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Aufstiegsversprechen erneuern
Wolfgang Steiger
Generalsekretär des Wirtschaftsrates der CDU e.V.
Energiekrise und Corona-Pandemie haben tiefe Veränderungen in unserer über Jahrzehnte so erfolgreichen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung ausgelöst. Die Politik hat sich weit entfernt von der Sozialen Marktwirtschaft und steuert stattdessen Unternehmen wie
Menschen mit übermäßiger Regulierung und großen Summen staatlichen Geldes durch die Krisen.
Dabei wäre es an der Zeit den Menschen Mut zu machen und Lust auf die Zukunft. Dazu müssen wir uns wieder auf die Stärken der Sozialen Marktwirtschaft besinnen und gegenüber der jungen Generation Ludwig Erhards Versprechen „Wohlstand für alle“ erneuern.
Das millionenfach erfüllte Aufstiegsversprechen war der Schlüssel für die Erfolgsgeschichte der Sozialen Marktwirtschaft. Privates Eigentum stärkt zudem die Bürger als Souverän der Demokratie und wirkt als Kitt unserer Gesellschaft. Über lange Jahrzehnte konnten sich Handwerker oder Menschen mit Kleinbetrieben ein Eigenheim leisten. Dies verhindern heute eine überbordende Steuern- und Abgabenlast, massive Geldentwertung und zahlreiche bürokratische Hürden beim Vermögensaufbau. Hinzu kommt ein gesellschaftliches Klima, das Anstrengungen in praktischen Berufen mit Skepsis begegnet.
Harte Arbeit muss sich wieder lohnen und Wertschätzung erfahren.
Gleichzeitig knüpft die Politik ein immer dichteres soziales Netz, das eher zum Müßiggang anstatt zur
Anstrengung verleitet und auch zur Einwanderung in die Sozialsysteme einlädt. Die Soziale Marktwirtschaft bietet ein Auffangnetz für in Not Geratene. Aber gemeint ist hier das Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“.
Darum setzt sich der Wirtschaftsrat dafür ein, der Sozialen Marktwirtschaft mit Ludwig Erhards Credo, „wenn Du fleißig bist und Dich anstrengst, kannst Du mit Deiner Familie einen kleinen Wohlstand schaffen“, zu einer Renaissance verhelfen.
Um das zu erreichen, muss der Staat Erwerbstätigen mehr von den Früchten ihrer Arbeit lassen – die Steuern- und Abgabenlast liegt auf einem Rekordniveau unter den Industrieländern. Gleichzeitig nehmen stetig steigende Sozialabgaben Arbeitnehmern immer mehr vom Brutto. Durch Einsparungen bei den Sozialausgaben entsteht jedoch Spielraum, die Fleißigen zu entlasten. Auch den Sprung aus Hartz IV in Beschäftigung gilt es attraktiver gestalten. Trotz der verzweifelten Suche vieler Unternehmen nach Arbeitskräften, ob qualifiziert oder nicht, sind immer noch knapp 2,5 Millionen Arbeitslose für eine Vermittlung in Beschäftigung gemeldet. Angesichts im internationalen Vergleich hoher deutscher Sozialleistungen kann eine mangelnde Motivation nicht überraschen.
Wir brauchen wieder echte Aufstiegsperspektiven in praktischen Berufen. Über Arbeitskräfteengpässe klagen viele Branchen, von der Sicherheitswirtschaft über Reinigungsdienste bis hin zur Gastronomie. Dramatisch geradezu ist der Fachkräftemangel im Handwerk. Wir brauchen hier eine bundesweite Kampagne von Bund, Ländern und Handwerksinstitutionen, um die großen Chancen in Handwerksberufen neu zu vermitteln.
Gleichzeitig gilt es, die Vermögensbildung der Deutschen gezielt voranbringen, etwa durch die Mitarbeiterbeteiligungen am Unternehmen, einer reformierten Riester-Rente sowie steuerlichen Erleichterungen, um privat Kapital mit Aktien, Zinspapieren oder Immobilien aufzubauen. l