letzten Instanz ge-
Rechtsauslegungen: Es handelt sich also
kommt: ‚Verstehe, was Sie meinen, kann
hen, um so auch noch die letzte Chance
um ein weit weniger aufgeladenes Ver-
man aber auch anders sehen, ich neh-
zu nützen, juristischen Makel von ihren
hältnis, als wenn man direkt Gegenstand
me vorsichtshalber die strengere Mei-
Rechenschaftsberichten fernzuhalten.
einer Hausdurchsuchung wird.
nung‘“, erklärt ein Anwalt, der nicht na-
Tatsächlich gibt es aber auch bei der
mentlich genannt werden will. Das wäre
FMA eine Art Best-Practice-Leuchtturm.
Ressourcenmangel
aus Sicht der Juristen nicht notwendig, da
„Die Agentur ist in manchen Bereichen
Dennoch ist nicht alles eitel Wonne.
die Behörde ja de jure nicht weisungsge-
eine äußerst serviceorientierte Behör-
Denn so personenabhängig sich der Um-
bunden und somit vom Finanzministeri-
de“, lobt Schönberg-Partnerin Rath. Und
gang mit der Behörde gestaltet, so vola-
um unabhängig ist. In diesem Fall pral-
konkret: „Als Positivbeispiel fällt mir die
til können mitunter auch die Erfahrun-
len aber anscheinend Theorie und politi-
Prospektaufsicht ein.“ Diese agiere nach
gen sein. So meint etwa Schönherr-Part-
sche Praxis aufeinander. Ein Match, das
dem Motto „hart aber fair“, wie ein an-
nerin Ursula Rath: „In manchen Berei-
offenbar zugunsten der Praxis ausgeht.
derer Anwalt erklärt. Die Aufsicht sei
chen fühlt man sich dann doch etwas
hier in ihrem Agieren berechenbar und
alleingelassen, oft herrscht wenig Dis-
Skepsis gegenüber „Plea Bargaining“
deshalb auch zuverlässig. Die Abteilung
kussionsbereitschaft. Das könnte auch
Etwas skeptisch sieht man in der Juris-
wurde mehrfach als eine Art Leuchtturm
an einem gewissen Ressourcenmangel
tencommunity auch den Vorstoß des
im Reich der Aufsicht genannt. Wir hof-
und an den oft interpretationsbedürfti-
FMA-Vorstands, das sogenannte „Plea
fen, wir haben ihr durch die positive Er-
gen europäischen Regulierungsvorgaben
Bargaining“ zu forcieren. Hier geht es
wähnung nicht geschadet. n
49
BRANCHEN
BANKEN
KOLUMNE
WILHELM CELEDA Vorstands vorsitzender Raiffeisen Centrobank AG
AUFRUF ZUR REANIMATION
RAIFFEISEN ERFINDET SICH NEU
Durch die Fusion der Raiffeisen Zentral-
Prozent betragen. Für eine RZB-Aktie gibt
Auch wenn dies ein frommer, sich
bank AG (RZB) mit der Raiffeisen Bank In-
es 31,55 RBI-Aktien, Altaktionäre erhalten
bereits mehrmals wiederholender
ternational AG (RBI) bricht in der Raiffei-
neue Aktien um 3,05 Euro. Die Fusion soll
Neujahrswunsch eines bekennen
sen-Gruppe eine neue Ära an. RBI-Risi-
die Kapitalisierung verbessern. Die Kern-
der Jahresanfang eine gute Gele
kovorstand Johann Strobl übernimmt den
kapitalquote (CET-1 fully loaded) der fu-
genheit, die erforderlichen Wieder-
Vorstandsvorsitz des fusionierten Insti-
sionierten RBI beträgt 11,3 Prozent. Neben
belebungsinstrumente und deren
tuts ab März 2017 und löst damit Karl Se-
der Fusion setzt die Raiffeisen-Gruppe den
Anwendung aufzulisten: Die durch-
velda ab, der die RBI seit Juni 2013 gelei-
Verkauf von Beteiligungen fort; ebenfalls
tet hatte. Insgesamt werden dem neuen
mit dem Ziel, das Eigenkapital zu stärken.
zum österreichischen Kapitalmarkt
Vorstand neben Strobl weitere fünf Mana-
Darunter fiel im abgelaufenen Quartal der
im vergangenen Jahr werden durch
ger angehören, darunter Finanzchef Mar-
Teilverkauf der RZB-Beteiligung an der
regulatorische und wirtschaftliche
tin Grüll sowie Strobl-Stellvertreter und
Uniqa Insurance Group AG sowie der Ver-
Förderung von Kapitalmarktini-
Marketingvorstand Klemens Breuer. RZB-
kauf der Raiffeisen Leasing Polska an die
Chef Walter Rothensteiner bleibt bis 2018
PKO Leasing. Die Verhandlungen mit der
Begräbnis der Finanztransaktions-
Raiffeisen-Generalanwalt.
Alior Bank über einen Verkauf der Polbank
steuer. Seitens der Wiener Börse
Der Streubesitz der RBI sinkt durch den
scheiterten, die RBI muss ihrer Tochter in
werden die Listinganforderungen
Merger und die damit verbundene Kapital-
Warschau bis Juni 2017 an die Börse brin-
vor allem für kleinere Unterneh-
erhöhung in der Höhe von 109,7 Millionen
gen. Der polnische Staat hat aber zuletzt
Euro von 39,2 auf rund 35 Prozent. Der An-
erneut Interesse an der polnischen Raiff-
teil der Landesbanken an der RBI wird 58,8
eisentochter bekundet.
den Kapitalmarktfreaks ist, bietet
aus positiven Bekenntnisse vom Finanz- und Wirtschaftsministerium
tiativen in die Tat umgesetzt und münden in einem standesgemäßen
men reduziert, das Weggehen von der Börse wird erleichtert, um das Kommen zu erleichtern, die Gebührenstruktur wird reformiert. Dem Vermitteln von Kapitalmarktwissen wird an Schulen mehr Raum gege-
Bank Austria muss einsparen
ben, damit zumindest nächste Generationen die Möglichkeit haben, selbstständig zu entscheiden, ob sie den Kapitalmarkt zur Realisierung
Die Unicredit Bank Austria AG muss in den
von Projekten oder lediglich zur
kommenden Jahren ihre Kosten-Ertrags-
Veranlagung nutzen wollen. Oder doch lieber m eiden wollen und sich damit der künftigen Bevormundung
Relation von zuletzt 80 auf 60 Prozent senken. Und so ihren Teil zum Einsparungs-
durch Mifid II entziehen. Auch wenn
programm der italienischen Mutter bei-
manches länger brauchen wird, bin
tragen.
ich überzeugt, dass einiges davon
soll es nicht geben. Es gab jedoch für ei-
bereits in Umsetzung oder Planung ist. Nicht nur, um die sehr seltene Spezies von Kapitalmarktexperten
Betriebsbedingte
Kündigungen
nige 100 Mitarbeiter Handshake-Lösungen. Unicredit-Konzernchef Jean Pierre
vor dem Aussterben zu bewahren,
Mustier präsentierte im Dezember 2016
von 13,5 Milliarden Euro. Sechs Milliarden
sondern vor allem deshalb, weil
seine neue Strategie. Im Gesamtkonzern
Euro spülte der Verkauf der Bank Pekao in
ein funktionierender Kapitalmarkt
werden 14.400 Mitarbeiter gestrichen. Im
Polen sowie der Fondstochter Pioneer In-
Jänner gab es grünes Licht für die Kapital-
vestment in die Kasse. Faule Kredite im
erhöhung in Höhe von 13 Milliarden Euro.
Wert von 17,7 Milliarden Euro wurden an
Das ist in etwa so viel wie die Streubesitz-
Pimco und den US-Finanzinvestor Fort-
marktkapitalisierung der Bank in Höhe
ress verkauft.
Investitionen fördert und damit wesentlich zu Wachstum und Wohlstand beiträgt.
w.celeda@derboersianer.com
50
BRANCHEN
Aurel Schubert (EZB), Stefan Gerlach (BSI Bank), Theresia Theurl (Universität Münster), Wolfgang Habermayer (Merito) und Reinhard Kern (Österreichische Hagelversicherung) diskutierten über die Geldpolitik der EZB (v. l.).
Auf der siebenten Merito-Investmentkonferenz im Palais Niederösterreich erörterten Experten Fragen nach einer „Zukunft ohne Zinsen?“. Wolfgang Habermayer, Vorstand der Merito Financial Solutions, bewarb Aktien, Theresia Theurl, Rektorin der Westfälischen Universität Münster, erklärte, dass das Zentralbankgeld wegen Überkapazitäten nicht in der Realwirtschaft ankommt.
Das Grauen von Basel IV Europäischen Banken drohen nach derzeitigem Stand der Basel-IV-Reformen Kapitallücken von 200 bis 300 Milliarden Euro. Das ergibt eine Analyse von PwC
TICKER
BKS Bank AG begibt Social Bond +++ Kapitalerhöhung der Oberbank AG erlöst 165,6 Millionen Euro +++ Raiffeisen Centrobank ist in Österreich Nummer eins in Aktienhandel und Sales +++ Bank Austria nun unter Einlagensicherung der Banken & Bankiers +++ Bawag PSK AG plant neues Headquarter am Hauptbahnhof
Strategy&. „90 der von uns untersuchten 130 Banken werden Kapitallücken aufweisen“, sagt Andreas Putz, Geschäftsführer von PwC Strategy& Österreich. Grund dafür ist, dass sich die Berechnungen der Risikogewichteten Aktiva (RWA), die mit Eigenkapital hinterlegt werden müssen, in nahezu allen Ansätzen verän-
gerechnet, da sie hohe Kreditvolumina
dern. Außerdem erwartet PwC Strategy&
an Firmenkunden in den Büchern ha-
eine massive Ausweitung der Reporting
ben. Die Aufgabe der Banken sei es nun,
anforderungen an die Aufsichtsbehör-
die eigenen Geschäftsmodelle auf ihre
STUDIE. Die Anzahl der Trans-
den. Darunter fällt etwa die monatliche
wirtschaftliche Tragfähigkeit unter den
aktionen ohne Bargeld wird in
anstatt quartalsweise Berichterstattung
Bedingungen der Neuregulierungen und
des Marktpreisrisikos. Bei deutschen und
hinreichende Profitabilität zu prüfen. Die
österreichischen Banken wird mit Kapi-
Basel-IV-Reformen treten voraussicht-
tallücken von bis zu 40 Milliarden Euro
lich ab 2019 in Kraft.
BANKEN BRAUCHEN DIGITALISIERUNGSWELLE
Europa bis 2025 um 40 Prozent zunehmen. Banken könnten bei dieser Einnahmequelle aber durch die Finger schauen. Das ergibt eine Studie von AT Kearney, die 60 europäische Führungskräfte von Banken, Paymentanbietern und -händlern befragte. „Nur wenn es den Banken gelingt, ihre Bezahlangebote zu digitalisieren,
KARRIERE
werden sie dem Wettbewerb mit spezialisierten Dienstleistern standhalten“, sagt Andreas Pratz, Partner bei AT Kearney. So sind
Stefan Zapotocky
Johann Strobl
Heinrich Spängler
ist neuer Vorstand des Firmenkundengeschäfts der Sberbank Europe AG. Der ehemalige Chef der Wiener Börse AG war zuletzt Managing Partner beim Unternehmens finanzierer LPC Capital Partners.
ist neuer Vorstandsvorsitzender des fusionierten Spitzeninstituts der Raiffeisen Bank International AG. Davor war Strobl Finanzvorstand der Bank Austria Creditanstalt und zuletzt Risikovorstand der RBI.
wurde mit dem Arex Award ausgezeichnet, der die Leistung von Aufsichtsräten in österreichischen Unternehmen würdigt. Der 71-Jährige ist Vorsitzender des Aufsichtsrats im Bankhaus Spängler.
ab 2018 Drittanbieter berechtigt, Zugang zu Kontoinformationen abzufragen und Überweisungen zu
51
veranlassen. Banken könnten vom automatisierten Handel vernetzter Geräte nur profitieren, „wenn sie es schaffen, für ihre Kunden alle Zahlungsströme zu integrieren und Transparenz und Überblick über ihre Ausgaben zu ermöglichen“.
BRANCHEN
VERSICHERUNGEN
KOLUMNE
WOLFRAM LITTICH Vorstands vorsitzender Allianz Gruppe in Österreich
WEICHEN JETZT STELLEN! Wir schreiben das Jahr 2060: Jeder dritte Österreicher über 65 ist pflegebedürftig – in absoluten Zahlen sind das eine Million Menschen! Derzeit erkennen viele Menschen den Bedarf erst, wenn ihre Eltern pflegebedürftig sind – also zu spät. Die Versicherungswirtschaft wünscht sich daher von der Politik eine Reform der Zukunftsvorsorge. Eine Änderung per Jahresbeginn 2017 ist geplant: Der Kunde soll bei Pensionsantritt eine weitere Option für die Verwendung der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge erhalten – nämlich für eine Pflegeversicherung. Das wäre ein kleiner, aber wichtiger Schritt in die richtige Richtung – denn damit hat man für den Pflegefall mit einem vergleichsweise kleinen Betrag den
KONSERVATIVE VERSICHERER BESTEHEN STRESSTEST
Anspruch auf eine höhere Rente. Voraussetzung dafür ist, dass
Neun heimische Versicherer, die insge-
hochverzinsten Altverträgen würden unter
Anspruch auf Pflegegeld nach dem
samt 80 Prozent des Marktes abdecken,
Stress verstärkt Eigenmittel einbüßen.“
Bundespflegegeldgesetz vorliegt
mussten sich im vergangenen Jahr einem
Die FMA betonte deshalb die Wich-
Pflegeversicherung handelt. Unab-
Stresstest der europäischen Aufsichts-
tigkeit ihrer mit Jahreswechsel durchge-
hängig von einer etwaigen Reform:
behörde EIOPA unterziehen. Gemein-
führten Absenkung des höchstzulässi-
Idealerweise sollte man möglichst
sam mit allen Anbietern am heimischen
gen Rechnungszinses in der Lebensversi-
früh mit einer privaten Pflegevor-
Markt wurde ihre Risikotragfähigkeit dar-
cherung von 0,75 Prozent auf 0,5 Prozent.
über hinaus auch separat von der Finanz-
Außerdem würden die Testergebnisse „die
marktaufsicht (FMA) geprüft.
Verpflichtung zur Bildung von Zinszu-
und es sich um eine selbstständige
sorge beginnen. Sowohl Versicherungsdauer als auch Leistungsdauer sind lebenslang. Die Einstufung
satzrückstellungen bestätigen“.
erfolgt analog den Pflegestufen
Letztere berichtet, dass die heimischen
des Bundespflegegeldgesetzes,
Unternehmen „im internationalen Ver-
In einer Aussendung hielt die FMA fest,
geleistet wird ab der Pflegestufe
gleich konservativ vorgegangen sind“.
dass die Analyse „einmal mehr die inhä-
Dennoch warnte die Behörde vor den Aus-
rente Diskrepanz zwischen den garantier-
wirkungen eines anhaltenden Niedrig
ten und den unter den angenommenen
zinsumfelds: „Insbesondere Lebensver-
Rahmenbedingungen nachhaltig erziel-
sicherungen mit einem hohen Anteil an
baren Renditen deutlich gemacht“ habe.
drei. Ab der Pflegestufe fünf werden 100 Prozent der versicherten Rente geleistet. w.littich@derboersianer.com
52
BRANCHEN
TICKER
Zukunftsvorsorge Die staatlich gestützte „Prämienbegüns-
Insgesamt wurden in dem Produkt per
tigte Zukunftsvorsorge“ (PZV) verliert
Jahresende 2015 knapp mehr als acht
weiter an Bedeutung. Das ist den jüngs-
Milliarden Euro verwaltet. Die Veranla-
ten Statistiken der Finanzmarktaufsicht
gungsperformance auf kumulierte Kun-
(FMA) zu entnehmen: Der Bestand sank
denprämien plus staatliche Prämien wäre
2015 um 5,4 Prozent auf 1.505.623 Verträ-
zwar mit 5,9 Prozent „klar positiv“ ge-
ge. Allerdings ist darin auch der Ausstieg
wesen, die FMA betont jedoch, dass die-
der Kapitalanlagegesellschaften (KAG)
ser Wert „vor Kosten“ ermittelt wurde:
aus dem Geschäftsfeld berücksichtigt, die
„Nach Kosten schlossen knapp mehr als
seit 2010 kein Neugeschäft mehr betrei-
die Hälfte der Produkte sogar negativ ab.“
ben. Bei den Versicherern allein lag der
Dies ergab eine Vergleichsrechnung zwi-
Rückgang „nur“ bei 4,5 Prozent.
schen 2006 und 2015.
Pensionskassen mit 4,17 Prozent
EVN Pensionskasse geht an VBV +++ Aon Holdings Mid Europe B.V. kauft Versicherungsmakler Vero +++ LV-Rückgang lässt Prämien im Q3 um ‒0,85 Prozent sinken +++ VIG zahlt 257 Millionen Euro Ergänzungskapitalanleihen zurück +++ VBV Vorsorgekasse AG gewinnt Klimaschutzpreis des ORF +++ Generali-Versicherung mit IT-Service für Handy und PC
Aktien und Investitionen in Schwellen-
Bei der Vorstellung der Ergebnisse be-
ländern in diversen Anlageklassen ha-
grüßte
ben den heimischen Pensionskassen zu
verbandsobmann
einem respektablen Ergebnis verholfen:
sen (FVPK), den Vorschlag bezüglich ei-
Über das vergangene Jahr erzielten die
nes „Generalkollektivvertrags“, wie ihn
STUDIE. Hätten die österreichischen
insgesamt elf Anbieter ein durchschnitt-
Bundeskanzler Christian Kern präsen-
Haushalte ein Fünftel der Gelder,
liches Veranlagungsergebnis von 4,17
tiert hat: „Wir würden eine verpflich-
die sie bei Banken „geparkt“
Prozent. 2015 waren nur 2,32 Prozent
tende Pensionskassenlösung auf Ebene
erzielt worden. Der langjährige Schnitt
des ‚Generalkollektivvertrags‘ empfeh-
über fünf Jahre liegt dabei derzeit bei 5,5
len, und jede Branche kann dann indivi-
Prozent.
duelle Details selbst regeln.“
Andreas
Zakostelsky, der
Fach-
Pensionskas-
ALLIANZ WARNT VOR „ARMSPAREN“
haben, gleichermaßen in Aktien und Investmentfonds investiert, dann hätte die Vermögensrendite 3,4 Prozent betragen. Das sagt eine Studie der Allianz. Weil jedoch noch immer die Hälfte des Geldvermögens vor allem auf Sparbüchern liegt, stieg dessen Wert seit 2012 nur um 2,9 Prozent pro Jahr. Schuld
Auf kleinem Fuß
daran sei vor allem die durchschnittliche Realrendite von minus
KARRIERE
0,9 Prozent auf Bankeinlagen. „Österreichs private Haushalte
Die Valida Plus AG misst im Rahmen ih-
setzen das ‚Armsparen‘ fort“,
rer Nachhaltigkeitsstrategie seit kurzem den CO2-Fußabdruck der Aktienanlagen in der für Kunden offenen Veranlagungsgemeinschaft: „Der relative CO2-Fußabdruck des Aktienteils liegt mit 137 Tonnen pro eine Million investierter Euro deutlich unter jenem des MSCI World mit 198 Tonnen“, stellte die Valida gegenüber Der Bör sianer fest.
kommentierte Martin Bruckner,
Beate Sommerer
Vorstandssprecher der Allianz Investmentbank AG. Im europäischen Vergleich liegen die Finnen an
ist zum Jahresbeginn in die Geschäftsführung der Allianz-Kundenservice-Tochter „Top Versicherungsservice GmbH“ eingetreten. Sie folgt dem pensionierten Kurt Benesch nach. Sommerer, die seit 1995 bei der Allianz tätig ist, leitet dieses Segment gemeinsam mit dem langjährigen Geschäftsführer Harald Lankisch.
53
erster Stelle mit einer Vermögenswachstumsrate von 6,7 Prozent vor den Niederländern mit 5,1 Prozent. Auch die Deutschen konnten ein jährliches Durchschnittswachstum von 4,6 Prozent erzielen.
BRANCHEN
FONDS
KOLUMNE
HEINZ BEDNAR Präsident VÖIG
ÜBERDURCHSCHNITTLICH NACHHALTIG Die österreichische Fondswirtschaft blickt auf ein an den Finanz-
KONSOLIDIERUNG AM HEIMISCHEN FONDSMARKT SETZT SICH FORT Mit der Übernahme der Unicredit-Toch-
fünf Jahren seine Assets knapp vervier-
ter Pioneer Investment durch Amun-
fachen können. „Die Kunden honorie-
di Asset Management im Dezember 2016
ren in diesem Umfeld Kontinuität. Man
verlauf aber wenig spektakuläres
steigt Amundi in Österreich zur dritt-
braucht genügend Personal. Fly-in, fly-
Jahr 2016 zurück. Die von den
größten Fondsgesellschaft auf. Das ver-
out im Sechsmonatsrhythmus ist einfach
österreichischen Investment-
waltete Vermögen von Amundi Austria
nicht gut genug“, meint Lessing. Schwie-
fondsgesellschaften verwalteten
und Pioneer Investment Austria beträgt
riger läuft das Österreichgeschäft für JP
zusammen rund 22,5 Milliarden Euro.
Morgan Asset Management. Geschäfts-
Größer sind nur noch Erste Sparinvest
leiter Berndt May verlässt mit Februar
temporär aufgetretenen interna-
KAG und Raiffeisen KAG. Amundi hat-
2017 das Unternehmen, die Stelle wird
tionalen politischen Turbulenzen
te sich 2015 bereits die Bawag PSK In-
nicht nachbesetzt. Als Vertriebsstandort
Mut gefasst und die Risikokom-
vest einverleibt. Union Investment aus
ist Österreich für ausländische Gesell-
Deutschland, die im gleichen Jahr bei
schaften dennoch wichtig. „Die Kunden-
der Volksbank Invest zugeschlagen hat-
betreuung vor Ort ist absolut nachge-
die sich im unverändert geblie-
te, schließt nun den Produktionsstandort
fragt“, sagt Thomas Kraus, Österreich-
benen Niedrigzinsumfeld sehen
Wien und trennt sich von 37 Mitarbei-
chef von Invesco Asset Management. Das
lassen können: 80 Prozent der in
tern. Die Konsolidierung in der Branche
Geschäft mit Versicherungen und Pen-
sei aber noch lange nicht vorbei, glaubt
sionskassen stagniert. „Vorsorgekassen
märkten bewegtes, im Geschäfts-
Anlagevolumina stiegen um 2,7 Prozent auf 167,1 Milliarden Euro. Die Investoren haben trotz der
ponente in ihren Veranlagungen in die Höhe geschraubt. Dafür wurden sie mit Erträgen belohnt,
Österreich erhältlichen Fonds erzielten eine positive Performance.
Adam Lessing, Österreich-Chef von Fi-
wachsen und schreiben Mandate inter-
der Wertzuwachs 5,48 Prozent.
delity International. Fidelity hat in Zen-
national aus. Um die wird in Österreich
Drei von zehn Österreichern und
tral- und Osteuropa in den vergangenen
gekämpft“, sagt Kraus.
Im arithmetischen Mittel betrug
Österreicherinnen haben einen positiven Zugang zu Wertpapieren und Fonds. Hier gibt es dennoch Luft nach oben. Besonders nachhaltige Geldanlagen, die schon
FTC Capital setzt auf Kunstfonds
jetzt überdurchschnittliche Wachstumsraten aufweisen, werden ein
Der Wiener Asset-Manager FTC Capi-
Heilige Gral wie irgendeine andere In-
Schwerpunkt im Vertrieb sein.
tal (FTC) will sich ein zweites Standbein
vestmentstrategie oder Asset-Klasse“,
aufbauen. Ein Kunstfonds soll in Zukunft
sagt Eduard Pomeranz, Vorstandsvor-
die Fondspalette des Asset-Managers er-
sitzender von FTC. Aus regulatorischen
die alte Regelung wieder in Kraft
gänzen. Der Fonds wird sich auf die Fi-
Gründen wird es für institutionelle An-
getreten ist. Das heißt, es können
nanzierung von Kunstwerken und Künst-
leger immer schwieriger, in Managed Fu-
neben Wohnbauanleihen auch
ler spezialisieren. Aufgelegt werden soll
tures zu investieren. Da der neue Kunst-
der Kunstfonds in diesem Jahr. Der Fokus
fonds außerdem eine regelmäßige Aus-
von FTC liegt auf trendfolgenden „Ma-
schüttung für Investoren beinhalten soll,
naged Futures“, aber: „Managed Futures
rechnet sich FTC gute Chancen durch den
sind genauso wenig der sprichwörtliche
neuen Geschäftszweig aus.
Positiv für die Branche ist auch, dass ab 1. Jänner 2017 für KMUs im Rahmen des Gewinnfreibetrags
wieder Wertpapiere und Fonds, die den § 14 EStG erfüllen, begünstigt angeschafft werden. h.bednar@derboersianer.com
54
BRANCHEN
Thomas Dangl (Technische Universität Wien), Martin Kocher (Ludwig-Maximilians-Universität München), Lucrezia Reichlin (London Business School), Thomas Wieser (Euroarbeitsgruppen-Vorsitzender) und Josef Zechner (Wirtschaftsuniversität Wien) machten sich Gedanken über den Brexit (v. l.).
Was kommt nach dem Brexit? Referenten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sprachen beim Investmentseminar des Spängler IQAM Research Center in der Österreichischen Kontrollbank über die Folgen des EU-Ausstiegs der Briten.
Fondsgigant: Erste wächst weiter Die Erste Asset Management schließt ein
2015 gestartete Strategie zur Reduk tion
weiteres Jahr mit Voluminasteigerung ab.
der Kosten und Vereinfachung interner
Der Vermögensbestand erhöhte sich 2016
Strukturen. Essenzieller Teil der Strategie
TICKER
Die HNA Group erwirbt 9,9 Prozent der C-Quadrat +++ Natixis Asset Management bringt Futures-Fonds nach Europa +++ C-Quadrat kündigt Direct Lending Fonds für Spanien an +++ Amundi Austria lanciert Mega-Immobilienfonds +++ Erste Asset Management legt nachhaltigen Dividendenfonds auf +++ Schroders beteiligt sich an Technikpionier Benchmark Capital
um 2,2 Prozent. Das in Österreich verwal-
ist die Aufnahme von Tochtergesellschaf-
tete Vermögen beträgt damit 37 Milliarden
ten. Nach der Aufnahme der tschechischen
Euro. Mit dem in den Nachbarländern be-
Tochter Investicni Spolecnost Ceske Spo-
treuten Kapital sind es sogar 57,2 Milliar-
ritelny vergangenes Jahr war der jüngste
den Euro. Der Fondsriese unterstreicht so
Streich die Aufnahme der Ringturm KAG.
seine Dominanz am Markt der heimischen
„Der Zusammenschluss ist für uns ein wei-
Vermögensverwalter. Mit einem Unter-
terer logischer Schritt, die Erste Asset Ma-
schied von etwa neun Milliarden Euro zur
nagement soll langfristig immer mehr zu
liegen stark im Trend, für private
zweitplatzierten Raiffeisen KAG liegt die
einer Einheit wachsen“, sagte Heinz Bed-
Anleger zwischen 18 und 35 Jahren
Erste Asset Management klar auf Platz
nar, Vorstandsvorsitzender der Erste Asset
sind Umwelt, Soziales und gute
eins. Möglich macht diese Platzierung eine
Management im Hinblick auf die Fusion.
Unternehmensführung immer
MILLENNIALS SETZEN AUF NACHHALTIGKEIT STUDIE. Nachhaltige Investments
wichtiger. Besonders wichtig sind die Themen „Environmental, Social and Governance“, kurz ESG. Das ergab die Schroeders-Global-
KARRIERE
Investor-Studie 2016, eine Befragung von 20.000 Anlegern in 28 Ländern. Vor allem die Faktoren Armut und Klimawandel spielen
Alejandro Arevalo
Ottmar Heine
Berndt May
ist seit 9. Dezember 2016 neuer Fondsmanager bei dem Investmentverwalter Jupiter. Sein Fokus wird auf dem Bereich Schwellenländeranleihen liegen.
übernimmt die Geschäftsführung der deutschen Lacuna-Gruppe. Er war zuvor Geschäftsführer eines Tochterunternehmens der Gruppe und übernimmt das Ruder von Thomas Hartauer.
verlässt JP Morgan Asset Management Österreich nach 15 Jahren als Geschäftsleiter. Für den gebürtigen Kärntner wurde der JP-Morgan-Neujahrsempfang zur Abschiedsfeier.
für diese Altersgruppe eine deutlich höhere Rolle als für den Rest der Anleger. Die 2016 erschienene
55
European SRI Study von Eurosif zeigt weiters, dass vor allem das Interesse an Green Bonds wächst. Ihr Volumen ist von 20 Milliarden Euro 2013 auf 98 Milliarden Euro gestiegen.
BRANCHEN
AKTIEN
KOLUMNE
BETTINA SCHRAGL Head of Investor Relations Immofinanz AG
SPEEDDATING VERSUS ROADSHOW Wie ist bei der Investorenansprache die Zeit am effektivsten genutzt? Diese Frage stellt sich bei der Planung für Investoren-
LENZING INVESTIERT 275 MILLIONEN EURO IN DEN USA Die Lenzing AG wird um 275 Millionen
neuen strategische Ausrichtung. „Wir
konferenzen und Roadshows
Euro ein neues Spezialfaserwerk in Mo-
werden damit unserem Ziel näherkom-
regelmäßig. Konferenzen, bei
bile, Alabama, errichten. Die Zustim-
men, den Anteil der Spezialfasern an den
denen man an einem Tag bis zu 20
mung zu dem Megaprojekt gab der Auf-
Umsatzerlösen bis zum Jahr 2020 auf 50
Institutionelle treffen kann, noch
sichtsrat im Dezember 2016. Ähnlich wie
Prozent zu steigern“, sagt Lenzing-Vor-
bei der Voestalpine AG, die 500 Millionen
standsvorsitzender Stefan Doboczky. Im
Euro in ein Werk in Texas investiert, spre-
ersten Halbjahr 2016 machte die Spezi-
Visitenkarten werden bei diesen
chen bessere Förderungen und niedrigere
alfaserproduktion 42,4 Prozent des ins-
Events allerdings im 40-/45-Mi-
Energiepreise für den Standort USA. Das
gesamt 1,34 Milliarden Euro hohen Um-
nuten-Takt eingesammelt, neben
Werk soll im ersten Quartal 2019 in Be-
satzes aus. Um die Ziele zu erreichen und
trieb genommen werden. Die Lenzing AG
den Ausbau der Werke umzusetzen, wur-
geht mit der Investition in Alabama und
de das neue Vorstandsressort „Technik“
men oder unterschiedliche Inter-
mit geplanten Werksausbauten in Öster-
ins Leben gerufen. Erster Technik-Vor-
essen, und es können meist nicht
reich am Standort Lenzing und Heiligen-
stand wird Heiko Arnold, der langjährige
alle Wünsche erfüllt werden. Eine
kreuz in der Höhe von rund 100 Millio-
Erfahrung bei der Umsetzung von Inves-
nen Euro einen weiteren Schritt hin zur
titionsprojekten mitbringt.
dazu, ohne sich aus dem jeweiligen Zimmer wegbewegen zu müssen, haben da schon Charme. Die
Einzel- sind Gruppenmeetings die Regel. Haben dabei nicht alle die gleiche Kenntnis vom Unterneh-
Art Speeddating auf CorporateLevel sozusagen. Große Konferenzen, die über mehrere Tage gehen, ziehen naturgemäß auch oft die Generalisten unter den Portfolio-
Telekom setzt auf Expansion in Osteuropa
Managern an. Bei Roadshows wiederum verbringt man wirklich einen Gutteil der Zeit auf der Stra-
Die Telekom Austria AG übernimmt Te-
in Weißrussland. Mit Blick auf die Über-
Stadt von Termin zu Termin. Die
lekommunikationsanbieter in Weißruss-
nahmen sagt Telekom-Vorstandsvorsit-
Anzahl der besuchten Investoren
land und Kroatien. Ende 2016 wurde der
zender Alejandro Plater: „Die Akquisition
pro Tag liegt dabei naturgemäß im
Kauf der Atlant Telekom, der Teleset und
stellt einen weiteren Schritt der Telekom
einstelligen Bereich, dafür ist aber
der Metronet telekomunikacije bekannt-
dar, um ihre Tochtergesellschaft Vel-
gegeben. Die Telekom Austria AG erwirbt
com zu einem vollintegrierten Betreiber
100 Prozent der Anteile der Atlant Tele-
zu entwickeln.“ Der Erwerb eines kon
weitere Mitglieder seines Teams
kom und der Telesat. Die beiden weiß-
trollierenden Anteils der Metronet hin-
mit am Tisch. Daher am besten
russischen
Festnetzanbieter
gegen soll die Präsenz in Kroatien ver-
beide Optionen balanciert mischen
versorgen zusammen etwa 172.000 Kun-
bessern. Der Deal soll im ersten Quartal
den mit Kabel-TV und Festnetzbreitband.
2017 realisiert werden. Das auf Firmen-
2015 erwirtschafteten sie etwa 16 Milli-
kunden spezialisierte kroatische Unter-
on Euro Umsatz. Damit stärkt der Kon-
nehmen erzielte im Jahr 2015 einen Um-
zern sein Tochterunternehmen Velcom
satz von 28 Millionen Euro.
ße – unterwegs in der jeweiligen
pro Termin mehr Zeit. Ein weiterer Vorteil: Sucht man den Investor in seinem Büro auf, sitzen auch oft
und auf das F-Wort - die Frage nach dem Feedback des Investors nicht vergessen. b.schragl@derboersianer.com
privaten
56
RUBRIK
TICKER
RHI fusioniert mit Magnesita Die beiden Weltmarktführer für Feuer
ständig tätig. RHI Magnesita wird an die
festprodukte RHI AG und Magnesita Re-
Londoner Börse gehen, der Firmensitz
fratarios haben angekündigt zu ver-
wird in die Niederlande gelegt. Erfreulich
schmelzen. Gegossen wird aus ihnen der
ist, dass das operative Geschäft weiter-
neue Megakonzern RHI Magnesita. Die-
hin vom Wienerberg aus gelenkt werden
ser soll rund 2,6 Milliarden Euro jährlich
soll. Diese Nachricht hat allerdings einen
erwirtschaften. Die Fusion wurde im Ok-
fahlen Beigeschmack, bedenkt man, dass
tober 2016 bekanntgegeben. Die RHI AG
mit der RHI AG ein Unternehmen mit rund
und die Magnesita bleiben bis zum 2017
1,8 Milliarden Euro jährlichem Umsatz die
erwarteten Abschluss der Fusion eigen-
Wiener Börse verlässt.
OMV und Gazprom fixieren Asset-Tausch Die OMV AG und die russische Gazprom
Palfinger AG erwirbt 20 Prozent an Sky Steel Systems LLC in Dubai +++ Sanochemia Pharmazeutika stellt Rückkaufangebot für eigene Anleihe +++ Wiener-Börse-Mutter CEESEG stockt Anteile an der Prager Börse auf +++ Wienerberger AG nimmt 150-Millionen-EuroKredit auf +++ Schlumberger AG peilt Rückzug von Wiener Börse an +++ Austria Email AG verlässt Wiener Börse
strategischen Ziele gelegt. Das Projekt
einigen sich auf einen Beteiligungstausch
wird unsere Reservebasis substanziell er-
im Wert von etwa einer Milliarde Euro.
höhen“, sagt Rainer Seele, Vorstands-
Die Gazprom soll 38,5 Prozent der OMV
vorsitzender der OMV AG, mit Blick auf
Norge AS erhalten. Im Gegenzug für die
die Einigung. Unterzeichnet wurde diese
OMV Norge AS überlässt die Gazprom
Grundsatzvereinbarung von Alexey Mil-
der OMV AG Anteile an Gasförderprojek-
ler, Gazprom-Chef, und Rainer Seele im
ten in Sibirien. Durch den Tausch sollen
Dezember 2016 in Wien.
ZAHL DER BÖRSENGÄNGE SINKT STUDIE. Die Zahl der weltweiten Börsengänge sank im Jahr 2016 um 16 Prozent. Zu diesem Ergebnis
die österreichischen Gasvorräte bis 2039
Der Deal ist allerdings noch nicht ganz
um 560 Millionen Barrel aufgestockt wer-
fix, zuerst muss unter anderem die nor-
Global Limited, die Börsengänge
den. „Damit hat die OMV den Grundstein
wegische Regierung dem Einstieg Russ-
weltweit untersucht. Während
für die Erreichung eines der wichtigsten
lands zustimmen.
kam eine Studie von Ernst & Young
China solide Ergebnisse vorweist, schneiden die USA und Europa schlecht ab. 2016 war für die USA das schlechteste IPO-Jahr seit dem Krisenjahr 2009. Etliche Kandidaten verharrten wegen der Präsidentschaftswahl in Wartestellung.
KARRIERE
In Europa sank das Emissionsvolumen neuer Börsenunternehmen um fast 50 Prozent auf 31,7 Milliarden
Frank Gumbinger
Wolfgang Pilz
Stefan Borgas
Euro. Die größte Transaktion des
wurde mit 1. Dezember 2016 neuer Finanzvorstand der Semperit AG Holding. Der 48-jährige gebürtige Deutsche war zuvor in derselben Position bei der Progroup AG.
legte seinen Posten als Vorstand bei der Palfinger AG mit 8. November 2016 aus privaten Gründen nieder. Der 57-Jährige war seit 1984 im Unternehmen tätig.
ist neuer Vorstandsvorsitzender der RHI AG. Der 1964 geborene deutsche Manager löste Franz Struzl Anfang Dezember 2016 an der Konzernspitze des Feuerfestkonzerns ab.
7,6 Milliarden US-Dollar einbrach-
57
Jahres war der Börsengang der Postal Savings Bank of China, der te. Die Erstnotiz der deutschen RWE-Abspaltung Innogy erlöste 5,2 Milliarden US-Dollar. Die Wiener Börse wartet seit 2014 auf einen Neuzugang.
BRANCHEN
IMMOBILIEN
RUMÄNIEN UND UNGARN ALS HEISSE ASSETS FÜR S IMMO UND CA IMMO
Geht es nach Ernst Vejdovszky, ist der
in Rumänien und möchte die Shopping-
hoch.“ Auch in Ungarn sei ein Auf-
Aufschwung in Osteuropa an mehreren
Mall in Bukarest ausbauen. Zukäufe
schwung aufgrund der Preissteigerun-
Fronten zu spüren. „Vor zweieinhalb
überlege er sich in Einzelfällen, sagt
gen im Immobiliensektor spürbar. S-
Jahren lagen die Margen in Rumänien
Vejdovszky. Auch Frank Nickel, Vor-
Immo-Vorstandschef Vejdovszky rech-
bei Finanzierungen noch bei 3,5 bis 4,5
standsvorsitzender der CA Immobilien
net in Osteuropa 2017 und 2018 mit
Prozent, vor ein paar Wochen haben wir
Anlagen AG, kann der rumänischen
deutlichen
mit 1,9 Prozent abgeschlossen“, sagt
Hauptstadt
abgewinnen.
Frank Nickl sieht vor allem in Ungarn
der Vorstandsvorsitzende der S Immo
„Büroraum wird von internationalen
dahingehend Potenzial. An sich ist Nickl
AG zu Der Börsianer. Im Flugzeug nach
Unternehmen sehr stark nachgefragt.
nicht überschäumend euphorisch ge-
Bukarest würden zudem wieder viel
Es ist als Unternehmen wichtig, dort
stimmt: „Draghi und die EZB halten uns
mehr Geschäftsleute sitzen. Aktuell in-
präsent zu sein. Für mich ist Bukarest
mit der Niedrigzinspolitik oben. Eigent-
vestiert das Immobilienunternehmen
aber noch immer eine schlafende Perle.
lich müssten wir schon wieder im Ab-
in bestehende Büroobjekte und Projekte
Die Renditen sind nach wie vor sehr
schwung sein.“
einiges
Aufwertungsgewinnen.
UBM bestückt Immo-Portfolios von Amundi und Union Investment Der Immobilienentwickler UBM Deve-
derum um 85 Millionen Euro bei den
lopment AG (UBM) konnte im letzten
von UBM für die Accor-Hotels-Gruppe
Quartal 2016 einige wichtige Verkäufe
entwickelten Immobilien zu. UBM er-
abschließen und sein Portfolio weiter
richtet am Hauptbahnhof zwei Hotels
bereinigen. Demnach wurde der von
unter den Marken Ibis und Novotel.
UBM entwickelte Bürokomplex Doppio
Die schlüsselfertige Übergabe soll im
Offices
Stadtentwicklungsgebiet
zweiten Halbjahr 2017 über die Büh-
Neu-Marx an die Union Investment
ne gehen. Sowohl Union Investment
veräußert. Der Verkaufserlös der Be-
als auch Amundi bringen die erworbe-
standsimmobilie betrug 19,5 Millionen
nen Assets in ihrer offenen Immobi
Euro. Amundi Real Estate schlug wie-
lienfonds ein.
im
58
BRANCHEN
Vonovia schnappt sich Conwert
TICKER
Der deutsche Immobilienriese Vonovia
te 10.000 Aktien, bei Finanzchef Thomas
SE übernimmt den heimischen Zins
Doll waren es 1175 Stück. Vonovia-Vor-
hausspezialisten Conwert Immobilien
standschef Rolf Buch ist das noch nicht
Invest SE (Conwert). Das Übernahmean-
genug. Er hat die Annahmefrist bis zum
gebot wurde knapp vor Weihnachten von
23. März 2017 verlängert. Der deutsche
71,5 Prozent der Conwert-Aktionäre an-
Immobilienriese, sichert sich so 24.500
genommen, 72,9 Millionen Aktien wur-
Wohnungen aus dem Bestand von Con-
den verkauft. 70,87 Prozent entschieden
wert, überwiegend in Rendite-starken
sich für eine Barabfindung in Höhe von
Lagen wie Berlin und Leipzig. An dem
16,16 Euro je Aktie. Das Angebot der Vo-
Portfolio war schon die Deutsche Woh-
novia SE wurde von wichtigen Aktionä-
nen AG 2015 interessiert gewesen. Der
ren unterstützt. Darunter Verwaltungs-
Übernahmeversuch scheiterte damals
ratschef
der
jedoch. Insgesamt nimmt die Vonovia SE
persönlich 383.985 Aktien andiente und
für die Übernahme bis zu 2,7 Milliarden
über seine Cube Invest zusätzlich 185.396
Euro in die Hand. Die außerordentliche
Stück. Der geschäftsführende Direk-
Hauptversammlung fand am 27. Jänner
tor der Conwert, Wolfgang Beck, erlös-
2017 statt.
Alexander
Proschofsky,
KARRIERE
Sebastian Nitsch
Peter Vcelouch
Miriam Daill
ist neuer Finanzvorstand bei der 6B47 Real Estate Investors AG. Nitsch ist seit 2010 in der Geschäftsführung sowie im Vorstand von 6B47. Davor war er bei der Dekron-Gruppe tätig.
leitet die neue Abteilung „Real Estate & Construction“ von CHSH. Die Kanzlei verstärkt damit ihrer Bau- und Immobilienrechtspraxis. Vcelouch ist Partner bei CHSH.
verstärkt seit Ende Oktober 2016 das Team „Unternehmenskommunikation & Investor Relations “ der börsennotierten S Immo AG und ist dort für den Blog und Social Media verantwortlich.
Wir entwickeln Werte
Bank Austria verkauft Schloss Lebenberg an Heinritzi und Hübner +++ Buwog refinanziert Kreditportfolio um 550 Millionen Euro +++ Immofinanz verschiebt Fusion mit CA Immo +++ Erste Immorent verkauft Office Center in Prag um 110 Millionen Euro +++ Raiffeisen evolution heißt künftig Strabag Real Estate +++ Immotocher BAI der Bank Austria geht an Rene Benko und Investorengruppe +++ Immofinanz und Novum Hotel planen Holiday Inn auf dem Wienerberg
Als Unternehmer sind wir auf profitable Chancen fokussiert. Wir investieren in unsere Immobilien, um Werte zu entwickeln, die die S IMMO auch in Zukunft tragen. www.simmoag.at/projekte
BRANCHEN
BERATER
KOLUMNE
PETER BARTOS Partner und Geschäftsführer BDO Austria
HEIMISCHE FINANZVORSTÄNDE SIND AM RISIKOSCHEUESTEN Im November wurde die zweite „Deloit-
sagt Gerhard Marterbauer, Partner der
te European CFO Survey“ für 2016 veröf-
Wirtschaftsprüfung bei Deloitte Öster-
fentlicht, bei der wieder 1.000 Finanzvor-
reich, zu den Ergebnissen. Besser sieht es
Anders, als es der Titel vermuten
stände in 17 europäischen Ländern befragt
bei den Investitionen aus: 38 Prozent pla-
lässt, wird durch die EU-Ab-
wurden. Dabei zeigte sich: Zwei Drittel der
nen diese 2017 zu erhöhen, nur acht Pro-
schlussprüfungsreform auch die
Befragten verspüren eine große Unsicher-
zent verringern ihre Ausgaben. Was den
Verantwortung des Aufsichtsrats
heit wegen der aktuellen finanziellen und
bevorstehenden Brexit angeht, sehen 75
ARBEIT FÜR DEN PRÜFUNGSAUSSCHUSS
respektive Prüfungsausschusses
wirtschaftlichen Situation. Im Vereinig-
Prozent der Befragten in Österreich kei-
chung der Abschlussprüfung deut-
ten Königreich und in Deutschland ist die
nen Einfluss auf ihr Unternehmen.
lich verschärft. Prüfungsausschüs-
Verunsicherung am größten, 88 Prozent
Bei den Finanzvorständen von neun
se müssen sich zukünftig nicht nur
der dortigen Finanzvorstände beurteilen
befragten Ländern, unter ihnen Deutsch-
mit der Wirksamkeit des internen
die Unsicherheit als hoch. In Österreich
land und die Türkei, rangieren geopoli-
fühlen sich knapp die Hälfte der Finanz-
tische Aspekte als größte Risikofakto-
vorstände unsicher, und in Finnland sind
ren ganz oben. Hierzulande macht man
es mit 36 Prozent die wenigsten in Europa.
sich eher wegen zunehmender Regula-
bei der Begleitung und Überwa-
Kontroll- und Risikomanagementsystems sowie des Rechnungslegungsprozesses auseinandersetzen, sondern beispielsweise auch
Bei der Risikobereitschaft der öster-
rien und steigender Personalkosten die
reichischen Finanzvorstände beobachtete
meisten Sorgen. „Den österreichischen
Deloitte seit der vorangegangenen Studie
Finanzchefs brennen Themen unter den
zu Jahresbeginn einen Rückgang auf einen
Nägeln, die sie unmittelbar betreffen.
an den Aufsichtsrat auch darüber
neuen Tiefstwert. „Die österreichischen
Es braucht für Österreichs Unternehmer
Gedanken machen, wie die Ab-
Finanzvorstände weisen mit elf Prozent
dringend eine Entlastung bei den Perso-
schlussprüfung zur Zuverlässigkeit
den niedrigsten Umfragewert aus. Auch
nalkosten. Und die fortschreitende Regu-
bei den strategischen Prioritäten stehen
lierung muss eingedämmt werden“, for-
Kosteneinsparungen an erster Stelle“,
dert Marterbauer.
Empfehlungen zur Gewährleistung seiner Zuverlässigkeit abgeben. Weiters muss sich der Prüfungsausschuss bei seinem Bericht über das Ergebnis der Abschlussprüfung
der Finanzberichterstattung beigetragen hat und welche Rolle der Prüfungsausschuss dabei spielt. Auch bei der Zusammensetzung der Prüfungsausschüsse wurde nachgeschärft. Bei Kreditinstituten und Versicherungen muss dem Prüfungsausschuss zukünftig zumindest ein Mitglied mit
Berater statt Konkursrichter
einschlägiger Branchenerfahrung
Zahlungsschwierigkeiten
ein
ratung kann in vielen Fällen ein Ausweg
angehören. Die Mitglieder müssen
Unternehmen überraschend und auch
sein. „Dabei werden die Prozesse, Poten-
überdies auch mehrheitlich unab-
unverschuldet treffen. Im schlimmsten
ziale und Zusammenhänge der gesamten
hängig sein. Der hinter der Reform
Fall droht das finanzielle Ende. Laut ei-
Wertschöpfungskette analysiert“, erklärt
ner aktuellen Untersuchung des Kredit-
Günther Voitl, Geschäftsführer des Wie-
schutzverbandes KSV1870 verzeichne-
ner Beratungsunternehmens Quality Fi-
intensiver zusammenarbeiten und
te Österreich im vergangenen Jahr eine
nance. „Dadurch lässt sich immer wieder
gemeinsam eine zentrale Überwa-
dreiprozentige Steigerung bei den Fir-
Kapital freispielen, das bereits im Unter-
chungsfunktion übernehmen. Ob
menpleiten. Rückstände beim Finanz-
nehmen vorhanden ist, aber falsch ein-
amt, bei der Krankenkasse oder bei Mit-
gesetzt wurde.“ Die meisten begleiteten
arbeitergehältern lassen Unternehmen
Unternehmen seien innerhalb eines Jah-
relativ schnell in ein Insolvenzverfahren
res wieder auf Erfolgskurs, so die Erfah-
schlittern. Eine Wertschöpfungungsbe-
rung des Beraters.
stehende Grundgedanke ist klar: Prüfungsausschuss und Abschlussprüfer sollen in Zukunft noch
dies in der Praxis gelingt, wird wie immer stark von den handelnden Personen abhängen. p.bartos@derboersianer.com
60
können
BRANCHEN
Martin Walter (A1 Telekom Austria), Bernhard KoflerSenoner (CHSH), Katrin Cyrys (Business Development Recommind), Brigitta Schwarzer (Greco Inter national AG), Peter Manhartsberger (Spar-Gruppe) und Markus Trettnak (BDO Austria) diskutierten über rechtliches Rüstzeug (v. l.).
Am 13. Oktober 2016 luden CHSH und BDO Austria zur Präsentation des neu erschienenen Handbuchs „Compliance Management für Unternehmen“ sowie zur anschließenden Podiumsdiskussion über die Praxis erfolgreicher Compliance-Management-Systeme.
Syngroup gründet Tochter in England Der österreichische Industrieberater Syngroup gründet mit der Syngroup UK Ltd in Milton Keynes ein neues Tochterunternehmen. Ein Engagement des Industrieberaters gibt es dort bereits seit sechs Jahren, sagt Geschäftsführer Heinz Marx: „Der Osten war ab 2010 kein Thema mehr, große Industrienationen wie Frankreich, Italien oder Spanien boten keine attraktiven Wachstumsperspektiven.“ Die Syngroup sieht trotz des Brexits gute Chancen, denn gerade auf Verwerfungen durch
TICKER
Grant Thornton Unitreu berät Energiepark Bruck/ Leitha bei Strukturierung +++ Weltweiter Umsatz von PwC steigt auf 35,9 Milliarden US-Dollar +++ Unique relations und Hill & Knowlton gründen Brexit Advice Team +++ EY-Studie: Hälfte der heimischen Unternehmen investiert in Digitalisierung +++ Digitalisierung gefährde 40 Prozent der Industriejobs, sagt AT Kearney +++ BDO baut Cloudlösungen mit Microsoft aus
Industrie. Syngroup-Gründer Heinz Marx (r.) und Syngroup-Partner Walter Woitsch wollen vom Aufschwung der Industrie in Großbritannien profitieren.
den Brexit müssten sich Unternehmen in-
nach Amerika für kontinentaleuropäische
tensiv vorbereiten. Außerdem habe Groß-
Unternehmen. Die Schwerpunkte auf dem
britannien lange den Industriesektor ver-
britischen Markt sind neben den Branchen
nachlässigt, und es gebe Anzeichen, dass
Lebensmittel, Verpackung und Kunststoff
dieser nun ausgebaut werden soll, ist Marx
vor allem Industriebeteiligungen von Pri-
überzeugt. Zudem sei die Insel das Tor
vate-Equity-Unternehmen.
STRESS NOCH MAL STUDIE. Laut der Deloitte Stress Study reagieren einzelne Personentypen unterschiedlich auf Stress
Filialbanken verlieren weiter an Vertrauen
situationen. Während konventionell strukturierte Arbeitnehmer und kommunikative Beziehungs typen eher unter Stress leiden,
Das Vertrauen der Kunden in Filialbanken
kann für risikobereite Zielstrebige
ist laut der „EY Global Consumer Banking
und innovativ-kreative Arbeitneh-
Survey“ für 2016 erschüttert. Ein Viertel
mer Stress ein Arbeitsansporn sein.
aller Befragten gibt an, dass ihr Vertrau-
Die meisten Befragten weisen nach eigener Aussage aber ein moderates
en in die Bankenbranche gesunken ist,
Stresslevel auf: 14 Prozent sind nur
dem gegenüber hat aber auch etwas mehr
sehr selten gestresst, 57 Prozent
als ein Fünftel wieder mehr Vertrauen ge-
manchmal. 26 Prozent geben an,
fasst. Vor allem trauen die Kunden den
oft gestresst zu sein, und für drei
Banken nicht zu, sie objektiv zu beraten
Prozent ist es ein Dauerzustand. „Einen Fehler zu machen“ wurde
(26 Prozent). Aber nicht nur das Vertrauen hat gelitten, auch die Konkurrenz wird für
letzten Jahr Finanzdienstleistungen von
Filialbanken immer größer. Beinahe die
alternativen Anbietern, etwa Onlineban-
Hälfte (47 Prozent) der Befragten hat im
ken oder FinTechs, genutzt.
61
als größter Stressauslöser ermittelt (82 Prozent). Aber auch lange Arbeitstage und viele verschiedene Verantwortlichkeiten.
BRANCHEN
RECHT
KOLUMNE
ALBERT BIRKNER Managing Partner CHSH
NEUES ERBRECHT HAT FOLGEN FÜR PRIVATSTIFTUNGEN Mit dem 1. Jänner 2017 ist die Reform des
Stiftung angerechnet, die diese bereits
Erbrechts von 2015 in Kraft getreten, was
zu Lebzeiten des Stifters erhalten haben.
ZUVERSICHT FÜR ÖSTERREICH
sich nun auch auf die Privatstiftungen aus-
Vieles sei aber auch im neuen Erbrecht
„So kann es nicht weitergehen.“
wirkt. Neu geregelt wurden dabei vor allem
unklar geblieben, meint Heinrich Wenin-
Sätze wie diesen hört und liest man
die Ansprüche von übergangenen Pflicht-
ger, Leiter des Stiftungsoffice der Kathrein
häufig. Im persönlichen Gespräch
teilsberechtigten am Stiftungsvermögen,
Privatbank AG: „So ist etwa nicht genau
die in der Vergangenheit für Streitfälle ge-
definiert, was eine anrechnungspflichtige
sorgt haben. Es ändert sich jedoch nichts
Zuwendung ist und was nicht. Das muss
2016 der Allianz weist ein Netto-
am Grundsatz, dass ein Stifter wesentliche
dann im Einzelfall geklärt werden. Es wird
finanzvermögen in Österreich pro
Einflussrechte auf die Stiftung aufgeben
in den nächsten Jahren also noch span-
Kopf in Höhe von 51.062 Euro aus,
muss, wenn er verhindern will, dass bis zu
nend.“ Die Pflichtteilsfragen seien in der
50 Prozent des Stiftungsvermögens an die
Praxis auch sehr häufig, und Argumente
Erben abfließen. Denn die Übertragung ei-
für eine Privatstiftung gäbe es genügend,
reich höher als etwa in Deutschland
nes Vermögenswertes in eine Stiftung gilt
so der Jurist: „Zum Beispiel kann ich da-
oder Finnland und fast dreimal so
erst dann als Schenkung, wenn sich der
mit verhindern, dass Unternehmensan-
hoch wie jenes in Norwegen. In
Stifter gänzlich davon gelöst hat.
teile und damit Stimmrechte unter den
wird diese Ansicht bezogen auf die eigene Situation aber oft nicht bestätigt. Der Global-Wealth-Report
Platz 17 der untersuchten Volkswirtschaften. Damit ist das Nettofinanzvermögen pro Kopf in Öster-
der Bewertung der Lebensqualität schneidet Österreich deutlich besser ab als viele andere Länder. Nach dem OECD-Better-Life-
Nach der neuen Rechtslage werden
Erben aufgeteilt werden. Vorteile gibt es
etwa bei den Ansprüchen der Pflichtteils-
auch bei Immobilien, die praktisch nicht
berechtigten auch Zuwendungen aus der
teilbar sind.“
Index erzielt Österreich bessere Werte in den Themenbereichen Arbeit und Einkommen, subjektives Wohlbefinden, Sicherheit, soziale Beziehungen, Umwelt und
Betrug: Haft für Wiener Investmentbanker
Bildung als andere vergleichbare Länder. Die Lebenszufriedenheit
Ein prominenter Wiener Fondsmanager
bis zu 20 Prozent für ihre Veranlagungen
der Österreicher ist höher als die
und Vermögensberater (Name der Redak-
versprochen. Das Geld wurde allerdings in
des durchschnittlichen OECD-
tion bekannt) wurde wegen gewerbsmäßi-
den Lebensunterhalt des „Beraters“ statt
gen schweren Betrugs zu zwei Jahren Haft
in Wertpapiere investiert, unter anderem
verurteilt, davon sechs Monate unbedingt.
in die Miete einer Dachgeschoßwohnung
OECD-Durchschnitt liegt bei 6,5.
Wie uns ein Whistleblower im November
mit Blick auf den Wiener Stadtpark, wie
Entwicklung und Reformen sind
2016 exklusiv berichtete, hat er sich zwi-
dem Urteil zu entnehmen ist. Im Verfah-
wichtig, mehr Mut und Zuversicht
schen November 2012 und September 2014
ren wurde ein Gesamtschaden von mehr
als Berater des Wiener Investmenthauses
als 120.000 Euro nachgewiesen. Das dürfte
Schiketanz Capital Advisors ausgegeben
aber erst eine vorläufige Summe sein, denn
und mehreren Anlegern eine garantier-
noch im Vorjahr haben weitere Geschädig-
te zweijährige Gewinnausschüttung von
te Strafanzeigen erstattet.
Bürgers. Auf einer Skala von null bis zehn bewerten Österreicher ihre Lebenszufriedenheit mit 7,1, der
würde der Reformdiskussion und dem gegenseitigen Verständnis aber guttun. a.birkner@derboersianer.com
62
BRANCHEN
TICKER
Katharina Müller (Müller Partner Rechtsanwälte), Johannes Zollner (Karl-FranzensUniversität Graz), Gernot Wilfling (Müller Partner Rechtsanwälte), Martin Wenzl (Wiener Börse AG), Klaus Kornherr (LindeVerlag) lauschten der Präsentation.
Der Jurist Gernot Wilfing präsentierte am 30. November 2016 sein im Linde-Verlag erschienenes „Praxishandbuch Börserecht“. Mehr als 60 Gäste gaben sich in den Räumlichkeiten der Wirtschaftskanzlei Müller Partner Rechtsanwälte die Ehre.
Aras Kargo: Post zieht vor das Schiedsgericht Der Streit um die Übernahme des türkischen Paketzustellers Aras Kargo durch die Österreichische Post AG geht in die
CHSH begleitet RHI AG bei Magnesita-Übernahme +++ Wolf Theiss unterstützt JP Morgan und Unicredit bei Telekom-Anleihe +++ PHH beraten Erne Group beim Verkauf an Zöchling +++ Wolf Theiss berät Amundi beim Erwerb von Pioneer +++ Binder Grösswang berät Bawag bei Akquise der start:bausparkasse +++ Eisenberger & Herzog verstärkt Banking & Finance mit Partner Lehotzki
nächste Runde. Wie berichtet, will die Mehrheitseigentümerin Evrim Aras keine weiteren 50 Prozent der Anteile an die Post AG verkaufen. Die Kaufoption wurde bereits 2013 beim Einstieg der Post AG vereinbart. Vielmehr wolle sie die derzeitigen 25 Prozent der Österreicher wieder zurückkaufen, wie sie im November wis-
das Schiedsgericht in Genf eingeschaltet.
sen ließ. Versprochene Investitionen seien
Sollten die Aras-Mehrheitsaktionäre auch
nicht getätigt worden, und es gäbe generell
einen Spruch des Schiedsgerichts nicht an-
STUDIE. Die beiden in Deutsch-
kein Verständnis bei der Post AG für die Un-
erkennen, will die Post AG die Causa in der
land lehrenden Autoren Henning
ternehmenskultur, so Aras. Ende 2016 hat
Türkei selbst durchfechten, heißt es aus
Post-Vorstandschef Georg Pölzl schließlich
dem Unternehmen.
IR: POST BERICHTET AM BESTEN
Zülch und Johannes Hottmann untersuchten die Effektivität der Finanzkommunikation bei den Unternehmen des ATX. Dabei wurde ein ganzheitliches
Mögliche Verwaltungsstrafe für Conwert-Aktionäre
Analyseverfahren angewandt, das sogenannte RIC-Modell. Es betrachtet die drei Hauptdimensionen Reporting, Investor Relations
Die seit längerem angebahnte Übernah-
visers hätten demnach ein Pflichtangebot
me der Conwert Immobilien Invest SE
an die anderen Aktionäre stellen müssen.
Finanzkommunikation der ATX-
durch die Vonovia SE konnte noch Ende
Ihnen droht eine Verwaltungsstrafe von
Unternehmen weist demnach ein
2016 unter Dach und Fach gebracht wer-
50.000 Euro. Angesichts der Volumina,
den. Mehr als 50 Prozent der Aktionäre
um die es hier geht, fällt diese Summe
stimmten dem Deal zu, der die Vonovia
aber für die Betroffenen praktisch nicht
SE rund 2,7 Milliarden Euro kostet (sie-
ins Gewicht. Was bleibt, ist das Risiko ei-
Verknüpfung und Konsistenz der
he Seite 59). Zuvor holte man sich aber
ner Schadenersatzklage durch die ande-
Finanzinformationen. Hier seien
noch eine Rüge von der Übernahmekom-
ren Aktionäre. Nachdem das laut Exper-
mission: Die Großinvestoren Adler Real
ten noch nie vorgekommen ist, wäre der
Estate AG, MountainPeak Trading, Cev
Ausgang des Verfahrens allerdings sehr
det Caner, Westgrund AG und Petrus Ad-
ungewiss.
(IR) sowie Capital Markets. Die
hohes Niveau auf, wie die beiden Experten für Rechnungswesen feststellten. Verbesserungspotenziale sehen sie noch bei Detailtiefe,
die Unternehmen des deutschen Leitindex DAX insgesamt etwas besser aufgestellt. Erstplatzierter im ATX im Ranking für 2016 ist die Österreichische Post AG.
63
BRANCHEN
KOMMUNIKATION
NEWS ERFINDET SICH SCHON WIEDER NEU Horst Pirker hat im Dezember 2016 einen
magazin zu machen, hat nicht funktio-
massiven Stellenabbau in seiner Ver-
niert. Mitterstieler soll die wöchentliche
lagsgruppe News angekündigt. Der Ge-
Ausgabe nun wieder mehr zum Ursprung
schäftsführer und Mehrheitseigentümer
zurückführen. Mit Susanne Hofbauer hat
will 2017 zehn bis zwölf Millionen Euro
die „Autorevue“ der Verlagsgruppe eben-
einsparen. Dazu sollen 80 bis 100 der 500
falls eine neue Chefredakteurin, die seit
Mitarbeiter abgebaut werden. Zusätzlich
1997 beim Magazin arbeitet. Horst Pirker
will Pirker die Geschäftsmodelle der zwölf
hatte im Juni 2016 den 56-Prozent-Anteil
Magazintitel neu strukturieren. Helfen
an der Verlagsgruppe News vom deut-
soll ihm dabei die neue Chefredakteu-
schen Verlagsriesen Gruner+Jahr über-
rin des „News“-Magazins, Esther Mit-
nommen. Ziel ist laut Pirker, 2017 Geld
terstieler, die die Agenden von Eva Weis-
zu verdienen. 2014 und 2015 schrieb die
Das Thema „Chatbots“ ist derzeit
senberger übernimmt. Der Stil von Weis-
Gruppe jeweils fünf Millionen Euro Ver-
in aller Munde. Chatbots sind,
senberger, eine entspannte Wochenend-
lust, auch 2016 geht sich keine schwar-
lektüre aus dem einstigen Aufdecker
ze Null aus.
KOLUMNE
PETER FELSBACH Head of Group Communications Voestalpine AG
CHATBOTS IN DER (FINANZ)KOMMUNIKATION
vereinfacht ausgedrückt, intelligente, virtuelle Assistenten. Statt sich durch ein Überangebot an Nachrichten zu wühlen, bekommt
FINANZCOMMUNITY STEHT AUF PRINT
der Nutzer dank lernender Software individualisierte Angebote.
STUDIE. Magazine werden von der Finanzcom-
Plattformen wie Facebook haben
munity mehrheitlich noch in der gedruckten
das Potenzial erkannt und inte-
Version konsumiert. Bei Tageszeitungen
grieren derartige Funktionen in
ist die Onlinelektüre stärker verbreitet. Das
ihren Messaging-Plattformen. Für
ergibt die Medien- und Markenstudie von
Unternehmen bieten Chatbots die
HBS, für die insgesamt elf Berufsgruppen der
Möglichkeit, künftig mit Dialog-
Finanzbranche zu ihrem Mediennutzungs-
gruppen hochpersonalisiert, aber
verhalten in Deutschland befragt wurden. Die
automatisiert zu kommunizieren.
Interviewten gehörten der Altersgruppe der
Dabei können diese für unter-
46- bis 60-Jährigen an. So nutzen 57 Prozent
schiedlichste Zwecke eingesetzt
ausschließlich die klassische Druckversion
werden: vom Wettercheck, Hotelbuchung, personalisierten Newsangeboten bis hin zu Börsenkursen - die Einsatzmöglichkeiten scheinen unbegrenzt. Wichtig ist,
Industriemagazin-Verlag hat neuen Eigentümer
Bots für bestimmte, klar abge-
Der Wiener Industriemagazin-Verlag ist
grenzte Anwendungsfälle zu kon-
seit Anfang Jänner 2017 im Eigentum der
zipieren. So kann ein IR-Bot eines
Weka-Firmengruppe aus Augsburg. Zur
Unternehmens seinen Aktionären
deutschen Holding gehören 24 Medien-
Fragen beantworten: Was macht der ATX? Wie entwickelt sich die
unternehmen aus dem Bereich Fachinfor-
Voestalpine-Aktie? Wie war das
mation und Special Interest wie etwa „PC
Ebit der OMV im zweiten Quartal?
Magazin“, „Funkschau“ oder auch „Con-
Auch wenn die Technologie noch
nect“. Der bisherige Hauptgesellschafter
in den Kinderschuhen steckt, lässt
und Geschäftsführer, Hans-Florian Zan-
sich schon eines sagen: Chatbots werden in die digitale (Finanz-) Kommunikation Einzug halten. Vorsicht ist geboten, dass sich
gerl, bleibt als Geschäftsführer des Unternehmens und Herausgeber des „Industriemagazins“ an Bord.
Chatbots nicht verselbstständigen
Neben dem „Industriemagazin“ pu-
und beispielsweise den demokra-
bliziert der 1989 in Innsbruck gegründe-
tiepolitischen Diskurs verfälschen, wie bereits Negativbeispiele gezeigt haben. p.felsbach@derboersianer.com
te Industriemagazin-Verlag vier weitere Fachmagazine in Print- und Onlinemedien, nämlich „Factory“, „Solid“, „4c“ sowie „WMW - Waste Management World“.
64
eines Fachmagazins, während 43 Prozent der Befragten die gedruckte Tageszeitung bevorzugen. Ausschließlich online werden „Handelsblatt“ und Co von 17 Prozent gelesen, auf die Webversion der Fachpublikationen greifen zehn Prozent zurück.
TICKER
Tiemon Kiesenhofer wechselt von der Bank Austria ins FMAPresseteam. +++ Seit Anfang 2017 ist Bernhard Krumpel neuer Konzernpressesprecher bei Novomatic.
RANKING
besten Finanzvorstände in Österreich
D
ie Rolle des Finanzvorstands (CFO) hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Der pure Erbsenzähler ist längst Geschichte. Durch die wachsenden Re-
gulierungs- und verschärften Kapitalmarktvorschriften sind CFOs deutlich stärker in die Strategieentwicklung der Unternehmen mit eingebunden. Immer öfter wird die Position auch als Sprungbrett für den Vorstandsvorsitz genutzt. In Österreich gibt es dafür einige Beispiele. So war etwa Immofinanz-AG-Vorstandschef Oliver Schumy mehr als sechs Jahre Finanzvorstand bei der Mayr-Melnhof Karton AG. UBM-Vorstandsvorsitzender Thomas Winkler hatte diese Position bei der Lenzing AG einige Jahre inne. Bei der UBM Development AG bekleidet Winkler nun seit Mitte 2016 den Vorstandsvorsitz und ist gleichzeitig Finanzvorstand. Der Börsianer hat sich nun zum zweiten Mal nach Anfang 2015 auf die Suche nach den besten 50 CFOs der Finanzbranche Österreichs gemacht. Nominiert waren 57 Kandidaten. Mittels eines einstufigen Peergroup-Scorings konnten sich die besten Finanzvorstände gegenseitig bewerten und so die Leistungen ihrer Kollegen honorieren. Der Börsianer hatte auf das Ergebnis daher keinen Einfluss. Auffällig sind die vielen Newcomer seit unserem ersten Ranking. Auf dieser Position herrscht augenscheinlich viel Bewegung. Unter anderem haben sich OMV AG, Lenzing AG, Mayr-Melnhof Karton
65
SEITENBLICKE
SEITENBLICKE
1. PLATZ 2. PLATZ
3. PLATZ
Robert Ottel
Walter Oblin
Wolfgang Leitner
VOESTALPINE AG
ÖSTERREICHISCHE POST AG
ANDRITZ AG
AG, Agrana Beteiligungs AG, Buwog AG, Immofinanz AG, Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment AG und CA Immo AG neue Finanzchefs in ihr Boot geholt.
Topplatzierungen David Davies wird seinen ersten Platz vom ersten CFO-Ranking nicht verteidigen können. Der gebürtige Brite, der einst auch als Nachfolger von OMV-General Gerhard Roiss gehandelt wurde, schied Mitte 2016 als Finanzvorstand aus der OMV AG aus. Ihm folgte Reinhard Florey nach. Ein neuer Sieger im Ranking musste also her. Walter Oblin (Platz 1) von der Österreichischen Post AG konnte sich den Platz an der Sonne mit 67,69 Punkten und einem deutlichen Vorsprung auf seine Peers sichern. Der gebürtige Kärntner und ehemalige McKinsey-Partner ist seit Juli 2012 Finanzvorstand der Post und gilt als gewissenhafter und konzentrierter Finanzjongleur. Knapp dahinter folgt Robert Ottel (Platz 2 / 64,62 Punkte), der schon fast zu den Urgesteinen der Voestalpine AG zählt. Seit 2004 überwacht er die Finanzen des Stahlkonzerns und wird nicht nur von seinen Peers sehr geschätzt. Noch viel länger ist Wolfgang Leitner (Platz 3 / 55,00 Punkte) in Amt und Würden,
DIE AUFSTEIGER PLATZ
ZULETZT
NAME
UNTERNEHMEN
10.
(33.)
Haidenek Peter
Polytec Holding AG
4.
(22.)
Maier Christian
Porr AG
22.
(34.)
Vejdovszky Ernst
S Immo AG
31.
(41.)
Doll Thomas
Conwert Immobilien Invest SE
16.
(–)
Obendrauf Thomas
Lenzing AG
66
SEITENBLICKE
PLATZ
ZULETZT
PUNKTE
NAME
UNTERNEHMEN
1.
(4.)
67,69
TREND
↑
Oblin Walter
Österreichische Post AG
2.
(2.)
64,62
→
Ottel Robert
Voestalpine AG
3.
(3.)
55,00
→
Leitner Wolfgang
Andritz AG
4.
(22.)
51,43
↑
Maier Christian
Porr AG
5.
(8.)
50,71
↑
Potisk-Eibensteiner Barbara*
RHI AG
6.
(7.)
50,71
↑
Van-Riet Willy*
Wienerberger AG
7.
(10.)
50,71
↑
Mayer Gerald*
Amag Austria Metall AG
8.
(11.)
47,86
↑
Ofner Günther
Flughafen Wien AG
9.
(13.)
39,23
↑
Kitzmüller Günter
Rosenbauer International AG
10.
(33.)
38,57
↑
Haidenek Peter
Polytec Holding AG
11.
(-)
37,86
↑
Kapsch Georg*
Kapsch Trafficom AG
12.
(17.)
37,86
↑
Mittendorfer Gernot*
Erste Group Bank AG
13.
(5.)
36,43
↓
Grüll Martin
Raiffeisen Bank International AG
14.
(20.)
36,15
↑
Hofer Markus
Miba AG
15.
(23.)
35,71
↑
Kollmann Peter
Verbund AG
16.
(-)
34,29
↑
Obendrauf Thomas
Lenzing AG
17.
(12.)
33,08
↓
Kaml Christoph
Palfinger AG
18.
(18.)
32,86
→
Harder Christian
Strabag SE
19.
(-)
31,43
↑
Florey Reinhard
OMV AG
20.
(-)
30,77
↑
Roithner Friedrich
KTM Industries AG
21.
(-)
30,00
↑
Segal Andreas
Buwog AG
22.
(34.)
29,23
↑
Vejdovszky Ernst
S Immo AG
23.
(-)
28,57
↑
Mayringer Gotthard
Mayr-Melnhof Karton AG
24.
(21.)
27,86
↓
Simhandl Martin
Vienna Insurance Group AG
25.
(6.)
25,71
↓
Schmidt-Schultes Johannes**
Semperit AG Holding
26.
(31.)
25,38
↑
Mayrhofer Siegfried
Telekom Austria AG
27.
(-)
25,00
↑
Volckens Hans Volkert
CA Immobilien Anlagen AG
28.
(-)
23,85
↑
Schönauer Stefan
Immofinanz AG
29.
(-)
22,86
↑
Grünbichler Andreas*
Wüstenrot Versicherung AG
30.
(37.)
22,86
↑
Szyszkowitz Stefan*
EVN AG
31.
(41.)
22,14
↑
Doll Thomas*
Conwert Immobilen Invest SE
32.
(-)
22,14
↑
Emrich Silvia*
Zürich Versicherungs AG
33.
(35.)
22,14
↑
Asamer Karl*
AT&S AG
34.
(-)
21,54
↑
Winkler Thomas
UBM Development AG
35.
(30.)
21,43
↓
Sonnenmoser Karin
Zumtobel Group AG
36.
(38.)
20,00
↑
Folian Georg
Warimpex AG
37.
(-)
19,29
↑
Abuzaakouk Anas*
Bawag PSK AG
38.
(-)
19,29
↑
Mader Klaus*
Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment AG
39.
(49.)
19,29
↑
Pfneiszl Andreas*
Rath AG
40.
(-)
17,86
↑
Büttner Stephan
Agrana Beteiligungs AG
41.
(-)
17,69
↑
Mendez de Vigo Cristobal
C-Quadrat Investment AG
42.
(-)
17,14
↑
Hofstätter-Pobst Gregor*
Unicredit Bank Austria AG
43.
(29.)
17,14
↓
Hahn Albin*
Manner AG
44.
(-)
16,43
↑
Svoboda Kurt*
Uniqa Insurance Group AG
45.
(25.)
16,43
↓
Zeindlinger Otmar*
Linz Textil Holding AG
46.
(-)
16,43
↑
Starek Ales*
FACC AG
47.
(-)
15,71
↑
Franz Christina*
Allianz Gruppe Österreich
48.
(-)
15,71
↑
Lee Ryan*
Atrium European Real Estate
49.
(39.)
15,38
↓
Kogler Harald
Hirsch Servo AG
50.
(48.)
15,00
↓
Kandera Reinhard
Valneva SE *BEI PUNKTEGLEICHHEIT ZÄHLT DIE HÖCHSTE EINZELBEWERTUNG, **NICHT MEHR IM UNTERNEHMEN TÄTIG
67
SEITENBLICKE
nämlich seit 1987. Leitner konnte wie Ottel seinen Platz auf dem Stockerl mit Beständigkeit verteidigen. RHI-Finanzchefin Barbara Potisk-Eibensteiner (Platz 5 / 50,71 Punkte) ist einmal mehr die beste Frau im Ranking, sie arbeitete sich dazu noch einige Plätze nach oben. Einen veritablen Satz nach vorn machte Christian Maier (Platz 4 / 51,43 Punkte), der seit Februar 2012 über die Finanzen der Porr AG wacht.
Auf- und Absteiger Nur Peter Haidenek (Platz 10 / 38,57 Punkte) von der Polytec Holding AG konnte noch mehr Plätze gutmachen. Zu den Aufsteigern zählt auch S-Immo-AG-Vorstandschef Ernst Vejdovszky (Platz 22 / 29,23
DIE ABSTEIGER PLATZ
ZULETZT
NAME
UNTERNEHMEN
45.
(25.)
Zeindlinger Otmar
Linz Textil Holding AG
25.
(6.)
Schmidt-Schultes J.
Semperit Holding AG
43.
(29.)
Hahn Albin
Manner AG
49.
(39.)
Kogler Harald
Hirsch Servo AG
13.
(5.)
Grüll Martin
Raiffeisen Bank International AG
Punkte), der wie einige seiner Kollegen zusätzlich die Finanzen innehat. Der beste Neueinsteiger ist Thomas Obendrauf (34,29 Punkte) auf Platz 16, seit März 2016 Finanzvorstand der Lenzing AG, davor viele Jahre Finanzchef bei der AT&S AG. OMV-Finanzchef Reinhard Florey (Platz 19 / 31,43 Punkte) konnte den Sieg seines Vorgängers Davies zwar nicht wiederholen, ist aber zweitbester Neueinsteiger im Ranking.
Finanzvorstände sind großzügiger Insgesamt gab es diesmal 23 Neueinsteiger, darunter auch erstmals Finanzvorstände von den größten Versicherungen Österreichs. Diese wurden nominiert, da durch einige Börsenabgänge die Anzahl der börsennotierten Unternehmen in Österreich zurückgegangen ist. Andreas Grünbichler (22,86 Punkte) von der Wüstenrot Versicherung AG reiht sich als bester Finanzchef eines nichtbörsennotierten Unternehmens auf Platz 29 ein. Durch die vielen Neueinstiege gab es nur einige wenige Absteiger im Ranking. Die meisten Plätze büßte dabei Otmar Zeindlinger (Platz 45 / 16,43 Punkte) von der Linz Textil AG ein. RBI-Finanzchef Martin Grüll (36,43 Punkte) flog aus den besten zehn auf Platz 13.
68
SEITENBLICKE
Insgesamt wurde 15-mal die Höchstpunktezahl zehn vergeben, neun davon sicherten sich die drei Erstplatzierten. Im Vergleich zum ersten CFO-Ranking bewerteten sich die Finanzvorstände gegenseitig besser, es gab also unter dem Strich mehr Punkte.
DIE BEWERTUNGSKRITERIEN
Das Ranking wird nach qualitativen Methoden in einem einstufigen Scoring- Modell (Peergroup-Bewertung) ermittelt. Die nominierten Kandidaten konnten sich gegenseitig bewerten. Das Ergebnis des Rankings wurde mit dem Mittelwert aller Bewertungen berechnet und in Prozent umgewandelt. Eine Person kann maximal eine Bewertung von 100 Prozent erreichen. Bei Punktegleichheit zweier oder mehrerer Personen entscheidet die höchste Einzelbewertung. Die Kandidaten konnten keine Bewertung für sich selbst oder Konzernkollegen abgeben.
BILDUNG
Österreichs Kinder, Jugendliche und Erwachsene kennen sich in Sachen Geld nicht aus. Die Politik räumt dem Thema „Financial Literacy“ nur wenig Raum ein. Dafür nehmen Organisationen, Banken und Unternehmen das Heft in die Hand. TEXT ROBERT WINTER
Initiative. Der F inancial Life Park wurde am 18. Oktober 2016 auf dem Erste-Campus in Wien eröffnet. Besucher können Budgets berechnen und sich über die Börse informieren.
FINANZWISSEN: ZIEMLICH BLANK
Z
wei mal drei macht vier, widde-
manchmal gezählt.“ Dass Kinder und
Namen Kleiner Onkel in einer Villa Kun-
widdewitt und drei macht neu-
junge Erwachsene damit völlig auf dem
terbunt. Und auch bezüglich Geldsor-
ne.“ So weit zu den Rechen-
Holzweg sind, ist klar.
gen hat es Pippi einfacher als die Schü-
künsten der beliebten Kinderbuch- und
Ob es den Mädchen und Buben nun
ler von heute. Pippi hat zwar kein eige-
TV-Figur Pippi Langstrumpf. Dass ein
gefällt oder nicht, wenn es ums Geld
nes Einkommen, aber einen Koffer voll
solches kreatives Einmaleins auch im
geht, gelten in der wirklichen Welt an-
mit Goldstücken, der ihr die ökonomi-
wirklichen Leben gar nicht selten vor-
dere Gesetze. Schließlich leben die
sche Unabhängigkeit sichert. Auch das
kommt, bestätigt Martin Taborsky, Lei-
Sechs- bis 15-Jährigen auch nicht wie
spielt es für die jetzt Heranwachsenden
ter der Gruppe Finanzbildung der Oes-
die neunjährige Pippi Langstrumpf ge-
nicht. Für sie führt um einen vernünf-
terreichischen Nationalbank (OeNB).
meinsam mit einem Äffchen namens
tigen Umgang mit Geld über kurz oder
Taborsky: „Eins, zwei, viel. So wird
Herr Nilsson und einem Pferd mit dem
lang kein Weg herum.
70
FINANZPLATZ
Wirtschaftspädagogik
sianer lässt die Pressestelle verlauten:
an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU
„Wir haben zum aktuellen Zeitpunkt
Wien): „Das Finanzwissen ist einfach
kein eigenes Schulfach ‚Finanzbildung‘
schlecht. Vielen ist nicht einmal bewusst,
geplant. Mit den bereits beschriebe-
dass sie Teil des Wirtschaftslebens sind.“
nen Maßnahmen wird Finanzbildung
Daher nutzt es auch wenig, wenn Ös-
altersadäquat in den Unterricht einge-
terreichs Gesamtbevölkerung in Ran-
bunden. Zudem gibt es zahlreiche Un-
kings der OECD relativ gut wegkommt.
terstützungsmaterialien für den Unter-
OeNB-Experte Taborsky: „Auf welchen
richt.“ Damit wird sich am System, dass
Platz ein Land in solchen Vergleichen
Finanzwissen nicht in den Lehrplänen
kommt, ist egal, weil in allen Staaten
oder in Schulbüchern berücksichtigt
enormer Aufholbedarf herrscht.“ Es las-
wird, in nächster Zeit nichts ändern.
Professorin
für
sen sich aber Vorbilder ausmachen. WU-
Aber wie ist es um finanzielle Bildung,
© HANS PUNZ / APA / PICTUREDESK
um die Vorbereitung der Jungen für das
Professorin Fuhrmann: „Bezüglich Fi-
Vorbild Entenhausen
nancial Literacy gibt es keine Benchmark
Somit sind andere Initiativen gefragt,
an sich. Aber es gibt Länder, die auf dem
um den Wissenstransfer zu verbessern.
Weg schon weiter sind.“ Dazu zählt laut
Wie Schüler für Geldfragen zu begeis-
Fuhrmann Großbritannien, das Finan
tern sind, hat etwa der deutsche Ehapa-
cial Education verpflichtend in das „na-
Verlag vorgemacht. Bereits 2012 wurden
tional curriculum“, also den Stunden-
Ausgaben des „Micky Maus“-Magazins
plan, integriert hat. Dazu zählt auch das
erstellt, in denen der über die deut-
deutsche Bundesland Baden-Württem-
schen Landesgrenzen hinweg als „Mr.
berg, wo Wirtschaft als Pflichtfach an al-
Dax“ bekannte Dirk Müller als Testimo-
len Gymnasien eingeführt wurde. In der
nial vorkommt. Marko Andric, leiten-
Schweiz wurde in den vergangenen Jah-
der Redakteur des „Micky Maus“-Ma-
ren Wirtschaftsbildung an allen Schulen
gazins: „Dirk Müller ist ein Micky-Fan
stark forciert. Fuhrmann: „Weltweit ha-
und lieferte die Idee, spezielle Ausgaben
ben rund 50 Länder eine nationale Stra-
des Hefts zu machen. Hintergrund war,
tegie zur Förderung der Finanzbildung
Kinder auf den Umgang mit Geld und auf
der Bevölkerung entwickelt und teilwei-
die Finanzwelt vorzubereiten. Das Kon-
se auch schon umgesetzt. Für Österreich
zept dazu wurde von einem unabhängi-
gibt es also noch Luft nach oben.“
gen pädagogischen Rat abgesegnet.“
Geldleben im Erwachsenenalter in Ös-
Dessen ist sich auch Erste-Group-
Und die Bemühungen haben bereits
terreich bestellt? Warum bekommen
Chef Andreas Treichl bewusst. Anläss-
mit dem ersten Heft namens „Micky
Experten Kopfschmerzen, wenn es um
lich der Eröffnung des Financial Life Park
Maus macht Schule“ gefruchtet. And-
die Wissensbildung in Geld- und Wirt-
„FLiP“ auf dem Erste-Campus nahe dem
ric: „Die Kinder waren begeistert.“ Die
schaftsfragen geht? Und welche Initia-
Wiener Hauptbahnhof fand der Banker
Folge war, dass das Comic in deutschen
tiven gibt es, um das Finanzwissen von
Ende Oktober 2016 harte Worte. Treichl
Schulen bis heute als Unterrichtsmate-
jungen oder auch älteren Österreichern
bezeichnete die Finanzausbildung an
rial verwendet wird. Das bestätigt auch,
zu stärken?
Österreichs Schulen schlicht und ein-
dass Schüler mit Themen wie „Was ist
fach als „Katastrophe“. Die im Schulun-
ein Bankkonto“, „Der Finanzplaner“
Schlechtes Zeugnis
terricht verwendete Fächerkombination
oder „Dagoberts Geld-Tipps“ bis hin zu
In puncto Finanzwissen sind Österreichs
von Geografie und Wirtschaftskunde galt
Erklärungen bezüglich Aktien, dem We-
Heranwachsende ziemlich blank. Das
für den Experten als eine Beleidigung für
sen der Börse oder zu Krediten durchaus
belegen einschlägige Studien (Seite 73).
das Finanzwesen. Die Begründung: Man
etwas anfangen können.
Edith Franc, Financial-Literacy-Expertin
habe ja auch kein Schulfach, das Leibes-
der Wiener Börse: „Untersuchungen zei-
übungen und Atomphysik vermischt.
Das hat auch die OeNB erkannt. Ehapa-Redakteur Andric: „2015 wurde für
gen, dass das Finanzwissen der Österrei-
Stichwort Schulfach: Im Bildungs-
die OeNB eine adaptierte Version des
cher gering ist. Das hält viele davon ab,
ministerium wird nicht daran gedacht,
‚Micky Maus Spezial‘ erstellt.“ OeNB-
selbst als Anleger aktiv zu werden.“ Ins
am bestehenden Curriculum etwas zu
Experte Taborsky: „Nach Workshops an
gleiche Horn stößt Bettina Fuhrmann,
verändern. Auf Anfrage von Der Bör
den Pflichtschulen, an denen der größte
71
FINANZPLATZ
„Bildung ist der beste nlegerschutz.“ A EDITH FRANC
in der Praxis wegen großer Wissenslücken nicht der Fall. Ich halte ein eigenes Schulfach ‚Wirtschaft und Finanz‘ für sehr wünschenswert. Ein solches fehlt in den AHS ebenso wie bei jenen, die über die neunte Schulstufe nicht hi-
„Österreich hat noch Luft nach oben.“ BETTINA FURHMANN
nauskommen.“ Und obwohl die Bank im Gegensatz zu großen Instituten nur Bedarf für Finanzbildung besteht, wer-
einen begrenzten Adressatenkreis hat,
schen Finanzbildung auch internatio-
den die Hefte neben zusätzlichem di-
lässt Stockbauer nicht locker. „Wir bie-
nales Know-how nicht zu kurz kommt.
daktischem Material an Schüler ver-
ten auch Lehrern Ferialpraktika an, hal-
Ziel der gebündelten Kräfte ist die Ent-
teilt.“
ten Vorträge an Schulen und für Eltern
wicklung einer nationalen Strategie, wie
oder versorgen Interessenten mit Pub-
sie im Übrigen von der OECD gefordert
likationen bezüglich Wissensthemen.“
wird, voranzutreiben. Dass man dabei
Flucht nach vorn Aber es gibt auch andere Wege, dem
Jahrelang sorgten Anlegerskandale
mit der Zeit geht, lässt sich an der Voll-
Wissenstransfer auf die Sprünge zu hel-
wie die Malaise um Fehlberatungen des
mitgliedschaft der OeNB am Interna
fen. Einen davon beschreitet die Erste
ehemaligen Strukturvertriebs AWD, die
tional Network on Financial Education,
Group Bank AG mit dem Erste Financial
Causa Meinl European Land oder auch
kurz INFE, ablesen.
Life Park „FLiP“. Und dafür hat die Bank
das Ausmaß der an Private vergebenen
viel Geld in die Hand genommen. Phi-
Fremdwährungskredite
Aufruhr.
notierter Unternehmen in Sachen Fi-
lip List, Leiter des „FLiP“: „Am Konzept
Wie sich in nachfolgenden Verfahren
nanzbildung ist groß. Die S Immo AG
wurde sieben Jahre gearbeitet. Es wur-
zeigte, erlagen viele der Geschädigten
übernimmt dabei Verantwortung in
den weltweite Benchmarks herangezo-
den unrealistischen Versprechen der
puncto Wissensvermittlung. „Wir ver-
gen.“ Laut den Besucherzahlen geht die
Anbieter. Mit etwas mehr Finanzwissen
öffentlichen Blogbeiträge über Finan-
Rechnung auf. List: „Im Vorjahr nah-
wären wohl viele Investoren und Kredit-
zen und Co, organisieren Podiumsdis-
men rund 4.500 Besucher, vornehmlich
nehmer vorsichtiger gewesen und hät-
kussionen und werden wieder ein On-
14- bis 17-jährige Schüler, an den von
ten sich damit viel Ungemach erspart.
linespiel, die „Aktien Trophy“, ver-
für
Das Engagement einzelner börsen-
anstalten. Ein Großteil der Bevölke-
sogenannten Wissensvermittlern geleiteten zweistündigen Führungen teil.“
Nationale Strategie
rung weist Defizite auf dem Gebiet
Bezüglich der vermittelten Inhalte sind
Das hat auch die Wiener Börse auf den
der Finanzbildung auf. Das ist einer
die Grenzen weit gefasst. FLiP-Leiter
Plan gerufen. Financial-Literacy-Ex-
der Gründe für das leider sehr gerin-
List: „Der rote Faden reicht von der Er-
pertin Franc: „Bildung ist der beste An-
stellung eines Haushaltsbudgets bis hin
legerschutz. Die Wiener Börse AG ver-
zu internationaler Wertschöpfung, glo-
anstaltet mehr als 500 Schulungen und
baler Wirtschaft oder auch Details über
Kurse pro Jahr.“ Dabei setzt die Wiener
Börse und Aktien. Das Angebot wird gut
Börse bereits bei Schülern und Lehrern
angenommen. Bis Ende des Schuljah-
an, um das Thema Börse und Wertpa-
res sind wir fast ausgebucht. Eine eige-
piere im Allgemeinwissen der Österrei-
ne Crowdfundingplattform für Schulen
cher zu verankern. Franc: „Die Aktivitä-
rundet das Financial-Literacy-Angebot
ten richten sich schwerpunktmäßig an
von FLiP ab.“
Schüler zwischen 16 und 19 Jahren der
Dass auch regional tätige Banken Fi-
Oberstufen der AHS und BHS sowie an
nanzbildung ernst nehmen, zeigt sich
Lehrer der Geografie und Wirtschafts-
wiederum an der von Herta Stockbau-
kunde an AHS und der Wirtschaftsfä-
er geleiteten BKS Bank AG. Bank-Che-
cher an den BHS. Seit Beginn der Initia-
fin Stockbauer: „Finanzwissen sollte
tive Kapitalmarkt-Wissen wurden 5.000
zur Allgemeinbildung zählen. Aber die
Vortragseinheiten mit mehr als 85.000
Wissensvermittlung erfolgt nicht sys-
Teilnehmern durchgeführt.“
tematisch. Entscheidend ist, zumindest
Darüber hinaus soll eine Kooperati-
die Kenntnisse zu haben, die für die Be-
on zwischen der WU Wien und der OeNB
wältigung des Alltags nötig sind. Das ist
dafür sorgen, dass bei der österreichi-
72
nd Alles ru ld um‘s Ge Von A bis Z k t ie inse n Wa s .. :
d Ge ld u ube r w is m us s s e n t!
r Cooler t: R e po
Vo M r si ac ch h t, de F Ch n E alsc ec ch hg k! th el ei d! ts -
d Ge ld So w ir te llt! he rges
Bildung. Die OeNB punktet mit Comic-Initiativen. Cover_oenb2015.indd 1
31.03.15 16:26
FINANZPLATZ
ge Interesse am Kapitalmarkt“, sagt S- Immo-AG-Vorstand Friedrich Wachernig. Die Raiffeisen-Bankengruppe ist wiederum über ihr Onlinebörsenspiel „School-Investor“ engagiert, Wertpapiere und den Kapitalmarkt zu erklä-
„Eins, zwei, viel. So wird manchmal gezählt.“ MARTIN TABORSKY
der WU Wien, OeNB, der Wiener Börse AG, Banken oder börsennotierter Unternehmen wird aber noch eine Menge Wasser die Donau hinunterfließen, bis Finanzbildung in den Köpfen der Österreicher angekommen ist. WU-Pro-
ren. Angesagt sind auch Werksbesichti-
fessorin Fuhrmann bleibt trotzdem zu-
gungen, bei denen die Voestalpine AG in
versichtlich: „Es klingt zwar banal. Aber
Linz sicherlich eine Vorreiterrolle über-
klassen das ganze Jahr über stark fre-
je früher man das Thema angeht, desto
nimmt. Die Stahlwelt wird von Schul-
quentiert. Trotz all der Bemühungen
größer sind die Erfolgschancen.“ n
STUDIENERGEBNIS
VIER VON FÜNF VERSAGEN
S
tudien belegen, dass „Financi-
teracy. Damals wurden 423 Österreicher
oder WU-Studenten von fundiertem Fi-
al Literacy“ in der Alpenrepublik
im Alter von 20 Jahren befragt. 102 da-
nanzwissen ausgehen können sollte,
unterentwickelt ist. Bei einschlä-
von waren HAK-Absolventen, 312 stu-
alarmierend.
gigen Pisa-Tests wird auf die Teilnahme
dierten an der WU Wien. Eine der Auf-
Wie es mit der Finanzbildung der Ge-
verzichtet. Die Zielfunktion ist bekannt:
gabenstellungen lautete: „Berechnen
samtbevölkerung aussieht, lässt sich an
Man sollte sich in vielen Belangen aus-
Sie den Zinsertrag einer Spareinlage von
einer OeNB-Umfrage von 2015 festma-
kennen, bevor man für verschiedenste
2.000 Euro und einer Verzinsung von
chen. 29 Prozent der Teilnehmer wuss-
Zwecke Geld in die Hand nimmt. Aber
zwei Prozent, den Sie genau nach einem
ten mit dem Begriff Inflation nichts an-
davon kann in der Praxis kaum die Rede
Jahr abzüglich der von der Bank einbe-
zufangen, der Terminus Zinseszins war
sein. Das zeigt sich an der 2012 erstell-
haltenen KESt erhalten.“
für 44 Prozent ein spanisches Dorf. Auf
ten „ING International Survey on Fi-
Bereits an dieser simplen Frage
Fragen nach dem Zusammenhang von
nancial Competence“, die mittels On-
scheiterten rund elf Prozent der Befrag-
Anleihen und Zinsen gaben 40 Prozent
linebefragung in elf europäischen Län-
ten. Sie fanden trotz ihrer wirtschaftli-
der Teilnehmer eine falsche Antwort.
dern, darunter auch Österreich, durch-
chen Ausbildung keine Antwort. Über 27
Und da nutzt es auch nur wenig, dass
geführt wurde. Im Zuge der Erhebung
Prozent der Teilnehmer konnten keinen
die Bewohner der Alpenrepublik im Al-
wurden fünf einfache Fragen hinsicht-
richtigen Rechenansatz entwickeln. 26
ter zwischen 18 und 79 Jahren in ein-
lich Zinsrechnung, Inflation und Kauf-
Prozent ermittelten zwar den richtigen
schlägigen OECD-Studien auf den ers-
kraft, Zinsniveau und Anleihenprei-
Zinsertrag, wussten aber mit der Kapi-
ten Blick gut wegkommen. Laut der 2016
se, Kreditraten sowie Risiko und Ertrag
talertragssteuer (KESt) nichts anzufan-
publizierten Untersuchung OEFD/INFE
gestellt. Das ernüchternde Ergebnis:
gen. 35 Prozent der Befragten konnten
International Survey of Adult Financial
Nur sechs Prozent der österreichischen
das einfache Beispiel aber doch lösen.
Literacy Competencies erreichten die
Teilnehmer fanden auf alle fünf Fragen
befragten Österreicher im Schnitt 14,2
die richtige Antwort. 20 Prozent lagen in
Alamierende Ergebnisse
von 21 möglichen Punkten. Das reichte
vier der fünf Fälle richtig, 31 Prozent der
Bei einer ähnlich einfach gestrickten
zwar für Platz neun unter 30 Staaten. In
Befragten wussten die Lösung zu drei
Frage bezüglich Kapitalanlage erziel-
Summe bestand laut OECD aber „noch
Fragen. Nur zwei richtige Antworten
ten 79 Prozent der jungen Erwachsenen
ausreichend Platz für Verbesserungen“.
gaben 26 Prozent der befragten Öster-
zwischen null und 0,5 von drei mög-
Übrigens: 2012 wurde in den im Dreijah-
reicher ab. Immerhin elf Prozent fanden
lichen Punkten. Damit klaffte auch in
restakt durchgeführten Pisa-Tests erst-
die Lösung auf eine Frage. Sechs Prozent
diesem Fall eine weite Lücke zwischen
mals auch ein optionales Modul zur Er-
waren völlig blank und konnten bei kei-
Wunsch und Wirklichkeit. Hatten doch
hebung von „Financial Literacy“ auf-
ner der fünf Fragen punkten.
knapp 54 Prozent der Befragten das ei-
genommen. Damals zog es Österreich
brachte
gene Finanzwissen als sehr gut oder
vor, dieses Modul nicht zu verwenden.
auch eine 2014 von Plattner und Kolm
gut eingestuft. Das ist vor dem Hinter-
Das Spiel wiederholte sich im Zuge der
erstellte Studie bezüglich Financial Li-
grund, dass man bei HAK-Absolventen
jüngsten Pisa-Tests von 2015.
Ernüchternde
Ergebnisse
73
MANAGEMENT
WOLFGANG RUTTENSTORFER
STIMMT DAS MANAGEMENT, STIMMT DER AKTIENKURS! Die Meinung, auf dem Wiener Börsenparkett würden die Kurse nicht den wahren Wert der Unternehmen widerspiegeln, teilt Mehrfachaufsichtsrat Wolfgang Ruttenstorfer nicht. Dabei seien weder eine Ver mögenszuwachs- noch eine Finanztransaktionssteuer hinderlich. TEXT JULIA KISTNER FOTO STEFAN BURGHART
Vielarbeiter. Wolfgang Ruttenstorfer ist zwar schon leiser getreten, die Arbeit in diversen Aufsichtsräten macht ihm aber Spaß.
FINANZPLATZ
→ VITA WOLFGANG RUTTENSTORFER AUFSICHTSRATSVORSITZENDER TELEKOM AUSTRIA AG Der bekennende Sozialdemokrat (66) ist ein Arbeitstier. Seine Unternehmens beteiligungen sowie diverse Aufsichtsratstätigkeiten sieht er als seine Berufung. Bis 2011 war der promovierte Handelswissenschaftler Generaldirektor der OMV AG. Vom Vorwurf des Insiderhandels wurde er 2012 freigesprochen. Politische Ambitionen hat er ad acta gelegt. Energie holt sich der Wiener in der Fitnesskammer.
K
aum jemand kennt die Gewässer
Wie können Sie bei so vielen Funktionen
lität ist. Beim Flughafen ist es momen-
und Tiefen der Wiener Börse so-
am Ball bleiben? – Ich bin im letzten Jahr
tan unglaublich spannend, wie trotz der
wie den Kurs ihrer großen Flagg-
schon leiser getreten. Ich habe ich mich
Sanktionen die Passagierzahlen von und
schiffe so gut wie Wolfgang Ruttenstor-
aus den Aufsichtsräten des steirischen
nach Russland steigen. Die Russen kau-
fer. Nicht nur, dass der Sozialdemokrat
Solar-Start-ups Neovoltaic und der CA
fen wieder bei uns ein.
von 1997 bis 1999 als Finanzstaatsse-
Immobilien Anlagen AG zurückgezogen
kretär wesentlich die Kapitalmarktre-
und auch bei der Jubiläumsstiftung der
Das Aufsichtsratssalär ist es nicht, das reizt,
form mitgestaltete und zum Wegfall
Wirtschaftsuniversität Wien. Meine in-
oder? Da setzt man sich besser in deutsche
der Börsenumsatzsteuer beitrug. Rut-
terimistische Vorstandstätigkeit bei der
Gremien. – Ich finde Österreichs Auf-
tenstorfer steuerte zehn Jahre das Wie-
sichtsräte werden in Relation zu den
ner Börsenschwergewicht OMV AG. Der
Vorständen vernünftig bezahlt. Wenn
Vielarbeiter sitzt in diversen Aufsichts-
ein Vorstand 500.000 Euro verdient und
räten großer Wiener Werte wie Telekom
dafür 200 Tage arbeitet und ein einfa-
Austria AG, RHI AG und Flughafen Wien
ches Aufsichtsratsmitglied mit fünf Sit-
AG. Er ist Vorstand der Volkstheater-
zungen im Jahr zehn Tage beschäftigt
Privatstiftung, Gesellschafter der Amic Energy Holding und Geschäftsführer der Dorea Consulting. Auch als Aktionär der Neovoltaic AG ist er aktiv. Im November 2010 machte er wegen Verdachts auf Insiderhandel mit der Finanzmarktaufsicht FMA Bekanntschaft. Ruttenstorfer hatte im März 2009 im Rahmen ei-
„Denke, dass ich die HV der Telekom Austria überstehe.“ WOLFGANG RUTTENSTORFER
ist, ist ein Gehalt von fünf Prozent oder 25.000 Euro fair. In Deutschland verdienen die Vorstände nun einmal mehr, da auch ihre Unternehmen und Aufgaben ganz andere Dimensionen haben. Ich bin bei Aufsichtsräten jedenfalls für fixe Vergütungen. Auch bei Vorständen? Ein Aktienver
nes Vergütungsprogramms um 632.000 Euro OMV-Aktien erworben. Der private
RHI AG habe ich abgeschlossen. Jetzt
gütungsprogramm bei der OMV AG brach-
Aktienkauf fiel zeitlich mit dem Verkauf
sitze ich nur noch in den Aufsichtsrä-
te Ihnen ein Strafverfahren ein. – Bei Vor-
der OMV-Anteile am ungarischen Mi-
ten der RHI AG, Telekom AG und Flug-
ständen bin ich schon dafür, dass Vor-
neralölkonzern MOL zusammen. 2012
hafen AG.
standsgehälter aus fixen und variablen
wurde der Ex-OMV-Chef in zweiter Ins-
Komponenten bestehen. Bei langfristiWarum tut man sich einen Aufsichtsrats-
gen Anreizen sollte sehr wohl auch der
posten eigentlich an, und davon gleich
Aktienkurs miteinfließen. Allerdings
Herr Ruttenstorfer, die Vorbereitungen auf
mehrere? – Weil es Spaß macht. Man be-
nur als Recheneinheit. Vorstände soll-
unser Gespräch brachten mich selbst am
kommt an vorderster Front mit, ob das,
ten dafür nicht selbst in Aktien inves-
kältesten Tag des Jahres zum Schwitzen.
was in der Zeitung steht, auch die Rea-
tieren müssen.
tanz freigesprochen.
75
FINANZPLATZ
Welche persönliche Konsequenzen ha-
Sorgt ein neuer Vorstand automatisch für
ben Sie aus Ihrem Verfahren wegen Insi-
neuen Schwung an der Börse? – Er muss
derhandels mit OMV-Aktien, das mit Frei-
fest im Sattel sitzen und eine klare Stra-
spruch endete, gezogen? - Ich achte noch
tegie verfolgen. Ein weiteres Beispiel
akribischer auf die Compliance und in-
ist die Telekom Austria AG, deren Ak-
vestiere nicht mehr in Unternehmen,
tie 2016 zweistellig gestiegen ist. Seit
bei denen ich eine Funktion habe.
Sommer ist der Vorstand nicht mehr umstritten. Der Konzern verfolgt eine
Lohnt es sich überhaupt, in rot-weiß-ro-
nachvollziehbare Strategie, nämlich die
te Aktien zu investieren? Spiegeln sie den
europäische Wachstumsplattform für
wahren Wert der Unternehmen wider? –
den America-Movil-Konzern von Car-
Ich teile nicht die Meinung, auf die Sie
los Slim zu sein.
„Sehe kein Potenzial für weitere Privatisierungen.“ WOLFGANG RUTTENSTORFER
anspielen. Ich finde nicht, dass die Unternehmen an der Wiener Börse chronisch unterbewertet sind. Ganz abge-
WO DAS RECHT AUFSICHTSRÄTE FORDERT
dex ATX im Vorjahr mit einem Plus von zehn Prozent im europäischen Spitzenfeld lag. Wenn sich ein Unternehmen klar positioniert, eine gute Strategie und eine starke Führung hat, dann wird das auch auf dem Finanzplatz Wien goutiert. Ein gutes Beispiel ist die RHI AG. Deren Aktienkurs legte im Sommer des Vorjahres stark zu, nachdem unrentable Werke in Norwegen abgeschrieben und weitere Konsolidierungsschritte eingeleitet wurden. Seit Oktober bewegt sich der Kurs seitwärts, was auch verständlich ist. Die Anleger warten ab, wie sich die Kostenreduk tionsprogramme auswirken. Ist das eine Empfehlung? – Die will und darf ich aus Compliancegründen nicht geben. Bei der RHI bin ich doch zuversichtlich, dass die Konsolidierung klappt. Ein anderes Beispiel ist die Flughafen Wien AG. Der Kurs lag vor vier Jahren bei 30 Euro. Ohne erfolgten Aktiensplit würde er heute bei 100 Euro liegen! Ein neuer, geschlossener Vorstand hat die Altlasten erfolgreich abgebaut, sich auf die drei Standorte Schwechat, Malta und Kosice konzentriert, statt überall dabei zu sein. Genauso hat die OMV schwierige Zeiten hinter sich. Doch der neue Vorstand und eine erkennbare neue Strategie wurden in den letzten drei Monaten von der Bör-
Apropos fest im Sattel. Bei der Telekom Austria AG haben Sie weder VP-Finanzminister
sehen davon, dass der Wiener LeitinDer Börsianer hat bei der Kanzlei Schönherr nachgefragt, auf welche rechtlichen Fallstricke Aufsichtsräte achten müssen.
Hans Jörg Schelling noch die Gewerkschaft
1. A uswahl des Vorstands. Vor allem bei regulierten Sektoren gibt es Vorgaben, etwa hinsichtlich Vergütung laut Eigenkapitalrichtlinie CRD III im Finanzsektor und Stellenausschreibungsgesetz im öffentlichen Sektor. 2. Haftung bei strategischen Entscheidungen. Bei Käufen oder Verkäufen von Beteiligungen gilt seit Anfang 2016 die „Business Judgment Rule“. Es gibt keine Haftung von Organmitgliedern bei Einhaltung bestimmter Regeln, sagt Florian Kusznier, Partner von Schönherr. 3. D&O-Versicherung. Ein „Fallstrick“ kann die Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs werden, wonach im Zivilverfahren Bindung an verurteilende Straferkenntnisse besteht. Besteht kein Strafrechtsschutz in der D&O-Versicherung, müsste der Aufsichtsrat das gesamte (Straf-)Verfahren auf eigene Kosten bestreiten, um sich bestmöglich auch für den (zivilrechtlichen) Schadenersatzprozess zu schützen. 4. Verhältnis zu Arbeitnehmer- und Kapitalvertretern. Die Teamarbeit ist im Aufsichtsrat zu fördern. Gleichzeitig sollten die Vertraulichkeitsinteressen der Gesellschaft bestmöglich geschützt werden. 5. Die eigene Vergütung: Die mediane Vergütung eines Aufsichtsratsmitglieds einer ATX-Gesellschaft betrug 2015 39.000 Euro, der Vorsitzende bekam 70.000 Euro. In Deutschland lagen die Beträge bei 140.000 Euro und 365.000 Euro. Historisch praktizierte „Ausgleichsmöglichkeiten“ für eine moderate Vergütung wie Aufträge an dem Aufsichtsratsmitglied nahestehende Unternehmen sind problematisch.
eine GmbH starkmachen. Damit könnte der
se honoriert.
auf Ihrer Seite. Man nimmt Ihnen krumm, dass Sie sich für die Umwandlung der A1 in mexikanische Mehrheitseigentümer America Movil mehr durchgreifen. Überleben Sie die Hauptversammlung am 8. Juni? – Ich denke doch, dass ich die HV überstehe. Ich bin bis 2020 als Aufsichtsratsvorsitzender bestellt. Aber man wird sehen, was die Zukunft bringt. Bei all Ihrem Optimismus für den Finanzplatz Österreich: Die Marktkapitalisierung in Wien lässt sich nicht schönreden. Der Börsenwert aller notierten heimischen Aktien liegt mit 38 Prozent des Bruttoinlandsprodukts somit fast auf dem Niveau von Griechenland. – Da bin ich optimistisch, dass sie wieder deutlich zunimmt, sobald die Zinsen wieder ansteigen. Dann können die Unternehmen nicht mehr so supergünstig Fremdkapital bei den Banken aufnehmen und holen sich wieder mehr Eigenkapital an der Börse. Wir haben 2016 auffällig viele Börsenabgänge in Wien gesehen. Liegt es an besonders strengen Publizitätsvorschriften, die unsere Unternehmen verschrecken? – Nein. Wer an die Börse will, muss auch die Regeln beachten. Die Zeit des Gold-Plating, also einer besonders strengen Auslegung von EU-Richtlinien, ist in Österreich längst vorbei. Warum wir so eine geringe
76
FINANZPLATZ
Steuern. Wolfgang Ruttenstorfer ist der Finanztransaktionssteuer gegenüber nicht abgeneigt.
Marktkapitalisierung haben, liegt natür-
Wertpapiererträge mit 27,5 Prozent be-
lich auch daran, dass wir wenige großka-
steuern sollte. – Ja, da haben Sie recht.
pitalisierte Unternehmen haben. 2018 soll noch die FinanztransaktionsWas halten Sie von weiteren Privatisierun-
steuer dazukommen. – Man wird se-
gen? – Gar nichts! Da sehe ich kein Po-
hen. Grundsätzlich bin ich für die Fi-
tenzial. Da kämen ja nur noch die Post
nanztransaktionssteuer, solange da-
AG, die OMV AG und ein paar Assets der
von möglichst auch alle außerbörsli-
Länder infrage. Wir brauchen aber für
chen Transaktionen erfasst werden.
unseren Wirtschaftsstandort interna
Dann gefährdet sie den Kapitalmarkt
tionale Konzerne mit starken österrei-
nicht. Um den Kapitalmarkt zu stärken,
chischen Kernaktionären.
muss man bei den Investitionen an-
70.000 Euro betrug 2015 die Vergütung eines Aufsichtsratsvorsitzenden im Schnitt. In Deutschland waren es 365.000 Euro. SCHÖNHERR
setzen. Da bin ich zuversichtlich, dass Als Staatssekretär machten Sie Ende der
Mitterlehner und Kern mit ihrem Pro-
1990er-Jahre der Wiener Börsenumsatz-
gramm das auch tun. Auch vertraue ich
nen Euro begeben, das lockt institutio-
steuer den Garaus. – Sie brachte wenig,
auf den neuen dynamischen Börsen-
nelle Anleger.
der Verwaltungsaufwand war hoch.
vorstand Christoph Boschan, dass er für Start-ups in der Wachstums- und
Was möchten Sie beruflich noch erreichen?
Wäre es nicht an der Zeit, die Vermögenszu-
Interna tionalisierungsphase ein inte-
Chef der staatlichen Beteiligungsgesellschaft
wachssteuer abzuschaffen? – Vermögens
ressantes Segment schafft. Vor allem
ÖBIB? – Nein, dafür habe ich mich einmal
zuwächse werden als Einkommensgrund
aber sollte der Zusammenschluss von
2011 beworben. Kein Wunsch anymore.
lage immer wichtiger. Ich bin der Mei-
CA Immo AG und Immofinanz AG zu ei-
nung, Einkommensarten sollten gleich
nem europäischen Immobilienriesen
OMV-Aufsichtsrat? – Auch das nicht. Im
besteuert werden, Kapital wie Arbeit.
der Wiener Börse zu neuem Wachstum
Nachhinein ist es gut so, dass es sich
verhelfen. Ein solcher Immobilienrie-
nicht ergeben hat. Peter Löscher macht
Gleich würde aber auch bedeuten, dass
se kann zur Projektfinanzierung Anlei-
seinen Job als OMV-Aufsichtsratspräsi-
man Spareinlagen nicht mit 25 Prozent,
hen in Standardgrößen von 500 Millio-
dent sehr gut. n
77
REPORTING
FINANZPLATZ
NACHHALTIG BERICHTEN, ABER WIE? Große Unternehmen müssen jetzt nichtfinanzielle Kennzahlen zu ihren Nachhaltigkeitsstrategien ausweisen – inklusive Informationen über Zulieferer und Dienstleister. Der Börsianer hat sich in der Branche umgehört. TEXT BARBARA OTTAWA
D
er Name ist Programm, aber sehr
stehen und deshalb ebenfalls Informa-
lang: Seit Jahresbeginn gilt in
tionen zusammenstellen müssen,“ so
Österreich das Nachhaltigkeits-
Eckel weiter. „Sonst drohen sie aus der
Diversitätsverbesserungsgesetz,
Lieferkette zu fallen.“ Katharina Schö-
kurz: NaDiVeG. Damit wurde hierzulan-
nauer, Manager Advisory bei der KPMG
de zum spätmöglichsten Zeitpunkt die
Austria, ergänzt: „Diese Lieferkette um-
Richtlinie der Europäischen Union zur
fasst auch Investitionstätigkeiten und
Offenlegung nichtfinanzieller Informa-
Veranlagung von Finanzdienstleistern.“
und
tionen (NFI) aus dem Jahr 2014 umgesetzt. Wer ab dem Geschäftsbericht 2017 was ausweisen muss, hat Der Börsianer hier in sechs Fragen zusammengefasst:
?
Was muss berichtet werden? „Zusätzlich zur wirtschaftlichen
Bilanz soll nun auch zum ersten Mal die soziale und ökologische Performance
Wer ist betroffen?
des Unternehmens dargestellt werden,“
Für die Bestimmung der betrof-
fasst Peter Linzner, Geschäftsführer der
fenen Unternehmen hat der Gesetzge-
Denkstatt, zusammen. Berichtet wer-
ber die Definition „Große Unterneh-
den muss über folgende Themen: Um-
men“ herangezogen, also ab 20 Millio-
welt, Sozial- und Arbeitnehmerbelange
nen Euro Bilanzsumme oder 40 Millio-
wie Fluktuation, Einkommensentwick-
nen Euro Umsatz. Für die Umsetzung der
lung, Menschenrechte, die Bekämpfung
NFI-Richtlinie wurde die Mindestmitar-
von Korruption und Bestechung sowie
beiterzahl auf 500 über die letzten zwei
Diversität. „Aber nur solange die Infor-
Jahre festgesetzt. „Und außerdem der
mation nicht zu einem Schaden für das
Zusatz von öffentlichem Interesse“, er-
Unternehmen führt, also im Wesentli-
läutert Martin Eckel, Partner bei Taylor
chen unter das Betriebsgeheimnis fällt
Wessing. „Das heißt, dass neben bör-
oder das Unternehmen in einem lau-
sennotierten Unternehmen auch Kre-
fenden Verfahren belastet“, bestätigt
ditinstitute und Versicherungsunter-
Eckel. In Sachen Diversität müssen gro-
nehmen betroffen sind, nicht aber sol-
ße Unternehmen eine Strategie vorle-
che im Staatseigentum.“ Er schätzt,
gen, und zwar nicht nur in Sachen Ge-
dass knapp über 200 Unternehmen in
schlecht, sondern auch Alter, Bildung,
Österreich unmittelbar berichten müs-
Migrationshintergrund – und das auch
sen. „Aber dann gibt es noch viele, die in
für Gremien wie Vorstand und Auf-
der Lieferkette größerer Unternehmen
sichtsrat. „Für alle Bestimmungen des
© TREND MICHAEL RAUSCH - SCHOTT / VERLAGSGRUPPE NEWS / PICTUREDESK
?
EVN-Chef. Peter Layr ist genauso wie die Palfinger AG im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen gut auf die Berichtspflichten vorbereitet.
79
FINANZPLATZ
„Verbesserung bei Diversitäts konzepten nötig.“ DANIELA WERDECKER
„Berichtspflicht nur, wenn kein Schaden für Unternehmen.“
„Wertschöpfung aus dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit.“
MARTIN ECKEL
PETER LINZNER
NaDiVeG gilt ‚Comply or Explain‘“, be-
Verpflichtung gibt, zu ihrer Nachhaltig-
portingtool entwickelt, um quantitative
tont Eckel.
keitsstrategie Stellung zu nehmen. An-
Werte belegbar zu machen. „Dann wer-
dere börsennotierte Unternehmen hat-
den diese Zahlen und Daten mit der Kon-
ten schon seit 2008 eine theoretische Be-
zernstrategie verbunden und anschlie-
richtspflicht, die jedoch rein qualitativ
ßend in einen Bericht gegossen“ (siehe
Schönauer bestätigt, dass jene Un-
ausgelegt war und wenig beachtet wurde.
Grafik).
ternehmen, die sich in ihrer Nachhaltig-
Die zusätzlichen Kosten seien schwer zu
keitsberichterstattung bereits jetzt an die
beziffern und je nach Unternehmen sehr
Standards der Global Reporting Initiative
verschieden, sind sich alle Experten einig.
Welche Nachteile beziehungsweise Vorteile gibt es?
Wie ist zu berichten?
Nichterfüllung in Österreich wesent-
Wie viel Mehraufwand bedeutet die Umstellung?
?
(GRI) halten, „nur wenige Anpassungen vornehmen müssen“. Linzner ergänzt:
?
Laut Eckel sind die Strafen für die
„Die Offenlegung ist mit dem La-
lich geringer als in Deutschland. Eine
gebericht zu verknüpfen,“ erläutert
Bilanzstraftat sieht er in diesem Zu-
zu tun, denn das Gesetz verlangt eindeu-
Schönauer. „Ein ganz wichtiger Punkt ist
sammenhang nicht zum Tragen kom-
tig eine Hinterlegung der Angaben mit
die Wesentlichkeit der Information. So
men. Schmerzhafter könnten Reputa
Key Performance Indicators (KPI).“
sind beispielsweise die Energiekennzah-
tionsrisiken sein: „Aktionäre, Stakehol-
„Wer bislang nur auf qualitative Kriterien geachtet hat, ist jetzt aufgefordert, mehr
?
Somit sagt etwa die EVN AG, die in ih-
len für ein produzierendes Unternehmen
der und Analysten werden die Daten si-
rem integrierten Geschäftsbericht den
viel aussagekräftiger als für ein Dienst-
cher kritischer hinterfragen,“ so Eckel.
GRI entspricht, dass das Unternehmen
leistungsunternehmen.“
Linzner empfiehlt, die neue Verpflich-
„inhaltlich bereits gut auf die neuen Be-
Die Informationen müssen im Bericht
tung als Chance zu sehen: „Berücksich-
richtspflichten vorbereitet“ ist. Ähnli-
als „NFI-Erläuterungen“ ausgewiesen
tigt man die gewonnenen Erkenntnisse
ches gilt für die Palfinger AG: „Die neuen
oder ganz gesondert, aber zeitgleich be-
in der Unternehmensstrategie und -po-
gesetzlichen Regeln machen relativ we-
richtet werden. Der Lagebericht mit der
sitionierung, stellen diese einen wesent-
nig Unterschied für uns, weil wir seit 13
NaDiVeG-gemäßen
Berichterstattung
lichen Mehrwert dar und helfen bei einer
Jahren Nachhaltigkeitsmanagement be-
muss nach neun Monaten vorliegen. „Die
längerfristigen Ausrichtung und Steu-
treiben und seit 2005 ein sehr ausgewei-
NFI-Informationen sind dem Aufsichts-
erung. Darüber hinaus können sie auch
tetes Kennzahlensystem haben“, erläu-
rat vorzulegen, und der Abschlussprü-
für andere Abteilungen von Nutzen sein
tert Daniela Werdecker, Head of Sustaina
fer muss das Vorhandensein bestätigen,“
im Bereich ‚Employer Branding‘ oder in
bility Management bei der Palfinger AG.
erläutert Eckel. „Eine inhaltliche Prüfung
der Innovationsentwicklung“, ergänzt
„Das einzige Thema, wo sich Palfinger
erfolgt hingegen nicht. Danach ist der Be-
Linzner.
noch verbessern kann, ist bei der Aus-
richt beim Firmenbuch einzureichen.“
arbeitung von Diversitätskonzepten, die strategisch gefordert werden“, gibt Werdecker zu. Auch für die Telekom Austria Group AG werde sich „wenig ändern“,
Auch die EVN AG sieht die neue gesetzliche Lage als Chance: „Aktuell klä-
Wo anfangen?
?
ren wir Detailfragen zur konkreten Um-
Mit neuen Kunden sieht sich Denk-
setzung und prüfen dabei, wie wir das Na-
statt zunächst diverse Felder wie
DiVeG für eine weitere Verbesserung un-
so ein Sprecher. „Das Ziel der Richtlinie
Umwelt, Kundenmanagement, Liefer-
serer
sollte ja sein, dass Unternehmen ange-
kette, Ethik, Mitarbeiter und gesell-
nutzen können“, bestätigte ein Sprecher.
Nachhaltigkeitsberichterstattung
halten sind, etwas zu tun, und dann dar-
schaftliches Engagement an, um zu se-
„Für Palfinger ist es durch die langjähri-
über berichten und sich nicht umgekehrt
hen, welche Daten bereits vorhanden
ge Vorarbeit ein Vorteil, wenn sich auch
irgendwelche Maßnahmen nur für den
sind: „Wir analysieren die Wertschöp-
andere mit nichtfinanziellen Kennzahlen
Bericht einfallen lassen.“
fung aus dem Blickwinkel der Nachhal-
beschäftigen müssen und auf dieser Basis
Aufwendiger ist die Umstellung für Fi-
tigkeit“, betont Linzner. Daraus wer-
dann vergleichbarer werden“, ist Werde-
nanzdienstleister, für die es erstmals eine
den Indikatoren abgeleitet und ein Re-
cker überzeugt. n
80
GASTKOMMENTAR
MEINUNGEN
ERSTER ENTWURF ZU BASEL IV
→ VITA GEORG OGRINZ PARTNER PWC ÖSTERREICH Der Weitgereiste (46) ist seit mehr als 17 Jahren in der Beratung aktiv. PWC Österreich verstärkt der Hobbyskifahrer seit fünf Jahren. Zu seinen inter nationalen Stationen zählen Rumänien, Schweiz, Luxemburg und Cote d'Ivoire.
Die EU-Kommission veröffentlicht einen ersten Entwurf zu Basel IV. Georg Ogrinz, Partner Financial Services Consulting bei PWC Österreich, analysiert die Auswirkungen für die heimischen Banken.
Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht hat in den zurückliegenden Monaten eine Reihe von Konsultations papieren veröffentlicht, die weitrei-
„Investoren werden eine plausible Strategie der Banken erwarten.“
chende Änderungen in der Ermittlung
GEORG OGRINZ
den Basel-IV-Reformen betroffen sein. Marktstudien zeigen eine mögliche aggregierte Erhöhung der „Risk Weighted Assets“ (RWA) von 40 bis 65 Prozent aus Basel IV, auf Basis der bisherigen Vorschläge – vor möglichen Anpassungen.
der risikogewichteten Aktiva vorsehen.
Das Kreditrisiko ist hierbei aufgrund seines Anteils in den
Hierdurch kommen zahlreiche neue Anforderungen auf Banken zu, unabhängig von der betrachteten Risikoart – Kreditri-
Bankenportfolien und der Wirkung der geplanten Änderun-
siko, Marktrisiko, operationelle Risiken – und den genutzten
gen der Haupttreiber. Dabei wird erwartet, dass Banken mit
Verfahren wie Standardansätzen oder internen Modellen. Das
internen Modellen und relativ niedrigen Risikogewichten am
inoffizielle Schlagwort „Basel IV“ ist bereits in aller Munde,
oberen Ende der Auswirkungsbandbreite liegen werden. Aber
auch wenn offiziell von der „Finalisierung von Basel III“ ge-
auch Banken, die Standardansätze nutzen, sind potenziell
sprochen wird.
durch gestiegene Kapitalanforderungen in einzelnen Bereichen wie Spezialfinanzierungen oder Beteiligungen und durch
Die übergeordneten Ziele der Reformen sind insbesondere
die höhere Komplexität der Ansätze betroffen.
Einheitlichkeit und Transparenz der RWA-Ermittlung, höhere Risikosensitivität der Standardansätze und gesteigerte An-
In Summe führen die neuen Regelungen dazu, dass Banken
gemessenheit von internen Modellen. Somit sind umfassende
wesentlich mehr Eigenkapital vorhalten müssen und sich mit
Änderungen in der Art, in der Banken ihre unterschiedlichen
großen Herausforderungen bei der Umsetzung der komplexen
Risiken messen und quantifizieren, zu erwarten.
Regelwerke konfrontiert sehen werden. Damit einhergehend
Die Wegbereitung der Basel-IV-Reformen hat bereits am
kommen die Eigenkapitalrentabilitäten der Banken weiter
23. November 2016 begonnen: mit der Veröffentlichung des
unter Druck, Investoren und Kapitalmärkte werden eine plau-
ersten Entwurfs der EU-Kommission für eine Überarbeitung
sible Strategie der Banken erwarten, spätestens wenn die fi-
bankaufsichtsrechtlicher Regelungen bezüglich der Themen
nalen Anforderungen vorliegen.
Kapitalanforderungen (CRD V und CRR II) sowie Sanierung
Aus diesem Grunde sollten sich Banken frühzeitig mit den
und Abwicklung (BRRD). So beinhaltet dieser neben der Fina-
Auswirkungen der Basel-IV-Reformen auseinandersetzen.
lisierung bestehender Vorgaben, bezeichnet als Basel III, be-
Bedeutend ist hierbei nicht nur das Verständnis der einzelnen
reits Teile der Basel-IV-Regelungen, insbesondere zur Mes-
Elemente und der Konsequenzen, sondern deren Wechselwir-
sung und Begrenzung der Risiken aus Derivaten und Markt-
kungen mit anderen Anforderungen wie zum Beispiel „Leve-
preisrisiken aus der Handelstätigkeit von Banken. Das In-
rage Ratio“, „Net Stable Funding Ratio“ (NSFR), „Minimum
krafttreten ist für die Jahre ab 2019 vorgesehen. Die Finalisie-
Requirement for Eligible Liabilities“ (MREL) und allen wei-
rung der weiteren Basel-IV-Reformen, vor allem hinsichtlich
teren Risikoarten. Auf dieser Basis sollte eine Identifizierung
Kreditrisiken und operationeller Risiken, durch den Baseler
der strategischen Auswirkungen für Geschäftsfelder und Pro-
Ausschuss steht noch aus. Eine entsprechende Umsetzung in
dukte erfolgen, mit dem Ziel der Optimierung von Geschäfts-
EU-Rechtsvorschriften wird höchstwahrscheinlich ab Ende
aktivitäten, Produktmix und Portfolien. Außerdem notwen-
2019 durch ein weiteres „CRD VI / CRR III“-Paket erfolgen.
dig: eine Aktualisierung der Modelle sowie die Verbesserung der Infrastruktur, Datengranularität, Prozesse und Kontrollen
Die europäischen Banken werden je nach Geschäftsmodell
zur Umsetzung der neuen Anforderungen. n
und Zusammensetzung der Portfolien unterschiedlich von
81
Aufsicht. Die Rolle der Finanzmarktaufsicht soll in Ă–sterreich Ăźberdacht werden. Die Zentrale der FMA liegt am Otto-Wagner-Platz in Wien.
82
SEITENBLICKE
FINANZMARKTAUFSICHT: DAS SCHRECKGESPENST DER WIRTSCHAFT? Der Börsianer wollte von den Parlamentsparteien wissen, ob Österreich eine Neuordnung der Finanzmarktaufsicht braucht. TEXT FLORIAN GARTLER
© FMA
D
ie Finanzmarktaufsicht (FMA)
führung der Bankenaufsicht, also jene
wird schon seit Jahren heftig kri-
der FMA und der Oesterreichischen Na-
tisiert. Unternehmen beschwe-
tionalbank (OeNB). Es stellt sich die Fra-
ren sich über überbordende Bürokratie
ge: Braucht es eine Reform der Aufsicht?
und knallharte Bescheide, die juristisch
Ist die intensive Regulierung ein Hemm-
letzten Endes oft nicht halten. So wur-
schuh für die heimische Wirtschaft? Und
de unter anderem eine verhängte Stra-
soll die Politik wieder mehr Verantwor-
fe in Millionenhöhe gegen die Hypo Noe
tung bei der Regulierung übernehmen?
Gruppe Bank AG vom Verwaltungsge-
Grund genug für Der Börsianer, um bei
richtshof aufgehoben. Nicht zuletzt wird
den Parlaments parteien nachzufragen,
kritisiert, dass die FMA ihre Strukturen
wie eine Neuordnung der FMA ausse-
nicht entschlackte, obwohl sie große Tei-
hen sollte. OVP, FPÖ und Team Stronach
le ihrer Agenden an die Europäische Zen-
sprechen sich für eine Zusammenfüh-
tralbank abgeben musste. Es ist also we-
rung der Aufsicht in einer Behörde aus.
nig verwunderlich, dass Finanzminister
Während die Grünen ebenfalls Schnitt-
Hans Jörg Schelling kaum ein gutes Haar
stellenprobleme wahrnehmen, teilt die
an der FMA lässt. Schon im Jahr 2014 for-
SPÖ die Kritik des Finanzministers nicht.
derte dieser, dass sich die FMA neu auf-
Neos sprechen sich für eine stärkere par-
stellen solle. Zuletzt betonte Schelling, er
lamentarische Kontrolle der Aufsicht
wolle eine kleinere und schlagkräftigere
aus. Weitere Hürden für kleine Bankin
Behörde. Auch der Rechnungshof teilt
stitute und eine erschwerte Kreditverga-
die Kritik in seinen Berichten. Schon seit
be für Unternehmen werden einstimmig
langem empfiehlt er eine Zusammen-
abgelehnt.
83
SEITENBLICKE
SO DENKT DIE POLITIK
SPÖ
ÖVP
FPÖ
Kai Jan Krainer Finanzsprecher
Werner Groiß Bundesfinanzsprecher
Hubert Fuchs Finanzsprecher
Finanzminister Hans Jörg Schelling hat
Finanzminister Hans Jörg Schelling hat zu-
Finanzminister Hans Jörg Schelling hat
zuletzt Kritik an der Finanzmarktauf-
letzt Kritik an der Finanzmarktaufsicht ge-
zuletzt Kritik an der Finanzmarktaufsicht
sicht geübt, teilen Sie diese Kritik? – Nein.
übt, teilen Sie diese Kritik? - Trotz der neu-
geübt, teilen Sie diese Kritik? - Eine Auf-
Der
„Banken“-Untersuchungsaus-
en europäischen Aufsichtsstruktur wur-
teilung der Kompetenzen und Zustän-
schuss 2007 hat gezeigt, dass die FMA
de nirgends eingespart. Zudem führt die
digkeiten zwischen zwei nationalen Be-
nicht funktioniert hat. Deswegen wur-
Aufteilung der Bankenaufsicht auf zwei
hörden im Aufsichtsbereich hat sich im-
de sie 2008 reformiert. Beim gerade ab-
Institutionen zu ineffizienten Doppel-
mer wieder als problematisch, ineffizi-
geschlossenen
Hypo-Untersuchungs-
gleisigkeiten. Die Politik muss eine Lö-
ent und kostspielig erwiesen. So sind die
ausschuss wurden die eklatanten Män-
sung dafür finden, dass derzeit jene, die
Personalkosten der FMA von 9,6 Millio-
gel von der Zeit vor der Reform bestä-
prüfen, sich auch selbst die Regeln geben.
nen Euro im Jahr 2002 auf 37,8 Millionen
tigt. Für die Zeit nach der Reform wur-
Euro im Jahr 2015 angestiegen. Wenn
de nicht eine einzige Auskunftsperson
Wie soll die Bankenaufsicht in Österreich in
man die steigenden Kosten stets auf die
geladen, weil sich aus den Akten kei-
Zukunft geregelt werden? - Die Reform der
Bankinstitute und letztlich auf die Kun-
nerlei Kritik ergab.
Bankenaufsicht, an der ein Expertenrat
den abwälzen kann, ist der Druck zur Ef-
arbeitet, muss die geänderten Rahmen-
fizienzsteigerung und Kostenreduktion
Wie soll die Bankenaufsicht in Österreich in
bedingungen berücksichtigen. Es darf
nicht wirklich gegeben.
Zukunft geregelt werden? - Ich denke wir
keine Vermischung von Regulierung und
haben eine funktionierende Aufsicht.
Aufsicht geben, die Kontrollbehörden
Wie soll die Bankenaufsicht in Österreich in
Ja, die Regulierung und Aufsicht ist teu-
sollen sich auf ihre Kernaufgaben kon-
Zukunft geregelt werden? - Eine rein or-
rer als vor der Finanzkrise; aber das hat-
zentrieren. Außerdem soll die Banken-
ganisatorische Neuaufstellung wird die
te schon einen Sinn. Ich kann mir prin-
aufsicht in einer Institution beheimatet
Probleme nicht lösen. Vielmehr muss
zipiell auch eine Aufsicht unter einem
sein. In Summe soll die Bankenaufsicht
es zu einer Reform der Struktur und Ar-
Dach vorstellen, aber diese müsste gut
effizienter werden.
beitsweise der Aufsicht auf nationaler und auf EU-Ebene kommen. Es bedarf
überlegt und vorbereitet sein; denn eine Aufsicht kann auch wesentlich schlech-
Ist der Finanzsektor überreguliert, können
auch einer echten Kostentransparenz
ter funktionieren mit wesentlich höhe-
Sie sich eine vereinzelte Deregulierung vor-
der Aufsicht.
ren Kosten!
stellen? - Insgesamt sind zur Regulierung der Finanzindustrie in den letzten Jahren
Ist der Finanzsektor überreguliert, kön-
Ist der Finanzsektor überreguliert, kön-
mehr als 1.800 Rechtsnormen neu dazu-
nen Sie sich eine vereinzelte Deregulierung
nen Sie sich eine vereinzelte Deregulie-
gekommen. Entscheidend ist hierbei die
vorstellen? - Wer Wachstum und Arbeits-
rung vorstellen? - Im Wesentlichen passt
richtige Balance zwischen dem Bestreben
plätze schaffen will, muss es den Banken
die Regulierung für sehr große Banken
nach mehr Marktstabilität und der Wah-
auch ermöglichen, Kredite zu vergeben.
oder Versicherungen. Kleine und mittle-
rung des Kerngeschäfts der Finanzbran-
Regularien, die versuchen, das Bank-
re Banken empfinden die Regulierung si-
che, der leistbaren Zurverfügungstel-
geschäft völlig zu vereinheitlichen und
cher als überschießend. Aber: Die Finanz-
lung von Kapital an die Realwirtschaft.
keinen Spielraum mehr für individuelle
marktregulierung passiert zu 99 Prozent
Der notwendige Kreditfluss an Klein- und
Entscheidungen zur Finanzierung zulas-
in Brüssel. Österreichs Vertreter dort ist
Mittelbetriebe ist besonders zu berück-
sen, würgen die Wirtschaft ab und müs-
Finanzminister Hans Jörg Schelling.
sichtigen.
sen beseitigt werden.
84
SEITENBLICKE
GRÜNE
TEAM STRONACH
NEOS
Werner Kogler Finanzsprecher
Robert Lugar Klubobmann
Rainer Hable Finanzsprecher
Finanzminister Hans Jörg Schelling hat zu-
Finanzminister Hans Jörg Schelling hat zu-
Finanzminister Hans Jörg Schelling hat zu-
letzt Kritik an der Finanzmarktaufsicht ge-
letzt Kritik an der Finanzmarktaufsicht ge-
letzt Kritik an der Finanzmarktaufsicht ge-
übt, teilen Sie diese Kritik? - Der Hypo-U-
übt, teilen Sie diese Kritik? - Ja, das derzei-
übt, teilen Sie diese Kritik? - Bis dato lie-
Ausschuss hat klar gezeigt: Das dama-
tige System des Aufsichtssplitting zwi-
gen uns keine konkreten Änderungsvor-
lige Kompetenzwirrwarr und Verant-
schen Oesterreichischer Nationalbank,
schläge durch Finanzminister Schelling
wortungskarussell im Bermuda dreieck
Finanzmarktaufsicht und EZB erfordert
vor, daher wäre eine Bewertung zum jet-
Oesterreichische Nationalbank, Finanz-
hohen zeitlichen, kommunikativen und
zigen Zeitpunkt unseriös. Grundsätzlich
marktaufsicht und BMF war ein zen
kostenmäßigen Aufwand. Das System
muss festgehalten werden, dass in der
traler Grund für das Versagen der staat-
ist aufgrund komplizierter Kommuni-
europäischen Debatte eine Zusammen-
lichen Bankenaufsicht im Fall Hypo.
kationsabläufe reaktionsträge.
führung von Bankenaufsicht und Geldpolitik unter dem Dach einer Zentralbank
Auch nach der Reform 2007/08 bestehen immer noch Schnittstellenproble-
Wie soll die Bankenaufsicht in Österreich in
me. Kompetenzänderungen sollten je-
Zukunft geregelt werden? - Ja, alle Aufga-
denfalls nicht wieder durch parteipoli-
ben wie Meldewesen, Analyse, Prüfung,
Wie soll die Bankenaufsicht in Österreich in
tisches Kalkül geprägt sein.
Behörde und internationale Koopera
Zukunft geregelt werden? - Das notwen-
tion sind bei einer Stelle zu konzentrie-
dige rechtliche Instrumentarium war
Wie soll die Bankenaufsicht in Österreich
ren und um Kundenschutz zu erweitern.
auch schon vor der letzten großen Auf-
in Zukunft geregelt werden? - Bevor re-
Bisher ist die FMA nur Meldestelle, aber
sichtsnovelle vorhanden, es wurde halt
formiert wird, sollte der aktuelle Stand
nicht Entscheidungsstelle. Entschei-
aus politischen Gründen nicht zur An-
der staatlichen Bankenaufsicht kritisch
dungen können nur Gerichte fällen.
wendung gebracht. Es sollte daher in der
evaluiert werden. Der fertigzustellen-
Bislang hat die FMA keine Eingriffs-
ganzen Reformdiskussion vielmehr über
de RH-Bericht wird eine zentrale Rol-
möglichkeiten in zivilrechtliche Verträ-
eine stärkere parlamentarische Kontrol-
le spielen. Die vom BMF bestellten und
ge zwischen Kunden und Banken. Die
le der Aufsichtsbehörden nachgedacht
von der FMA oft ignorierten Staatskom-
Rechte der Staatskommissäre sind auf
werden.
missäre könnten bei Haftung der Wirt-
echte Prüftätigkeit auszuweiten. Der-
schafts- und Bankprüfer wegfallen.
zeit sind die Staatskommissäre nur teil-
Ist der Finanzsektor überreguliert, können
nehmende Beobachter.
Sie sich eine vereinzelte Deregulierung vor-
vermehrt kritisch gesehen wird.
stellen? - Die Debatte zur stärkeren Re-
Ist der Finanzsektor überreguliert, können Sie sich eine vereinzelte Deregulierung vor-
Ist der Finanzsektor überreguliert, können
gulierung des Finanzsektors ist durchaus
stellen? - Es gibt Hinweise, dass sich im
Sie sich eine vereinzelte Deregulierung vor-
nachvollziehbar, jedoch sollte sie objek-
Finanzsektor manch gutgemeinte Re-
stellen? - Nein, nicht das Aufsichtswe-
tiv geführt werden. Eine Politik der Über-
gelung überschießend auswirkt – ten-
sen und auch nicht Bankgeschäfte mit
regulierung kann dazu führen, dass klei-
denziell zur Benachteiligung der kleine-
hohen Spekulationskomponenten sind
nere Institute unter dem Druck aus Grün-
ren Finanzinstitute. Kleine Banken soll-
zu deregulieren, sondern die Kreditver-
den der Kosteneffizienz zu immer größe-
ten daher gegenüber großen Instituten
gabe für die Realwirtschaft, insbeson-
ren Einheiten zusammengefasst wer-
in einzelnen Aspekten der Regulierung
dere Investitionen und Finanzierungen
den. Eine drohende Marktkonzentration
bevorzugt werden, etwa bei der Kredit-
für Betriebsmittel, inklusive Gebäude
bringt durch neue systemrelevante In
vergabe an Klein- und Mittelbetriebe.
und Kfz, ist zu deregulieren.
stitute noch stärkere Risiken.
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BÖRSENTALK
TRUMP & CO
Trump habe es in sich, meinten Oliver Schumy (Immofinanz AG), Gerald Grohmann (Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment AG), Eduard Berger (Wiener Privatbank SE), Dominik Hojas (Der Bör sianer), Roland Schmidt (Carmignac) und Michael Haker (Morningstar).
DER BÖRSIANER Q-CHECK-ROADSHOW 24. JÄNNER 2017 HOTEL IMPERIAL, WIEN
Genossen ein Gläschen: Raimund Enengl (Raiffeisen Private Banking) und Beraterin Erika Karitnig.
Der Marmorsaal im Hotel Imperial hatte sich für die Q-Check-Roadshow herausgeputzt.
Angelika Kramer („Trend“) und Julia Resch (Wiener Börse AG) unterhielten sich prächtig.
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Ist Donald Trump verrückt oder alles gar nicht so schlimm? Bei der Frage schieden sich die Geister der Anlageexperten und Unternehmensvorstände bei der Q-CheckRoadshow in Wien. Die meisten trauen Trump keine neuen Höhen an der US-Börse zu. Die anwesende Finanzcommunity erschien in Rekordzahl. So richtig Stellung beziehen zu Trump wollte allerdings kaum einer. Bester Tipp: abwarten!
Dieter Wimmer (Comgest), Journalistin Eva Benisch und Anneliese Proissl („Trend“) hatten jede Menge Spaß.
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EXZELLENTE AUFPASSER BOARD SEARCH UND KPMG
Die Arex-Preisträger 2016 unter sich (v. l.): Christian Köck (Köck Privatstiftung), Gerhild Deutinger (WWF), Heinrich Spängler (Spängler Bank AG), Renate Graber („Der Standard“) und Josef Krenner (Amag). BEWERTUNG
Location Publikum Inhalt/Redner Börsenfaktor
2. AUFSICHTSRATSGALA 10. NOVEMBER 2016 THE RITZ CARLTON, WIEN
Innovativ, flexibel, höchste Kompetenz sowie transparentes Arbeiten sind die Anforderungen an Aufsichtsräte. Das gehört ausgezeichnet. Die besten Köpfe wurden deshalb bei der zum zweiten Mal stattfindenden Arex-Aufsichtsratsgala im Ritz Carlton am 10. November in Wien geehrt. 300 Gäste aus Österreich, Deutschland und der Schweiz ließen sich die Veranstaltung nicht entgehen. Insgesamt wurde der Arex in fünf Kategorien vergeben. Bei den börsennotierten Unternehmen sicherte sich Amag-Aufsichtsratschef Josef Krenner den Sieg.
Für die prominenten Interviewten gab es Diamanten (v. l.): Alexander Goebel (Künstler), Friedrich Rödler (Erste Group Bank AG), Peter Ulm (6B47 Real Estate Investors AG), Tatjana Oppitz (IBM), Volker Wiedmeyer (NIBC Bank Deutschland AG), Rainer Hassler (KPMG), Michael Kutschera (Binder Grösswang) und Jana Dünkeloh (CHUBB).
SCHARFES BÖRSEN-CHILI
WIENER BÖRSE AG WIENER-BÖRSE-PUNSCH 2. DEZEMBER 2016 PALAIS CAPRARA-GEYMÜLLER, WIENER BÖRSE, WIEN
Der alljährliche Börse-Punsch im Innenhof der Wiener Börse AG zog diesmal rund 500 Gäste an. Und er wurde genutzt, um den neuen Börsenvorstand Christoph Boschan zu begutachten. Auch Technikvorstand Ludwig Nießen ließ es sich nicht nehmen, die Gäste persönlich im Palais Caprara-Geymüller zu begrüßen. Der Alkohol floss in Strömen, das scharfe Chili wärmte. Ein netter Abend, auch wenn viele Vorstandschefs der börsennotierten Unternehmen durch Abwesenheit glänzten. BEWERTUNG
Location Publikum Inhalt/Redner Johannes Vetter (OMV AG), Susanne Leiter (Neos), Stephan Scoppetta (Feuereifer) genossen Punsch und Plausch.
Stimmungsvoller Börse-Punsch, 500 Gäste labten sich an scharfem Chili, eigenwilligen Käsespätzle und am gewürzten Alkohol.
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Börsenfaktor
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BÖRSENTALK
KEINE ANGST VOR UMBRUCH Salonniere Sabine Mitterbacher (Der Börsianer), Thomas Polak (Uniqa Insurance Group AG), Ingrid Krawarik (Der Börsianer), Dorothee Ritz (Microsoft Österreich), Marie-Helene Ametsreiter (Speedinvest) und Boris Marte (Erste Group Bank AG) sorgten für einen spannenden Austausch rund ums Thema Innovation. DER BÖRSIANER FRAUENFINANZSALON 8. NOVEMBER 2016 MEINL AM GRABEN, WIEN
Boris Marte (Erste Group Bank AG) war kaum vom Mikrofon wegzubekommen: Der Erfinder von „George“ und Dorothee Ritz (Microsoft) erzählten, wie innovativ sie in ihren Unternehmen sein können.
Maria Raberger (Privat Bank RLB Oberösterreich AG) und Eva Marchart (Unternehmensberaterin) genossen Frühstück, Kaffee und die Atmosphäre beim Salon im Meinl am Graben.
Der Umbruch in der Finanzbranche steht erst am Anfang. Die Veränderungen müsse man aber als Chance nützen, rieten die Experten beim dritten FrauenFinanzSalon zum Thema „Innovation – Die Suche nach dem Heiligen Gral“. Und gaben nützliche Tipps, wie man Vorstand und Geschäftsführung von den neuen Ideen überzeugen kann. Wichtig: furchtlos und hartnäckig sein. Und wissen, für welche Ideen sich der Kampf lohnt.
Karola Gröger , Karl Banyai (Jupiter) und Frank Steffen (BMO) hatten einen humorvollen Abend.
ALLES UNTER EINEM DACH
GELD-MAGAZIN DACHFONDS-AWARD 17. NOVEMBER 2016
401 Produkte waren beim Dachfonds-Award nominiert, 39 Dachfonds wurden in 16 Kategorien mit Preisen ausgezeichnet. Die Trophäen wurden bei der traditionellen Galaveranstaltung am 17. November überreicht. Die Branche feierte danach ausgelassen. Insgesamt sind in Österreich 550 Dachfonds zum Vertrieb zugelassen, das verwaltete Volumen betrug 2015 rund 50 Milliarden Euro. BEWERTUNG
Location Publikum Für Harald Holzer (Kathrein Privatbank AG) und Martina Meister (LGT Capital Partners) gab es nach der Verleihung einiges zu l achen.
So sehen die glücklichen Sieger des Österreichischen Dachfonds-Awards 2016 des „Geld-Magazin“ aus.
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Inhalt/Redner Börsenfaktor
© MARTINA DRAPER/4PROFIT VERLAG GMBH
HAUS DER INDUSTRIE, WIEN
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@CAIMMOBILIEN
@LENZINGAG
Hello from Davos! #Lenzing-CEO Stefan Doboczky is excited that Lenzing is part of the World Economic F orum 2017. #wef17
@VOESTALPINE
Die neue Voestalpine-Image- und -Markenkam pagne bietet Einblicke in das Leben der #weltweit rund 48.500 Mitarbeiter.
O. Barth, @BNPPRE_DE, sieht am Büroinvestmentmarkt keine Blasengefahr, da die Akteure trotz hoher Preise besonnen handeln.
@UNIQAGROUP
@BKSBANK
Herta #Stockbauer begrüßte Kunden & Partner beim traditionellen #Neujahrsempfang in unserer Direktion in #Wien.
QUELLE: TWITTER
MARKTGEZWITSCHER
#UNIQA hosting a class of #finance students in the course of a cooperation with @univienna.
@ERSTEGROUP
@GAZPROMEN Gernot Mittendorfer (Erste Group CFO): CEE is proving to be the best region in Europe: low risk costs, improving asset quality. #emCEEForum
@KERNCHRI
Wie man mit einer Zeichnung tausend Worte ersetzen kann ...
#Gazprom and @OMV reach binding Basic Agreement on asset swap.
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PORTRÄT
ZEHN FRAGEN AN JULIA RESCH
IMPRESSUM: Chefredakteur/Herausgeber: Dominik Hojas, d.hojas@derboersianer.com Stv. Chefredakteurin (CvD): Ingrid Krawarik, i.krawarik@derboersianer.com Redaktion: Reginald Benisch, Florian Gartler, Julia Kistner, Raja Korinek, Martin Kwauka, Thomas Müller, Lukas Sustala, Barbara Ottawa, Hans Weitmayr, Robert Winter
→ VITA JULIA RESCH PRESSESPRECHERIN WIENER BÖRSE AG
Leserbeirat: Heike Arbter, Peter Bartos, Mathias Bauer, Edi Berger, Stefan Böck, Stefan Brezovich, Diana Klein, Bernhard Grabmayr, Fritz Mostböck, Wilhelm Rasinger
Für Julia Resch (31) gilt das Motto: Einmal Börse, immer Börse. Seit fast acht Jahren ist die internationale Betriebswirtin in dem U nternehmen beschäftigt und hat alles von der Pike auf gelernt. In der Branche gilt sie als exzellente Netzwerkerin. Mit Champagner kann man die Börsenbegeisterte nicht ködern, wohl aber mit einem Smoothie.
Anzeigenverkauf: Michael Berl (Leitung), m.berl@derboersianer.com; Miriam Haider, m.haider@derboersianer.com; Sabine Mitterbacher, s.mitterbacher@der boersianer.com; es gilt die Anzeigenpreisliste 2017!
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LESERPO
Verlag/Medieninhaber: Wayne Financial Media GmbH (FN: 399197 f, HG Wien), Bösendorferstraße 4 / 20, A-1010 Wien, Telefon: +43 (0) 1 920 523 4, Fax: +43 (0) 1 954 433 2, E-Mail: office@waynemedia.at, Web: www.waynemedia.at
n@ redaktio m n ia er.co derboers
Welche Eigenschaften haben Sie dort-
so richtig verzockt? - Mein Risikoappe-
hin gebracht, wo Sie heute stehen? - Eine
tit ist eher gering. Ich veranlage bevor-
Mischung aus Fleiß, Neugier, Team-
zugt langfristig, gut gestreut und Stück
geist sowie unternehmerischem und
für Stück.
vernetztem Denken. Welches Vorurteil gegenüber dem KapiWelchen Beruf würden Sie ausüben, wenn
talmarkt ärgert Sie? - Da gibt es leider
Sie nicht in der Finanzbranche tätig wä-
viele. Was kann man dagegen tun? Wir
ren? - In der Kommunikation.
sagen: Bildung ist der beste Anlegerschutz. Als Prophylaxe gegen gängi-
Von welchen Quellen beziehen Sie Ihre
ge Kapitalmarktmythen empfehle ich
Fachinformationen? - Zum Börsenwe-
einen Blick auf den Faktencheck der
sen beziehe ich es von unseren Exper-
Wiener-Börse-Webseite.
ten in der Börse, zu Kommunikation vor allem aus Fachmagazinen, online
Was assoziieren Sie mit Gordon Gekko und
und durch den Austausch mit Kollegen.
dem Film „Wall Street“? - 80er-Jahre
Geschäftsführer: Michael Berl, Dominik Hojas Produktion: Grafik: Martin Jandrisevits, Titanweiß Werbeagentur GmbH; Fotos: Clemens Bednar, Barbara Ster, Unternehmen beigestellt; Lektor: Armin Baumgartner; Kursdaten: TeleTrader Software GmbH, Schlusskurse vom 31. 12. 2016, keine Gewähr für die Richtigkeit der Daten; Aus Gründen der Textökonomie verzichten wir auf geschlechtsspezifische Formulierungen. Druckerei/Nachhaltigkeit: Das Magazin wurde nach Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens bei der Druckerei Ferdinand Berger und Söhne GmbH (10.000 Stück) auf nachhaltigem Papier (Umschlag: Claro Silk 250 g, Kern: Furiso 100 g) gedruckt.
Hollywood. Welchen Teil lesen Sie in Ihrer Zeitung zuerst? - Das Titelblatt, danach den Wirt-
Dieser Investor ist für mich eine Legende?
schaftsteil, gern in der App auf dem
- Legenden nachzueifern scheint mir
Weg ins Büro.
wenig
erstrebenswert.
Information
Das Österreichische Umweltzeichen für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686 Ferdinand Berger & Söhne GmbH.
sowie das Verständnis von wirtschaftWenn ich nicht gerade arbeite, verbringe
lichen Zusammenhängen sind das Um
ich meine Zeit am liebsten mit ... - Fami-
und Auf beim Investieren.
lie und Freunden; aber auch gern beim Sport und in der Natur.
Unbenannt-1 1
ge und a 16er-Blech“? - Smoothie und Bei welchem Investment haben Sie sich
07.07.20
Champagner und Austern oder „a EitriVollkornbrot.
90
Die nächste Ausgabe erscheint um den 10. April 2017. Bis dahin täglich: www.derboersianer.com
EIN HERZ für den Finanzplatz weil’s um den Wohlstand der Menschen geht!
Die Wirtschaftswissenschaften belegen, dass ein gesunder Finanzsektor ein wichtiger Faktor für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum einer Volkswirtschaft ist. Ein handlungsfähiger Kapitalmarkt generiert Einkommen, Beschäftigung und Wohlstand in Österreich.
Eine Initiative von
www.herzfuerbullen.at