Nada Yoga:
Die eigene Mitte finden und Vertrauen entwickeln mit von Anne-Careen Engel Nada Yoga ist für jeden geeignet, die ihre Stimme erkunden wollen – unabhängig von Alter, physischen oder psychischen Gegebenheiten. Man muss auch nicht singen können oder gar Musiker sein, um Nada Yoga zu praktizieren. Denn jenseits von falsch und richtig, jenseits jedweder Vorstellungen, wie eine „schöne Stimme“ wohl zu klingen hat, beginnen wir mit einfachen, aber effektiven, oft alltäglichen Lauten wie Gähnen, Seufzen und entwickeln über das Tönen die natürliche Sprechstimme.
Die Stimme ist ein Wunderwerk
Sie steckt voller ungeahnter Möglichkeiten und Potentiale. Sie kann uns in unsere tiefsten Tiefen führen und auch in höchste Bewusstseinszustände, dorthin, wo Wahrheit und Bewusstheit zu höchstem Glück werden: Sat-Chit-Ananda. Im Grunde ist sie nichts als tönender Atem. Doch genau darin liegt eines ihrer Geheimnisse: wie der Atem selbst verbindet sie die Welt, in der wir leben mit unseren ureigensten Gefühlen, Gedanken, Träumen, Sehnsüchten … unsere innere mit der äußeren Natur, dort, wo wir EINS werden. Gleichzeitig wirkt sie auf das Energiesystem: der unhörbare Klang Naad fließt durch alle Nadis (Energiekanäle) und Chakras (Energiezentren), reinigt sie, harmonisiert sie, löst Blockaden und aktiviert das Energiesystem, insbesondere entlang der Wirbelsäule - Kundalini (ätherische Kraft im Menschen) steigt auf und lässt grüßen …
Besonderheiten des Kehlkopfchakras – bewusstes Hören
Besonders aktiv beim Singen ist das Kehlkopfchakra, das wir beim Singen permanent aktivieren. Es ist das letzte und „höchste“ Chakra, das wir willentlich unmittelbar beeinflussen können. Der Kehlkopf ist mit allen Nervenbahnen entlang des Rückenmarkskanals verbunden, so dass sich das Singen im gesamten Körper auswirkt. Dem Vishuddhi Chakra ist der Hörsinn zugeordnet: denn Kehlkopf und die Stimmbänder kann ich nicht willentlich muskulär steuern - vielmehr übernimmt das Hören die Feinjustierung. Das Ohr, dieses Sinnesorgan, trägt die äußere Welt permanent als hörbaren oder unhörbaren Klang in uns hinein. Über das Ohr orten wir uns im Raum in alle Richtungen und so ist das Ohr auch der Sitz des Gleichgewichtes, und zwar nicht nur physisch: vielmehr ist das Hören unmittelbar verbunden mit dem Gefühl von innerem Gleichgewicht, von Harmonie, Ausgeglichenheit und Gelassenheit.
Eindruck und Ausdruck
Was wir durch das Lauschen auf den Klang in uns hinein bringen, bringen wir beim Nada Yoga gleich auch wieder tönend zum Ausdruck. Was wir erfahren und wie wir es im Inneren verarbeitet haben, drückt sich in unserer Stimme unmittelbar aus. Nada Yoga fördert nicht nur die immer feiner werdende Wahrnehmung, sondern auch die Kreativität.
Yoga der Stimme - erste Schritte im Nada Yoga: Damit die Stimme diese weitreichenden und sehr präzisen Wirkungen erzielen kann, ist (analog zur richtigen Ausführung der Asanas beim Hatha Yoga) ein geschulter, richtiger Gebrauch der Stimme notwendig. Darum braucht es ein geeignetes Begleitinstrument, eine regelmäßige Praxis und einen erfahrenen Lehrer.
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Nada Yoga Die Tanpura - Begleitinstrument für Nada Yoga
Nada Yoga wird, wie jede Indische Musik, begleitet von der Tanpura, einem sehr obertonreichen Instrument. Sie intoniert den Grundton, aus dem sich alle anderen Töne heraus entwickeln und ihre Klanglandschaften „malen“. Erst die Beziehung der Töne zum Grundton erweckt den Raga (melodische Grundstruktur der klassischen indischen Musik) zum Leben und berührt Sänger und Zuhörer gleichermaßen. Klavier, Gitarre und Harmonium dagegen sind temperiert gestimmt und nicht Grundton-bezogen. Darum kann sich die Energie der Obertöne und des Raga nicht entfalten.
Klangmeditation mit der Tanpura
Lausche den Klängen einer Tanpura! Natürlich ist es am schönsten, das Instrument selber zu spielen - aber eine gute Musikanlage tut es auch schon. Eine gute Aufnahme des Tanpuraklanges eignet sich auch wunderbar für Meditationen! Achte auf eine gute Qualität der Lautsprecher und nutze gerade zur Meditation keine komprimierten Dateien! Sie können die feinen Mikrotöne nicht abbilden und „bohren“ sich ins Ohr anstatt zu entspannen …
Dhrupad - Musik gewordenes Nada Yoga
Dhrupad ist ein Musikstil, der die Prinzipien des Nada Yoga präzise umsetzt. Dhrupad erforscht die fundamentalen Elemente von Klang überhaupt: nama und rupa (den inhaltlichen und den Formaspekt von Klang) sowie deren Wirkung auf Körper, Atem und Geist. Dhrupad, so heißt es, sei die älteste, unmittelbar auf spirituelles Wachstum ausgerichtete Musik der Welt und gehe zurück auf die Gesänge der Rishis (Seher) in den vedischen Zeiten. Im Dhrupad lernst du verschiedene Tonarten kennen, die Ragas und Talas (Rhythmen), du entwickelst deine Stimme, dein Klangempfinden, deine Wahrnehmung und lernst, zu improvisieren. Dhrupad schärft deine Wahrnehmung. Dein Geist wird klar und zentriert, du harmonisierst alle Chakras und entwickelst eine große Ruhe, Beständigkeit und Gelassenheit. Wie jede Yoga Praxis zeigt auch Nada Yoga nur Früchte, wenn es regelmäßig praktiziert wird.