Leporello März 2025

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»Gaye Su Akyol gilt als eine der spannendsten jungen Stimmen aus der Türkei.«

NACH MEHR ALS 100 JAHREN KEHRT TSCHAIKOWSKIS

MEISTERWERK ZURÜCK ANS HAUS AM RING

In nur einer einzigen, wenn auch immerhin von Gustav Mahler geleiteten, Produktion war Piotr I. Tschaikowskis Iolanta bisher an der Wiener Staatsoper zu erleben. Nun kehrt das von eindringlicher Symbolik getragene Werk endlich in den Spielplan zurück. Erzählt wird die Geschichte der von Geburt an blinden Prinzessin Iolanta, die verborgen vor der Welt aufwächst. Ihr Vater hat geboten, dass sie weder von seinem Königsstand noch von ihrer Blindheit (oder auch: der Existenz der Sehkraft) erfahren darf. Er hofft, dass der berühmte Arzt Ibn-Hakia sie heilen kann. Erst dann soll sie Robert von Burgund kennenlernen, mit dem sie in ihrer Kindheit verlobt wurde. Iolanta aber merkt, dass an der heilen Welt, die man um sie aufgebaut hat, etwas nicht stimmen kann. Die Nachricht von der Existenz des Lichts erhält Iolanta schließlich vom Ritter Vaudémont, der sich in sie verliebt. Die Titelrolle in der Neuproduktion wird von Sonya Yoncheva übernommen, die heuer gleich in mehreren Rollen in der Staatsoper zu hören ist. Tugan Sokhiev kehrt als Dirigent ins Haus am Ring zurück und leitet hier seine erste Premiere, Evgeny Titov gibt sein StaatsopernRegiedebüt. In weiteren Rollen: Boris Pinkhasovich als Robert und Dmytro Popov als Vaudémont.

dem auch der Titel Consistent Fantasy is Reality entliehen ist, ist sie in einem »dolmuş« unterwegs, einem der charakteristischen Kleinbusse, die in der Türkei als Sammeltaxis das Straßenbild prägen. Die Menschen, die sie auf ihrer Fahrt einsammelt, könnten nicht unterschiedlicher sein: eine türkische Transfrau, ein deutscher Rechtsextremist,

ein konservativer Istanbuler, eine Berliner Aktivistin, Menschen aus den USA, Russland oder China. Auf engem Raum kochen politische Auseinandersetzungen hoch, doch als

der Bus auf seinem Weg ins Weltall eine Panne hat, müssen alle zusammenarbeiten. Für die Uraufführung Consistent Fantasy is Reality erweitert die Künstlerin ihr Klangspektrum und arbeitet mit klassisch ausgebildeten Orchestermusikern und -musikerinnen zusammen. Die popfeministische Ästhetik schreckt nicht vor Glitzer, schrillen Farben und Glamour zurück, sondern setzt diese bewusst ein und nimmt sie als künstlerische Mittel ernst. Ein Auftragswerk und eine Koproduktion von Wiener Staatsoper, Komische Oper Berlin und Schauspiel Köln.

LOST

&

FOUND

Ein Konzert mit Verschollenem aus der Büchse der Pandemie … Gelernt, geprobt und nie der Öffentlichkeit präsentiert: Die Schülerinnen und Schüler haben während der Pandemie an Programmen gearbeitet, die bis jetzt nicht präsentiert werden konnten! Gemeinsam mit dem Bühnenorchester der Wiener Staatsoper wird das jetzt nachgeholt: es ertönen Preziosen von Bach, Zelenka, Schubert, Bruckner und Philip Glass.

DIE SCHUHGRÖSSE VON MARIA CALLAS

Als interessierter Opernliebhaber oder begeisterte Opernliebhaberin weiß man natürlich, in welcher Stadt das höchstgelegene Opernhaus steht, welche Schuhgröße die Callas hatte und ob sich unter der Pariser Oper eine MetroStation befindet. Oder vielleicht auch nicht? Das Opernquiz mit Georg Nigl ist kein harter Schlagabtausch, sondern ein humorvoller und geistreicher Abend zu den Premieren an der Wiener Staatsoper und zur Oper allgemein. Die Quizkandidatinnen und -kandidaten setzen sich zusammen aus

den Stars, die gerade an der Staatsoper singen, mutigen Gästen aus dem Publikum und Kolleginnen und Kollegen der Staatsoper, die nicht unbedingt von den Brettern, die angeblich die Welt bedeuten, bekannt sind. Wann beginnt der Bühnenmeister seinen Dienst, wann öffnet die Maske ihre Pforten? Dies und noch viel mehr will Quizmaster Georg Nigl gemeinsam mit dem Publikum erkunden, Stargäste und Showacts inklusive! Konzept & Moderation Georg Nigl, Inszenierung Catharina von Bülow.

KS ELĪNA GARANČA SINGT

singt in der Don Carlo -Produktion, die im September 2024 Premiere feierte, die Partie der Prinzessin Eboli – eine Rolle, die sie im Haus am

Ring noch nie gegeben hat. Auch eine neue Elisabetta ist zu hören: Nicole Car. Der dritte im Debütantenbund ist Vitalij Kowaljow, der die Partie des Großinquisitors übernimmt. Wie bei der Premiere dirigiert Philippe Jordan, Joshua Guerrero singt die Titelpartie.

EIN TANZEREIGNIS

DIE KAMELIENDAME

John Neumeier ist ein Meister im Zeichnen von Gefühlen, interessiert sich für das Sichtbarmachen von Seelenzuständen durch die so flüchtige Kunst der Bewegung. Seine Kameliendame nach Alexandre Dumas’ Roman La dame aux camélias ist in der prächtigen Ausstattung Jürgen Roses das schönste seiner Literaturballette. In einer raffinierten filmischen Dramaturgie aus realer Handlung sowie Rückblenden erzählt der Choreograph in ausdrucksstarken, tief berührenden Bildern die traurige Geschichte von Marguerite, der begehrtesten Kurtisane von Paris, die in Armand die große Liebe findet, aber dem Druck der Gesellschaft nicht standhalten kann, in ihr altes Leben

zurückkehrt – und daran zugrunde geht. Aus Werken Frédéric Chopins schuf Neumeier eine eigene Partitur, die nicht nur aufs Schönste das Timbre eines Paris um 1850 einfängt, sondern das Bühnengeschehen mit seinem Glamour einer oberflächlichen Society, aber auch den intimen Leidenschaften und melancholischen Verlorenheiten der beiden Liebenden auf kongeniale Weise untermalt – ein pianistischer Chopin-Marathon, dem sich Anika Vavić und Igor Zapravdin stellen. In den Hauptrollen sind alternierend Olga Esina und Brendan Saye, Ketevan Papava und Timoor Afshar sowie Elena Bottaro und Davide Dato zu erleben. »Ein Tanzereignis« (Kurier) mit dem Wiener Staatsballett!

»Was bedeutet es, wenn wir sagen: Wir nehmen alle Scheuklappen ab und blicken auf die Welt? Die Wahrheit kann erschreckend sein, die Wahrheit kann sehr groß und sehr gnadenlos sein. Und ebenso gnadenlos ist der ehrliche Blick auf die Welt.«

SONYA YONCHEVA © KK Dundas

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