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Paul-Henri Campbell
nach den narkosen
Wunderhorn
I.
nach den narkosen
»wir wissen nie in welcher gestalt die verlorenen wiederkehren« ¬ martina weber, mit der vorstellung des meeres im hintergrund 5
i. chirurg wie axthieb wie hindurch wie brustbein wie kalter nasser schmerz wie heillos wie erwachen wie ohne wie mit wie naht der nacht
wielos so sie naht ist nachtnaht
so ist sie spur des skalpells
körper im traum loswie schweben schlaf reglos und dann im erwachen wache erwachen wie wachen auf ge:er:wacht
und dann er jener er
ghoul, ghoul
chewer of corpses
corpsechewer
wie ein fürst mit entourage am bett um dich wie eine eminenz grau grau sein tagwerk schauen samt schnitt in dich in dein ins leben ins gebein
und er sah
es war gut sein roter bart normanne voll voll wie tupfer wie kompressen zupfen da beim fühlen puls warum fühlen rings überall auf bildschirmen o puls 7
aber er fßhlt nach ihm dennoch und die hand deines operateurs schien dir viel zu rau zum sezieren sezieren zum zarten fleisch sag ruhig zart es ist zart durchs zarte fleisch er mit rauen händen durchs fleisch samt hauch deiner seele einkehrend in stillen zyklen
und auskehrend wieder a-atem
da geht fort rotbart normanne voll voll komplize im skalpell der offen sah dir ins herz
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ii. postoperative nacht es ist kein nistender vogel der vom blinkenden kasten hinter deinem lager schrill in intervallen hervorschreit es ist nur das kardiogramm das wacht und fiept über dir erschrick nicht ruh dich aus selbst wenn die schellen rasseln wenn rings die pumpen schmatzen und nie das fiepen pausiert es sind nur vitalparameter gezählt gemessen über dir jahrzehnte nacht für nacht hast du ihr widerstanden der längsten nacht ohne auch einmal je aufzufahren es ist nur — jetzt spürst hörst du sie die schwarzen fittiche schlagen
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iii. nach der erfindung des kardiogramms stell dir vor novalis oder jener am kamin the wasting famine of the heart they fed vor diesem meterlangen millimeterpapier das dünne wächserne rosafarbene blatt lesend sie beide die andere welt fünfzehn sekunden aus der geschichte des gemüts
und nun nun nun
lies es
klopf klopf welle vektor linie und frequenz
lies es
silhouette strich und scherenschnitt o nobilitas cordis lies mit den tönen kommt da sehnen
reget sich der liebe schmerz
wie sie beben und verschweben
bebt verschwebt das stille herz
die kurven wägend messend dann dort da wie stolpernd plötzlich ein zickzick zwischen den weit ausschlagenden klopf klopf linien ein zickzacken vor dem schlag die zündung elektrisch erregt die regung der kammer
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iv. new old memories what i’m recording now is of distant origin memories long lost but regained
it’s that
gaudy ambivalence the archeologist feels it’s the assurance and terror a statuette evokes when he first discovers its scattered fragments in the warm dust exactly where he had conjectured them to be because (o philology) homer or hesiod or whoever said so it’s about feeling reality after you only had a stranger’s testimony that something was otherwise it’s all hearsay— until you’re overrun 25 years later by flashbacks of that which hadn’t haunted you as though something caused the doors that your childhood had blocked to open
again 11
twenty-five years later again you lay there a puppenspiel a marionette on iv lines and you are flooded with bursts of screaming, unexplained the you in erstwhile’s reality --------------------------------------but it’s different now you realize despite your confusion different for pain is no longer just pain and a scar is no longer just a scar every bloody crack even the slightest hairline (x-rayed) will tell the bearded lover of antiquities what happened to you little statuette
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