3 minute read

Junger Wirtschaftstag

Next Article
Impressum

Impressum

Zukunftsthemen auf der Agenda

Rund 100 junge Unternehmer trafen sich, um in einer Zeit der Herausforderungen die zentralen Themen zu diskutieren und mit einer starken Stimme für die junge Generation zu sprechen.

Text: Ulrich Gunka

Politik pragmatisch gestalten, mit Mut den Herausforderungen begegnen, jetzt zukunftssichere Entscheidungen treffen: So lautet das Fazit des Jungen Wirtschaftstages 2022 unter dem Motto. „Starke

Perspektiven für die junge Generation – nachhaltig und zukunftsfest“. Caroline Bosbach, Bundesvorsitzende des Jungen Wirtschaftsrates, begrüßte rund 80 junge Unternehmer in den Räumen des Gastgebers, dem Verband der Privaten

Krankenversicherung.

Wie sehen die Perspektiven der Generation „Junger Wirtschaftsrat“ aus? Caroline Bosbach zählte die tiefgreifenden

Probleme des Landes auf, von der Steuer- und Abgabenlast über die schleppende Digitalisierung bis zur Abwanderung junger Talente. Ein Bild, das die Parlamentarier Johannes

Vogel MdB, erster Parlamentarischer Geschäftsführer der

FDP-Bundestagsfraktion, und Gitta Connemann MdB, Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion der

CDU (MIT), im Grundsatz bestätigten.

Gitta Connemann kritisierte die Energiepolitik der

Ampel-Koalition: Der Beschluss, im April 2023 die verbliebenen Kernkraftwerke abzuschalten, „ist eine fatale und katastrophale Entscheidung“. „Jede Kilowattstunde muss ans Netz.“ Atomstrom aus Frankreich zu beziehen und selbst am Atomausstieg festzuhalten nannte die MIT-

Vorsitzende „verlogen.“ Das Bild, das sie vom Zustand des

Landes zeichnete, leuchtete nicht in den hellsten Farben. „Umso wichtiger ist es, für den ,Schulterschluss der Leistungsträger‘ zu werben“, betonte Connemann. „Es gibt eine

Mehrheit für Vernunft, Pragmatismus und Kompetenz in diesem Land.“

Johannes Vogel blickte auf die Vielzahl an Krisen, die Zeichen für einen tiefgreifenden Systemwettbewerb sind. Der biete aber auch Chancen, etwa wenn derzeit die Abhängigkeit von China kritisch diskutiert wird.

Die Antwort könne nicht weniger, sondern nur mehr

Globalisierung lauten und zwar mit demokratischen Staaten. Vogel machte sich stark für einen neuen Anlauf für Freihandelsabkommen.

Die demografische Entwicklung, also das Ausscheiden der Babyboomer aus dem Erwerbsleben, „läuft mit der Präzision eines Uhrwerks“, konstatierte Dr. Florian Reuther, Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung, in seiner Keynote zum Panel „Generationengerechte Alterssicherung“. Die Pflegeversicherung bietet jetzt noch die Chance zum Umsteuern, sonst „fliegt uns das Umlageverfahren um die Ohren“, so Dr. Reuther. Ob eine private Absicherung obligatorisch sein sollte, darüber diskutierte das Panel unter der Moderation von Dr. Helge Lach, Mitglied des Vorstandes Deutsche Vermögensberatung AG intensiv.

Auch die Digitalisierung stand auf der Agenda: Wie schafft man es, den Status des digitalen Entwicklungslandes hinter sich zu lassen? Im Panel unter der Moderation von Dr. Alexander Bode, geschäftsführender Gesellschafter CONABO GmbH, wurde deutlich: Digitalisierung muss die Priorität Nummer Eins bekommen, Bedenkenträgertum und überbordende Bürokratisierung müssten schleunigst der Vergangenheit angehören. Oder wie es Dorothee Stamm, Geschäftsführerin der Medtronic GmbH, formulierte: „Einfach mal machen!“

Einen außenpolitischen Akzent setzte Armin Laschet MdB. Aufgabe der deutschen Außenpolitik sei es nicht, Regierungen zu belehren, Außenpolitik bedeute „eine Lösung zu finden.“ Auf die aktuellen Herausforderungen könne es nur eine gesamteuropäische Antwort geben. Gefragt nach dem aus der Balance geratenen deutsch-französischen Verhältnis, machte Laschet aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: „Da wünsche ich mir wieder mehr Dynamik.“

Emilie Bourgoin, Head of Public Affairs der REWE Group, gab interessante Einblicke in das Unternehmen mit Sitz in Köln. Sie berichtete vom veränderten Einkaufsverhalten angesichts hoher Inflation und Strategien des Unternehmens auf Lieferengpässe und Rohstoffknappheit zu reagieren. l

Fotos: Jens Schicke

This article is from: