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Tapeten: Ein Überblick

Wandgestaltung mitTapeten

Bevor Sie sich ans Verschönern Ihrer Wände machen, sollten Sie die folgende kleine Materialkunde gelesen haben. Die unterschiedlichen Tapetenarten bringen nämlich unterschiedliche Eigenschaften mit sich und erfordern eine individuelle Verarbeitung und Anbringung.

Der Tapetenmarkt ist alles andere als eingeschlafen. Es gibt unzählige Tapetenvarianten und -modelle, aber nur ein paar wenige Grundsorten, die für die Optik, Haptik und Verarbeitung ausschlaggebend sind. Hier der Überblick:

Glasfaser

Flüssiges Rohglas wird so bearbeitet, dass Garne entstehen, die besonders stabil und robust sind. Die Glasfasertapete wird vor allem in stark beanspruchten Räumen wie öffentlichen Einrichtungen, Bürogebäuden oder Krankenhäusern eingesetzt. Ihre Vorteile: schimmelresistent, abwaschbar, hygienisch, nicht brennbar, sehr langlebig und sehr pflegeleicht. Die Tapeten sind in verschiedenen Farben und Designs erhältlich, sie können aber auch mit Latexfarbe überstrichen werden.

Papier

Die Trägerschicht besteht aus Papier, das mit Farbe bedruckt wird. Papiertapeten sind relativ billig und lassen sich sehr flexibel und vielfältig einsetzen, das macht diese Tapetenart besonders beliebt. Die Oberfläche ist glatt, geknittert oder weist eine spezielle Strukturierung auf. Papiertapeten gibt es in den unterschiedlichsten Farben und Mustern. Achten Sie auf die Dicke und Schwere der Tapete, sie gibt nämlich Aufschluss über ihre Qualität. Heute werden viele Papiertapeten bereits aus recyceltem Material hergestellt. Fragen Sie am besten danach!

Raufaser

Der Klassiker unter den Tapeten besteht aus dem so genannten IngrainPapier: Auf ein grobes Unterpapier werden unterschiedlich große Holzspäne aufgebracht. Sie verleihen der Tapete ihre typische Struktur von grob bis fein. Die Oberschicht besteht aus einem glatten Papier. Oft wird die Raufasertapete direkt nach der Produktion maschinell eingefärbt, und dadurch besonders strapazierfähig und abwaschbar. Der Vorteil dieser Tapete ist, dass sie öfters überstrichen werden kann und die Wände nicht jedes Mal neu tapeziert werden müssen.

Leimdruck

Im Leimdruckverfahren hergestellte Tapeten variieren sehr in Preis und Herstellung. Die billigste Variante ist die so genannte Naturell-Tapete. Hier wird nur zu etwa 75 % gefärbt. Im Gegensatz dazu werden die Decker- oder Fondtapeten vollständig bedruckt. Eine weitere Art der Leimdruck Tapete ist die Relieftapete, bei der eine teigartige

Farbpaste aufgetragen wird. Leimdruck schützt die Tapete vor dem Vergilben.

Strukturprofil

Ähnlich wie die Raufasertapete besticht die Struktur-Tapete durch Prägungen auf der Oberfläche. Ursprünglich wurde diese Tapetenart aus Leder hergestellt, heute verwendet man schweres, kaschiertes und feuchtes Papier. Die Oberschicht wird mit verschiedenen Farben und Mustern bedruckt. Auch diese Tapete ist wie die Vliestapete sehr schwer und muss mit starkem Kleister „montiert“ werden.

Metall

Metalltapeten sind problemlos zu reinigen, sie sind extrem strapazierfähig und außerdem feuerhemmend. Auf den Papieruntergrund werden AluminiumFolien kaschiert. Durch einen KupferTiefdruck weiter veredelt, werden die Tapeten in einem nächsten Arbeitsschritt auch noch geprägt. Entscheiden Sie sich für eine ganz glatte Metalltapete, so sollten Sie bedenken, dass die Verarbeitung großes Geschick und einen absolut sauberen, glatten Untergrund verlangt. Die Metallvariante wird immer mit Dispersionskleber, der auf die Wand und nie auf die Tapete aufgetragen wird, tapeziert.

Textil

Diese vergleichsweise teuren Tapeten wirken in Räumen besonders gemütlich. Für ihre Herstellung wird ein Gewebe oder einzelne Fäden am eventuell farbigen Unterpapier angebracht. Wichtig bei dieser Tapetengattung ist, dass der Kleister im Gegensatz zu anderen Varianten gut 15 bis 25 Minuten einwirken muss, was einen größeren Zeitaufwand beim Tapezieren zur Folge hat.

Vlies

Kein Papier, sondern Stoff. In den späten 90er Jahren ist die Vliestapete modern geworden. Ihr Grundmaterial sind Textil- und Zellulosefasern, sowie Farbpigmente, Druckfarben und teilweise Schäume. In ihrer Anbringung besticht die Vliestapete durch eine sehr einfache Vorgangsweise. Man kleistert nämlich die Wand ein und nicht den Tapetenrücken, was natürlich Luftblasen und Faltenbildung auf ein Minimum reduziert. Die Tapete wird auch erst an der Wand zugeschnitten. Es muss ein stärkerer Kleister verwendet werden, da das Material schwer ist. Für Renovierungen kann die Tapete sehr leicht wieder abgezogen werden. Das Angebot reicht von neutralen weißen Varianten mit oder ohne Prägungen und Strukturen, bis hin zu den farbenfrohsten Ausführungen. Die meisten Tapeten heute werden auf Vlies gedruckt, welche somit auch die herkömmliche Papiertapete abgelöst hat.

Velours

Ihre Oberfläche fühlt sich sehr weich, beinahe samtig an. Velourstapeten sind meist mit Ranken oder auffälligen Blütenmustern bedruckt. Auf das sehr schwere Grundpapier wird das gewünschte Muster mit Leimfarbe aufgetragen und dann in einer Beflockungsanlage mit den Textilfasern versehen. Beim Tapezieren muss sehr vorsichtig vorgegangen werden, damit die weiche Oberfläche nicht zerdrückt wird.

Vinyl

Neben den Metalltapeten zeichnet sich auch die Vinylvariante durch hohe Wasserbeständigkeit, Strapazierfähigkeit und Lichtbeständigkeit aus. Diese doppelschichtige Variante – Unterschicht Papier oder Gewebe, Oberschicht Vinyl – kann die unterschiedlichsten Oberflächenstrukturen aufweisen. Vinyltapeten sind besonders geeignet für feuchte Räume, deren Wände oft gereinigt werden müssen. Da Vinyl im Gegensatz zu den Papiertapeten eine geringere Wasserdampfdurchlässigkeit aufweist, kann dies unter Umständen das Raumklima negativ beeinflussen. Häufiges Lüften ist hier deshalb sehr wichtig!

So finden Sie die richtige Tapete

Hinzu kommt, dass Sie unabhängig vom persönlichen Geschmack und Vorlieben auch darauf achten sollten, das richtige Material für den richtigen Raum zu wählen. Für Küche, Bad und Kinderzimmer benötigt man robuste, wenn möglich abwaschbare Tapeten. Nehmen Sie unter Umständen Farbmuster mit ins Fachgeschäft, um „schmerzhafte“ Farbabweichungen zu vermeiden. In Kellerräumen, Badezimmer, WC und bestimmten Bereichen der Küche sollten wasserfeste Tapeten angebracht werden, die der Luftfeuchtigkeit und dem Dampf auch gewachsen sind!

Wieviel Tapete brauche ich?

Es gilt folgende Faustregel: Umfang x Raumhöhe dividiert durch Rollenbreite x Rollenlänge. Eine Rolle zuviel schadet nie! Als eiserne Reserve, falls Ihnen beim Tapezieren eine oder mehrere Bahnen missglücken.

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