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ERSTE HILFE
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Notfall! Was tun?
Ein eingeklemmter Finger, ein aufgeschlagenes Schienbein, ein Wespenstich – trotz aller Vorsicht lassen sich bei Kindern Unfälle nicht völlig vermeiden, ganz zu schweigen von plötzlichem hohen Fieber und Krankheiten. Der Zehnpunkte-Notfallplan der Libelle führt insbesondere die Besonderheiten bei der Ersten Hilfe für Kinder auf, denn Kinder sind keine kleinen Erwachsenen!
Text: Tanja Römmer-Collmann
find ich gut!
1. Kinder äußern Schmerzen und Beschwerden nicht wie Erwachsene, beschreiben und verorten sie unter Umständen ganz anders als wir. Umso wichtiger ist es, den Kindern zuzuhören und sich die Zeit zu nehmen, ihren Klagen auf den Grund zu gehen. Manchmal hilft es, sie an einem Teddy zeigen zu lassen, wo es denn wehtut. 2. Oft erkranken Kinder anscheinend von einer Minute auf die andere. Das liegt daran, dass sie erhöhte Temperaturen zunächst viel besser wegstecken als Erwachsene und noch weiter spielen. Dafür kann die Situation bei ihnen schneller eskalieren, denn bei Fieber kann der kindliche Wasserhaushalt leicht aus dem Gleichgewicht geraten.
3. Den Notruf 112 lieber einmal zu viel als einmal zu wenig anrufen! Innerhalb von fünf bis acht Minuten ist Hilfe da – in eigener Regie dauert es viel länger, die Klinik zu erreichen. Die Rettungsdienste sind für Notfälle mit Kindern sehr sensibel, schicken sogar manchmal direkt einen Kinderarzt mit. Wenn sich die Situation bei ihrem Eintreffen schon entschärft hat, atmen sie selbst auf. Solche „Umsonst“-Fahrten werden nicht in Rechnung gestellt.
4. Egal um welche Notfallsituation es sich handelt, es ist immer wichtig, möglichst Ruhe zu bewahren und das Kind zu beruhigen. Der Helfer sollte das Kind nicht allein lassen. So ist es zum Beispiel kein Problem, ein verletztes oder krankes Kleinkind zum Telefonieren mit der Rettungsstelle auf dem Arm mitzunehmen. Wenn dies nicht möglich ist, zumindest weiter mit dem Kind reden!
5. Kinder haben einen niedrigeren Blutdruck als Erwachsene. Deshalb läuft das Blut bei ihnen aus offenen Wunden weniger heftig und es reicht ein geringerer Druck, um die Blutung zu stillen. Nach einem Sturz oder Schlag auf den Kopf ist auf Anzeichen einer Gehirnerschütterung zu achten: Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und ein steifer Nacken. Ist das Kind kurz bewusstlos oder benommen, muss es auf jeden Fall zur Beobachtung in eine Klinik.
6. Bei Problemen mit der Atmung wie bei Asthmaoder Pseudokruppanfällen können die Eltern nicht viel mehr tun, als das Kind zu beruhigen und zu beobachten. Meist wird es sich von selbst so lagern, wie es am besten Luft bekommt, nämlich mit aufrechtem Oberkörper. Es kann helfen, das Fenster zu öffnen. Besonders bei Pseudokrupp tut es auch gut, trockene Raumluft anzufeuchten.
7. Bei Vergiftungen und Verätzungen (die übrigens besonders häufig mit Medikamenten und Geschirrspüler-Tabs vorkommen) ist es wichtig, zu wissen, was und eventuell auch wie viel das Kind zu sich genommen hat, und gegebenenfalls „Beweismittel“ für den Rettungsdienst zu sichern. Auf der Verpackung findet sich manchmal eine Info-Rufnummer. Ansonsten helfen die Giftinformationszentren (für NRW Tel. 0228.192 40) und der Notruf 112 weiter. Gegenmittel in eigener Regie sind nicht ratsam, weil sie die Situation verschlimmern können.
8. Verbrühungen kommen immer wieder mit zu heißem Badewasser für Babys vor. Deshalb die Temperatur mit dem Thermometer und der Hand doppelt genau prüfen! Zum Kühlen einer kleinen verbrühten Hautstelle reicht lauwarmes Wasser, da ansonsten schnell eine Unterkühlung droht. Größere Hautpartien sollten – aus demselben Grund –lieber gar nicht gekühlt werden.
9. Stromschläge mit Haushaltsstrom können zu Herzrhythmusstörungen führen. Eine Nachkontrolle beim Arzt ist daher ratsam. Das Pulsmessen wird in Erste-Hilfe-Kursen nicht mehr gelehrt, weil es sich – insbesondere bei Kindern – als zu fehlerhaft erwiesen hat. 10. Eine Situation, die hoffentlich die meisten nur theoretisch bewältigen müssen: Ist ein Kind bewusstlos, muss unterschieden werden, ob es noch atmet oder nicht. Wenn es atmet, wird es in eine stabile Lage gebracht (bei Kindern ab etwa zwei Jahren ist das die stabile Seitenlage, bei Babys die stabile Bauchlage) und der Notarzt gerufen. Wenn ein Kind nicht mehr atmet, beatmet es der Helfer fünf Mal. Wenn das nichts bringt, werden im Wechsel 30 Herzdruckmassagen (bei Babys mit zwei Fingern, bei Kindern mit einer Hand) und zwei Beatmungen durchgeführt, bis der Rettungsdienst eintrifft
DAS SCHLAUE BUCH …
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