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Die Einsamkeit durchbrechen
Eine ehrenamtliche Telefonseelsorgerin sprach mit uns über ihr Engagement für Telefonseelsorge e.V. Auf ihren Wunsch hin bleibt sie anonym.
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„Nach einer anderthalbjährigen intensiven Ausbildung arbeite ich nun seit sechs Jahren bei der Telefonseelsorge Berlin. In unserer Gesellschaft gibt es eine große Anzahl von Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen niemanden haben, mit dem sie ihre Probleme besprechen können. Ihnen vorurteilsfrei und einfühlsam zuzuhören, vielleicht durch das Gespräch Klarheit in eine verfahrene Situation zu bringen oder auch mitfühlend zu trauern, halte ich für eine wichtige Aufgabe.
Aber auch ich profitiere von dieser Tätigkeit am Telefon. Ich lerne in einem andauernden Prozess, mich auf die unterschiedlichsten Menschen und Situationen einzustellen, genau hinzuhören und auch mir fremde Sichtweisen zu akzeptieren. Das ist manchmal anstrengend, aber immer interessant.
Als besonders bedrückend empfinde ich die weit verbreitete Einsamkeit, nicht nur von alten Menschen. Auch junge Menschen sagen mir häufig, dass sie ganz allein sind und es nicht schaffen, aus ihrer Einsamkeit herauszukommen. Das führt bei manchen dazu, dass sie an dem Sinn ihres Lebens zweifeln und Suizidgedanken äußern.
Ein Anruf bei uns bietet Menschen die Möglichkeit, diese Einsamkeit – zumindest für einen Moment – zu durchbrechen. Dinge einfach mal erzählen zu können, kann für viele Menschen schon enorm entlastend sein. Und manchmal kann dies auch ein erster Impuls sein, aus der Negativspirale der Gedanken und Gefühle wieder ein Stück weit (selber) rauszukommen.“
TELEFONSEELSORGE
Die Telefonseelsorge ist eine vorwiegend ehrenamtlich betriebene Hilfseinrichtung zur telefonischen Beratung von Menschen mit Sorgen, Nöten und Krisen, die in vielen Ländern besteht. In Deutschland nahm sie 1956 in Berlin als Krisendienst für Suizidprävention ihren Anfang. In der Folge entstanden verschiedene weitere telefonische Notfallberatungen wie Suchtnotrufe, Kindersorgentelefone oder Beratungstelefone für Gewaltopfer. In Deutschland sind zumeist konfessionelle Organisationen wie die katholische und die evangelische Kirche sowie muslimische Glaubensgemeinschaften Trägerinnen der Telefonseelsorge. Auch per Mail oder Chat können sich Ratsuchende Hilfe bei der Bewältigung von Krisen oder dauerhaft schwierigen Lebenssituationen holen.
Ein Mann für gewisse Stunden
Ehrenamt bei der Freiwilligen Feuerwehr
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Markus Kappel engagiert sich in seiner Freizeit bei der Freiwilligen Feuerwehr Frohnau. Er zeigt uns die Wache, erzählt uns, wie er zur Feuerwehr kam und was seine Motivation für die ehrenamtliche Arbeit ist.
Zehn Minuten vor vier komme ich mit meinem Fahrrad vor dem Gebäude der freiwilligen Feuerwehr Frohnau zum Stehen. Es ist ein kalter Tag und die Sonne blitzt nur sporadisch durch die graue Wolkendecke. Mit dicken Winterhandschuhen angle ich mühsam eine Kamera und einen Interviewleitfaden aus meiner Fahrradtasche. Der Fragebogen, den Stefan Röpke und ich zwei Tage zuvor gemeinsam zu Papier gebracht haben, wird ein letztes Mal überflogen und als ich wieder aufblicke, winkt mir bereits mein Gesprächspartner zu: Markus Kappel.
Markus arbeitet seit 1990 ehrenamtlich in der Cafeteria des Fürst Donnersmarck-Hauses – doch darum soll es heute nicht gehen. Stattdessen will ich mit ihm über seine ebenfalls ehrenamtliche Tätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr sprechen.
„Seit fünf oder sechs Jahren bin ich nun schon richtig dabei“, beantwortet er mir nach der Begrüßung die erste Frage. Er sei immer großer Fan der Freiwilligen Feuerwehr gewesen und da diese bei Festen des ehemaligen Kinderheims der Fürst Donnersmarck-Stiftung – in dem Markus aufgewachsen ist – regelmäßig vor Ort war, entstanden früh die ersten Kontakte. Es folgte der erste spontane Einsatz: „Die Freiwillige Feuerwehr veranstaltet in Frohnau jedes Jahr ein Osterfeuer und ich habe dann beim Feuerholztragen einfach mitgeholfen.“