WILLOW CREEK MAGAZIN 4/21

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Thomas Härry: Eine wichtige Erfahrung waren die Reisen zur Willow Creek Community Church nach Chicago. Wie bist du mit dieser Gemeinde erstmals in Berührung gekommen? Ulrich Eggers: Von Willow Creek und

Motto: »Alles, was wir in der Gemeinde tun,

etwas. Kirche ist die Hoffnung für die Welt.

Eine Kritik lautete, dass Kirchen nun beginnen mit Marketingmethoden zu arbeiten. »Das ist nicht biblisch!«, waren viele überzeugt.

Wir sind die Organisation, die für Menschen

Ich halte den Vorwurf für unberechtigt­ –

die Hoffnung von Jesus ausstrahlen kann.«

und verstehe ihn zugleich. Natürlich

Bill Hybels zum ersten Mal erfahren

Dies vor Ort verkörpert zu sehen, wo ja

steht sofort der Verdacht im Raum, hier

habe ich durch Ulrich Parzany und sein

all das blühte und lebte mit Kunst, Mu-

würde auf Machbarkeit gesetzt. Nur:

missionarisches Magazin ›Schritte‹.

sik, Theater und starken diakonischen

Schon die Bibel lehrt uns doch logische

­D arin berichtete jemand über Willow

Elementen; zu sehen, wie Gemeinde prak-

Zusammenhänge von Saat und Ernte! Ist

Creek als positives Beispiel evangelisti-

tisch funktionieren kann mit den beiden

das Glaube an Machbarkeit? Nein! Es ist

scher Gemeindearbeit.

Händen Christi, die mir von der Lausan-

die simple Erinnerung daran, dass man

Dann kam Hybels erstmals zu einem Ge-

ner-Bewegung her ja wichtig waren, hat

nicht ernten kann, wenn man das Säen

meindekongress 1993 nach Nürnberg, bei

mich restlos begeistert. Ich kam nach

vergisst!

dem ich allerdings nicht dabei war. Ich

Hause und habe mich mit großer Über-

Natürlich ist Gemeinde kein Wirtschafts-

hörte mir hinterher die Kassetten davon

zeugung eingesetzt, die Philosophie und

unternehmen und kann letztlich auch

an und war sehr berührt, wie die Ge-

Praxis dieser Gemeinde in Deutschland

nicht so geführt werden. Gemeinde heißt:

meinde aus einer Jugendgruppe heraus

bekanntzumachen. Darum ging es ja vor

Alle Generationen sind da, Starke und

aufgebaut worden war. Mich beeindruck-

allem bei den ersten Kongressen.

Schwache, es gibt Hilfe und Predigt nach

te diese konsequente Ausrichtung auf

innen – und nach außen. Hier stößt ein

und ihre Sprache sprechen, für sie ver-

Weshalb war es so wichtig, Willow in den deutschsprachigen Bereich zu holen? Die USA mit ihren Megakirchen und unsere deutschsprachigen Länder sind zwei sehr unterschiedliche Welten.

ständlich sein. Dann kam es zu einem

Am Anfang war Willow Creek vor allem

glücklichen Umstand, dass mich Wilfried

eines: »Wir zeigen euch unser Modell und

Bohlen, der Leiter des Bereichs ›Heimat-

vermitteln, warum wir Gemeinde so bauen, wie

mission‹ in der baptistischen Zentrale in

wir es tun.« Mich begeisterte: Da wurde

Bad Homburg, einlud, in den Vorstand

eine Gemeinde ausschließlich an einer

für einen nächsten deutschen Kongress

missionarischen Strategie ausgerichtet. Es

mit Hybels zu kommen.

wurde gemacht, was dieser Strategie dien-

Dadurch lerntest du dann Willow Creek vor Ort in Chicago kennen?

te, und es wurde nicht gemacht oder wieder gelassen, was ihr nicht diente. Das ge-

Vielerorts wollte man Kirche so gestalten wie bei Willow. Ich erinnere mich, dass Willow schon früh mit Theaterszenen im Gottesdienst arbeitete. Nach und nach hörten sie damit auf und setzten stärker auf Video. Das hat manche Willowfans irritiert, weil sie gerade erst begonnen hatten, mit Theaterszenen im Gottesdienst die Predigt zu unterstützen. Nun änderte Willow seinen Stil, weil ihnen anderes wirkungsvoller schien.

Als Vorbereitung für den Kongress sind

gen unsere Kirchenwirklichkeit zu halten,

Willow ist einen Weg gegangen, den jede

wir als kleines Team in die USA geflogen.

war sensationell! Und zwar egal, ob in

Gemeinde gehen muss, wenn sie bei ihrem

So etwas hatte ich bisher noch nirgend-

Frei- oder Landeskirchen: Da gab es über-

Auftrag bleiben will, nämlich den Weg

wo kennengelernt: Ich war restlos faszi-

all enormes Lernpotenzial. Du merktest,

der ständigen Veränderung. Willow besteht

niert von der absichtsvollen Durchdacht-

wie wenig oft noch übrig war von dem, was

ja nicht aus Methoden, sondern aus einer

heit der missionarischen Strategie. Dieses

die Vision für Kirche ist – ihr Auftrag.

fokussierten biblischen Genetik: Auftrag,

Kirchenferne und die damit verbundene Übersetzungsarbeit: Wenn ich Menschen draußen erreichen will, muss ich mich von meinen Traditionswurzeln befreien

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ist unserem missionarischen Paradigma unterworfen. Verlorene Menschen bedeuten Gott

NE T Z WERK

rein funktionaler Wirtschaftsblick immer an Grenzen.


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