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Massive Baustoffe - Ein Überblick

Massive Baustoffe

Ziegel, Beton, Naturstein sind die wichtigsten Vertreter der massiven Baustoffe. All diese Materialien bestehen aus natürlichen mineralischen Rohstoffen wie Sand, Kies oder Ton.

Er ist bei uns immer noch das beliebteste Baumaterial – der massive Mauerstein. Doch Mauer ist nicht gleich Mauer. Unterschieden werden Stein- und Konstruktionsarten. Ein Überblick.

Ziegel

Der am längsten bekannte und verwendete künstlich gefertigte Mauerstein ist der Ziegel. Aus tonhaltigem Lehm entsteht durch Brennen ein robuster, langlebiger, keramischer Werkstoff. Standard-Mauerziegel im Normalformat (NF) haben die Abmessungen 25 x 12 x 6,5 cm. Es gibt sie in voller Ausführung und als gelochte Variante mit einem Lochanteil bis 25 Prozent. Bei einem höheren Lochanteil werden sie als Hochlochziegel bezeichnet. Hochlochziegel (Lochung senkrecht zur Auflagefläche) können tragend eingesetzt werden; Langlochziegel (Lochung waagerecht zur Auflagefläche) besitzen eine weniger gute Tragfähigkeit.

Der Leichthochlochziegel – typischerweise für den Bau von Außenwänden

verwendet – erhält durch porenbildende Zusätze eine noch bessere Wärmedämmung bei gleichzeitig niedrigerem Gewicht.

Porenbeton

Porenbeton ist ein leichter, poröser, mineralischer Baustoff auf der Grundlage von Kalk-, Kalkzement- oder Zementmörtel, der sehr gute Wärmedämmeigenschaften, eine leichte Verarbeitbarkeit und eine hohe Festigkeit aufweist. Die Bezeichnung „Beton“ ist etwas irreführend, da das Material üblicherweise keine Zuschlagstoffe wie Sand oder Kies enthält. Porenbetonsteine sind perfekt für den Bau von Außen- und Innenwänden sowie für leichte Zwischenwände, Decken und auch Dächer.

Plansteine aus Porenbeton werden in der Produktion millimetergenau geschnitten. Die maßgenauen Steine werden mit handelsüblichem Dünnbettmörtel versetzt. Der Mörtel wird mit einer gezahnten Plankelle vollflächig auf die Lagerfuge der Mauer aufgezogen. So entstehen Mörtelfugen von etwa 1 bis 3 mm Dicke. Plansteine mit Nut und Feder benötigen keinerlei Stoßfugenvermörtelung, da sie wie Planziegel dicht aneinandergesetzt werden. Die Steine können mit einer Baustellensäge oder einer Handsäge mit grober Spezialzahnung einfach zugeschnitten werden.

Platten aus Porenbeton enthalten wie Bauteile aus Stahlbeton eine Bewehrung, die Zugkräfte aufnehmen kann. Fertigbauteile aus Porenbeton kommen als Wand-, Decken und Dachplatten zum Einsatz, auch hier als einfachste Lösung für hohe Wärmedämmung. Da Porenbeton zu großen Teilen aus Luft besteht, kann man die einzelnen Steine größer machen und man kommt beim Bauen schneller voran.

Beton

Betonvollblöcke finden im dekorativen Mauerwerksbau Anwendung. Zum Herstellen von Gartenmauern oder auch für Treppenstufen im Gartenbau werden beispielsweise Betonvollblöcke verbaut.

Leichtbeton

Blähtonsteine werden aus porigen, mineralischen Zuschlägen (z.B. Bims, Ziegelsplitt, Blähton) und Zement als Vollsteine oder -blöcke und Hohlblocksteine in Normal- und Planausführung hergestellt. Sie warten mit guten Wärmedämmeigenschaften, geringem Gewicht und guter Putzhaftung auf. Große Formate ermöglichen schnelles, wirtschaftliches Mauern. Die guten Dämmeigenschaften lassen sich nochmals verbessern, indem die Kammern mit einem mineralischen Dämmstoff gefüllt werden. Die hohe Maßhaltigkeit, die ebene Oberfläche und die Verzahnung der Stoßfugen bewirken einen geringen Mörtelverbrauch, minimieren Wärmebrücken und optimieren die Dämmwerte der Gesamtkonstruktion, sodass mit einschaligem Mauerwerk ein U-Wert von unter 0,20 W/m2K möglich ist.

Kalksand

Kalksandstein (auch Sandsteinziegel) wird aus den natürlichen Rohstoffen Kalk, Sand und Wasser mit geringem Energiebedarf hergestellt. Die Steine werden in speziellen Dampfdruckkesseln, den Autoklaven, bei Temperaturen von ca. 200 °C unter Druck vier bis acht Stunden gehärtet. Eingesetzt wird der Kalksand für Trennschutzwände oder Außenwände (Achtung: Hier ist eine Wärmedämmung nötig!). Die Steine haben eine hohe Schalldämmung und sorgen für gutes Raumklima.

Lehm

Lehm ist schon sehr lange einer der wichtigsten Baustoffe der Menschheit – zu Recht. Lehm ist nicht nur günstig, sondern auch multifunktional. Der Baustoff besteht aus drei Bestandteilen: Ton, Schluff und Sand. Letzterer ist uns vermutlich noch von den ersten Bauversuchen aus der Kindheit in Erinnerung. Schluff hingegen ist so feiner Sand, dass die einzelnen Teilchen vom Auge nicht mehr erfasst werden können, und Ton ist das Bindemittel im Lehm. Da es sich um ein Naturprodukt handelt, ist das Mischungsverhältnis unterschiedlich.

Gute Materialkenntnisse oder ein Fachmann helfen bei der Auswahl der richtigen Mischung, damit in der Anwendung das gewünschte Ergebnis erzielt wird. Eine weitere Alternative stellen auch noch die im Fachhandel erhältlichen Fertigmischungen dar. Lehm lässt sich problemlos wiederverwenden, er kann selbst nach Jahrhunderten noch, mit Wasser aufgeweicht, erneut verwendet werden. Fetter Lehm enthält viel Ton und hat eine hohe Bindekraft, da er jedoch bei der Aushärtung um bis zu 12 Prozent schwinden kann, behilft man sich mit der Beigabe von Stroh, Holz oder eben Sand. Magerer Lehm enthält bereits von Natur aus viel Sand. Im Normalfall wird Lehm ungebrannt verwendet, er kann aber auch zu Ziegeln gebrannt werden.

Lehmziegelwände haben ein Problem mit starkem Regen, sie müssen also vor Feuchtigkeit geschützt werden.

Klinker für Sichtmauerwerk

Beim Klinker handelt es sich um Mauerziegel, die zur Herstellung von Mauerwerk (z. B. Vorsatzschale für Ziegel-Zweischalenmauerwerk) mit hoher Widerstandsfähigkeit gegen chemische Einflüsse und/oder Frost sowie für Mauerwerk mit hoher Druckbeanspruchung für Verkleidungen und Vormauerungen dienen und aus steinzeugähnlichen Massen, die bis zur durchgehenden Sinterung gebrannt werden, bestehen.

Holz

In erster Linie mit Leichtbau in Verbindung gebracht, ist Holz natürlich ein massiver Baustoff. Die natürlichen Eigenschaften von Holz in Sachen Feuchtigkeitsregulierung und Diffusionsfähigkeit sind nahezu unübertroffen. Es ist trotzdem sehr widerstandsfähig, ermöglicht einen schnellen Baufortschritt ohne Trocknungszeiten, und seine geringe Wärmeleitfähigkeit eignet sich perfekt für energieeffizientes Bauen, da auch keine trägen Speichermassen vorhanden sind, die für thermische Verzögerungen bei raschen Temperaturänderungen sorgen. Holz ist zudem ökologisch und nachhaltig, es ist nachwachsend und regional verfügbar.

Zement ist ein hydraulisches Bindemittel für Mörtel und Beton, das aus Kalk, Ton, Mergel sowie einigen Zusätzen hergestellt wird. Von diesen Zumahlstoffen, ihrer Art und Menge und der Mahlfeinheit des Zements hängen die gewünschten physikalischen und technischen Eigenschaften des Endprodukts ab.

Die Konstruktionsarten der Wand

Grundsätzlich lassen sich drei Varianten, nimmt man die Möglichkeit der Sichtziegel- oder Klinkerfassade hinzu, vier Alternativen unterscheiden. Wir haben diese für Sie hier näher erklärt.

1. Einschalig, monolithisch

Unter einschaligen Ziegelwänden versteht man Wände, die, abgesehen von Putz und Mörtel, aus nur einem Baustoff (in diesem Fall Ziegel) bestehen. Dieser muss alle bauphysikalischen (Wärmeschutz, Brandschutz, Schallschutz) und statischen Anforderungen erfüllen. Einschalige Ziegelaußenwände werden meist in Ziegeldicken von 38 bis 50 cm realisiert.

Wesentliche Vorteile sind beispielsweise das ausgewogene Verhältnis von Wärmedämm- und Wärmespeichereigenschaften, die einfache Verarbeitung, geringe Materialvielfalt, gutes Dampfdiffusionsverhalten, die hohe (mechanische) Beanspruchbarkeit der Fassade, die leichte Um- und Rückbaubarkeit sowie die problemlose Baurestmassentrennung und damit Recyclierbarkeit. Das monolithische Außenmauerwerk erfreut sich immer größer werdender Beliebtheit.

2. Mehrschalig, Ziegel-Zweischalenmauerwerk

Seit Jahrzehnten gehört das Zweischalenmauerwerk zu den wichtigsten Außenwandkonstruktionen. Das Zweischalenmauerwerk besteht aus zwei Mauerschalen aus Ziegel und einer wärmedämmenden Zwischenschicht, sprich einem tragenden Wandteil, dann einer Dämmschicht von mindestens 15 Zentimetern und außen einer zwölf Zentimeter starken Vormauerung. Jede der drei Schichten übernimmt einen ganz spezifischen Teil der Anforderungen, die an eine Außenwand gestellt werden. Im koordinierten Zusammenwirken ergibt sich die Summe der guten Eigenschaften des Ziegel-Zweischalenmauerwerks. Diese Konstruktion kann mit verputzter Vorsatzschale oder mit Klinkervorsatzschale (die vierte Möglichkeit der Außenwandkonstruktion und -gestaltung) ausgeführt werden.

3. Ziegelwand mit Wärmedämmverbundsystemen

Auf eine Ziegelwand (z. B. 25 cm dick) wird außen eine zusätzliche Dämmschichte aufgebracht, meist geklebt. Der Ziegel übernimmt dabei die Funktionen der Lastabtragung, der Schalldämmung und der Wärmespeicherung; die Zusatzdämmung verbessert das Wärmedämmvermögen. Als Wärmedämmstoffe werden in der Regel expandiertes Polystyrol oder Mineralfaserdämmstoffe verwendet, aber auch z. B. mehrschichtige Holzwolle-Leichtbauplatten, Mineralschaumplatten oder Korkplatten. Als Putze kommen kunstharzmodifizierte Putze, rein mineralische Putze und reine Kunstharzputze infrage. Das Putzsystem besteht aus einem glasgewebebewehrten Unterputz und einem Oberputz.

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