3 minute read

Schlüsselbegriff: HOFFNUNG

Next Article
Such Hier

Such Hier

Die hoop Kirche in Norddeutschland hat eine fundamentale Veränderung durchlaufen – für die Menschen vor Ort

Die hoop Kirche mit ihrem größten Standort in Bremen hat eine lange Tradition. Sie ist bereits 90 Jahre alt. Dabei sieht man ihr das Alter nicht wirklich an. Seit 23 Jahren leitet Pastor Andreas ›Andy‹ Sommer die Kirche – und hat in dieser Zeit einige grundlegende Entwicklungen selbst mit angesteuert.

Advertisement

Die heutige Entwicklung setzt 1999 ein. In diesem Jahr übernimmt Andreas ›Andy‹ Sommer die damalige Freie Christengemeinde Bremen (fcb). Sie wechseln aus einem viel zu klein gewordenen Gemeindesaal in ein hoch ambitioniertes Neubauprojekt – und die Kirche wächst. Nach den folgenden Jahren, die vom Bau, dem Umzug und der Eingewöhnung am neuen Standort geprägt sind, setzt in den 2010er Jahren die nächste wesentliche Veränderung für die ehemalige fcb ein: Mit einem neuen, jungen Pastorenteam vollzieht die Kirche einen größeren Veränderungsprozess, der u.a. eine Verjüngung und Restrukturierung in den Leitungsebenen nach sich zieht und die Kirche im Bremer Stadtteil Kattenturm zu einer dynamischen Ortsgemeinde macht, mit inzwischen mehreren Standorten in der Region.

Regionale Verwurzelung Im Gemeindenamen

Eine gemeinsame Vision sorgt für Einheit zwischen den Standorten: »Wir wollen mit tausenden Menschen Gott anbeten, leidenschaftliche Nachfolger von Jesus machen und Verantwortung übernehmen in der Gesellschaft.« Diesen Dreiklang – Gott anbeten. Jünger machen. Einfluss nehmen – hört man so oder, in Kurzform, in jedem Team-Huddle und am

Ende jedes Gottesdienstes an jedem Standort: »Wir sind eine Kirche, die Hoffnung bringt.« Und weil gemeinsame Sprache Einheit schafft, finden sich an jedem Standort der hoop Kirche auch gemeinsame Sätze, Ziele und Überzeugungen an den Wänden, etwa diese: »Wir sind eine Gemeinde. Wir haben einen Geist. Uns erfüllt ein und dieselbe Hoffnung« (angelehnt an Epheser 4,4).

Das Wort ›Hoffnung‹ ist für die hoop Kirche in den vergangenen Jahren zu einem Schlüsselbegriff geworden. Nachdem sich die Kirche in mehreren Standorten aufgestellt hatte, war klar, dass ein Name mit Stadtbezug kein guter Name für eine Kirche im Multi-Site-Format wäre. Ein aus mehreren Gruppen der Kirche zusammengestelltes Team hat sich darum intensiv mit einem ›Renaming‹ beschäftigt. Die Tatsache, dass alle Standorte im niederdeutschen Sprachraum beheimatet sind, hat zu der Idee geführt, die regionale Verwurzelung auch im Gemeindenamen aufzunehmen.

Das Ergebnis sah schließlich so aus: Das plattdeutsche Wort ›hoop‹ dient fortan als neuer Gemeindename. Das Wort, mit langem ›o‹ ausgesprochen, lässt sich zweifach übersetzen: Einmal mit ›Hügel‹, wobei interessant ist, dass Kirchen ihren Platz oft auf einem Hügel gefunden haben und als ein Ort der Orientierung für Menschen sichtbar sein sollen. Zweitens mit ›Hoffnung‹. In der niederdeutschen Sprache kommt es oft vor, dass Worte denselben Wortstamm haben, regional aber unterschiedliche Sprachentwicklungen bekannt sind. So heißt hoop eben auch Hoffnung. Darin steckt die Kernbotschaft, mit der Kirche in der Welt unterwegs ist: »Es gibt Hoffnung!«

»TEIL DER NACHBARSCHAFT SEIN, KEINE ZUSCHAUER«

Die hoop Kirche hat es sich zur Aufgabe gemacht, in jeder Stadt, in der sie vertreten ist, Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen und Hoffnungsträger für die Menschen vor Ort zu sein. Dabei gab es einige Lernschritte, zum Beispiel, dass Lösungen auch in einer Multi-Site-Kirche oft individuell aussehen. Eine gemeinsame Sicht von Evangelisation und Mission ist immens wichtig, über welche Anlaufwege aber man die Menschen vor Ort erreicht, welche evangelistischen Initiativen man startet und wie missionales Leben in der Nachbarschaft aussehen kann, muss an jedem Campus konkret entwickelt werden.

Der hoop-Campus in Achim etwa liegt in einer gutbürgerlichen Wohnsiedlung, in Bremerhaven dagegen mitten in einem sozialschwachen Viertel mit hoher Kinderarmut. Den Menschen ›Hoffnungsträger‹ zu sein, muss hier entsprechend kontextualisiert werden. Wieder anders sieht es in Bremen aus, wo man es über Jahrzehnte gewohnt ist, eine Kirche mit überregionaler Strahlkraft zu sein. Vor 20 Jahren ist die Gemeinde in den sozialschwachen Stadtteil Kattenturm gezogen, doch die Gottesdienstbesucher kommen von Anfang an aus der ganzen Umgebung. Man wohnte nicht bei der Kirche, man fuhr zur Kirche. Hier galt es zunächst eine Identifikation mit dem Stadtteil herzustellen. Die hoop Kirche ist diesen Prozess bewusst gegangen. Pastor Michael Heitmann: »Wir wollten den Menschen um uns herum sichtbar machen, dass wir für ihre Probleme Lösungen suchen –nicht für unsere«. Also öffnete die Kirche an ihrem Standort in Bremen

Kindergartengruppen, weil KiTa-Plätze fehlten. Sie startete ein Café und eröffnete eine Tanzschule, weil es kaum Begegnungsflächen gab.

Am Standort in Achim wurde ein großer Spielplatz gebaut. In Bremerhaven plant man in Kooperation mit einem anerkannten Träger eine Stadtteilarbeit für sozial benachteiligte Kinder. »Wir wollen Teil der Nachbarschaft sein, keine Zuschauer. Wenn wir dem Stadtteil guttun, dann werden wir irgendwann auch so wahrgenommen – als Hoffnungsträger vor Ort«, sagt Michael Heitmann.

Ver Nderungen Umarmen

Mehrfach hat Gott neue Phasen im Leben der Gemeinde eingeläutet. Ein wichtiger Impuls in der Gemeindeleitung wurde dabei schneller Realität als gedacht. Im Frühjahr 2015 spricht Andy mit seinem Team über die Vision, weitere Standorte zu eröffnen. Den Impuls trägt er schon länger in seinem Herzen; und schaut man in die Historie der fcb, stellt man fest: Schon in früheren Jahrzehnten sind hier Tochter- oder Verbundgemeinden entstanden. Es war, als würde man den Auftrag, über die eigenen Gemeinde- und Stadt-

This article is from: