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Smart Home
from Bauperfekt 2023
by wohnnet
Die intelligenten vier Wände – für jene von uns, die sich ein Haus bauen möchten, ist dieses Thema mindestens so wichtig wie die Frage nach dem Heizsystem. Wie so eine SmartHome-Grundausstattung ausschaut und was sie kostet, erfahren Sie hier.
Wer heute baut oder modernisiert, will ein intelligentes Zuhause, das sofort für mehr Sicherheit, Effizienz und Komfort sorgt und natürlich zukunftsfähig ist. Legen Sie deshalb als künftiger Bauherr und Eigenheimbesitzer den Umfang der geplanten Elektroausstattung bereits im Vorfeld mit Ihrem Architekten und Elektrofachmann fest. Danach richten sich dann die Kosten für eine effiziente Installation. Neben einer Basisinstallation haben Sie je nach Bedarf und Wunsch auch die Möglichkeit, Ihr Smart Home zu einem späteren Zeitpunkt mit moderner Gebäudesystemtechnik zu erweitern und nachzurüsten. Wir haben mit den ExpertInnen von Busch-Jaeger gesprochen, die uns den Preisunterschied zwischen einer herkömmlichen Elektroausstattung und der Installation moderner Gebäudetechnik (Referenzbeispiel Busch-free@home) augenscheinlich darzustellen halfen:
Welche Mehrkosten verursacht ein Smart Home?
4 Prozent der Bausumme werden für eine herkömmliche Elektroinstallation aufgewendet. Bereits für etwa 7 Prozent der Bausumme lässt sich der Wohnbereich mit dem Smart-Home-System ausstatten. Ab 10 Prozent der Bausumme erhalten Sie laut Initiativkreis ELEK-
Smart Metering
Seit einigen Jahren läuft der Austausch der herkömmlichen Ferraris Stromzähler gegen Smart Meter. Diese intelligenten Stromzähler ähneln einem kleinen PC mit Display. Der „intelligente“ Stromzähler misst und speichert den Stromverbrauch alle 15 Minuten im Gerät. Diese Werte werden für jeden Tag zusammengerechnet und automatisch an den Strom-Netzbetreiber übermittelt. Gegen den Smart Meter Einbau können Sie nichts machen, Sie können aber dank Opt-Out-Funktion das regelmäßige Tracking unterbinden.
Auf Ihren Wunsch kann der Smart Meter aber auch mehr: Er kann die Stromverbrauchswerte auch in kürzeren Intervallen (alle 15 Minuten) automatisch an den Netzbetreiber übermitteln. Für diese Zusatzfunktion müssen Sie beim Netzbetreiber Ihre ausdrückliche Zustimmung beim Zähleraustausch bekannt geben („Opt-In“). Diese Zusatzfunktion können Sie aber auch zu jedem späteren Zeitpunkt anfordern – und auch widerrufen.
TRO+ mit einem KNX-System bereits eine komfortable Ausstattung mit zwei Funktionsbereichen, die sich jederzeit erweitern lässt.
Was kostet mich die Smart-Home-Nachrüstung?
Auch der Bestand lässt sich bei Renovierungs- und Sanierungsvorhaben kostengünstig nachrüsten und auf den neuesten Stand der Technik bringen. Hierfür eignen sich vor allem kabellose Smart-Home-Systeme. Im Gegensatz zu kabelgeführten Systemen, die sich besser für Neubauten und Generalsanierungen eignen, vernetzen sie die Haussteuerung via Funk. Somit ermöglichen sie die technische Aufrüstung, ohne die vorhandene Bausubstanz zu verändern. Alle Funktionen lassen sich auch mit dem Smartphone oder dem Tablet bedienen. In einer Dreizimmerwohnung kann die intelligente Steuerung von Licht, Heizung und Jalousien bereits ab 2.800 Euro installiert werden. Besonderer Pluspunkt: Der Einsatz intelligenter Gebäudetechnik macht Energieeinsparungen bis zu 30 Prozent möglich.
Jeder Dritte lebt heute bereits in einem Smart Home und nutzt in seinem Zuhause intelligente, digitale oder sensorgesteuerte Systeme. Interessant dabei: Vielen von uns ist gar nicht klar, dass wir bereits Smart-Home-Anwendungen nutzen. Hauptanwendungsbereiche sind Energiemanagement, sämtliche Entertainment- und Multimediaanwendungen (wie Smart TV, MultiAudiosysteme etc.) sowie die Kommunikation. Geht es nach den Smart-HomeAnwendern, sollte möglichst alles über ein Touchpanel oder eine App am Handy steuerbar sein. Untereinander nicht kompatible Geräte und Anwendungen sowie die komplizierte Steuerung und Ausführung sind Hauptgrund für eine Ablehnung von Smart-Home-Technologien. Die Branche als Ganzes ist also gefordert, um das positive Wachstum des
Smart-Home-Marktes der letzten Jahre fortzusetzen. Wichtig ist laut Experten auf diesem Gebiet vor allem, dass Hersteller, Handwerk und Handel weniger technisch und mehr verbraucherorientiert handeln, um auch die letzten Kritiker in die Zukunft zu bringen.
Basis für die Entwicklungen in Richtung vernetztes Zuhause ist die Digitalisierung aller Medien und deren Vernetzung. Künftig werden alle Geräte über ein Heimnetzwerk (Ethernet-LAN), WLAN oder Mobilfunk miteinander kommunizieren und Daten austauschen. Dieses Netzwerk kann neben der kompletten Unterhaltungselektronik Licht, Heizung, Kühlung und Beschattung ebenso steuern wie den gesamten Sicherheitsbereich, von der Alarmanlage über Bewegungsmelder, Überwachungskameras bis zur Zutrittskontrolle. Regelmäßig wiederkehrende oder durch bestimmte Ereignisse ausgelöste Abläufe, wie etwa das raumbezogene temporäre Abschalten der Heizung bei geöffnetem Fenster oder die wetterabhängige Verstellung von Jalousien, setzen einen weitreichenden Automatisierungsgrad voraus. Intelligente Steuersysteme, die Licht, Heizung, Beschattung etc. regeln, tragen zum wirtschaftlichen Betrieb eines Hauses bei – und machen es so richtig komfortabel.
Zu den wichtigsten Aufgaben, die von der Gebäudesystemtechnik übernommen und ausgeführt werden können, gehören: • die bedarfsgerechte Steuerung von
Heizungs- und Lüftungsanlagen • die bedarfsabhängige Schaltung von Innen- und Außenbeleuchtung • die Maximumüberwachung zur Vermeidung von Lastspitzen im Energieverbrauch • die Steuerung von Beschattungseinrichtungen nach Bedarf • die Sicherheitsüberwachung von
Türen oder ganzen Räumen • die zentrale Störungserfassung und entsprechende Weiterleitung, zum
Beispiel zu externen Serviceeinrichtungen oder Sicherheitsdienstleistern
Was können Alexa, Siri & Co?
Siri von Apple, Amazons Alexa, Cortana von Microsoft oder auch Google Assistant – immer selbstverständlicher entern Sprachassistenten unsere vier Wände. Sie sehen unterschiedlich aus, die Hersteller punkten hier mit einer großen Vielfalt an Hard- und Software. Und sie funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip: Alexa, Siri und die anderen erleichtern den Zugang zu Informationen jeglicher Art – von der schwierigen Rechenaufgabe bis zur geografischen Frage – und übernehmen die Steuerung der kompatiblen Systeme und Geräte im Haushalt. Die Smart-Home-Assistenten brauchen nur den entsprechenden Befehl und schon können wir uns so manche der bisher nötigen Handgriffe ganz einfach sparen. Eine spezielle Software des jeweiligen Herstellers analysiert und verarbeitet dafür die Spracheingabe. Die Antwort oder verlangte Handlung, zum Beispiel Abspielen eines bestimmten Musiktitels, Einschalten der Heizung oder Bestellung eines Artikels im Onlineshop, folgt auf dem Fuß. Der ganz private Butler also. Was für ein Luxus!
Doch bei all den Vorteilen sind die cleveren Mitbewohner auch mit Vorsicht zu genießen – Stichwort Datenschutz. Immerhin versuchen die intelligenten Assistenten uns so gut wie möglich kennenzulernen. Und das geht nur übers Datensammeln, je mehr, desto besser! Im eigenen Interesse sollten Sie sich an ein paar einfache Sicherheitstipps halten, um Ihre persönlichen Daten so gut wie möglich zu schützen: Je öfter Alexa, Siri & Co eingeschaltet sind, desto mehr Daten können sie sammeln. Immerhin hören die kleinen Geräte ja dauernd zu. Also: Sprachassistenten nur einschalten, wenn sie wirklich gebraucht werden. Sprechen Sie auch niemals sensible Informationen wie Kontodaten, persönliche Passwörter oder Ähnliches laut aus, wenn die Assistenten aktiv sind. Die Geräte sollten auch nicht am offenen Fenster, im Garten oder auf der Terrasse stehen, um missbräuchliche, ungewollte Zugriffe zu verhindern. Auch gilt: Lassen Sie Ihre Kinder nicht mit den Sprachassistenten spielen, sichern Sie die Geräte, um ungewollte Bestellungen zu verhindern. Und: Löschen Sie jene Daten, die nicht auf den externen Servern der Hersteller gespeichert werden sollen – denn ja, das werden sie …
Wussten Sie, dass laut einer Umfrage vom Österreichischen Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLV, 2021a, Blackout und dann?) die Hälfte der Befragten die Vorbereitung des eigenen Haushaltes auf Krisen als sehr schlecht oder eher schlecht einschätzt? Und das, obwohl das Thema dank aktueller Krisen allgegenwärtig ist.
Immer mehr Menschen setzen heute auf die unabhängige Stromversorgung durch Photovoltaik. Doch so eine Anlage benötigten einen Netzanschluss, nur so kann der Wechselrichter Gleichspannung in Wechselspannung konvertieren. Sobald der Wechselrichter keine Netzspannung und -frequenz mehr misst, schaltet er sich aus. Das gleiche gilt für Batteriespeicher. Die unangenehme Folge: Bei einem Blackout nützt Ihnen die autonome Energiegewinnung in den eigenen vier Wänden gar nichts. Außer, und damit kommen wir zum Kern des Themas, außer Sie haben vorgesorgt und sich ein cleveres Notstromsystem angeschafft. Dieses trennt Ihre Anlage automatisch vom öffentlichen Netz und greift auf den eigenen Stromvorrat zu. Sie sind energietechnisch nur auf der sicheren Seite, wenn eine saubere Netztrennung und ein inselbetriebsfähiger Wechselrichter vorhanden sind. Außerdem muss die ständige Ladung des Speichers mit Sonnenlicht gewährleistet sein. Nur so können Sie sich sicher und unabhängig mit Strom versorgen.
Smarte Notstromversorgung
In der Regel benötigt man eine zusätzliche Box, die die Netztrennung normgerecht bewerkstelligt, sprich das lokale Netz vom öffentlichen abtrennt. Diese Umschaltboxen kosten rund 700 bis 1000 Euro. Außerdem muss der Wechselrichter einen Blackout-Start unterstützen. Die Boxen erkennen, wenn der Strom ausfällt, und trennen den betroffenen Haushalt dann vom Netz. Ab diesem Zeitpunkt speist der Batteriespeicher ins Heimnetz ein.
Wichtig ist, dass man sich überlegt, welche Geräte versorgt werden müssen. Manche Nutzer sind zum Beispiel der Auffassung, dass es nur sehr wenige dreiphasigen Geräte gibt, die wirklich Drehstrom benötigen, so dass ein einphasiges Speichersystem ausreicht. Andere wiederum wollen auf Wärmepumpe oder Durchlauferhitzer nicht verzichten. Eine Leistungsaufstellung der wirklich dringend benötigten Betriebsmittel mit zu erwartender Betriebsdauer ist jedenfalls mit dem Kunden abzustimmen.
Im Smart Home läuft der Strom weiter
Bei einem Blackout bzw. länger anhaltenden kompletten Stromausfall sind im Haushalt vor allem das Licht, die Kühlgeräte und die meisten Heizsysteme betroffen. In einem Smart Home mit KNX-Bussystem wird der Strom zum Weiterbetrieb der betroffenen Geräte automatisch gespeichert und vor allem automatisch rationiert und zugeteilt. Der Energiestand und -verbrauch wird in Echtzeit geprüft, im Krisenfall wird eingegriffen. Das System sorgt dafür, dass eine Überlastung des Stromspeichers unmöglich wird. Siblik ist Smart-Home-Experte und bietet ein solches KNX-Bussystem, das in seinen Möglichkeiten bisher einzigartig am Markt ist. Die unterschiedlichen Stromverbraucher im Haus werden gemeinsam mit einem Spezialisten je nach Präferenzen und Notwendigkeiten unterteilt.
Sämtliche Verbraucher Ihres Haushalts werden dabei nach dem Schulnotensystem 1 bis 5 kategorisiert und mittels KNX durch intelligentes Energiemanagement im Smart Home zu- oder weggeschaltet. Tritt zum Beispiel Stufe fünf ein – der Speicher ist schon fast leer – ,wird automatisch nur noch Lebensmittelbevorratung, also Kühlschrank und Tiefkühltruhe, sowie ein definierter Lichtkreis pro Ebene, in Betrieb sein.
Nicht überall, wo Smart Home draufsteht, ist aber auch ein Smart Home drin. Oft fehlt es an vernetztem Denken oder Know-how. Zwar bringen Photovoltaik mit Stromspeicher, Wärmepumpe, intelligente Wohnraumlüftung und Co. einiges an Komfort, energie- und kosteneffizient betrieben werden diese allerdings erst mittels intelligenter Gebäudetechnik KNX. In einem entsprechend konfigurierten Smart Home sind alle Funktionen, Anlagen und Verbraucher vernetzt und kommunizieren miteinander. So weiß KNX zu jedem Zeitpunkt, welche Funktionen aktiv sind, welche Verbraucher benötigt werden und wie die Energie am besten verteilt wird. Und der Stromausfall kann kommen.
Achtung: Wenn Sie zu jenen gehören, die mit einem eigenen Generator vorgesorgt haben, sollten Sie folgendes bedenken: Ein gängiger Notstromgenerator kann im Fall des Falles immer nur einen definierten Verbraucher versorgen, nicht das ganze Haus. Zudem müssen Sie große Mengen an Treibstoff lagern, um den Generator über mehrere Tage oder noch länger betreiben zu können!