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Holz im Außenbereich

Holz im Garten

Nur wenige Holzarten sind von Natur aus witterungsresistent. Deshalb muss Holz für seine unterschiedlichen Einsatzbereiche im Freien besonders geschützt und immer wieder nachbehandelt werden.

Holz im Außeneinsatz zu schützen ist unabdingbar und kann auf zweierlei Arten erfolgen: konstruktiv und chemisch. Holzschutz beginnt also schon mit der richtigen Planung! Zielsetzung ist, die Feuchtigkeit im Holz so gering wie möglich zu halten. Diese konstruktiven Maßnahmen sollten immer vorangestellt werden, denn sie können die Haltbarkeit des Holzes wesentlich verlängern und die Verwendung von chemischen Holzschutzmitteln unnötig machen, zumindest aber erheblich reduzieren!

Ohne Holzschutz kommen nur einige Eichenarten, darunter die Mooreiche, Bangkirai, Robinie bzw. Akazie und Teakholz sowie die einheimische Lärche aus. Konstruktiven Holzschutz sollten aber auch diese Materialien erhalten. Alle anderen Arten brauchen regelmäßigen chemischen Holzschutz. Im Handel werden dafür diverse Holzschutzmittel angebo-

© Halfpoint/Adobe Stock

ten, von denen nur wenige unbedenklich anwendbar sind. Achten Sie beim Kauf auf die entsprechenden Hinweise, wählen Sie unbedingt ein Produkt, das mit einem anerkannten Umweltzeichen versehen ist! Die Anwendung solcher Mittel erfolgt durch Streichen oder Sprühen. Achten Sie beim Verarbeiten auf die Hinweise des Herstellers!

Konstruktiver Holzschutz

Die relative Feuchtigkeit von Bauholz sollte zum Zeitpunkt des Verbauens 20 Prozent in keinem Fall übersteigen. Holzbauteile lassen sich durch wirksame bauliche Maßnahmen, wie z. B. Hinterlüftung, gegen die Einwirkung von Feuchtigkeit schützen. Schalungen und Verkleidungen sollten so angebracht sein, dass Niederschlagswasser rasch ablaufen (mind. 15° Neigung) und nicht in die Holzverbindungen eindringen kann (z. B. senkrechte Montage von Verschalungen). Waagrechte Flächen sind für einen Langzeitholzschutz ungeeignet und müssen abgedeckt werden. Verbindungsstellen und Berührungsflächen von Hölzern, besonders an deren Hirnflächen, sind gegen das Eindringen von Wasser zu schützen. Im Außenbereich sollten ausschließlich rostfreie Holzverbinder bzw. Schrauben verwendet werden.

Kesseldruckimprägnierung

Mit dem Begriff „Holz im Garten“ ist nicht irgendein Stück Holz gemeint, sondern Material, das auf eine ganz bestimmte Art vor Witterungseinflüssen geschützt wurde, nämlich kesseldruckimprägniertes Holz, auch als KDI-Holz bekannt. Diese Hölzer werden zum Bau von Pergolen, Carports, Pavillons, aber auch Palisaden und Zäunen verwendet und erfordern keine weitere Schutzbehandlung mehr. Ausgenommen davon sind die frischen Schnittstellen.

Holz hat eine schwammähnliche Struktur mit Zellhohlräumen und Zellwänden. Im kesseldruckimprägnierten Holzschutzverfahren werden diese Zellwände mit einem Schutzmittel versehen, um es so vor zerstörerischen Pilzen und Insekten zu schützen. Dies gelingt mithilfe von Vakuum und Druck. Je nach Holzart und dessen Feuchtegehalt sowie dem angestrebten Verwendungszweck finden verschiedene Varianten der Kesseldruckimprägnierung Anwendung. KDI-Hölzer gibt es in zwei Farbtönen. Abhängig vom genauen Herstellungsverfahren und den verwendeten Salzen wirken die Hölzer meist grünlich und man kann in den Poren die hellgrünen Salzreste sehen. Manche Hersteller färben die Imprägniermittel braun ein, sodass das fertige Holz eher dunkelbraun aussieht. Wie auch immer – nach geraumer Zeit der Verwitterung werden beide Farbvarianten eher gräulich, es entsteht eine sogenannte Patina, was der Qualität des Holzschutzes aber keinen Abbruch tut. Wer den frisch-braunen Farbton erhalten will, muss regelmäßig nachstreichen. Holen Sie sich entsprechende Infos bei einem Holzfachhändler!

Angeboten wird KDI-Holz in Form von Rund- und Halbrundholz, Brettern, Staffeln, Pfosten und Kanthölzern. Wo naturgewachsenes Holz verwendet wird, z. B. für einen Jägerzaun oder für Palisaden, wirkt es immer rustikal. Bei geschnittenen Balken, etwa für einen Pavillon, kann man entsprechend der Bauweise und verschiedener Materialkombinationen auch eine andere Optik erzielen.

Material selbst verarbeiten

KDI-Hölzer findet man in jedem gut sortierten Baumarkt in unzähligen Varianten, Dimensionen und auch Qualitäten, sodass man für eigene Planungen und Bauvorhaben fast immer das passende Rohmaterial bekommt. Darüber hinaus werden unzählige Zubehörteile, meist aus verzinktem Stahl, angeboten, die die Verbindung der Hölzer bzw. ihre Verankerung im Boden vereinfachen.

Wenn Sie etwas aus KDI-Hölzern bauen, ist eine entsprechende Vorarbeit erforderlich, die mit dem Vorbereiten des Materialuntergrundes beginnt. Während Carports und Gartenpavillons eine stabile Gründung in Form einer Fundamentplatte oder eines Streifenfundaments erfordern, können Pergolen, entsprechende Halterungen vorausgesetzt, beispielsweise auch in einem natürlichen Unterboden befestigt werden.

Gartenpavillon

Der Pavillon ist ein frei stehendes, überdachtes und häufig rundum offenes Gebäude mit einem runden oder vieleckigen Grundriss. Er bietet Schutz vor Sonne und Regen, sodass man auch bei schlechteren Witterungsbedingungen die Zeit im Garten verbringen kann. Früher eher dem Adel und der wohlhabenden Gesellschaftsschicht vorbehalten, findet man ihn heute in vielen Gärten. Vom kleinen, überdachten Sitzplatz bis zum luxuriösen Bauwerk mit Jacuzzi und Ruhezone ist alles möglich. Wer das rustikale Flair des KDI-Holzes nicht so mag und

elegante Optik vorzieht, kann das Holz auch mit weißem Lack überstreichen. Dieser Anstrich muss dann allerdings regelmäßig erneuert werden.

Pergola

Als Pergola bezeichnet man einen raumbildenden Säulen- bzw. Pfeilergang, oft im Übergang zwischen Haus und Terrasse oder zur Garage. Ursprünglich als Rankhilfe gedacht, dient sie heute der Gliederung von Gartenanlagen und der Betonung einzelner Bereiche. Auch als eventuell überdachter Pergolengang wird sie gerne eingesetzt. Wichtig ist die sichere Montage der Pergolasteher, um ein Umwehen oder Abheben der Konstruktion zu verhindern. Wird an den Stehern eine Kletterpflanze, beispielsweise wilder Wein, Rambling-Rosen und/oder Efeu usw., eingesetzt, ist die Konstruktion innerhalb kürzester Zeit zugewachsen und ein wunderschöner Blickfang im romantischen Garten.

Carport

Verglichen mit Garagen überzeugen Carports durch die niedrigeren Kosten, eine schnelle und leichte Fertigstellung sowie vielfältige Gestaltungsvarianten – beispielsweise als begrünte Laube, die sich in die Gartengestaltung einfügt. Der Selbermacher-Bausatz aus dem Baumarkt ist schon für unter 1000 Euro zu haben, sieht aber meist auch so aus. Optisch wenig ansprechend, passt das Ergebnis nicht immer zum Stil des Hauses und wirkt eher störend. Hochwertiger sind die Modelle aus dem Fachhandel ab 6000 Euro. In den kalten Monaten schützen Carports vor Schneelasten, im Sommer vor Überhitzung. Bei Regenwetter trocknet das Fahrzeug durch die permanente Luftzirkulation sogar schneller und rostet daher nicht so bald.

Sinnvoll ist es, die Konstruktion mindestens einen Meter länger und breiter als das Fahrzeug zu planen. Wenn Sie seitlich großzügig Platz haben, gewinnen Sie Stellplatz für Fahrräder, Gartenmaschinen und Sportgeräte. Auch die Dächer von Carports sind vielseitig nutzbar. Sie können begrünt und/oder mit Solaranlagen oder Photovoltaikelementen ausgestattet werden. In diesem Fall sollten Sie die Lage zur Sonne in die Planung mit einbeziehen. Damit es keine Konflikte und unnötigen Ärger gibt, sollten Sie die Errichtung eines Carports an der Grundstücksgrenze mit Ihrem Nachbarn abstimmen.

Pflanzgefäße

Wenn Sie nicht so viel Geld ausgeben möchten, können Sie sie auch einfach selbst herstellen. KDI-Holz in einer hohen Qualitätsklasse ist auch dauerhaft im Erdkontakt haltbar und daher für den Bau von Pflanztrögen absolut geeignet. Ihren Wünschen nach Form und Größe sind praktisch keine Grenzen gesetzt, beachten sollten Sie nur, dass das Gefäß einen Abfluss braucht. Sehen Sie dafür Öffnungen im Boden des Troges vor und stellen Sie ihn auf Füße, sodass das Gieß- oder Regenwasser abfließen kann und kein Nässestau entsteht. Bei der Verwendung von preiswerteren Hölzern sollten Sie den Trog innen mit einer starken Folie auskleiden, in die Sie nur am Boden, exakt oberhalb der Abflussbohrungen im Holz, passende Öffnungen schneiden. Schneiden Sie nicht rund aus, sondern fertigen Sie nur einen Kreuzschnitt an und streifen Sie die so entstandenen Folienzipfel in das Bohrloch.

Schutzwände

Kesseldruckimprägniertes Holz eignet sich auch hervorragend zur Herstellung von Sicht- oder Windschutzwänden. Sie können diese sehr günstig im Baumarkt kaufen oder ähnlich einem Zaun selbst herstellen. Bei entsprechender Konstruktion können die Schutzwände wie Paravents verwendet und immer wieder verstellt werden. Auch Kombinationen mit Pflanzentrögen – ganz dem Trend der green walls folgend – sind möglich.

Zweckbauten

Im Außenbereich geht es nicht ohne Zweckbauten wie Schuppen, Carport oder Gartenhütte. Im besten Fall passen diese zur Gesamtoptik von Haus und Außenanlage. Wer also schon eine Pergola und/oder einen Gartenpavillon oder einen Carport aus KDI-Holz sein Eigen nennt, könnte das Material auch für einen passenden Verbau der Mülleimer, zur Herstellung eines Geräteschuppens oder für einen Brennholzverschlag verwenden. Verarbeiten lässt sich das imprägnierte Holz wie jedes andere auch. Aber Achtung: Viele der KDI-Holzelemente, die im herkömmlichen Baumarkt angeboten werden, sind naturgewachsenes Rundholz, das beim Verschrauben relativ leicht reißt. Unser Tipp daher: Immer vorbohren und nicht die Schrauben gleich ins Holz drehen. Zudem sollten Sie ausschließlich rostfreie Schrauben verwenden.

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