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Beethoven literarisch Bücher zum Jubiläum

BEETHOVEN LITERARISCH

Bücher zum Jubiläum

Anlässlich des Beethoven-Jahres hat sich auch der Buchmarkt naheliegender Weise ins Zeug gelegt: So betrachten eine Reihe von Monografien zum Thema „Beethoven“ den Komponisten und sein Umfeld aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln – wobei die Tendenz offensichtlich ist, nicht nur eine einfache Biografie zu verfassen, sondern Beethoven und sein Werk in diverse Beziehungen zu setzen. Der Mensch soll von den verklärenden Spuren einer historischen Mystifizierung gereinigt werden, stattdessen ziehen Deutungen ein: Kindheit, soziale Beziehungen, intellektueller und weltanschaulicher Background – all das wird aus seinem Werk herausgehört.

Nun, eine der ausführlichsten Biografien – und tatsächlich eine Biografie – ist ein bereits 2009, in der aktuellen, deutschen Ausgabe 2017 erschienenes Buch mit dem einfachen Titel „Beethoven“ und dem Untertitel „Der einsame Revolutionär“. Geschrieben von Jan Caeyers folgt es auf fast 850 detailreichen Seiten dem Komponisten, ohne zu sehr ins Fachsimpeln zu verfallen. Wird auch das eine oder andere Klischee strapaziert, so bietet der Band doch ein umfassendes Wissen rund um Beethoven, seine Weggefährten und Zeitgenossen an. Der Band liest sich überdies leicht und schnell und Caeyens erweist sich als gekonnter Geschichtenerzähler. Sowohl als Einstieg als auch als Überblick ideal!

Deutlich kürzer gibt sich Kirsten Jünglings „Beethoven – Der Mensch hinter dem Mythos“, das – dem Titel folgend – versucht, (auch) die Persönlichkeit des Komponisten zu beleuchten. Sprachlich unterhaltsam, ein bisschen psychologisierend, durchwegs solide. Noch etwas schlanker ist Jeremy Siepmanns „Beethoven. Sein Leben – seine Musik“ geraten, ein Buch, das auf seinen 220 Seiten ein kompaktes, sehr gut geschnittenes Bild vermitteln kann. Siepmann fasst zusammen, belehrt nicht, sondern berichtet schlackenfrei über den Komponisten und seine Zeit. In Zwischenkapiteln beleuchtet er Themen wie „Beethoven und das Klavier“, „Beethoven und die menschliche Stimme“ und fügt ein kommentiertes Personenverzeichnis sowie ein Glossar an. Das macht das Buch zum praktischen und informativen Begleiter, wobei Siepmann auf groß angelegte Analysen und Ausschweifungen verzichtet.

Auch Christine Eichels „Der empfindsame Titan“ will Beethoven will vom Gewicht der Verklärung befreien – leider tappt sie dabei in die Klischeefalle: Beethoven als der ewige Adels-Rebell, der die Fäuste ballt, wenn er auf die überdrüber dekadente Wiener Gesellschaft trifft, Beethoven „auf der Überholspur“ des Lebens und der Komponist als angeblich erster freier Musiker. Damit wird der Mythos ja erst recht zementiert! Auch Hans-Joachim Hinrichsen will keine Biografie bieten, sondern Beethoven als „Komponist einer neuen Zeit“ beweisen. Dabei kann er aus seinem profunden Wissen schöpfen und sehr geschickt bringt er Kant, Schiller und Beethoven auf eine Linie, mutmaßt über Beeinflussungen. Diese sind freilich teils spekulativ, aber das Buch ist, selbst wenn man Hinrichsen nicht in allem folgen will, eine klug verfasste Studie, die sich von vielen anderen Beethoven-Monografien abhebt und auch ausführliche Musikanalysen bietet. Unübertroffen ist das „Beethoven-Handbuch“. In mehreren Bänden werden der Komponist und sein Werk erschöpfend behandelt: Personen, Werke, Genres, Umfeld. Das Handbuch eignet sich als ausführliches Nachschlagewerk, aber auch als echtes Lesebuch. Und die wissenschaftlich ersten Kräfte – so ist eine der Herausgeberinnen die in Wien tätige Musikwissenschaftlerin Birgit Lodes – bürgen für die hohe Qualität. Ob nun als Einzelband oder Sammlung: das Beethoven-Handbuch ist für all jene, die tiefer in die Materie einsteigen wollen, unumgänglich!

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