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Kontrollierte Wohnraumlüftung

Wohnraumlüftung

Je besser die Raumluft, desto höher die Lebensqualität. Das offene Fenster ist dabei nicht immer die beste Lösung. In modernen Häusern übernimmt eine intelligente Wohnraumlüftung die Versorgung mit Frischluft.

Um die notwendige Frischluftmenge für das Gebäude zu gewähren, gibt es zwei Möglichkeiten. Erstens: Fenster öffnen. Dabei stellt sich aber die Frage: Warum in eine extra dichte Gebäudehülle investieren und dann doch wieder den ganzen Tag die Fenster öffnen? Oder: eine Wohnraumlüftung mit Energierückgewinnung. Wohnraumlüftungsanlagen arbeiten immerhin zugfrei, leise und in jeder Hinsicht wirtschaftlich.

Warum überhaupt lüften?

Der Mensch benötigt etwa 30 m3 Frischluft pro Stunde. Bereits nach einer Stunde ist die CO2-Konzentration in einem kleinen Raum unangenehm hoch. Der Körper reagiert darauf zunächst mit Konzentrationsschwäche und Müdigkeit. Anhaltend schlechte Luft erzeugt Stress bis hin zu ernsten Erkrankungen.

Neben Zigarettenrauch führen auch Lacke, Kleber, Putzmittel und in den Möbeln enthaltenes Formaldehyd zu einer Schadstoffkonzentration im Haus.

Von dieser anhaltenden Schadstoffbelastung einmal abgesehen, entsteht in schlecht gelüfteten Räumen auch ein unangenehmer muffiger Geruch vom Kochen, durch feuchte Wäsche und dergleichen. Und selbstverständlich machen auch Einflüsse wie Pollenflug, Staub und Geruchsemissionen von außen eine regelmäßige Frischluftzufuhr erforderlich.

Wohnraumlüftung

Lüften wie früher, womöglich noch durch den Spalt bei gekipptem Fenster,

ist weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll. So viel weiß man heute. Komfortlüftungen, mit ihrer automatischen Regelung der Be- und Entlüftung, schaffen die verbrauchte Luft aus den Räumen und ersetzen sie laufend durch frische.

Systeme zur kontrollierten Wohnraumlüftung bestehen in der Regel aus einem Netz von Luftkanälen, über die das Gebäude mit Frischluft versorgt wird. Die Einblasventile sitzen meist im Türbereich knapp unter der Zimmerdecke. Als Überströmöffnung reichen Türschlitze von einem halben Zentimeter, durch die die Luft z. B. in Richtung Bad strömt und hier an der Decke abgesaugt wird. In Küche, Bad und WC wird die verbrauchte Luft abgesaugt, Feuchtigkeit und unangenehme Gerüche verschwinden. Die dazu nötigen Ab- und Zuluftkanäle werden bereits in der Bauphase in das Wandsystem oder in der Dachschräge integriert und sind nach Fertigstellung der Arbeiten unsichtbar.

Vorteile, die überzeugen

• Anhaltend frische hygienische Luft ohne Schadstoffe, Pollen, Allergene, Staub, Zugluft und störende

Außengeräusche wie Straßenlärm. • Überschüssige Luftfeuchtigkeit wird ins Freie abgeführt. Das verhindert Bauschäden und die Bildung von Schimmelpilz. • Frischlufttemperierung: Wärme wird der Abluft über ein Wärmetauschersystem entzogen und der

Frischluft wieder zugeführt. Im

Sommer kann die Frischluft abgekühlt werden. • Mehr Sicherheit und Freiheit bei der Raumgestaltung, da keine

Heizkörper benötigt werden. Die Lüftungskanäle werden in den

Wänden geführt und sind deshalb unsichtbar. • Da eine automatische Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung in der Anschaffung nicht mehr als ein konventionelles Heizsystem kostet, erhält man einen beachtenswerten Komfortgewinn als kostenlose Draufgabe. • Die Lüftung ist fast nicht zu hören und arbeitet sparsam. Zwei

Hauptschalldämpfer an den

Geräten sowie Telefonieschalldämpfer zwischen den Räumen bewirken die quasi geräuschlose

Arbeit. Die Anlagen brauchen nur zwei Ventilatoren für den

Zu- und Ablufttransport. Diese werden am besten von stromsparenden Gleichstrommotoren angetrieben.

Aus Abluft wird Wärme

Im Winter wird die Wärme der Abluft im Wärmerückgewinnungsgerät genutzt, um damit die Frischluft zu erwärmen, die in Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer geleitet wird. Aus diesen Frischlufträumen strömt die Luft später durch Überströmöffnungen in die Ablufträume, wo sie dann wieder abgesaugt wird.

Ohne effiziente Wärmerückgewinnung, die bei guten Geräten zwischen 80 und 95 Prozent liegt, würde der Energieverbrauch spürbar ansteigen. Mit Wärmerückgewinnung kann hingegen ohne jegliche Energiezufuhr -10 °C kalte Außenluft auf rund 17 °C vorgewärmt werden.

Der verbleibende Lüftungswärmeverlust wird problemlos mit einer solaren Raumheizung oder einem Pelletsofen ausgeglichen.

Einbau der Lüftungsanlage

• Die Voraussetzungen zur einfachen Installation und zum langlebigen Betrieb einer Komfortlüftungsanlage lassen sich in vier wesentlichen Punkten zusammenfassen. Hinter jedem stecken mehrere Qualitätskriterien, die die

Planung, die Auslegung, den Betrieb und die Wartung der Anlage näher definieren: • Die Anlage muss so früh wie möglich in die Gebäudeplanung einbezogen werden, damit ausreichend

Platz für die Luftleitungsführung sichergestellt ist. • Es muss für eine hygienische Behandlung der Frischluft und Einhaltung der Filterwechselintervalle gesorgt werden. • Ganz wichtig ist höchstmöglicher

Schallschutz für die Schlafräume. • Die energetische und lüftungstechnische Effizienz muss z. B. durch ausreichende Dimensionierung der Überströmquerschnitte sichergestellt werden.

Zeitgemäßes Lüften

Mit der Integration einer Kleinstwärmepumpe im Kompaktgerät werden Lüftungsanlagen zur multifunktionalen Haustechnik im Passivhaus. Warmwasserbereitung, Lüftung, Wärmerückgewinnung und Heizung sind zu einem Block zusammengefasst. Passiv-, Niedrigenergie- und andere Energiesparhäuser erfordern weitreichendes Umdenken bei der Auswahl des Heizungssystems. Tatsächlich gingen hier die Entwicklungen Hand in Hand mit der Perfektionierung der Lüftungstechnik. Passivhäuser mit einem maximalen Energiebedarf von 15 kWh/m2a wären ohne kontrollierte Lüftungssysteme nicht machbar.

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