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Aufbau von Fußböden
from Bauperfekt 2023
by wohnnet
Aufbau der Fußböden
Rohdecke, Funktionsschicht, Tragschicht bzw. Estrich, eventuell eine Schüttung und schließlich der Bodenbelag. Nur ein korrekter Aufbau sorgt für einen schall- und wärmegedämmten, stabilen Boden.
Die Funktionsschicht erfüllt, wie der Name schon sagt, eine Funktion. Dazu zählen etwa Fußbodenheizung oder -kühlung. Die Tragschicht nimmt statische und dynamische Kräfte auf und leitet sie an den Untergrund ab.
Der Estrich muss in Druckfestigkeit, Verschleißwiderstand, Oberflächenhärte, chemischer Beständigkeit, Schwinden und Quellen sowie dem Trittschallmaß der EN 13813:2002 entsprechen. Aufgebracht werden kann er monolithisch als Verbundestrich oder schwimmend ohne Verbund mit dem Untergrund. Flächenbelastbare Dämmmatten oder -platten entkoppeln den Estrich von der tragenden Deckenkonstruktion und sorgen so für Trittschall oder Wärmeschutz. Eine Bewehrung verhindert auf hohen Dämmschichten das Reißen oder Brechen des Estrichs. Neben den genormten Estricharten Zementestrich, Kalziumsulfatestrich (Anhydrid), Magnesiaestrich, Gussasphaltestrich und Kunstharzestrich gibt es nicht genormte Alternativen wie Trockenestrich oder Hohlraumböden. Zu den Estrichen, die direkt als Oberfläche dienen können, zählen z. B. Hartstoffestriche, Steinholzestriche und der Terrazzo.
Schüttungen, die den Boden auf die notwendige Höhe bringen, sind mineralisch oder aus nachwachsenden Rohstoffen. Die mineralischen Schüttungen – Blähton, Glasschaumgranulat, Perlit und Vermiculit – sind einfach verarbeitbar, belastbar, robust und verrottungsfest. Die Gruppe der „nachwachsenden“ Schüttungsmaterialien umfasst Hanf, Kork und Zellulose. Die Stärke solcher Materialien liegt im Sanierungsbereich, viele dieser Produkte werden aber auch im Neubau erfolgreich angewendet und haben sich seit Jahrzehnten bewährt. Das gilt vor allem für Schüttungen aus mineralischen Stoffen, die sich neben ihrer einfachen Verarbeitbarkeit auch in ihrer Belastbarkeit, Robustheit und Verrottungsfestigkeit auszeichnen.
Mineralische Schüttungen
Blähton besteht aus einem kugelförmigen Granulat aus gemahlenem Ton, der bei 1200 °C gebrannt wird. Dabei verbrennen seine organischen Bestandteile und bilden Luftkammern, die sich aufblähen. Mit Zement gebunden, werden aus Blähton auch Mauersteine, Massivelemente, Fertigtreppen oder stockhohe Wände geformt. Blähton ist frostsicher, feuchtigkeitsbeständig, atmungsaktiv und besitzt hervorragende Wärmespeichereigenschaften. Als Schüttung und Verfüllung ist Blähton eine bauphysikalisch einwandfreie Lösung für Hohlräume, da er durch Einblasen auch noch den unzugänglichsten Winkel erreicht. Angeboten wird er als rundes Korn oder als Mischung mit gebrochenen Brocken. Durch die vielseitige Anwendbarkeit ist Blähton als Drainageverfüllung im Fundamentbereich, als Wärmedämmschüttung gegen Erdreich, als Fehlbodenschüttung, zwischen Lagerhölzern oder zur losen Gewölbeauffüllung verwendbar. Bei Überfüllung kann das Material ebenso schnell entfernt werden, wie es eingebracht wurde.
Glasschaumgranulat ist ebenfalls Wärmedämmstoff und Leichtschüttmaterial in einem Produkt. Es zeichnet sich besonders durch leichte Verarbeitbarkeit, gute Wärmedämmung und durch ausgezeichnete Tragfähigkeit aus. Es leitet Wasser gut ab, ist feuerfest, schalldämmend, zu 100 Prozent wiederverwertbar und wird häufig auch
zur Bodensanierung nicht unterkellerter Altbauten eingesetzt. Das mit den unterschiedlichsten Produktbezeichnungen vertriebene Produkt ist ein mineralischer Dämm- und Leichtbaustoff, der aus recyceltem Glas hergestellt wird. Dieses Material ist wärmedämmend, stabilisierend und ermöglicht somit ein wärmebrückenfreies Bauen.
Perlit ist ein aus dem gleichnamigen, glasartigen Vulkangestein bestehender Dämmstoff. Als anorganischer und neutraler Stoff kann es weder verrotten noch von biologischen Substanzen befallen werden. Perlite können somit nicht von Schimmelpilzen oder Mikroorganismen befallen und daher dauerhaft eingesetzt und wiederverwendet werden. Perlite eignen sich auch als Schüttung für Hohlraumfüllungen, z. B. zweischaligem Mauerwerk, oder für Ausgleichsschüttungen unter Trockenestrich. Das Material ist nicht brennbar und ungeziefersicher. Wegen dieser positiven Eigenschaften werden auch Hohlkammerziegel angeboten, deren Luftkammern zur Steigerung der Wärmedämmung mit Perlit gefüllt sind.
Vermiculit, auch Blähglimmer, ist ein Aluminium-Eisen-Magnesium-Silikat aus Unterwasservulkanen. Durch plötzliches Erhitzen auf 800 bis 1000 °C entweicht das Kristallwasser explosionsartig als Wasserdampf und treibt die blättrige Struktur auseinander. Dadurch werden die Kristallschichten derart voneinander gelöst, dass sich die ursprünglich festen und flachen Kristalle zu langen wurmartigen (vermiculus, lat. – das Würmchen) Teilchen ausdehnen. Vermiculit hat die Eigenschaft, faserfrei, nicht brennbar und mit über 1200 °C hoch feuerfest zu sein. Als Dämmstoff, z. B. als Schüttung für Decken, Böden und Wände, weist Vermiculit gute wärme- und schalldämmende Eigenschaften sowie stark wasserbindende Fähigkeiten auf. Es ist sowohl geruchsneutral als auch gesundheitlich unbedenklich und wird als Zuschlag für Putze und Farben verwendet.
Nachwachsende Schüttmaterialien
Aufgrund ihrer Langlebigkeit, medizinischen Unbedenklichkeit und Schädlingsresistenz sind Hanffasern als Dämmstoff gut geeignet. Hanf liefert die robusteste natürlich vorkommende Faser und kann bis zu 30 Prozent des Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen. Die Hanf-Leichtlehm-Schüttung ist ein stabiles, leichtes, sehr gut dämmendes Schüttmaterial und kann überall dort eingesetzt werden, wo Hohlräume thermisch und akustisch gedämmt werden sollen.
Kork wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen, deren wichtigste Anbaugebiete in Portugal und Spanien liegen. Der Rohkork wird alle neun bis zwölf Jahre von den Bäumen geschält, getrocknet und in Druckbehältern mit Wasserdampf erhitzt. Dabei dehnt er sich aus und wird durch die eigenen Harze gebunden. Kork wird u. a. als Anschüttung für Fußböden, Wärmedämmestriche und Dachschrägen verwendet, wobei sich sein guter Wärmedämmwert mit der hohen Wärmespeicherfähigkeit vereint. Kork bindet etwa zehnmal mehr Wärme als eine Mineralwolledämmung und ist gegen die meisten Insekten resistent. Er zieht keine Feuchtigkeit, ist formstabil und eignet sich dadurch in Kombination mit Trasskalk bestens als Wärmedämmestrich. Mit rund 10 Prozent Borsalz durchmischt, brandbeständig und resistent
gegen Ungeziefer, wird für Zellulose fein zerfasertes Altpapier verarbeitet. So ist dieser leichte, flockige Dämmstoff – mittels Luftdruck eingeblasen oder lose aufgeschüttet – bestens geeignet für Hohlraumdämmungen im Trockenbereich. Durch die gute Winddichtheit können zusätzliche Energieeinsparungen bis zu 30 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Dämmungen erzielt werden. Außerdem schafft Zellulose wegen ihrer feuchtigkeitsregulierenden Wirkung ein ausgeglichenes Raumklima.
Estrich
Estriche sind auf einem vorbereiteten Untergrund aufgebrachte Bauteilschichten auf einer mineralischen Basis. Laut der EN 13813:2002 muss ein Estrich verschiedenen Anforderungen standhalten. Entscheidend sind seine Druckfestigkeit, der Verschleißwiderstand, die Oberflächenhärte, die chemische Beständigkeit, das Schwinden und Quellen sowie das Trittschallmaß.
Estrich kann monolithisch als Verbundestrich oder schwimmend ohne Verbund mit dem Untergrund herstellt werden. Flächenbelastbare Dämmmatten oder -platten entkoppeln den Estrich von der tragenden Deckenkonstruktion und sorgen so für Trittschall oder Wärmeschutz. Eine Bewehrung verhindert auf hohen Dämmschichten das Reißen oder Brechen des Estrichs.
Verbundestriche haben eine kraftschlüssige Verbindung mit dem Untergrund (Rohdecke). Damit es nicht zu Rissbildungen kommt, muss der Betonuntergrund in der entsprechenden Güte ausgeführt sein. Zur kraftschlüssigen Verbindung darf die Untergrundoberfläche nicht glatt sein. Gefälle müssen als eigene Gefällebetonschicht unterhalb des Verbundestrichs ausgeführt werden. Verbundestriche werden vorwiegend in Haustechnikbereichen (Heizkeller, Garagen), bzw. in Bereichen ausgeführt, in denen keine Anforderungen betreffend Schall- und Wärmeschutz bestehen.
Gleitestriche sind Estriche, die als Trennung zum Untergrund eine zweilagige Gleitschicht eingebaut haben. Sie werden ebenfalls vorwiegend in Haustechnikbereichen, z. B. Heizkeller, Garagen, bzw. in Bereichen ausgeführt, in denen keine Anforderungen betreffend Schall- und Wärmeschutz bestehen. Als Gleitschichten können folgende Materialien verwendet werden: • Kunststofffolien, mind. 0,1 mm dick • Bitumenpappe • Rohglasvlies, mindestens 150 g/m2 • Dampfsperrfolie aus Polyäthylen, mind. 0,2 mm dick, Stöße und
Überlappungen müssen z. B. mit
Doppelklebeband verklebt werden.
Schwimmende Estriche werden dort eingebaut, wo besondere Schall- und Wärmeschutzanforderungen gelten. Sie dürfen an keiner Stelle eine kraftschlüssige Verbindung zum Gebäude oder zu mit dem Gebäude verbundenen Einbauteilen besitzen. Dazu werden im Randbereich und bei allen den Estrich durchdringenden Bauteilen wie Heizungsrohren entsprechende Randstreifen eingelegt. Der schwimmende Estrich besteht aus Schüttung (falls erforderlich), Dämmung, Trennschicht und Estrich.
Beschüttungen sind nötig, wo der Untergrund uneben ist und Haustechnikleitungen auf der Rohdecke verlegt werden. Oft wird, weil billiger, eine zu geringe Beschüttungshöhe angenommen, wodurch Leitungen insbesondere in Kreuzungsbereichen nicht mehr überdeckt werden können. Die Folge: geringere Dämmung oder geringere Estrichdicke.
Bei Heizestrichen werden in den Aufbau Heizmedien, z. B. Heizungsrohre oder Heizungsdrähte, eingebaut. Die Estriche müssen entsprechend der Medienlage dicker ausgeführt werden. Wegen der wärmebedingten größeren Dehnungen müssen die Randstreifen dicker ausgeführt und die Estrichfeldgrößen kleiner angelegt werden. Die Heizrohre können in einer profilierten Dämmung, im Estrich oder in einem eigenen Schutzestrich auf der Dämmung unterhalb des Estrichs liegen. Die Zusammenarbeit von Estrichleger und Heizungsmonteur muss bezüglich des Ablaufs und der Abstimmung gesondert festgelegt werden.
Tragfähigkeit & Gefälle
Die Tragfähigkeit des Estrichs ist abhängig von seiner Güte, der Steifheit der Dämmung, der Estrichdicke und der Funktion. Schwimmende Estriche müssen immer eine gleichbleibende Dicke haben. Gefälle sind daher mittels Gefällebeton auf dem Untergrund auszubilden oder der Untergrund besitzt bereits ein Gefälle.
Estrich-Beschüttungen
• getrockneter Hüttenbims,
Körnung 0 bis 4 mm bis 2 cm
Schichtdicke, Körnung 0 bis 10 mm über 2 bis 3 cm Schichtdicke, Körnung 0 bis 20 mm bei
Schichtdicken über 3 cm • Hochofengranulat • Splitt, Körnung 4 bis 8 mm • Splitt, zementgebunden • Blähton, zementgebunden • Grob- und Feinsand