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Ausgebautes Dachgeschoß
from Bauperfekt 2023
by wohnnet
Dachgeschoßausbau
Der Ausbau eines Dachbodens erfolgt nur selten gleich im Zuge des Neubaus. Meist wird er aus Kostengründen auf später verschoben. Wer es allerdings vorhat, sollte sich bereits jetzt bestimmte Dinge gut überlegen.
Während Ihnen in gestalterischer Hinsicht kaum Grenzen gesetzt sind, werden die grundsätzlichen Möglichkeiten beim Ausbau Ihres Dachgeschoßes weitgehend durch die Dachform bzw. durch die Dachkonstruktion festgelegt. Beispielsweise können beim Pfettendach die Pfosten in der Mitte oder unter den Dachschrägen die Raumaufteilung erschweren, wenn es nicht gelingt, sie in das Konzept einzubeziehen. Schafft ein guter Planer dies jedoch, können sich wunderschöne Räumlichkeiten ergeben. Sparrendächer haben den Vorteil, dass der Dachraum ohne Einschränkung durch konstruktive Teile bis unter den First und die Schrägen nutzbar ist. Beim Kehlbalkendach verläuft ein horizontaler Kehlbalken parallel zum Fußboden und steift die Steildachkonstruktion aus. Der sogenannte Spitzboden, wie der Raum über dem Kehlbalken genannt wird, bietet für die Ausbauplanung durchaus reizvolle Möglichkeiten. Bei sehr hohen Dächern kann der Raum seitlich auch durch Galerien gegliedert werden. Darauf lassen
sich beispielsweise Bücherregale mit Leseecke, Schrankwände und vieles andere mehr unterbringen.
Eine weitere Möglichkeit im Bereich des Dachgeschoßausbaues stellt der Einbau von Dachgauben dar, die ideale Lösung, um Platz und ausreichend Fensterfläche unterm Dach zu schaffen. Problem: Dachgauben gehen auf Kosten der Energiebilanz, das sollten Sie bedenken!
Auch das beliebte Walmdach bietet für den Ausbau interessante Aspekte. So kann beispielsweise eine in Südrichtung geneigte Fläche mit einer großflächigen Thermoverglasung zur passiven Solarnutzung ausgestattet werden.
Planung und Ausführung
Die bauphysikalische Planung eines bewohnten Dachs und die sorgfältige Ausführung in allen Details sind noch um vieles anspruchsvoller als bei anderen Geschoßen des Hauses. Wie kaum ein anderer Bauteil ist das Dach an seiner Außenseite unmittelbar den Einflüssen der Witterung ausgesetzt. Zu bedenken sind die großen Temperaturunterschiede, spontan auftretende statische Lasten, z. B. Schnee oder Wind, sowie regelmäßige Einwirkungen von Nässe und Feuchtigkeit. Zum anderen gilt es, besonderes Augenmerk auf jene möglichen Schwachstellen zu richten, die erst durch einen Ausbau in einen Wohnraum augenscheinlich werden, wie Abdichtung und Wärmedämmung.
Dach dämmen und dichten
Je nach Dachausführung sorgen Unterdächer aus Bitumenpappe, Holzweichfaserplatten oder Unterspannfolien für Winddichtheit und dafür, dass keine Feuchte von außen in die Dachkonstruktion dringt. Da aber häufig auch der Dachstuhl im Holz eingeschlossene Feuchtigkeit enthält und/oder feuchte Luft aus den darunter liegenden Räumen in den Dachbereich gelangen kann, wird diese möglicherweise zwischen der dichten Unterdachbahn und einer innen liegenden Dampfsperre eingeschlossen. Bei einem Dach mit diffusionsdichtem Wetterschutz sollte man grundsätzlich für eine Hinterlüftung der Dämmschicht sorgen, da sich sonst Feuchtigkeit in den offenporigen Dämmstoffen sammeln kann, die früher oder später veritable Bauschäden wie Verlust der Dämmwirkung, Schimmelbildung sowie Beschädigung und Verformung der Ausbaumaterialien verursacht. Statt einer Vollsparrendämmung wird daher das Dämmmaterial so zwischen die Sparren geklemmt, dass ein etwa 3 bis 4 cm breiter, durchgehender Spalt zwischen Holzschalung und Dämmstoff verbleibt. In diesem Hohlraum, der sogenannten Hinterlüftungs ebene, kann Luft zirkulieren und etwaiges Kondensat abgeführt werden.
Als zweitbeste Lösung bietet sich die Volldämmung mit einer einseitig durchlässigen Dampfbremse an, mit der die Dämmung an der Innenseite vollflächig abgedeckt wird. Auf diese Weise kann bei Bedarf Kondensat an die Raumluft abgegeben werden.
Sämtliche Folienüberlappungen und Anschlüsse müssen mit aluminiumkaschiertem Klebeband oder elastischen Kitten bzw. Klebern abgedichtet werden, wobei penibel auf eine möglichst fugenlose Ausführung zu achten ist.
Das sagt das Gesetz
Mit einem Dachgeschoßausbau geht normalerweise auch eine Nutzungsänderung des Gebäudes einher. Immerhin werden die Räumlichkeiten durch den Ausbau zur Wohnfläche. Dafür brauchen Sie eine Genehmigung. In Österreich gibt es aber keine einheitliche Bauordnung, sondern neun verschiedene. Alle Genehmigungs-, Melde- und Anzeigepflichten erhalten Sie bei der Baubehörde Ihres Bundeslandes.
Auch bei Fensteranschlüssen muss die Folie bis zum Einbaurahmen des Fensters geführt und mit diesem dicht verbunden werden. Leider kommt es immer wieder vor, dass Dämmungen von Wänden durchschnitten werden. Um dabei eventuell auftretende Wärmebrücken zu vermeiden und sämtliche Kriterien des Schall- und Brandschutzes zu erfüllen, müssen Mauerkronen und Wandoberkanten einige Zentimeter in die Dämmung eingebunden sein. Unabhängig von den verschiedenen Dämmstoffen gibt es drei grundlegend verschiedene Möglichkeiten, um geneigte Dächer zu dämmen:
Die Zwischensparrendämmung ist besonders raumsparend. Der Einbau des Dämmstoffs erfolgt in der Regel innenseitig, ist daher wetterunabhängig und kann auch in kostengünstiger Eigenregie hergestellt werden. Reicht die vorhandene Sparrenhöhe für die erforderliche Dämmstoffdicke nicht aus, so können die Sparren entweder zur Innenseite hin aufgedoppelt werden oder man schraubt Bohlen an die Flanken der Sparren. Durch beide Maßnahmen wird nicht nur das Dämmvolumen vergrößert, sondern auch die statische Belastbarkeit verbessert. Aufdach- oder Aufsparrendämmungen sind dann sinnvoll, wenn Dachhülle bzw. Unterdach bei intakter Innenverkleidung erneuert werden müssen oder die begrenzte Raumhöhe im Dachgeschoß keine andere Möglichkeit zulässt. Weiters sind Kombinationen aus Aufsparren- und Zwischensparrendämmung gebräuchlich. Es können aber auch gestalterische Gründe für eine Aufsparrendämmung sprechen, etwa dann, wenn die Dachkonstruktion sichtbar bleiben soll. Der konstruktive Aufbau setzt sich bei diesem Typ über den Sparren mit der Rauschalung und einer darüber liegenden Luftdichtungsbahn fort. Auf dieser Ebene wird entweder der Dämmstoff mit zwischenliegenden Kontersparren befestigt oder es muss ein druckbelastbarer Dämmstoff (z. B. beschichtete Polyurethan-Hartschaumplatten) eingesetzt werden. Den Abschluss bilden wie üblich Konterlattung, Dachlattung und Dachhaut.
Eine Untersparrendämmung gelangt meist bei intakter Dachhaut und großzügigem Raumangebot zur Anwendung. Es gibt zwei Aufbaumöglichkeiten. Entweder wird quer zu den Sparren ein Raster aus Kanthölzern errichtet und der Dämmstoff in die Zwischenräume geklemmt. Alternierend kann auch ein druckbelastbarer Dämmstoff eingesetzt werden, aufgrund dessen man dann keine Kanthölzer mehr benötigt. Die zweite Variante betrifft ungedämmte Dächer mit Innenverkleidung, beispielsweise aus Putz auf Putzträgerplatte. Zur Dämmung müssen zunächst Kontersparren eingebaut werden, zwischen die man anschließend das Dämm material einfügt. In jedem Fall entsteht ein Hohlraum (Hinterlüftung), der für ausreichenden Luftaustausch zwischen den Sparren sorgt. Den Abschluss nach innen bilden Luftdichtungsbahnen, danach kann jede Art von Wandbekleidung angebracht werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Anbringung einer Schallschutzdämmung. Bei Bestandsbauten, bei denen das Dachgeschoß nicht auf die Nutzung als Wohnraum ausgelegt war, wird sich mit ziemlicher Sicherheit auch keine Schallschutzdämmung finden. Sie sollten dementsprechend auf eine ordentliche Trittschalldämmung im Zuge des Dachgeschoßausbaues nicht verzichten, wenn Sie keinen Wert auf knar-
Höherer Brandschutz
Bei Konstruktionen aus Holz und Stahl sind die im Vergleich zu mineralischen Baustoffen erhöhten Anforderungen an den Brandschutz unbedingt zu beachten! In diesem Fall verwendet man Feuerschutzplatten für den Dachgeschoßausbau.
rende, polternde Geräusche über Ihrem Kopf legen. Noch eine wichtige Information für Sie: Durch die Anbringung einer Dämmung verändert sich die Dachkonstruktion statisch oder bauphysikalisch. Holen Sie sich Profis, um gefährliche Folgen daraus zu vermeiden!
So bleibt‘s kühl unter Dach
Dachbodenausbauten sind zwar die kostengünstigste Variante, neuen Wohnraum zu schaffen. Allerdings halten sich hartnäckige Vorurteile bezüglich des Raumklimas unter Dach. Hierzu ist zu sagen: Wird nach dem neuesten Stand der Technik gedämmt und ausgebaut, stellen Überhitzung und beengte Verhältnisse kein Problem mehr dar. Die Schaffung zusätzlichen Wohnraums durch Dachbodenausbauten in den Ballungsgebieten ist übrigens unumstritten und wird meist auch gefördert. Probleme entstehen eher, weil zusätzliche Dachflächenfenster oder Gauben das städtebauliche Gesamtkonzept stören könnten.
Noch ein Tipp: Besonders bei Dachbodenausbauten ist es ein großer Vorteil, wenn Außenjalousien und/oder Klimaanlage bereits eingebaut und voll funktionsfähig sind - ansonsten sollten Sie eine spätere Nachrüstung bereits in Ihre Kostenplanung mit einbeziehen. Mit ein bisschen Raffinesse lässt sich auch mit Hilfe der Fenster eine natürliche Klimaanlage herstellen. Schirmen Sie die Dachflächenfenster im Süden weitgehend ab und öffnen Sie die Fenster im Norden. Unterschiedlich weit geöffnete Fenster lassen die Luft zirkulieren und Sie schaffen sich so eine sparsame Klimaanlage.