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Energieträger: Ein Überblick
from Bauperfekt 2023
by wohnnet
Überblick:
Energieträger
Energieträger und Wärmeabgabesystem ergeben das Heizsystem in Ihrem Zuhause. In Zeiten schwindender Ressourcen setzen immer mehr Menschen auf regenerative Energiequellen. Hier ein Überblick über Gängiges und Innovatives.
© LeonidKos/Shutterstock U m das Haushaltsbudget und die Umwelt zu entlasten, ist ein sorgsamer und verantwortungsbewusster Umgang mit Energie das Gebot der Stunde. Dem Energieträger kommt dabei besonders großes Augenmerk zu. In den Kosten wie auch in Bezug auf ihre Auswirkungen auf die Umwelt unterscheiden sich die einzelnen Energieträger beträchtlich. Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick.
Erdöl
Der noch immer am weitesten verbreitete fossile Brennstoff ist das nicht unumstrittene Heizöl. Die vorhandenen Ressourcen des schwarzen Goldes sind nicht unerschöpflich, und durch Krisen in den Herkunftsländern ist man vor Preissteigerungen nicht gefeit, auch wenn zurzeit die Gründe für einen Verbleib beim Erdöl groß sind. Ist eine moderne Anlage vorhanden, ist eine Umstellung auf einen anderen Energieträger ohnedies meist nicht wirtschaftlich nachvollziehbar. Welche der unterschiedlichen Heizölarten für Ihre Anlage am besten geeignet ist, erklärt Ihnen ein professioneller Energieberater.
Erdgas
Unter den fossilen Brennstoffen ist es zweifellos der umweltfreundlichste, denn der bereits gasförmige Zustand ermöglicht eine vollständige Verbrennung ohne energieaufwendige Umwandlungsprozesse. Bei seiner Verwendung treten nur geringe Emissionen auf, Feinstaub und Ruß gibt es nicht. Transport und Lagerung vor Ort fallen weg. Außerdem sind die Heizgeräte so kompakt gebaut, dass selbst der Heizraum zusätzlich für andere Zwecke genutzt werden kann.
Stückholz
Stückgut ist es kein homogener Brennstoff mit gleichmäßigem Abbrand wie Öl oder Gas, daher verbrennt Holz in mehreren Phasen:
1. Der Brennstoff wird im Feuerraum des Scheitholzkessels durch die Erwärmung getrocknet. 2. Es folgt die Entgasungsphase, in der ab 250 °C etwa 80
Prozent der Holzsubstanz in brennbare Gase umgewandelt werden. In einem Scheitholzkessel verbrennt also nicht das
Holz direkt, sondern die daraus entweichenden Gase. 3. Die Holzkohle, die erst ab Temperaturen von über 500 °C in brennbare Gase zersetzt wird, verbrennt.
Das für den Scheitholzkessel bestimmte Holz darf nicht zu feucht (unter 20 Prozent) sein, denn ab einem bestimmten Wassergehalt im Holz senkt das daraus verdampfende Wasser die Temperatur im Feuerraum und bewirkt somit eine Kühlung. Weiters sollten Scheitholzkessel nicht zum Müllverbrennen eingesetzt werden, da dies – abgesehen vom stark erhöhten Emissionsausstoß – auch zu einer erhöhten Abnutzung der Scheitholzkesselanlage führt und somit höhere Wartungskosten verursacht.
Qualitätsunterschiede beim Stückholz beeinträchtigen die Heizleistung! Zunächst wird zwischen Weichholz (z. B. Fichte) und Hartholz (z. B. Eiche, Buche) unterschieden. Als Richtwert kann man für einen Raummeter Weichholz einen Heizwert von ca. 1.500 kWh heranziehen. Hartholz weist dagegen pro Raummeter einen deutlich höheren Heizwert und damit Energiegehalt von rund 2.400 kWh auf. Um den erforderlichen Trocknungsgrad zu erreichen, muss Stückholz mindestens zwei Jahre an einem sonnigen, gut durchlüfteten Trocknungsplatz eingelagert werden. Am einfachsten ist es, ofenfertiges Stückholz zu kaufen, das in fertig zugeschnittenen Scheiten mit 25 cm, 33 cm und 50 cm Länge angeboten wird.
Pellets
Die Presslinge aus reinen Säge- und Hobelspänen und ohne chemische Bindemittel erzeugen komfortable Wärme zu einem sehr attraktiven Preis. Neben den Biomassefernheizungen bieten die Pelletsheizungen auch eine ökologische Heizvariante für den Einzelhaushalt. Die Preise für Pellets sind seit über zehn Jahren mehr oder weniger gleichbleibend stabil und der Brennstoff damit einer der kostengünstigsten überhaupt. Wichtig bei der Wahl des Energieträgers ist neben Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz natürlich auch die Versorgungssicherheit. Aktuell sorgen rund 41 heimische Pelletsproduzenten dafür, dass der Nachschub nicht ins Stocken gerät. Darüber hinaus zählt Österreich europaweit zu den größten Pelletsexporteuren und der österreichische Wald bietet noch ein großes Potenzial für die Ausweitung der Energieholzproduktion.
Hackschnitzel
...sind maschinell grob gehackte, zwei bis fünf Zentimeter große Holzteile, die aus für die Bau- und Möbelindustrie nicht verwendbaren Holzgewächsen in großen Industrieschreddern direkt am Schlägerungsort erzeugt werden. Die Rinde der Stämme kommt als Rindenmulch in den Handel, Zweige, Äste und der Stamm ergeben die Hackschnitzel. Hackgut wird in Schüttraummetern (Srm) gehandelt. Feinhackgut mit Stückgrößen von etwa drei Zentimetern eignet sich für Kleinanlagen mit automatischem Betrieb. Vorteile: die vollautomatische und bequeme Wärmeversorgung sowie ein ökonomischer Betrieb von Großanlagen. Der Energiegehalt aus Waldhackgut mit einem Wassergehalt von 25 Prozent ergibt bei einem Srm Fichte 766 kWh, was 76,6 Litern Heizöl entspricht und bei einem Srm Buchenholz sind es 1.058 kWh, also 105,8 Liter Heizöl.
Sonnenenergie
Mithilfe moderner Technik können wir uns die kostenlose, solare Einstrahlung nutzbar machen, mit der Wärme, sogenannte Prozesswärme, oder auch elektrische Energie gewonnen wird. Zur Verfügung stehen thermische Solaranlagen und Photovoltaikanlagen. Alles zu Planung, Montage und Nutzung erfahren Sie im Kapitel Photovoltaik und Solar.
Windenergie
Auch der Wind ist gratis und die Stromgewinnung mittels Windkraft wird in Österreich – industriell wie auch privat
Preisvergleich
Heizöl: 8,04 ct/kWh
Erdgas: Pellets: 5,29 ct/kWh 4,84 ct/kWh
Stückholz: Hackschnitzel:
5,19 ct/kWh 5,23 ct/kWh Strom direkt: 10,81ct/kWh Strom Wärmepumpe JAZ 3: 11,65 ct/kWh
Stand: Dezember 2019 Quelle: Energieinstitut Vorarlberg
– immer interessanter. Dafür nötig sind Windräder, die auch im Kleinformat für Dach oder Garten zu haben sind. Durch den Wind werden die einzelnen Rotorblätter an den Windkraftanlagen in eine Drehbewegung versetzt. Damit wird ein Generator angetrieben, der Strom produziert. Es wird physikalisch gesprochen die kinetische Energie des Luftstroms in elektrische Energie umgewandelt.
Wasserkraft
Weltweit trägt die Wasserkraft etwa 20 Prozent zur Deckung des Strombedarfs bei. In Österreich werden fast 60 Prozent des heimischen Bedarfs durch Wasserkraft gedeckt, mehr als die Hälfte davon stammt aus VerbundWasserkraftwerken. Wasserkraft zur Gewinnung von Strom einzusetzen gilt grundsätzlich als sehr ökologisch, obwohl teilweise sehr harte Eingriffe in die Natur notwendig sind.
Energie aus Luft, Wasser & Erde
Sie wird in Form der Wärmepumpentechnologie genützt. Der Wärmeträger von der Wärmequelle zur Wärmepumpe ist entweder Luft oder Wasser. Als Wärmequellen kommen Abwärme und erneuerbare Energien in Form von Erd-, Sonnen- und Umgebungswärme in Betracht. Näheres dazu im Kapitel Heizsysteme.
Strom
In erster Linie dient uns der elektrische Strom zur Beleuchtung und zum Betrieb verschiedener Geräte im Alltag. In Neubauten werden im Normalfall keine Stromheizungen mehr vorgesehen, der klobige Radiator für das Bad ist nicht mehr als ein Relikt aus alten Zeiten. Und dies hat triftige Gründe: Strom wird immer teurer und aufgrund des geringen Marktwettbewerbs sind viele an ihren Grundversorger und dessen Preise gebunden. Mit Kosten von mindestens 100 Euro pro Monat ist in herkömmlichen Einfamilienhäusern allemal zu rechnen, ein Vielfaches der alternativen Energieträger also. Zudem fallen je nach Anbieter für den separaten Heizkostenzähler monatliche Gebühren an. Stromheizungen, besonders ältere Modelle, sind oft Energiefresser, ein Umrüsten ist aufgrund meist fehlender Verrohrung mit hohen Kosten verbunden. Gehören Sie zu den Besitzern einer Stromheizung oder -zusatzheizung, wechseln Sie zu Ökostrom. Mehr zu Strom- und Infrarotheizung im Kapitel Energiesysteme.
Wie teuer wird Ihre Heizung?
Im Heizkostenvergleich der Österreichischen Energieagentur (Stand 11/2018) werden nicht nur die Brennstoffpreise inklusive Investitions-, Instandhaltungs- und Wartungskosten der unterschiedlichen Heizsysteme verglichen, sondern auch deren CO2-Emmissionen. „2018 spielen nachhaltige und hocheffiziente Heizsysteme ihre Stärken voll aus. Weder im Neubau, noch bei sanierten oder unsanierten Gebäuden liegt ein Heizsystem, das fossile Energieträger benötigt, auf Platz 1“, erklärt Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, die Ergebnisse des neuen Heizkostenvergleichs. Berücksichtigt man die „Raus aus Öl“-Förderung, teilen sich die nachhaltigen und hocheffizienten Heizsysteme sogar die Top 3-Plätze der Rangliste.
Geht es um die reinen Energie (also Heiz)Kosten, so liegt Stückholz mit 1.114 Euro/Jahr im sanierten Gebäude bzw. 2.250 Euro im komplett unsanierten Gebäude auf Platz eins. Danach kommen gleich die Pelletssysteme mit 1.037 Euro/ Jahr Energiekosten im sanierten Einfamilienhaus und 2.264 Euro im Unsanierten. Abgeschlagen auf dem letzten Platz rangiert in diesem Vergleich die Öl-Brennwerttechnik: saniert mit 1.778 Euro/Jahr und unsaniert mit 3.784 Euro! Traupmann dazu: „Die Heizkosten hängen in hohem Ausmaß von der thermischen Qualität eines Gebäudes ab: Ganz egal, welches Heizsystem eingesetzt wird: In einem sanierten Einfamilienhaus liegen die Heizkosten um rund 50 % niedriger als in einem unsanierten Gebäude!“ Der gleiche Effekt zeige sich auch bei den CO2-Emissionen.
Übrigens: Im Vergleich zum unsanierten Gebäude sind die Heizkosten im sanierten Einfamilienhaus bei allen Heizsystemen im Durchschnitt um 44 Prozent niedriger, auch die CO2 Emissionen sinken um 46 Prozent!
Hier die kostengünstigsten Systeme 2018 (Vollkosten) im Überblick:
• Einfamilienhaus unsaniert: 1. Stückholz 2. Erdgas-
Brennwert 3. Pellets 4. Fernwärme 5. Öl-Brennwert • Einfamilienhaus thermisch saniert: 1. Wärmepumpe
Luft/Wasser 2. Erdgas-Brennwert 3. Stückholz 4. Wärmepumpe-Luft/Wasser 5. Wärmepumpe Sole/Wasser 5. Pellets 6. Fernwärme 7. Öl-Brennwert • Einfamilienhaus saniert und „Raus aus Öl“-Förderung: 1. Wärmepumpe Luft/Wasser 2. Stückholz 3. Pellets 4. Wärmepumpe-Luft/Wasser 5. Erdgas-Brennwert 6.
Fernwärme 7. Öl-Brennwert • Neubau: 1. Wärmepumpe-Luft/Wasser 2. Erdgas-
Brennwert 3. Wärmepumpe Sole/Wasser 4. Fernwärme 5. Pellets 6. Öl-Brennwert
Ölkesselverbot:
Was ist zu beachten und welche sinnvollen Alternativen gibt es?
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proPellets Austria
Franz-Josefs-Kai 13/12-13 1010 Wien T: +43 1 25 32 114 - 0 www.propellets.at Die zunehmende Dringlichkeit, Maßnahmen zur Reduktion der CO2 Emissionen umzusetzen führt in Österreich dazu, dass der Einbau von Ölkesseln in Neubauten bereits seit 2020 grundsätzlich verboten ist. Im Zuge des Erneuerbare Wärme Gesetzes, ist darüber hinaus ein schrittweiser verpflichtender Tausch bestehender Ölheizungen vorgesehen. Die folgenden Maßnahmen sind geplant: • Ab 2025 müssen Ölkessel verpflichtend ausgetauscht werden. Es ist ein schrittweiser Austausch vorgesehen, beginnend mit allen Anlagen, die vor 1980 eingebaut worden sind. • Vor dem 30. Juni 2035 müssen alle noch bestehenden Ölkessel getauscht sein.
Für die Auswahl eines geeigneten alternativen Heizsystems sind die folgenden Fragen von Bedeutung: Wie alt ist das Haus? Wie hoch ist der Wärmebedarf? Kann dieser durch einfache Maßnahmen reduziert werden? Erfolgt die Wärmeverteilung über Radiatoren (Heizkörper) oder über eine Fußbodenheizung? Ist ein Anschluss an eine Fernwärmeversorgung möglich? Aus diesen Rahmenbedingungen ergibt sich, welche Art der Wärmeversorgung sinnvoll ist. Energieberater:innen oder Heizungsinstallateur:innen können Ihnen hier qualifiziert beiseitestehen.
© Austroflamm
Ist kein Fernwärmeanschluss verfügbar sind die beiden am häufigsten installierten Alternativen eine Pelletheizung oder Wärmepumpe. Wärmepumpen werden dann gewählt, wenn Gebäude gut gedämmt sind und über eine Fußbodenheizung verfügen. Ist dies nicht der Fall, ist meist eine Pelletheizung zu bevorzugen.
Das liegt daran, dass eine Pelletheizung ohne Effizienzverlust, die benötigten, hohen Temperaturen erzeugt. Pelletheizungen sind damit ideal für Gebäude mit Radiatorenheizungen und eher höherem Energieverbrauch.
Der Umbau einer Heizung von Öl auf Pellets gestaltet sich meist einfach. Dort wo der Ölkessel stand, hat auch der neue Pelletkessel Platz. Der Platz für den Öltank wird fürs Pelletlager verwendet. Erfreulicher Nebeneffekt des Umstiegs auf eine Pelletheizung sind die deutlich niedrigeren Heizkosten: Heizöl ist seit fast 20 Jahren und nach wie vor, immer deutlich teurer als Holzpellets aus Österreich. Besonders und auch seit Beginn der Energiekrise im Frühjahr 2022.
Generell unterscheidet man drei Arten von Pelletheizungen:
Pelletzentralheizungskessel
Der klassische Pelletheizkessel steht in der Regel in einem Heizraum im Keller und versorgt das Gebäude über Radiatoren oder eine Fußbodenheizung mit Wärme. Ein automatisches System fördert die Pellets aus dem Lager zum Heizkessel. Moderne Pelletkessel sind für jeden Wärmebedarf erhältlich.
Pelletkaminofen
Ein Pelletkaminofen heizt den Wohnraum, in dem er aufgestellt ist durch Wärmestrahlung und warme Luft. Der Ofen stellt die gewünschte Raumtemperatur selbständig her – Eingestellt werden kann die Temperatur am Ofen direkt oder auch über eine App und via Sprachsteuerung. Das flackernde Feuer sorgt für eine gemütliche Wohlfühlatmosphäre im Wohnzimmer. Es gibt auch Modelle, die benachbarte Räume über Warmluftleitungen mit Wärme versorgen oder heißes Wasser für Radiatoren erzeugen. Der Vorratsbehälter des Ofens wird mit Pellets aus Säcken händisch befüllt und funktioniert ansonsten vollautomatisch.
Kombikessel Pellets und Scheitholz
Im ländlichen Raum beliebt sind auch sogenannte Kombikessel für den Einsatz von Pellets und Stückholz. Diese sind für Heizer interessant, die Zugang zu günstigem Scheitholz haben und zusätzlich den Komfort eines vollautomatischen Heizsystems genießen möchten. Kombikessel können leicht auf Pelletbetrieb umgeschaltet werden, wenn man keine Zeit zum Einheizen hat, oder für ein paar Tage verreist ist. Diese Kessel können auch automatisch auf Pellets umschalten, sobald das Scheitholz abgebrannt ist oder die Pelletfeuerung für das automatische Entzünden des Scheitholzes verwenden.
Weitere Details: www.propellets.at