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2019

Project: Arjaan De Fey ter Interior Architects

Timeless

The original 111 One -handle built-in mixer in natural brass Designed by Arne Jacobsen in 1968

vola.com

VOLA Vertriebs GmbH

Tel.: + 43 1 526 39 71-0

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WERKE

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WANDEL


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Sie lassen sich ganzjährig bei bis zu -5 °C verarbeiten und schützen die Bausubstanz dauerhaft vor Nässe und Feuchtigkeit. Unsere Systeme haften auf fast allen Untergründen und eignen sich für einfache, detailreiche und komplizierte Baukonstruktionen. Projekte realisieren wir dabei immer im erfolgreichen Zusammenspiel aus Planern, geschulten Verarbeitungs-betrieben und unseren hochwertigen Produkten. Gemeinsam gelöst.

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24.04.19 12:33


EDITORIAL

„Es gehört

alles zu allem, wie im richtigen Leben.

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ieser berühmte Ausspruch des Schweizer Architekten Peter Zumthor zur Architektur diente uns als Leitgedanke bei der Konzeption und Themenwahl für die folgenden Seiten. Industrie, Architektur, Handwerk, Planung, Design – unterschiedliche Disziplinen, die doch alle zusammengehören, die einander bedingen und schließlich ein Ganzes ergeben. Werke, die geschaffen werden, sowie die Wirkung, die jedes Gebäude und jedes Designobjekt aber auch jegliche Handlung der involvierten Akteure erzielt. Dazu der Wandel, der aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen stattfindet und dadurch die Zukunft gestaltet. Und schließlich das Wohndesign, das im Idealfall das Schöne, das Künstlerische und ganz Persönliche in der Gestaltung verkörpert. All das ist im Magazin 4W vereint. Und all das bieten wir Ihnen in dem breit angelegten Themenspektrum dieser Erstausgabe. Weil alles zu allem gehört. 4W informiert und inspiriert, richtet seinen Blick in die Zukunft und hinter die Kulissen. Für Sie und mit Ihnen. Haben Sie gute Stunden. Ihre Chefredakteurin

er

b Veronika Ko

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INHALT

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3D-Villen

Digitalplan

Wand-design

Fotografie

Wohnen im Haus aus dem Drucker? Das Projekt „Milestone“ in Eindhoven könnte die Bauindustrie revolutionieren.

Ohne BIM geht nichts mehr in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Warum es dabei um mehr als Software und Technologie geht.

Handgemachter Filz, italienische Keramik, Neuseelandwolle, Lavastein. Schönes und Außergewöhnliches für Wand & Boden.

Die Architekturfotografie als Kritikerin oder Komplizin? Wie der Architekturfotograf Till Schuster Gebautem eine Dimension hinzufügt, erzählt er im großen Interview.

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wohntraum

BAustoffe

Vermittler

Auf Dem DAch

Wie wohnen eigentlich Innenarchitekten? Ein Blick in die vier Wände der Preisträgerin des Best of Interior 2018, Ester Bruzkus, lässt staunen.

Materialien und Technologien der Zukunft: Wie aus Wüstensand Beton wird und warum Graphen als „Supermaterial“ gilt. Interessantes vom Baustoffmarkt.

Baumediatoren schließen Gräben und bauen Brücken. Dr. Peter Adler arbeitet täglich zwischen den Fronten. Über Erfolge, Misserfolge und Überraschungen.

Die Dachterrasse als ultimativer Freisitz. Wir haben mit einem Profi über Errichtung und Einrichtung des FreiluftWohnzimmers ganz oben gesprochen .

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Licht-design Es werde Licht! Mit unseren Designlieblingen aus der Rubrik Beleuchtung wird‘s nicht nur heller, sondern auch so viel schöner in den eigenen vier Wänden.

Hamocking Haus am Deich Gartenlust

Die Hängematte als Bettersatz? Hammocking – ein Trend, der aus Lateinamerika in heimische Schlafzimmer schwappt und vielleicht unsere Schlafprobleme löst.

Das beste Einfamilienhaus des Jahres steht in Ostfriesland und überzeugte nicht nur die Bauherren mit seiner unkonventionellen Raumplanung. Ein Rundgang.

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Mehr Mut zur Pflanze! Wie ein nachhaltiger Garten aussieht und warum wir uns endlich von den cleanen, gekiesten Flächen im Vorgarten verabschieden sollten.


INHALT

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Sitz-Design

Für den Gast

Bodennah bis abgehoben. Hockend bis schaukelnd. Unsere Designlieblinge unter den Sitzgelegenheiten laden zum Entspannen ein. Bitte Platz zu nehmen!

Die Innenarchitektur im Hotel- und Gastronomiebereich. Konzeptionierung, aktuelle Trends und warum der Gast immer im Vordergrund steht.

Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Wohnnet Medien GmbH Gumpendorferstraße 19, A-1060 Wien T: +43 (0)1 895 01 00 office@wohnnet.at

60 64 versiegelt

Bauhaus

Mangelware Baugrund: Es findet eine immense Verknappung durch Bauwut und Versiegelung statt. Warum eine Arbeitsgruppe darin die Triebfeder für Veränderung sieht.

100 Jahre nach dessen Gründung ist das Bauhaus noch immer Lehre und Mythos zugleich. Von Pionieren, Klassikern und prägenden Ideologien.

Geschäftsführer: Emanuel Führer Chefredaktion: Veronika Kober Produktionsleitung: Harald Gregor Schaumburger Grafik: Mario Ewald Disposition: Eleonore Melbinger Lektorat: Dorrit Korger Gastautor: Alexander Ghezzo Cover: Curly Pat/Shutterstock Druck: Druckerei Berger | A-3580 Horn Erscheinungs-/Verlagsort: A-1060 Wien Wohnnet Medien GmbH

Mit PROMOTION gekennzeichnete Artikel sind bezahlte Einschaltungen, für deren Inhalte und Aussagen der Verlag nicht haftbar zu machen ist. Abdrucke, auch auszugsweise, sind nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages und des Autors gestattet. Gastautoren geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.

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Ausgezeichnet Future-skills Der Mies van der Rohe Award gilt als der renommierteste Architekturpreis Europas. Wir rücken die aktuellen Preisträger ins Scheinwerferlicht.

Wie sieht der Arbeitsalltag in Architektur- und Ingenieurbüros der Zukunft aus? Details aus einer aktuellen Umfrage des VZI unter Auszubildenden und Arbeitgebern.

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WERKE

Was in Eindhoven in den Niederlanden zurzeit entsteht, ist bisher weltweit einzigartig und, wenn es nach den beteiligten Forschern und Architekten geht, richtungsweisend fßr die Wohnbauindustrie. Diese besonderen Häuser werden nicht nur Technikfreaks und Architekturfans lieben.

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Š Houben/Van Mierlo architecten. A.I: Backbone

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WERKE

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rojekt „Milestone“. Ein Meilenstein im modernen Wohnbau? Auf jeden Fall die erste Real-Life-Siedlung aus dem 3D-Drucker. Nacheinander werden in Meerhoven, einem Randbezirk von Eindhoven in den Niederlanden, fünf hochmoderne, gedruckte Betonhäuser entstehen, die nach Fertigstellung von Privatpersonen angemietet und bewohnt werden sollen. Allein für das erste Haus gab es bereits eine Woche nach offizieller Ausschreibung über zwanzig Interessenten. Über die Miethöhe schweigen die Projektbetreiber sich aus, günstig wird die ganze Sache laut Insidern aber nicht für die künftigen Bewohner. Das Gemeinschaftsprojekt der Stadt und der Technischen Universität Eindhoven, der Baufirma Van Wijnen, dem Immobilienverwalter Vesteda, der Baumittelfirma Saint GobainWeber Beamix und dem Ingenieurbüro Witteveen+Bos. ist in mehrerlei Hinsicht einzigartig. Nicht nur, dass es bisher weltweit noch kein einziges Gebäude aus dem Zementdrucker gibt, das auf dem öffentlichen Immobilienmarkt landet, wird hier auch dem nach Grundsatz „learning by doing“ vorgegangen. Fünf Häuser in fünf Jahren lautet das Ziel. Und diese Zeit braucht es auch, denn noch nie wurde ein Wohngebäude auf diese Weise hergestellt. Außerdem sollen neue Erkenntnisse, die architektonische Details, Technik und Realisierung betreffen, direkt in den Fertigungsprozess einfließen und diesen damit zeitgleich optimieren. Die Projektbetreiber rechnen damit, dass die Bauzeiten bei den weiteren Häusern durch die Lerneffekte entsprechend kürzer werden.

Der 3D-Betondrucker steht zurzeit noch in der Technischen Universität Eindhoven. Schon bald soll er jedoch auf die jeweiligen Baustellen transportierbar sein, wodurch die Notwendigkeit entfällt, 3D-Druckstücke an Standorte zu transportieren und dort zu montieren.

Die Wiege des Zementdrucks Der 3D-Druck ist heute ein wesentlicher Teil der Industrie 4.0. Neue Druckverfahren, andere Materialien als der bereits etablierte Kunststoff und auch

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WERKE

der Einsatz von Großraum-3D-Druckern sind in vielen Industriezweigen bereits unverzichtbar. Immer interessanter wird der dreidimensionale Druck auch im Bauwesen. Richtungsweisend sind die Fortschritte, die in den Niederlanden auf diesem Gebiet seit Jahren gemacht werden. Forscher an der Universität Eindhoven beschäftigen sich bereits seit 2015 mit dem Betondruck. Das Forschungsprogramm mit dem Namen 3D Concrete Printing (3DCP) inkludiert die kontinuierliche Arbeit an neuen mathematischen Formeln, an der Optimierung der Technik und an einer Vereinfachung der Prozesse, die in der Entwicklung eines überdimensionalen 3D-Druckers gipfelte, der dank innovativer Technologie Beton statt Kunststoff verarbeiten kann. Interessanter Side Fact: Laut dem im Projekt Milestone federführenden Bauunternehmen Van Wijnen musste der 3D-Druck von Zement aus einem noch ganz anderen Grund derart vorangetrieben werden: In Holland herrsche schlichtweg ein Mangel an gut ausgebildeten Maurern und anderen Bauarbeitern, um die gewünscht hohe Qualität zu erreichen.

© Hou

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3D-Druck ermöglicht eine bisher nicht dagewesene Flexibilität in der architektonischen Formgebung. Beinahe jede beliebige Gestalt kann gedruckt werden, was die Entwürfe auch so außergewöhnlich und attraktiv macht. Die reduzierte, einfache, moderne Innenausstattung der zu mietenden Residenzen wirkt ebenfalls wie aus einem Guss.

Die Maschine tut also, was der Mensch nicht schafft? Nutzen wir die Gelegenheit und blicken kurz auf die von den Entwicklern propagierten, möglichen gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen, für welche das Megaprojekt in Eindhoven Pate stehen könnte. Aufgrund seiner niedrigen Kosten, der hohen Flexibilität und des geringen Zeitaufwandes wird der 3D-Druck vermehrt als eine Methode angesehen, die gerade in Entwicklungsregionen dieser Welt große Vorteile bringen würde. Innerhalb kürzester Zeit könnte für die Lokalbevölkerung leistbarer, an die individuellen Bedürfnisse angepasster Wohnraum geschaffen werden. Das Wohnproblem könnte also billig, ressourcenschonend und rasch gelöst werden. Doch wie so oft hat auch diese Medaille zwei Seiten. Denn wirtschaftlich profitiert in dieser Vision wohl kaum die regionale, ortsansässige Industrie. Profiteure wären vielmehr jene

ausführenden Unternehmen, die mit dem 3D-Drucker anreisen und vor Ort ihre Dienstleistung zu Geld machen. Was im aktuellen Projekt heilsbringend scheint, nämlich die Abfederung eines Fehlens an Fachkräften, bringt den wirklichen Sorgenkindern unserer Welt, zumindest im aktuellen Entwicklungsstand, wenig. Erst wenn der 3D-Druck so weit etabliert ist, dass er selbstverständlich in der Bauindustrie eingesetzt werden kann, würden auch wirtschaftlich schwache Regionen davon profitieren. Sieht man sich da die sehr langsam voranschreitenden, ja zum Teil rudimentären Fortschritte der industriellen Fertigung fernab der westlichen Zivilisation ganz allgemein an, ist mit einem sehr langen Weg zu rechnen.

Revolution Druckzement? Das Haus aus dem 3D-Drucker hat ohne Zweifel zukunftsweisende Vorzüge. Häu-

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ser auf diese Art zu bauen, spart im Vergleich zu traditionellen Bauweisen nämlich wie bereits kurz erwähnt Material, Zeit und damit Kosten. Im Gegensatz zu den auf traditionelle Art betonierten Gebäuden braucht es bei gedruckten Betonhäusern keine Gussformen. Der spezielle Zement wird von einem Roboterarm mit Düse Schicht für Schicht, lagenförmig aufgetragen und bekommt so genau die Form, die er laut Plan haben soll. Es entstehen feinste Betonstrukturen in unterschiedlichen Farben und Qualitäten. Den Druckteilen können dabei unterschiedlichste Formen und Funktionen zugewiesen werden, von der simplen Wand bis hin zum Leitungssystem und der Einrichtung. Überschüssiges Baumaterial gehört der Vergangenheit an, da sich die benötigte Zementmenge exakt berechnen lässt, unnötiger Rohstoffverbrauch inklusive. Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt,


Bilder: © Houben/Van Mierlo architecten. A.I: YuconVR

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bedenkt man, dass damit der CO2-Ausstoß bei der Zementherstellung merklich gesenkt werden könnte. Die schnellen Fortschritte auf dem Gebiet des dreidimensionalen Zementdrucks stimmen die Entwickler zuversichtlich: „Es ist durchaus vorstellbar, dass in naher Zukunft die Mieter selbst bereits von Anfang an in den Druckprozesses involviert werden und so eigene Wünsche und Vorstellungen schon vor Baubeginn eingebracht werden können!“, so Rudy van Gurp von der Baufirma Van Wijnen. Und das direkt vor Ort, denn 3D-Zementdrucker können überallhin transportiert und eingesetzt werden. Mit der Zeit wird dieses Bauverfahren auch noch günstiger und flexibler werden.

Vom Bungalow zum Dreistöcker Zurück zum Projekt Milestone. Gebaut, oder vielmehr gedruckt, wird in Bosrijk, einem Ortsteil von Meerhoven. Bosrijk

entwickelt sich schon seit längerer Zeit zu einer Art futuristischem Kunstviertel, das sich in seiner Arbeit aber ganz bodenständigen Themen wie der Verknappung von Grund und Boden, der autarken Energieversorgung und zukunftsfähigen Architekturkonzepten widmet. So ist Bosrijk auch das erste Gebiet der Metropole Eindhoven, das nicht an das öffentliche Gasnetz gekoppelt ist. Das gesamte Projekt Milestone ist in und für die dort vorherrschende Landschaft geplant. Die neuen Betonhäuser sollen wie Skulpturen in diesen riesigen Garten platziert werden, das vorhandene Grün wird zum Garten der Bewohner. Das erste Haus, das in dem Distrikt entsteht, ist ein Bungalow mit 95 Quadratmetern Grundfläche, aufgeteilt auf drei Räume. Der Dachstuhl wird bei diesem Gebäude noch eine Holzkonstruktion sein, während die folgenden Häuser nicht nur mehrgeschoßig und größer,

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sondern auch komplett aus Beton bestehen werden. Und noch etwas unterscheidet den Premierenbungalow vom Rest der Siedlung. Seine Einzelbestandteile werden noch im riesigen 3D-Drucker am Universitätsgelände gedruckt, die weiteren Villen sollen laut Projektbetreibern dann schon zur Gänze an Ort und Stelle fabriziert werden. Dafür wird der 3D-Drucker vom Universitätsgelände auf die Baustelle überstellt. Die veröffentlichten Entwürfe und Renderings des Wohnprojekts der Houben/ Van Mierlo architects verdeutlichen den besonderen Charakter der entstehenden Siedlung. Futuristisch muten sie an, die Häuser mit ihren abgerundeten Ecken und bauchigen Außenwänden, die wie Felsbrocken inmitten von Grün entstehen werden. Kunstwerke in einem außergewöhnlichen Park. Erste Boten einer „neuen Baukultur“ vielleicht …


WANDEL

BIM: Zeichen für kulturellen & technologischen Wandel Building Information Modelling ist eines der zentralen Digitalisierungsthemen der Bauund Immobilienwirtschaft. Und dabei geht es um viel mehr als nur um Software und Technologie. Gastbeitrag: Alexander Ghezzo

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IM ist ein Vorzeichen einer tief greifenden Veränderung der Branche: Weder will man sich weiterhin leisten, jedes Projekt als Prototyp zu starten und dabei immer dieselben Fehler zu machen, noch will man vor, während und nach dem Bau mit den Partnern im Streit liegen. Die Transparenz und auch die Intelligenz, die BIM in den Bauprozess bringt, setzt genau hier an.

Ist BIM in der Praxis angekommen? Spricht man mit PraktikerInnen aus der Bau- und Immobilienwirtschaft zum Thema BIM, hört man meistens: „Das machen ja nur die Großen!“ oder „Darüber reden alle, aber umgesetzt wird nichts!“, aber auch: „Daran führt kein Weg vorbei und der Bedarf an Experten in Zukunft wird kaum zu decken sein.“ „Klar ist, dass BIM sich schrittweise immer weiter etabliert und zahlreiche Vorteile bietet: Die Integration wichtiger Daten sorgt für durchgängige Arbeitsweise über Unternehmensgrenzen hinweg – ein unschätzbarer Vorteil für Großprojekte. Fraglich ist für viele Unternehmen allerdings noch, wie

sich dies bei kleinen Projekten verhält – d.h. ab welcher Größe der Einsatz von BIM sinnvoll ist. Da sind manche noch von den vermeintlichen Anforderungen verunsichert, die der ‚BIM Start‘ erfordert. Das ist jedoch nicht nur in Österreich so, wir sind da mit ähnlichen Erfahrungen in Deutschland in guter Gesellschaft.“, sagt Wolfgang Stöger, der mit Xeometric/ELITECAD daran arbeitet, BIM der KMU-Welt zu eröffnen. BIM-Pilotprojekte gibt es bei vielen Bauträgern und die großen Bauunternehmen bekennen sich zu einer Zukunft mit BIM. Karl Heinz Strauß, CEO der PORR, beschrieb den Wandel in seinem Unternehmen so: „Planung, Bauabwicklung, Abläufe und Errichtung werden immer vernetzter und digitaler. Wir arbeiten im Konzern an der papierlosen Baustelle. Seit 2011 beschäftigen wir uns mit dem BIMKonzept – und wir haben im Vergleich zu anderen Unternehmen österreichweit und deutschlandweit die meisten BIM-Mitarbeiter. Wir haben vielfältige Planungstools, und damit wird die Logistik eine andere, was zum Beispiel Bestellung und Lieferung von Mate-

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rial betrifft. Wir sind über Netzwerke alle miteinander verbunden, haben Real-Time-Daten zur Verfügung und können daher zeitnah Entscheidungen treffen.“ Michael Pech, Vorstand des ÖSW, meint: „Durch den Einsatz von BIM können komplexe Projekte mit wesentlich verringertem Planungsrisiko und deutlich gesteigerter Kostensicherheit abgewickelt werden. Nach erfolgter Bauübergabe kann das Gebäudemodell als Dokumentation zur Organisation des Betriebs genutzt werden. Damit ist ein durchgängiger Informationsstand über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes verfügbar.“ Das Österreichische Siedlungswerk hat seine ersten Erfahrungen mit BIM schon gesammelt und Pech resümiert: „Die Helden der Baustelle sind heute nicht mehr die, die am Freitagnachmittag schnell einen Kubikmeter Beton heranschaffen. Die wahren Helden sind heute die, die das zu vermeiden wissen, weil von Anfang an die richtigen Mengen am richtigen Ort sind.“ Auch bei 6B47 hat man schon erste BIM-Erfahrungen. Martin Renezeder (Digitalisierung & Innovation) hat daraus


WANDEL

mitgenommen, dass es auch innerhalb des Unternehmens einen Kulturwandel brauchte, um sich dem Thema voll und ganz zu öffnen.

Der digitale Zwilling Kernstück von BIM ist der digitale Zwilling. Steffen Robbi vom AIT Austrian Institute of Technology GmbH fasst zusammen: „Wir haben heute in der

Planung viel Informationsverlust bei den Schnittstellen. Idealerweise sollte in der Architektur mit dem Geometriemodell begonnen werden und dieses Modell dann von allen Fachplanern weiterverwendet werden, sodass am Schluss des Planungsprozesses ein vollständiges Modell vorhanden ist. Wenn es beim Bau Anpassungen oder Änderungen gibt, werden diese im Modell nachgezogen,

© ALLPLAN GmbH, München, 2019

die großen bauunternehmen bekennen sich zu einer zukunft mit Bim

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damit bei Fertigstellung des Gebäudes auch ein ‚as-built‘ Modell zur Verfügung steht. In diesem Prozess können schon frühzeitig Kollisionen erkannt und vermieden werden, zum Beispiel, wenn ein Mauerdurchbruch nicht zur Rohrleitungsführung passt. Aber das ist erst der Anfang. Das Modell kann auch relevante Energiekennwerte berechnen, um damit die Dimensionierung der Heiz- und Käl-


WANDEL

tetechnik zu prüfen. Es können Beleuchtungssimulationen ausgeführt werden, um die Platzierung von Leuchtkörpern zu optimieren. All dies ist heute bereits möglich, allerdings nur mit zusätzlichem Modellierungsaufwand, der in Zukunft durch ein integriertes konsistentes Modell vermieden werden soll.“

Die BIM-Stufen

Zum Autor Alexander Ghezzo blogged auf www.ghezzo.at über aktuelle Themen der Bau- und Immobilienwirtschaft. Er ist Gastgeber der 10. Green & Blue Building Conference am 12. November 2019 (www.gbb-conference.at). Information: Sämtliche in diesem Gastbeitrag angeführten Zitate stammen aus Experteninterviews, die auf dem Blog www.ghezzo.at/cat/blog/ veröffentlicht wurden und jederzeit in voller Länge nachzulesen sind.

Der praktischen Umsetzung von BIM nähern sich die Unternehmen aus der Bau- und Immobilienbranche in Stufen. Bei BIM-Stufe I geht es hauptsächlich darum, statt an den üblichen 2D-Dokumenten und CAD-Plänen an einem BIM-Modell zu arbeiten, das 3D-Visualisierungen ermöglicht und gut strukturierte Daten liefert. Hier kann man schon sehr gut die BIM-Potenziale erkennen, Risiken minimieren und Verbesserungen in der Planung vornehmen. BIM-Stufe I endet an Unternehmensgrenzen. Daten können zwar geteilt werden, aber ein gemeinsames Arbeiten am Modell und automatisierte Rückmeldungen und Beauftragungen sind nicht möglich. Bei BIM-Stufe II geht es um Zusammenarbeit über Projekt- und Unternehmensgrenzen hinweg. Echte Kollaboration bei der gemeinsamen Nutzung der Daten ermöglicht eine völlig neue Qualität des Bauprozesses. Das erfordert sowohl eine veränderte Haltung der Akteure auf der Baustelle zueinander als auch eine technische Aufrüstung der Subunternehmer. Wer soll diese Kosten übernehmen? Christoph Gröner – CEO der CG Gruppe – stellt seinen Subunternehmern die Hard- und Software zur Verfügung, um Kompatibilitätsprobleme zu vermeiden.

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Kosten und Nutzen von BIM Schaut man sich an, wie viel bei Bauprojekten gestritten, geklagt und verschwendet wird, und hinterlegt das mit Echtkosten, bekommt man den Eindruck, dass notwendige Investitionen für eine BIM-Einführung sich ganz schnell rechnen sollten. Aber wer zahlt und wer profitiert? Am meisten profitieren die Bauträger und Bauherren, die eine Immobilie auch im Bestand behalten. Der Bauprozess läuft runder und den laufenden Betrieb kann man optimieren. Aber auch für die Auftragnehmer wird das Leben leichter, wenn sie Projekte besser abwickeln können und eine faire Abrechnung garantiert wird. Und wie passt BIM zur aktuellen Projektkultur und den aktuellen Organisationsformen? Themen wie Claimmanagement, Billigstbieterprinzip und Bauherrenwillkür tragen nicht gerade zu Transparenz und Kollaboration bei. Doch hat sich in den letzten Jahren das Bauen massiv verteuert, und teilweise war es schon schwierig, überhaupt Baufirmen und Subunternehmen zum gewünschten Termin zu bekommen. Diese Verknappung erhöht vielleicht den Anreiz, mit BIM zu arbeiten.

Herausforderungen für BIM Herausfordernd auf dem Weg zu BIM sind die riesigen Datenmengen und die fehlenden Standards. Es fehlt noch an Erfahrungen und in den Unternehmen muss neben dem Aufbau von Fachkompetenz auch ein kultureller Wandel stattfinden. Vertrauen sowohl in die technischen Lösungen als auch, die Projektpartner muss aufgebaut werden, unterstützt durch die Transparenz, die BIM schafft.


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LOSTINARCHITECTURE, Sieger Einfamilienhaus ETHOUSE Award 2013; © LOSTINARCHITECTURE


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PROMOTION

Im Demoprojekt wird gebäudeübergreifendes Sharing von Ressourcen ermöglicht und zu einem operativen Stadtentwicklungsinstrument weiterentwickelt. Projektstart: 03. 2018 geplantes Projektende: 02. 2021 Förderung: 649.000 Euro

Smart Cities Österreichs Städte und Gemeinden sind wichtige Partner für die Transformation des Energiesystems im Sinne des Klimaschutzes. Ziel ist die nachhaltigere urbane Entwicklung unter stetiger Betrachtung des Gesamtsystems. Um diese Entwicklung zu unterstützen, hat der Klima- und Energiefonds 2010 die Smart Cities Initiative ins Leben gerufen.

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urch die Smart Cities Initiative - eine Kooperation von Klima- und Energiefonds und dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie – sollen technische, ökologische und soziale Innovationen sichtbar gemacht werden, um die Lebensqualität künftiger Generationen zu sichern und zu verbessern. Zwei Projektbeispiele zeigen, wie das funktionieren kann:

Pocket Mannerhatten II – Ressourcensharing Sharing von Ressourcen, umgesetzt in einem Gründerzeitblock im 16. Bezirk in Wien. Im Zentrum der Überlegungen steht das gebäudeübergreifende Tauschen und Teilen von Räumen, Flächen und Infrastrukturen in den Bereichen Energie, Mobilität, Begrünung und Räumen für Freizeit. Frei nach dem Motto „Wer teilt, bekommt mehr“ werden im Häuserblock unter anderem eine gemeinsame Photovoltaik-Anlage, Gemeinschaftsräume und unterschiedliche Begrünungsmaßnahmen sowie weitere Maßnahmen zur Nachverdichtung, Leerstandsnutzung und zur Belebung der Erdgeschoßzo-

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PROMOTION

ne geplant. Die gesammelten Erkenntnisse und Erfahrungen werden zu einem übertragbaren gemeinnützigen Geschäftsmodell und einem mit der Verwaltung abgestimmten Verfahrensweg zusammengefasst. Zudem soll ein Ausgleichssystem mit Förderimpuls (Bonussystem) entwickelt werden, das auch anderen EigentümerInnen als Anreiz für Umsetzungen dienen soll. Der Innovationsgehalt des Projekts liegt einerseits in der gebäude- und liegenschaftsübergreifenden Umsetzung von Sharing-Maßnahmen, andererseits aber auch in der großen Bandbreite von Sharing-Optionen. Diese reichen von bewährten, kleinräumlich realisierbaren Maßnahmen bis hin zu hochinnovativen, komplexen, technikbasierten Systemen.

trotz hoher Dichte und hohem Nutzungsdruck auch im Bestand Stadtoasen geschaffen werden können und das Mikroklima optimiert werden kann. Darüber hinaus soll das Projekt Aufschluss über geeignete ähnliche Maßnahmen für ganz Wien und andere Städte geben.

Sie haben eine Idee? Sie könnte zum Projekt werden! Alle Infos zum aktuellen Call Smart Cities Demo – Living Urban Innovation 2019, noch bis 24. September 2019 www. klimafonds.gv.at, www.smartcities.at

LiLa4Green – Neue Stadtoasen im Bestand

© PlanSinnMatejka

Das Demoprojekt will die Realisierung von städtischen Grün- und Wasserflächen – sogenannten Nature Based Solutions (NBS) – in zwei konkreten Wiener Untersuchungsgebieten (als Fokusgebiet Innerfavoriten im 10. Bezirk und als Followergebiet Matznerviertel im 14. Bezirk) unterstützen. Beide Gebiete neigen durch ihre dichte Bebauung dazu, sich im Sommer stark aufzuheizen. Um diesen urbanen Hitzeinseln entgegenzuwirken und dabei auch soziale Aspekte wie Lebensqualität, Gesundheit, Sicherheit, Nutzbarkeit zu berücksichtigen und ein Bewusstsein für die geplanten Maßnahmen zu schaffen, ist der Aufbau eines Living Labs geplant. Lokale Interessenvertreter sowie die Einwohner der beiden Untersuchungsgebiete sollen mithilfe innovativer sozialwissenschaftlicher Methoden (beispielsweise Crowdsourcing) und neuesten digitalen Techniken (Virtual Reality, Augmented Reality, Apps) möglichst aktiv in den Umsetzungsprozess miteinbezogen werden. Das Projekt ist in drei Phasen gegliedert: eine Potenzialanalyse, in der das Mikroklima, das Stakeholdernetzwerk und die Stadt sowie Grünstrukturen untersucht werden. Danach wird gemeinsam mit der Bevölkerung an Ideen und NBS zur Verbesserung der mikroklimatischen Freiraumsituation gearbeitet, bevor in Phase 3 dann beispielhaft realisiert wird. Das Aufzeigen von Möglichkeiten zur Umsetzung von NBS in den zwei Demo-Gebieten soll demonstrieren, dass durch eine intelligente Vernetzung von Wasser, Grünflächen und Grünelementen

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© PlanSinnSch

Projektstart: 03.2018 geplantes Projektende: 02.2021 Förderung: 274.000 Euro

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Mithilfe des Living-Lab-Ansatzes soll in zwei Wiener Bestandsgebieten das Bewusstsein für die positive Wirkung von Nature Based Solutions erhöht werden.


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Lava-Wand Die Fliesenkollektion iLava von Aquario Due bringt echten Euganea-Lavastein in Ihr Zuhause. Ein natürliches, unzerstörbares Material direkt aus der Natur. Die kunstvollen Reliefs aus der iWonder Serie haben eine farbige Glasoberfläche, die Fliesen sind dadurch wasserabweisend, flecken- und frostbeständig. iLava besteht aus zwei dekorativen Linien: iWonder und iProvence. Aquario Due ab 52 Euro/Quadratmeter

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Schallschlucker Die Designer Ronan & Erwan Bouroullec haben in Zusammenarbeit mit dem dänischen Textilunternehmen Kvadrat Clouds entworfen. Die aus Schurwolle gefertigten Textilfliesen lassen sich individuell miteinander kombinieren und erzeugen an Wänden oder von Decken hängend einen einzig-artigen, dreidimensionalen Effekt. Kvadrat Set mit 8 Clouds ab 340 Euro

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WIRKUNG

Überbauung, Wohnbaugenossenschaft Liechtenstein, Birkenweg, Vaduz (FL), 2017, BBK Architekten, (FL), Foto: Till Schuster

Kritikerin oder Komplizin? Das Architekturbild, das Bild von Architektur, fügt dem Gebauten eine Ansicht hinzu: Architekturfotografie ermöglicht die Medienpräsenz von Gebautem, sie dokumentiert, interpretiert und inszeniert. Welche Facetten, welchen kulturellen Auftrag und welche Ziele Architekturfotografie erfüllt, beleuchten wir im Gespräch mit einem Profi auf dem Gebiet.


WIRKUNG

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ipl.-Ing. Till Schuster hat Architektur studiert und ist seit knapp 15 Jahren als Architekturfotograf tätig. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Darstellungslehre an der TU Dresden und lehrt und forscht im Themenfeld Architektur und Fotografie.

4W: Herr Schuster, was ist Ihrer Meinung nach der Sinn von Architekturfotografie?

Till Schuster: Architektur wird heute zum größten Teil über Bilder, einem nicht mehr wegzudenkenden Teil unserer medialen Welt, kommuniziert. Viele Gebäude kennen wir ausschließlich durch Abbildungen. Bauherren informieren sich, Architekten orientieren sich und Architekturstudenten bilden sich zu einem großen Teil über diese fotografischen Abbildungen von Architektur. Die „eine“ Form von Architekturfotografie gibt es heutzutage nicht, vielmehr werden auf unterschiedliche Weise verschiedene Bedeutungen von Architektur transportiert. Die dokumentierende Architekturfotografie versucht die architektonische Aussage eines Gebäudes bildlich zu beschreiben, und zwar so, dass jemand, der das Gebäude nicht vor Ort besichtigen kann, eine Vorstellung von diesem bekommt. Architekturfotografie versucht die Erscheinung als auch die Nutzung eines Gebäudes über Bilder zu kommunizieren. Das Spektrum der Darstellungsmöglichkeiten kann von einem subtilen Portrait über eine Serie von Bildern bis zu einer ikonografischen Werbefotografie reichen.

4W: Inwieweit kann Architektur von Fotografie abgebildet werden?

Oft wird gedacht, Architekturfotografie würde das Haus abbilden. Aber eine Fotografie zeigt nur einen Ausschnitt des Hauses von unendlich vielen Möglichkeiten. Dieser Ausschnitt fokussiert den Blick des Betrachters und relativiert gleichzeitig. Dinge, die in der Realität scheinbar unauffällig waren, können im Foto auf einmal sehr prägnant werden, wie zum Beispiel ein Feuerlöscher. Und für das Haus eigentlich wichtige Motive können mitunter gar nicht zu ihrer Wirkung kommen. Architekturfotografie ist die Bestimmung eines Ausschnitts. Im besten Fall schafft sie damit eine bildliche Präsenz des Dargestellten, die so in der Realität vielleicht gar nicht wahrnehmbar ist.

4W: Was macht für Sie die Besonderheit dieser Disziplin aus? Was unterscheidet sie von der „anderen“ Fotografie?

TS: Allein die Größe des Motivs erfordert besondere Aufnahmestrategien und fotografische Technik. Denn wenn ein Haus aus der Fußgängerperspektive fotografiert wird, hat man aufgrund der Höhe des Hauses und des oft zu geringen Abstands zu ihm mit herkömmlichen Objektiven meist den oberen Teil des Hauses nicht im Bild. Zudem ist die Architekturfotografie einer wesentlichen Schwierigkeit ausgesetzt, nämlich ein dreidimensionales und räumliches Objekt konzeptionell in eine zweidimensionale Fläche zu übertragen. Architektur ist nicht nur mehransichtig, wie eine Skulptur, sondern ihre Räume überlagern und durchdringen sich. Neben einer Bedeutung des Motivs geht es in der Architekturfotografie auch um die Setzung von Linien und Flächen als Mittel einer Komposition. Ein klarer Vorteil, den Architekturfotografen gegenüber Szenen- oder Portraitfotografen haben: Es kommt nicht unbe-

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dingt auf den entscheidenden Bruchteil einer Sekunde an. Architektur bewegt sich in der Regel nicht. Sie fordert die aktive Auseinandersetzung. Der Architekturfotograf muss sich bewegen.

4W: Wie würden Sie den Stand des Architekturfotografen beschreiben? In welchem Verhältnis steht die Fotografie zur Architektur?

TS: Der Architekturfotograf und die Veröffentlichung von Architekturfotografien spielen eine entscheidende Rolle für die Kommunikation und damit für die Wahrnehmung von Architektur. Etwas überspitzt formuliert: Ein Haus, das nicht fotografiert bzw. veröffentlicht ist, gibt es nicht. Ein guter Architekturfotograf kann eine angemessene, erkenntnisreiche oder atemberaubende Darstellung schaffen. Leider werden, ob in Ermangelung von Kosten oder Zeit, auch weniger gute Fotos von Architektur veröffentlicht. Nichts ist schlimmer für die Architektur, als ein fotografisch schlechtes und damit würdeloses Bild von ihr. Architekturfotografen gestalten somit auch Baukultur. Unabhängig von der Technik ist aber das Wichtigste der Blick des Architekturfotografen, gepaart mit Erfahrung, Wissen, Intuition und Einfühlung. Denn die eigentliche Leistung besteht darin, die Idee des Hauses in ein gestaltetes Bild zu transportieren, Motive zu verstärken und dafür eine ästhetisch überraschende Bildsprache zu finden. In der dokumentierenden Architekturfotografie ist die Architektur der Hauptprotagonist. Klar gibt es im Zuge der inflationären Verwendung von Bildern auch Unverständnis für den Preis von guten Bildern. Die Verwendung von Bildern im Internet und die damit einhergehenden


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Umbau ehemaliger Sowjetischer Pavillon der Messe Leipzig zum Stadtarchiv 2019, Architekten: Eberhard Pfau, Peter Zirkel, Dresden, Foto: Till Schuster

Copyrightprobleme bekommt auch der Architekturfotograf zu spüren. Die damit verbundene Auseinandersetzung mit Bildlizensierungen führt sowohl bei Auftraggebern als auch bei Architekturfotografen zu erheblichem Arbeitsaufwand und rechtlichen Unsicherheiten. Hier gibt es zukünftig noch Aufklärungs- und Gestaltungsbedarf!

4W: Aus Ihrer persönlichen Erfahrung heraus: Wie ist es um das Verhältnis zwischen Architekten und Architekturfotografen bestellt?

TS: In den meisten Fällen haben sie ein gutes Verhältnis zueinander, zumindest ist das bei mir bisher so. Uns verbindet die Leidenschaft zur Architektur. Schön ist, wenn man einen inhaltlichen Draht zueinander hat und offen ist, Dinge auszuprobieren. Oft sind es auch intensivere Beziehungen mit einer Zusammenarbeit über mehrere Projekte und Jahre. In der medialen Architekturwelt sind Architekt und Architekturfotograf Komplizen – im besten Fall für die Verbreitung einer guten Baukultur. Im Laufe der jüngeren Architekturgeschichte gab es dafür immer auch kongeniale und prägende ArchitektenFotografen-Zusammenarbeiten, wie etwa Le Corbusier und Lucien Hervé, Richard Neutra und Julius Shulman, Egon Eiermann und Klaus Kinold, Peter Zumthor und Hélène Binet und viele mehr. In diesen Beispielen haben immer auch beide Seiten voneinander profitiert. Der Fotograf sollte sich in die Architektur und damit in die Entwurfshaltung des Architekten hineindenken können, er hat aber auch eine Distanz zum Haus, die der Architekt nicht mehr hat. Der Fotograf kann das Haus ganz unvoreingenommen betrachten. Der

Architekt sieht ja immer auch Dinge, die während der Planung oder Ausführung nicht geklappt haben. Auf der anderen Seite möchte der Architekt seinen Entwurf und dessen Idee so gut wie möglich fotografisch dokumentiert, mehr oder weniger interpretiert und gut repräsentiert sehen. Der Fotograf kann ihm aber auch Sichtweisen des Hauses zeigen, die ihm so vorher noch nicht bewusst waren. Meine Erfahrung zeigt, dass je höher der Anspruch der Architekten an ihre eigene Arbeit ist, desto höher

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ist auch der Anspruch an die fotografische Repräsentation. Denn nichts ist schlimmer, als schlechte Fotos von guten Häusern.

4W: Architektur ist immer auch Teil von etwas, das Gebäude ist eingebettet in einen Kontext, unberechenbare, naturbedingte Variablen wie blendende Sonne, Nebel oder Schatten kommen hinzu. Wie geht man mit diesen Faktoren um?

TS: Zuerst zum baulichen Umfeld. Selten steht ein Haus ganz isoliert, sondern meist


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in einem Kontext mit anderen Bauten. Die Herausforderung besteht darin, die Umgebung in die Komposition einfließen zu lassen. Dem Fotografen obliegt natürlich die Entscheidung darüber, wie viel Kontext er zeigt. Ist es für den Betrachter der Bilder wichtig zu wissen, wo das Gebäude steht? Oder will man das gerade nicht zeigen? Der zweite große Aspekt ist, wie Sie richtig sagen, die Tatsache, dass Architekturfoto-

grafie nicht im Studio stattfindet. Man ist somit den verschiedenen Verhältnissen von Wetter-, Jahres- und Tageszeiten und den daraus resultierenden Lichtverhältnissen ausgesetzt. Das schöne ist, dass so auch der Zufall noch Platz hat und Unvorhergesehenes passieren kann. Eine nützliche Hilfe sind heutzutage Wetter-Apps und Satellitenfilme, um das Wetter vor Ort im Vorfeld zu kalkulieren. Auch lässt sich dadurch der Sonnenstand zum Gebäude vorab genau berechnen. Ein Architekturfotograf kann aus seinen Erfahrungen

„Architekturfotografie kann beides sein, Komplizin oder Kritikerin. Je nachdem mit welcher Intention Architektur fotografiert wird. Fotografie kann Architektur inszenieren und unsere Wahrnehmung von ihr beeinflussen.“ Till Schuster tillschuster.de

heraus auch ein gutes Bild machen, wenn die Umstände vor Ort schwierig sind. Und das sind sie meistens. Etwa die Baustelle, die noch nicht ganz fertig ist, der Nutzer, der bereits einziehen möchte, oder etwas steht im Wege, wie zum Beispiel Autos.

4W: Sie arbeiten selbst seit Jahren als Architekturfotograf. Wie nähern Sie sich dem einzelnen Projekt an? TS: Das kann ganz unterschiedlich sein. Zunächst findet immer ein Gespräch mit den Architekten oder Bauherren statt. Bei größeren und komplexeren Gebäuden mache ich auch Notizen im Lageplan zu möglichen Standpunkten und Perspektiven, stets unter Berücksichtigung des Sonnenverlaufs eines Tages. Auch mögliche Probleme wie parkende Autos, partielle Baustellentätigkeit, Kunstlichtsituationen – übrigens ein zunehmendes Problem, weil viele Gebäude nur noch mit Bewegungsmeldern gesteuert werden – oder auch die Zugänglichkeit, das Verhältnis Sonnenstand zu den Fassaden müssen im Vorfeld erfasst werden. Mitunter gibt es auch eine gemeinsame VorOrt-Begehung mit den Architekten, die

Architektur im

Fokus


WIRKUNG

vereinzelt auch während den Aufnahmen dabei sind.

4W: Wann sind Sie mit einem Bild wirklich zufrieden? Anders gefragt: Was zeichnet für Sie ein herausragendes Architekturfoto aus? TS: Es gibt für mich viele Kategorien von Architekturfotografie, die mich faszinieren. Klar gibt es Bilder, die einen sofort bannen, was oft mit einer guten Komposition zu tun hat. Ein gutes Architekturfoto kann mich aber auch fesseln, ohne dass es auf den ersten Blick besonders spektakulär ist. Manchmal entwickelt sich erst im zweiten Blick eine kleine Geschichte oder es entsteht eine Assoziation, die mich dann Teil des Bildes werden lässt. Auch das Zusammenspiel zwischen hell und dunkel oder eine bestimmte Farbstimmung können faszinieren. Ich denke, eine herausragende Architekturfotografie geht bewusst und überzeugend mit der Modulation des Lichtes um, ist ruhig und präsent zugleich.

4W: Kann man ein Gebäude auch falsch fotografieren?

TS: Ja! Aber das hängt davon ab, was man unter richtig oder falsch im Sinne einer Konvention versteht. Klar sollten ungünstige Gegenlichtsituationen, Unschärfen, ungünstige Verdeckungen, schiefe Kanten, übertriebene Verzerrungen, schlechte Belichtung etc. vermieden werden. Entscheidend aber ist, dass das Bild überzeugt, und das geht auch ohne Einhaltung von Kompositionsregeln.

4W: Worauf gilt es bei der Bildkomposition besonders zu achten?

Die Bildkomposition hängt eher mit dem Ausschnitt zusammen. Ein in der Bildmitte liegendes Objekt wirkt ruhig und statisch. Setzt man das Hauptmotiv aus der Mitte heraus, wird es spannungsvoller und dynamisch. Bei der Verteilung der Motivflächen im Bild können Harmonieregeln, wie Goldener Schnitt oder Drittelregel helfen. Der dem zugrundeliegenden Horizont wird fast immer in das untere Drittel des Bildes gelegt, um wenig Boden und mehr Gebäude mit Himmel im Bild zu haben. Aber es gibt auch viele eindrucksvolle Bilder, die sich nicht an diese Regeln halten.

TS: Optische Grundlage der Architekturfotografie ist die perspektivische Projektion von Raum. Je nach Höhe des Kamerastandortes oder Ausrichtung der Kamera auf das Objekt, gibt es unterschiedliche Perspektivarten, die Architektur völlig unterschiedlich wirken lassen. Neben der „Fußgängerperspektive“ als lebensweltlicher Blick, wird häufig auch der modellhafte Blick von oben, entweder von höheren Standpunkten aus oder durch Helikopter bzw. Drohnen eingesetzt. Eine Zweifluchtpunktperspektive wirkt meist dynamischer als eine Zentralfluchtpunktperspektive.

4W: Schauen wir uns noch ein paar Grundsätze der Architekturfotografie an. Eine wahre Gretchenfrage für viele: Haben Menschen und Tiere etwas auf Architekturfotografien verloren, ja oder nein?

TS: Menschen und sicher etwas seltener Tiere können natürlich Teil der Architekturfotografie sein, vorausgesetzt, sie werden nicht nur abgebildet, um das Foto „netter und menschlicher“ zu machen. In der gegenwärtigen Architekturfotografie tauchen wieder mehr Menschen auf. Die Architektur rückt dadurch etwas in den

Ihre fotografische Grundausrüstung?

Freihand oder mit Stativ?

An Objektiven nutze ich Festbrennweiten, die eine bessere Abbildungsleistung haben, als Zoomobjektive. Wichtig sind auch Shift-Objektive, um die Bildkomposition vor Ort sicher zu bestimmen. Diese Objektive erlauben das Verstellen der Objektivebene, ähnlich einer analogen Großformatkamera. Damit lässt sich weniger Boden und mehr von der Gebäudehöhe ins Bild setzen, ohne die Kamera zu kippen und das Bild später digital entzerren zu müssen. Als Kamera benutze ich zurzeit eine Canon 5dsr mit 50 Megapixel.

Ich arbeite immer mit Stativ. Absolut notwendig, nicht nur in Innenräumen, wo die Belichtungszeiten länger sind. Es dient sowohl der genauen Bestimmung des Bildausschnittes als auch des Standpunktes und damit der Setzung der räumlichen Elemente zueinander, um Verdeckungen oder Kantenüberlagerungen zu vermeiden. Wenn dieser Prozess zu schnell abläuft, ärgert man sich später beim Anschauen des Bildes, dass man nicht noch 5 cm nach rechts und links gegangen ist. Architekturfotografie ist eine präzise bildliche Setzung räumlicher Zusammenhänge.

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Hintergrund. Ob es aber dadurch bessere Architekturfotos sind, würde ich bezweifeln. Sobald es inszeniert wirkt, ohne eine bewusste Intention dazu, fällt die Qualität für mich ab. Heute spielen aber sowieso das Umfeld und der Gebrauch eine größere Rolle. Die Abbildung von Menschen auf Architekturfotos hat einen ganz simplen Vorteil: Der Maßstab eines Gebäudes, bestimmte Größenverhältnisse oder eine Funktion des Hauses können damit verdeutlicht werden. Allerdings muss man aufpassen, sobald Gesichter frontal im Bild zu sehen sind. Durch das angeborene Symmetriesehen des Menschen schaut der Betrachter nämlich sofort auf das Gesicht und ist von der Architektur abgelenkt.

4W: Ebenfalls für viele eine Glaubensfrage: Schwarz-Weiß oder Farbe?

TS: So grundsätzlich ist die Frage nicht, da in der Architekturfotografie mittlerweile fast ausschließlich in Farbe fotografiert wird. Eine Farbaufnahme trägt mehr Informationen. Gerade in der Architektur, mit ihren absichtsvoll gestalteten Räumen, Flächen und bewusst ausgesuchten Mate-

rialwirkungen ist das sinnvoll. SchwarzWeiß kann – durch diese Verfremdung des Originals – immer noch eine grandiose Wirkung haben. Jedoch ist dies einerseits stark vom Motiv abhängig und zum anderen verbinden wir damit eine ganz bestimmte Sicht auf Architektur. Unsere Sehgewohnheiten sind konditioniert und wir assoziieren mit einer bestimmten Bildästhetik auch bestimmte Zeiten, unabhängig von der architektonischen Form. Schwarz-Weiß-Fotografien waren das Medium der klassischen Architekturmoderne. Die Architektur vollzieht aber auch eine Entwicklung und mit ihr die Formen ihrer Darstellung. Das heißt nicht, dass es nicht auch mal wieder ein Zurück zur Schwarz-Weiß-Fotografie geben könnte. Im Übrigen birgt die Farbaufnahme auch Gestaltungsmöglichkeiten. Selten werden die Farben so belassen, wie sie die Kamera anbietet. Aktuell werden die Farben zum Beispiel eher entsättigt.

4W: Blaue Stunde oder Goldene Stunde? TS: Da würde ich eher die Blaue Stunde wählen. Ich mag das homogene Himmels-, und indirekte Sonnenlicht. Auch der kur-

Welche Brennweiten?

Langzeitbelichtung ja oder nein?

Sehr geeignet für das Fotografieren in Innenräumen ist, und ich gebe hier mal die Brennweite für das Kleinbildformat an, z. B. ein 24-mm-Weitwinkelobjektiv. Ab und zu braucht es auch ein Weitwinkel unter 20 mm, wobei hier der Raum schon sehr verzerrt wird. Gut geeignet ist es aber für Gebäudeansichten. Eine mittlere Brennweite, um die 35 bis 40 mm, vermittelt gut zwischen unserem natürlichen Sichtfeld und einem leichten Weitwinkel. Die Brennweiten im Normaloder Telebereich, also 50 mm, 90 mm oder über 100 mm sind gut für Ausschnitte und Details.

In Innenräumen fast immer, insofern das Kunstlicht nicht zu hell ist. Auch bei Aufnahmen in der Dämmerung sind, bedingt durch die üblicherweise kleine Blendenöffnung und damit hohe Tiefenschärfe in der Architekturfotografie, längere Belichtungen notwendig. Wir kennen die Lichtstreifen, die durch durchfahrende Autos entstehen. Eine längere Belichtung hat auch zur Folge, dass die Menschen im Bild verschwinden, wenn sie nicht an einer Stelle stehen oder sitzen. Das geht nur mit Stativ und ohne Erschütterungen.

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Neubau Villa B., Schaan (FL), 2017, BBK Architekten, Balzers (FL), Foto: Till Schuster

ze Augenblick, in dem sich die Helligkeit zwischen beleuchteten Innenräumen und dem äußeren Licht angleicht, ist immer wieder magisch. Besonders in den Wintermonaten gibt es diese Lichtsituation bereits am frühen Abend. Aber es gibt auch in der Goldenen Stunde gute Lichtstimmungen, besonders wenn Wolken am Himmel von der tiefer stehenden Sonne angeleuchtet werden. Das kann aber auch zu spektakulär werden. Das Licht dominiert dann die Architektur zu sehr. Da kommt schnell der Kitschverdacht.

4W: Kommen wir abschließend zurück zum Anfang: Ist die Architekturfotografie Kritikerin oder Komplizin der Architektur?

TS: Architekturfotografie kann beides sein, je nachdem mit welcher Intention Architektur fotografiert wird. Fotografie kann Architektur inszenieren und unsere Wahrnehmung von ihr beeinflussen. Einer der bekanntesten Vertreter der Architekturfotografie der Nachkriegsmoderne, der Amerikaner Julius Shulman sagte einmal sinngemäß: Er verkaufe die Architektur besser und direkter als der Architekt. Auf der anderen Seite kann Architektur als fotografisches Thema auch Missstände sichtbar machen und damit gesellschaftliche Zusammenhänge kritisieren, die sich anhand von Architektur zeigen. Denken Sie an Aufnahmen von Flüchtlingslagern, Bauruinen, Favelas oder den unglaublich rasanten Wandel asiatischer Städte, denn in der Architektur spiegelten sich schon immer die gesellschaftlichen Verhältnisse.

Hartes oder weiches Licht? Ich tendiere eher zu weichem Licht. Paradoxerweise bekommt damit Architektur oft eine stärkere Präsenz, als bei kontrastreichem Sonnenschein. Das Bild wirkt ruhiger, was an den geringen Wechseln zwischen sehr hellen und sehr dunklen Bildstellen liegt. Auch ist der Himmel, bei diesen Lichtsituationen ruhiger und bisweilen sogar grau. Letztlich hängt diese Entscheidung aber von der Architektur ab. Eine Fassade mit Vor- und Rücksprüngen wirkt mit leichtem Schatten plastischer. Ich mag einen leichten Sonnenschein, bei dem das Licht durch eine dünne hoch liegende Wolkendecke abgedämpft wird und es trotzdem Zeichnung im Himmel gibt.

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Die SanierHighlights der letzten Jahre Er verdeutlicht die Relevanz von Wärmeschutzmaßnahmen für den Klimaschutz und ruft in Erinnerung, dass die beste Energie jene ist, die nicht erzeugt wird. 2020 geht der ETHOUSE in die zehnte Runde. Zur Einstimmung präsentieren wir Ihnen hier eine Auswahl der bisherigen Gewinner.

Haus P Der Sieger in der Kategorie „Wohnbau, Einfamilienhaus“ aus 2014 ist ein Gebäude aus 1960, das in einem zweijährigen Prozess grundsaniert wurde. Die Energiekennzahl von 105 kWh/m2a wurde auf 27,16 kWh/m2a gebracht, was einer Verbesserung von 74 % entspricht. Architektur: F|H Architekten ZT KG, Zirl Projektverantwortlicher: Arch. DI Christof Hrdlovics Verarbeitung: M & C Bau, Vomp

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er ETHOUSE Award sucht nach Österreichs besten energieeffi zienten Sanierungen. Seit 2008 hält er Ausschau nach Projekten, die in den vergangen drei Jahren nach Ausschreibungsstart verwirklicht wurden und die das Thema Wärmeschutz um neue Ideen und innovatives Denken erweitern. 2020 kürt der Award zum zehnten Mal Leuchtturmprojekte. Ein Wettbewerb, der energieeffiziente Sanierungen auszeichnet – ist das ein Architekturwettbewerb? Betrachtet man die Einreichungen zum ETHOUSE Award – allen voran die Siegerprojekte der letzten Jahre – beantwortet sich diese Frage von selbst: Hier wird

© Jasmin Schuller

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© Günter R. Wett

Karmeliterhof Der Sieger in der Kategorie „Öffentliche Bauten“ 2011, der Karmeliterhof in Graz, wurde von 2008 bis 2011 saniert. Die Energiekennzahl für eine Gesamtnutzfläche von knapp 10.000 m² wurde von 112 kWh/m²a vor der Sanierung auf 32 kWh/ m²a verbessert. Architektur: LOVE architecture and urbanism Zt GmbH Projektverantwortlicher: Arch. DI Herwig Kleinhapl Verarbeitung: SG-Putz Glettler GmbH

bewiesen, dass Sanierung längst nicht mehr bloße Instandsetzung bedeutet, sondern komplexe architektonische Aufgaben leisten kann und auch tatsächlich leistet. Zugleich bekennt sich der Auslober, die ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme, mit dem ETHOUSE Award dazu, die bautechnischen und energetischen Aspekte der Sanierung nachdrücklich zu würdigen. Gerade Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) sind nur so gut wie ihre Verarbeitung. Und erst ausgefeiltes Know-how zur Verarbeitung

ermöglicht architektonische Lösungen, die WDVS als Baustoff behandeln samt den gestalterischen Möglichkeiten, die sich dadurch für die unterschiedlichsten Gebäudetypen auftun. Aus diesem Grund wird der ETHOUSE Award auch an die verarbeitenden Betriebe vergeben. Damit soll ein Zeichen für mehr Qualität in der Verarbeitung speziell von WDVS gesetzt werden. Vor dem Hintergrund der Klimaziele 2050 hat das Thema Sanierung in den vergangenen Jahren rasant an Bedeutung gewonnen. Der Gebäudebereich

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ist mit zirka 40 Prozent des Gesamtenergiebedarfs einer der größten Endenergieverbraucher, und er bietet großes Einsparungspotenzial. Die ETHOUSE-Siegerprojekte sind Impulsgeber und zeigen eindrucksvoll auf, dass Sanierung Architekten und Planern nicht weniger Möglichkeiten bietet als der Neubau – in Sachen Energieeinsparung wie in gestalterischer Hinsicht.

ETHOUSE Award 2020 Dem Gebäudebereich kommt für die Erfüllung der klima- und energiepoliti-


© Mark Sengstbratl/Proyer & Proyer Architekten

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Mittelschule Frankenmarkt Der Sieger 2018 in der Kategorie „Dienstleistung“, die Mittelschule Frankenmarkt, Baujahr 1964, erreicht nach der zweijährigen Sanierungsphase eine Energie-kennzahl von 31,17 kWh/ m2a. Das ist eine Verbesserung von 80,5 %. Architektur: PROYER & PROYER Architekten Projektverantwortliche: ARCHin DI Karin Proyer Verarbeitung: Kieninger GmbH, Schmidhofer GmbH

Call for projects Die nächste Runde ist eröffnet! Einreichen für den nächsten ETHOUSE AWARD können alle privaten und öffentlichen Bauträger, ArchitektInnen und PlanerInnen, städtische oder einfache Verwaltungsinstitutionen (auch Gemeinden) sowie Wohnbaugesellschaften mit Sitz in Österreich. Eingereicht werden können Objekte, die mit 14. November 2016 oder später in Österreich fertiggestellt worden sind. Einreichende für die Projekte ist der 14. November 2019.

schen Ziele eine wichtige Rolle zu, denn für zirka 36 Prozent aller CO2-Emissionen in Europa ist der gedämmte wie ungedämmte Gebäudebestand verantwortlich. Auch in Österreich ist Raumwärme mit einem Anteil von 27 Prozent am energetischen Endverbrauch einer der wesentlichen Bereiche des Energiesystems. Bei einer umfassenden thermischen Sanierung des derzeitigen Bestandes ist mehr als eine Halbierung des aktuellen Energieverbrauchs möglich. Das ist Antrieb für die ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QGWDS) zum zehnten Mal die besten Sanierungen zu suchen. Auch im kommenden Jahr vergibt die ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QGWDS) wieder den ETHOUSE Award. Mit dessen Ausschreibung wird öffentlichkeitswirksam in Erinnerung gerufen, dass die beste Energie jene ist, die gar nicht erst erzeugt werden muss. Schließlich können mit einer Fassadendämmung bis zu 95 Prozent Energie eingespart werden. So stehen alle Siegerprojekte Pate für den Klimaschutz und setzen Impulse für eine energieeffiziente Zukunft. Neben der

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Auszeichnung für den Wärmeschutz erhalten die Preisträger auch eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit. Einreichungen sind in den drei Kategorien öffentliche und gewerbliche Bauten sowie Wohnbau möglich. Neben dem Planer werden auch die verarbeitenden Betriebe ausgezeichnet. Der mit 12.000 Euro dotierte Preis wird am 11. März 2020 in Wien verliehen. Die Jury bildet wie gewohnt wieder eine Runde aus Profis und Branchenkennern: Die Mitglieder 2020 unter dem Vorsitz von Architekt Johannes Kislinger (ah3 architekten) sind Emanuel Führer, Herausgeber und Geschäftsführer wohnnet.at, Renate Hammer, Institute of Building Research & Innovation, Clemens Hecht, Sprecher der Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme, Christine Müller, Chefredakteurin Architektur Bau Forum, Ralph Pasker, Geschäftsführer EAE – European Association for External thermal insulation composite systems, Heinz Plöderl, Architekt, PAUAT zt gmbh sowie Christian Pöhn, MA 39 – Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle der Stadt Wien.


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ssen, Trinken, Genießen, Entspannen – Kulinarik und Gastronomie spielen eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft. Wer sind die Akteure, die diese öffentlichen Bereiche gestalten und formen, wer setzt die Trends und Must-haves und welche Parallelen gibt es zur Innenarchitektur im Privatraum? Ein erfolgreicher

Gastronomiebetrieb hebt sich von der Masse ab. Traditionell, rustikal, modern, verspielt oder erfinderisch – mit einem passenden Design sowie sinnigen und zugleich ansprechenden Strukturen werden öffentliche Raumwelten inszeniert und im besten Fall pures Wohlgefühl geschaffen. Gastronomie und Hotellerie stehen grundsätzlich für Gastfreund-

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schaft, Genusskultur und Lebenslust. Befriedigt werden diese Bedürfnisse von den Unternehmen der Branche. Entsprechend groß ist die Rolle, welche Planung, Raumgestaltung und Interior Design – vom Gastroareal, dem Café und Restaurant bis hin zur Hotellobby und den Zimmern einnehmen. Was es braucht, um die gewünschte Stimmung


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und Emotion zu erzeugen, sind außergewöhnliche Konzepte, eine wegweisende Gestaltung, überraschende Akzente, wertige Materialien, Präzision und viel Liebe zum Detail. Wir haben uns die Arbeit eines Architekturbüros, das sich mit der Gestaltung von Gastronomie und Hotellerie beschäftigt, näher angesehen und uns

über aktuelle Trends, die Synergien mit den privaten Bereich und einen typischen Projektablauf aufklären lassen.

Trends beginnen konzeptionell Architektur, Design, Materialien, Farben – auch der öffentliche Bereich unterliegt speziellen Modeerscheinungen und Strömungen. Doch wer gibt die Trends

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vor und woraus entwickeln sie sich? Bernhard Hiehs, Geschäftsführer von Derenko, einem erfolgreichen Innenarchitekturbüro für Hotellerie & Gastronomie, erklärt: „Die Trends, mit denen wir uns tagtäglich beschäftigen, beginnen meist konzeptionell. Food Trends, soziale Megatrends sowie technische Neuheiten nehmen Einfluss auf neue


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ter aus dem bekannten Fünfsternerestaurant irgendwann auch im heimischen Esszimmer hängt.

Gastronomie- und Hotelentwicklungen. Und das noch bevor der erste Stuhl ausgesucht oder an Farben gedacht wird.“ Von einer ganz bestimmten Strömung, dem einen Hype in der Innenarchitektur, könne heute hingegen nicht mehr gesprochen werden, so Hiehs. Vielmehr haben sich Paralleltrends in der Gestaltung entwickelt, die ineinander verschwimmen oder sich gegenseitig bereichern. Anhaltend wichtig sind die Bevorzugung natürlicher Materialien und die Kombination von starken Farbkontrasten, beides Trends, die laut dem Experten auch in der Zukunft eine gewichtige Rolle spielen werden.

Corporate Design follows Corporate Identity

Von der Trendbar ins Wohnzimmer? Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Dieses für viele inzwischen zur Lebenseinstellung gewordene Faktum spiegelt sich auch in der Interieur-Szene wider. „Heute werden Möbel nicht mehr für Generationen angeschafft, sondern schneller erneuert. Große Einrichtungshäuser orientieren sich mehr und mehr an Gestaltungselementen, die im öffentlichen Raum wie Restaurants und Hotels als Eyecatcher dienen“, weiß Bernhard Hiehs. Und so kann es durchaus passieren, dass der Kronleuch-

Jedes Unternehmen hat eine Handschrift – im Idealfall zumindest. Besonders trifft dies auf die Hotel- und Gastrobranche zu, ein schlüssiges Konzept mit Wiedererkennungswert – von der Lobby bis zum Hotelzimmer – ist hier besonders wichtig. Das Unternehmen als Marke eben. Der Planungsexperte spricht in diesem Zusammenhang von „einer leidenschaftlichen Affäre“, welche die Marke und die Innenarchitektur eines Lokals miteinander eingehen müssten: „Der Gast von heute ist anspruchsvoll geworden, und merkt sehr wohl, ob die CI eines Lokals stimmig

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ein schlüssiges Konzept, von der lobby bis ins zimmer, ist unumgänglich


WIRKUNG

Viele, große investitionen sind für die gäste kaum wahrnehmbar

tigen ige Handgriffe? Mit der rich Große Veränderung durch wen te heu sich t läss ion orat Dek e und Inszenierung von Licht, Farb Der n. en Aufwand viel bewege schon mit geringem finanziell sind onders große Investitionen bes le, „Vie r: Experte warnt abe sHau e neu a etw nen kön mbar. So für die Gäste kaum wahrneh Euros von e end taus dert Hun bis zig technikanforderungen allein die an rungen sind die Basis, ohne verschlingen. Diese Verände ist. Da ken den zu rung gar nicht erst eine neue optische Inszenie ten dor Stan von und ehrlich sein muss man dann auch mal so oder Investitionen abraten.“

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es geht nicht um persönliche selbstverwirklichung, sondern immer um den gast

wirkt oder nicht.“ Die Auseinandersetzung mit der Marke im Vorfeld ist damit wesentlicher Bestandteil in der Positionierung und Entwicklung neuer Konzepte. „Persönlich am liebsten sind uns die Projekte, bei denen wir spüren, dass sich das Gegenüber mit Vertrauen und Leidenschaft auf die Zusammenarbeit einlässt. Nicht selten entstehen während der intensiven Zeit auch Freundschaften, da wir die Projekte emotional mitbegleiten, als wären es unsere eigenen Betriebe.“ Bernhard Hiehs Geschäftsführer Derenko Innenarchitektur www.derenko.at

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Vielfalt im rechtlichen Korsett Gibt es Grundregeln, allgemein gültige Standards, nach denen die Gestaltung öffentlicher Bereiche abläuft? „Nein“, meint Bernhard Hiehs. „Die ‚eine‘ Formel gibt es nicht, schon allein aufgrund der großen Vielfalt an Hotellerie und Gastronomie geht es bei jedem Projekt um den individuellen Zugang.“ Einen klaren Rahmen bilden hingegen die rechtlichen, baulichen und technischen Vorgaben, die eingehalten werden müssen. Je länger ein Unternehmen in diesem Bereich tätig ist, desto mehr Routine und damit standardisiertes Vorgehen kehrt ein. „Das Wissen über rechtliche Rahmenbedingungen und operative Notwendigkeiten bieten die Grundlage einer effizienten Funktionsplanung sowie optimierter Ablaufprozesse. Hier geht es zum Beispiel um Durchgangsbreiten, Tätigkeitsoptimierung, Verkehrswege, Leitsysteme sowie Qualitätsstandards.“ Der Rest ist und bleibt individuelle Planung, abgestimmt in erster Linie auf die Anforderungen der Zielgruppe. Hiehs: „Wir, wie auch unsere Kunden, haben längst erkannt, dass es nicht nur um die persönliche Selbstverwirklichung in den eigenen Betrieben geht, sondern um die Bedürfnisse der Zielgruppe. Wir sehen uns als Sprachrohr der Gäste unserer Kunden und versuchen die Erfahrungen, die wir durch alle bisher eröffneten Lokale gesammelt haben, an unsere Kunden weiterzugeben.“


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o wohnen also Innenarchitektinnen. Die aktuelle Best of Interior-Preisträgerin Ester Bruzkus hat auf ihren 80 Quadratmetern ein Wohnparadies geschaffen, nicht zu trendverliebt und dadurch umso zeitloser. Und trotzdem sämtliche Wohntrends einfangend, die die Branche zurzeit bewegen. Die Farben: Rosa, Beere, Hellgrün. Die Materialien: Messing, gefranster Samt, Marmor, Terrazzo und viel Sichtbeton. Die Möbel: Klassiker wie der Wishbone Chair oder der LC7 von Cassina. Diese perfekte Kombination ist der Grund, warum das Projekt der deutschen Innenarchitektin, die in Berlin und Paris studierte und seit 2002 ihr eigenes Büro mit einem Dutzend Mitarbeitern leitet, so überzeugen konnte. Hier ein Auszug aus den Jurystimmen: „Der Designerin ist es geglückt, eine rechteckige Wohnung gemütlich, hochwertig und modern zu gestalten. Im Wohnbe-

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WOHNDESIGN

Aus der grauen, öden Dachterrasse wurde ein kleiner Stadtdschungel. Auf den selbst entworfenen Holzpodesten entspannt die junge Kreative zwischen Kissen & Kelim. Bepflanzung Marsano Landschaftsarchitektur Anja Knoth

„Immer wenn ich ein neues Projekt zum ersten Mal betrete, überlege ich, was wohl hinter dem Trockenbau steckt.“ Ester Bruzkus geht den Dingen gern auf den Grund. Und sie mag es aufgeräumt, ob Grundriss, Innenausbau oder persönliche Angelegenheiten.

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Fotos: © Jens Bösenberg

WOHNDESIGN

reich gelang das in erster Linie durch die Farbkombination und den gekonnten Einsatz von Textilien. Kein Samt schimmert edler als der legendäre ‚Splendido‘ von Dedar, mit dem Ester Bruzkus ihre Polstermöbel bezogen hat. Der Berberteppich ist ein Liebling der Stylisten, fast hat man sich schon an ihm satt gesehen, aber er gliedert den Raum und nimmt selbst dem hocheleganten Fransenpouf das latent Großbürgerliche – sehr clever! Dass sich im angrenzenden Essbereich das Rosa-Grün-Thema wiederholt, ist auch eine gute Idee in einem offenen Raumkonzept wie diesem. Der Tisch hat fast etwas von Memphis, dem Revival-Thema der letzten Monate. Die Teppiche und Einbauschränke sind es, die den rechteckigen Grundriss im besten Sinne bewältigen und in verschiedene Wohnbereiche gliedern. Dass sich hinter den Türen der Stauraummöbel in unterschiedlichen Farben lackierte Borde verbergen, wird die Besitzerin jeden Tag aufs Neue freuen. Die Kombination von Messing und Terrazzo in Küche und Bad ist schwer angesagt. Hier garantieren die klassischen Armaturen Zeitlosigkeit. So möchten wir heute wohnen!“

Lieblingsmaterial? Fehlanzeige. Jedes eingesetzte Material gehört zur Gesamtkomposition

Best of Interior Die besten Wohnideen der Profis von Tina Schneider-Rading Die 30 schönsten & wichtigsten Interior-Projekte des Jahres Persönliche und authentische Wohn-Reportagen Sämtliche Herstellerangaben zu Möbeln, Leuchten & Co

Eigenkreationen wie der mintgrüne Esstisch, die locker neben Designklassikern wie Carl Hansens „Elbow Chairs“ bestehen. Persönliche Erinnerungen, die das Interieur unverwechselbar machen. Esstisch Memphis Melon by Studio Coucou Stühle CH24 & CH20, Carl Hansen Wandfarbe 4320b Blanc Ivoire, Les Couleurs® le Corbusier

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WANDEL

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eichter als Plastik und zehnmal so hart wie Stahl. Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology (MIT) forschen bereits seit 2004 an diesem „Supermaterial“ und nun scheint der Durchbruch gelungen. „Das Material besteht aus Graphen-Flocken, die zu einem großen, mit Spinnweben bedecktem Netzwerk zusammengequetscht und -gedrückt werden“, erklärt Forschungsleiter Markus J. Buehler. Damit haben es die Experten erstmals geschafft, die

besonderen Eigenschaften von Graphen von der zweiten in die dritte Dimension zu überführen. Graphen ist eine Kohlenstoffverbindung, die einerseits leicht formbar und andererseits extrem stabil ist. Das Material kann laut Experten dazu genutzt werden, Beton zu einer deutlich besseren Zugfestigkeit zu verhelfen und ihn damit nahezu unzerstörbar zu machen. Denn Beton ist zwar sehr druckbeständig, doch dessen mangelnde Biegezugfestigkeit begrenzt die Höhenflüge von Archi-

Kein Plastik mehr an der Wand

tekten, etwa beim Bau von Brücken und Hochhäusern. „Die auf den ersten Blick fast magisch wirkenden Eigenschaften von Graphen hängen nicht unbedingt nur davon ab, welche Atome verwendet werden. Das Geheimnis liegt viel eher darin, in welcher Struktur diese Atome angeordnet sind“, erläutert Buehler. Er ist zuversichtlich, dass mit dem „Supermaterial“ beispielsweise Brücken gebaut werden können, die ultrahart, leichtgewichtig und besonders gut gegen Hitze geschützt sind.

© Egorov Artem/Shutterstock

Corporate Architecture aus Betonwolle


© Overtec

WANDEL

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© Egorov Artem/Shutterstock

er Bauspezialist Overtec aus Oberösterreich betrat 2017 Neuland in der heimischen Baubranche. Mit seinem landesweit einzigartigen 3D-Drucker wurde die Umsetzung konischer, konkaver oder konvexer Formen sowie aufwendiger Rundungen aus Beton möglich. Nun geht das Unternehmen einen Schritt weiter und setzt auf Betonwolle, um kreative Akzente im Raum zu verwirklichen. „Immer mehr Unternehmen wollen ihre Marke in architektonischen Konzepten erlebbar und greifbar machen. 3D-Druck

mit Betonwolle bietet erstmals die Möglichkeit, Logos, Formen, Figuren und Schriftzüge direkt in die Wand- oder Verkleidungselemente zu drucken. Die Technologie macht Corporate Architecture leistbar und flexibel anwendbar“, ist Geschäftsführer Nikolaus Hilscher überzeugt. Durch den 3D-Druck sind der kreativen Raumgestaltung fast keine Grenzen gesetzt: Hotelzimmer lassen sich ganz individuell designen, Firmengebäude entsprechend des Corporate Designs inszenieren oder Barelemente ausdrucksstark präsentieren. Auch

Informationen wie Wegweiser oder Raumnamen können in Beton verewigt werden. Derzeit druckt Overtec Elemente mit Dimensionen von bis zu 100 x 50 x 2,5 Zentimetern. Das Material wiegt rund 30 Kilogramm pro Quadratmeter und wirkt schallabsorbierend. Die Betonwolle aus dem 3D-Drucker von Overtec entspricht der Brandschutzklasse A1, ist wasserabweisend und kann sowohl trocken als auch nass gereinigt werden. Damit ist sie besonders pflegeleicht und eignet sich auch hervorragend für den Einsatz im Gebäudeinneren.

Graphen – das „Supermaterial“

© Emoton

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ussten Sie, dass fast jede gängige Wandbeschichtung nicht deklarierte Silikone enthält? Da bekommt das Thema Plastikmüll und Mikroplastik eine ganz neue Dimension … Und die mit dem neuen Prüfsiegel „Ohne Plastik“ ausgezeichneten Produkte ebenfalls. So wie der rein mineralische Wandputz Area fein Naturweiß von Emoton, der jetzt als einer von drei Produkten von der Deutschen Gesellschaft für Umwelt- und Humantoxikologie (DGUHT) zertifiziert wurde.

Silikon sorgt grundsätzlich für eine bessere Haftung der Wandaufträge, weshalb es in die Produkte eingebracht wird. Ton besitzt aufgrund seiner Struktur aber schon von Haus aus sehr gute Haftungseigenschaften. Silikon würde dort sogar schaden: Schon bei einem Anteil von nur drei Prozent schließen sich die Poren des Tons und seine positiven raumklimatischen Eigenschaften wären dadurch stark beeinträchtigt. Der „plastikfreie“ Tonspachtel von Emoton besteht zum größten Teil aus weißer Tonerde, die aufgrund ihrer porösen Struk-

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tur Feuchtigkeit aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben kann – ein wirksamer Schutz vor Schimmel. Ton bindet und zersetzt Luftschadstoffe, absorbiert Gerüche und sorgt durch die Ionisation der Luft für einen Frischeeffekt. Plastikfrei ist zudem entscheidend für eine antistatische Wandoberfläche. So werden die vorbeistreifenden Staubteilchen nicht statisch aufgeladen und fallen früher zu Boden, die Luft ist reiner. Der Tonspachtel, den es neben Weiß noch in weiteren 50 Farben gibt, kann auf alle gängigen Untergründe aufgetragen werden.


LehmTerrazzo in ConvenienceAusführung

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en edlen italienischen Traditionsboden gibt es jetzt auch als hochwertige Fertigmischung. Claytec erfreut uns mit seinem Lehm-Terrazzo in einzigartiger Optik und Haptik. Die erhältlichen Lehm-Terrazzoböden lassen sich auch mit einer Fußbodenheizung kombinieren. Bestandteile der Fertigmischung sind Baulehm, verschiedenfarbiger Lehm, Zellulosefasern und Naturstein in Körnungen bis 16 mm. Auf Wunsch können auch größere Körnungen bis 22 mm realisiert werden. Die Bindemittel Lehm und Ton verleihen dem Boden eine charakteristisch-warme Farbigkeit in erdigem Rot, Beige-Gelb, Schlammgrün und Dunkelgrau. Auch die Erstellung spezifischer, auf ein Projekt abgestimmter Farbmischungen ist möglich. Der Einbau der Grundlage erfolgt in einer Dicke von ca. 60 mm und endet ca. 20 mm unterhalb der späteren Fußbodenfläche. In die nasse Oberfläche der Grundlage wird ein Glasgittergewebe eingelegt. Durch den pressdruckfreien Einbau der Masse können Leitungen von Fußbodenheizungen problemlos umhüllt werden. Der Einbau der Decklage (ca. 20 mm) erfolgt 2 bis 3 mm dicker als Bodenschienen und Anschlüsse der fertigen Fußbodenfläche vorgeben. Trocknungsrisse von wenigen Millimetern sind normal. Nach der Trocknung wird die Oberfläche bis auf die gewünschte Höhe glatt geschliffen. Lehm-Terrazzo greift die traditionelle und edle italienische Boden-Schleiftechnik auf und verbindet sie mit den klaren Vorteilen des Materials Lehm, Feuchteregulierung in Innenräumen und eine hohe Wärmespeicherfähigkeit.

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r ist der meistgenutzte Baustoff der Welt. Doch zur Herstellung von Beton benötigt man geeigneten Sand – eine Ressource, die mittlerweile knapp ist. Denn: Tatsächlich lassen sich laut Schätzungen nicht einmal fünf Prozent der weltweiten Sandvorkommen auch für die Betonherstellung nutzen. Warum? Der Wüstensand ist aufgrund seiner runden Form als Zuschlagstoff in Beton, Asphalt oder Mörtel nicht geeignet. Mit seinem patentierten Verfahren zur Umwandlung von Wüstensand in Betonzuschlagstoffe will das Unternehmen MultiCON jetzt „die Betonindustrie revolutionieren“. Die Idee zur hochwertigen und zugleich kostengünstigen Herstellungsweise stammt von Dr. Helmut Rosenlöcher, Technischer Direktor bei MultiCON. Der Chemiker ließ den sehr feinen Wüstensand einfach noch feiner aufmahlen. Das pulverisierte Produkt ließ er anschließend mit mineralischen Bindemitteln zu druckfesten Pellets verarbeiten. Die entstandenen Granulate erwiesen sich als perfekter Ersatz für echten Sand. Dem Forscherteam gelang es, mit den „Wüstensandpellets“ Betone herzustellen, deren Eigenschaften voll überzeugten: 25 Prozent leichter, schneller erhärtend und schon 24 Stunden nach der Herstellung mehr als doppelt so fest wie übliche Standardbetone. Darüber hinaus gelang es, mit den Granulaten Betone herzustellen, die 40 Prozent weniger Zement als Bindemittel brauchen, was zu einer deutlichen CO2-Einsparung führt. Laut Unternehmensaussagen lassen sich mit dem neuen Verfahren die Herstellungskosten von Beton um bis zu 15 Prozent reduzieren. Eine Innovation, die nicht nur Wüstensand, sondern auch die in Europa vorhandenen Sandressourcen effektiver nutzen lässt.

Beton aus Wüstensand

© MultiCON

© Claytech Willhardt

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asziniert von dem wuchernden Pilzgeflecht Myzellium entwickelten die Gründer des New Yorker Start-ups Ecovative bereits vor mehreren Jahren einen nachwachsenden Ersatz für Styropor, aus dem neben Verpackungsmaterial und Dämmplatten mittlerweile auch viele Designobjekte wie die bekannte Mushroom Lamp entstehen. „Myco Foam“ ist ein Material, das in Zeiten von schwindenden Ressourcen und Klimawandel interessanter und zukunftsweisender ist, denn je und das gemeinsam mit ähnlichen Innovationen noch von sich reden machen wird. „Myco Foam“ ist ein Schaum, der aus landwirtschaftlichen Abfällen und Ernteresten, wie zum Beispiel Maisblättern, gezüchtet wird. Das Material wird dafür erst kleingehäckselt, dann nass gemacht, aufgekocht und schließlich der Natur, also dem Pilz überlassen. Etwa eine Woche lang hat dieser nun Zeit, sich zu entwickeln, das Pflanzenmaterial zu verdauen und sich in der vorgegebenen Form zu einer klebrigen Struktur zu verbinden. Die Mission von Ecovative: so viele umweltschädliche Materialien wie möglich durch den nachhaltigen Pilzbaustoff zu ersetzen.

Pilze statt

© Ecovative

Styropor

Reine Luft aus Holzwolle

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it seiner Anfang des Jahres vorgestellten neuen Beschichtung „Pure Genius“ nutzt der Dämmstoffhersteller Fibrolith die Photokatalyse, den natürlichen Effekt, mithilfe von Licht die Luft zu reinigen. Seit seiner Entdeckung vor mehr als 40 Jahren hat sich das Verfahren zur Reinigung von Schadgasen in der Luft zu einer weit verbreiteten Technologie entwickelt. Zum Einsatz kommen bereits photokatalytisch aktive Pflastersteine, Fahrbahndecken oder Dacheindeckungen. Fibrolith transferiert die Anwendung in den Innenraum. Geschäftsführer Peter Graner erklärt: „Zimmerdecken gehören zu den größten ungenutzten Flächen in einem Gebäude. Wieso lassen wir sie nicht für uns arbeiten und die Raumluft reinigen? Was draußen mit Straßen, Fassaden oder Dächern funktioniert, können auch unsere Akustikdecken im Innenbereich.“ Auf den ersten Blick scheint es sich um ganz normale Holzwolleplatten mit typischer „Sauerkraut“-Optik zu handeln. Da Holzwolle ein ausgezeichneter Schallschlucker ist und eine hohe Wärmespeicherfähigkeit hat, wird das Material, das zurzeit einen wahren Boom im Bausektor erlebt, gerne für Akustikdecken verwendet. Und wie funktionieren diese Platten nun? Das Sonnenlicht, das durch die Fensterscheiben in den Raum scheint, aber auch künstliches Licht von Lampen, aktiviert die luftreinigende Funktion der Platten mit der Bezeichnung „Fibro-Kustik Pure Genius“. Dadurch werden Schadgase wie VOCs (z. B. Formaldehyd) und NOX (z. B. aus Fahrzeugabgasen) der Raumluft entzogen. Zudem können Gerüche (z. B. Zigarettenqualm oder Kochgerüche) gemindert werden. Auch das Risiko eines mikrobiellen Befalls soll dadurch deutlich reduziert werden.



WERKE

Sie ist eine wirksame Methode zur Beilegung von Konflikten, im Idealfall ohne strittige Auseinandersetzung vor Gericht. Die Baumediation vermittelt in alltäglichen Streitigkeiten zwischen Bauherren, Architekten, Handwerkern, Banken, Versicherungen, Mietern, Vermietern, Bauleitungen, Ämtern, Bauträgern und vielen mehr.

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ediation heißt Vermittlung, Streitschlichtung, Sachverhaltsklärung, vielfach auch Entemotionalisierung. Die Wirkungsbereiche eines Mediators sind dabei so vielfältig, wie seine Agenden. Wir haben uns mit Dr. Peter Adler, einem erfahrenen Baumediator, über Beruf und Berufung, die typischen Herausforderungen sowie die gesellschaftlichen Veränderungen und ihre Auswirkungen auf das tägliche Schaffen unterhalten.

4W: Herr Dr. Adler, was sind die Leistungen, die Sie als Baumediator bieten? Dr. Peter Adler: Wir strukturieren und organisieren die Gespräche zwischen den Parteien, beeinflussen das Gesprächsklima, achten dabei auf Verschwiegenheit und Geschäftsgeheimnisse. Baumediatoren stimmen sich mit den Rechtsabteilungen und Rechtsanwälten ab, damit Fristen und Rechte gewahrt bleiben. Eine wichtige Auf-

gabe in der Baumediation ist auch die Trennung zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen kurz- und langfristigen Zielen und so weiter. Oft ist eine gemeinsam geplante Mängelbehebung die Voraussetzung dafür, dass beide Parteien zu Geld vom Auftraggeber kommen!

4W: Auf den Punkt gebracht: Was sind die fünf wichtigsten Gründe für den Einsatz eines Baumediators?

PA: Erstens, die Kostenersparnis. Der Baumediator erarbeitet mit den Parteien den Sachverhalt. Die Parteien ersparen sich dadurch weitgehend teure, externe Sachverständige, deren Qualität sie nicht voraussehen können. Zweitens, die Flexibilität: Gesprächstermine, Lokalaugenscheine etc. werden gemeinsam mit allen Beteiligten festgelegt und nicht vom Gericht ausgeschrieben. Weiters spielt die gewahrte Privatsphäre

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4W: Ein immer wieder propagierter Vorteil des Baumediators ist, dass man sich durch seinen Einsatz den Gang vor das Gericht spart. Etwas provokant gefragt, was ist daran vorteilhaft?

PA: Baumediatoren planen die Termine nach Ihrem Kalender in Abstimmung mit dem Gegner. Sie persönlich klären mit Hilfe der Mediatoren den Sachverhalt, wobei der Mediator unterstützt. Alles Besprochene bleibt streng vertraulich, Sie arbeiten an einer Lösung für die Zukunft, etwa der Mängelbehebung, und nicht für die Vergangenheit. Und noch ein klarer Vorteil: Zeit und Geld: Der Zeitaufwand fällt generell geringer aus als bei Gericht, und das teilweise erheblich. Und der finanzielle Aufwand – auch durch die Expertise der eigenen Leute – ist meist wesentlich geringer. 4W: Mit wem arbeiten Sie zusammen? Wer fragt Ihre Unterstützung an? PA: In erster Linie arbeiten wir für Bauherren, Bauträger, Generalunternehmer, Bauunternehmen, (General-)Planer, Professionisten. Im Fall der letzteren gelten üblicherweise

© Adler Mediation

Der Baumediator Vermittler zwischen den Fronten

eine große Rolle: Alles Besprochene bleibt vertraulich, die Mediation ist nicht öffentlich wie ein Gerichtsverfahren. Ein weiterer Grund für eine Mediation: Sollte die Lösung die Mitwirkung aller Parteien erfordern, kann die Mediation das Gesprächsklima wiederherstellen und erhalten. Und schließlich: In einem konstruktiven Arbeitsgespräch entstehen oft schnellere und günstigere Lösungen als beim Versuch, einander wechselseitig die Schuld zuzuschieben.


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komplexe Vertragsgeflechte, für die im Streitfall Mediation geradezu geschaffen ist. Typisch sind Konstellationen wie Bauwerber gegenüber Anrainern und den Behörden, Pächter und Mieter gegenüber den Bestandgebern, Bauunternehmen und Baunebengewerbe bei Zahlungsproblemen wegen Mängeln.

4W: Was sind die Gründe für eine Baumediation?

rund um Schlussrechnungen, Gewährleistungs- und Schadenersatzansprüche, Mängelbehebungen, Raumordnungsverfahren, Baugenehmigungen oder auch Anrainereinsprüche. Meistens beginnt das Ganze mit einer Klage auf Zahlung. Die Klagebeantwortung zählt dann Mängel oder Ansprüche auf Schadenersatz auf, oft auch rechnerische Fehler. Die Darstellungen des Sachverhalts in Klage und Klagebeantwortung passen offensichtlich nicht zusammen. Bei Genehmigungs- oder Verordnungs-

PA: In den meisten Fällen geht es natürlich ums Geld oder um Gesetze, die übertreten wurden. In unseren typischen Aufgabenbereich fallen demnach Probleme

Langweilig wird es In der Baumediation nie! Im Laufe der Jahre haben wir so viel gelernt, dass wir auch schwierige Situationen Meistern. Und dann macht es wirklich Freude!

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verfahren wie der Baugenehmigung oder Raumordnung sind es meistens die Einsprüche, mit denen die Parteien zu uns kommen. Dann setzten wir alle an einen Tisch und besprechen, wo das Problem liegt.

4W: Wie genau läuft so eine Baumediation ab, was sind die einzelnen Schritte im Prozess einer Mediation?

PA: Da gibt es unterschiedliche Varianten, je nach Aufgabenstellung. Am Anfang stehen zumeist Gespräche mit


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Wie wird man Baumediator? Der Weg zum Konfliktmanager beginnt mit einer anerkannten Mediationsausbildung. Dazu kommt die Aneignung guter Kenntnisse aller Rechtsgebiete, die im Bauwesen eine Rolle spielen. Zudem braucht es ein breites Wissen über die technischen Hintergründe, um die Sprache und Begriffe der Konfliktparteien zu verstehen, und den Prozessablauf zu strukturieren, Themen festzulegen und Expertisen einzuholen. Oder das Pferd wird von hinten aufgezäumt: Auch ein Ziviltechniker oder Bauingenieur kann sich das kaufmännische und juristische Wissen aneignen und eine Mediationsausbildung machen. Den wirklich guten Baumediator macht schließlich aber die Erfahrung aus, die in die Sache eingebracht werden kann.

den Parteien, oft zunächst Einzelgespräche. Gemeinsam werden Themen, Ziele und Termine festgelegt. Zu klären ist, was außer Streit steht, wo es rechtliche und wo es technische Unterschiede in den Positionen gibt. Es entsteht ein Aufgabenkatalog mit den zu klärenden Punkten. Anhand dessen wird vereinbart, wer und was zur Klärung notwendig sein wird. Dieser Katalog wird abgearbeitet, oft primär von technischen Arbeitsgruppen. Mit dem Ergebnis der Sachverhaltsklärung beschäftigen sich dann die Kaufleute und Juristen/Anwälte. Unsere Erkenntnis der letzten Jahre ist, dass nach Klärung der unterschiedlichen Ansichten zum Sachverhalt sich das Gesprächsklima so stark verbessert, dass die Kaufleute zu – manchmal auch für den Mediator – überraschenden Lösungen kommen.

4W: Aus der Praxis: Kommen Ihre Klienten erst, wenn „der Hut schon brennt“ oder gibt es auch Fälle, wo der Baumediator von Prozessbeginn an involviert ist?

PA: Sowohl als auch. Wir haben sogar Verträge, wo wir schon vor jeder Streitigkeit, also präventiv, beigezogen werden. Dies hat sich vor allem bei Wohnungseigentumsverträgen und in der Begleitung von Bauverfahren bewährt. Baumediatoren wissen, aus welchen Flöhen Elefanten werden können, und greifen rechtzeitig ein, insbesondere bei Anzeichen, die später zur Nichteinhaltung des Fertigstellungstermins, Kostenüberschreitungen oder zu wesentlichen Mängeln führen können, obwohl der Fertigstellungstermin noch weit weg erscheint.

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Manchmal „brennt auch der Hut“ oder die Parteien stehen schon vor dem Richter, der aufgrund der Komplexität des Verfahrens eine Mediation anregt.

4W: Die Gesellschaft, der Umgang miteinander, verändert sich. Wurde früher weniger „gestritten“? Haben sich die Probleme verändert?

PA: Eine generelle Tendenz im Umgang miteinander haben wir noch nicht festgestellt. Bemerkenswert ist aber, dass immer mehr Rechtsanwälte, Richterinnen und Richter Mediation empfehlen und gut einzusetzen wissen. Im Bezug darauf, was die Parteien zum Streiten bringt, sehe ich zwei klare Tendenzen bzw. Grundproblematiken: Zum einen wird heute viel mehr von oder für Finanzinvestoren gebaut, als früher. Begriffe wie „Quadratmeterpreise“ weichen immer öfter dem „3-Prozenter“. Das ändert natürlich Perspektiven. Und zum anderen steht im gemeinnützigen und genossenschaftlichen Wohnbau auf der Bauherrenseite wesentlich mehr Wissen und Erfahrung zur Verfügung, dieser Sektor ist jedoch im Rückgang. Und noch etwas: Die Qualität der Verträge wird immer schlechter. Durch die Verwendung von Textkonserven, die Wiederverwendung ähnlicher Vereinbarungen und – meist aus einem falsch verstandenen Ehrgeiz, Kosten zu sparen – zu späte oder fehlende Beiziehung spezialisierter und versierter Rechtsanwälte, sind wir zunehmend mit völlig aufeinander unabgestimmten Vertragsgeflechten konfrontiert. Vor Baubeginn sind Kosten bzw. die Vermeidung von Kosten „das“ Thema. Die Vertragserstellung wird stiefmüt-


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terlich behandelt, niemand liest die Verträge, auf der Baustelle wird ganz etwas anderes gelebt. Spätestens im Streitfall stürzen sich Heerscharen von Juristen auf die Verträge, die jedoch mit der Wirklichkeit wenig bis nichts zu tun haben. Diese Situationen sind meist vor Gericht nicht beherrschbar und für einen Richter nicht lösbar, insbesondere wenn auch am Gerichtsverfahren nicht beteiligte Parteien für die Lösung erforderlich sind.

4W: Beschäftigen Sie sich auch mit

Beispiele aus der Praxis

innerbetrieblichen Konflikten?

Falsche Abrechnung von Schotterlieferungen

PA: Ja, manchmal sogar innerhalb eines

Im Rahmen eines großflächigen Projektes sind Drainagierungen zu errichten. Bei der Endabrechnung reklamiert der Bauherr den Posten der Schottermengen als zu groß.

Bauverfahrens. Oft sind diese Konflikte aber mehr auf fehlende oder mangelhafte Organisation, als auf persönliche Konflikte zurückzuführen, manchmal wären Vorgesetzte auf einer anderen Position produktiver eingesetzt.

In der Mediation erstellen wir genaue Unterlagen, um das angegebene Volumen exakt nachzurechnen. Dafür werden auch Pläne an die Wand geklebt. Als uns die Baufirma erklärt, dass die ausgehobene Tiefe eben 186 cm wäre, klärt sich plötzlich auf: Es wurde fälschlicherweise mit der Seehöhe multipliziert!

4W: Wie oft stoßen Sie an die Grenzen des Machbaren? Gibt es Fälle, die einfach „nicht lösbar“ sind?

PA: Ja, die gibt es. Und es ist durchaus eine wichtige Aufgabe für uns in der Baumediation, eben diese „Nichtlösbarkeit“ eines Falles zwischen den Parteien einvernehmlich festzustellen. Gründe für eine solche Nichtlösbarkeit können zum Beispiel fehlende Unterlagen für technische Teilbereiche sein. Oder es ist einfach zu viel Zeit vergangen und ganze Fälle müssen abgebrochen werden, weil sie so weit zurückliegen, dass es keine Zeugen in den Unternehmen der Parteien aus dieser Zeit mehr gibt. Es ist aber kein Beinbruch, Teilaspekte eines Falles zu isolieren und durch das Gericht klären zu lassen.

Mehrbetonverbrauch von 100 Prozent Für ein Schulgebäude sind Säulen für die Gründung notwendig. Es wird um 100 % mehr Beton verrechnet, als sich kalkulatorisch dafür ergibt. Aus Erfahrung wissen wir, dass Abweichungen bei sehr weichem Untergrund wie Torf vorkommen können, aber nicht in dieser Größenordnung, das könnte dann nur ein angebohrter Kanal sein. Das war hier aber nicht der Fall. In der Mediationsvorbereitung wird also jede einzelne Arbeitstagsdokumentation daraufhin überprüft, welche Säulen gebohrt wurden. An manchen Tagen waren das bis zu zwanzig. Wir hinterfragen, ob die Baufirma so viele Bohrspindeln mit 45 cm Durchmesser habe, dies wird entrüstet bestätigt: „Wir sind eine große Baufirma!“. Am nächsten Tag ruft der Bauleiter um halb sechs Uhr früh (!) an und berichtet, es wurde auch mit 50er- und 55er-Spindeln gebohrt. Wir rechnen ihm vor, dass die Differenz von 45 auf 52 cm Durchmesser bereits 100 % mehr Beton ergibt. Die Baufirma zieht ihre Forderung bei der nächsten Gesprächsrunde mit der Anmerkung, man müsse sich das alles nochmals durchrechnen, zurück.

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Schutz & Ästhetik am Bau Kreative Putzbeschichtung: Setzen Sie Ihre individuellen Wünsche in der FassadenGestaltung um: ob von dezent oder extravagant - der Einsatz der bewährten mineralischen Baustoffe eröffnet Ihnen mehr ästhetischen Gestaltungsfreiraum am Gebäude. Putz: Ideal für Individualität! Es gibt kaum eine bessere Oberfläche, welche den individuellen Wünschen von Bauherren so gerecht wird, wie eine PutzFassade. Von dezent bis extravagant ist mit diesem bewährten Baustoff alles möglich. Aber nicht nur das. Putz-Fassaden bieten zudem den bestmöglichen Schutz gegen unerwünschte Algen und Pilze.

wickelt und über die Jahre unter realen Bedingungen angewendet und getestet worden. Aber der Putz alleine reicht nicht, um dem Gebäude seinen individuellen Touch zu verleihen – nur in Kombination mit fundiertem, handwerklichem Wissen und Erfahrung, sind individuelle Fassaden-Lösungen möglich.

RÖFIX DESIGNPUTZ Auf die Kombination kommt es an Seit über 130 Jahren ist RÖFIX der Spezialist und erfahrene Partner, um individuelle Fassadenwünsche mit dem passenden Putz-System zu realisieren. Die Designputze von RÖFIX sind im eigenen Forschungs- und Entwicklungszentrum ent-

Aus der RÖFIX Forschung geht nun der RÖFIX DESIGNPUTZ hervor: Dieser mineralische, besonders gut modellierbare Spezial-Oberputz auf NHL-Basis bietet nahezu grenzenlose kreative Möglichkeiten. Der RÖFIX DESIGNPUTZ wurde speziell für die Anwendung an Wärmedämm-Verbundsystemen, verputzten Fassaden sowie

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im Innenbereich entwickelt. Unterschiedliche Verarbeitungstechniken, wie z.B. grobe und feine Kammzüge, Quetsch- oder Schablonentechnik für elegante Relief-Effekte mit Reibscheibe, Spachtel- oder Bürste schaffen vielfältige Möglichkeiten der Oberflächengestaltung und so entstehen unzählige kreative Möglichkeiten für Außenfassaden und Innenwände mit Blickfang Garantie.

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Fotos: © Unart

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ie Vorteile einer Dachgeschoßwohnung? Keine trampelnden Nachbarn überkopf, viel Licht und Ruhe, dieser Wahnsinnsausblick und mit etwas Glück: eine Dachterrasse. Wie die zum schönsten Raum der Stadtwohnung wird, und was es baulich, rechtlich und in Sachen Gestaltung zu beachten gilt. Umweltschutz, Erhaltung der Natur, bewusste Ernährung und die stärker werdende Sehnsucht nach Entschleunigung – die Gesellschaft verändert sich und ihre Bedürfnisse ebenfalls. Der Garten wird zum immer wichtigeren Rückzugsort, wir holen uns die Natur bewusst zurück in den Alltag. Was für die Eigenheimbesitzer am Land schöne Selbstverständlichkeit, ist dem Gros der Stadtbewohner verwehrt. Kein Wunder, dass hier verstärkt nach Möglichkeiten gesucht wird, sich auch solche Oasen der Ruhe zu schaffen. Da werden die kleinen Stadtbalkone zu Minigärten, die Hinterhöfe zu Stadtterrassen und die dafür geeigneten Dachflächen zu Luxusfreisitzen. Jörg Zecha, Geschäftsführer von Die Begründer, beobachtet diese Veränderungen im Bewusstsein seiner Kunden seit Jahren: „Der Trend zum Selbstversorger, wenn auch nur im kleinstmöglichen Rahmen, lebt. Die Menschen wollen wissen, woher die Lebensmittel kommen, die sie zubereiten. Ihre Kinder sollen wissen, dass Karotten nicht im Supermarkt wachsen. Das Bedürfnis nach eigenen Grünnutzflächen steigt stark. Kräuter, Gemüse, Naschobst haben einen fixen Platz im Garten, am Balkon, auf der Terrasse und der Dachterrasse.“

Herausforderung Altbestand Neben dem boomenden, städtischen Wohnneubau, in dem die Einplanung von Dachterrassen und Freiflächen inzwischen quasi zum guten Ton gehört, bildet die Nachrüstung im Bestand eine ungleich größere Herausforderung. Jörg Zecha erklärt: „Terrassen sind keine Gartenminiaturen. Sie sind in ihrer Architektur und Funktion anders, sie werden anders als Gärten genutzt und verlangen dadurch eine besondere Gestaltung. Eine Dachterrasse stellt durch ihre architektonischen Merkmale und unterschiedliche Nutzung spezielle Anforderungen an ihre Gestalter.“ Garten- und Landschaftsarchitekten sind also die richtigen Ansprechpartner,

wenn es darum geht, aus einer dafür geeigneten Dachfläche eine Terrasse zu machen. Wir haben uns ein paar Fakten zu dem Thema näher angeschaut. Ganz klar, Dachterrasse ist nicht gleich Garten. Und so ist eine der größten Herausforderungen beim nachträglichen Anlegen einer Terrasse über den Dächern zuerst einmal der rechtliche Rahmen und die Sicherheitsaspekte. Was sagt die Bauordnung, was ist erlaubt, was geht technisch? Von der Statik und Tragleistung über den Unterbau bis zu nötigen Wasser- und Stromanschlüssen – was am Boden schon nicht ganz einfach ist, wird auf dem Dach zur wahren Herausforderung. Jörg Zecha gibt ein paar Beispiele: „In den meisten Fällen hat man auf der Dachterrasse nicht die Möglichkeit, direkt im Erdreich zu


WIRKUNG

bepflanzen. Wenn dies aber möglich ist, etwa durch Aufschüttung von Erde, so ist man beim Volumen aus statischen Gründen natürlich sehr eingeschränkt, was die Grünraumgestaltung entsprechend schwieriger gestaltet. Auch können nicht einfach wahllos Pflanztröge und Möbel aufgestellt werden – es muss vorher geklärt werden, was das Dach überhaupt tragen kann.“

Herausforderung Dach Die Witterungsbedingungen sind in zig Metern Höhe und exponierter Lage ein Faktum, das es in die Planung ebenfalls miteinzubeziehen gilt. Höhere Windgeschwindigkeit, meist böig, mitunter starke Regenfälle, die ungebremst auf die Dachterrasse niedergehen, und durch die Sonneneinstrahlung höhere Trockenheit setzen den Materialien und Einrichtungsgegenständen, aber auch den Pflanzen und Bewohnern zu. Ebenfalls ein großer Aspekt: die nähere Nachbarschaft. Sichtschutz, Lärmschutz und Akustik sind ein großes Thema, um die eigene Privatsphäre und die der angrenzenden Bewohner zu wahren. „Wo kann man sich besser zurückziehen, als in den eigenen vier grünen Wänden? Die Dachterrasse als eben diese private Erholungsoase, ganz dem Cocooningtrend folgend, das ist, was die

Menschen heute wollen!“, formuliert Jörg Möglichkeiten ausgelotet, ziehen wir immer Zecha diese Ansprüche seiner Kunden. einen Hochbauarchitekten hinzu, da in der Planung sowohl bauphysikalische als auch Miniterrasse oder Freiluftoase bauordnungsrelevante Aspekte berücksichWie jemand seine neue Dachterrasse nutzen tigt werden müssen“, so Jörg Zecha zum wird oder vielmehr kann, hängt in erster Linie typischen Projektablauf. „Oftmals müssen von zwei Faktoren an: Der Größe und den Dachterrassenprojekte bei der jeweiligen statischen Möglichkeiten. Es macht natürlich Baubehörde eingereicht werden, dies erfolgt einen Unterschied, ob Ihnen zehn oder über über den Architekten. Wir machen unsere 90 Quadratmeter zum Ausbau zur Verfü- Kunden auch darauf aufmerksam, dass gung stehen. Um das für Sie perfekte Ergeb- eventuell nötige Nutzungsgenehmigungen nis zu erzielen, werden von den Profis zuerst bei der Hausgemeinschaft im Vorfeld eindie Wünsche ermittelt. Brauchen Sie nicht zuholen sind.“ Je nach Projektumfang und mehr als eine kleine Frühstücksterrasse oder -größe werden vom professionellen Gartenmöchten Sie den Dachfreibereich zu einem und Landschaftsgestalter dann noch weitere zusätzlichen Wohnraum machen, zum Bei- Gewerke wie Dachdecker, Statiker oder Elekspiel einer Wellnesslandschaft mit Sauna und triker hinzugezogen. Als besonders wichtig Whirlpool? „Sind die Vorstellungen definiert erachtet der Profi neben der Klärung der und die baurechtlichen und technischen genannten baulichen und rechtlichen Voraussetzungen aber die enge Kooperation mit den Kunden: „Mit etwas Glück können wir bereits im Erstgespräch ein Konzept erstellen, das in die richtige Richtung geht. Um dies dann zu perfektionieren, braucht es aber Zeit, die man sich auch nehmen sollte. Denn im Planungsprozess lernt man sich auch gegenseitig besser kennen und kann auf Basis dessen im weiteren Projektverlauf die besseren Lösungen entwickeln. Das gilt für Gartenumgestaltungen genauso wie für die Planung von Dachterrassen.“


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GBB-Awards gehen in

die nächste Runde!

Auch heuer werden wieder - im Rahmen der 10. GBB - die Green & Blue Building Awards vergeben. Gesucht werden ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltige Immobilienprojekte, sowie Dienstleistungen & Produkte, die dazu beitragen, die Gesundheit und die Umwelt zu schonen. Jetzt Projekt einreichen!

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ie Sichtweise auf den Lebenszyklus einer Immobilie verändert unser Handeln – neue Tools und Werkzeuge sind gefordert, und neue Qualitäten werden gelebt. Mit dem Green & Blue Building Award zeichnet die Ghezzo GmbH in Kooperation mit Drees & Sommer wieder Projekte, Produkte und Menschen aus, die besondere Impulse in Sachen Nachhaltigkeit setzen. Eine versierte Jury von Universitätsprofessoren und Vordenkern in Sachen Nachhaltigkeit bewertet die Einreichungen nach Innovationskraft, Wirkung und Engagement. Neben dem Juryleiter Marc Guido Höhne, Geschäftsführer Drees & Sommer, werden Philipp Kaufmann, Gründungspräsident der ÖGNI, Gunther Maier von der WU Wien und der Studiengangsleiter des Studienganges „Green Building“ des FH-Campus Wien, Christian Polzer die Entscheidung für die nächsten Preisträger treffen. Und diese werden sich in guter Gesellschaft befinden. Zählen zu den bisherigen Gewinnern der GBB Awards Größen die EVN, die Erste Group, der Flughafen Wien, Hybrid Building, home4students, Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft, Smart City Graz, Belimo, BUWOG, WSE, um nur einige zu nennen.

Bonsai als Symbol für Verantwortung Traditionell werden bei den GBB Awards keine Statuetten oder Pokale verliehen, sondern die Gewinner bekommen einen edlen Bonsai Pfefferbaum, der extra für diesen Zweck vom Bonsaimuseum in Seeboden gepflanzt wird. Dies soll die Verantwortung in der Immobilienwirtschaft symbolisieren, denn Verantwortung übernimmt der Preisträger für seinen lebenden Preis. Vergeben werden die GBB Awards im Rahmen der zehnten GBB – Green & Blue Building Conference am 12. November 2019 in der Wolke 19 in Wien, bei der sich jährlich bis zu 250 Immobilienmanager treffen und über technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Trends in Bezug auf die Immobilienwirtschaft austauschen. Die Konferenz ist für Profis aus der Immobilienwirtschaft kostenlos. Infos zur Anmeldung finden Sie unter www.gbb-conference.at.

Reichen Sie jetzt Ihr Projekt ein auf www.gbb-award.at, Einreichfrist ist der 21. Oktober 2019.

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WANDEL

Verknappung als Treiber für Veränderung Eine Arbeitsgruppe der IG Lebenszyklus Bau fokussiert in ihrer aktuellen Forschungsarbeit das Thema „Grund und Boden“ sowie der Notwendigkeit von Innovationen, neuen Geschäftsmodellen und dem Abschied alter Tugenden. Was soll erreicht werden?

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hristoph M. Achammer, ATP architekten ingenieure, und Karl Friedl, M.O.O.CON, widmen sich in ihrer Arbeit gemeinsam mit weiteren Experten der realen Herausforderung, dass Ballungsräume immer dichter besiedelt werden, die Ressource Grund und Boden jedoch nicht mitwächst. „Keine andere Industrie verbraucht so viele Ressourcen wie die Bauindustrie. Im Bemühen, die lebenszyklusorientierte Betrachtung über das einzelne Objekt hinaus zu erweitern, ist es das Ziel der Arbeitsgruppe ‚Verknappung‘, Inhalte und Maßnahmen zu identifizieren, die dem entgegenwirken können. Ausgehend vom Verbrauch an Grund und Boden, über die Wiederver-


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wendbarkeit von Baumaterialien bis zu den durch gebaute Strukturen ausgelösten Verbräuchen in der Nutzung, sehen wir eine Vielzahl von Ansätzen, die mit bei der IG Lebenszyklus Bau bewährten Werkzeugen KOPT – Kultur, Organisation, Prozesse und Technologie – verbessert werden können“, so die beiden Arbeitsgruppenleiter. Ziel der Arbeit ist es, die Verknappungssituation in Österreich aufzuzeigen und in Vergleich zu anderen europäischen Ländern zu setzen. Aus rechtlichem, städtebaulichem und volkswirtschaftlichem Blickwinkel werden dabei vor allem Herausforderungen wie die voranschreitende Verstädterung aufgegriffen. „Im Rahmen der Arbeitsgruppe sind wir sehr schnell

zu dem einzig nicht substituierbaren Gut gekommen, das mit Bauen zusammenhängt – und das ist Grund und Boden. Das Ergebnis ist erstaunlich, denn ein Großteil der Instrumente, die dieser Verknappung von Grund und Boden Einhalt gebieten können, existieren bereits und werden nur nicht angewendet.“, erklärt Achammer. Aufbauend auf den Analysen der Istsituation sollen in Folge Maßnahmen eruiert werden, die der nicht aufzuhalten scheinenden Verknappung entgegenwirken. Dazu gehören unter anderem die Möglichkeiten der Nachverdichtung sowie eine Umkehr vom Kauf zum Baurecht. Die Arbeitsgruppe hat folgende Thesen als Diskussions- und Arbeitsbasis ausformuliert:

15.000 Quadratmeter oder eineinhalb Fußballfelder – diese Fläche wird täglich allein im Land Salzburg verbaut. Die Visualisierung auf dieser Seite ist Teil der aktuellen Ausstellung „DAHOAM im Wandel: 200 Jahre Lebensraum Salzburg“ im Salzburger Haus der Natur. Andreas Zangl zeigt auf diesem Bild auf, wie Salzburgs Zentralraum in 50 bis 100 Jahren aussehen könnte, wenn ohne Rücksicht auf Verluste gebaut wird. Der Albtraum einer verbetonierten Stadt, bei der die Stadtgrenzen verschwinden und alles Grün zugepflastert ist. Für Interessierte: Die Ausstellung läuft noch bis Jänner 2020.


WANDEL

Problemfelder und mögliche Lösungsansätze auf einen Blick. Die Mindmap der Arbeitsgruppe „Verknappung“ stellt dar, welche Faktoren in die Forschungsarbeit der Experten einfließen.

• die Entkoppelung der Wertveränderung durch Nutzung (Hortung und Spekulation verhindern), • die Widmung bzw. Nutzung in Layern (Betrachten des Bauens im Raum) und • die Aktivierung der Nutzung von Grundstücken (Bestand und unbebaute Liegenschaften)

Maßnahmen gegen den Schwund Wir befinden uns in einer Zeit des Umbruchs. Eine Vielzahl an bisher in rauen Mengen vorhandenen Ressourcen schwindet nach und nach. Das trifft nicht nur den Energiesektor, sondern auch die Immobilien- und Bauwirtschaft. Einige knapp werdende Vorräte können zwar durch Vermeidung oder den Einsatz von Alternativen abgefedert werden, auf den Faktor Grund und Boden trifft das aber nicht zu. Was weg ist, ist weg. Boden ist schlichtweg nicht vermehrbar. Was das Thema aktueller und wichtiger macht, denn je. Thomas Madreiter, Planungsdirektor der Stadt Wien, findet klare Worte: „Wir können uns keinen schlampigen Umgang mit Grund und Boden leisten! Eine sinnvolle Lösung ist die sozial sensible Nachverdichtung. Smart dahingehend, dass wir vernetzt denken und aktiv Bevöl-

kerungsbeteiligung forcieren – dann lässt sich die Stadt mit Mehrwert für alle weiterentwickeln. So lange die Lebensqualität im Vordergrund steht, ist ein strategisches Nachverdichten positiv zu sehen.“ Trotz der in Österreich rasant voranschreitenden Bodenverknappung nimmt die viel zitierte Verhüttelung in manchen Gebieten unseres Landes eine nach wie vor fixe Position ein, während zeitgleich die Ballungsräume immer dichter besiedelt werden. Berthold Lindner, Heid & Partner Rechtsanwälte, bringt den Sachverhalt im Rahmen einer Mitgliederversammlung der IG Lebenszyklus Bau wie folgt auf den Punkt: „Die Zersiedelung ist in Österreich ein massives Problem, das ist weder nachhaltig noch effizient. In Deutschland läuft das anders. Daher braucht es ein Regulativ in der Flächenwidmung. Hier gäbe es den Vorschlag der ökologischen Besteuerung.“ Verstädterung ist eine Tatsache, der sich Politik wie Wirtschaft zu stellen haben. Schon 2050 sollen über 70 Prozent der Weltbevölkerung in urbanen Zentren leben. Was am Land die Problematik Neubau, ist in der Stadt also die notwendig gewordene Nachverdichtung des Bestandes. Klaus Wolfinger, von Wolfinger Con-

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sulting: „Auch beim Bestand gilt es, eine sinnvolle Nachverdichtung anzustreben, mit Qualitätsvorteilen für den öffentlichen Raum und den Nutzer. Augenmerk muss hier auf dem Dialog liegen, in dem Kommunen und Entwickler auf Augenhöhe miteinander arbeiten. Idealerweise sollten die Basisparameter von der Stadt bereits vorgegeben werden. Es braucht auf Stadtund auf Entwicklerseite Ressourcen, um das qualifiziert diskutieren zu können. Hier geht es um eine Balance zwischen Verhandlung und Verbindlichkeiten!“ Neben der Verknappung widmet sich die IG Lebenszyklus Bau im aktuellen Jahr den weiteren Schwerpunktthemen Vernetzung, Mobilität, Hybrides Projektmanagement und der Implementierung von Lebenszyklen in Genehmigungsverfahren am Beispiel UVP. Die Arbeitsgruppen 2019 beziehen sich auf Prozess, Organisation, Kultur und Technologie bei Planung, Errichtung, Finanzierung, Betrieb von Gebäude-Infrastrukturen. Im Zuge des großen Jahreskongresses der IG LZ am 7. November 2019 in der WKO in Wien, werden die Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen vorgestellt und mit einem breiten Publikum diskutiert. Wir halten Sie auf dem Laufenden!


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Am 1. April 1919 gründete Walter Gropius in Weimar das „Bauhaus“, eine Schule für Kunst & Architektur, die schon bald eine große Strahlkraft entwickelte. Vorerst den Sinnen und der Kunst gewidmet, traten ab 1927 vor allem Architektur und Innendesign in den Vordergrund.


Š anjella1994/Shutterstock


WERKE

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eimar, Anfang des 20. Jahrhunderts: Die Wirkstätte und Heimat von großen Künstlern wie Goethe, Schiller, Liszt oder Nietzsche, eine Stadt, die für Kunst und Kultur steht und diese auch fördert. Neben der Kunsthochschule gibt es in der Thüringer Stadt auch eine Handwerksschule. Der junge Walter Gropius will diese übernehmen und dort eine Synthese aus Kunstgewerbeschule, Bauakademie und Kunsthochschule – eine neue Einheit – schaffen. Dafür holt der erste Bauhaus-Direktor wichtige Künstler als Lehrer nach Weimar: die Maler Lyonel Feininger, Johannes Itten, Josef Albers, Paul Klee und Wassily Kandinsky, den Architekten Mies van der Rohe und den Bildhauer Gerhard Marcks.

„Die Kunst ist nicht lehrbar, das Handwerk schon“

D4 Der faltbare Bruder des berühmten Stahlrohr-Clubsessels „Wassily“ war ursprünglich als B4 bekannt und demonstriert deutlich den Weg vom Konstruktivismus zur Konstruktion. Gebrauchsgedanke hinter dem Design sowie die verwendeten Materialien machen den D4 zu einem Bauhaus-Möbel par excellence. Ein Klassiker unter den Klassikern.

Für Gropius galt die handwerkliche Ausbildung als die Grundlage allen bildnerischen Schaffens. Und so wurden die Werkstätten das Herzstück „seiner“ neuen Schule. Das Lehrkonzept: Eine formalisierte, handwerkliche Ausbildung und dazu parallel die Formenlehre, die künstlerische und theoretische Ausbildung. Keramik, Weberei, Tischlerei, Metall, Buchbinderei, Bühnenwerkstatt, Glas- und Wandmalerei: In jeder Werkstatt gab es einen Werkmeister, der für die handwerklichen und technischen Aspekte zuständig war, sowie den Formmeister, der sich um die ästhetisch-gestalterischen Ansprüche kümmerte. Was interessanterweise komplett fehlte, war eine Architekturabteilung. Diese kam erst Jahre später in Dessau dazu.


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D62

© Bilder: Tecta

„Architektur, die rollt, schwimmt, fliegt“. El Lissitzky, einer der Hauptvertreter des Konstruktivismus, designte den D62 im Jahr 1928. Der konische Clubsessel besteht aus einer harten, dünnen, biegsamen Hülle und einem weichen‚ vergleichsweise voluminösen Kern. Getraen wird er von einem gespannten Holzrahmen aus Ahorn oder Buche.

Das Bauhaus ist also geboren: Ein Einheitskunstwerk aus Architektur, Plastik und Malerei sowie die Führung der Baukunst. Eine Schule mit hoher Anziehungskraft. Und trotzdem: Von Beginn an steht das Bauhaus unter Druck und ändert in seinem 14jährigen Bestehen mehrmals seine Ziele.

Die Veredelung der Gebrauchsform? Obsolet! „Es gefällt mir nicht, dass man uns hier beibringen will, wie man historische Stile auf neue Bauten anwendet. Das hat mit der Wirklichkeit des Lebens nichts zu tun.“ Walter Gropius suchte stilistisch nach etwas Neuem, die Dominanz des Historischen war ihm ein Gräuel. Der Historizismus sollte keinen Platz mehr haben am Bauhaus. Umgesetzt wurde diese Fähigkeit von den aufs Bauhaus berufenen Avantgarde-Künstlern und deren Fähigkeit, sich vom Traditionellen zu lösen und alteingesessene Denkschablonen im Handwerk zu überwinden. Besonders prägend in dieser Zeit war der Schweizer Maler, Begründer der Farbtheorie und Pädagoge Johannes Itten, der den Menschen als Einheit von Körper, Seele und Geist verstand. Der überzeugte Anhänger der Mazdaznan-Bewegung, einer Mischreligion mit christlichen, hinduistischen, tantrischen und zarathustrischen Ele-

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Bauhaus: Von der Kunstschule & Werkstatt zum modernen Mythos


WERKE

menten, wollte aus dem Bauhaus eine Reformkunstschule machen und seine „Religion“ in alle Bereiche der Schule einfließen lassen, von der Theorie über die praktische Wissensvermittlung bis zum Essen in der Kantine.

Formen & Farben Der Kreis Gleichmaß, unendlich, ruhig, immer Blau

Das Dreieck Heftigkeit, Leben, Weiß, hell, Gelb

Das Quadrat Ruhe, Tod, Schwarz, dunkel, Rot

Der erste große Imagewechsel Nach drei Jahren schon verlässt Itten nach internen Differenzen mit Walter Gropius das Bauhaus. Etwa zeitgleich initiierte Gropius den ersten großen Imagewechsel an der Weimarer Schule. Die Einheit von Kunst und Handwerk sollte zu einer Einheit aus Kunst und Technik werden, das Bauhaus ab jetzt pragmatisch, technoid und rechteckig. Der esoterischen Sinnlichkeit Ittens folgt ein „neues Sehen“ auf klaren Konstruktivismus und Maschinentechnik.

Formen & Farben. Die Bauhaus-Zutaten „Drei Tage am Bauhaus und man kann auf Lebenszeit kein Quadrat mehr sehen.“ Was ein kritischer Betrachter nach dem Besuch auf der ersten öffentlichen Präsentation der Bauhausschule im Jahr 1923 aussprach, war

Die Wiege Der Entwurf von Peter Keler stammt aus den Anfängen des Bauhauses, von 1922. Blauer Kreis, gelbes Dreieck und rotes Rechteck: Hier sind die BauhausZutaten, die der synästhetische Farbtheorie des Lehrers Wassily Kandinsky greifbar. Zugleich verkörperte die Wiege die erste Idee eines schwebenden, schwingenden und rollenden Objekts, das zum Symbol für das Bauhaus wurde.


WERKE

ein wichtiger Bestandteil der Weimarer Ideologie. Punkt, Linie, Fläche, rechter Winkel – nicht zuletzt der Einfluss Kandinskys, einem ausgeprägten Theoretiker und Verfechter abstrakter Formen – manifestierte die Elementarisierung der Grundformen Quadrat, Kreis und Dreieck sowie der Grundfarben Rot, Blau, Gelb, Schwarz und Weiß am Bauhaus. Realisation findet die Bauhaus-Formenlehre in ihren Bauwerken und Designs. Ein Paradebeispiel ist das von Gropius geplante „Haus am Horn“ mit seinen weißen Wänden, klaren Flächen, Flachdach und schnörkellosen Fassaden, welches die Kritiker hochlobten, die „normale“ Bevölkerung jedoch zerriss. Als die Industrie auf das Bauhaus und sein neues Design aufmerksam wurde, versuchte Gropius das geringe Budget der Schule durch entsprechende Auftragsarbeiten aufzubessern. Als der Thüringer Landtag die Subventionen um die Hälfte kürzt, muss das Bauhaus schließlich aber doch weichen.

In Dessau wird das Bauhaus funktional 1925 zieht die Schule um nach Dessau und mit ihr fast alle damals schon namhaften Bauhaus-Meister. In Dessau baute Gropius nicht nur das berühmte Bauhausgebäude, sondern auch die Wohnsiedlung Dessau-Törten und die

K10

L61

Der „Tee-Tisch“ von Erich Brendel, entworfen 1924 am Weimarer Bauhaus, verkörpert das Prinzip der Multifunktionalität. Der auch in einer Couchtisch-Version konzipierte K10 ist klappund rollbar, hat mehrere Fächer und herausnehmbare Einlegeböden. Das Modell ist in den Bauhausfarben Schwarz, Weiß, Natur oder Rot zu haben.

„Das Strahlen der ökonomischen Form“. Die Tischleuchte „Saturn“ aus 1926 ist ein absoluter Bauhaus-Klassiker. Der Designer Josef Albers fiel schon jung durch sein künstlerisches Talent auf, Walter Gropius berief ihn daher noch vor seiner Gesellenprüfung zum Jungmeister.

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WERKE

Die wichtigsten Bauhaus-Akteure Walter Gropius (1883-1969) Gründer und erster Direktor des Bauhaus von 1919 bis 1928. Nach Machtübernahme der NS emigrierte er in die USA und arbeitete als Professor an der Harvard University in Cambridge.

Hannes Meyer (1889-1954) Zweiter Direktor in Dessau ab 1928 und Reformierer von Lehre und Werktstätten am Bauhaus. 1930 wurde er wegen „kommunistischer Machenschaften“ von der Stadt fristlos entlassen.

Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) Dritter Direktor des Bauhaus von 1930 bis 1933 und Vertreter der Avantgarde-Architektur. Nach der Zwangsschließung des Bauhaus im Jahr 1932, versuchte er die Schule privat in Berlin fortzuführen. 1933 dann die endgültige Schließung. Mies van der Rohe emigrierte darauf hin auch in die USA.

Wassily Kandinsky (1886-1969) Dritter Direktor des Bauhaus von 1930 bis 1933 und Vertreter der Avantgarde-Architektur. Nach der Zwangsschließung des Bauhaus im Jahr 1932, versuchte er die Schule privat in Berlin fortzuführen. 1933 dann die endgültige Schließung. Mies van der Rohe emigrierte darauf hin auch in die USA.

Paul Klee (1879-1940) Von 1920 bis 1931 unterrichtete der Maler und Grafiker seine Elementare Gestaltungslehre. Er war Leiter der Buchbinder-, Metall- und Glasmalereiwerkstatt in Weimar und Dessau.

Marcel Breuer (1902-1981) Als Studierender ab 1920 in der Tischlerwerkstatt am Bauhaus in Weimar wurde er 1925 durch Gropius zum Jungmeister berufen und leitete bis 1928 die Möbelwerkstatt. Er gilt als der Erfinder des Stahlrohrmöbels. 1935 ging Breuer nach England, zwei Jahre später in die USA, wo er bis 1941 gemeinsam mit Gropius ein Büro leitete.

Lilly Reich (1885-1947) Die Frau an van der Rohes Seite war von 1932 bis 1933 Meisterin am Bauhaus. Die Innenarchitektin leitete die Ausbauwerkstatt und die Weberei in Dessau und Berlin. 1945–1946, nach dem Krieg, lehrte Reich Raumgestaltung und Gebäudelehre an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Bis zu ihrem Tod führte sie ein Atelier für Architektur, Design, Textilien und Mode, ebenfalls in Berlin.

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Meisterhaussiedlung, die dank ihrer Bewohner zu einer der wichtigsten Künstlerkolonien der Moderne mutierte. In Dessau wird das Bauhaus zur Experimentierstätte. Neue Leitformel: Funktionalität. Gropius 1925: „Ein Ding ist bestimmt durch sein Wesen. Um es so zu gestalten, dass es richtig funktioniert – ein Gefäß, ein Stuhl, ein Haus –, muss sein Wesen zuerst erforscht werden; denn es soll seinem Zweck vollendet dienen, das heißt, seine Funktion praktisch erfüllen, haltbar, billig und ‚schön‘ sein.“ Das Bauhaus wird entschlackt, das Design verknappt. Einfache, funktionale Modelle für die industrielle Fertigung sollen geschaffen werden. Jetzt ist die Zeit gekommen, für die das Bauhaus noch heute steht. Zahlreiche Klassiker wie der Stahlclubsessel von Marcel Breuer, die Wiege von Peter Keler, die Barcelona Reihe von Mies van der Rohe oder die Tischleuchte von Wilhelm Wagenfeld entstehen. 1927 wird auch der Architekturlehrstuhl am Bauhaus eingeführt. Leiter war der Schweizer Architekt Hannes Meyer, dessen Credo: „Volksbedarf statt Luxusbedarf“, also die Konzentration auf Rationales, auf Fakten, Funktionen und Materialien, ein Bauen „mit sozialem Anspruch“. Meyer verstärkt seinen Einfluss ab 1928, als Gropius als Direktor zurücktritt und den Schweizer zu seinem Nachfolger macht. Meyer lehnt den Ästhetizismus des Bauhauses ab, aus seinen Lieblingsmaterialien Sperrholz und Alu entstehen Leuchten mit Drehschirmen, klapp- und faltbare Tische, Schränke und Stühle. Möbel für den modernen, mobilen Menschen. Und der Erfolg gibt Meyer recht. Immer mehr Unternehmen wollen mit dem Bauhaus zusammenarbeiten, die Einnahmen der Schule steigen erstmals wieder an. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise wird der stark links orientierte Hannes Meyer, der wohl am stärksten unterbewertete Bauhäusler, vom Dessauer Rathaus abgesetzt. Dritter und letzter Direktor wurde Ludwig Mies van der Rohe, der bis zur Auflösung durch die NSDAP im Jahr 1933 das Bauhaus führte. Unter ihm kam es erneut zu einem Stilwechsel, Mies van der Rohe war das Soziale vollkommen fremd, der Ästhet liebte den Luxus. Expressiv bis geometrisch, esotherisch-exzentrisch bis funktional, handwerksbezogen bis industriell, sozial bis luxuriös – das Bauhaus war so heterogen und vielschichtig, wie seine Akteure. Den einheitlichen Bauhausstil gibt es daher ebenso wenig wie die eine Bauhausideologie. Es war aber sicher eine der wichtigsten Ausbildungsstätten der Moderne.


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1,61

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0,12

0,37

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82,62

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5,1

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Brandklasse

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Abhängen im

Warum Schaukeln der Seele und dem Körper guttut, was die größten Fehler beim Hammocking sind, und was Experten vom Trend halten, der aus den südamerikanischen Ländern über die USA nach Europa schwappt.

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n einer Hängematte zu schlafen ist eine uralte Tradition. Im Jahr 1741 schrieb der Jesuitenpater José Gumilla in seinen Notizen: „… han inventado los idios el dormir colgados en el aire, sobre una red“: „… erfunden haben die Indianer das Schlafen in der Luft schwebend in einem Netze“. Heute wird die Erfindung der Hängematte sowohl den Inkas als auch den Mayas zugeschrieben. Anfangs war die Hängematte ein Netz, das tagsüber zum Fischen und nachts zum Schlafen verwendet wurde. In Ländern wie Kolumbien, Mexiko oder Brasilien verbringen Millionen Menschen noch heute ihre Nächte ausschließlich in der Matte. Sogar in den Hotelzimmerwänden sind entsprechende Haken für die mitgebrachte Schlafstatt selbstverständlich. Warum Hängematten den Betten in diesen Gegenden seit Jahrhunderten vorgezogen werden, ist eigentlich ganz logisch. Die Matten sind besser belüftet, was in diesem heißen Klima die Nächte um einiges erträglicher macht, und, aufgrund ihrer Entfernung zum Boden, sind die Schlafenden auch besser geschützt gegen Tiere und Ungeziefer.

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Was in Süd- und Mittelamerika entspannter Alltag bzw. -nacht, findet in Form des Hammocking-Trends nun auch seinen Weg in heimische Schlafzimmer. In den USA und Japan wird die Hängematte seit Jahren immer beliebter und auch immer mehr Europäer tauschen Lattenrost und Matratze gegen hochwertiges Naturgewebe.

Was beim Baby funktioniert … Die Ansicht, dass man in Hängematten zwar ganz nett entspannen kann, an tiefen und erholsamen Schlaf aber nicht zu denken ist, hält sich wacker. Wissenschaftliche Studien und die Erfahrung von Millionen Hängemattenschläfern zeichnen jedoch ein anderes Bild. So haben Forscher der Universität Genf in einer kleinen Studie nachgewiesen, dass eine leichte Schaukelbewegung beruhigt, müde macht und das Einschlafen nachweislich fördert. Weitere Vorteile des Hammocking: Die laufende, natürliche Belüftung durch das durchlässige Gewebe verhindert Hitzestauungen und damit Schwitzen. Besonders positiv: eine gute Hängematte passt sich der


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Richtig liegen! Einer der häufigsten Fehler beim Schlafen in der Hängematte ist die falsche Liegeposition. Grundregel Nummer eins: Niemals parallel, sondern immer diagonal in die Matte legen, sodass sich der Kopf an einem Rand, die Füße am anderen befinden. Im Bild: Hamacama Heaven Luxus-Netzhängematte www.hamacama.com

Rückenform an, die Wirbelsäule wird entlastet, die Muskulatur gestärkt. Daniel Zimmermann, Inhaber von hamacama.com und selbst seit einer Reise durch Mexiko überzeugter Hängemattenschläfer, führt den gesundheitlichen Aspekt im Detail aus: „Mit der richtigen Hängematte und Liegeposition, quer oder diagonal, bleibt der Rücken gerade. Eine Netzhängematte passt sich zudem aufgrund des flexiblen Gewebes an die Körperform an. Es gibt zwar keine wissenschaftlichen Studien dazu, wie gesund das Schlafen in der Hängematte ist, aber ich höre immer wieder von Kunden, die interessanterweise beim Schlafen in der Hängematte keine Rückschmerzen haben, beim Schlafen auf der Matratze aber schon. Viele drehen und wenden sich beim Schlafen, weil durch die Matratze Druckpunkte entstehen. In einer hochwertigen Hängematte gibt es das eigentlich nicht – man hat deshalb auch kaum das Bedürfnis, sich zu drehen oder zu wenden.“ Auch Allergiker sind im hängenden Bett besser aufgehoben: Milben fühlen sich hier gar nicht wohl.

Von den Kosten und dem Platzverbrauch ganz zu schweigen. Während für eine hochwertige Hängematte 100 bis 500 Euro zu bezahlen sind, müssen für ein gutes Bett samt Lattenrost und Matratze gut und gerne um die 1.000 Euro ausgegeben werden – Grenze nach oben offen. Plus: Hängematten brauchen zwar je nach Größe viel Platz, sie lassen sich aber jederzeit unkompliziert abbauen.

Hängen, schaukeln & endlich durchschlafen Wer sein Bett gegen eine Hängematte tauschen möchte, sollte die folgenden Tipps beachten, um zu seinem wohlverdienten Schlaf zu kommen. Beginnen wir bei der Materialwahl: Klassisch für Hängematten ist die Baumwolle. Das Naturmaterial ist bei Hitze kühlend und bei Kälte wärmend. Bei dichter Webart ist die Baumwolle nicht nur stabil und strapazierfähig, der Stoff dehnt sich auch nicht aus und die Matte behält über Jahre ihre Form. Greifen Sie auf jeden Fall zu einer Tuchhängematte oder einer Netzhängematte mit feinem Gewebe wie Baumwolle oder veredelter Baumwolle. Ein grobes Netzgewebe schneidet unter Umständen ein. Auf syn-

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Jeder Zweite in Österreich schläft schlecht Laut einer repräsentativen Onlineumfrage (1.000 Personen in ganz Österreich im Alter von 18 bis 65 Jahren) der Medizinischen Universität in Wien aus dem Jahr 2018, hat knapp ein Drittel der Befragten mit Problemen beim Einschlafen zu kämpfen. „Von Einschlafstörungen sprechen wir, wenn man regelmäßig nachts länger als 30 Minuten zum Einschlafen braucht“, erklärt Studienleiter Stefan Seidel vom Schlaflabor der Universitätsklinik für Neurologie der MedUni Wien am AKH. Mit 51 Prozent ist die sogenannte Durchschlafstörung, wenn man nachts öfter grundlos aufwacht und sich herumwälzt, noch häufiger. Das ist eine starke Zunahme im Vergleich zur davor letzten Erhebung aus dem Jahr 2007, wo „nur“ 26 Prozent von häufigen nächtlichen Schlafunterbrechungen sprachen. Meistens ist es eine innere Unruhe, die uns nicht schlafen lässt. „Das bekannte Grübeln, Nichtrunterkommen und Problemewälzen ist die häufigste Ursache für Schlafstörungen“, erklärt Seidel, „dann erst kommen andere seltenere Faktoren ins Spiel wie Angst oder Schmerzen.“ Auch Stress, vor allem die berufliche Überbelastung, macht vielen der Betroffenen zu schaffen. Regelmäßig unausgeschlafen zu sein sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. 50 Prozent der Betroffenen sind tagsüber in ihrer Funktionsfähigkeit eingeschränkt. Neben Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Gereiztheit kann das auch körperliche Beschwerden wie zum Beispiel Magen-Darm-Probleme hervorrufen.

thetische Stoffe wie Polyester sollte auf jeden Fall verzichtet werden. Für den Outdoorzeltersatz eignen sich leichte, wetterfeste Materialien wie Fallschirmseide. Nächster wichtiger Punkt: Mehr ist mehr – zumindest bei den Aufhängeschnüren. Diese verbessern die Lastverteilung zwischen Tuch und Aufhängung, was der Hängematte einen fühlbar höheren Liegekomfort verleiht. Bleiben wir gleich bei der Aufhängung. Je weniger Reibung an den Befestigungsvorrichtungen, desto länger und geschmeidiger pendelt die Hängematte. Und auch der Aufhängwinkel ist maßgeblich für eine angenehme Ruhe. Erfahrungswerte zeigen, dass die Matte am besten in einem Winkel von 30 bis maximal 45 Grad aufgehängt wird. Daniel Zimmermann: „Der richtige Aufhängwinkel ist für Hängematten mit kleinerer Liegefläche, wie zum Beispiel die meisten Tuchhängematten und Outdoorhängematten wichtig, um die Liegefläche voll ausnützen zu können. Hängematten mit großer, etwa zwei Meter breiter Liegefläche kann man ohne Weiteres wie eine Schaukel an der Decke befestigen. Man liegt dann komplett quer in der Hängematte. Damit kann die Matte frei im Raum positioniert werden und versperrt nicht den Weg.“ Zwei weitere wichtige Faktoren für die perfekte Schlafhängematte: Dimensionierung und Konstruktion. Experten raten unisono von Stabhängematten im „Amercian Style“ zum Schlafen ab. Diese führen das Erlebnis Hängematte nämlich ad absurdum, da man eben nicht vom Stoff umschlossen wird, sondern wieder – wie auf einer Matratze – mit seinem Körpergewicht auf nur einigen wenigen Druckpunkten ruht. Auch sollte die Hängematte zum Schlafen sehr breit sein, um die Liegeposition unkompliziert ändern zu können, ohne die Wirbelsäule in unnatürliche Krümmungen zu zwingen. Laut Zimmermann ist das größte Problem beim Schlafen in der American-Style-Matte aber, dass diese nicht kippsicher ist. Aus einer traditionellen Tuchhängematte oder Netzhängematte kann man laut dem Experten hingegen praktisch nicht herausfallen.

Für alle, die keine Haken in den Wänden wollen und genügend Platz haben, empfiehlt sich ein Hängemattengestell aus Holz oder Metall. Holzgestelle sollte man mit einer Lasur oder der Holzart entsprechendem Öl pflegen. Im Bild: Holzgestell Siesta Grande aus imprägniertem Fichtenholz mit Brasilianischer Tuchhängematte Brasil Comfort Premium Bahia www.macamex.com

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ie Firma MacaMex vertreibt seit vielen Jahren original mexikanische Netzhängematten und Hängesessel aus erster Hand. Die Liebe zur mexikanischen Kultur und dem traditionellen Maya Kunsthandwerk spiegelt sich im Sortiment des Familienunternehmens wider. Was für die Menschen in Mexiko ein zentraler Bestandteil ihres Alltags, ist für uns ein Lebensgefühl. Ein alter Mexikaner hat einmal gesagt:“Ich wurde in der Hängematte geboren und ich werde auch in ihr sterben.“ Das sanfte, schwerelose Schaukeln in einer Hängematte ist mit nichts vergleichbar. Einfach, schön und traumhaft bequem. Die Hängematte hängt in einfachen Lehmhütten ebenso wie in Top Resorts an der Riviera Maya. Auch in Europa findet die Hängematte nun Einzug - als Oase der Entspannung. Als formschöne Montagelösung für die vier Meter langen Hängebetten bietet MacaMex extra große Holzgestelle mit FSC Zertifizierung. www.macamex.com

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Große runde Öffnungen in der Giebelfassade, vermauert in Fischgrätverband, geben den Blick in die Marschlandschaft frei. Die aus der benachbarten Ziegelei stammenden Wittmunder Klinker haben die Farbe der Dachziegel, der charaktervolle Hof wirkt dadurch wie ein roter Monolith.

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Haus Des

Jahres 80

Der Architekt: Thomas Kröger arbeitete gemeinsam mit Norman Foster und Max Dudler und gründete sein Büro 2001 in Berlin. Seither arbeitet er mit Bauherren im In- und Ausland und lehrt. Er ist bereits zum zweiten Mal Preisträger im Wettbewerb „Häuser des Jahres“.


Fotos: © Jan Steenblock

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u einem Haus gehören immer zwei – Architekt und Bauherr. Im Idealfall stehen die beiden in einem intensiven Dialog. Daraus entstehen dann individuell geplante und hochwertig gestaltete Einfamilienhäuser, wie das hier präsentierte. Jedes Jahr lobt der Callwey Verlag den Wettbewerb „Häuser des Jahres – die besten Einfamilienhäuser“ aus. Unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeit, innovativem

Einsatz von Materialien, kreativem Umgang mit der baulichen Situation und konsequenter Ausführung wählt die hochkarätige Jury die besten Projekte aus. Aktueller Preisträger ist das Büro Thomas Kröger Architekten aus Berlin für das Projekt „Haus am Deich“ in Ostfriesland. Mit seiner spezifischen Gestalt, den roten kunstvoll gemauerten Backsteinen und den ebenso roten, lokal gebrannten Dachziegeln wirkt das kleine Haus, als wäre es

Function follows construction: Die stattlichen konstruktiven Elemente, jetzt aus Beton statt wie früher aus Holz gefertigt, sorgen für die funktionale und räumliche Gliederung.

schon immer in dem ostfriesischen Dorf Ostrhauderfehn gestanden. Mit einem mächtigen tragenden Gebälk aus Beton, an die örtliche Formtradition angelehnt, öffnet sich ein beeindruckender Innenraum. Das Haus am Deich besteht aus einem Wohnhaus, einem Eingangshof und der Garage. Der Architekt lehnte die Gebäudegestalt an die in dieser Gegend typische Bauweise der Gulfhäuser an, eine friesische Bauernhausform, die zwischen dem 16. und


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Haus a m Deic h in Zah le n Stand ort: O Grund stfriesla stücks nd größe : 9.915 Wohn m² fläche Zusätz : 180 m liche N utzflä ² c h e : 50 m Carport ² + 1 Anzah 00 m² Hof l der B e Bauw eise: M wohner: 4 assivba uweise Fertig stellun g: 201 7

Häuser des Jahres „Der unkonventionelle Raumplan des Hauses mit seinen in Szene gesetzten Konstruktionselementen wollte erst von der überraschten Bauherrschaft verdaut werden, bevor sie überzeugt und begeistert zur Umsetzung schritt.“

17. Jahrhundert aufkam. Das typische Gulfhaus war eher klein und als Holzgerüstbau in Ständerbauweise realisiert. Es bestand aus einem Vorderhaus zum Wohnen und dem angrenzenden Stall- und Scheunentrakt. Der Namensgeber Gulf, die Einheit zwischen vier Holzpfeilern, bildete das Zentrum des hinteren Trakts und bot Fläche für das Erntegut. Thomas Kröger übernahm in seiner Planung das typische tief heruntergezogene Dach, das traditionell hölzerne Konstruktionsprinzip der Gulfhäuser übersetzte er aber in Stahlbeton. Rau geschalt und klar überdimensioniert wirkt es raumbildend und skulptural. Bis in den First fällt der Blick im Wohnraum. Zwei Schlafzimmer liegen im ersten Obergeschoß. Schmale, aneinandergereihte Fenster direkt unter dem First fokussieren die Aussicht nach Norden. Nach Ost und West gehen die liegenden Giebelöffnungen im Dachgeschoß, hier befindet sich das Schlafzimmer der Eltern.

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Gartenlust Mehr Mut zur Pflanze!

Garten und wohnlich gestalteter Außenbereich – nicht spießig, nicht anachronistisch, ein Must-have, mehr denn je. Hier ein Überblick über die aktuellen Gartentrends: Was kommt, was bleibt und was geht.

den „Gärtnern von Eden“ sonst noch im Trendgarten des Jahres ausmachen, wir haben es exklusiv erfahren.

In „gutes Leben“ wird kräftig investiert Die ungebrochene Liebe zum Garten führt dazu, dass kräftig in seine Ausstattung investiert wird. Zum Beispiel in Gartenmöbel, die mehr und mehr nach Wohnzimmersofaecke aussehen und mit ihren schnell trocknenden und witterungsbeständigen Polstern ohne viel Aufwand auch nach einem Regenschauer mehr oder weniger sofort wieder einsatzbereit sind. Gesellschaft bekommen sie immer häufiger von Leuchten, die in jedem Wohnzimmer eine gute Figur machen würden und oft nicht nur stimmungsvolles Licht sondern auch noch wohlige Wärme verbreiten. Die Botschaft dahinter ist eindeutig: Mach’s dir draußen gemütlich – und das so lange wie möglich, egal, ob es dunkel oder kühl wird.

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Der Garten verteidigt seinen Stammplatz auf der Liste der Unantastbaren, denn so viel steht fest: Einen mehr oder weniger grünen Außenbereich zu haben, ist und bleibt zeitgeistig. Die Gründe dafür sind nicht zuletzt ein Spiegel der gesellschaftlichen, ja weltpolitischen Situation. Sie reichen vom dringend benötigten Gegenpol zum immer digitaler und schneller werdenden Arbeitsalltag über den Wunsch nach chemiefreien Lebensmitteln bis hin zur Sehnsucht nach dem idealen Familienrefugium. Eine Rückbesinnung auf die Natur und die mit ihr assoziierten Vorteile findet da statt, allerdings zeittypisch interpretiert, denn der wichtigste aller Wünsche an den Garten ist und bleibt die Pflegeleichtigkeit. Heißt: Man will es lebendig, echt, wachsend, aber bitte so, dass es wenig Mühe macht. Was die Profis von

Natur im Blick Die Zahlen sind dramatisch. Studien sprechen von einer Reduktion des heimischen Insektenbestandes um bis zu 40 Prozent, wenn wir so weitermachen wie bisher. Das Bewusstsein dafür, dass der Garten einen aktiven Beitrag zum Umwelt- und Artenschutz darstellt, nimmt zu. Deshalb wird wieder tierfreundlicher gegärtnert: einheimische Pflanzen, die ein reiches Angebot an Nektar und

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Ganz oben auf der Liste der Ausstattungsgüter für den Garten: Der Grill inklusive Zubehör. Wer den Wunsch nach einem gut ausgestatteten Lebensraum unter freiem Himmel auf die Spitze treibt, stellt sich nicht einfach einen Grill in den Garten, sondern integriert diesen in eine Outdoorküche. Die gibt es in immer neuen Varianten von kompakt und mobil bis zur individuellen Einzelanfertigung, aus Edelstahl, Beton, Aluminium, Holz oder Naturstein.

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Pollen liefern, Wasserstellen als Brutstätte und Tränke, weniger Aufräumen im Herbst, um Insekten und Säugetieren ein Winterquartier zu bieten. Ein weiteres großes Thema im Bewusstsein der Menschen: der Klimawandel. Auch wenn der Sommer 2018 zunächst eine Ausnahme bleiben sollte, steht fest: Die Wetterextreme nehmen zu. Starkregen, lange Trockenperioden, Stürme kehren regelmäßig wieder. Die Aufgabe in den kommenden Jahren wird sein, Gärten darauf vorzubereiten, etwa mit drainierten Rasenflächen, um Staunässe zu vermeiden, automatischen Bewässerungsanlagen gegen die Trockenheit – aber vor allem mit der Auswahl von Pflanzen, die auch unter derartigen Bedingungen gedeihen.

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Trends, die sich verabschieden Nicht erst eine Reaktion auf den vergangenen Jahrhundertsommer ist das zunehmende Bedürfnis nach eigenen Badegelegenheit. Besonders hoch im Kurs stehen Schwimmteiche und Biopools mit natürlich aufbereitetem Wasser. Definitiv ein Trend, der aber hoffentlich bald wieder verschwindet: Aufstellpools. Die bieten zwar Abkühlung auf kleinem Raum und sind für wenig Geld zu haben, sind aber hygienisch bedenklich und optisch wahrlich kein Highlight. Eine Trendumkehr findet hoffentlich auch bei der Verschotterung von Gartenflächen statt. Wen das großflächige Belegen und Befüllen von Vor- und Wohngärten mit Stein bislang ästhetisch noch nicht abgeschreckt hat, hat hoffentlich spätestens im letzten Sommer gemerkt, dass derartige Flächen rund ums

Haus unerträglich sind. Sie heizen sich extrem stark auf und halten die Hitze überdurchschnittlich lange.

Nachhaltigkeit im Garten Wenn Pflanzen lange attraktiv aussehen, am besten sogar mehrjährig sind und sich gut gegen Unkräuter behaupten können, müssen sie seltener ersetzt werden. Bei den Materialien sind es vor allem heimische Hölzer, Klinker und Naturstein aus europäischer Produktion, die diesem Trend genügen. Weiterhin stark im Trend: Hochbeete. Sie gliedern die Gartenfläche, was gerade in kleinen Gärten – und die Gärten werden immer kleiner – tolle Effekte erzielt, punkten mit ihrer Materialität als eigenständiges Gestaltungselement und sind ein Beitrag zur Pflegeleichtigkeit, weil sich mit ihnen das Bücken erübrigt.

Der Garten wird smart Wie das Haus wird auch der Garten in den kommenden Jahren immer smarter, die Digitalisierung macht also an der Terrassentür nicht halt. Bewässerung, Mähroboter, Gartensauna, Poolheizung und -abdeckung, Markise, Beleuchtung: Das alles und mehr ist schon jetzt per App steuerbar und wird zunehmend intelligenter, etwa, wenn Wetterdaten automatisch bei der Steuerung der Geräte einfließen. Bei der Technik kommen Akkugeräte immer mehr in Mode – auch das ein Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit im Garten, denn sie verursachen keine Abgase, sind leiser und wartungsärmer als Geräte mit Verbrennungsmotor.

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Pflanzen zurück in den Garten! Viel Grün bedeutet nicht automatisch viel Arbeit. Im Gegenteil. Wer dicht und üppig pflanzt, hat schon bald keine Probleme mehr mit Unkraut. Außerdem gibt es zahllose Pflanzkombinationen, die mit wenig Pflegeaufwand viel hermachen, wie die an die Vegetation der Prärie angelehnte Kombination aus Stauden und Gräsern: Wenige Sorten, geschickt kombiniert und in Massen gepflanzt ergeben vom Frühling bis weit in den Herbst hinein sich wandelnde, aber immer attraktive Gartenbilder.


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Natürlicher Badespaß Immer mehr Menschen leiden unter Hautirritationen, wenn sie mit Chlor in Kontakt kommen. Karl Sailer ist zertifizierter Experte für Naturpools und realisiert nachhaltigen Badespaß im eigenen Garten. Urlaubsparadies für jeden Tag „Für uns gibt es nichts Schöneres, als für unsere Kunden eine Oase zu schaffen, in der sie entschleunigen und sich entfalten können“, erklärt Karl Sailer. Der Meisterbetrieb für Gartengestaltung in Pöndorf verbindet die Liebe zur Natur mit Lust am Gestalten und handwerklicher Perfektion. Seit rund 40 Jahren realisiert das Familienunternehmen pflegeleichte Traumgärten für Architekten, Privatpersonen, Firmen, Hotels, Erlebnisparks und Landesgartenschauen – mit Liebe zum Detail.

Naturnahes Baden selbst für Allergiker Karl Sailer ist auch Österreichs Pionier für Naturpoolbau. Sein ‚KS Reinheitsgebot‘ und das ‚KS Großflächenfiltersystem‘ sind bewährte Eigenentwicklungen, die biologisches Baden ohne Chemie in jeder Größe, also auch für kleine Gärten, erlauben. 2/3 der Fläche stehen zum Schwimmen zur Verfügung. Die Reinigung erfolgt durch Mikroorganismen. Effiziente Teichtechnik reduziert den Pflegeaufwand auf ein Minimum und sorgt für gleichbleibende

Wasserqualität. Das Wasser ist angenehm weich auf der Haut und so rein, dass man es trinken könnte. Weder Wasser noch Technik müssen im Winter geleert oder ausgebaut werden.

Mehrfach ausgezeichnete Qualität Der vom „Verband Österreichischer Schwimmteich und Naturpoolbau“ zertifizierte Betrieb lässt seine Anlagen jährlich von unabhängigen Prüfern kontrollieren und freut sich über regelmäßige Auszeichnungen der Fachverbände – 2017 gleich doppelt mit GalaBau- und VÖSN-Award! „Wir legen Wert darauf, dass das Wohnzimmer im Grünen pflegeleicht ist. Akzente setzen Kraftplätze mit Wasser, Feuerstellen und Beleuchtung. Gerne erwecken wir auch Ihre Gartenträume zum Leben“, so Karl Sailer. Ideen und Musterlösungen für Gartengestaltung, Neubau oder Sanierung eines Naturpools, Natursteinarbeiten und Pflege finden Interessenten im 20.000m2 großen Schaugarten in Pöndorf. www.sailer.at

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EU Mies Award Gewinner im Portrait Lacaton & Vassal architectes, Frédéric Druot Architecture und Christophe Hutin Architecture sicherten sich mit Grand Parc Bordeaux den Mies Award 2019. Die Jury setzte mit dieser Preisvergabe ein deutliches Zeichen für Architektur, die sich des Umbaus von Altbestand annimmt. Mehr leistbarer Wohnraum ist heute auch eine Herausforderung für die Kommunen. In ihrer Begründung lobte die Jury daher auch den Bauherrn, den öffentlichen Bauträger der Metropole Bordeaux Aquitanis, der das Konzept des Umbaus einem Abriss und Neubau vorgezogen hatte.

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Er ist der renommierteste Architekturpreis Europas. Für die aktuelle Auflage waren 383 Werke aus 38 Ländern nominiert, ausgewählt von 76 unabhängigen Experten. In die erste Auswahl schafften es 40 Projekte, ins Finale fünf. Die beiden Gewinner stellen wir Ihnen hier vor.


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in und für unsere Gesellschaft und die nötigen Reaktionen auch der Architektur und des Wohnungsbaus eben darauf. Denn nicht ein prestigeträchtiger Neubau wurde mit dem Mies Award 2019 ausgezeichnet, sondern ein heruntergekommener, eigentlich für den Abriss vorbestimmter Plattenbau im französischen Bordeaux. Insgesamt 530 Wohnungen wurden von Lacaton & Vassal architectes gemeinsam mit Frédéric Druot Architecture und Christophe Hutin Architecture so umgestaltet, dass am Ende mehr Wohnfläche und eine viel höhere Lebensqualität für die Bewohner geschaffen werden konnte. „Mit minimalen Mitteln wurde hier eine größtmögliche Wirkung erzielt“, so die Jury in ihrer Begründung für das Siegerprojekt Grand Parc Bordeaux. Und weiter: „Zu einem Zeitpunkt, an dem die Aufträge für neue Sozialwohnungen eine Flächenreduzierung der Wohnungen fordern, wird hier das Volumen erhöht, bietet so dem Einzelnen und der Gemeinschaft

Fotos: © philippe ruault

er European Union Prize for Contemporary Architecture – Mies van der Rohe Award wurde 1987 von der Europäischen Kommission, dem europäischen Parlament und der Stiftung Fundació Mies van der Rohe in Barcelona ins Leben gerufen. Der mit 60.000 Euro dotierte Award wird alle zwei Jahre vergeben und gilt als der renommierteste europäische Architekturpreis. Thematische Schwerpunkte des EU Mies van der Rohe Award 2019 waren die adaptive Wiederverwendung bestehender Strukturen, kollektiver Wohnungsbau und Bauten in den Bereichen Kultur und Bildung. Die Jury aus angesehenen Fachleuten beurteilt laut Initiatoren die Werke nach einem ganzheitlichen Aspekt – von der Konzeption über den Bau bis hin zur Nutzung. Als einen Fingerzeig könnte man die Wahl des diesjährigen Siegers interpretieren. Als einen Fingerzeig auf die Veränderungen und damit einhergehenden Herausforderungen

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Grosse, poetische & zugleich praktische räume


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Finalisten 2019 Die fünf Finalisten des EU Mies van der Rohe Award 2019 kommen aus Albanien, Belgien, Frankreich, Deutschland und Spanien: PC CARITAS in Melle von architecten de vylder vinck taillieu Plasencia Auditorium and Congress Centre von selgascano Skanderbeg Square in Tirana von 51N4E, Anri Sala, Plant en Houtgoed und iRI Terrassenhaus Berlin / Lobe Block von Brandlhuber+ Emde, Burlon und Muck Petzet Architekten Transformation of 530 dwellings - Grand Parc Bordeaux von Lacaton & Vassal architects, Frédéric Druot Architecture und Christophe Hutin Architecture

Würde und einen höheren Wert. Das Ensemble wird zu einer optimistischen Chance für sozialen Wohnungsbau und Moderne, indem es sich großzügig zeigt und auch die Architektur und die Möglichkeiten der Architektur verändert.“ Das Siegerprojekt überzeugte vor allem durch genaue Recherche, eine klare Qualitätsanalyse des Bestandes und die Bestimmung erhaltenswerter und ersatzwürdiger Gebäudeteile. Die Architekten schufen mehr Wohnqualität und -fläche durch vor die Fassade gestellte Wintergärten und Balkone, die Renovierung sämtlicher Erschließungsbereiche, die Schaffung neuer Nutzflächen auf den Dächern der Anlage sowie die Umgestaltung jeder einzelnen Wohneinheit mit einem Budget, das 50.000 Euro je Wohnung nicht überschritt. Die Bewohner konnten während der gesamten Bauarbeiten in der Anlage wohnen bleiben und die Mieten mussten aufgrund des schmalen Investitionsvolumens nach der Sanierung nicht erhöht werden. Die Architekten beschreiben den straffen Arbeitsplan im Vorfeld der Award-Verleihung: „Eine ordnungsgemäße Planung und Terminierung der Bau-

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© Jordi García

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Der „Nachwuchspreis für Architektur 2019“ ging an das Studio BAST in Toulouse für sein Schulrefektorium in Montbrun-Bocage, Haute-Garonne. Die Jury war besonders angetan von der Exekutiv- und Gestaltungsentscheidung des Büros BAST. Ein würdiges Projekt, das mit begrenztem Budget, sehr großer Sorgfalt, Präzision und Aufmerksamkeit für den ländlichen Kontext, in den es passt, realisiert wurde.

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stelle ermöglichte die Umgestaltung in nur 12 bis 16 Tagen pro Wohnung: ein halber Tag für das Verlegen der Betonplatte, zwei Tage für die Vorbereitung der alten Fassade, zwei Tage für das Anbringen der neuen Fassade, und 8 bis 12 Tage für die Renovierung der Innenräume.“

Gewinner „Emerging Architecture“ Mit dem Nachwuchspreis wurde das Architekturbüro Studio BAST aus Toulouse für das Schulrefektorium in Montbrun-Bocage, Südfrankreich, ausgezeichnet. Eine bestehende Schule für 61 Schüler wurde um eine Kantine erweitert, die den Schulhof umzäunt, ihn jedoch nicht abgrenzt. Die Jury lobte die präzise Umsetzung mit kleinem Budget, in der sowohl der Kontext des Dorfes als auch die unmittelbare Landschaft berücksichtigt würde. Benjamin Aubry, Architekt und Experte des EU Mies Awards zeigte sich von der Einfachheit der Bauteile und Bauweise begeistert, die viel Platz für verschiedene Nutzungsmöglichkeiten biete, und hob hervor, wie die Architekten große, poetische und praktische Räume vorschlugen.

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Future Skills Architektur & Digitalisierung Wie sieht der Arbeitsalltag in Architektur- und Ingenieurbüros in Zukunft aus? Eine aktuelle Umfrage des VZI ergibt, dass neben der technischen Qualifikation vor allem Managementkompetenzen sowie soziale und kommunikative Fähigkeiten Vorteile im Beruf schaffen.

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or dem Hintergrund der Digitalisierung und der Automatisierung vieler Prozesse – smarter werdende Gebäude, komplexe Aufgaben übernehmende Roboter – müssen sich auch Architekten und Ingenieure die Frage stellen, wie der berufliche Alltag in der Zukunft aussehen wird und welche neuen Skills für den Berufsalltag benötigt werden. Was die Praxis zweifelsfrei erfordert, findet in der Ausbildung jedoch noch zu wenig Berücksichtigung – so zumindest die Ergebnisse

einer vom Verband der Ziviltechniker- und Ingenieurbetriebe (VZI) in Auftrag gegebenen, österreichweit durchgeführten Umfrage, die kürzlich in Wien vorgestellt wurde. Wir haben die wichtigsten Ergebnisse und Stimmen von der Präsentation.

Vorbereitung auf die Praxis hat großen Aufholbedarf Soziale Kompetenzen, wie zum Beispiel die Fähigkeit, im Team zu arbeiten, gewinnen laut Umfrageergebnissen in der Praxis zunehmend an Bedeutung, jedoch werden sie für jeden zweiten Auszubildenden und in etwa zwei Drittel der Arbeitgeber derzeit nicht in ausreichendem Maße an technisch höheren Schulen, Fachhochschulen und Universitäten vermittelt. „Das frühzeitige Erlernen umfangreicher, über den rein technischen Bereich hinausgehender Kompetenzen ist essenzieller Bestandteil für das erfolgreiche Arbeiten im digitalen Umfeld unserer Architekten und Ingenieure von morgen“, zeigt sich Andreas Gobiet, Ingenos.Gobiet GmbH und Präsident des VZI,, im Rahmen der Studienpräsentation überzeugt. Und auch Niklas Martin von Microsoft Österreich unterstreicht:„Für uns als Technologieunternehmen sind die vom VZI abgefragten Zukunftsqualifikationen die Basis, die jeder Mitarbeiter mitbringen muss.“ Durch das Abwickeln von ständig komplexer werdenden Projekten wird der Fähigkeit, sich selbst und andere zu führen sowie ein entsprechendes Qualitätsmonitoring sicherzustellen, eine immer größere Bedeutung zugestanden. Während die Hälfte der befragten Schüler und Studenten der Meinung ist, dass ihnen Managementkompetenzen in ausreichendem Maße vermittelt werden, ist dieses Bild nur bei einem Fünftel der Unternehmen zu erkennen.

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Podiumsdiskussion: Hochkarätige Vertreter der Bau- und Immobilienbranche analysierten die vom VZI initiierte Umfrage zu Future Skills im digitalen Zeitalter (v. l. n. r.: Gerhard Popp, Sektionsleiter der Sektion I, BMDW; Susanne Schindler, ALLPLAN; Wolfgang Kradischnig, Delta Holding; Iva Kovacic, Forschungsgruppe Integrale Planung, TU Wien; Andreas Köttl, Value One; Kurt Puchinger, Stadt Wien, Geschäftsgruppe für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung, und Niklas Martin, Microsoft Österreich)

„In beinahe allen abgefragten Managementkompetenzen attestieren die Unternehmen den Absolventen ein schlechteres Bild, als diese deren Vermittlung an ihrer Ausbildungsstätte bewerten. Dieses Ergebnis zeigt deutlich, dass wir uns auch von Unternehmensseite stärker bemühen müssen, dass reale Projektabläufe in der Ausbildung Platz finden und die frühzeitige Konfrontation mit Herausforderungen stattfindet, die sich in planenden Berufen ergeben“, betont dazu Wolfgang Kradischnig, Geschäftsführer der Delta Holding GmbH. Einen weiteren Hinweis auf eine mögliche Diskrepanz in der Wahrnehmung bietet folgendes Bild: Rund zwei Drittel der Schüler und Studenten sind der Meinung, ihre Ausbildung bereite sie gut auf die Praxis vor, rund zwei Drittel der Befragten seitens der Architektur- und Ingenieurbüros sind hingegen der gegenteiligen Meinung.

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Digitalisierung verändert Arbeitsalltag Vor dem Hintergrund der Digitalisierung verändert sich der Arbeitsalltag von Architektur- und Ingenieurbüros laufend, eine entsprechende Anpassungsfähigkeit der Mitarbeiter ist unumgänglich. Bei 46 Prozent aller teilnehmenden Architektur- und Ingenieurbüros spielt die Veränderung der Branche durch die Digitalisierung in ihrem Unternehmen eine „intensive“ Rolle. Über ein Drittel (38 Prozent) erlebt die Veränderungen „im Detail“, während die übrigen 15 Prozent nur „oberflächlich“ betroffen sind. An keinem einzigen der befragten Unternehmen spielt

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Zur Umfrage Insgesamt stellten sich 39 österreichische Architektur- und Ingenieurbüros sowie 186 Schüler und Studenten technischer Fachhochschulen, Höherer Technischer Lehranstalten und Universitäten dem Thema, inwieweit die von den Mitgliedsunternehmen des VZI festgelegten future skills Interdisziplinarität, soziale Kompetenz, Kreativität und Managementqualitäten in den aktuellen österreichischen Lehr- und Studiengängen bereits berücksichtigt werden und wie gut Absolventen nach Meinung der Architektur- und Ingenieurbüros auf die aktuellen Anforderungen in der Praxis vorbereitet sind. Die Ergebnisse sollen laut den Studienbetreuern dazu beitragen, zukünftige Architekten und Ingenieure noch besser auf die neuen Anforderungen des Berufsalltags vor dem Hintergrund der Digitalisierung vorzubereiten.

laut den Mitarbeitern die Veränderung der Digitalisierung „gar keine“ oder „kaum“ eine Rolle. Nicht anders bei den in Ausbildung Befindlichen: Knapp 60 Prozent der befragten Schüler und Studenten sind der Meinung, dass in ihrem Lehr- bzw. Studiengang „intensiv“ oder „im Detail“ auf die Veränderungen der Branche durch die Digitalisierung eingegangen wird. Bei den verbleibenden 40 Prozent schneidet knapp jeder Dritte das Thema „oberflächlich“ an und in circa 10 Prozent der Fälle wird dieses Thema außen vor gelassen. „Digitalisierung heißt Veränderung und für Veränderung bedarf es sowohl Mut als auch Ressourcen. Das rasante Fortschreiten der Digitalisierung unterschiedlichster Prozesse bringt enormes Potenzial mit sich. Das Erlernen sogenannter ‚soft skills‘ wird immer wichtiger und muss daher ein anhaltender Prozess in den Unternehmen sein“, betont Andreas Köttl vom Immobilienentwickler Value One in diesem Zusammenhang. Und Iva Kovacic, Universitätsprofessorin und Leiterin der Forschungsgruppe für Integrale Planung der TU Wien, bringt noch zwei weitere, wichtige Qualifikationen im Zusammenhang mit der Digitalisierung aufs Tapet: „Was wir vor allem benötigen, ist die verstärkte Vermittlung mathematischer Kompetenzen und die Vermittlung von Fremdsprachen, vor allem Englisch. BIM lernt man schnell, aber hier haben wir aus heutiger Sicht enormes Potenzial nach oben.“

Digitale Kompetenzen vermitteln Der Vermittlung digitaler Kompetenzen wie Building Information Modeling (BIM) wird seitens der Architektur- und Ingenieurbüros eine ebenso große Rolle zugesprochen. Dazu Gerhard Popp,

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Sektionsleiter der Sektion I, Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort: „Wenn wir über die Bedeutung eines verstärkten Einsatzes von Zukunftsqualifikationen sprechen, ist es wichtig, diese mit digitalen Kompetenzen zu verknüpfen. Ab 2020 werden digitale Kenntnisse in 90 Prozent aller Betriebe gefordert. Hier müssen die Unternehmen ihre Mitarbeiter entsprechend unterstützen.“

BIM für Großteil unterrepräsentiert Hinsichtlich der Vermittlung von Building Information Modeling wird jedoch sowohl von Studierenden und Schülern als auch von Architektur- und Ingenieurbüros ganz klar Kritik geäußert. Für rund 86 Prozent der Auszubildenden wird das Thema BIM entweder „gar nicht“, „kaum“ oder nur „oberflächlich“ in den Lehr- und Studiengängen vermittelt, und etwa 76 Prozent aller befragten Unternehmen sind der Meinung, dass in Bezug auf die Vermittlung von Kompetenzen rund um diesen Themenbereich ein starker Aufholbedarf besteht. „Eine möglichst breit gefächerte und fundierte Ausbildung sichert unseren Jungarchitekten und Nachwuchsingenieuren den Eintrittsschein in die Unternehmenswelt“, betont Susanne Schindler von ALLPLAN. Wie wichtig die Ergebnisse der VZI-Umfrage für die Branche tatsächlich sind, bringt schließlich Kurt Puchinger von der Stadt Wien, Geschäftsgruppe für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung, auf den Punkt: „Die Unternehmen haben dann allerdings die Aufgabe, die Absolventen als Rohdiamanten zu betrachten und mit den notwendigen Fähigkeiten, die es in der realen Arbeitswelt verlangt werden, auszustatten!“


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