4 minute read

Wohnkeller: Nutzungsmöglichkeiten

Vom Keller zum Wohnraum

Das Untergeschoß stellt in vielen Häusern nicht mehr als den wenig beachteten Heiz- und Abstellraum dar. Dabei sind die meisten Keller durchaus potentieller Lebensraum.

Wesentlich für mögliche Um- oder Ausbauarbeiten des Untergeschoßes sind die Raumhöhe sowie die Belüftungs- und Belichtungsmöglichkeiten. Keller, die zur Gänze unter Bodenniveau liegen, also keine Fenster sondern nur Lichtschächte besitzen, und deren lichte Raumhöhe unter 230 cm liegt, sind als permanente Wohnräume nicht zu nützen und erhalten auch keine entsprechende Nutzungsgenehmigung. Entspricht Ihr Keller nicht diesen Fakten und ist zudem dicht, trocken und frei von Schimmel, steht einer Umgestaltung der Kellerräume jedoch nichts mehr im Wege. Oft wurden bei der Hauserrichtung keine Zu- und Ableitungen für Wasser, Strom und Heizung vorgesehen bzw. ausgeführt. Für die nachträgliche Verlegung ist eine genaue Vorstellung der künftigen Raumaufteilung und -nutzung erforderlich. 50 Quadratmeter Grundfläche können eine komplette Kleinwohnung ergeben, oder aber zum Weinkeller, Sauna oder Fitnessraum umfunktioniert werden.

Zuallererst dämmen!

Durch die Anbringung von Wärmedämmplatten können Sie schnell und einfach bis zu einem Zehntel Ihres Heizenergieverbrauches einsparen. Während sie an einer Betondecke einfach aufgeklebt und zusätzlich gedübelt wird, wird bei einer Balkendecke eher ein abgehängtes Deckensystem montiert und die Dämmung in den dadurch entstandenen Hohlraum eingebracht. Eine weitere Methode zur Wärmedämmung ist das so genannte Einblasverfahren, bei dem Dämmstoffe mittels Druckluft, wie etwa Zelluloseflocken, in unzugängliche Räume eingeblasen werden

Wasser & Strom Installationen

Für Wasser- und Stromzuführungen bietet sich, um Kosten-, Zeit- und Schuttaufwand einzusparen, eine Oberputzinstallation an, die dann mit

Holz oder Gipskartonwänden verkoffert wird. Kaltwasserleitungen müssen gut gedämmt werden, um Schwitzwasser zu verhindern und sollten nicht im gleichen „Koffer” liegen, wie Elektroleitungen!

Boden, Fenster und Türen

Ist die angestrebte Raumhöhe festgelegt, wird auf dem bestehenden Kellerboden sicherheitshalber ein Dichtanstrich vorgenommen, ehe eine Platten- oder Schüttdämmung aufgebracht wird. Darauf wird der Unterboden für eine eventuelle Fußbodenheizung verlegt. Am besten entscheidet man sich für ein komplettes System, in dem alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind. Als Bodenbeläge eignen sich dann alle jene, die auch im übrigen Haus verlegt werden können, vom Laminat über den Teppich bis hin zu Fliesen.

Vorhandene Kellerfenster müssen auf ihre Dichtheit geprüft, und je nach Gegebenheit die Dichtungen erneuert oder die Fenster komplett getauscht werden. Liegt der Keller großteils unterhalb des Straßenniveaus, sind die Kellerfenster meist klein und mehr zur Belüftung denn als Belichtung gedacht. Möchten Sie normal große Fenster im Keller haben, muss die Maueröffnung entsprechend vergrößert und gegebenenfalls das Erdreich außen bis unter die Fensterunterkante abgegraben werden. Dafür ist eine Regenwasserdrainagenötig, um zu verhindern, dass Stauwasser durch die Fenster eindringt. Lassen Sie diese Arbeiten unbedingt den Profis über!

Welche Nutzung ist möglich?

Die Verwendungsmöglichkeiten für Kellerräume sind nahezu unbegrenzt, vorausgesetzt die baulichen Gegebenheiten stimmen. Wenn auch Sie aus Ihrem Keller mehr machen möchten, als reinen Lagerraum, der vielleicht alle paar Wochen einmal aufgesucht wird, haben wir hier ein paar Ideen und Tipps für Sie:

Waschküche: Eine Waschmaschine, ein Wäschetrockner, eine Leine oder ein Wäscheständer, ein Waschbecken für die Vorbehandlung hartnäckiger Flecken und die Bügenstation. So muss die Waschküche im Keller aussehen. Sie haben einen ordentlichen Boden, Strom- und Wasseranschluss im Keller? Dann ist die erste bewährte Nutzungsmöglichkeit schon geschaffen. Und schaden kann es nicht, wenn die Arbeit zumindest optisch ins Untergeschoß verschwindet.

Partykeller: Um aus einem Kellerraum eine Feierzone zu machen, sollten folgende Faktoren bedacht werden: Ist der Partykeller groß genug? Gibt es im Untergeschoß entsprechende Sanitäranlage? Wie schaut es mit einer kleinen Kochnische aus, in der ein Waschbecken und Platz für einen Kühlschrank sind? Auch einen eigenen Lagerraum für Getränkekisten und andere Partyutensilien sollte man einplanen. Und nicht vergessen: Im Idealfall gibt es einen eigenen Kellerzugang zum Partyraum, wer möchte schon, dass die Gäste dauernd quer durchs Haus laufen!

Gästezimmer downstairs: Möchte man im Untergeschoß auch ein Gästezimmer unterbringen, sollte hier wenigstens auch eine Dusche und ein WC vorhanden sein und das Zimmer sollte über ein größeres Fenster verfügen. Wird der Raum nur sehr selten benutzt und bleibt der Keller ansonsten meist unbeheizt (im Winter sollte wenigstens der Frostwächter aktiviert sein), ist es ratsam das Bettzeug eine Etage höher aufzubewahren. Auch unbewohnte Kellerräume müssen regelmäßig gelüftet werden!

Home Office: Ein Arbeitsplatz im Keller ist nur ratsam, wenn es sich um ein Halbsouterrain mit entsprechend großen Fenstern handelt, die ausreichend Licht und Luft in den Raum lassen. Andernfalls vergeht die Freude an der Arbeit sehr schnell. Überprüfen Sie rechtzeitig, ob Sie in diesem Raum einen einwandfreien Internet- und Handyempfang haben. Planen Sie ausreichend viele Steckdosen ein und achten Sie bei der Wahl der Raumbeleuchtung auf entsprechende Helligkeit und die Lichtfarbe. Als Wandfarbe eignet sich am besten ein pastelliges Orange, das hell genug ist um freundlich zu wirken, andererseits aber die Lust an der Arbeit steigert und die Kreativität fördert.

Hobbykeller und Werkstatt: Ausreichend Platz für Werkbank, Werkzeug und Materialien, genügend Licht, vor allem Lüftungsmöglichkeiten, ein Wasseranschluss, Strom und Wärme: Damit ist die Basis für einen Hobbykeller im Untergeschoß auch schon gelegt. Wir empfehlen darüber hinaus einen eigenen Zugang zur Kellerwerkstatt – im Idealfall ohne Treppe. Befindet sich die Garage im Untergeschoß und gibt es da einen direkten Übergang, ist die Heimwerkerwelt gleich in Ordnung. Alternativ dazu wäre eine „Hintertür”, die statt über eine Treppe über eine Rampe mit Handlauf zu erreichen ist, zu empfehlen. Egal ob es darum geht Material in die Werkstatt zu schaffen oder den Rasenmäher, der ein Service braucht, Stiegen sind in solchen Fällen immer unpraktisch. Achten muss man auch auf eine ausreichende Türbreite. Kreativhobbys wie Malen und verschiedene Handarbeiten verlegen Sie aber besser ins ausgebaute Dachgeschoß.

This article is from: