
2 minute read
Von der Bushaltestelle zum Ehrenamt
Stefan Röpke (links) und Daniel Schleher bei der Vorbereitung für das Interview mit Markus Kappel
Markus und ich laufen gemeinsam um die Feuerwache und er erzählt mir, dass er sich seitdem regelmäßig bei der Standbetreuung auf Veranstaltungen wie dem Frohnauer Kunstmarkt einbringe. Für sein Engagement wurde Markus schließlich in die Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehr berufen. Dies wurde mit dem Überreichen einer Uniform sowie einer Urkunde besiegelt: „Die Kollegen kamen mit den Feuerwehrautos zu mir nach Haus gefahren, um mir die Urkunde zu überreichen. Da war echt was los!“
Advertisement
Als Markus und ich auf unserem Rundgang schließlich vor besagten Autos stehen, erklärt er mir die Funktionen und Aufgaben der einzelnen Fahrzeuge detailliert und fachkundig. Er hilft schließlich nicht nur bei den Festen mit: „Ich bin bei den Übungen immer dabei – auch wenn ich an den Einsätzen nicht teilnehmen kann.“ Markus und ich steigen nun beide auf unsere Räder und fahren zum Zeltinger Platz. An diesem Ort, an dem viele öffentliche Veranstaltungen der Feuerwehr stattfinden, wollen wir unser Interview fortsetzen. Ich frage Markus, was ihn zu seiner ehrenamtlichen Arbeit motiviert. Neben dem Gefühl, etwas Gutes zu tun, genieße er die tolle Atmosphäre innerhalb der Gemeinschaft: „Wir grillen im Sommer oft zusammen, haben immer eine Weihnachtsfeier und auch Silvester habe ich schon mal mit den anderen auf der Wache gefeiert.“ Hier am Zeltinger Platz habe er sogar einmal mit der ganzen Truppe bei der Hochzeit eines Kollegen Spalier gestanden. Jetzt in der Corona-Zeit vermisse er das alles schon ein bisschen, sagt er mir abschließend. Langweilig würde ihm trotzdem nicht werden: „Morgen um 5 Uhr klingelt der Wecker – dann geht‘s wieder zur normalen Arbeit im Gärtnereibetrieb.“
Als wir uns verabschieden, bin ich tief beeindruckt von Markus‘ ehrenamtlichem Engagement. Nicht nur davon, dass er neben seiner Arbeit gleich zwei ehrenamtliche Tätigkeiten ausübt, sondern insbesondere davon, dass er es mit so viel Herzblut, Leidenschaft und Spaß macht.
Daniel Schleher, Stefan Röpke
Mein Medizinstudium finanzierte ich mit BAföG. Etwas von meiner Kraft der Gesellschaft zurückzugeben, ist mir wichtig. Vor fünf Jahren traf ich Herrn M. an der Bushaltestelle Am Pilz in Frohnau. Er erzählte mir von seiner täglich langen Anfahrt aus Hohenschönhausen zu seiner Frau, die im Fürst Donnersmarck-Haus lebt, nachdem sie in der gynäkologischen Abteilung der Charité behandelt worden war. Das tat mir
als ehemaliger Frauenärztin sehr leid. Noch an der Bushaltestelle bot ich an, einen Tag die Woche den Besuch zu übernehmen. Schließlich wohne ich nur zwei Minuten vom P.A.N. Zentrum entfernt. Frau M. sitzt im Rollstuhl. Anfangs konnten wir uns mit kurzen Sätzen verständigen. Mittlerweile kann sie nicht mehr sprechen. An ihren Augen oder ihrem Händedruck merke ich, dass sie sich über die Zeit freut, die ich mit ihr seit Jahren regelmäßig verbringe. Dabei assistiere ich ihr beim Essen, kämme ihr die Haare oder nehme einfach ihre Hände in meine. Manchmal denke ich, vielleicht habe ich auch mal einen lieben Menschen an meiner Seite nötig, z. B. wenn ich mal richtig alt bin.


Hildegard Rockel