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Elektroinstallationen

Installationsarbeiten

Strom kommt aus der Dose. Aber nur, wenn die Anschlüsse korrekt und funktional verlegt sind. Was zu einer ordentlichen Elektroinstallation gehört und warum nur Profis das machen sollten, erfahren Sie hier.

Neuerrichtungen und Reparaturen an elektrischen Starkstromnetzen dürfen – so schreibt es das Gesetz vor – ausnahmslos nur von konzessionierten Elektrotechnikern vorgenommen werden. Wenn Sie Geld sparen wollen, können Sie aber beispielsweise die Leerverrohrungen selber legen und/ oder dem Fachmann nach Anweisung zur Hand gehen. Schon im Vorfeld sollten Sie genau wissen, wo Sie welche Geräte anschließen wollen und wie viele Steckdosen Sie daher benötigen.

Planen Sie von Anfang an ausreichend viele Anschlussmöglichkeiten, sodass sie auch für spätere Fälle – etwa wenn zusätzliche Geräte angeschafft werden – gerüstet sind. Zu den wichtigsten Haushaltsgeräten, für die jeweils eine eigene Steckdose bzw. Anschlussdose erforderlich ist, zählen: Elektroherd, Geschirrspüler, elektrische Warmwasserbereitung (Boiler), Kühlschrank, Tiefkühltruhe, Wasch maschine und Trockner. Eigene Steckdosenstromkreise braucht man für die Küche, für jeden Wohn- und Schlafraum, für Garagen, Hobbywerkstatt sowie Büro mit Computeranlage.

Für die Deckenbeleuchtung bedarf es pro Geschoß eines zusätzlichen Stromkreises, und da man nie wissen kann, welche Segnungen der Elektrizität in den nächsten Jahren noch auf uns zukommen, sollten darüber hinaus zwei weitere Stromkreise als Reserve vorgesehen werden.

Detaillierter Schaltplan

Genaue Auskunft über die Details einer Elektroanlage gibt der Installationsplan. Darin wird dokumentiert, welche Geräte an welcher Stelle angeschlossen sind, wo Zähler, Verteiler, Hausanschlusskasten, Steckdosen, Schalter, Leuchten angebracht werden sollen, um welche Art von Stecker, Schalter oder Leuchten es sich handelt, mit welcher Art Leitungen und in welcher Verlegungsart die Installation ausgeführt werden soll. Um Missverständnisse zu vermeiden, sollten die genormten Installationssymbole verwendet werden. Diese sind in Schablonenform sowie als Anreib- und Klebefolien erhältlich.

Grundsätzlich müssen Leitungen in Wänden senkrecht oder waagrecht verlegt werden. In Decken oder Fußböden ist hingegen die Verlegung auf kürzestem Weg gestattet. Aber auch hier sollte auf eine möglichst geradlinige Leitungsführung geachtet werden. Der Sinn dieser Vorgabe besteht darin, dass man bei Umbau- und Wartungsarbeiten – auch ohne Installationsplan – allein aus der Position von Steckdosen, Schaltern und Verteilerdosen auf die Lage des Leitungsnetzes schließen kann.

Die zeitgemäße Gebäudetechnik mit ihrer mittlerweile fast unüberschaubaren Anzahl von Funktionen und Kombinationen stellt hohe Ansprüche an die Ausführung der elektrotechnischen Installationen. Bei der Planung muss auf bedarfsgerechte Anschlussmöglichkeiten mit Reserven für zukünftige Verbraucher geachtet werden. Darüber hinaus ist es ebenso ganz wesentlich, die einschlägigen Sicherheitsvorkehrungen unbedingt zu berücksichtigen.

Die Verantwortung des Bauherrn gilt hier der Auswahl von geeignetem Elektroinstallationsmaterial (bei Eigenleistungen). Natürlich muss er auch für die fachgerechte Verarbeitung sowie Wartung durch eine dafür autorisierte Elektrofachkraft nach den einschlägigen elektrotechnischen Vorschriften und Bestimmungen sorgen. Es sollten in jedem Fall nur Materialien verwendet werden, die mit dem österreichischen Zulassungszeichen „ÖVE“ gekennzeichnet sind.

Ordentliche Sicherungen

Fließt, vereinfacht dargestellt, in einer elektrischen Leitung zu viel Strom, so erwärmt sich diese, und es besteht Brandgefahr. Ausschlaggebend ist der Leitungsquerschnitt. Aus diesem Grund müssen elektrische Leitungen sachgemäß ausgeführt und darüber hinaus mit geeigneten Leitungsschutzeinrichtungen abgesichert werden. Kommt es zu Überlastung oder Kurzschluss, wird der Stromkreis an diesen vorgesehenen Stellen unterbrochen. Die für die Elektroinstallation notwendigen Sicherungsmaßnahmen setzen sich aus je einem Leitungsschutzschalter (früher Schmelzsicherung) bzw. für jedes fix installierte Gerät (z. B. Boiler, Waschmaschine etc.) sowie Sicherung oder

Schaltautomat für die Lichtstromkreise und einer Absicherung pro Steckdosenstromkreis zusammen.

Schraubsicherungen findet man heute meist als sogenannte Vorzählersicherungen zwischen Steigleitung und Wohnungsverteiler, bei älteren Anlagen trifft man sie auch im Wohnungsverteiler an. Gelegentlich werden Schmelzsicherungen auch bei Neuanlagen installiert. Dieser Sonderfall betrifft vor allem Stromkreise für den Anschluss besonders leistungshungriger Geräte (z. B. Elektroherd oder Elektroheizung) und wenn ein kurzfristiges Überschreiten der Sicherungsnennleistung (Trägheit der Sicherung) erwünscht ist. Leitungsschutzschalter lösen wie Schmelzsicherungen bei Überlastung aus, können aber nach Behebung des Defekts sofort wieder eingeschaltet werden. Bei Bedarf, beispielsweise im Fall von Wartungsarbeiten an der Elektroinstallation, funktionieren sie wie gewöhnliche Ausschalter.

Elektroanlagen müssen aber nicht nur gegen Überlastung geschützt sein, sondern auch maximale Sicherheit für die Nutzer gewährleisten.

FI-Schalter: Keine AC-Geräte

Seit der Einführung des Fehlerstromschutzschalters (FI-Schalter) hat sich die Anzahl von tödlichen Stromunfällen glücklicherweise erheblich verringert und auch Sachschäden (z. B. Brände), die durch Erdschlussfehlerströme entstehen können, lassen sich dadurch gänzlich vermeiden. Wichtig ist, zeitgemäße FI-Schalter einzusetzen und die alten AC-Schalter durch entsprechend neue zu ersetzen.

Nur ein FI-Schalter, der an den entsprechenden Fehler- oder Ableitstrom angepasst ist und über die Eigenschaft der Pulsstromsensitivität verfügt, bietet ausreichenden Schutz! Der entscheidende Unterschied zwischen herkömmlichen Schutzschaltern und jenen des „Typ A“ ist deren Reaktionsfähigkeit auf die verschiedenen Stromimpulse. So ist der veraltete „Typ AC“ nicht für Pulsstrom optimiert. Pulsstromsensitive Fehlerstrom-Schutzgeräte des „Typ A“ gewährleisten hingegen auch bei überlagernden glatten Gleichfehlerströmen von bis zu 6 mA, wie sie zum Beispiel bei Photovoltaikanlagen auftreten können, zuverlässigen Schutz. Das Problem: In zahlreichen Fällen werden nach wie vor AC-Typen verbaut, da der Elektrotechniker die Anlage vor dem Einzug der Bewohner in Betrieb nimmt. In diesem Moment ist der AC-Typ vom gesetzlichen Standpunkt her auch noch ausreichend. Sobald jedoch ein paar Elektrogeräte verwendet werden, ist der vorhandene Fehlerstromschutz nicht mehr ausreichend und müsste laut ÖVE/ÖNORM E 8001 auf einen FI „Typ A“ getauscht werden.

Mehr Sicherheit durch Nullung Eine weitere wichtige Schutzmaßnahme, die seit 1998 in Österreich bis zur flächendeckenden Verbreitung ausgebaut wird, ist die sogenannte Nullung. Dazu stellt das EVU (Elektroversorgungsunternehmen) eine optimale Erdung zur Verfügung, mit der alle Erdungsanlagen eines Hauses verbunden werden müssen. Aufgrund der so verringerten Erdungswiderstände schalten Sicherungen im Störungsfall schneller ab.

Eine korrekte Installation beginnt übrigens bereits beim Bauprovisorium, leider sind gerade hier oftmals unsachgemäße und somit gefährliche Lösungen anzutreffen.

E-Installation nichts für Laien!

Besorgniserregend ist, dass nicht zuletzt wegen der leichten Verfügbarkeit Elektroinstallationsmaterial zunehmend von unzureichend vorgebildeten Personen oder Laien verarbeitet wird. Wer jedoch Elektroinstallationsarbeiten – fahrlässig oder aus Unwissenheit – nicht fach- und normengerecht durchführt und für diese Arbeiten nicht autorisiert ist, macht sich im Falle eines Personenschadens strafbar und wird zu Schadenersatz verpflichtet. Darüber hinaus kann bei einer nicht ordnungsgemäß durchgeführten Arbeit an elektrischen Einrichtungen der Versicherungsschutz (z. B. Feuerversicherung) komplett entfallen und Sie haben neben Sachschäden und im schlimmsten Fall Personenschäden auch noch die finanziellen Folgen zu tragen!

Elektrische Anlagen, die mit Schwachstrom (Spannungen bis max. 42 Volt) betrieben werden, wie etwa Halogenleuchten ab dem Transformator, Gegensprechanlagen, Telefonsysteme oder EDV-Netzwerke, dürfen auch vom Heimwerker installiert werden. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass solche Anwendungen aus Gründen der Betriebssicherheit (z. B. Störung durch Netzfrequenz) nicht in den gleichen Verrohrungen und Tragsystemen wie die Standardelektroinstallation verlegt werden.

FI-Schalterprüfung

Fehlerstromschutzschalter sind mit einer Prüftaste ausgestattet, die einen einfachen Funktionstest ermöglichen, welcher bei ordnungsgemäß installierten Anlagen gefahrlos durchgeführt werden kann. Mit der Zeit können nämlich die Kontakte im Inneren verkleben und ein Auslösen im Fehlerfall ist dann nicht mehr möglich. Am besten führen Sie die FI-Schalterprüfung zweimal im Jahr, z. B. anlässlich der Zeitumstellungen, durch.

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