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Save the Date 17. – 21. November 2015
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Ein Blick zurück und einer in die Zukunft. Ein Sammelsurium an Eindrücken, an Liebesgeschichten und Adventurestories. Ein Status quo und eine kleine Retrospektive. Ein Stück Zeit. Mit zuckersüßen 16 Jahren darf YOUKI in voller Frische ihrer Pubertät frönen. Nicht mehr jung aber auch kein bisschen alt. Ein pubertierendes Festival also. Sie hat vieles probiert und vieles erreicht, sich verliebt und im Rausch den Mond, die Tanzfläche, die Welt erobert. YOUKI kommt in das Alter, in dem sich Dinge rasant verändern können. Von einem Tag auf den anderen ein neuer Haarschnitt. Neue Tapete. Neuer Anstrich. Neuer Gartenzaun. Aber im Kern bleibt alles gleich, oder? So kommt es, dass sich Peter Schernhuber und Sebastian Höglinger, die das Festival seit dem Jahr 2009 geleitet haben, auf ihre Sattel schwingen und auf machen, um neue Abenteuer zu bestreiten. Die Gewässer sind nicht ganz unbekannt, und dennoch völlig neu. Auf in den Süden, auf nach
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Graz. Auf zur Diagonale, dem Festival des österreichischen Films. An dieser Stelle wollen wir uns bei Peter und Sebastian bedanken. Ihr habt das Festival übernommen und zu mehr gemacht. Es weitergeführt und mit sich selbst multipliziert. Es zu dem gemacht, was es jetzt ist. YOUKI gibt es weiter. Ja. YOUKI wird erwachsen. Nein. Das YOUKI Magazin erscheint in seiner dritten Ausgabe. Etwas zum in den Händen halten. Und Blättern. Und ins Regal stellen und sich erinnern. An ein Festival 2014. An Tage, die wenn sie vorbei sind, oft ein Loch in den Alltag reißen. Auch in diesem Jahr haben junge Menschen ihr eigenes Heft produziert. Dank an Nicole Schöndorfer und Katia Kreuzhuber für die Projektleitung. Ein Dank auch an alle RedakteurInnen, die mehr als ihre Gedanken und Eindrücke zu Papier gebracht haben, sowie an Sarah Schögler und Lea Pürling für die grafische Umsetzung.
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20 8 Breaking Good 10 Warum Serien unseren Ethos durcheinander bringen 12 Stilikonen aus dem Nachmittagsfernsehen der 90er 16 Es war einmal … ein Traum 20 Wayne’s World! Wayne’s World! Partytime! Excellent! - You’ll laugh. You’ll cry. You’ll hurl. 24 Himmel oder Hölle 26 Die kleine Youki Teil I 32 Hirn fein hacken 38 Verliebt in Wels 42 Cliffhanging 44 In Memory of Laura Palmer 50 Um, excuse me, I... 54 Walter + Jesse 56 Serial Escapism 58 Schwarz als Farbe 60 Die kleine Youki Teil II 68 120 Stunden YOUKI. Eine Bilanz 70 Fotostrecke YOUKI 92 Wordrap 94 Preise 96 Gewinner_innen 98 Wo ein Anfang da ein Ende
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TEEN PICS Pharrell Williams - Happy (Official Music Video)
Pharr
Pharrell Williams Happy from Abu Dhabi
Pharrell Williams - Happy (Sydney)
Pharrell Williams - Happy (New South Wales)
Serien und Filme nehmen uns mit. Sie bringen uns zum Lachen und zum Weinen, sie machen uns Angst und Mut. Mit den Charakteren sympathisieren wir einmal, ein anderes Mal hassen wir sie regelrecht. Die Plots sind ein ewiges Auf und Ab. Sie garantieren ein Wechselbad der Gefühle, wie man oft so schön kitschig sagt. Aber was, wenn nicht? Was, wenn einfach alles gut ist? Vor ein paar Jahren hat mir jemand über einen anderen Jemand, wohl ein Hippie-Jemand, erzählt, dass dieser gerne einen Film machen würde, in dem nichts Schlechtes passiert. Eine Geschichte, in der alles gut ist und auch gut bleibt. Von Anfang bis Ende. Betrug, Gewalt, Streit, Krankheit, Trauer, Krieg und Tod sollten dabei einfach komplett ausgeklammert werden. Ganz alleine Glück, Liebe, Frieden und Freude sollten im Mittelpunkt stehen. Ein durchgehendes Happy End quasi, eine Story, die funktioniert wie ein Pharrell WilliamsHit. Nur happy. Sagen wir, „Happy“ wäre auch der Titel dieses klassischen 90-Minuten-Spielfilms. Es könnte dabei um einen Mann gehen, nennen wir ihn Pharrell W. Pharrell ist um die 40, sieht aber aufgrund seiner strahlenden Gesundheit mindestens zehn Jahre jünger aus (ja, eh genau wie sein „Happy“-singender Namensvetter). Er lebt in einer schönen, sauberen und hübsch begrünten Stadt, in der alle Menschen freundlich zueinander sind und in der immer die Sonne scheint. Es ist aber keinesfalls zu heiß, denn das
könnte für manche Menschen unangenehm sein. Es ist eher unaufdringlich warm, Zimmertemperatur vielleicht. Pharrell hat einen guten Job, er verdient so viel, dass er gut davon leben kann, aber nicht zu viel, denn dann könnten die freundlichen Menschen in der Stadt ja neidisch werden. Wobei – nein, so etwas wie Neid gibt es in „Happy“ nicht. Pharrell hat selbstverständlich auch ein schönes Haus mit einer tollen Familie. Mit seiner Frau, nennen wir sie Miley, zieht er zwei gesunde Kinder groß. Das Mädchen, Kim, ist vierzehn Jahre alt, der Bub, Kanye, ist acht. Sie sind beide gut in der Schule, aber nicht zu gut, sonst würden die anderen Kinder sie böse Streber schimpfen. Aber Moment, Mobbing gibt es natürlich auch nicht in „Happy“. So ähnlich ginge die Geschichte also 90 Minuten lang weiter. Der Alltag der Familie W. besteht ausschließlich aus schönen Dingen. Sie essen gemeinsam zu Abend, gehen aus, machen Ausflüge und verstehen sich alle wunderbar. Es passiert nichts Schlimmes. Es gibt keinen Twist im Plot. Nichts. Man beobachtet bloß eine durchschnittliche Upper-Middle-ClassVorstadt-Familie beim Glücklichsein. Also, was soll das? Warum sollte sich jemand einen solchen Film ansehen? Einen Film, mit dem man nicht mitfiebern, nicht mitbangen kann. Man würde davor sitzen und vergeblich darauf warten, dass etwas passiert. Etwas, das das Gehirn verarbeiten kann, ein Ereignis, das irgendwelche
Text von Nicole Schöndorfer
9 Pharrell Williams - Happy (We are from Vienna)
Pharrell Williams - Happy, Kenya, Africa (Mali dom)
„Happy“ in Beijing - Pharrell Williams # HAPPYDAY
Pharrell Williams - Happy ( WE ARE FROM TUNIS)
Emotionen hervorruft. Der glücklichen Familie W. beim Leben zuzusehen kann vielleicht für eine kurze Zeit lang spannend, nein, eher interessant sein, aber doch nur dann zufrieden stellen, wenn dem ganzen Frohsinn ein Drama entweder folgt oder vorangeht. Vielleicht hatte Pharrell zuvor Schwierigkeiten, eine Frau wie Miley zu finden und er musste viele, äh, Froschfrauen küssen, bevor er schließlich ihr begegnete. Ein klassischer Primetime-Liebesfilm, wie er wohl tagtäglich und zigfach in allen Ländern der Welt produziert wird also. Beim Happy End würden sich alle mitfreuen oder es aufgrund des Kitsches und seiner Voraussehbarkeit zumindest hassen. Aber hey, Emotionen, Auf und Ab, mitfiebern, yeah! Eine andere, unangenehmere Möglichkeit wäre natürlich eine Katastrophe. Pharrell hat das perfekte Leben wie oben beschrieben und verliert plötzlich alles. Eine Tragödie beginnt, er versucht, diese im Laufe des Films zu überwinden. Schafft Pharrell das? Wird er aufgeben? Wird er ein neues perfektes Leben haben können? Man kann sich als Zuschauer Fragen stellen, man will wissen, was mit Pharrell passiert. Man braucht ein Ende. Auch wenn es ein offenes Ende ist, ist es eines. Eine Familie 90 Minuten lang beim reinen Glücklichsein zu beobachten, erfüllt dieses Bedürfnis nicht. Und auch sonst keines. „Happy“ ist auf so vielen Ebenen unbefriedigend. Der Film würde zum Ersten keine Fluchtmöglichkeit bieten, keine Eskapismusfunktion erfüllen. Er würde es nicht schaffen, uns als Zuschauer vom eigenen Leben, den eigenen Problemen und den zahlreichen unerledigten Aufgaben auf sämtlichen To-Do-Listen abzulenken. Das Leben der Familie W. wäre dafür eindeutig zu durchschnittlich, zu fad, zu ereignislos, zu perfekt. Es passiert einfach nichts in ihrer schönen, sauberen und hübsch begrünten Stadt. Zum Zweiten würde uns „Happy“ mit ziemlicher Sicherheit nicht unterhalten. Ein Familienalltag – Entschuldigung – ist jetzt nicht unbedingt besonders skurril. Er ist auch nicht Witzlastig oder Action-reich für außenstehende Beobachter. Unterhaltung (oder Information) stellt nun doch zumeist den Hauptzweck eines filmischen Produkts dar. „Happy“ fällt dabei also komplett durch. Sorry, Hippie-Jemand. Zum Dritten würde die Identifikation mit der Handlung und den Charakteren in jeglicher Hinsicht fehlen. Man will auf Dauer weder so sein wie Pharrell, Miley oder die Kids Kim und Kanye, noch beneidet man sie. Man fühlt sich ihnen auch nicht großartig überlegen. Dafür sind sie alle zu langweilig. Sie sind Figuren, keine Charaktere. Es würde also nicht funktionieren, lieber Hippie-Jemand, an den ich mich heute nicht mehr erinnern kann. „Happy“ würde nicht funktionieren. Bitte lass es. Mach einen anderen Film. Einen Film mit Überraschungen, Plot-Twists und Spannung, wir wollen Held_innen und Bösewichte, die zwischendurch auch gerne einmal ihre Rollen tauschen können. Wir wollen ein bisschen lachen und ein bisschen weinen, Angst haben und uns mutig fühlen. Ein Film braucht Betrug, Gewalt, Streit, Krankheit, Trauer, Krieg und Tod, um Glück, Liebe, Frieden und Freude zu schaffen. Das Schlechte bedingt das Gute und umgekehrt. Wir brauchen Action, wir brauchen Drama. „Happy“ muss in den Müll, damit ein anderer, guter Film entstehen kann. Wieder dasselbe Prinzip.
Text von Boris Mijatovic
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Warum Serien unser Ethos durcheinanderbringen Auf Columbo konnte man sich verlassen. Sein einziges Laster im Bekämpfen des Verbrechens war die omnipräsente Zigarre. Es gab kaum böse Überraschungen. Höchstens ein „Just one more thing“ am vermeintlichen Ende eines subtilen Verhörs. Heute drehen sich Serien meist um Lügner und Gelegenheitsmörder. Zwiespältige Egoisten. Es scheint so, als wäre die Vorbildfunktion von Fernsehfiguren verloren gegangen. Das stimmt auch weitgehend, aber nur, weil die moralischen Werte nicht mehr von den Figuren selbst vorgezeigt, sondern durch die übergeordnete Geschichte langsam aufgewickelt werden. Diese Wandlung begann etwa 1999 mit den Sopranos und ihrer Hauptfigur Tony Soprano. Er war ein jähzorniger Gangster, ließ seine Angestellten regelmäßig Feinde ermorden, war seiner Frau untreu und war doch irgendwie liebenswert. Eine willkommene Abwechslung zur gewohnten, oberflächlichen Anbetung von Fernsehfiguren. Der Serie wird nachgesagt, eine Vielzahl moderner Serien beeinflusst zu haben, wie etwa das Paradebeispiel für Komplexität in Serien: Breaking Bad. Gegen Ende von Breaking Bad ist die Hauptfigur Walter White ein gieriger, skrupelloser Egoist. Wer sich zwischen ihn und sein Geld stellt, spielt mit seinem Leben. Man ist verleitet zu sagen, dass man es mit einer von Grund auf schlechten Person zu tun hat. Der Walter White zu Beginn der Serie ist hingegen ruhig, gutmütig und anständig. Man ist wieder verleitet zu urteilen: Irgendwo mittendrin muss der Gut-Böse-Schalter gekippt worden sein. Hier zeigt sich die Komplexität. Walter übertritt nämlich nie wirklich eine klare Grenze. Zumindest nicht bis kurz vor dem Ende. Er bewegt sich stets in einer Grauzone, ihm wird immer wieder die Wahl gegeben, einer Person Schaden zuzufügen oder selber zu Grunde zu gehen. Aus Angst und Verzweiflung sieht er sich immer wieder gezwungen, unmoralisch zu handeln,
bis er den Bezug zur Moral schließlich verliert und sich seiner bösen Seite hingibt. Die Lehre, die man aus dieser Geschichte ziehen kann, ist versteckt in der kleinen Menge an Zuneigung, die man trotz allem für die Hauptfigur verspürt. Man bringt es nicht übers Herz, ihn zu hassen, weil man gesehen hat, welche Qualen ihn zu seinem extremen Handeln gezwungen haben. Walter White ist kein Vorbild in Breaking Bad. Was aber vorbildlich ist, ist die bleibende Wirkung, die die Serie hat. Sie lässt uns nämlich hinter die Kulissen des Bösen schauen und zeigt uns, dass irgendwo weit dahinter ein Mensch mit Vernunft und Gewissen steckt, dass das rein Böse nur da ist, wenn man nicht genau genug hinsieht. Eine noch komplexere Position nimmt ein Urgestein des Fernsehens ein: Twin Peaks. Der FBI-Agent Dale Cooper kommt in die Kleinstadt, um den Mord an Laura Palmer zu untersuchen. Er entwickelt sich schnell zu einem Ideal für die gesamte Bevölkerung. Wie ein Heiliger strahlt er Liebe und Verständnis aus und hilft den auf den ersten Blick unschuldig wirkenden Bürger_innen, ihre Sünden zu bedenken. Sein Gegenspieler ist der Dämon Bob. Ein rein spirituelles Wesen. Unter seinem Einfluss werden Morde begangen. Dale Cooper, das Vorbild, das wir von traditionellen Serien gewohnt sind, kollidiert mit der Idee eines tief sitzenden Bösen, welches nicht Teil von einem selbst ist, sondern sich von außen hineinschleicht, einen zwingt, seine dunklen Lüste auszuleben. Wie ein Charakter aus der Serie selbst interpretiert: „Maybe that’s all Bob is. The evil that men do“. Ähnlich wie bei Breaking Bad wird in Twin Peaks der Mensch nicht als Ursprung des Bösen vermutet. Man ist nur Wirt für etwas Unberechenbares und Abstraktes. Fragen über den Einfluss und die Herkunft dieser Dunkelheit bleiben unbeantwortet. Vermutlich ist es nicht einmal notwendig, sie allgemein zu beantworten. Solange man die Auseinandersetzung damit nicht aufgibt, bleibt man Agent Coopers Beispiel treu.
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How to ... Stilikonen aus dem Nachmittagsfernsehen der 90er
Text von Nicole Schöndorfer
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1. How to Denise Huxtable
(aus: The Bill Cosby Show) Der zweite weibliche HuxtableSpross war so ziemlich das Schönste, was das TV-Programm damals zu bieten hatte. Vom kurzen Pixie über den krausen Afro bis zu den überlangen Rasta-Zöpfen konnte sie einfach alles auf dem Kopf tragen. Inklusive bunten Haartüchern, seltsamen Filzhüten und gestrickten Oversize-Beanies. Überhaupt spielte Übergröße die (haha) größte Rolle in ihrer 80ies/90ies-Garderobe. Übergroße Strickpullis mit Monden und Sternen, Kastenjacken mit wahrlich unfassbaren Schulterpolstern, Uni-Professor-artige Karo-Blazer und PaisleyHemden, für die heutige Second-Hand-Läden töten würden. Dazu Jodhpur-Hosen, hochgekrempelte Acid-Washed-Jeans und Muster, Muster, Muster. Man möchte meinen, sie hätte dann wenigstens bei den Accessoires auf Understatement gesetzt, aber nein, ganz im Gegenteil. Selten waren PlastikOhrclips bunter und Halsketten auffälliger. Ach, Denise.
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2. How to Phoebe Buffay (aus Friends) Phoebe Buffay ist der Hippie unter den sechs Friends aus New York City und hat als einzige der Mädels so etwas wie Stil. Zumindest einen individuellen Look, sagen wir so. Rachel und Monica sind graue Mäuse gegen die strahlend semmelblonde Phoebs. Charakteristisch sind bei ihr bodenlange Röcke und Kleider, im Sommer wie im Winter, fesch verziert mit Samt und bunten Stickereien, außerdem zeitloser Grobstrick und natürlich Blumenmuster in allen Variationen. Velourslederjacken und unechte Pelzmäntel und -krägen gehören zu ihren Lieblingsstücken ebenso wie große Colliers und geschätzte 20 Ringe auf einmal. Zwei an jedem Finger, alle mit einem Stein. Ein einziges Mal verfällt sie (Vegetarierin) einem echten Pelzmantel, verschenkt ihn aber, als sie sich von einem starrenden Eichhörnchen im Park verurteilt fühlt. Unvergessen ist auch ihr großartiger Lauf-Stil, den jetzt bitte alle googlen und danach die zehn Staffeln Friends binge-watchen sollten.
Text von Nicole Schöndorfer
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3. How to Carlton Banks
(aus: The Fresh Prince of Bel-Air). Carlton Banks ist der Cousin von Will Smith, dem Helden, der in West Philadelphia born and raised wurde. Der Titelsong ist schon im Kopf und wird es wohl auch den restlichen Tag bleiben. Carlton ist ein hochnäsiger Snob. Er trägt fast ausschließlich in die Hose gestopfte, pastellfarbene Hemden mit Längsstreifen und dazu einen Kaschmir-Pullover über den Schultern. Sein schmaler, perfekt getrimmter Schnauzbart macht den machoiden Bel-Air-Look perfekt. Und die Fliege! Der Abwechslung wegen trägt er den Pullover auch mal über dem Hemd, den Kragen dominant nach außen gestülpt. Es ist aber nicht nur die Mode, die Carlton zu einer irre stilprägenden Figur im Nachmittagsfernsehen gemacht hatte, es ist auch der berühmte Tanzstil, von dem wahrscheinlich Millionen von GIFs im Internet kursieren – zusammen mit dem stupid-selbstbewussten Grinsen dazu fast schon symbolisch für die 90er.
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Es war einmal ... ein Traum Es war einmal…Ein Traum von einer besseren Welt, der sich in die Realität gesellt. , war ich dabei. Ebenso bei Fliegerei. Ich war verzaubert von dieser anderen Welt, die uns alle gefangen hält. Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch erfahren, wie es weiter geht. Was ist der Bezug zur Realität? Es war einmal… Ein Traum von einer besseren Welt, der sich in die Realität gesellt.
– ist doch egal. Das Interesse steigert sich von Mal zu Mal. Die Suchtgefahr ist groß. Wie werde ich das bloß wieder los? Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch erfahren, wie es weiter geht.Was ist der Bezug zur Realität? Es war einmal… Ein Traum von einer besseren Welt, der sich in die Realität gesellt. – Österreich ist nicht zu verachten.
und , und am Set, haben sich in den Dienst der guten Sache ist im Wunderland und mitten gestellt. Sie sind bemüht um eine bessere Welt. drin. , wo ist da der Sinn? Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch erfahren, wie es weiter geht. Was ist der erfahren, wie es weiter geht.Was ist der Bezug zur Realität? Bezug zur Realität? Es war einmal… Ein Traum von einer besseren Welt, der sich in die Realität gesellt. Es war einmal… Ein Traum von einer besseren Welt, der sich in die Realität gesellt.
Text von MIchaela Greil
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Wie ein Spiel des Lebens mit verschiedenen Berufen. Ist es wirklich real oder mehr Schein? – Du kannst es ja versuchen. will jedenfalls Feuerwehrman sein! Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch erfahren, wie es weiter geht. Was ist der Bezug zur Realität? Es war einmal… Ein Traum von einer besseren Welt, der sich in die Realität gesellt. Mitch und K.I.T.T. sind serienmäßig ein Hit, ebenso wie Trick. , die
mit seinem 111.
und
Überall ist , ist doch klar. Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch erfahren, wie es weiter geht. Was ist der Bezug zur Realität? Es war einmal… Ein Traum von einer besseren Welt, der sich in die Realität gesellt. Bianca, Julia, Nina, Luisa und Nora finden ihre . Ihr Privatleben gerät dabei in den Blick. , wer entscheidet über , Gefühle und das Leiden? Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch erfahren, wie es weiter geht. Was ist der Bezug zur Realität? Es war einmal… Ein Traum von einer besseren Welt, der sich in die Realität gesellt.
, Quinn,
,
und die
,es gibt sie immer wieder. Was uns daran erinnert, sind Soundtracks und andere Lieder. Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch erfahren, wie es weiter geht.Was ist der Bezug zur Realität? Es war einmal… Ein Traum von einer besseren Welt, der sich in die Realität gesellt. , weil jedes Leben zählt. , und , es gibt kaum eine Serie, die fehlt, wenn es ums Lieben, Leben und Sterben geht. Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch erfahren, wie es weiter geht. Was ist der Bezug zur Realität? Es war einmal… Ein Traum von einer besseren Welt, der sich in die Realität gesellt. lebt und mit Mut den Alltag Wie besteht, wenn mit Hund und Kindern die Sonne aufgeht, zeigt – Schau genau – das Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch erfahren, wie es weiter geht.Was ist der Bezug zur Realität? Es war einmal… Ein Traum von einer besseren Welt, der sich in die Realität gesellt. ist ein Superstar. Köpfen, ist doch klar.
ist in unseren
sind wie Katz‘ und Maus, läuft und alle sind aus dem Haus.
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Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch erfahren, wie es weiter geht.Was ist der Bezug zur Realität?
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Glück zu finden, brauchen Kind, Jugend und Erwachsene, um den roten Faden im Leben zu binden.
Es war einmal… Ein Traum von einer bes- Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch seren Welt, der sich in die Realität gesellt. erfahren, wie es weiter geht. Was ist der Bezug zur Realität? , , , der und Co. Sie sind die Held_innen unserer
Es war einmal… Ein Traum von einer besseren Welt, der sich in die Realität gesellt. Es war einmal… Die Zeit. Zeit für und, um mit der oft fröhliKindheit, wie , und . chen Familie das Leben zu teilen. Serien Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch laden ein, zu verweilen und an der Geerfahren, wie es weiter geht.Was ist der meinschaft zu feilen. Bezug zur Realität? Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch erfahren, wie es weiter geht. Was ist der Es war einmal… Ein Traum von einer bes- Bezug zur Realität? seren Welt, der sich in die Realität gesellt. Kinderaugen staunen und leben die Emo- Es war einmal… Ein Traum von einer tionen mit. besseren Welt, der sich in die Realität gesellt. Der kleine ist ein Hit. Wir lachen, weinen und sind bei Zitaten fit. Serien nehmen uns mit. Schritt. Für Schritt. , , , und . Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch Sie alle werden lebendig, lassen uns erfahren, wie es weiter geht. Was ist der träumen. Erfundenes wird zur Realität in Bezug zur Realität? unseren Räumen. Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch Es war einmal… Ein Traum von einer bes- erfahren, wie es weiter geht.Was ist der seren Welt, der sich in die Realität gesellt. Bezug zur Realität? Es sind Erzählungen, einst von Menschen erdacht. Es sind Geschichten aus 1001 Es war einmal… Ein Traum von einer besseren Welt, der sich in die Realität gesellt. lächelt, hat Mut und die Nacht. Leidenschaft entfacht. Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch erfahren, wie es weiter geht.Was ist der Bezug zur Realität? Es war einmal… Ein Traum von einer besseren Welt, der sich in die Realität gesellt. Es war einmal… Das Leben. Platz zum Träumen, Scheitern und daneben, um das
, und Co sind bereit. Es sind HeldInnen anderer Zeit. Sie leben mit uns, teilen Freude und Leid. Was wir brauchen, ist Phantasie. Hör nicht auf, zu träumen, es gibt Energie. Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch erfahren, wie es weiter geht.Was ist der Bezug zur Realität?
Text von Michaela Greil
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erfahren, wie es weiter geht. Es war einmal… Ein Traum von einer bes- Was ist der Bezug zur Realität? seren Welt, der sich in die Realität gesellt. Es war einmal… Ein Traum von einer besseren Welt, der sich in die Realität gesellt. Barbapapa, Barbamama, Barbabella, Barbaletta, Barbarix, Barbawum, Barbabeau, Barbakus, Barbalala… Wer ist und finden nicht nur Hörmir ähnlich? wer ist anders? Wem vertrau‘ spielfans toll. Es will und kann nicht aufich? Wer ist immer für mich da? hören. Ein Ende wäre schrecklich, furchtHör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch bar, unerträglich. Es ist wie Magie, die nie erfahren, wie es weiter geht. Was ist der enden soll. Bezug zur Realität? Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch erfahren, wie es weiter geht. Es war einmal… Ein Traum von einer bes- Was ist der Bezug zur Realität? seren Welt, der sich in die Realität gesellt. Hör nicht auf. Immer weiter soeben. Lass Es war einmal… Ein Traum von einer besdie Figuren Abenteuer erleben. Was wer- seren Welt, der sich in die Realität gesellt. den sie als nächstes tun? „Ah-Oh!“ So begann einst der Tag. Es kam vor, dass jemand die Sprache nicht braucht ein Fahrrad. Was nun? mag und sie grässlich fand. Hör‘ nicht auf, bleib dran! Zum Abschied im Teletubby-Land sagten Du willst doch erfahren, wie es weiter geht. Was ist der Bezug zur Realität? Tinky Winky, Dipsy, Laa-Laa Es war einmal… Ein Traum von einer besund Po: „Eh-Oh“. seren Welt, der sich in die Realität gesellt. Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch erfahren, wie es weiter geht. Was ist der macht, was ihr gefällt. Magie, Bezug zur Realität? Glück, Lächeln, Gefühle, Leben, Mut und Phantasie ist Stoff der Zauberwelt. Sie vergessen wir nie. Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch erfahren, wie es weiter geht. Was ist der Bezug zur Realität?
Es war einmal… Ein Traum von einer besseren Welt, der sich in die Realität gesellt. In einem Land vor unserer Zeit besteht Erinnerung für die Ewigkeit. Sie ist um uns, in uns, sie beschäftigt uns, prägt uns. Es ist beinahe perfekt. Es darf nicht aufhören. Ein Ende würde stören. Hör‘ nicht auf, bleib dran! Du willst doch
Und irgendwann… ist es vorbei. Ich bin entsetzt. Aber noch nicht jetzt.
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Text von Michaela Vujasinovic
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um einen könnte man behaupten, dass Serien eine Art virtuelle Welt darstellen, in die wir eintauchen und in der wir uns verlieren können. Zum anderen sind sie unleugbare Repräsentanten unserer Wirklichkeit und somit auch unserer Kultur. Ob wir kulturelle Aspekte nun bewusst oder unbewusst wahrnehmen, sie finden ihren Weg. Automatisch tauchen wir in fremde Kulturen ein und übernehmen Rituale daraus, um sie in unsere Umgebung einfließen zu lassen. Die Vermischung von Welten – ein grober Überbegriff, der heutzutage in Bezug auf Serien nicht mehr wegzudenken ist. Sie sollen uns nicht einfach zur Unterhaltung dienen, sondern uns auch spielerisch das dazugehörige Wissen vermitteln. Wie wüsste man sonst, wenn nicht aus der amerikanischen Sitcom The Big Bang Theory, was es mit Schrödingers Katze auf sich hat oder wie gewisse physikalische Verfahren, wie zum Beispiel der Doppler Effekt, funktionieren? Dazu liefert einer der Charaktere, Sheldon Cooper, auch eine originelle Idee für ein Halloween Kostüm. Man schnappt sich einen schwarzen Einteiler mit weißen Schallwellen, die das physikalische Prinzip erklären und geht als der Doppler Effekt. Wobei man aufpassen muss, dabei nicht als ein verrücktes Zebra abgestempelt zu werden oder gar als Vollidiot („such a douchebag“). „Winter is coming!“ Während der Weihnachtszeit zeigt uns der wohl größte Feiertagsliebhaber Seth Cohen aus OC., California wie prachtvoll das schönste Fest des Jahres zelebriert werden kann. Der mit schwarzer Lockenpracht gesegnete Graphic Novel-Fanatiker erfindet dabei einen eigenen Feiertag und verbindet Weihnachten (Christmas) und Chanukka (Hannukah) zu Chrismukkah. „I‘ve got Jesus and Moses on my side, man.“ Häuser und Gärten werden üppig geschmückt, Strümpfe mit jeweiligen Namen werden über dem Kamin aufgehängt und der bekannteste Begleiter des Weihnachtsmannes, das Rentier Rudolph, leuchtet mit seiner roten Nase den Weg für den fliegenden Schlitten frei. Marshall aus How I Met Your Mother macht auf Long Island vor, wie das Dekorieren von Häusern und Gärten sogar zu richtigen Wettbewerben aufgezogen wird. Kultur in TV-Serien äußert sich in den verschiedensten Varianten. Manchmal mehr, manchmal weniger offensichtlich. Einige kulturelle Elemente stechen uns direkt ins Auge, während sich andere erst bei späterer Reflexion als solche identifizieren lassen. Bei den offensichtlichen Ritualen denken wir an Feiertage oder wichtige Ereignisse, die wir im Vorhinein schon mit einer bestimmten Kultur in Verbindung setzen. Wie schon zahlreiche amerikanische Serien uns das Bild vermittelten, hat auch Thanksgiving bei unseren US-Freunden einen sehr hohen Stellenwert. In der populären Sitcom How I Met Your Mother wird von Ted Mosby liebevoll der „Truttruthahnhahn“ gefüllt und Kürbiskuchen zum Verzehr bereitgestellt. „If my parents still get upset over the obscene portion size of American food, I seriously doubt I‘m gonna make any inroads with Eminem.“ Mit den Feiertagen kommen die traditionellen Festmahle und somit die Essgewohnheiten im englischsprachigen Raum. Daher werden wir im Laufe unseres Lebens noch oft amerikanische Familien sehen, die zum Frühstück Frischkäse auf ihren Bagel streichen und Engländer, die mit der in der britischen Gesellschaft beliebtesten Brotsorte – dem Toastbrot,
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in den Tag starten. Dazu wird das sogenannte „Vegemite“ gegessen, ein konzentrierter Hefeextrakt, der als Aufstrich fungiert und von Nicht-Engländern wohl kaum verspeist werden kann, ohne etwas widerspenstig das Gesicht zu verziehen. Dazu wird Tee, aufgeputscht mit Milch, getrunken, also bottoms up! „I can‘t! I can‘t go home until you say yes. I have to rock, I have to, please, I am so begging you let me rock.“ Was würde die Film- und Serienwelt nur ohne den berühmten Britpop, wie den von Blur, Oasis, den Beatles oder Bloc Party tun? For God’s Sake! Wer kennt es nicht, gerade den einen Titel losgeworden zu sein und schon schlängelt sich der nächste wurmartig ins Ohr. Ob nun neu komponierte Lieder oder alte Klassiker wie „With A Little Help From My Friends“, im Original von den Beatles, als Titelmelodie für die Serie Wunderbare Jahre, sie lassen uns keine Ruhe. Neben den Ohrwürmern am Anfang jeder Serie begleiten uns außerdem die musikalischen Untermalungen jeweiliger Szenen. Öfters gespielt können sich viele Bands wohl nicht beklagen, dadurch größere Medienpräsenz erlangt zu haben. Nur wenige Serien verkörpern verschiedenste Musikszenen so gut, wie das am schnellsten redende und kaffeesüchtigste Mutter und Tochter-Gespann der amerikanischen Serienkultur – die Gilmore Girls. Hier wird der Musik und der Literatur eine zentrale Rolle beigemessen, da sie für viele Figuren wichtige Bestandteile des Lebens sind. Die überaus belesene, angehende Journalistin Rory Gilmore beglückt uns mit ihrer kilometerlangen Leseliste, angefangen von Moby Dick von Herman Melville über Oliver Twist von Charles Dickens und Howl von Allen Ginsberg bis hin zu russischen Klassikern wie Anna Karenina von Leo Tolstoi. „They‘re just wankers.“ („Das sind einfach Vollidioten.“) Mit diesem Satz von Freddie (einem der Hauptcharaktere der zweiten Generation der britischen Serie Skins) wird uns, zumindest in Bristol, eines der am häufigsten verwendeten Slangwörter von Englands Jugend aufgezeigt. Zurück in den USA dürfen wir uns mit Sprüchen wie „Wow! What a totally amazing excellent discovery… NOT!“ die Zeit vertreiben. Die zwei liebenswerten Heavy Metaller Wayne Campbell und Garth Algar in der Comedy Serie Wayne’s World bringen uns noch heute lauthals zum Lachen und zeigen uns, wie man gewöhnliche Zeit in „Partytime“ umwandelt. Wir finden das excellent, Sh’yeah! Nicht nur wir lassen britische und amerikanische Eindrücke in unseren Alltag einfließen: Gekonnt lässt Die Nanny diese zwei Welten aufeinanderprallen. Die Welten des aus New York stammenden Kindermädchens Fran Fine und der Familie Sheffield, die, wie der Name schon verrät, Engländer sind. „We’re British. We can say anything we like and people think it’s Shakespeare.“ Weg vom britischen und amerikanischen Vergleich entsteht bei deutschen Übersetzungen oft das Problem, dass bei englischsprachigen Redewendungen und Wortspielen der Sinn oder der Witz verloren geht. So wird der Müsli essende Ted Mosby vom „cerealkiller“ zum CerealienMörder. Alles fing mit dem simplen Satz an: „Kids, I‘m gonna‘ tell you an incredible story - the story of how I met your mother.“ Wenn man wie Phoebe aus Friends nur das Pla von einem Plan besitzt – dann Müsli herrichten, zurücklehnen und dem Cerialien-Mörder bei der Suche nach der Mutter zusehen. Take five and have a blast!
Š Fotos: Park Circus
Himmel
Text von Miriam Wolter
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© Fotos: Sammlung Österreichisches Filmmuseum
oder Hölle Bedächtig kommt die historische Dampflokomotive aus der von Nebelschwaden umgebenen Berglandschaft auf uns Zuschauer_innen zu, bremst dann ab, hält an, wirft eine geradezu massive Gepäckkiste auf dem Bahnsteig ab und fährt lautstark weiter. Umhüllt von prächtigen und ineinander überlaufenden Farben, erinnert das Filmbild an die zurzeit extrem gehypten Polaroids. Dazu: burgenländische Blasmusik. Eine Kontextualisierung. Hommage an das Land Österreich. Das 16mm Filmmaterial ist stark am Knistern. Ich bemerke ein Stück Haar, das sich vom linken Bildrand der Kamera wölbt und in den Bildraum hineinragt. Die schwarz-weißen Aufnahmen sind mit einzelnen, sich hervortuenden Farbbildern, wie etwa die Anfangsszene, durchsetzt. Eine Kinderstimme beginnt zu erzählen. Himmel und Hölle (1991/ R.: Wolfgang Murnberger) ist eine der filmischen Besonderheiten des diesjährigen Festivals. In dem sehr selten vorgeführten und einst als Abschlussarbeit für die Filmakademie geltend gemachten Werk inszeniert Wolfgang Murnberger seine eigene Kindheit, bestehend aus Splittern seiner Erinnerung und expliziten Verweisen, wie etwa auf das Kino, das seine Eltern betrieben haben. Die miteinander und ineinander verwobenen Einzelelemente formen nicht nur das große Ganze seiner Autobiografie, sondern wiederholen sich auch inhaltlich immer wieder, vielleicht sogar mit seriellem Charakter. Bestimmte Motive wie das Tier und immer wieder auftauchende gemalte biblische Bilder, treten in eine enge Beziehung mit Handlungsträgern wie dem Sündenfall und dem Tod, und werden ständig durch ein halblautes Dahin-Zählen des Protagonisten durchbrochen. Im Zentrum der marginalisierten Erzählung – es dominieren wohl eher die Erinnerungsbruchstücke, die Sammlung verschiedener Ereignisse, als ein zusammenhängender Handlungsstrang – steht der junge Wolfgang im Alter von zehn Jahren. Mehrere Rückblenden des Jungen im Alter von fünf Jahren zeigen ihn im Laufe seiner Kindheit, wie er sich auf dem Dorf immer wieder kleinbürgerlichen, bäuerlich-konservativen Werten gegenübergestellt sieht. Gleichzeitig beschreibt das Leben des Jungen einen Aufbruch in eine neue Welt, ein Erwachsen werden, oder auch eine Coming-Of-Age-Story. Vielmehr jedoch bezeichnet dieses immer weiter voranschreitende Aufbrechen ein Dahinscheiden und damit den Tod. Die Vorbereitungen auf ein Leben danach, wie das Beichten und das
ständige Beten, beschreiben im engeren Sinne bedeutsame Werte des Katholizismus, das Hinarbeiten auf die Erlösung im Himmel. Und gerettet werden kann jeder, der ganz stark dran glaubt. Die Werte und Erziehungsmethoden im Dorf vermitteln, dass bereits junge Kinder mit einer Schuld behaftet seien und gefordert sind, sich aus dieser zu befreien, durch die Beichte etwa, die sie sich einfallen lassen müssen. Immer wieder gibt es Allegorien zur Bibel und dem Sündenfall. Die Geschichte Kain und Abels wird direkt aufgegriffen. Kindliches Fazit des Jungen: Alle Menschen sind Mörder, da sie Abstammende Kains sind. Mord findet auch am bäuerlichen Hof statt. Kontinuierlich zeigt die Kamera das Schlachten der Tiere am Hof, das Ausnehmen derer und den anschließenden Verzehr im bürgerlichen Heim. Der Junge selbst tötet auf seine eigene Art. Etwa die kleinen Fliegen, die er anschließend aufreiht und zählt. Er schleicht sich in den Schlachthof und taucht genüsslich seine Hände in das frisch gesammelte Schweineblut und trinkt es. Er hört, dass Zählen Abhilfe schaffen und vor der Hölle bewahren soll und so ist er immerzu am Zählen. Was zählt ist das Besser-Sein und Besser-Werden. Selbst die Toten des Zweiten Weltkriegs werden durch den Jungen und seinen Kameraden gezählt. Spielerisch wird mit erzkonservativen Werten umgegangen. Es ist ein Versuch zu entkommen. Schließlich wird der Krieg in das kindliche Spiel eingearbeitet, auf dem Feld und bei den Indianern. Erfahrungen des Schlachtens werden im selbst gestalteten Gruselhaus des Jungen und seiner Kameraden wieder aufgenommen. Es gibt Genreüberschreitungen vom Heimat- zum Westernfilm. Schließlich kann auch das heimische Kino des Jungen, betrieben von den Eltern, als weiterer Fluchtpunkt in eine andere Welt gesehen werden. Diese Welt geht einher mit der Welt des Erwachsenseins und der Entdeckung der Sexualität. Heimlich werden die pornografischen Bilder durch die Jungen erforscht, gesendet in jener Box, die zu Anfang zu sehen war. Der Kreis schließt sich und weist letztlich auf das Kino selbst als Weg heraus. Das Sündhafte, das in der pornografischen Abbildung im Kino von der Kirche ausgesprochen wird, verspricht eine Befreiung von dieser.
Illustration von Miriam Wolter
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Die kleine Youki Dieses kleine verträumte wunderbare Wesen. Mit wunderschön immer leuchtenden Augen. Ein Lächeln auf ihren Lippen. Immer ein freundliches Wort. Eine liebe Umarmung und einen Kuss auf die rosarot gefärbten Wangen ihrer kleinen Geschwisterchen. In ihrer Welt, Youkis Welt. Welche Welt war denn das? Denn die kleine Youki hatte ein Geheimnis. Sie träumte ganz viel. Aber denk nicht, das wars schon. Nein, sie träumte ganz besonders. Von klein auf begleitet ein Junge sie durchs Leben. Ein ganz lustiger und intelligenter, lieber Junge, der meist gut gelaunt war. Denn sie träumte von ihm, seit sie
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sich erinnern kann. Er war immer da. Nachts, da lebte sie ihr zweites Leben. Mit Kajetan, so hieß er, dieser Junge mit dem unglaublich ansteckenden Lachen. Sie war verliebt in diesen Jungen, und er war jede Nacht wieder da um mit ihr Abenteuer zu bestreiten. Sie bauten sich ihre eigene kleine Welt auf. Die beiden formten Luftschlösser aus Wolken und spielten Indianer und Cowboy auf grünsaftigen Wiesen. Jede Nacht waren sie woanders. Träumen. Wie wünschte ich das wär real. Wie wünschte ich bloß, dass Kai einfach da wär. Aus Fleisch und Blut und ich ihn einfach umarmen könnte. Heute ist Youki 16 geworden. Sie schaute sich in den Spiegel. Schwarz umrandete Augen, zerstrubbeltes Haar und blasse Haut. Sie hatte schlecht geschlafen, sie hätte sich gewünscht, diese Nacht einfach nicht geschlafen zu haben. Immer dieselbe Szene war in ihrem Kopf.
Text von Marie-Christine Wilfer
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Kajetan war traurig, er weinte jedenfalls, sie sah alles nur verschwommen, sie schrie nach ihm, aber er schien sie nicht zu hören. Rattern, lautes Rattern, wie wenn ein Zug direkt neben einem in Höchstgeschwindigkeit vorbeifährt. Aber nicht einer dieser neu-modernen Züge. Eine alte schwere Dampflok. Sie hatte dieses Gefühl, als würde sie überrollt werden. Erdrückt. Und seine Blicke. Sie hatte ihn schon ab und zu traurig gesehen, aber sowas. Er hatte Schmerzen. Und sie, sie konnte ihm nicht helfen. Seit zwei Jahren hatte sie keine Träume mehr mit ihm, sie sah ihn nur wie durch einen Film. Wie durch ein Fernrohr. Sie war der Voyeur im Kino seines Lebens. und ich vermiss ihn, ich vermiss ihn so, dass mein Herz immer schmerzt. Es pocht und wütet in meinem Kopf. Nur dieser eine Traum, der wiederholt sich, und Youki weiß sich nicht mehr zu helfen. Flüchtet in
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die Realität und ins Lernen. Aber nichts konnte sie wirklich aufheitern. Sie hasste dieses Gefühl. Youki wollte wieder lachen können und am liebsten Kajetan vergessen. Weil was ist er schon? Eine Projektion in meinem Kopf, nichts Angreifbares, eine Fantasie. Und doch fühlt er sich so echt an, so gut, und er schenkt mir mein Lachen. Ihr Geburtstag und sie konnte nicht klar denken. Sie wünschte sich sehnlichst wieder mit ihm lachen zu können und in entfernte Länder zu reisen. Seine Hand zu halten und ihm tief in die Augen zu schauen. Youki stand aus ihrem Bett auf, kämmte sich die Haare und zog sich an. Sie packte ihre Tasche und ging aus der Haustüre. Hinter ihrem Haus war ein großer Tannenwald der niemandem gehörte. Dort war sie immer um sich zu beruhigen, lauschte den Vögeln und suchte nach den schönsten Tannenzapfen und Erdbeeren. Fortsetzung auf S.89
Text von Nele Hazod
Spärliche Beleuchtung, die die unzähligen Graffitis an den umliegenden Wänden des Schl8hof-Geländes erhellt, eine Handvoll junger und älterer Leute, die sich in Gespräche vertieft, genussvoll ihren Zigaretten hingibt und ein paar bekannte Gesichter, die mich mit einem freundlichen Grinsen bemerken. Beim Hineingehen erkenne ich schon einige Leute, die darauf warten, dass die schwere Türe, die in den Konzertsaal führt, geöffnet wird. Ich vernehme leise Musik aus der Richtung der Bar, die aber nicht groß beachtet und von dem murmelnden Geräusch der vielen Unterhaltungen übertönt wird. Der Geruch von Kirschkuchen. Die Gäste trudeln langsam, sehr langsam ein. Endlich wird die Türe zum Konzert geöffnet und alle tauchen in die berauschende Atmosphäre, die der Konzertsaal bietet, ein. Es ist dunkel, nur ein leichtes, rotes Licht beleuchtet die leerstehenden Instrumente auf der Bühne. Der Anblick wirkt außergewöhnlich ästhetisch. Leise und kaum merkbar schleichen drei junge Männer hinter die Instrumente und reißen mit einem durchdringenden und unüberhörbaren Schlagzeug-Drum die sitzenden Leute von ihren Hinterteilen. Sie stellen sich nicht vor, aber ich höre an dem Sound: Es sind Bulbul. Beim Namen Bulbul muss ich plötzlich an Bullen denken und mir kommt der groteske Gedanke, dass genau da, wo die Band gerade die Töne anschlägt, bis vor circa 40 Jahren die Schweine des Schlachthofs „gestochen“ wurden. Rund 200 Tiere pro Tag wurden hier von 1910 bis 1978 geschlachtet. Die Tötungshalle der Rinder befand sich am jetzigen Feuerwehrgelände, welches direkt an den Schlachthof grenzt. Der Viehmarkt befand sich da, wo jetzt die coolen Welser Skater ihre Tricks üben und die niedrige Mauer vor dem Jugendzentrum D22, die heute höchstens noch als Sitzplatz genützt wird, führte die Schweine von den Stallungen ins Schlachthaus. Die unglaubliche Lautstärke der Bulbul-Töne reißt mich aus meinen Gedanken und ich überlege, ob ich je einen lauteren
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Sound gehört habe und ob ich morgen noch genauso gut hören können werde, wie bis jetzt. Es mag wohl daran liegen, dass ich so in Gedanken versunken war, aber bis jetzt habe ich noch keinen Gesang vernommen. Das fällt aber kaum auf, da die kräftige Instrumentalmusik alle Aufmerksamkeit ohnehin auf sich zieht und die Menge hin und her wippen lässt. Nachdem der Schlachthof eingestellt wurde, nutzte die Feuerwehr das Gelände bis 1981 als Depot und Garage. Als dann auch die Feuerwehr wieder vom Schlachthofgelände „ausgezogen“ war, nutzten diverse Kulturinitiativen schon den oberen kleinen Saal. 1985 beschlossen die kulturellen Welser Bewegungen KI (Kulturinitiative), der Kulturverein „1Topf“ und die Kulturaktion „Impulse“, dass man aus dem leerstehenden Gelände etwas machen müsste und gründeten das Kulturzentrum Alter Schl8hof Wels. Die Renovierungsarbeiten waren nach der Verlassenschaft des Schlachthofs und der Feuerwehr dementsprechend aufwändig und mit unangenehmen Gerüchen verbunden, doch die Mitarbeiter hielten sich standhaft an das Motto „Sau raus, Kultur rein!“, das auch die ersten Werbungen für den Alten Schl8hof geprägt hatte. Bulbul spielen ihr neues Album „Hirn fein hacken“, passen also relativ gut in den Alten Schl8hof und auch die Musik selbst passt erstaunlich gut zum Gedanken des Schlachtens. Man schaut Bulbul wirklich gerne beim Musizieren zu, dabei, wie sie die harten Töne anschlagen und sich so taktvoll zu den Metal-artigen Tönen bewegen. Die Menge wirkt beeindruckt und gefesselt von den drei jungen Männern und versucht die tanzenden Bewegungen so gut hinzubekommen, wie der Gitarrist Manfred Engelmayer. Mit einem verwirrenden Gewusel aus dem gleichzeitig-Reden der Musiker, das die Halle verstummen lässt, neigt sich ihre Vorstellung dem Ende zu und so, wie damals so viele Schweineleben genau hier in diesem Raum ihr Ende nahmen, verabschieden sich auch Bulbul mit einer letzten Zugabe.
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Text von Katia Kreuzhuber
Die Youki ist ein wildes Kind, liebt Abenteuer und die Natur, sie ist verwickelt in eine Liebesgeschichte mit Kai. Ihre schönen Augen und ihr wunderbares Lächeln hauen ihn einfach um. Kai (K) ist Youkis Liebe, intelligent und lustig, bringt Youki zum Lachen. Felix (F) schüchterner Außenseiter, fotografiert (andere Menschen, heimlich), lebt in seiner eigenen Welt. Paula (P) mit Kevin zusammen, später zeigt sie aber Interesse an Felix, Kevin ist ihr zu viel Macho, zu bestimmend, zu hart. Kevin (K) Harter Gangführer, seine Freunde bewundern und folgen ihm, er bestimmt. Auch in der Beziehung zu Paula. Theo (T) Klassischer Mitläufer, jedoch mit sensibler Seite. Wird später aufmüpfig gegenüber Kevin. Heimliche Liebe zu Martin, die sie sich nicht auszuleben trauen. Martin (M) Harter Schlägertyp. Vordergründig. Liebt jedoch heimlich Theo. Annabel (A) Paulas beste Freundin, manchmal auch Löffel-Partnerin, wenn’s hart auf hart kommt. Gemeinsame Serienabende sind ihre Leidenschaft, Annabel ist Paulas „Gewissen“, sagt diese selbst. (Dr W.) Dorfdoktor und Vorsitz des Ältesten-Stammtisches im Goldenen Hirschen. Pflanzt diverse illegale Kräuter und Halluzinogene in seinem Blumenbeet an.
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Vorspann. Kitschiges Lied, die Protagonisten fliegen wild über den Bildschirm, posen vor der künstlichen Stadtkulisse und das Publikum singt mit. Dass es die 123456. Folge ist, erfährt man im Vorspann nicht. Erst die 150000. wird wieder groß mit einem Special in Spielfilmlänge gefeiert. Die Stadt ist in Aufruhr. Überall sind die Auslagen voller Plakate, die Zeitungen haben es auch angekündigt: Das Internationale Jugend Medien Festival beginnt. Allerorts tummeln sich Kreativlinge in selbstdesignten Klamotten mit Hüten auf dem Kopf und Macbooks in den Rucksäcken. Allerorts? Nein. In der Nachbarschaft ist alles ruhig und das Festival ist nur aufgrund der Parties für Paula, Kevin und ihre Freunde interessant. Auch die Youki mögen sie nicht. Zu uncool ist sie in ihren Augen, zu wenig hart, zu still, zu freigeistig in ihrer Traumwelt gefangen und nur mit ihren Filmen und ihrem Kunstkram beschäftigt. Es ist Abend, donnerstags, die Clique trifft sich in der Innenstadt um auf Parkbänken abzuhängen und der Vorortfadesse zu entkommen. Alles ist harmonisch, auf den ersten Blick. K Herst, wo bleibt eigentlich die Paula? Konn jo ned sein, dass die mi scho wieder versetzt. Wozu hod ma denn a Freindin, ha? T Ahm, vielleicht soitst einfach nu a bissal Geduld haben. Die wird scho auftauchen. M Genau, und wos moch ma eigentlich am Wochenende? Es is wiedermoi saufad und nix los.. T Doch, dieses Medienfestival do is jo grod, i glaub des is voi c... i man, gonz okay, besser als nix. K Medien? Füme? Nur wos für Nerds.. Ondre Vorschläge? T Oba do spün a Bands und es gibt a boa gonz guade Parties im Schlachthof, vielleicht wird’s jo doch a Gaudi! K I hobs eich jo gsogt, die Parties san gonz cool, do kina
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ma hinschaun... Wann uns zvü Hipster-Gfraster umadumhängan durt kina ma jo wieda geh.. M He, schauts moi wer se do drüben herumtreibt, is des ned dieser.. K Felix, der Idiot! Warum homa den eigentlich nu nie ane opeit? T Oba er hod uns jo goa nix... K (schreit) Heee, Felix, kim moi her, oder traust di ned, ohne die Mami? (Felix kommt schüchtern näher und packt seine Kamera schnell weg.) K Wos hosdn do grod einigstopft, mochst scho wieda Büdal von uns, ha, zag moi her! (Kevin reißt Felix die Kamera mit Gewalt aus der Hand und stößt ihn zurück. Er, dünner Spargeltarzan, fällt von der Wucht der Handlung und dem Verlust der Kamera getroffen zu Boden, landet unsanft aber unbeschadet.) K So, jetzt woi ma moi schaun wos do fia Fotos.. F Nein, mach das nicht, bitte! K Trenz ned, du Baby! ... So, was hama denn... Ha? Wos is denn bitte des für a Scheiße?! Lauter Fotos von da Paula, herst, oida, red, warum fotografierst du mei Freindin, scheiß Stalker!! F Aber.. ich... also... ich hab ja gar nicht.. (Ehe sich’s Felix versieht, trifft ihn der harte Schlag von Kevins Faust mitten im Kopf, da, wo’s am meisten wehtut. Er sieht nur noch rot vor Augen und geht zu Boden. In der Ferne hört er Paulas liebliche Stimme, die seinen Namen ruft. Alles ist dunkel, nur sie ist hell erleuchtet, ist jetzt direkt über ihm. Ist das der Himmel? Fragt er sich... Dann sieht er nichts mehr. Er spürt den nach Bier und Gastwirtschaft stinkenden Atem von Doktor W. über sich, der ihn unsanft dazu zwingt, wieder an der Realität teilzunehmen.) Dr.W Wo duads denn weh, Felix, zähl moi bis 10, rückwärts. F Wo bin ich, was ist passiert? 10, 9, 8.. Wo ist Paula?! Dr.W Die Paula ist nicht da, mein Kind, die ist mit dem Kevin davongelaufen, aber ihr hast du’s zu verdanken, dass dir nichts Schlimmeres passiert ist. Sie hat Kevin dazu gebracht zu verschwinden und mich anzurufen. Aber eigentlich kann ich eh wieder gehen. Du bist nur hart hingefallen und dann sofort ohnmächtig geworden, schon dich noch ein, zwei Tage, bis du heiratst is wieder gut, mein Bua.
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F Ja, danke, ich werd dann, ich meine... ich gehe jetzt. Heim. Felix schleicht geknickt davon, der Gedanke an Paulas heldenhafte Rettung beflügelt ihn allerdings. Innerlich schwebt er, leichtfüßig, er ist der glücklichste Junge auf der Welt. Auf dem Bildschirm sieht man einen leichten Glitzerkranz rund um seinen Kopf, strahlende lichtgewordene Glücksgefühle. Engelschöre jubeln im Hintergrund. Oder Stimmen singen „she says she loves me.. lalala“. Die Welt ist rosa. Das Publikum freut sich. Und macht sich noch eine Packung Chips auf. Nächster Tag. Auf dem Festival, in irgendeiner abgefuckten Konzerthalle in irgendeiner x-beliebigen grauen Stadt mitten in Österreich. Youki ist da. Sie ist so hübsch wie immer, hier fühlt sie sich wohl, sie sitzt mit Kai hinten im Eck auf den Sofas, ist mehr Statistin als Protagonistin. Felix ist da, Kevin und seine Clique sind da, Paula ist auch da. Paula hat Annabel mitgebracht, Annabel sagt, dass Paula doof ist, weil sie Kevin nicht verlassen will. A Geh Paula, du wasd jo in Worheit eh selber, dass da Kevin a Idiot is. Der is vü z’bled fia di, du host wen gonz ondan verdient, wen, der liab is, einfühlsam, a Romantiker.. Hach... Wen, wie.. an Felix zum Beispiel! P Geh Annabel, spinn di aus. Da Felix.. der is nur a guada Freind, mehr ned. Der is jo so a Softie, der reizt mi goa ned... und sie errötet dabei und streicht sich eine Strähne hinters Ohr. Plötzlich taucht Felix auf. Noch 100 Meter. Er schwebt auf seiner rosaroten Wolke durch den Raum und hat Paula im Visier. Noch 50 Meter. Er nimmt sich fest vor, ihr jetzt
Text von Katia Kreuzhuber
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einfach zu sagen, dass er sie mag. Noch 30 Meter. Lange hat er vorm Spiegel geübt, seine Mutter hat nebenbei kopfschüttelnd die Jause zubereitet. Noch 15 Meter. Gleich wird sie ihn erblicken... T Herst, hallo Felix, eh wieder ois kloa? Du, wegen gestern... F Ahm, könnten wir da später drüber reden? Ich muss grad... M Genau, du, wegn gestern. Es duat uns voi lad, wos da Kevin mit dir gmocht hod. Wir woitn nur dass du wasd... F Ahm ja, danke, aber, im Moment ist’s grad.. (Felix versucht unaufhöhrlich sich an den beiden vorbeizuschieben, die aber stehen wie einzementiert vor ihm, Mauern.) T ...und jetzt gema auf a Bier! Und tringan auf Freindschoft. Du bist nämlich echt ned zwider... Kum! (Die beiden hängen sich links und rechts bei Felix ein, der gerade dabei war, die Mauer zu durchbrechen, neue Kräfte entwickelnd vor Zielstrebigkeit.) Dü-dü-dü-dü. Abspann. Titelmusik. Stimme aus dem Off: „Wird Felix sich zu Paula durchschlagen, um ihr seine Liebe zu gestehen? Werden es Theo und Martin schaffen, zu ihrer Beziehung zu stehen? Und schafft es Paula, sich von Kevin zu lösen? Das alles und viel mehr morgen bei ....“
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Irgendwo in L.A., Long Beach : “Alter, du musst dir True Detective anschauen, es ist besser als Breaking Bad!” „Besser als Breaking Bad?!“ „Ohne Scheiß, be.. vielleicht nicht besser, aber genauso g.. fast genauso gut!“ „Gibt‘s nicht! Um was geht’s denn da?“„Du kennst ja den Typen aus Dallas Buyers Club? Den Gutaussehenden, der den Oscar gewonnen hat?“ „Hab ich nicht gesehn, soll aber voll gut sein?“ „Ja voll! Egal. Jedenfalls sind er und der Cowboy aus Zombieland so Detektive und sind so okkulten Kinderschändern auf der Spur. Und der eine ist’n ziemlicher Soziopath, oder halt voll der extreme Nihilist. So ein depressiverer Nietzsche.“ „Was laberst du?“ „Egal. Jedenfalls schau dir True Detective an!
Text von Boris Mijatovc
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und sagt: “Hasta la Vista B...“ Verdammt, das ist aus einem Film. So diskutieren die beiden Tage, Wochen, Monate. Durch ganz L.A, Kalifornien, die Interstate 15 entlang. Las Vegas. CNN berichtet täglich und Hashtags trenden und geraten in Vergessenheit. Dann, irgendwo entlang des Grand Canyon, wird man handgreiflich. Anscheinend behauptete einer, Girls wäre kindisch und sogar How I Met Your Mother tiefgründiger. Der andere droht ihm dann, Dexter zu spoilern. Uuh, das ist sein wunder Punkt. Er schwärmt seit Monaten von Dexter. Ein paar Minuten steht er so da und denkt nach. Dem anderen fällt auch nichts Gutes ein. Nur ein Paar halbpassende Breaking Bad-Zitate. Hmm...
„Ne, ich schau grade Suits“ „Ach, komm schon. Bei Suits geht’s um gar nichts!“„Ne, is voll gut. So.. keine Ahnung.. spannend und so.“ Sie raufen den North Rim entlang. Früher Nachmittag. Grandiose Aussicht. Der Girls-Hasser versucht einen Texas Ranger-Move. Roundhouse Kick. Sehr gewagt. Der Texas Ranger selbst täte sich schwer unter diesen Bedingungen. Er knickt mit seinem Standbein um und stürzt beinahe, kann sich gerade noch mit einer Hand halten. Er hängt von der Klippe und der andere sieht auf ihn herab, direkt in die Augen
Text von Katia Kreuzhuber
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Das Department of Cool alias Lisa Kainz und Sarah Oos haben gebastelt. Die Idee kommt aber nicht von ihnen, sondern von Peter und Sebastian, sie haben den Auftrag für diese Arbeit gegeben. Das Department of Cool ist übrigens ein geschaffener Posten für die Kainz – typisch österreichisch und ohne Budget. Also sollte der Altar möglichst billig sein aber teuer ausschauen. Holz, Stoff, PU-Schaum und eine Monstranz aus Styropor und Pailletten sind die Zutaten. SEWA, Stoff Müller und Hornbach die Beteiligten. 2,50 für die Pailletten der Monstranz und Sarah Oos Goldspray von daheim. Der war übrigens anfangs „a billiga Schaß“, dann hatte Fresh Max die Lösung: Er war einfach nur verstopft, es war eh noch „voi vü drinnan“. Amen.
Fotos von Lukas Maul und Xenia Blum
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Text von Asli Özüyilmaz
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Aus: Seinfeld, The Office, Curb Your Enthusiasm, Will And Grace, How I Met Your Mother, The Big Bang Theory, Two And A Half Men, South Park, Spongebob, True Blood, The XFiles, Breaking Bad, Doctor Who, Dexter, Ugly Betty, Sex And The City, Mad Men, The Sopranos, Twin Peaks, House, SNL
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Ach, was muss man oft von bösen Drogendealern hör‘n und lesen! Wie zum Beispiel hier von diesen, welche Walt und Jesse hießen.
Die anstatt durch weise Lehren sich zum Guten zu bekehren, oftmals auch noch so viel logen, dass sich schon die Balken bogen. Ja, zur Übeltätigkeit, ja, dazu ist man bereit! Böses Crystal Meth verkaufen, ach, es ist zum Haare raufen. Drogen nehmen, Menschen quälen, ein Fass Methylamin stehlen! Walt macht‘s für den guten Zwecke, dass, falls er an Krebs verrecke, Ehefrau und Sohn, die beiden, sicher nicht an Hunger leiden. Jesse kocht leider hingegen auch fürs eig‘ne Drogenleben. Tattoos, Bars, weites Gewand, so ist er allseits bekannt. Ist es wirklich angenehmer, ist es wirklich viel bequemer, dieses viel gestresste Leben, mit viel nehmen, wenig geben? Aber wehe, wenn‘st nicht fragst, und mir schon das Ende sagst, da ich immer und zum Schreck‘ noch in der dritten Staffel steck‘. Wird man sie zwingen schon alsbald, zu gehen in die Strafanstalt? Wird Walter jemals Krebs bezwingen, Jesse mit Meth ums Leben ringen? Und Skyler bald ihr Kind entbinden, der Sohn mit Krücken sich abfinden? Das alles werden wir noch seh‘n, doch nun kommt, was bis jetzt gescheh‘n. Drum ist hier, was sie getrieben, abgemalt und aufgeschrieben. Crystal Meth, das ist beliebt, weil es den Machern so viel gibt: Einerseits des Geldes wegen,
Text von Lena Steinhuber
welches viele Kunden geben. Zweitens, weil man‘s dann und wann auch mal selbst genießen kann. Drittens macht Methamphetamin so fröhlich – wenn auch instabil. Das Kochen ist gar nicht so schwer, nur die Polente mag‘s nicht sehr.
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Verbrecher sein will er nicht mehr. Und zu Jesses großer Wut, denn das Crystal war echt gutbricht Walter zu ihm Kontakt ab, obwohl doch stets das Geld ist knapp. Jesse tröstet sich d‘rauf hin mit dem Methamphetamin. Doch bald schon fühlt er sich gezwungen, kommt z‘rück zum Elternhaus gedrungen, aus dem er einst ward rausgeschmissen, weil man beim Drogentest vom Pissen deutlich Cannabis Rückspur‘n fand. Nun lehnt Jesse an der Hauswand.
Seht, da ist der Walter White, der Chemiker ist sehr gescheit. Tja, mit mittlerweile fünfzig schon verdient er als Lehrer wenig Lohn. Natürlich muss er sich drum scheren und schwang‘re Frau und Sohn ernähren. Als wär‘ damit nicht schon genug passiert, wird an ihm Lungenkrebs diagnostiziert. Was soll der gute Mann nun machen, außer bösen, krummen Sachen?! Denn Krebs behandeln, das ist teuer. Doch Walter, der kommt ungeheuer schnell schon in die Drogenszene und entwickelt neue Pläne mit Jesse, der einst sein Schüler war. Sie sind kein schlechtes Dealerpaar. Eine einz‘ge kleine Hürde ist Walts Schwager, der mit Würde als Drogenfahnder arbeitet, was Walt viel Sorgen bereitet.
In einem alten Campingbus kochen die Zwei den Hochgenuss. Schon bald sieht Jesse, es ist wahr: Das Zeug von Walt ist kristallklar! Doch das Glück kann nicht ewig lasten, und die beiden müssen hasten, um zwei böse Dealer zu ermorden, die sonst wär‘n unangenehm geworden. Jeder legt noch schnell ein Ei, und dann kommt der Tod herbei. Das schockiert den Walter sehr,
Seine Eltern in der Kammer hör‘n im Bette seinen Jammer. Ahnungsvoll tritt d‘Mutter raus, Ach, was ist das für ein Graus! Fließet aus dem Aug ihr Tränen! „All mein Hoffen, all mein Sehnen, meines Lebens Muttertraum lungert high neben dem Baum!“ Tiefbetrübt und sorgenschwer holt sie dann den Jesse her Er könnt‘ gern bei ihnen bleiben, würd er‘s nicht mit Drogen treiben.
Jesse verspricht es edelmütig, doch Mutter war mit ihm zu gütig. Bald schon wirft sie ihn wieder raus, und Jesse steht vor Walters Haus. Ob sie es nicht nochmal woll‘n probieren, muss ja nicht gleich wieder wer krepieren! Und Walter – nur aus Geldesnot, und aus Sorg‘ ums täglich Brot – willigt schließlich und schlussendlich ein, dann kann auch die Chemo bezahlt sein.
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Text von Aida Koné-el-adji
“I’m so boooooooored.” 10 years ago, my dad used to tell me “Only boring people get bored” when I told him that. Today, no more than a decade later, being bored is utterly unacceptable. People, regardless of age, are against this notion of boredom. This is partly why a person can never be doing nothing, a concept which is easily proven by a simple DIY experiment: in a social situation, stare at a wall and don’t do anything. Don’t talk, don’t smile, don’t even blink and, most importantly, don’t take out your phone — which in itself can be a challenge. Now, observe as a handful of people proceed to ask you what’s going on, what’s up, how it’s going, what’s wrong, etc. It is intolerable for the group that there is a someone who is not being entertained through every waking moment. Obviously, the opposite of boredom is entertainment. People require this as a constant in their lives, and it is widely criticised in the media, which creates a slight paradox with this very media providing a great deal of the aforementioned divertissement. What do you do when you’re bored? Read? Text a friend? Turn on the television? The answer to that question is often technology-related, solely because technology makes up such a sizeable part of our everyday culture. Moreover, technology makes our life easier, another big part of our society today: ease. The easier the task, the more likely a person is to do it. This extends to more than boring, menial tasks; it extends all the way to life itself, and the easiest way to live is through someone else. When you don’t have to make any decisions, it is very hard to be wrong. Watching TV shows lets us laugh at other, distant people’s problems, disappointments and challenges. Alternately, we get so caught up in the intensity and excitement of their lives we don’t notice the drab, gray, never-changing monotony of our own life. In relation to series we are completely passive, lounging, limbs splattered on the couch with a snack, watching, watching, never doing. Series-specified is the aspect of following others’ lives and escaping from our own. There are so many hours of footage following people either similar to us or similar to what we’d like to be that it is more and more rare to find a person that does not relate to a minimum of TV series. Each episode is a chance to live somewhere else for 20, 40, 60, sometimes 90 minutes. And that’s hard to let go of. Series swallow you whole; thoughts are put on hold, problems on silent, and responsibilities on mute. The serial, continuous characteristic is what keeps our hand constantly hovering over “play next episode”. Our lives can never be as funny as a sitcom, as thrilling as a criminal show, as witty as Orange Is The New Black. There are certain things we as real, flesh and blood people can never achieve that they continuously do on the screen. It is the fewest of people who have the ability to make spontaneous, well-timed jokes without having them professionally
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scripted beforehand. This is also a big part of series’ appeal as laughter is not only contagious but addictive. Heroes arriving in the nick of time, never being alone and slow motion entrances with a Bryan Adams song in the background… Anything is possible, granted, but anything is just a tiny bit more possible on the screen; a reality that can be hard to accept for some. Naturally, this poses the question of what reality is and how you get out of it. Reality is the definition of inevitable and the opposite is escape, and though everyone’s reality is different it is one of the few things we as humans all have in common. Escape is a blurry concept without one single form. Last year’s YOUKI15’s theme, “Rausch” or “intoxication”, is one form of it. When we are under the influence, we are escaping. This year’s “Jugend in Serien” or “Youth in series” is a tad harder to classify but I believe it can have as big of an effect on an individual as classic intoxication. Following TV series gives us the unparalleled opportunity to not only get out of our own skin but into someone else’s. This is especially appealing to young people, as they are the ones struggling to find and fit their own skin. Series’ characters can serve as role models and facilitate the transition from childhood into adulthood. Shows with coping teenagers are countless and timeless. The generation that grew up with the show Dawson’s Creek is no longer in the teenage dilemma, though today’s young people can still relate. Furthermore, these series can blanket melancholies and lonelinesses. Watching people socialise on screen can help make up for lack of social interaction in real life. Virtual company is immeasurably better than no company. It has the added advantage of distracting from the sad fact that there is no one around. Loneliness isn’t noticeable with canned laughter and exciting plots meant to take you out of your own world and into that of the series — as for example Game Of Thrones. It is of no importance to what extent a person is or is not popular or happy or pretty, since everyone’s version of Game Of Thrones is the same. Everyone gets as much out of watching it, and though it may not affect everyone on the same level, a person gets sucked into the mythological world. The same is true for comedy series, such as New Girl or How I Met Your Mother. You get so attached to these characters. By borrowing someone else’s life, a sad or troubled person can simply avoid thinking about their sadness or troubles for those 45 minutes their brain is wholly distracted and/or entertained by something else. That’s the beauty of series. 45 minutes per week gives you something to look forward to every week. There are no problems in your life when you’re absorbed by a show. Besides, everything would be so much worse if your name was Jon Snow.
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Text von Michaela Greil
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Mark Stephen Baigent – Designer und Blogger aus Leidenschaft Modedesigner Mark Stephen Baigent ist international verwurzelt und betreibt hauptberuflich sein eigenes Modelabel. Mit Begeisterung bloggt er unter dem Titel „Règles de l’art“ – Regeln der Kunst. Am Freitag, 21. 11., hielt Baigent im Rahmen der Youki 16 in Wels einen Workshop zum Thema „Mode-Blogging – ein Erfahrungsaustausch“. Er ist jung, er ist „ursprünglich Neuseeländer“ und er hat sein Hobby bereits zum Beruf gemacht: Mark Stephen Baigent (24) ist Modedesigner und träumt davon, „irgendwann mal keine Nebenjobs mehr zu haben“ und gut vom eigenen Modelabel „Mark Baigent“ mit Sitz in Wien leben zu können. Die Finanzierung sei bis jetzt das Schwierigste beim Aufbau gewesen, so Baigent. Mit Oberösterreich verbindet der gebürtige Neuseeländer viele Erinnerungen. Hier aufgewachsen, ist er in Wels zur Schule gegangen. Bereits während seiner Hauptschulzeit besuchte Baigent die Youki, die er heute mit den Worten „wichtig, kreativ und innovativ“ beschreibt. „Es war wirklich interessant, in diese Stadt und zu diesem Festival zurückzukommen“, schreibt der Modedesigner in seinem Blogeintrag zum Youki-Workshop „Mode-Blogging – ein Erfahrungsaustausch“. „Es war toll zu sehen, wie die Jugendlichen denken und was sie an Mode gut finden“, erinnert sich Baigent. Im Bereich des Bloggens gibt es durchaus Möglichkeiten, damit Geld zu verdienen und davon leben zu können. Einige Blogger_innen werden beispielsweise eingeladen, Vorträge vor großem Publikum zu halten und als Referent_in aufzutreten. Oder sie werden anderweitig gesponsert. Wesentlich ist, ein gewisses Maß an Qualität im Blog zu gewährleisten. Diese zeichnet sich u.a. durch Regelmäßigkeit, sprich regelmäßiges Posten von neuen Beiträgen, sowie durch die Kennzeichnung gesponserter Beiträge aus. Für Mark Stephen Baigent ist beim Bloggen zwar die Qualität wichtig, jedoch nicht das große Geld, zu dem er damit kommen könnte. Obwohl er seit mehr als sieben Jahren Einträge in seinem Blog „Règles de l’art“ zu Lifestyle mit den Teilbereichen Kunst, Musik und Mode veröffentlicht, bezeichnet sich der 24-Jährige nicht als „Blogger“ per se. „Mein Blog hat mit meinem Label nicht wirklich etwas zu tun. Das sind zwei Paar Schuhe. Ich blogge rein, weil es mir Freude bereitet“, erzählt Baigent. Sämtliche Texte in seinem Blog und den Social Media Kanälen schreibt Mark Stephen Baigent selbst. Die Fotos dazu
werden von unterschiedlichen Fotograf_innen, zuletzt von Andrea Peller, produziert. Auffallend oft zeigen diese die Nichtfarben Schwarz und Weiß. „Ich halte meine Kollektionen gerne schwarz und in Erdtönen, weil Schwarz eine Sprache ist.“, erklärt Baigent. Sie brauche weder eine Übersetzung, noch eine Erklärung, so der Neuseeländer. Schwarz sei die Sprache, die jeder Mensch spricht bzw. kennt und versteht. „Als Designer ist man nie komplett zufrieden“, stellt Baigent fest. Wichtig sei ihm eine „klare Message“, die er mit jeder Kollektion rüber bringen könne, so Baigent. Mit seiner aktuellen Kollektion ist er sehr zufrieden, ebenso wie mit dem darauf folgenden positiven Echo. Zwei seiner bisher schönsten Augenblicke waren jene, als der Mode-Shootingstar seine ersten Auszeichnungen als Designer erhielt. Diese durfte er 2011 und 2012 gemeinsam mit seiner ehemaligen Partnerin Julia Rupertsberger in München und Berlin entgegen nehmen. „Einen Preis zu gewinnen bedeutet für mich, eine persönliche Anerkennung zu erhalten für seine harte Arbeit“, zeigt sich Baigent sichtlich dankbar und glücklich. Aktuell arbeitet Baigent an der Renovierung seines Ateliers und an der nächsten Kollektion. Weitere Workshops sowie die Unterstützung anderer Labels sind noch nicht geplant. „Mark Baigent“ ging aus dem gemeinsamen Label mit Julia Rupertsberger „Mark & Julia“ hervor. Baigent arbeitet derzeit als Einzelunternehmer und holt sich Beratung im Bereich der PR. Für ihn habe sich außer dem Mehr an Arbeit nicht viel verändert, betont der Mittzwanziger im Interview mit dem YOUKImagazin. Unterstützung bekommt er seitens der Familie aus Neuseeland. Ein Tipp von Baigent für Modeinteressierte lautet: „Fangt nur damit an, wenn das wirklich euer Herzenswunsch ist. Mode zu machen, erfordert absolutes Herzblut. Wenn ihr das nicht habt, wird‘s nix.“ Zum Bloggen sagt Baigent: „Wenn ihr der Welt eure Geschichte mitteilen wollt, dann tut das! Bloggen ist etwas Schönes und macht Spaß. Aber, es gilt auch hier: wenn ihr davon Leben wollt, dann braucht ihr Herzblut.“
Weitere Infos unter: reglesdelart.blogspot.co.at www.facebook.com/like.markbaigent
Text von Marie-Christine Wilfer
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Früher, als Kind, war sie mit ihrer besten Freundin durch den Wald gelaufen und sie hatten nach Rehen und Hasen gesucht, hatten ein Baumhaus gebaut und kleine Weglein errichtet mit Schildern, die durch den ganzen Wald führten. Die Schilder gab es nicht mehr und auch das Baumhaus war schon der Natur wiedergegeben worden. Die Wege im Wald kannte Youki aber nach wie vor. Sie ging, es war ziemlich kühl und der Schnee lag schon, es war Ende November. Begleitet wurde das Mädchen von den Geräuschen der Natur. Die kühle Luft machte ihren Kopf frei. Sie ging, bis sie zu einem Teich kam. Der Teich war ziemlich groß und zugefroren. Sie blieb stehen. Hier war der Ort, an dem Youki ganz allein war. Innere Ruhe und Harmonie. Ein wunderbares Bild: Schneelandschaft, Vogelgezwitscher und diese unheimliche Ruhe. Keine Autos,
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kein Lärm, nur ich bin hier. Sie fragte sich, ob wohl das Eis schon dick genug wäre, um darauf laufen zu können. Vorsichtig setzte sie einen Fuß darauf. Es hielt. Noch einen weiteren Schritt und sie stand am Eis. Ein friedliches Lächeln auf ihrem Gesicht. Noch einen Schritt und noch einen. Sie fühlte sich gut. Endlich wieder gut. Für einen Moment alles gut. Und der Kopf so leicht. Mit geschlossenen Augen stand sie da. Atmete tief ein und aus. Plötzlich, ein lautes Geräusch. Wieder zurück in der Realität. Auf der anderen Seite des Teiches bewegte sich etwas hinter einem Baum. Sie war hin und hergerissen, sollte sie weglaufen? Oder nachlaufen? Absurd, dass sie nachlaufen wollte. Aber in ihr drinnen war die Neugier geweckt worden. Sie fing an zu laufen. Versuchte das Geräusch ausfindig zu machen. Immer wieder. Hohes schrilles Piepsen. Wie dieses Krankenhauspiepsen vom
Text von Marie-Christine Wilfer
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Herzfrequenzgerät. Da wars auch wieder, es war ein Leuchten. Es war wie man sich die Nordlichter vorstellte, nur in klein eben, so blöd es klingt. Faszinierend, bilde ich mir das ein? Es ist wie im Traum. Gedankenfrei sein und kein Angstgefühl. Wie hypnotisiert war sie. Youki folgte dem Lichtlein immer tiefer in den Wald. Sie hatte keine Angst. Da war dieser Abenteuerdrang in ihr. Sie erreichten den Rand des Waldes. Es war lange her als sie das letzte mal hier war und sie konnte sich kaum noch daran erinnern, aber sie wusste: etwas war anders. Etwas musste anders sein. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass das kleine Lichterwesen nicht mehr da war. Sie stand einfach da. Verwundert, was los war, war sie stehengeblieben. Atemlos starrte sie auf das, was vor ihr lag. Eine Kraterlandschaft, eine andere Welt. Kajetan, wo bist du? Ich hab das doch
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schon so oft geträumt. Ich kenn dich doch. Diese Kraterlandschaft, sie war schon in Youkis Träumen vorgekommen. Aus senfgelbem Stein geformte riesige Krater. Sie war früher mit Kai hier gewesen. Pinienbäume waren auch da. Sie liebte diese Bäume. Wild und unbändig wachsen sie in alle Richtungen und ranken sich der Sonne entgegen. Das Lichtlein war verschwunden und sie betrat diese ihr so bekannte Landschaft. Die ganze Zeit wollte sie dieser Welt entfliehen. Kais Welt. Weil sie nicht mehr in den Träumen leben durfte und konnte. Nun war sie da und der Traum der letzten Nacht suchte sie wieder heim. Sie musste ihn finden. Wenn es war, was sie glaubte, musste sie einfach. Ein Weg führte hinunter, auf einem Weg zwischen den Kratern und Pinienbäumen. Hier fühlte sie sich daheim. Ein Weg, der nur aus Träumen gemacht wurde. Auf weißen
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Steinen und feuchtem Gras schritt sie zwischen den hohen Bäumen entlang. Sie war nervös. Was jahrelang nur ein Geist in ihrem Kopf war, sollte jetzt Realität werden. Oder war das real? Im Moment war es ihr egal. Sie zitterte am ganzen Körper. KA-JE-TAN. Sie stand vor einer kleinen Tür. Die letzten zwei Jahre war ihr diese Tür so vertraut. ALBTRAUM Durchatmen und zusammenreissen. Ihre Finger umschlossen den Türgriff. Verkrampften sich um das kühle Metall. Die Tür ging auf. Sie bekam keine Luft mehr, ihre Kehle war wie zugeschnürt. Ihr Herz pochte laut und sie glaubte, das Blut in ihrem Körper rauschen zu hören. Da war er. Es war dieselbe Szene wie aus ihrem Traum. Er weinte und er sah so hilflos und schutzlos aus. Sie rief nach ihm und diesmal hörte er sie und schaute sie direkt an. Tränen traten ihr in die Augen und sie wusste nicht, was sie tun
Text von Marie-Christine Wilfer
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sollte. Und wenn ich in deine Augen schau, dann weiß ich, alles wird gut. Alles ist gut. Der ganze Schmerz, der wie ein Knoten in meinem Herzen war, hat sich in Millionen kleine Tropfen aufgelöst. Und sie blickte ihn an, dieses verletzte Gesicht. Ich hab dich vermisst -Ich dich auch. Was ist passiert? -Bleib bitte da und hör nicht zum Träumen auf, okay? Darf ich hierbleiben? – Ja bitte. Träum ich schon wieder? Ist das die Realität? Eine Fiktion, ein Hirngespinst? Unterm Eis, so hat man sie gefunden. Friedlich schlafend. Mit einem wunderschönen Lächeln auf den Lippen.
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eigentlich sind es erst 96 Stunden, um genau zu sein.
Text von Katia Kreuzhuber
Ich hatte absolut keine Ahnung, was mich erwarten würde, als ich am Dienstag von Vöcklabruck Richtung Wels aufbrach. Mit Barney, meinem bundesheergrünen und mit Schmetterlingen und Feen übersätem VW-Polo, der schön langsam beginnt, das Zeitliche zu segnen. Von einer Einbahn in die nächste wechselnd, versuchte ich Nicole zu finden, fand aber nur das Hotel Greif, den Schlachthof und den KaJe, oder wie dieser Platz auch immer heißt. Kein Medien Kultur Haus. Auch einen „denn’s“ fand ich, Wels beeindruckte mich. Irgendwann also kam ich im Regen und bepackt mit drei Taschen und einer Kiste im Medien Kultur Haus an. Niemand bemerkte mich. Nicole fand ich im ersten Stock auf einem Sessel in einer Art Wartebereich sitzend, das Macbook vor sich. Sebastian kam, begrüßte mich gewohnt herzlich, ich fühlte mich angekommen, auch wenn man das so überhaupt nicht sagen kann. „Dort sind die Kracherl, da der Kaffee! Bedient euch und viel Spaß.“ Wir waren mittendrin, 20 Namen auf einmal, ich habe mir nur die Gesichter gemerkt. Um 14 Uhr geht’s los, die Redaktion trifft ein, der erste Tag ist komisch, dann ist alles wie immer. Als wären wir schon immer da gewesen, so fühle ich mich hier. Eröffnung: Die Stiegen des Medien Kultur Hauses sind die epischsten Hallen der Welt in diesem Moment, James Bond in Wels, sogar ein Auto wird abgeseilt, Sebastian und Peter tragen Anzug, die Medien sind da. Dann geht es im Kino weiter. Viel zu langes Blitzlicht fühlt sich nicht so heimelig an, geschlossene Augen heißen nicht, dass man nichts sieht, der Saal ist trotzdem voll aber die Menschen werden zunehmend weniger, sie fliehen vor dem Blitzlicht. Sonis ist das Wohnzimmer dieser unserer WG, ein Wiedersehen mit neuen Freunden. Am ersten Abend ist die Euphorie groß, die alten YOUKI-Hasen wissen, dass es besser ist, bald das Hotelbett aufzusuchen. Wir nicht, und bleiben bis zum bitteren Ende, das eigentlich gar nicht so bitter ist sondern nach Cider und Blutorangen-Schnaps schmeckt. Am nächsten Tag wachen wir lachend auf, viel zu spät, viel zu glückselig, die Arbeit wartet. Um 14 Uhr geht’s los, die Redaktion trifft wieder ein. Der Espressokocher wird unser bester Freund. Die Nachmittage eilen dahin, duschen, Abendessen to-go, ich habe die Suppe vergessen. Mittags gibt es immer eine hinreißende Suppe von Koch und Fooddesigner Christoph Hofinger (dieser mit Aufstrich gefüllte Käse, der wie Nudeln aussah, war ein essbares Gedicht!) mit Holzofenbrot. Ich habe nur einmal Suppe ergattern können. Wayne’s World passt perfekt zur verkaterten Stimmung, die in der Luft liegt. Während ich dauergrinsend die Handlung vor der trashigen 90er Kulisse verfolge, denke ich mir, dass die Protagonisten wohl die wahren Hipster wären, würden sie im Jahr 2014 leben. Und dass ich damals noch viel zu jung war, um den Film verstehen hätte zu können, er dafür heute umso besser passt. Mittwoch ist auch Karaoke und als sich die zurückhaltendsten Menschen komplett zum Affen machen ist es endgültig besiegelt, dass hier die absolute Harmonie herrscht. Wir gehen heute bald heim, um Schlaf nachzuholen und dem Singen zu entkommen. Ich hätte White Stripes singen sollen und ja, das soll sich wie eine Drohung anhören. Donnerstag, Tag 3: Die Motivation ist wieder da, wir erfreuen uns an den vielen Fotos, die im Minutentakt auf
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Facebook zu sehen sind – Familienfotos, wie gesagt. Um 14 Uhr geht’s wieder los. Wir beginnen die Redaktion zu lieben, lauter kreative Köpfe, alle sind so einzigartig und wir haben große Erwartungen an die Texte. Meine Erwartungen an Petra Erdmann wurden allerdings enttäuscht, weil sich diese nicht zur angekündigten Lecture einstellte. Egal, die Kurzfilme waren auch so hübsch. Besonders Anna Vasofs in „Down to Earth“ verbildlichtes Perpetuum Mobile des vorwärtsstrebenden aber im Alltag gefangenen Menschen (der sich durch amüsante Schuhkreationen zeigt) hat mich noch eine Zeit lang beschäftigt. Heute sind wir das erste Mal im Schl8hof, ist der nächste Gedanke. Die Reportage dazu wird großartig, bin ich überzeugt. Ganz leise und aufdringliche Töne von Schmieds Puls läuten die Nacht ein. Nach den mitreißenden und alle wieder aus diesen stillen Träumen erwachen lassenden Austrian Apparel (mit dem vorne herumhüpfenden, wunderbar charismatischen Derek Roberts) folgt Averna Zitrone und die Erkenntnis, dass ich der ungeduldigste Mensch dieses Planeten bin. Viel zu spät laufen wir durch die Nacht, am nächsten Tag bringe ich Kekse mit, Nicole wartet schon. Es ist wieder wie Mittwoch, Kaffee muss jetzt retten, was noch zu retten ist und die Leberkässemmel, um die mich Wayne beneiden würde und Nicole beneidet. An dieser Stelle möchte ich dir sagen, meine Liebe, dass unsere Liebe zwar erst seit einem Monat währt, aber es am Montag trotzdem hart wird, ohne dich aufzuwachen, und das sage ich, die normalerweise nie so lange zu zweit sein kann, statt alleine. Irgendwie wird es wieder 14 Uhr und die Redaktion trifft ein. Heute ist alles anstrengender als sonst, der Eindruck täuscht nicht. Ich erwarte Besuch um 16 Uhr und ziehe die Weste über dem weiß-durchblickenden T-Shirt fester um mich. Ich habe sie lange nicht gesehen und führe sie durchs Haus. Sie geht, kurz durchschnaufen, um 18 Uhr kommt der nächste Besuch. Ich freue mich, dass Norbert zur YOUKI gekommen ist, um sich von „seiner“ Kirtags-Redaktion zu überzeugen und ein paar gute Filme zu sehen und Bands zu hören. Die sind auch unüberhörbar an diesem Abend, als sie versuchen, unsere Hirne zu Brei zu zerhacken, rein musikalisch, natürlich. Kreisky bekommen dann leider nicht das Publikum, das sie verdient hätten, weil plötzlich die Fetzis an der Bar interessanter werden als die Band, die augenscheinlich doch nichts falsch zu machen schien. Ein netter, aber müder Abend findet wieder ein früheres Ende. Samstag, letzter Tag, Endspurt. Ich liebe Frühstück, besonders, wenn ich es nicht selbst herrichten muss und dann kein Geschirr spülen. Alle sitzen heute spät bei ihren Eiern und vor ihrem Kaffee, Franz und der Kreisky-Rest sind auch da. „Hast du das von der Dings und dem Bums gehört?“ Um 14 Uhr geht’s zum letzten Mal los. In Gedanken bin ich bei morgen, ich will nicht, dass es vorbei ist, die Festivalmelancholie holt mich ein. Und die Seminararbeit, die schon viel zu lange aufgeschoben ist. Die YOUKI, das waren Ferien von der Realität, wie es die besten Festivals können. Liebe YOUKI, du bist so schön, so lieb und so heimelig, ich werde dich vermissen und nicht vergessen. Bitte lass uns Freunde bleiben, ich hab dich recht in mein Herz geschlossen. Mach’s gut, my sweet little sixteen, ich hoffe wir sehen uns im nächsten Jahr…
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Fotos von Lukas Maul und Xenia Bluhm
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Senat @ Youki-Preisverleihung
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Joan Rieder
Lustigstes YOUKI-Erlebnis: DJ Al Bird Dirt bei der YOUKI15 Serien-Held_in: Daneeres Targarien aus Game of Thrones Kann eine Serie ein Ende haben, wenn ja, kann es gut sein? Nein, weil wenn es ein schlechtes Ende ist, macht das die ganze Serie kaputt und wenn es ein gutes Ende ist, macht das alles total langweilig. Was ist der coolste Serien-Soundtrack? Monk und Orange Is The New Black
Laura-Lee RÜckendorfer Lustigstes YOUKI-Erlebnis: Dass der Frido (8 Monate alt) von allen Leuten am meisten gekotzt hat, obwohl er wohl einer der Wenigen war, der keinen Alkohol getrunken hat. Serien-Held_in: Sailor Neptun von Sailormoon Kann eine Serie ein Ende haben, wenn ja, kann es gut sein? Ja, weil Serien gegen Ende immer schlechter werden und das Ende dann schon dringend gebraucht wird, allerdings ist es schon schwer, dass dieses Ende dann gut gemacht ist. Man kann auch selbst ein Ende setzen, indem man die Serie einfach nicht mehr schaut. Was ist der coolste Serien-Soundtrack? Dawson’s Creek
Text von Nele Hazod
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lustigstes YOUKI-Erlebnis: Als ich das „Filmsofa“ moderiert habe und ein Film abgespielt hätte werden sollen, aber niemand wusste, welchen Film ich meinte, da hab ich ganz laut „Below The Line!!!“ gerufen vor laufender Kamera und alle haben gelacht. Serien-Held_in: Rust (Matthew McConaughey) in True Detective Kann eine Serie ein Ende haben, wenn ja, kann es gut sein? Nein! Ein Ende kann nie befriedigend sein, und außerdem will ich nicht meine besten Freunde in der Serie verlieren. Was ist der coolste Serien-Soundtrack? Eindeutig der von Prince Of Bel Air! Anna Prischl
Sarah Gaderer lustigstes YOUKI-Erlebnis: Senads Moderation seiner Super Selection Serien-Held_in: Pumuckl Kann eine Serie ein Ende haben, wenn ja, kann es gut sein? Das Ende kommt immer zu spät, daher ist es schlecht, aber wenn es einige Staffeln vorher kommen würde, könnte es gut sein. Was ist der coolste Serien-Soundtrack? Baywatch!
lustigstes YOUKI-Erlebnis: Der Tag nach der YOUKI12-Abschlussparty beim Aufräumen im Irish Pub, während das Auge eines Freundes zur Gänze zuwächst und die Heimfahrt von Wels zunehmend verunmöglicht wird. Serien-Held_in: Doogie Howser von M.D. Kann eine Serie ein Ende haben, wenn ja, kann es gut sein? Ja, ich habe schon gute Serien- Enden gesehen, wie das von St. Elsewhere. Was ist der coolste Serien-Soundtrack? Twin Peaks
Sebastian Höglinger
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Gewinner_innen
Name Jurybegründung
Produktion
Der Liftboy
Rauschen
What About Tomorrow
Ein Aufzug als Begnungsort von Menschen mit verschiedenen Hintergründen und Zielen – an diesem einzigartigen Schauplatz erzählen die jungen Filmemacherinnen in nur einer einzigen Einstellung viele kurze aber humorvolle und pointierte Geschichten. Und wir, die Zuschauer, sind dabei nicht die einzigen stillen Beobachter. Mit einem starken Drehbuch, Selbstironie und einem sehr überzeugenden Schauspiel unterhält und überrascht der Film.
Ton und Bild hängen nicht mehr unmittelbar zusammen. Die Geschichte ist eigentlich gar nicht so lustig – man lacht aber trotzdem jedes Mal, wenn man daran denkt. Der Filmemacher fängt Erzählungen über den Zustand jenseits der Nüchternheit ein und montiert sie als Voice Over zu den Handy-Clips von nächtlichen Ereignissen. Ganz bei sich sind die Erzähler_innen in ihrer Euphorie. Die unscharfen Bilder zeugen von den dunklen Momenten des Außer-sich-selbst-Seins. Mit dieser Erzählweise entwickelt Dominik Scherrer eine Filmsprache für den unbeschreibbaren Zustand des Rausches. Der YOUKI-Award in der Kategorie 15–20 Jahre geht an Rauschen von Dominik Scherrer.
Eine unscheinbare Bierdose wird für die Beziehung zwischen einem kleinen Jungen und seinem Vater zur größten Bewährungsprobe. Weil Bilder oft mehr als tausend Worte sagen, lässt der Filmemacher in seinem berührenden Familien-Drama vor allem diese lautstark sprechen: Mitfühlend, aber niemals rührselig, verfolgt er den Weg seiner großartig gespielten Figuren am finanziellen Abgrund und findet letztendlich Lebensmut, Würde und Humor genau dort, wo wir sie am wenigsten erwarten würden. Der Youki-Award in der Kategorie 21–26 Jahre geht an What About Tomorrow von Luk Ngo Tin.
Theatergruppe Haizin- Dominik Scherrer, gergasse Palais Ideal
Luk Ngo Tin
Land
Austria 2014
Switzerland 2013
China 2013
Alter
12
17
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Gewinnerkategorie
Hauptpreis Age 10–14
Hauptpreis Age 15–20
Hauptpreis Age 21–26
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Okay
Wasser aus Korn
Penile Code
Precarious
Die Jury möchte die Filmemacherinnen Lotta Schwerk und Fion Muter für ihren Film Okay lobend erwähnen. Die Coming-of-Age-Geschichte überzeugt durch eine eigenständige, sehr professionelle Produktion und die stimmige Montage.
Die Jury möchte Josephine Ahnelts Film Wasser aus Korn lobend erwähnen. In poetischen Bildern nähert sich die Kamera zurückhaltend und ausdrucksstark den Gefühlen und der Umgebung seiner Darsteller_innen an.
Das Zuhause zweier Frauen: gemeinsames Kochen, Teetrinken, eine Zigarette rauchen. Die Nachrichten liefern den Kontrastpunkt zum schmerzlich genau beobachteten Beziehungsdrama. Mit wenigen, klar komponierten Schwarzweiß-Einstellungen, behandelt der Filmemacher das Machtverhältnis in der Beziehung der beiden Frauen. Er zeigt die Brisanz gleichgeschlechtlicher Liebe in einem Land, das diese unter Strafe stellt. Der filmische Zugang überzeugt in seiner zurückgenommenen Radikalität.
Lotta Schwerk
Josephine Ahnelt
Sharath Chandra Bose
Tim Oppermann
Germany 2014
Austria 2013
India 2014
Austria 2014
14
26
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17
Lobende Erwähnung
Lobende Erwähnung
Lobende Erwähnung
Audience Award
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Irgendwann muss alles zwangsläufig enden. Selbst bei unseren heißgeliebten TV-Schmankerln, die uns oft über Jahre hinweg begleiten und uns einen Ausweg aus unserem Alltag bieten, kennt das gefürchtete Ende kein Pardon. Plötzlich ist es da, klopft an unseren Bildschirm und präsentiert uns eiskalt, dass es jetzt vorbei ist und wir uns doch bitte etwas Neues suchen sollen. Keine schöne Weise von jemandem verlassen zu werden, schon gar nicht nach so vielen Episoden und Jahren der Treue. Mit dem Ende einer Serie hört nicht nur ein x-beliebiges TV-Programm auf, sondern eine ganze Ära voller Mitgefühl, Spaß, Wut, Trauer, Empathie, oftmals gepaart mit ein bisschen Fremdschämen (á la Sex and the City), geht zu Ende. Und das muss erst einmal verkraftet werden! Etwas zu beenden fällt jedem schwer (vor allem beim Serien schauen selbst), auch wenn man schon sehnsüchtig darauf wartet, dass der Spuk endlich ein Ende hat. Spätestens wenn es so weit ist und die Ankündigung der Absetzung einer Serie, die uns seit gefühlten 85 Staffeln und 17 Millionen Episoden mit den ständig gleichen Intrigen quält, publik wird, mutieren wir wieder zu den größten Fans und protestieren lautstark, dass dadurch ein Stückchen wertvolles Kulturgut abhanden geht und es nie wieder etwas ähnlich Gutes geben wird, zumindest bis der nächste Serienhit unsere Bildschirme erreicht. Wenn man sich dann schlussendlich mit dem Gedanken abgefunden hat, dass man Carrie, Ted, Rachel, Brandon, Dawson, Michael oder Rory nun doch, ob man will oder nicht, ziehen lassen muss, beginnt man sich die Frage zu stellen, welches Ende denn für unsere Lieblinge gut und würdig sein könnte und wie es für die ungeliebten Charaktere ausgehen müsste, um das Gleichgewicht durch Gerechtigkeit wieder herzustellen. Natürlich freuen wir uns wenn, wie bei Sex and the City, Carries Pläne aufgehen und sie glücklich in ihre fiktive rosige Zukunft starten kann, aber zufrieden sind wir dennoch nicht, denn nicht einmal das perfekteste MärchenBilderbuch-Alles-wird-gut-und-wenn-sie-nicht-gestorbensind-Ende, kann uns darüber hinwegtrösten, dass es trotz
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alledem aus und vorbei ist. Der Abschied wird durch ein schönes Ende aber schließlich doch ein wenig erleichtert. Manchmal jedoch hat man das Gefühl, die Schreiber einer Serie wollen das mit allen menschenmöglichen Mitteln verhindern und uns das Lebewohl extra erschweren, obwohl das Ende einer Serie allein schon schmerzhaft genug wäre. Der Fantasie im Wie-kann-ich-dasWeltbild-möglichst-vieler-Menschen-gleichzeitig-zum-Einsturz-bringen sind keine Grenzen gesetzt. Von Verrat über Trennung und Tod bis hin zu offenen Enden, die den unbezwingbaren Erzfeind eines jeden Serienjunkies darstellen, wird vor nichts Halt gemacht. Dinge, die sich über unzählige Episoden etabliert haben und die wir als unangreifbar und unzerstörbar ansehen, werden ohne mit der Wimper zu zucken innerhalb von 20 Minuten Sendezeit mal einfach so, ohne Rücksicht auf Verluste, zunichte gemacht. Aber Gott sei Dank endet ja nicht jede Serie wie How I Met Your Mother, wo man danach zu hinterfragen begann, ob es überhaupt noch etwas Gutes auf der Welt gäbe. Ob nun ein rosarotes Zuckerwatte-Traumende oder ein Weltbild-Anzweiflungsende, schlussendlich tun beide exakt das gleiche, nämlich den Schlussstrich darunter ziehen, was uns für lange Zeit begleitet hat. Wir müssen uns schlichtweg nicht nur mit dem WIE eine Serie endet abfinden, sondern wir müssen generell akzeptieren, dass irgendwann der Zeitpunkt gekommen sein muss, um sich zu verabschieden. Natürlich handelt es sich hierbei um einen traurigen und vor allem nostalgischen Zeitpunkt, aber nichts kann ewig weitergehen, außer eventuell GZSZ, das den Anschein erweckt, mit dem Ende der Serie würde der Untergang der Welt Hand in Hand gehen. Die Trauer hält sowieso nur so lange an, bis wir ein neues „Serien-Opfer“ gefunden haben, das uns den ganzen Ablauf wiederholen lässt. Wie schon zu Beginn gesagt, alles, das einmal begonnen wurde, muss irgendwann zu einem Ende kommen, und wir müssen uns damit abfinden, ob wir nun wollen oder nicht, denn alles hat eine Ende, nur How I Met Your Mother hat zwei.
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Herausgeber
Grafik Festivalfotograf_innen
YOUKI | Verein Media Space, Pollheimerstraße 17, 4600 Wels Sarah Schögler, Lea Pürling Lukas Maul, Xenia Bluhm
Druck
Grasl FairPrint Druckhausstraße 1 2540 Bad Vöslau Austria
Chefredaktion/Workshopleitung YOUKImagazin
Katia Kreuzhuber Nicole Schöndorfer
Redaktion YOUKImagazin
Projektkoordination
Erscheinungsort
Michaela Greil, Lena Steinhuber, Asli Özüyilmaz, Boris Mijatovc, Aida Koné-el-Adji, Nele Hazod, Viktoria Gusenleitner, Miriam Wolter, Marie-Christine Wilfer, Michaela Vujasinovic Sebastian Höglinger Peter Schernhuber Wels, 2015
Bitte sammeln Sie Altpapier für das Recycling. EU Ecolabel: AT/028/036
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Save the Date 17. – 21. November 2015
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